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DAS RECHT DER TIERE DAS RECHT DER TIERE - Bund gegen ...

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Dezember 2012<br />

<strong>DAS</strong> <strong>RECHT</strong> <strong>DER</strong> <strong>TIERE</strong><br />

T IERSCHUTZMAGAZIN VOM B UND G EGEN M ISSBRAUCH <strong>DER</strong> T IERE E.V.<br />

TIERSCHUTZWIDRIG<br />

Wie Zoos<br />

Vögel flugunfähig<br />

machen<br />

RÜCKBLICK<br />

DIE ANFÄNGE<br />

DES bmt<br />

BÄRENZWINGER<br />

VOR DEM AUS?<br />

DRAMA UM<br />

BERLINER BÄREN<br />

NIMMT KEIN ENDE<br />

NEUE EU-<br />

VERORDNUNG<br />

AUSLANDSTIER-<br />

SCHUTZ IN<br />

GEFAHR?


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

2<br />

I NHALT<br />

4<br />

Schauspielerin Magda Schneider<br />

Auch sie gehörte zu den prominenten<br />

Unterstützern des bmt<br />

10<br />

In der Kritik<br />

Wie Zoos Vögel flugunfähig machen<br />

14<br />

Rumänien<br />

Erste Urteile <strong>gegen</strong> Tierquäler<br />

gesprochen<br />

Impressum<br />

<strong>DAS</strong> <strong>RECHT</strong> <strong>DER</strong> <strong>TIERE</strong> Nr. 4/2012 Mitgliederzeitschrift des <strong>Bund</strong><br />

<strong>gegen</strong> Missbrauch der Tiere e. V.; Herausgeber: <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> Missbrauch<br />

der Tiere e.V, Viktor-Scheffel-Str. 15, 80803 München, Deutschland, Email:<br />

mail@bmt-tierschutz.de; Redaktion: Verantwortlicher Redakteur .i.S.d.P.:<br />

Claudia Lotz, Tel.: (030) 80 58 33 -38, Fax: -39, Petra Zipp, Tel.: (07121)<br />

820 17 -0, Fax: -18; Rubrik Tierschutzpolitik Verantwortlicher Redakteur<br />

i.S.d.P.: Torsten Schmidt, Tel.: (04642) 92 24 07;<br />

Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm;<br />

4 60 JAHRE bmt<br />

Die Anfänge des Vereins vor über 60 Jahren<br />

10 TITEL<br />

Vögel am Fliegen hindern<br />

So unterlaufen Zoos das Tierschutzgesetz<br />

14 AUSLANDSTIERSCHUTZ<br />

Rumänien im Herbstnebel<br />

Erfahrungsbericht von Petra Zipp<br />

17 NEUE EU-VERORDNUNG<br />

Wie der Auslandstierschutz erschwert werden soll<br />

18 FLEISCHFREIER DONNERSTAG<br />

bmt unterstützt Veggi-Kampagne<br />

20 HUNDE-ERNÄHRUNG<br />

Tierärztin über die Rohfleischfütterung<br />

22 TIERSCHUTZPOLITIK<br />

Berlin startet "Bello-Dialog"<br />

24<br />

bmt-GESCHÄFTSSTELLEN<br />

24 Gst Bayern Kampfhähne auf der Durchreise<br />

26 TH Arche Noah Diepholz erlässt Katzen-Kastrationspflicht<br />

28 Franziskus TH Von Ansprüchen und hohen Erwartungen<br />

30 Katzenhaus Taube Nüsschen und einäugige Piratenbräute<br />

32 Gst Berlin bmt fordert: Freiheit für Maxi und Schnute<br />

34 TH Hage Tierheimhunde brauchen Freunde<br />

36 TH Köln Unvergesslich: Laternenumzug mit Hunden<br />

38 TH Elisabethenhof Katzenflut im Tierheim<br />

40 TSZ Pfullingen Gelungene Jubiläums-Veranstaltung<br />

42 Gst Issum Wie Teddy zu seinem Namen kam<br />

44 TH Kassel Tiervermittlung im Wandel der Zeit<br />

47 ADRESSEN<br />

ANZEIGEN Markt & Service 9 und 13<br />

18 Vegetarismus<br />

Fleischfreier Donnerstag<br />

Druck: L.N. Schaffrath DruckMedien, Geldern;<br />

Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe<br />

gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />

Auflage: 38.000 Exemplare,<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Anzeigen-Büro Udo Kraushaar,<br />

Email: bmt@anzeigen-buero.de,<br />

Tel. (0 28 45) 53 86, Fax (0 28 45) 80 69 49


Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde,<br />

A UF EIN W ORT<br />

60 Jahre kontinuierliche Arbeit für die Tiere, von denen ich 35<br />

Jahre begleiten durfte. Sechs Jahrzehnte sind eine beachtliche<br />

Leistung für einen Verein, auf die wir stolz sein können. Viel haben<br />

wir erreicht, noch mehr bleibt zu tun.<br />

bmt-Vorsitzende Petra Zipp<br />

Manchmal fragen mich Tierfreunde, wie ich dieses heute<br />

(Bildmitte) bei Protestaktion<br />

existente, millionenfache Tierleid ertrage, ob ich nicht verzweifele vor dem Berliner Reichstag<br />

an den Rückschlägen oder Misserfolgen. Ja, es frustriert mich, es<br />

tut mir in der Seele weh!<br />

Verstehen kann ich vieles nicht, zum Beispiel, warum der Mensch auf den Mond fliegen kann,<br />

aber es noch nicht geschafft hat, Tierversuche durch Alternativmethoden zu ersetzen, die Tier und<br />

Mensch nutzen. Dass wir heute noch <strong>gegen</strong> Tierquälerei ankämpfen müssen, die es schon vor 35<br />

Jahren gab - das macht mich wütend.<br />

Und es macht mich ebenfalls wütend, dass an bestimmten Stellen in dieser Welt, Welpen wie<br />

Sondermüll entsorgt und an anderer Stelle hunderttausendfach produziert werden. Es macht mich<br />

auch wütend, dass viele Menschen bei ihrer Nahrung nicht darüber nachdenken, ob sie mit<br />

Tierleid geschaffen wurde und ob man das vielleicht ändern könnte… viele, unendlich viele<br />

Beispiele könnte ich da noch anbringen.<br />

Eine Tierärztin, die regelmäßig in den rumänischen Elendslagern kastriert und die ich sehr<br />

schätze für ihren nicht leichten Einsatz, hat mir folgendes Zitat von Mahatma Gandhi<br />

weitergegeben: "Aus bitterster Erfahrung zog ich diese eine und höchste Lehre: Man muss den<br />

Zorn in sich aufstauen, und so wie gestaute Wärme in Energie umgesetzt werden kann, so kann<br />

unser gestauter Zorn in eine Kraft umgesetzt werden, die die Welt zu bewegen vermag."<br />

Das ist jetzt auch mein Leitspruch!<br />

Für viele Tiere haben wir ihre Welt positiv verändert, das macht mich glücklich. Für viele andere<br />

Tiere müssen wir aber noch mehr Einsatz zeigen, um auch ihnen zu helfen. Wir dürfen in unseren<br />

Bemühungen nicht nachlassen, denn, wenn wir den Tieren helfen, helfen wir immer auch den<br />

Menschen.<br />

Ich bedanke mich herzlich bei Ihnen allen, die uns geholfen und uns unterstützt haben, damit<br />

unsere Arbeit erst möglich wurde, und zähle auf Sie auch im neuen Jahr.<br />

Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Tieren ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und<br />

einen guten Rutsch ins neue Jahr.<br />

Ihre<br />

Petra Zipp, bmt-Vorsitzende<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

3


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

4<br />

T ITELTHEMA<br />

Aus dem RdT 2/1958:<br />

Ehrung von Heinrich Zimmermann<br />

IM


Zum diesjährigen Jubiläum<br />

des bmt<br />

60 JAHRE<br />

Der folgende Beitrag nimmt Sie, liebe Leser, auf eine kleine Zeitreise in die Anfangsjahre des<br />

Vereins mit. Welche Tierschutzprobleme beschäftigten unsere Gründungsmütter und -väter und<br />

hatten sie überhaupt die Möglichkeit, sich tierschutzpolitisch<br />

zu engagieren?<br />

Anhand historischer Texte und Fotos aus den ersten<br />

"Recht der Tiere"-Ausgaben zeigen wir Ihnen, wie<br />

unsere Vorgänger die Öffentlichkeit für das Leid<br />

der Schlachtpferde, Versuchstiere und Kettenhunde<br />

sensibilisierten und welche prominenten Mitstreiter<br />

ihnen dabei zur Seite standen.<br />

Wir möchten Ihnen an dieser Stelle von ganzem<br />

Herzen danken - für Ihre Unterstützung, Ihr Vertrauen<br />

und Ihre tiefe Verbundenheit zum Tier, die<br />

uns alle eint.<br />

Genau genommen feiert der <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> Missbrauch der<br />

Tiere in diesem Jahr nicht sein 60., sondern bereits sein 90.<br />

Jubiläum,denn die Anfänge des Vereins reichen bis ins Jahr<br />

1922 zurück. Damals schlossen sich engagierte Tierfreunde<br />

mit dem Ziel zusammen, <strong>gegen</strong> grausame Eingriffe am unbetäubten,<br />

lebenden Tier vorzugehen. Diese als "Vivisektion"<br />

bezeichneten Tierversuche spiegelten sich auch in der Namensgebung<br />

"<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> die Vivisektion" wider.<br />

Vorbild der Gründergeneration des <strong>Bund</strong>es war der deutsche<br />

Philosoph Arthur Schopenhauer(1788 - 1860), ein entschiedener<br />

Gegner der Vivisektion. Er hatte über lange Zeit einen<br />

prägenden Einfluss auf die erwachende Tierschutzidee in<br />

Deutschland. Für Schopenhauer war das Mitleid mit dem leidensfähigen<br />

Individuum die zentrale Motivation und Grundlage<br />

für moralisches Handeln auch <strong>gegen</strong>über dem Tier.<br />

bmt-JUBILÄUM<br />

EINSATZ FÜR DIE <strong>TIERE</strong> !<br />

Wie alles anfing ...<br />

Aus dem RdT 4/1957<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

5


6<br />

Aus dem RdT 4/1959<br />

Aus dem RdT 7/1955<br />

Mit dem Reichstierschutzgesetz zum Schutz der<br />

Tiere vom 14. November 1933 wurde in<br />

Deutschland der erste Schritt zum ethischen<br />

Tierschutz vollzogen. Vivisektion sollte nur<br />

dann nochzulässig sein, wenn der erstrebte<br />

Zweck anders nicht erreicht werden konnte.<br />

Ein Sieg für die Tierschutzbewegung, der auf<br />

katastrophale Weise durch die Ereignisse im<br />

"Dritten Reich" diskreditiert wurde. Unter den<br />

Nationalsozialisten wurde auch der <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong><br />

die Vivisektion verboten!<br />

Neugründung in Zeiten des<br />

Wirtschaftsaufschwunges<br />

1952 gründete sich der Verein unter dem Namen "<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong><br />

den Missbrauch der Tiere e.V." neu. Namhafte Größen<br />

des öffentlichen Lebens dieser Zeit setzten sich aktiv für den<br />

Tierschutz ein. So gründete die damals berühmte Schauspielerin<br />

Lil Dagover den Landesverband Bremen des bmt,<br />

und zu den prominentesten Mitgliedern zählten z.B. Romy<br />

Schneider und ihre Mutter Magda Schneider. Der Aufbau des<br />

Vereins fiel in eine Zeit, als Deutschland aus den Trümmern<br />

des 2. Weltkrieges neu erstand und sich der wirtschaftliche<br />

Aufschwung bereits abzeichnete. Gleichzeitig bahnte sich in<br />

der Landwirtschaft eine unheilvolle Entwicklung an: Die Einführung<br />

der intensiven Massentierhaltung ließ (und lässt)<br />

Millionen Tiere als reine Produktionsmaschinen in den Ställen<br />

einer gewinnorientierten Agrarindustrie dahinvegetieren.<br />

Mit verheerenden Folgen für die Tiere, die Umwelt und nicht<br />

zuletzt auch für den Menschen. Auf tagelangen Transporten<br />

erleiden seither Schlachttiere Höllenqualen. Kleinste Verbesserungen<br />

für die Tiere mussten (und müssen) <strong>gegen</strong> den<br />

erbitterten Widerstand wirtschaftlich kalkulierender Industrieverbände<br />

durchgesetzt werden.<br />

Politischer und<br />

praktischer<br />

Tierschutz:<br />

Eine Beschränkung der Tierschutzarbeit<br />

einzig auf den Bereich<br />

der Tierversuche war dem<br />

bmt angesichts des millionenfachen<br />

Elends der sogenannten<br />

Nutztiere nicht mehr möglich. Mit zahlreichen Unterschriften<br />

setzte sich der Verein bereits in den 50er Jahren für die Beendigung<br />

der grausamen Schlachtpferdetransporte durch<br />

Europa ein. Mit Erfolg, denn am 29. Juni 1961 beschloss der<br />

Deutsche <strong>Bund</strong>estag auf Druck der Tierschützer, die Ausfuhr<br />

von Schlachtpferden grundsätzlich zu verbieten!<br />

Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Forderung nach tierschonenden<br />

