Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />
WIRTH (zur M[itte] eintretend). Bitt um gehorsamste<br />
Vergebung, ich hab’ nicht gewußt –<br />
VINCELLI. Ist der Brief an mich?<br />
WIRTH. Im Gegentheil Exlenz. Er is von<br />
der Fräule Lucia Distel an –<br />
VINCELLI. An den jungen Mann, der ihr den Hof macht?<br />
WIRTH. Aufz’warten Exlenz.<br />
VINCELLI. Sie schreibt an ihn wohl nicht<br />
unter seinem wahren Namen?<br />
WIRTH. Nein der Mensch gibt sich hier für<br />
einen Baron Nebelstern aus.<br />
VINCELLI. So? (F[ür] s[ich].) Ich hab noch nicht einmal<br />
nach seinem angenommenen Nahmen gefragt.<br />
WIRTH. Sein eigentlicher Nahme is –<br />
VINCELLI. O, sprechen Sie ihn nicht aus, ich will um<br />
jeden Preis vermeiden, daß viel davon geredet wird.<br />
WIRTH (befremdet f[ür] s[ich]). Was kann so einen<br />
Herrn an einem Nebel gelegen seyn.<br />
VINCELLI. Geben Sie mir den Brief.<br />
WIRTH. Exlenz demüthigst um Verzeihung flehend,<br />
da hab ich kein Recht dazu, <strong>und</strong> muß, zugleich<br />
devotest bemercken daß selbst Exlenz –<br />
VINCELLI. Ich habe leider nur zu sehr das Recht<br />
– geben Sie mir den Brief – ich bin sein Vater.<br />
107