Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />
2.<br />
„Sie haben kein Geld junger Mann“, [–] „Nicht ein<br />
Groschen,<br />
Der Wirth <strong>und</strong> der Schneider die hab’n schon a<br />
Goschen,<br />
Sie sperm mich noch ein, wenn ich länger hier bleib[.“]<br />
„No da sein h<strong>und</strong>ert Gulden –“ – „O göttliches Weib,<br />
Dich lieb’ ich so lang bis das Auge mir bricht!“ –<br />
Und so macht sich die Gschicht[,]<br />
<strong>und</strong> so macht sich die Gschicht.<br />
Nach drey Tag’n kommt er ganz melancholisch daher,<br />
„Bin zweyh<strong>und</strong>ert Guld’n schuldig“ – Sie giebt ihm<br />
noch mehr,<br />
’s Tag’s drauf bringt er ein Wechsel <strong>und</strong> sagt ,,acceptir“<br />
Jetzt wird’s ihr zu arg sie sagt: „Dort ist die Thür,<br />
Sie Schmutzian lieb’n mich bloß weg’n ein Präsent.“<br />
Und die Gschicht hat ein End,<br />
<strong>und</strong> die Gschicht hat ein End repet[ieren]<br />
3.<br />
„Schwöre mir, daß du nur mein allein bist[,]<br />
Schwöre mir daß dich noch keiner geküßt[,]<br />
Schwöre mir Treu bis der Grabesruf hallt[,]<br />
Schwöre daß jenseits auch keiner dir g’fallt[,]<br />
118