Betäubungsmethoden für Schlachttiere. In vielen<br />

Schlachthöfen wurden die Tiere noch von den so genannten<br />

Kopfschlächtern mit einem Hammer brutal erschlagen.<br />

Humane Schlachtung für alle Tiere im In- und Ausland<br />

war eine zentrale Forderung des <strong>Bund</strong>es <strong>gegen</strong> Missbrauch<br />

der Tiere in diesen Jahren - eine Forderung, die bis


Aus dem RdT 4/1958<br />

heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt<br />

hat. Mit der Schlachtung eng verbunden<br />

war auch die Thematik des<br />

Schächtens. Besondere Brisanz erhielt<br />

das Thema 1961, als der <strong>Bund</strong>esgerichtshof<br />

in Karlsruhe das Schächtverbot<br />

aufhob. Seither kämpft der Verein<br />

für ein generelles Verbot des Schächtens.<br />

Mit einem "Tierschutz-Mobil" in Form<br />

eines umgebauten Busses machte der<br />

bmt bereits 1959 deutlich, dass zu einer<br />

effektiven Tierschutzarbeit auch die<br />

Öffentlichkeitsarbeit gehört. Schon<br />

damals erwies sich der bmt als<br />

moderne Tierschutzorganisation,<br />

die zeitgemäß und in ansprechender<br />

Weise Tierschutzthemen für die<br />

Öffentlichkeit darstellte. So wurde<br />

beispielsweise auch immer wieder<br />

auf den grausamen Singvogelmord<br />

in Italien hingewiesen, wo<br />

alljährlich Abertausende Zugvögel<br />

als "Delikatesse" gefangen, grausam<br />

getötet und gegessen wurden.<br />

Das größte Manko der 50er und<br />

60 JAHRE bmt<br />

Aus dem RdT 2/1956<br />

Aus dem RdT 2/1961<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

7


Das Recht Recht<br />

der Tiere 4/2012<br />

8<br />

1972: Der große Erfolg - das<br />

neue Tierschutzgesetz kommt<br />

60erJahre war das Fehlen eines eigenständigen<br />

Tierschutzgesetzes in Deutschland.<br />

Mit großem Engagement setzte<br />

sich der bmt in diesen Jahren für die Erarbeitung<br />

und Verabschiedung eines<br />

solchen Gesetzes ein. Mit Erfolg, denn<br />

im Jahr 1972 verabschiedete der Deutsche<br />

<strong>Bund</strong>esrat endlich ein eigenständiges<br />

und vergleichsweise fortschrittliches<br />

Tierschutzgesetz, das bis heute in<br />

überarbeiteter Form immer noch gültig<br />

ist.<br />

Auch Wildtiere gehörten bis in die<br />

90er Jahre zu den bmt-Schützlingen<br />

Bei allen vielfältigen Aktivitäten blieb<br />

der Verein seinem ursprünglichen Anliegen,<br />

der Abschaffung von Tierversuchen,<br />

jedoch immer treu. Medienwirksam<br />

beteiligte er sich an zahlreichen<br />

Großdemonstrationen und sammelte<br />

Tausende Unterschriften <strong>gegen</strong> diese<br />

brutale Form der Tierausbeutung. Es ist<br />

ein Verdienst vor allem des bmt, dass<br />

zahllose Menschen in Deutschland<br />

heutzutage Tierversuche ablehnen und<br />

Alternativen zum Tierversuch mehr<br />

denn je eingefordert werden.<br />

Praktischer<br />

Tierschutz<br />

Auch der individuelle,praktische<br />

Tierschutz<br />

hatte im <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> Missbrauch der<br />

Tiere schon immer einen hohen Stellenwert.<br />

Immer wieder stößt man in<br />

den alten Ausgaben der Verbandszeitschrift<br />

"Das Recht der Tiere" auf Bilder<br />

und Berichte über Hunde, Katzen und<br />

andere Tiere, die aus schlechter Haltung<br />

gerettet wurden. Kettenhunde, die<br />

halb verhungert und ohne Witterungsschutz<br />

Höfe "bewachten", misshandelte<br />

Katzen, Rinder und<br />

Pferde aus katastrophalenHaltungen<br />

- sie<br />

alle<br />

fanden einen Fürsprecher im <strong>Bund</strong>.<br />

Viele Heimtiere konnten in ein besseres<br />

Zuhause vermittelt werden, während<br />

die Wildtiere in Auffangstationen, Wildparks<br />

und Gnadenbrothöfen auf Kosten<br />

des Vereins ihren Lebensabend genießen<br />

durften.<br />

Sie sehen auf dem Bild links, dass zu<br />

den Gnadenbrottieren bis weit in die<br />

90er Jahre u.a. sogar noch sibirische<br />

Tiger, Löwen, Luchse, Wölfe, Panther<br />

und Schimpansen gehörten. Eine geeignete<br />

Unterkunft für diese (oft beschlagnahmten)<br />

Wildtiere, die in der<br />

Regel aus Wanderzirkussen und insolventen<br />

Tierparks stammten, zu finden,<br />

war ein schwieriges Unterfangen. Damit<br />

übernahm der Verein schon früh<br />

als eine der wenigen Tierschutzorganisationen<br />

in Deutschland auch staatliche<br />

Aufgaben, da die Betreuung und<br />

Unterbringung beschlagnahmter "Exoten"<br />

nach dem Gesetz eigentlich der<br />

Staat zu leisten hätte.<br />

Eine der unzähligen Rettungsaktionen<br />

für Pferde Helfen auch Sie !<br />

Die unzähligen Tiere, die durch das Engagement<br />

des <strong>Bund</strong>es <strong>gegen</strong> den Missbrauch<br />

der Tiere gerettet werden konnten,<br />

sind unser Antrieb für die nächsten<br />

60 Jahre! Wir haben die visionäre<br />

Hoffnung, dass unsere Gesellschaft eines<br />

Tages keine Tierschutzorganisationen<br />

mehr braucht, weil der verantwortungsvolle<br />

Umgang mit der Natur und<br />

den Mitgeschöpfen selbstverständlich<br />

geworden sein wird - eine Vision, die<br />

zum jetzigen Zeitpunkt noch in weiter<br />

Ferne liegt.<br />

Lassen Sie uns daher bitte nicht<br />

im Stich. Unterstützen Sie uns<br />

auch weiterhin bei unserer so<br />

wichtigen Arbeit, um unserem<br />

Ziel des gewaltfreien Umgangs<br />

mit den Tieren ein Stück näher<br />

zu kommen. Wir zählen auf Sie<br />

und danken Ihnen von Herzen<br />

für Ihre großartige<br />

Unterstützung.<br />

Text: Heike Pankatz, Claudia Lotz<br />

Fotos: bmt-Archiv


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

9


Das Recht der Tiere 2/2012 4/2012<br />

12 10<br />

G ST B ERLIN<br />

Deutschland hat eines der besten Tierschutzgesetze in Europa<br />

- behauptet zumindest die <strong>Bund</strong>esregierung. Selbst wenn<br />

man dieser Aussage Glauben schenken möchte, so ist<br />

ein Gesetz stets nur so gut, wie es auch in der Praxis<br />

umgesetzt wird. So ist nach dem Tierschutzgesetz<br />

das "vollständige oder teilweise Amputieren<br />

von Körperteilen oder das vollständige<br />

oder teilweise Entnehmen oder Zerstören<br />

von Organen oder Geweben eines<br />

Wirbeltieres" grundsätzlich untersagt.


Verbotene<br />

Amputationen<br />

im Zoo<br />

Wie das Tierschutz-<br />

Gesetz unterlaufen wird<br />

Einige Ausnahmen von diesem Verbot sind im Gesetz zugelassen, u.a. wenn der Eingriff nach tierärztlicher<br />

Indikation geboten ist. Die im Tierschutzgesetz genannten Ausnahmen sind abschließend<br />

geregelt, d.h. ein Ermessensspielraum für weitere Ausnahmen besteht somit nicht. Diese Regelung gilt<br />

bereits seit 1998. Es dürfte allerdings den meisten <strong>Bund</strong>esbürgern unbekannt sein, dass Zoos, die sich<br />

gerne in einer Vorbildfunktion im Umgang mit Tieren sehen, offen <strong>gegen</strong> diese Bestimmung des Tierschutzgesetzes<br />

verstoßen.<br />

So erläuterte die Tierärztin des Gelsenkirchener<br />

Zoos auf einer tierärztlichen<br />

Fachtagung in Rostock im Mai,<br />

dass in ihrem Zoo seit 2006 bereits<br />

mehr als 120 Vögel durch Herausziehen<br />

der Schwungfedern mit anschließender<br />

Verödung der Federpapillen<br />

dauerhaft flugunfähig gemacht wurden<br />

- offensichtlich mit Duldung der<br />

zuständigen Veterinärbehörden. Angemerkt<br />

sei, dass diese illegalen Praktiken<br />

auch bei vielen Vogelzüchtern<br />

festzustellen sind.<br />

Nach Recherchen vom bmt sind die<br />

Verstöße in Zoos nicht etwa eine seltene<br />

Ausnahme, sondern die Regel! So<br />

werden eine Reihe von Wasservogelarten<br />

wie Flamingos, Pelikane, Störche,<br />

Enten, Reiher etc. regelmäßig<br />

künstlich flugunfähig gemacht, um sie<br />

auf Freianlagen dem Publikum zu präsentieren.<br />

Erstaunlich ist, dass bislang<br />

diese tierschutzrechtlichen Verstöße<br />

weitgehend ohne Folgen für die Zoos<br />

geblieben sind.<br />

Mittlerweile ist das Vollzugsproblem<br />

auch bei den <strong>Bund</strong>esländern angekommen.<br />

Der bmt hatte im September<br />

zu diesem Thema alle Tierschutzreferenten<br />

der Länder angeschrieben. Im<br />

Zuge der Diskussion, wie das Problem<br />

zu lösen sei, werden vereinzelt auch<br />

Forderungen laut, dass für Zoos eine<br />

Ausnahme vom Amputationsverbot im<br />

Tierschutzgesetz wieder eingeräumt<br />

werden müsse. Gäbe es denn substanzielle,<br />

tierschutzrechtlich nachvollziehbare<br />

Gründe hierfür?<br />

Hier wird von den Befürwortern argumentiert,<br />

dass es für bestimmte größere<br />

Wasservogelarten besser sei, in einer<br />

großen Freianlage künstlich<br />

flugunfähig untergebracht zu sein, als<br />

flugfähig in einer kleinen Voliere, die<br />

aufgrund ihrer geringen Größe ohnehin<br />

keinen Flug zuließe. Der Eingriff sei<br />

T ITELTHEMA<br />

dann nötig, um zu verhindern, dass<br />

die Tiere aus den Freianlagen entwichen.<br />

Da Zoos regelmäßig Vogelarten<br />

halten, die in Deutschland nicht heimisch<br />

sind, wäre ein Entweichen der<br />

Tiere in der Tat problematisch.<br />

In vielen Fällen dürften die Tiere angesichts<br />

ihrer speziellen Ansprüche an<br />

Klima und Nahrung oder der ihnen<br />

unbekannten Fressfeinde wohl nicht in<br />

der Lage sein, in hiesiger Natur längere<br />

Zeit zu überleben. Gefangenschaftsflüchtlinge,<br />

die es dennoch<br />

schaffen, sich im neuen Lebensraum<br />

dauerhaft zu behaupten und stabile<br />

Populationen aufbauen, können sogar<br />

für heimische Arten mit ähnlichen Lebensansprüchen<br />

zum problematischen<br />

Konkurrenten werden ("Neozoenproblematik").<br />

Deshalb sind die Zoos bereits<br />

nach europäischem Recht (EU-<br />

Zoo-Richtlinie) verpflichtet, ein Entweichen<br />

ihrer Tiere zu verhindern.<br />

Diese Art der Argumentation ist bei näherer<br />

Betrachtung jedoch eine Scheindebatte.<br />

Die Gefahr des Entweichens<br />

stellt sich nur bei offenen Haltungssystemen,<br />

sprich einer Haltung in Freianlagen.<br />

Diese sind für den Zoobesu-<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

