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Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy

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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />

NEBEL (entzückt). Für einen Menschen gut stehn,<br />

der so schlecht steht, wie ich, der überall schwarz<br />

angeschrieben is, außer auf der Tafel des Wirthes,<br />

dessen blendend weisse Doppelkreiden die<br />

Schulden mit der Farbe der Unschuld notiert,<br />

das kann nur ein Papa thun, jetzt glaub ich’s<br />

(Bemerckt das am Boden liegende Couvert.) Was<br />

liegt denn da für ein Brief – ? (HEBT ES AUF UND<br />

LIEST.) „An den Wohletlen Baron Nebelstern.“<br />

– an mich? – erbrochen? <strong>und</strong> nur das Couvert – ?<br />

Das is der Lucia ihre Hand, wo is das Übrige?<br />

WIRTH. Der Herr Papa hat’s in Sack g’steckt.<br />

NEBEL. Und Wissen Sie nicht den Inhalt?<br />

WIRTH. Der muß sehr entführerisch gewesen seyn,<br />

denn Seine Marchesischen Gnaden hab’n mir<br />

den strengsten Roßverboth auferlegt.<br />

NEBEL. Was der Mann sich um meine Angelegenheiten<br />

interessiert – ja natürlich als Vater.<br />

WIRTH. Er hat über Ihre Liebschaft aus<br />

der Haut fahren wollen.<br />

NEBEL. Diesen Desertionsplan haben schon Viele<br />

gefaßt, <strong>und</strong> noch keiner hat ihn ausgeführt.<br />

WIRTH. Is aber auch jetzt keine anständige<br />

Parthie mehr für Ihnen die Lucia Distel.<br />

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