Klinik-Dialog Ausgabe 1/2011 - Caritasklinik St. Theresia
Klinik-Dialog Ausgabe 1/2011 - Caritasklinik St. Theresia
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wAs Tun gEgEn sTREss?<br />
oberstufenschüLer der gesamtschuLe rastbachtaL Lernten im gesundheitstag in der<br />
caritaskLinik st. theresia, wie sich stress Vermeiden Lässt.<br />
<strong>St</strong>ress in der Schule, <strong>St</strong>ress mit<br />
den Eltern, <strong>St</strong>ress mit der besten<br />
Freundin – was wir umgangssprachlich<br />
als „<strong>St</strong>ress“ bezeichnen, kennen bereits<br />
Jugendliche. Aber welche Ursachen hat<br />
<strong>St</strong>ress überhaupt? Und was kann man tun,<br />
um nicht gestresst zu sein? Das erfuhren<br />
Oberstufenschüler der Gesamtschule<br />
Rastbachtal vergangenen Freitag beim<br />
Gesundheitstag zum Thema „Druck und<br />
<strong>St</strong>ress in der Schule“ in der <strong>Caritasklinik</strong><br />
<strong>St</strong>. <strong>Theresia</strong>.<br />
„Früher sprach man von der ‚Managerkrankheit’<br />
und ging davon aus, dass<br />
<strong>St</strong>ress entsteht, wenn jemand sehr viel<br />
arbeitet und wenig Pausen einlegt. Heute<br />
wissen wir, dass das nur eine Form von<br />
<strong>St</strong>ress ist und es sehr viel subtilere Ursachen<br />
gibt“, erklärte der Psychologe und<br />
Psychotherapeut Charles Kimelman zur<br />
Einführung. Diese Ursachen seien nicht in<br />
der Außenwelt, sondern in uns selbst zu<br />
suchen: Emotionen wie Angst, Niedergeschlagenheit<br />
oder Ärger, aber auch<br />
Einstellungen wie Perfektionismus, Perspektiv-<br />
und Hoffnungslosigkeit machen<br />
uns anfällig für <strong>St</strong>ress und erhöhen die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass wir auf Auslöser<br />
wie Mobbing, Über- oder Unterforderung<br />
oder Konflikte gestresst reagieren.<br />
Biologisch betrachtet reagiert das Gehirn<br />
auf die <strong>St</strong>resshormone, die das vegetative<br />
Nervensystem über Hormondrüsen und<br />
Nebenniere produziert.<br />
„Doch das Gehirn ist lernfähig, und wir<br />
können es durch Training verändern“,<br />
so Kimelmans mutmachende Botschaft.<br />
Der erste Schritt zur Besserung sei<br />
die Erkenntnis, selbst etwas ändern zu<br />
können. So solle man darauf achten, nicht<br />
nur die Dinge zu tun, die man tun muss,<br />
sondern auch solche, die man gerne tun<br />
möchte. Auf eine gesunde Mischung aus<br />
Pflicht und Kür komme es an, so Charles<br />
Kimelman. Auch soziale Kontakte und<br />
Anerkennung seien zur Vorbeugung<br />
gegen <strong>St</strong>ress sehr wichtig. Außerdem<br />
sollte man sich regelmäßig bewegen,<br />
sich zwischendurch entspannen und sich<br />
darum bemühen, Konflikte zu lösen.<br />
Da all das gelernt sein will, gab es beim<br />
Gesundheitstag in der <strong>Caritasklinik</strong> <strong>St</strong>.<br />
<strong>Theresia</strong> nicht nur Theorie, sondern auch<br />
viel Praxis. In vier Workshops lernten die<br />
Schüler von Fachleuten der <strong>Caritasklinik</strong>,<br />
wie sie ihre eigenen Bedürfnisse besser<br />
wahrnehmen können, welche Entspannungsmethoden<br />
helfen und wie man im<br />
Alltag für genügend Bewegung sorgen<br />
kann. Auch das Thema „Gewaltfreie<br />
Um „Gewaltfreie Kommunikation“ ging es bei<br />
einem der Workshops am Gesundheitstag zum<br />
Thema „Druck und <strong>St</strong>ress in der Schule“.<br />
Kommunikation“ stand auf dem Programm<br />
eines Workshops. In Rollenspielen und bei<br />
praktischen Übungen lernten die Schüler,<br />
worauf es bei der Lösung von Konflikten<br />
ankommt. „Wer die Schuld immer nur<br />
beim anderen sucht, keine Gefühle zeigt<br />
und sich nicht um die Bedürfnisse des<br />
anderen kümmert, erreicht nichts“,<br />
erklärten die Dozenten Dr. M. Schlicher<br />
und Markus Heisel. Viel besser sei es, seine<br />
eigenen Gefühle und die des anderen<br />
zu berücksichtigen und die Situation zu<br />
beschreiben, ohne gleich Urteile zu fällen.<br />
Markus Heisel arbeitet als <strong>St</strong>ationspfleger<br />
in der Schmerzklinik der <strong>Caritasklinik</strong><br />
<strong>St</strong>. <strong>Theresia</strong>. Er hatte die Idee, den<br />
Gesundheitstag zum Thema <strong>St</strong>ress zu<br />
veranstalten. „Ich habe selbst eine<br />
HINtErGruND<br />
Tochter, die Oberstufenschülerin ist und<br />
oft wochenlang nicht zur Ruhe kommt“,<br />
erzählt Heisel. Gestresste Schüler, dieses<br />
Phänomen kennt auch Gudrun Hary,<br />
Didaktikleiterin an der Gesamtschule<br />
Rastbachtal: „Jugendliche stehen heute<br />
unter einem immensen Leistungsdruck.<br />
Die Konkurrenz bei der Suche nach einer<br />
guten Lehrstelle ist groß, für viele<br />
<strong>St</strong>udienfächer gibt es an den Universitäten<br />
einen Numerus Clausus.“<br />
„Wir werden das Thema auch bei<br />
unserem nächsten pädagogischen<br />
Tag aufgreifen“, kündigt Schulleiterin<br />
Ulrike Kleer an. Denn unter <strong>St</strong>ress leiden<br />
schließlich nicht nur Schüler, sondern<br />
auch viele Lehrer.<br />
„Wir werden das Thema auch bei unserem<br />
nächsten pädagogischen Tag aufgreifen.“<br />
Ulrike Kleer,<br />
Schulleiterin der Gesamtschule Rastbachtal<br />
Die Gesamtschule Rastbachtal hat seit fünf Jahren eine Patenschaft mit der <strong>Caritasklinik</strong> <strong>St</strong>. <strong>Theresia</strong> und besucht mit<br />
Schülergruppen regelmäßig altersgerechte Veranstaltungen zur Gesundheitsprävention. Inzwischen nutzen auch andere<br />
Schulen dieses Angebot der <strong>Caritasklinik</strong>.<br />
KliniK : <strong>Dialog</strong><br />
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