11


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

12<br />

cher in der Regel optisch ansprechender<br />

als bspw. die oben erwähnten kleinen<br />

Vogelvolieren. Aber beide Haltungssysteme<br />

sind aus Gründen des<br />

Tierschutzes inakzeptabel, wenn den<br />

untergebrachten Vögeln ihre arteigene<br />

Fortbewegungsweise, das Fliegen, verwehrt<br />

wird.<br />

Die von vielen Zoos schön gestylten<br />

Freianlagen mit verschiedensten Wasservogelarten<br />

entpuppen sich somit als<br />

"Potemkische Dörfer des Tierschutzes".<br />

Letztlich bleibt es ein rein ökonomischer<br />

Grund, Tiere für das Haltungssystem<br />

"zurechtzuschneiden". Damit<br />

wenden die Zoos ein tierschutzwidriges<br />

Prinzip an, das in intensiven Nutztierhaltungen<br />

(z.B. Schnäbelkupieren von<br />

Geflügel, Schwänzekupieren bei Ferkeln)<br />

millionenfache Anwendung findet:<br />

Die Tiere werden an ihre Haltungsumwelt<br />

angepasst - notfalls<br />

durch operative Eingriffe.<br />

Der umgekehrte Weg wäre aber tiergerecht<br />

und ethisch vertretbar: Die<br />

Haltungsumwelt hat sich an den Bedürfnissen<br />

der Tiere zu orientieren. Somit<br />

verstoßen Zoos <strong>gegen</strong> ihre eigenen<br />

ethischen Grundsätze der Tierhaltung.<br />

So fordert der Weltzooverband (WAZA)<br />

in seinen "Grundsätzen für Tierschutz<br />

und Ethik" von allen seinen Mitgliedern,<br />

dass sie sicher stellen sollen,<br />

dass alle Tiere in ihrer Obhut mit der<br />

"größten Rücksicht" behandelt werden,<br />

ihr "Wohlergehen höchste Priorität" habe.<br />

Gesetzliche Vorgaben im Tierschutz<br />

sollten stets als "Mindestanforderungen"<br />

betrachtet werden.<br />

Hin<strong>gegen</strong> ist es schon bedauerlich, wie<br />

einige Zoos diese Problematik insgesamt<br />

herunterspielen. So wird teilweise<br />

die Notwendigkeit voll funktionsfähiger<br />

Flügel für die in Freianlagen gezeigten<br />

Vögel sogar grundsätzlich in<br />

Frage gestellt, da die Vögel ja dort<br />

ausreichend Futter erhielten, einen<br />

Brutpartner hätten und keine Gefahr<br />

vor Fressfeinden drohe. Nicht nur aus<br />

biologischer und tierärztlicher Sicht ist<br />

diese Sichtweise falsch, sie wirft auch<br />

ein ungutes Licht, mit welchem Tierverständnis<br />

offensichtlich einige Zoos<br />

Tiere präsentieren.<br />

Die Flügel der Vögel dienen nämlich<br />

nicht nur zur artgemäßen Fortbewegung<br />

in der Luft (teilweise auch unter<br />

Wasser) - sie haben zudem große Bedeutung<br />

bei der Ventilierung der Luftsäcke,<br />

der innerartlichen Kommunikation,<br />

beim Fortpflanzungsverhalten, für<br />

den Gleichgewichtssinn und bei der<br />

Thermoregulation. Wissenschaftlich<br />

belegt ist, dass der Verlust der Flugfähigkeit<br />

zu Stoffwechsel- und Faktorenerkrankungen<br />

führen kann. Keineswegs<br />

zu unterschätzen ist, dass der<br />

operative Eingriff selber mit erheblichem<br />

Tierleid und gesundheitlichen Risiken<br />

für die Tiere verbunden ist. Wird<br />

dann noch eine Methode gewählt, die<br />

an sich schon ein hohes Risiko birgt<br />

und erfahrungsgemäß mit schlechten<br />

praktischen Erfahrungen verbunden ist<br />

und wird dieser Eingriff zudem nicht<br />

von einem erfahrenen Tierarzt ausgeführt,<br />

ist weiteres Leid vorprogrammiert.<br />

Aus Sicht des <strong>Bund</strong>es <strong>gegen</strong> Missbrauch<br />

der Tiere ist es dringend geboten,<br />

diese tierschutzrechtlichen Verstöße<br />

sofort zu stoppen. Dass die<br />

zuständigen Stellen dies seit mehr als<br />

zehn Jahren ignorieren, lässt sich<br />

durchaus als Skandal titulieren. Der<br />

bmt hat sich, da es sich um ein<br />

bundesweites Vollzugsproblem handelt,<br />

mit zwei konkreten Forderungen<br />

an die Tierschutzreferenten der Länder<br />

gewandt:<br />

Erstens muss sichergestellt werden,<br />

dass das Amputationsverbot des Tierschutzgesetzes<br />

auch zukünftig keine<br />

Ausnahmen für zoologische Einrichtungen<br />

zulässt, selbst wenn durch den<br />

Eingriff die Vögel auf größeren Flächen<br />

für den Besucher besser präsentiert<br />

werden könnten.<br />

Da zoologische Einrichtungen auch eine<br />

Vorbildfunktion für andere Tierhalter<br />

im Umgang mit Tieren einnehmen,<br />

ist es unseres Erachtens wichtig, gerade<br />

hier konsequent das Tierschutzrecht<br />

anzuwenden. Denn viele private Halter<br />

von Vögeln, die ebenfalls ohne Rechtsgrundlage<br />

ihre Tiere flugunfähig machen,<br />

berufen sich nicht selten in Internetforen<br />

auf die gängige nicht<br />

rechtskonforme Praxis in den Zoos.<br />

Zweitens ist es notwendig, dass die zuständigen<br />

Veterinärbehörden über die<br />

rechtliche Situation informiert und angewiesen<br />

werden, Verstöße konsequent<br />

als Ordnungswidrigkeit zu ahnden.<br />

Sollten die Gespräche der<br />

Tierschutzreferenten nicht zu einem raschen<br />

Ende dieser tierschutzwidrigen<br />

Praxis führen, so wird der bmt den<br />

Gang zu den Gerichten wählen.<br />

Text: Torsten Schmidt<br />

Foto (unten): Petra Zipp<br />

Es geht auch ohne Tierquälerei: Im französischen Bioparc Doue-La-<br />

Fontaine werden den frei fliegenden Papageien nicht die Flügel gestutzt.<br />

Ihr Lebensraum wurde so gestaltet, dass die Vögel ihre artgerechten<br />

Bedürfnisse ausleben können


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

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Das Recht der Tiere 4/2012<br />

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Erfahrungsbericht von Petra Zipp<br />

