Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
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4 te Scene<br />
(VINCELLI, allein.)<br />
JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />
VINCELLI. Was für horreur’s werd ich da lesen (öffnet den<br />
Brief <strong>und</strong> wirft das Couvert auf den Boden.) Die Menge<br />
Streusand – nasse Oblatte – Allem der Stempel der<br />
Gemeinheit aufgedrückt. (Liest.) „Innig <strong>und</strong> einzig<br />
Geliebter! Du bis fort ohne (buchstabiert) p, f, i, r, t, i<br />
– Pfirti Gott, <strong>und</strong> ich hab dir noch gar nicht erzählt,<br />
daß ich <strong>und</strong> dein Alter einen fermen Disput g’habt<br />
hab’n miteinand.“ – Schauderhaft! (Liest weiter.)<br />
„Er will unsere Absichten zu Schanden machen,<br />
wier wollen ihm aber eine Nuß aufzubeissen geb’n.“<br />
Gräßlich! (Weiterlesend.) „’S is ’s G’scheidteste<br />
wier paschen ab, <strong>und</strong> das noch heut Nacht, sonst<br />
könnt der Alte noch seine Nasen dazwischen<br />
stecken. Der Wirth hat recht gute Roß. Deine<br />
sich sehr gern entführenlassende Lucia Distel.“<br />
– (In heftigerAufregung.) Scandal – ! Er ist toll –<br />
Entführung – ! (Er läutet.) Da muß vorgebeugt werden.<br />
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