RUMÄNIEN<br />

EIN LAND UND SEINE HUNDE IM HERBSTNEBEL<br />

Es ist November. Unsere Kastrationsaktion in Bals ist dank unseres<br />

motivierten Tierärzteteams mit 348 kastrierten Hunden und Katzen<br />

für dieses Jahr abgeschlossen. 248 weibliche und 100 männliche<br />

Tiere wurden unfruchtbar gemacht und dürfen unbehelligt weiterleben.<br />

Nächstes Jahr im Frühjahr wird in der Kooperation bmt, TAS-<br />

SO und Tierärztepool wieder weitergemacht. Auch in den Tierheimen<br />

Brasov, Sighisoara und Targu Mures wurden spezielle<br />

Kastrationsaktionen ebenfalls für Besitzertiere durchgeführt, denn<br />

nur so stoppen wir auf Dauer den Zustrom auf die Straße.<br />

Interessant ist für mich<br />

immer wieder die<br />

Tatsache, dass<br />

man in Städten<br />

wie Sighisoara<br />

und<br />

Targu Mures,<br />

wo es keine auf Profit<br />

gerichteten Hundefänger gibt, die<br />

Situation der Straßenhunde mit kleineren<br />

Tierheimen mit einer Kapazität<br />

von ca. 120 Tieren tatsächlich<br />

optimal im Griff behalten kann. Natürlich<br />

ist auch in diesen Tierheimen<br />

noch die Unterstützung durch Verei-<br />

ne wie den<br />

bmt nötig. So<br />

gibt es schon<br />

Vermittlungen<br />

von Hunden<br />

vor Ort, aber<br />

nicht ausreichend<br />

- deshalb<br />

muss die<br />

deutsche Hilfestellung<br />

durch Übernahme von<br />

überzähligen oder in Rumänien unvermittelbaren<br />

Tieren nach Deutschland<br />

erfolgen.<br />

Völlig unverständlich ist mir in diesem<br />

Zusammenhang die teilweise<br />

bmt-SPENDENKONTO AUSLAND<br />

Stichwort: Rumänien oder Ungarn<br />

Frankfurter Sparkasse<br />

Konto 847 275<br />

BLZ 500 502 01<br />

IBAN DE 795005 0201 0000847275<br />

SWIFT BIC HELADEF 1822<br />

offene Hetze <strong>gegen</strong> diese Art der<br />

Vermittlung. Wir helfen hier nicht nur<br />

im Einzelfall, sondern tragen dazu<br />

bei, vor Ort funktionierende Strukturen<br />

aufzubauen, damit weiter notleidenden<br />

Tieren geholfen werden<br />

kann. Klappt die Hundeaufnahme<br />

nämlich nicht reibungslos, kommen<br />

sofort die Politiker mit ihrem Ruf<br />

nach Tötungen.<br />

Diese Situation hat ja letztlich auch in<br />

Brasov dazu geführt, dass nach der<br />

überaus positiven Entwicklung 2011<br />

der Tierschutz ins Abstellgleis geschoben<br />

und die grausame städti-<br />

sche Anlage in<br />

Brasov Stupin<br />

wiedereröffnet<br />

wurde.<br />

Besonders<br />

wichtig ist die<br />

Vermittlung<br />

nach Deutschland<br />

von all jenen<br />

Hunden, die schon in den Tierheimen<br />

sitzen. Wir müssen oft<br />

feststellen, dass viele Tierfreunde bevorzugt<br />

Hunde aus Tötungsstationen<br />

retten, weil die Tierheimhunde "ja<br />

schon sicher" sind. Das ist emotional


absolut verständlich, aber es gilt vorrangig<br />

zu verhindern, dass solche Anlagen<br />

wieder aufgemacht werden. Wir<br />

können sie nur dauerhaft schließen,<br />

wenn die Tierheime vor Ort ihre Aufgaben<br />

erfüllen können.<br />

Bitte unterstützen Sie uns bei unserer<br />

Rettungskette! Adoptieren Sie aus unseren<br />

Tierheimen hier in Deutschland<br />

einen rumänischen Hund, wenn Sie vor<br />

Ort in Rumänien helfen möchten. Ihre<br />

Adoption macht damit kurzfristig Platz<br />

für einen weiteren Schützling<br />

aus den Partnertierheimen -<br />

und dieser freie Platz wiederum<br />

ermöglicht die erneute<br />

Aufnahme eines Notfalles.<br />

Diese Hunde können Sie bei<br />

uns mit Ihrer Familie kennenlernen<br />

und schauen, ob der<br />

Vierbeiner wirklich zu Ihnen<br />

passt. Verlassen Sie sich bitte<br />

nicht auf Fotos im Internet; sie<br />

können nur einen ersten und<br />

äußeren Eindruck vermitteln.<br />

Zur Situation<br />

in der Stadt und im Kreis Brasov<br />

Endlich kümmert sich die Justiz um die<br />

grausamen Vorkommnisse in der städtischen<br />

Anlage in Brasov Stupin in den<br />

Jahren 2008 und 2009 nach Inkrafttreten<br />

des rumänischen Tierschutzgesetzes.<br />

Der Staatsanwalt lässt ermitteln.<br />

Er hat die grausigen Fangaktionen<br />

überlebt (s. Foto Seite 16)<br />

Am 7. November waren ich und unsere<br />

ehemalige deutsche Mitarbeiterin,<br />

Kerstin Nowitzke, bei der Polizei in Brasov<br />

zur Zeugenaussage. Wir hatten<br />

sechs Stunden Gelegenheit, unsere<br />

persönlichen Eindrücke und Erfahrungen<br />

zu schildern, die wir auch mit Fotos<br />

belegen konnten. Nachdem wir<br />

dies alles in kürzester Zeit vor den Beamten<br />

noch einmal aufgearbeitet haben,<br />

kommt für mich ein hohes Maß an<br />

Unverständnis auf, dass Leute wie Flavius<br />

Barbulescu (der berüchtigte Kopf<br />

der Hundefänger) und seine Mitarbeiter<br />

sich überhaupt noch auf 100 Meter<br />

einem Hund nähern dürfen. Und diese<br />

Menschen, die Tausende von Hunde<br />

ermordet haben bzw. jämmerlich sterben<br />

ließen, haben in Stupin wieder 300<br />

Hunde zusammengepfercht.<br />

Zusätzlich betreiben sie noch in Rasnov,<br />

einer Stadt im Kreis Brasov, einen Stall<br />

mit ca. 150 Hunden, dort unter dem<br />

Deckmantel des Tierschutzes. Brasov<br />

richtet übrigens 2013 das "European<br />

Youth Olympic Festival" (EYOF) aus.<br />

Vom 17. - 22. Februar wird Brasov mit<br />

den Austragungsorten in Rasnov und<br />

Poiana im Blick der Weltöffentlichkeit<br />

stehen. Wir werden lautstark Fair Play<br />

für Straßenhunde einfordern, die im<br />

Rahmen der Vorbereitungen schon<br />

wieder zum Opfer wurden.<br />

Momentan bleibt abzuwarten, wo der<br />

politische Weg Rumäniens hingeht. Am<br />

9. Dezember wird eine neue Regierung<br />

gewählt, die von eminenter Bedeutung<br />

für die Zukunft der Straßenhunde sein<br />

wird. In der Zwischenzeit bleiben wir<br />

bei unserem Weg:<br />

� Unterstützung unserer Partnertierheime<br />

und ausgesuchter privater Auffangstationen<br />

entsprechend der Zahl<br />

der Tiere<br />

� Übernahme von so vielen Tieren<br />

wie möglich nach Deutschland. Es wäre<br />

wünschenswert, wenn wir den verhungernden<br />

Tieren in Brasov Stupin<br />

noch besser durch erhöhte Vermittlung<br />

A USLANDSTIERSCHUTZ<br />

Dieser völlig abgemagerte Hund<br />

wurde aus der städtischen<br />

Anlage Stupin befreit<br />

nach Deutschland helfen könnten. Seit<br />

26.11. haben unsere Tierrechtler in<br />

Stupin die Fütterung der Hunde übernommen.<br />

Das Futter (60 Euro/Tag) finanziert<br />

der bmt.<br />

� Beratung und Unterstützung von<br />

Bürgermeistern, die Hilfe wünschen,<br />

Kastrationsaktionen werden weiterhin<br />

verstärkt durchgeführt<br />

� Juristische Verfolgung jeglicher<br />

Gesetzesverstösse durch unsere Tierrechtspartnerorganisation.<br />

Leider ziehen<br />

sich diese Prozesse in die Länge<br />

und werden aufgrund von Korruption<br />

auch den Weg zum Europäischen Gerichtshof<br />

nach sich ziehen können. Wir<br />

hoffen sehr stark auf eine Verurteilung<br />

der grausamen Hundefangaktion in<br />

Gheorgheni, deren Bilder um die Welt<br />

gingen. Hier musste gerade noch ein<br />

Gutachten über den teilweise tödlichen<br />

Transport von ca. 100 Hunden in vier<br />

Dacia Logans angefordert werden.<br />

2013 werden wir den Kampf <strong>gegen</strong> die<br />

Hundefängermafia um Flavius Barbulescu<br />

noch intensivieren. Wir wollen<br />

sein grausiges Geschäft empfindlich<br />

behindern und hoffentlich in (naher)<br />

Zukunft irgendwann ganz beenden,<br />

damit Rumäniens Hunde eine Chance<br />

bekommen - eine Chance, ihr Leben zu<br />

leben. Helfen Sie uns dabei? Wir zählen<br />

auf Sie!<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

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Das Recht der Tiere 4/2012<br />

16<br />

A USLANDSTIERSCHUTZ<br />

Endlich wendet Rumänien<br />

bestehende Gesetze an:<br />

Erste Urteile wegen<br />

"Grausamkeit <strong>gegen</strong>über Tieren"<br />

Seit Änderung des Tierschutzgesetzes<br />

2008 gilt Tierquälerei<br />

in Rumänien als Straftat. Dennoch<br />

wurde in den Folgejahren<br />

in den seltensten Fällen ein Täter<br />

vor Gericht gestellt und<br />

kaum eine Grausamkeit <strong>gegen</strong>über<br />

Tieren angezeigt. Doch<br />

nun haben es sich zwei Oberstaatsanwältinnen<br />

zur Aufgabe<br />

gemacht, jegliche Form von<br />

Tierquälerei konsequent zu<br />

verfolgen und zu ahnden. Die<br />

ersten rechtskräftigen Urteile<br />

wurden bereits gesprochen.<br />

Der Tierrechtler Codrut Feher<br />

berichtet aus Brasov.<br />

Nach der Reform des Tierschutzgesetzes<br />

konnte 2008 davon ausgegangen<br />

werden, dass Rumänien nun ebenfalls<br />

ein nach europäischen Maßstäben leistungsfähiges<br />

Tierschutzgesetz hatte.<br />

Doch es zeigte sich bald, dass die gesetzlichen<br />

Bestimmungen in der Praxis<br />

einfach nicht angewendet wurden. Die<br />

Gründe hierfür waren vielfältig: Meist<br />

zögerte die Bevölkerung, Grausamkeiten<br />

<strong>gegen</strong>über Tieren anzuzeigen oder<br />

es fehlten Zeugen. Mal waren die Polizisten<br />

an einer Strafverfolgung nicht<br />

interessiert, mal zeigten sich Staatsanwälte<br />

und Richter gleichgültig.<br />

Eine Erklärung für diese Untätigkeit auf<br />

allen Ebenen könnte sein, dass in der<br />

Vergangenheit das Quälen oder sogar<br />

Töten eines Tieres in Rumänien nicht<br />

ungewöhnlich war und keine strafrechtlichen<br />

Konsequenzen nach sich<br />

zog. Vor diesem Hintergrund wurde die<br />

Anklageerhebung und Verurteilung<br />

von Tierquälern zu einer Pionierarbeit:<br />

Die Staatsanwälte und Richter, die gewillt<br />

waren das Gesetz anzuwenden,<br />

bewegten sich auf unbekanntem Terrain.<br />

Zum Glück für die Tiere und Tierliebhaber<br />

Rumäniens übernahmen dann<br />

zwei Oberstaatsanwältinnen diese<br />

wichtige Aufgabe und schufen eine<br />

neue Rechtspraxis im Gebiet des Tierschutzes.<br />

Stefania Chelu, Oberstaatsanwältin<br />

der Stadt Strehaia (Verwaltungskreis<br />

Mehedinti), und Cristina<br />

Cardasol, Oberstaatsanwältin in Zarnesti<br />

(Verwaltungskreis Brasov) erhoben<br />

<strong>gegen</strong> mehrere Tierquäler Anklage<br />

- die ersten rechtskräftigen Urteile<br />

wurden bereits gesprochen.<br />

Den ersten großartigen Sieg errang die<br />

Oberstaatsanwältin Stefania Chelu.<br />

Durch die rechtskräftigen Urteile des<br />

Appellationsgerichts Craiova wurde<br />

<strong>gegen</strong> drei Angeklagte, die jeweils<br />

Hunde getötet hatten, Strafbefehl erlassen.<br />

Jeder Verurteilte wurde zu einer<br />

Zahlung von 2.000,- Leu (ca. 443,- Euro)<br />

und zu einer Zivilentschädigung<br />

verurteilt. Genauso wichtig wie die Verurteilungen<br />

als solche sind die Begründungen<br />

der Gerichte: Konnten<br />

nach bisheriger Auslegung<br />

nur Tierhalter wegen Grausamkeit<br />

<strong>gegen</strong>über ihren<br />

eigenen Tieren verurteilt<br />

werden, hat das<br />

Appellationsgericht<br />

Craiova nun deut-<br />

lich gemacht,<br />

dass Tierquälerei<br />

unabhängig<br />

vom Besitz des<br />

Tieres bestraft<br />

werden<br />

muss.<br />

Diese<br />

oft gezeigte Szene<br />

steht symbolisch für<br />

die Brutalität der<br />

Hundefängermafia.<br />

Dass der Hund überlebt<br />

hat, erfuhr Petra Zipp<br />

erst im November 2012<br />

“Eigentlich” ist Tierquälerei seit<br />

2008 in Rumänien verboten<br />

Der Grund: Das Tierschutzgesetz<br />

schützt Tiere mit und ohne Halter<br />

gleichermaßen.<br />

Ebenfalls hatte die Oberstaatsanwältin<br />

Cristina Cardasol Anklage beim Amtsgericht<br />

Zarnesti <strong>gegen</strong> einen Mann erhoben,<br />

der einen Hund getötet hatte.<br />

Hier sollen Aussichten auf ein höheres<br />

Strafmaß bestehen.<br />

Angesichts der Professionalität der<br />

Staatsanwältinnen und Richter sehen<br />

wir, dass die Grundlagen für eine<br />

Rechtspraxis (hinsichtlich Verstößen <strong>gegen</strong><br />

das Tierschutzgesetz) nun auch in<br />

Rumänien gelegt wurden. Diese neue<br />

Form der Rechtssprechung wird zweifellos<br />

eine zunehmende Verurteilung<br />

von Tierquälern nach sich ziehen und<br />

den Schutz von Tieren - ob mit und ohne<br />

Besitzer - verstärken.


Neue Gefahren für<br />

den Auslandstierschutz<br />

Der bmt berichtete bereits in seinen Ausgaben<br />

im November 2011 und im Sommer<br />

2012 ausführlich darüber, dass seit<br />

ca. zwei Jahren Tierschutzorganisationen,<br />

die (EU-) Auslandstierschutz betreiben,<br />

von vielen Veterinärbehörden in<br />

Deutschland pauschal als gewerbliche<br />

Tierhändler einstuft werden.<br />

Nun drohen dem Auslandstierschutz<br />

neue Gefahren. Denn still, leise und<br />

weitestgehend an der Öffentlichkeit<br />

vorbei wurde im Sommer dieses Jahres<br />

ein Vorschlag für eine "Verordnung des<br />

Europäischen Parlaments über die Verbringung<br />

von Heimtieren zu anderen<br />

als Handelszwecken - COM (2012)<br />

0089-C7-0080/2012-2012/0039<br />

(COD)" in die Wege geleitet. Diese<br />

neue EU-Verordnung soll alte Regelungen<br />

zum Verbringen von Heimtieren<br />

ersetzen.<br />

Die Verordnung definiert dabei in den<br />

Begriffsbestimmungen in Artikel 3 unter<br />

Ziffer a eine "Verbringung zu anderen<br />

als Handelszwecken" als jede Verbringung,<br />

die weder direkt noch<br />

indirekt einen finanziellen Gewinn oder<br />

einen Eigentumsübergang mit sich<br />

bringt oder bezweckt.<br />

Eine solche Definition ist zu unbestimmt.<br />

Denn gerade das Kriterium der<br />

Gewinnerzielungsabsicht, welches für<br />

die Einstufung als gewerblicher Händler<br />

in Deutschland maßgeblich ist, ist<br />

hier nicht ausreichend genannt.<br />

Weiter soll in der EU-Verordnung in<br />

dem geplanten Artikel 4a die Anzahl<br />

der Tiere, die bei einer einzelnen Verbringung<br />

erfolgen, pro Halter fünf nicht<br />

überschreiten. Das bedeutet, dass "per<br />

se" eine Verbringung von mehr als fünf<br />

Tieren als eine Verbringung zu Handelszwecken<br />

angesehen wird. Davon<br />

sieht die Verordnung zwar verschiedene<br />

Ausnahmeregelungen vor, jedoch<br />

nicht für anerkannte Tierschutzorganisationen.<br />

Im Auftrag von TASSO e.V. und dem<br />

bmt e.V. haben wir diesbezüglich seit<br />

dem Sommer erhebliche Anstrengungen<br />

unternommen, um die in Brüssel<br />

dafür maßgeblichen Personen zumindest<br />

darauf hinzuweisen, dass eine<br />

Umsetzung der EU-Verordnung in der<br />

geplanten Form zu einer erheblichen<br />

Behinderung des Auslandstierschutzes<br />

führen wird.<br />

Leider sind unsere, von der EU-Seite<br />

nicht einmal bestrittenen, Argumente<br />

und Vorschläge bislang nicht widerlegt<br />

oder umgesetzt worden.<br />

Sollte diese Verordnung derart in Kraft<br />

treten, so führt dies faktisch zu einer<br />

Feststellung, dass Tierschutzorganisationen,<br />

die pro Halter mehr als fünf Tiere<br />

innerhalb der EU verbringen und/<br />

oder bei denen ein Eigentumsübergang<br />

geplant ist, per definitione als eine<br />

Verbringung zu Handelszwecken<br />

festgelegt würde. Dies hätte national<br />

zur Folge, dass dann die Veterinärämter<br />

rechtmäßig diese Tierschutz-<br />

EU-<strong>RECHT</strong><br />

Protestaktion des bmt<br />

vor dem Reichstag in Berlin<br />

Nun rüstet, wie viele Veterinärbehörden in Deutschland, auch die EU zum Kampf <strong>gegen</strong> den Auslandstierschutz.<br />

Wie die neue Verordnung die Hilfe im Ausland nahezu unmöglich machen wird, erklärt<br />

im folgenden Beitrag der auf das Tierschutzrecht spezialisierte Rechtsanwalt Dr. Konstantin Leondarakis<br />

aus Göttingen.<br />

organisationen als gewerbliche Tierhändler<br />

einstufen müssten. Desweiteren<br />

mit der Folge, dass all diese Tierschutzorganisationen<br />

eine entsprechende<br />

Genehmigung nach § 11 Abs 1<br />

Ziff. 3b TierSchG benötigen würden.<br />

Dr. Konstantin Leondarakis<br />

im Interview<br />

vor dem Reichstag in Berlin<br />

Dies mit den bekannten, kaum abzuschätzenden<br />

negativen Folgen für die<br />

Tierschutzorganisationen, wie zum Beispiel<br />

einer nachträglichen Feststellung<br />

durch die Finanzämter mit einem möglichen<br />

Verlust der Gemeinnützigkeit.<br />

Wir können daher <strong>gegen</strong>wärtig nur<br />

weiterhin diesen auslandstierschutzfeindlichen<br />

Tendenzen auf der EU-Ebene,<br />

die den auslandstierschutzfeindlichen<br />

Tendenzen im nationalen<br />

Bereich zuspielen würden, mit voller<br />

Kraft ent<strong>gegen</strong> wirken und auch weiterhin<br />

davon berichten.<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

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Das Recht der Tiere 4/2012<br />

18<br />

Werbebanner des VEBU<br />

für den fleischfreien<br />

Donnerstag<br />

Unten: Aufkleber der<br />

bmt-Aktion “Cool, dass<br />

Sie mich nicht essen”<br />

bmt unterstützt<br />

VEGETARIER K<br />

Donner<br />

Die Schattenseiten des enormen<br />

Fleischkonsums der modernen westlichen,<br />

zunehmend auch der asiatischen<br />

Gesellschaften sind längst<br />

kein Geheimnis mehr. Übermäßiger<br />

Fleischkonsum gefährdet die Gesundheit<br />

des Einzelnen; seine Folgen<br />

und Auswirkungen schaden dem Klima<br />

und der Umwelt. Auch die Ernährungsgerechtigkeit<br />

wird weltweit<br />

verschoben. Es ist nicht allein auf den<br />

Fleischkonsum zurückzuführen, doch<br />

ist bereits heute die Zahl der untergewichtigen<br />

und ständig von Hunger<br />

bedrohten Menschen gleich hoch<br />

wie die der Übergewichtigen. Schon<br />

eine leichte Umstellung jedoch<br />

könnte erhebliche Folgen haben.<br />

Der britische Musiker Sir Paul McCartney hatte<br />

2009 die Idee "Meat Free Monday" und<br />

wirbt seitdem für einen fleischfreien Tag pro<br />

Woche. Die Kampagne findet weltweit Beachtung,<br />

so haben neben zahlreichen Städten<br />

in den USA, Brasilien, der Schweiz,<br />

Großbritannien, Belgien und Südafrika auch<br />

viele deutsche Städte das Projekt erfolgreich<br />

übernommen.<br />

Die Bürgermeister der 100 größten deutschen<br />

Städte wurden zuerst durch eine Initiative<br />

des Vegetarierbundes (VEBU) angeschrieben,<br />

als erste Stadt setzte Bremen mit<br />

dem Donnerstag als Veggietag ein Zeichen;<br />

viele weitere Kommunen sind bereits gefolgt.<br />

In Kantinen, Mensen, Krankenhäusern und<br />

öffentlichen Einrichtungen wird mit einem


AMPAGNE<br />

großen Angebot vegetarischer Speisen dafür geworben, wenigstens<br />

an einem Tag in der Woche auf den Konsum von<br />

Fleisch zu verzichten.<br />

Um die Auswirkungen des Fleischverzichts begreifen zu können,<br />

hilft ein Blick auf die Statistik: Jeder Deutsche isst demnach<br />

in seinem Leben vier Kühe, vier Schafe, zwölf Gänse,<br />

37 Enten, 46 Truthähne, 46 Schweine und 945 Hühner -<br />

macht 1.094 Tiere. Über eine Milliarde Tiere landen jedes<br />

Jahr auf deutschen Tellern. Mit nur einem Tag Fleischverzicht<br />

könnten, eine konsequente Einhaltung vorausgesetzt, über<br />

eine Million Tiere verschont werden. Nicht nur den mittlerweile<br />

auch in der Gesellschaft wahrgenommenen Missständen<br />

der industriellen Massentierhaltung könnte so ein Stück<br />

weit Einhalt geboten werden.<br />

Wenn jedes Jahr mehr als eine Million Tiere weniger versorgt,<br />

ernährt, untergebracht, geschlachtet, verpackt, ihr Fleisch<br />

transportiert und ihre Fäkalien entsorgt werden müssten,<br />

würde auch die Umweltbelastung deutlich zurückgehen.<br />

Nach Angaben der UNO ist der Agrarsektor hauptverantwortlich<br />

für den weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen. Der<br />

fleischfreie Wochentag würde das Klima danach stärker entlasten<br />

als eine Einsparung von 6-8 Millionen Fahrzeugen -<br />

allein auf deutschen Straßen: Der Ausstoß von Treibhausgasen,<br />

die zur Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch anfallen,<br />

entspricht einer Autofahrt über 250 Kilometer.<br />

Die schlechte Energiebilanz in der Fleischproduktion macht<br />

sich jedoch auch direkt bemerkbar: Die WHO rechnet mit einer<br />

Menge von etwa 15 kg pflanzlicher Nahrung sowie bis<br />

zu 20.000 Liter Wasser, die für die Erzeugung von einem Kilogramm<br />

Rindfleisch nötig sind. Rund ein Drittel der weltweiten<br />

Getreide- und Sojaernte wird heute als Tierfutter verwendet,<br />

während gleichzeitig rund eine Milliarde Menschen<br />

an Hunger und Unterernährung leidet. Bereits ein kleiner<br />

Verzicht auf Fleisch könnte dafür sorgen, dass die Ernährungskatastrophe<br />

der Dritten Welt massiv eingedämmt wird.<br />

Eine direkte Versorgung der Menschen mit pflanzlicher Nahrung<br />

könnte dazu beitragen, dass der Welthunger bekämpft,<br />

V EGETARISMUS<br />

stag ist Veggie-Tag<br />

die Umweltverschmutzung eingeschränkt, der Klimawandel<br />

verlangsamt und die industrielle Massentierhaltung in ihren<br />

Ausmaßen verringert wird. Viele Prominente unterstützen daher<br />

den "Meat Free Monday" oder, als deutsche Variante,<br />

"Donnerstag = Veggietag." Neben international bekannten<br />

Künstlern wie Bryan Adams, Alec Baldwin, Yoko Ono oder<br />

Sheryl Crow gehört in Deutschland etwa der für seinen Einsatz<br />

im Naturschutz bekannte Hannes Jaenicke zu den aktiven<br />

Unterstützern der Kampagne, außerdem der bmt.<br />

Auch in der Politik haben die Initiatoren Rückhalt gefunden:<br />

Sowohl Bündnis 90 / Die Grünen als auch die Piratenpartei<br />

befürworten den fleischfreien Tag. Dem Bremer Vorbild folgten<br />

bisher die Städte Leer, Leverkusen, Paderborn, Gütersloh,<br />

Magdeburg, Schweinfurt, Wiesbaden, Deggendorf, Rotenburg,<br />

die Nordseeinsel Juist, Bad Hersfeld, Freiburg, Hannover,<br />

Dinslaken, Düren, Köln, Münster, Karlsruhe, Straubing<br />

und Ingolstadt. Zahlreiche Antworten auf die Anfragen der<br />

Kampagne stehen noch aus.<br />

Wenn Sie auch in Ihrer Stadt Werbung für die Kampagne<br />

"Donnerstag ist Veggietag" machen wollen, finden Sie unter<br />

www.donnerstag-veggietag.de zahlreiche Informationsmaterialien<br />

und natürlich auch alle Anschreiben sowie<br />

bisher eingegangenen Antworten der teilnehmenden Städte.<br />

Text: Roman Kriebisch<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

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Das Recht der Tiere 4/2012<br />

20<br />

Wo drin ist,<br />

was drauf steht<br />

Wer sich selbst nach ideologischen Grundsätzen (ökologisch, artgerecht, regional) ernährt, gerät spätestens<br />

bei der Fütterung seines Hundes in einen inneren Konflikt. Denn das Fleisch, ob in Dosenform, als Trockenfutter<br />

oder für Anhänger des Barfens roh angeboten, stammt - bis auf<br />

ganz wenige Anbieter - von Tieren aus der Massentierhaltung.<br />

"Wir konnten diese Art der Hundefütterung irgendwann nicht mehr mit<br />

unserem Gewissen vereinbaren", erklären bmt-Mitglieder Gritli Catrina<br />

Barich und Ehemann Markus. Und so begann das Tierarztehepaar<br />

aus Strausberg mit der Produktion von eigenem Bio-Hundefutter. Das<br />

Alleinfutter, zusammengestellt nach den strengen Vorgaben des National<br />

Research Council (NRC) in den USA, enthält Fleisch von Demeter-<br />

Milchrindern, Obst, Gemüse und Öle aus ökologischer Landwirtschaft<br />

der Region.<br />

RdT: Immer mehr Tierhalter entdecken<br />

das BARFEN als Alternative zum<br />

herkömmlichen Dosen- und KIA Trockenfutter<br />

für ihre Hunde und Katzen. Was<br />

bedeutet das "BARFEN"?<br />

Tierärztin Gritli Catrina Barich:<br />

Unter BARFEN verstehen wir die Versorgung<br />

des Hundes mit Inhaltsstoffen,<br />

die nicht industriell verarbeitet werden.<br />

Alle ernährungsrelevanten Stoffe, wie<br />

Fleisch, Gemüse und Öle etc., werden<br />

roh in das Futter eingebracht.<br />

RdT: Halten Sie es für möglich, dass<br />

bestimmte Erkrankungen bei Hunden<br />

auf das herkömmliche Fertigfutter zurückzuführen<br />

sind?<br />

Tierärztin G. C. Barich: Ja, das sehen<br />

wir in unserer Praxs inzwischen immer<br />

öfter. So gibt es Hunde, die zum<br />

Beispiel kein Getreide vertragen. Als<br />

allergische Reaktion darauf kommt es<br />

zu quälendem, die Hunde oft stark beeinträchtigendem<br />

Juckreiz.<br />

Bei fast allen Hunden, die auf unseren<br />

Ehepaar Barich stieg aus<br />

Tierschutzgründen auf eigenproduziertes<br />

Biofutter um<br />

Rat hin von ihren Besitzern gebarft werden,<br />

haben sich diese Probleme erledigt.<br />

Ebenso gibt es Hunde, die gelegentlich<br />

oder manchmal auch nur<br />

einmal im Monat an Durchfall und Erbrechen<br />

leiden. Auch sie profitieren<br />

von der Rohfutterumstellung in erheblichem<br />

Maße.<br />

Und ein weiterer Aspekt freut die Tier-


Wichtiger Bestandteil beim BARFEN:<br />

ergänzende Gemüse und Obstsorten in<br />

ausbalancierten Anteilen<br />

halter: Die Geruchsbelästigungen<br />

durch "Darmwinde" verlieren sich komplett.<br />

Ein zu hoher Kohlenhydratanteil,<br />

der häufig im Trockenfutter zu finden<br />

ist, verursacht nämlich verstärkt eine<br />

Flatulenz …<br />

Den Kot von Hunden, die mit minderwertigem<br />

Fertigfutter ernährt werden,<br />

erkennt man ohne Probleme. Nahezu<br />

alles, was der Hund vorne aufnimmt,<br />

kommt hinten wieder raus. Sein Verdauungssystem<br />

muss also viel mehr arbeiten,<br />

als bei einem Hund, der eine<br />

hochverdauliche Nahrung erhält. Seitdem<br />

wir unsere Hunde barfen, hat sich<br />

ihr Kotvolumen um ca. 50 Prozent reduziert.<br />

RdT:: Sie bieten bei Ihrem ersten Produkt<br />

nun nicht nur Frischfleisch an, sondern<br />

wählen bewusst nur Fleisch von<br />

Tieren aus artgerechter Haltung. Warum?<br />

Ist Tierschutz die Motivation oder<br />

Ihre Überzeugung, dass BARFEN auf<br />

A RTGE<strong>RECHT</strong>E H UNDE-ERNÄHRUNG<br />

der Grundlage von Fleisch aus der<br />

Massentierhaltung ebenfalls nicht gesund<br />

sein kann?<br />

Tierärztin G. C. Barich: Ob das Fleisch<br />

oder Gemüse aus der konventionellen<br />

Tierhaltung (bzw. Landwirtschaft) nicht<br />

gesund für unsere Hunde ist, können<br />

wir nicht abschließend beurteilen. Wir<br />

können da<strong>gegen</strong> aber ganz sicher sein,<br />

dass unser verwendetes Fleisch weder<br />

Hormone, Antibiotika noch<br />

andere unerwünschte "Zusatzstoffe"<br />

enthält.<br />

Letztlich haben uns drei<br />

Gründe bewogen, das Futter<br />

selbst herzustellen:<br />

1. Wir konnten es aus Tierschutzgründen<br />

einfach<br />

nicht mehr vertreten, dass<br />

unsere Hunde Fleisch aus<br />

der Massentierhaltung bekommen.<br />

Gebarft hatten<br />

wir unsere Hunde schon<br />

länger.<br />

Da wir es aber bei unserem<br />

eigenen Futter nicht bei<br />

dem "normalen" Bio belassen<br />

wollten, haben wir uns<br />

bei den Fleischlieferanten<br />

überwiegend für Fleisch<br />

aus Demeter-Betrieben entschieden.<br />

2. Dann wollten wir wissen, was eigentlich<br />

alles im Futter enthalten ist.<br />

Aus den Etiketten wird man ja nicht besonders<br />

schlau. Bei eigener Futterherstellung<br />

wissen wir natürlich genau,<br />

welche Inhaltsstoffe verwendet werden<br />

- und bieten allen Interessierten an, bei<br />

unserer Produktion dabei zu sein.<br />

So kann sich jeder mit eigenen Augen<br />

überzeugen, dass unser Futter tatsächlich<br />

das enthält, was draufsteht. Mehr<br />

Transparenz geht nach unserem Verständnis<br />

nicht, und wir haben auch<br />

noch keinen zweiten Hersteller kennengelernt,<br />

der seinen Kunden solch eine<br />

"gläserne Produktion" präsentiert. Jede<br />

Charge wird in unserer eigenen "Manufaktur"<br />

gefertigt. Wir haben dort einen<br />

großen Fleischwolf, einen riesigen<br />

Menger, eine Einwurstmaschine und<br />

natürlich eine Tiefkühlzelle, in der alles<br />

bei -19 Grad tiefgekühlt bleibt.<br />

3. Wichtig war uns auch, endlich zu erfahren,<br />

ob (und wann) ein Hundefutter<br />

allen ernährungsrelevanten Faktoren<br />

entspricht. Unser Futter, ein reines Alleinfuttermittel,<br />

wird nach den strengen<br />

Vorgaben des National Research<br />

Council (NRC) zusammengestellt.<br />

Die unabhängigen Wissenschaftler des<br />

(zu deutsch) Nationalem Forschungsrat<br />

der USA veröffentlichen regelmäßig,<br />

was in einem Hundefutter zu sein hat.<br />

Da werden also Werte über die Mindest-<br />

und Höchstmengen über Vitamine,<br />

Kalzium, Phosphor, Proteine, Selen,<br />

Zink und Kupfer (um nur einige zu nennen)<br />

erstellt und publiziert.<br />

Wir halten uns mit unserer Futterrezeptur<br />

freiwillig an die NRC-Vorgaben,<br />

auch wenn es wesentlich teurer ist, sich<br />

ein derartiges Rezept erstellen zu lassen,<br />

als es selbst zu entwickeln, und<br />

auch nicht gesetzlich vorgeschrieben<br />

ist! Unser Alleinfutter setzt sich wie folgt<br />

zusammen: Bio-Rinder-Muskelfleisch<br />

(20%), Bio-Rinder-Herz (20%), Bio-Rinder-Pansen<br />

(20%), Bio-Rinder-Lunge<br />

(17%), Bio-Gemüse und -Obst (insg.<br />

19% Möhren, Zucchini, Äpfel, Petersilie)<br />

Bio-Sonnenblumenöl, Bio-Weizenkeimöl,<br />

Hagebuttenpulver, Bio-Spirulina,<br />

Bio-Eierschalen, Dorschlebertran,<br />

Apfeltrester, Leinsamen und Seealgenmehl.<br />

RdT: Wo haben die Rinder gelebt, die<br />

Sie für Ihr Futter "nutzen"?<br />

TA G. C. Barich: Wir beziehen unser<br />

Fleisch überwiegend von Rindern aus<br />

dem Demeter-Betrieb in Brodowin<br />

(Schorfheide Chorin). Dieser Betrieb<br />

macht jedes Jahr ein Hoffest, alle Besucher<br />

können in die Ställe gehen, sich<br />

die Tiere anschauen und/oder sie auf<br />

den Weiden beim Grasen beobachten.<br />

Hier dürfen die Kälber noch eine Zeit<br />

bei ihren Müttern bleiben, haben alle<br />

Tiere ausreichend Platz, Bewegungsmöglichkeit<br />

unter freiem Himmel und<br />

fressen nur das, was der Hof erwirtschaftet.<br />

Mehr Infos unter<br />

www.barichs.de<br />

Interview: Claudia Lotz<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

21


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

22<br />

“Bello-Dialog”<br />

Berliner CDU arbeitet<br />

an neuem Hundegesetz<br />

in Berlin<br />

Berlin soll ein neues Hundegesetz bekommen - und dies auf ganz besondere<br />

Weise: Jeder Bürger kann sich mit Ideen und Vorschlägen an der Ausarbeitung<br />

beteiligen. Die Anregungen werden dann in den Referentenentwurf einfließen, der voraussichtlich im<br />

Frühjahr 2013 der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Der bmt begrüßt die Überarbeitung des Hundegesetzes<br />

als überfällig und hat dem Berliner Senat ebenfalls seine Eckpunkte übermittelt.<br />

Mirjana Plavac, Tierschutzlehrerin des Projekts "Liebe für´s Leben" von bmt und Purina, über den<br />

Bello-Dialog und seine ersten Resultate.<br />

In letzter Zeit wurden immer mehr Stimmen laut, dass das<br />

derzeit gültige Hundegesetz in Berlin dringend einer Reform<br />

bedürfe. Nachdem die Abgeordnete von Bündnis 90/Grüne,<br />

Claudia Hämmerling, schon im Frühjahr einen Entwurf zu einem<br />

neuen Hundegesetz veröffentlichte und auf rege Bürgerbeteiligung<br />

stieß, zog die CDU mit Justizsenator Thomas<br />

Heilmann und der Staatssekretärin für Verbraucherschutz,<br />

Sabine Toepfer-Kataw, im Sommer 2012 mit einem neuen<br />

Konzept nach.<br />

Im sogenannten Bello-Dialog sollen nicht nur Betroffene und<br />

Fachleute die Rahmenbedingungen für ein Berliner Hundegesetz<br />

festlegen, sondern tatsächlich alle Bürger die Möglichkeit<br />

haben, ihre Vorschläge mit einzubringen, so die Internetseite<br />

des Berliner Senats.<br />

Dies geschah in Form eines Internetportals, auf dem jeder<br />

seinen Kommentar abgeben darf, und der Ausrichtung von<br />

zwei runden Tischen, zu denen die Öffentlichkeit eingeladen<br />

wurde. 32 Sondierungsbeauftragte, die aus verschiedenen<br />

Interessensgemeinschaften (Kinderschutzbund, Wohnungsbaugesellschaften,<br />

Seniorenvertreter, Tierschützer etc.) ausgewählt<br />

wurden, sollen nun unter Mediation in Gruppen die<br />

Bedürfnisse der Bevölkerung herausarbeiten.<br />

Der erste Sondierungstermin fand am 16. Oktober 2012<br />

statt. Für Transparenz sorgte das später veröffentlichte Protokoll<br />

des Treffens im Internet. Die Gruppen fassten ihre erarbeiteten<br />

Rahmenpunkte zusammen und trugen sie dann<br />

der gesamten Sondierungsrunde vor. Kernpunkte der Probleme,<br />

die zwischen Hundehaltern und Nicht-Hundehaltern<br />

bestehen, scheint vor allem der Hundekot zu sein. Auch in der<br />

beträchtlichen Kommentarliste fehlt dieser Aspekt in kaum einer<br />

Äußerung.<br />

Weitere Punkte waren zu wenig Auslaufflächen und Sinn und<br />

Zweck der derzeit bestehenden Rasseliste. Die Gruppen plädierten<br />

für einen Sachkundenachweis für alle Hundehalter,<br />

da ausreichende Sachkenntnis grundsätzlich die Voraussetzung<br />

zum Halten eines Hundes sein sollte.<br />

Weitere zwei Treffen werden noch vor Jahresende stattfinden.<br />

Am Ende sollen die erarbeiteten Punkte in einen Referentenentwurf<br />

zum neuen Hundegesetz für Berlin einfließen, der im<br />

Frühjahr 2013 zu erwarten ist. Der bmt begrüßt ein neues<br />

Hundegesetz sehr, da nach seiner Auffassung das derzeit gültige<br />

Hundegesetz als nicht tierschutzkonform anzusehen ist.<br />

Folgende Eckpunkte gehören für den bmt in das neue Hundegesetz:


� Sachkundenachweise für alle Hundehalter mit folgenden<br />

Anforderungen: Es müssen Kenntnisse über Entwicklung,<br />

Verhalten, Rassen, Haltung, Ernährung, Gesundheit,<br />

Pflege und Sozialverhalten vorliegen. Außerdem wird verantwortungsbewusstes<br />

Verhalten <strong>gegen</strong>über Mitmenschen<br />

(auf der Straße) erwartet und die Pflicht ausgesprochen,<br />

den Hundekot des eigenen Tieres zu beseitigen<br />

� Hundehalter müssen sich über die Hundegesetzgebung<br />

und das Tierschutzrecht informieren, gleichfalls die Kosten<br />

der Hundehaltung kennen<br />

� Die Sachkundeüberprüfung muss nach neuestem<br />

wissenschaftlichem Erkenntnisstand erfolgen und von<br />

anerkannten Verhaltensbiologen und Fachtierärzten<br />

für Tierschutz ausgearbeitet werden.<br />

Buchtipp!<br />

Hunde sind seit Zehntausenden<br />

von Jahren unsere<br />

engsten Begleiter. Und<br />

obwohl wir noch nie so viel Geld für sie ausgegeben<br />

haben wie heute, fehlt es doch häufig am grundlegenden<br />

Verständnis für ihre Bedürfnisse.<br />

Höchste Zeit, dass jemand einmal ganz eindeutig die<br />

Partei der Hunde ergreift. Nicht die der Karikatur vom<br />

Wolf im Hundepelz, der seinen Besitzer bei erstbester<br />

Gelegenheit dominieren möchte, und auch nicht die des<br />

Modeaccessoires oder Showtieres, das Schleifen und Pokale<br />

für seinen Besitzer sammelt, sondern die des wahren Hundes, der<br />

ganz einfach Teil der Familie sein möchte.<br />

Biologen wissen heute weit mehr darüber, wie Hunde wirklich "ticken",<br />

als noch vor zwanzig Jahren, und John Bradshaw war an dieser Forschung<br />

maßgeblich beteiligt. Mit diesem Buch möchte er die neuen und<br />

zum Teil erstaunlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse dem Hundehalter<br />

nahebringen und damit für ein besseres Verständnis unseres besten<br />

Freundes werben.<br />

Mit dem Kauf dieses Buches unterstützen Sie die Kynos Stiftung "Hunde<br />

helfen Menschen". www.kynos-stiftung.de<br />

EUR (D) 19,95 / EUR (A) 20,60 / CHF 28,50<br />

T IERSCHUTZPOLITIK<br />

Der Sachkundenachweis sollte vor der Anschaffung eines<br />

Hundes erfolgen - und, um die Tierheime und Tierschutzvereine<br />

nicht weiter zu belasten, für Tierschutzhunde kostenfrei<br />

sein. Für Hunde sollte Chip-Pflicht gelten, für die Besitzer der<br />

Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung bindend sein.<br />

Desweiteren: das Fortfallen der Hundesteuer für Tierschutzhunde<br />

und mehr Auslaufgebiete für die Hauptstadt-Vierbeiner.<br />

Nach offiziellen Zahlen gab es 2010 circa 109 488 Hunde<br />

in Berlin (http://www.berlin.de/berlin-im-ueberblick/zahlenfakten/index.de.html),<br />

wobei die Dunkelziffer um einiges höher<br />

angesetzt wird. Doch die Zahl der Hundeauslaufgebiete<br />

ist sehr gering. In zwölf Waldabschnitten und 17 eingezäunten<br />

Hunde-"Gehegen" sollen sich die Berliner Hunde austoben.<br />

Jedoch sind die Hundeauslaufgebiete nicht gleichmäßig<br />

in Berlin verteilt.<br />

Beispielsweise gibt es im ehemaligen Ostteil kein einziges<br />

Auslaufgebiet, wohin<strong>gegen</strong> es eine Anhäufung im Süden der<br />

Stadt gibt. Aus Mangel an Möglichkeiten versuchen also viele<br />

Hundehalter, ihre Tiere in der Stadt auszulasten. Konflikte<br />

(mit Menschen und anderen Hunden) sind vorprogrammiert.<br />

Um ein möglichst konfliktarmes und harmonisches Miteinander<br />

zwischen Hundehaltern und Nicht-Hundehaltern zu<br />

gewährleisten, wäre es sinnvoll, die Hundeauslaufgebiete<br />

auszudehnen und an die<br />

Vernunft der Hundehalter<br />

zu mehr Rücksichtnahme<br />

zu appellieren.<br />

Fotos: Stefan Kirchhoff,<br />

Claudia Lotz<br />

Das Recht Recht<br />

der Tiere 4/2012<br />

23


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

24<br />

Klitschko lebte schon als Küken im bmt-<br />

Tierheim Köln-Dellbrück und wurde<br />

dort liebevoll großgezogen. Als er fast<br />

ausgewachsen war, stellte man erstaunt<br />

fest, dass es sich bei Klitschko<br />

um einen Kampfhahn handelte. Glücklicherweise<br />

machte er seinem Namen<br />

nicht alle Ehre und entpuppte sich, ent<strong>gegen</strong><br />

der weit verbreiteten Meinung,<br />

Kampfhähne seien angriffslustig und<br />

aggressiv, als unglaublich liebenswürdig.<br />

Bei Schulführungen durchs Tierheim<br />

war er die Attraktion. Die Kinder<br />

liebten ihren Klitschko, schmusten mit<br />

ihm und rissen sich buchstäblich darum,<br />

ihn auf dem Arm zu halten.<br />

Doch obwohl er im Tierheim wunderbar<br />

versorgt und betreut wurde, hatte<br />

Klitschko ein riesiges Problem: Er war<br />

bereits zwei Jahre alt und immer noch<br />

"Single". Das musste sich ändern. Und<br />

das Schicksal meinte es gut mit ihm. Im<br />

Mai wurden in einem Schrebergarten<br />

in Köln-Höhenhaus Kampfhähne vom<br />

Veterinäramt beschlagnahmt, die für illegale<br />

Wettkämpfe missbraucht werden<br />

sollten.<br />

Über 30 der 87 Tiere wurden im Tierheim<br />

Köln-Dellbrück untergebracht. Es<br />

handelte sich dabei um die Rassen<br />

Shamo und Hint-Horoz. Besonders die<br />

Sensationelles Staraufgebot<br />

Klitschko<br />

erobert München !<br />

Die Mitarbeiter der bmt-Geschäftsstelle Bayern staunten nicht schlecht, als<br />

im vergangenen Juni ungewöhnliche Übernachtungsgäste im Büro eintrafen. Der hohe Besuch reiste in großen<br />

Transportboxen an und sollte noch für einigen Wirbel sorgen. Es war ja nicht so, dass wir zum ersten<br />

Mal tierische Freunde beherbergt hätten. Hunde, Katzen und Vögel fanden schon des Öfteren vorübergehend<br />

Unterschlupf bei uns.<br />

Doch diese Durchreisenden waren der Knüller. Wir öffneten vorsichtig die Türen der Transportboxen<br />

und da stand: Klitschko. Beeindruckend, kraftvoll und mit seinem farbenprächtigen Gefieder wunderschön<br />

anzusehen, stolzierte tatsächlich ein Kampfhahn durch unser Büro. Nachdem Klitschko<br />

sorgfältig das Terrain sondiert und für gut befunden hatte, stellte er uns seine Begleitung, zwei reizende<br />

junge Hennen, vor. "Kampfhühner am Arbeitsplatz, sind die noch bei Trost?" werden Sie jetzt<br />

vielleicht denken. Aber dazu später. Denn München war für Klitschko lediglich ein kurzer Zwischenstopp.<br />

Hint-Horoz-Hähne, die hauptsächlich<br />

im orientalischen Raum, der Türkei sowie<br />

Mittel- und Südamerika vorkommen,<br />

wo sie traditionell wegen ihres<br />

rassetypisch hohen Aggressionspotentials<br />

in blutigen Hahnenkämpfen grausam<br />

misshandelt werden, waren in einem<br />

erbärmlichen Zustand. Da die<br />

Hähne voneinander getrennt gehalten<br />

werden mussten, belegten sie teilweise<br />

sogar die Hundeanlagen des Tierheims<br />

- und so wurde dringend ein artgerechtes<br />

Zuhause für die Tiere, die bisher<br />

ein unwürdiges Leben unter katastrophalen<br />

Bedingungen erleiden<br />

mussten, gesucht.<br />

Die engagierte Tierärztin Dr. Anne Roth<br />

aus Salzburg hatte den Hilferuf des Kölner<br />

Tierheims im Internet gelesen und<br />

sich sofort gemeldet. Sie hat sich spontan<br />

bereit erklärt, einen Hahn und zwei<br />

Hennen zu adoptieren und ihnen auf<br />

ihrem Hof in Salzburg ein tolles Leben<br />

zu schenken. Das war Klitschkos große<br />

Chance.<br />

Kurz entschlossen packte sein Pflegeteam<br />

die Gelegenheit beim Schopf, ihn<br />

mit zwei der halbwüchsigen, bildhübschen<br />

Hennen, die aus oben genannter<br />

Sicherstellung stammten, zusammenzubringen.<br />

Endlich war<br />

Klitschko nicht mehr alleine,<br />

neues Zuhause inklusive. Das<br />

Einladen der Tiere verlief<br />

wider Erwarten völlig<br />

unkompliziert. Jetzt<br />

gab es nur noch<br />

ein mögliches<br />

Hindernis: den<br />

Transport.<br />

Frau Dr. Roth<br />

konnte ihre drei<br />

neuen Mitbewohner<br />

zwar in München<br />

abholen, aber<br />

nicht in Köln. So entschloss<br />

sich Herr<br />

Bergmann, Leiter<br />

der Geschäftsstelle<br />

Bayern, nach Köln<br />

zu fahren, um die<br />

drei Kampfhühner im<br />

Auto nach München zu<br />

bringen. Klitschko und<br />

seine bezaubernden Mädels,<br />

da standen sie<br />

nun, drei Kampfhühner<br />

mitten in unserem<br />

Büro in München.<br />

Doch das war<br />

längst nicht alles,


die Hühner hatten auf ihrer aufregenden<br />

Reise sogar Eier gelegt.<br />

Besonders rührend war das Verhalten<br />

Klitschkos seinen zwei Hennen <strong>gegen</strong>über.<br />

Vom starken Beschützerinstinkt getrieben<br />

hatte er immer ein Auge auf die<br />

Beiden und teilte, wie sich das für einen<br />

guten Hahn gehört, sein Futter mit ihnen.<br />

Die typische Nahrungssuche mit Scharrund<br />

Kratzbewegungen gestaltete sich auf<br />

unserem Linoleumboden allerdings etwas<br />

schwierig. Doch ein Klitschko lässt<br />

sich nicht aus der Ruhe bringen. Apropos<br />

Ruhe, es war erstaunlich ruhig.<br />

Kein Gackern der Hühner, kein<br />

Krähen von Klitschko. Das<br />

wollten wir uns natürlich<br />

nicht entgehen lassen,<br />

also suchte Herr Bergmann<br />

im Internet das<br />

Krähgeräusch eines<br />

Hahnes heraus und<br />

spielte es Klitschko<br />

mehrmals vor. Da das<br />

Krähen zur akustischen<br />

Markierung<br />

des Reviers dient,<br />

lief Klitschko nun<br />

zur Hochform<br />

auf. Mit stolz geschwellter<br />

Brust<br />

und eifrigem<br />

Flügelschlag<br />

ließ er sich<br />

zu einer<br />

regel-<br />

Klitschko vor seiner<br />

Abreise im Tierheim<br />

Köln-Dellbrück<br />

Gst-Leiter Rolf Bergmann mit<br />

Klitschko im Münchener Büro<br />

rechten Hahnenkräh-Arie hinreißen.<br />

Und wer hart arbeitet, der soll auch belohnt<br />

werden. Getreu diesem Motto holten<br />

sich Klitschko und seine beiden Hennen<br />

auf dem Schoß von Herrn Bergmann<br />

anschließend ihre Streicheleinheiten ab.<br />

Es ist wahrlich unfassbar, wie verschmust<br />

und liebesbedürftig Kampfhühner sein<br />

können. Nach so viel Zuwendung und<br />

Aufmerksamkeit, hätte Klitschko vor dem<br />

Schlafengehen wohl am liebsten noch<br />

eine Mulde gescharrt und ein herrliches<br />

Staubbad genommen. Denn mal ehrlich,<br />

es geht doch nichts über ein gepflegtes<br />

Staubbad. Aber abgesehen von der Tatsache,<br />

dass wir normalerweise weder Erde<br />

noch Stroh im Büro eingestreut haben,<br />

war er bereits so müde, dass er sich<br />

mit den beiden Ladies freiwillig in sein<br />

Nest zurückzog.<br />

Am nächsten Morgen packte Klitschko<br />

zum letzten Mal seine Koffer und wartete<br />

zusammen mit seinen zwei Hennen voller<br />

Ungeduld auf seine neue Besitzerin.<br />

Als Frau Dr. Roth im Büro eintraf, wurde<br />

sie entsprechend euphorisch begrüßt. Als<br />

Geschäftsstelle Bayern<br />

Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München<br />

Tel. (089) 38 39 52-13, Fax -23<br />

Leiter: Rolf Bergmann<br />

Postbank München,<br />

BLZ 700 100 80,<br />

Kto. 142 20-802<br />

www.bmt-bayern.de<br />

G ST B AYERN<br />

erstes wurden die beiden Hühner Gudrun<br />

und Gerda getauft. Das erleichtert die<br />

Kommunikation. Dann stand einem<br />

glücklichen Ende nichts mehr im Weg.<br />

Kurz nach dem erfolgreichen Einzug der<br />

drei Kampfhühner bei Frau Dr. Roth<br />

schwärmte sie, wie brav, unkompliziert<br />

und gelassen ihre neuen Mitbewohner<br />

doch seien. "Die ersten Tage des Freilaufs<br />

haben Klitschko ein wenig mitgenommen,<br />

er war abends so müde, dass ich<br />

dachte, er ist tot, wie er da zum Schlafen<br />

im Nest lag! So viel aufpassen auf seine<br />

Damen, scharren, gucken, Käfer jagen,<br />

sandbaden, etc. und dazu auch noch die<br />

Bergluft hat ihn am Abend dann doch<br />

umgehauen!" so die Tierärztin. Klitschko,<br />

Gudrun und Gerda haben sich inzwischen<br />

prächtig auf dem Hof von Frau Dr.<br />

Roth eingelebt und genießen nun ihr Leben<br />

im wunderschönen Salzburger Land<br />

in vollen Zügen.<br />

An dieser Stelle möchten wir uns ganz<br />

herzlich bei all den anderen Tierfreunden<br />

bedanken, die ebenfalls Kampfhähne<br />

und -hühner aus der Sicherstellung im<br />

Mai bei sich aufgenommen haben. Die<br />

mehr als 30 Tiere konnten alle glücklich<br />

vermittelt werden und haben ein artgerechtes<br />

Zuhause gefunden. Bleibt zu hoffen,<br />

dass die Tierquäler, die diese liebenswürdigen<br />

Kampfhühner für illegale<br />

Hahnenkämpfe missbrauchen wollten,<br />

eine angemessene Strafe bekommen.<br />

Klitschko und seine<br />

Hennen im<br />

Salzburger Land<br />

Text: Tanja Pöch<br />

Das Recht Recht<br />

der Tiere 4/2012<br />

25


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

26<br />

Kastrations-<br />

pflicht<br />

Über 90% der Fundkatzen, die jährlich<br />

vom Tierheim Arche Noah aufgenommen<br />

werden, sind nicht kastriert und<br />

darüber hinaus in äußerst schlechter<br />

gesundheitlicher Verfassung. Weil die<br />

Zahl herrenloser Katzen in vielen<br />

deutschen Städten und Gemeinden<br />

gewaltig angestiegen ist, fordern Tierschutzorganisationen<br />

seit langem, die<br />

Katzenbesitzer stärker in die Verantwortung<br />

zu nehmen.<br />

Nun haben auch die Kommunalpolitiker<br />

der Stadt Diepholz reagiert. Seit 1.<br />

Oktober 2012 gilt in ihrem Landkreis<br />

die Kastrations- und Registrierungspflicht<br />

für Katzen mit Freigang. Wie es<br />

dazu kam, berichtet Tierheimleiter<br />

Stefan Kirchhoff.<br />

Dass wir in Deutschland ein Problem<br />

mit der Überpopulation unkastrierter<br />

Katzen haben, wissen die wenigsten<br />

Menschen - woher auch? Wenn man<br />

nicht aus Tierschutzgründen verwilderte<br />

Hauskatzen an sogenannten<br />

Fütterungsstellen versorgt oder wie<br />

wir im Tierheim arbeitet, bleibt das<br />

Leid herrenloser Katzen den meisten<br />

Menschen verborgen.<br />

Das liegt sicher auch daran, dass<br />

man sie selten zu Gesicht bekommt;<br />

Katzen sind sehr scheu und eher<br />

nachtaktive Tiere. Richtig bemerkbar<br />

für Katzen<br />

STADT DIEPHOLZ NIMMT<br />

TIERBESITZER IN DIE<br />

VERANTWORTUNG<br />

macht sich die ständig steigende Katzenpopulation<br />

letztlich nur in den<br />

Tierheimen, die Fundtierverträge mit<br />

den umliegenden Gemeinden abgeschlossen<br />

haben, und nach der<br />

Trächtigkeit im Frühjahr in der Regel<br />

in den Sommermonaten völlig überfüllt<br />

sind.<br />

So kommen über 90 % aller Fundkatzen<br />

unkastriert und nicht gechipt in<br />

die Arche Noah. Sie sind die Nachkommen<br />

unkastrierter Freigänger,<br />

die entweder noch ein Zuhause haben<br />

oder (vor Generationen) ausge-<br />

setzt wurden. Diese Fundkatzen bringen<br />

fast immer Krankheiten mit, die<br />

sie in kleinen Quarantäneboxen erst<br />

einmal auskurieren müssen, bevor<br />

sie kastriert und geimpft werden können.<br />

Abgesehen davon, dass die<br />

Quarantänezeit für die sensiblen,<br />

freiheitsliebenden Vierbeiner eine<br />

einzige Qual ist, stellt die notwendige<br />

tiermedizinische Versorgung und intensive<br />

Betreuung die Tierheime jedes<br />

Jahr wieder vor eine besondere finanzielle<br />

und personelle Herausforderung.


In Zusammenarbeit mit VIER PFOTEN<br />

und TASSO gründete der bmt das<br />

Bündnis "Pro Katze"<br />

Weil die Zahlen der<br />

Fundkatzen seit Jahren<br />

stetig steigen, haben<br />

sich in der Vergangenheit<br />

viele Tierschutzvereine<br />

an ihre Gemeinden<br />

Drei Wochen alte Katzenwelpen, deren<br />

Mutter bei der Beschaffung von Futter überfahren<br />

wurde. Die Kleinen aufzuziehen, ...<br />

gewendet und sie gebeten, dem Beispiel<br />

der Stadt Paderborn zu folgen und<br />

eine Kastrations-und Kennzeichnungspflicht<br />

für freilaufende Katzen einzuführen.<br />

Seitdem sind zahlreiche Städte und Gemeinden<br />

in Bremen und in Niedersachsen<br />

mit einer derartigen Verordnung<br />

nachgezogen. Aber nicht immer<br />

ende eine entsprechende Nachfrage<br />

unsererseits erfolgreich - bis heute<br />

streiten nämlich noch immer viele politisch<br />

Verantwortliche einfach ab, dass<br />

ihre Städte und Gemeinden ein Problem<br />

mit der Überpopulation herrenloser<br />

Katzen haben. Auch wir haben diese<br />

Fehleinschätzung öfter hören<br />

müssen. Die Gemeinde Stuhr war die<br />

einzige Vertragsgemeinde, die uns in<br />

diesem Punkt ernst nahm und uns half,<br />

die Verordnung durchzusetzen.<br />

In Zusammenarbeit mit Vier Pfoten und<br />

Tasso gründete der bmt das Bündnis<br />

"Pro Katze", für das am 22. März 2012<br />

der Startschuss im Tierheim Arche Noah<br />

fiel (wir berichteten im “Recht der<br />

Tiere” darüber). Doch schon vor dieser<br />

Kooperation hatte das bmt-Tierheim in<br />

Stuhr/Brinkum mit der Tierschutzorganisation<br />

Vier Pfoten die gemeinsame<br />

Anstrengung unternommen,<br />

über 100 verwilderte<br />

Katzen kastrieren<br />

zu lassen.<br />

Im Rahmen des Dreierbündnisses<br />

kamen dann<br />

weitere Kastrationsaktionen<br />

hinzu, und tatsächlich<br />

hat sich unsere Ausdauer<br />

und Öffentlichkeitsarbeit<br />

bezahlt gemacht:<br />

Nahezu eineinhalb<br />

Jahre später verabschiedet<br />

nun auch der<br />

Landkreis Diepholz eine<br />

Kastrations- und Kenn-<br />

zeichnungspflicht für<br />

freilaufende Katzen. Die<br />

Regelung gilt seit 1. Oktober<br />

2012.<br />

... erfordert immer einen<br />

immensen Pflegeaufwand.<br />

Wie konsequent die Verordnung in der<br />

Praxis angewendet bzw. umgesetzt<br />

wird, muss sich zeigen. Für uns ist sie in<br />

jedem Fall ein wichtiger politischer Impuls,<br />

der uns dabei hilft, uneinsichtige<br />

Katzenbesitzer von der Notwendigkeit<br />

der Katzenkastration, des Chippens<br />

und Registrierens zu überzeugen.<br />

TH ARCHE N OAH<br />

Kastrierte Katzen<br />

leben länger<br />

Bei der Kastration von Katzen geht es<br />

nicht allein um die Populationsregulierung.<br />

Kastrierte Katzen haben aus verschiedenen<br />

Gründen eine höhere<br />

Überlebenschance: Sie rasen nicht<br />

mehr blind vor "Liebe" über die Straße<br />

oder müssen erschöpft von der Laktation<br />

Futter für sich und den Nachwuchs<br />

besorgen. Eine Trächtigkeit kann das<br />

(durch Mangelernährung beeinträchtigte)<br />

Immunsystem noch weiter schwächen,<br />

so dass Krankheiten ausbrechen<br />

können und die Gesundheit des gesamten<br />

Wurfes gefährden. Unkastrierte<br />

Kater lassen sich viel eher auf Kämpfe<br />

mit Artgenossen ein - und auch auf<br />

diese Weise können Krankheiten übertragen<br />

und verbreitet werden. Der Aktionsradius<br />

freilaufender Katzen verringert<br />

sich durch eine Kastration<br />

erheblich.<br />

Dass kastrierte Katzen angeblich weniger<br />

Mäuse fangen, die Kastration ein<br />

gravierender Eingriff in die Natur des<br />

Tieres ist und der Kater seinen Geschlechtstrieb<br />

ausleben muss, um gesund<br />

zu bleiben (oder einfach seinen<br />

"Spaß" braucht), sind überholte Vorurteile.<br />

Diese Fehlmeinungen verantworten<br />

den Tod unzähliger Katzen auf der<br />

Straße, die Verbreitung von Krankheiten<br />

und die Überfüllung der Tierheime.<br />

Scheue Hofkatzen werden mit<br />

einer Katzenfalle gefangen und<br />

anschließend kastriert<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

27


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

28<br />

KOLUMNE<br />

Von An<br />

und ho<br />

Von Tierheimleiter<br />

Eine der wichtigsten, wenn nicht die<br />

wichtigste Eigenschaft im Umgang<br />

mit Tieren ist Geduld. Eine Charaktereigenschaft,<br />

über die ich verfüge<br />

und die sich bei meiner Arbeit im<br />

Tierheim als Teil eines Überlebenstrainings<br />

herausgestellt hat. Für<br />

mich gibt es täglich Situationen, die<br />

sich lebensgefährlich auf meinen<br />

Blutdruck auswirken könnten. Adrenalin-Schübe<br />

schwappen bedenklich<br />

tosend durch meine Hirnwindungen,<br />

und auch das leichte Zittern meiner<br />

Hände verrät einiges über den Gemütszustand.<br />

Dabei stehe ich in solchen Situationen<br />

nicht einem zähnefletschenden<br />

Vierbeiner <strong>gegen</strong>über - was weniger<br />

nervenaufreibend wäre - der Grund,<br />

warum ich Nervenstränge brauche,<br />

die so dick wie Ankertaue sind, ist<br />

der tägliche Umgang mit den lieben<br />

Zweibeinern<br />

Ich kenne keine Tätigkeit, an die so hohe Erwartungen<br />

gestellt werden, wie an den Tierschutz.<br />

Wir müssen für die Tiere alles möglich<br />

machen und das sofort! Und auf keinen Fall<br />

darf es etwas kosten. Es geht ja um die Tiere<br />

- und ihr seid die Tierschützer! Wobei kein<br />

Mensch darüber nachdenkt, dass wir die einzigen<br />

sind, die sich kümmern.<br />

Der Rest der Menschheit nutzt die Tiere aus<br />

und verdient Milliarden daran. Wir Tierschützer<br />

da<strong>gegen</strong> dürfen dankbar sein, dass man<br />

uns großzügig erlaubt, uns der Tiere anzunehmen,<br />

für die keiner Verwendung hat. Und


sprüchen<br />

hen Erwartungen<br />

Frank Weber<br />

aus denen sich keine Profite mehr erwirtschaften<br />

lassen. Ein kurzer Anruf, eine<br />

mail an den Tierschutz genügen und<br />

schon hat man die Verantwortung in andere<br />

Hände gelegt ... Wie wir das machen<br />

sollen, interessiert in wahrsten Sinne<br />

des Wortes kein Schwein.<br />

Das Wort "Notfall" klebt mir von morgens<br />

bis abends an den Hacken und<br />

gibt nicht mal im Schlaf Ruhe. Es tönt<br />

aus dem Telefonapparat, steht vor dem<br />

Tierheimtor und greift aus dem Computer nach mir. Da kann<br />

man leider nur sagen - bitte hinten anstellen, es sind noch<br />

ungefähr hundert Probleme vor Ihnen dran. Bitte ziehen Sie<br />

eine Nummer! Oooommm, Weber, kein Adrenalin, fasse<br />

dich in Geduld! Und um das mal ganz glasklar zu sagen -<br />

das sind alles Probleme, die ich nicht verursacht habe.<br />

Ich habe das Tier nicht falsch erzogen, ich habe keine Probleme<br />

mit Vermietern oder Nachbarn, bin nicht geschieden<br />

oder wohnungslos, muss nicht in die Psychiatrie oder habe<br />

eine Allergie. Es sind nicht meine Kinder,<br />

die die Kaninchen nicht versorgen, ich<br />

habe nicht vor, auszuwandern und meine<br />

Ersparnisse reichen dazu aus, eine<br />

Katze kastrieren zu lassen und ihr Futter<br />

zu kaufen. Ach ja - und ich bin definitiv<br />

auch nicht schwanger ...<br />

Wenn es Probleme mit einem vermittelten<br />

Tier gibt, ist die Schuldfrage bereits<br />

im Vorfeld geklärt. Da stellt niemand<br />

mehr die Frage nach dem Vorbesitzer -<br />

das Problem kommt aus dem Tierheim,<br />

und damit ist der Schuldige sofort identifiziert.<br />

Entweder "ballern" wir die Tiere<br />

zu schnell raus oder wir wollen keine<br />

Tiere "loswerden". Dass wir für unsere<br />

Schützlinge auch noch ´ne Schutzge-<br />

Franziskus-Tierheim<br />

Geschäftsstelle Hamburg<br />

Lokstedter Grenzstr. 7, 22527 Hamburg<br />

Leiter: Frank Weber<br />

Tel. GSt (040) 55 49 28 - 34, Fax -32<br />

Tel. Tierheim (040) 55 49 28 37<br />

Haspa, BLZ 200 505 50,<br />

Konto 1049220799<br />

Verwerfliche Der Leiter des Denunziation<br />

Franziskus-<br />

Tierheims von Tierschützern Frank Weber<br />

F RANZISKUS-TIERHEIM<br />

bühr verlangen (die nicht mal die Tierarztkosten<br />

deckt) ist eine Unverschämtheit,<br />

dass man die Tiere nicht reservieren<br />

kann, bis der Interessent in sechs Monaten<br />

umgezogen ist, empfindet man als<br />

Anmaßung.<br />

Und dass ein Tier im Laufe seines Lebens<br />

auch mal krank wird, hat natürlich mit<br />

dem Aufenthalt im Tierheim zu tun. Dazu<br />

wird man täglich belogen, angepöbelt<br />

und erpresst. Wenn Sie das jetzt nicht<br />

nehmen, setz´ ich es aus - ich finde das eine großartige Argumentation,<br />

bei der sich eine Frage aufdrängt: Wer trägt die<br />

Verantwortung für sein Tier? Der Tierschutz oder derjenige,<br />

der sich ein Tier anschafft? Die landläufige Meinung ist tatsächlich<br />

- der Tierschutz!<br />

www.franziskustierheim.de<br />

Was wiederum meinen Blutdruck bedenklich in die Höhe<br />

schießen lässt. Denn diese Auffassung ist nicht nur eine bodenlose<br />

Unverschämtheit, das ist auch eine Respektlosigkeit<br />

vor den Menschen, die sich uneigennützig<br />

für Tiere einsetzen. Die Verantwortung<br />

liegt beim Besitzer - so einfach ist<br />

das. Michael Aufhauser, der Gründer<br />

von Gut Aiderbichl, mein Lehrmeister in<br />

Sachen Tierschutz hat mir Folgendes<br />

mitgegeben:" Die Leute kommen zu dir,<br />

um ein Problem loszuwerden - wenn du<br />

dich darauf einlässt, ist es dein Problem."<br />

Und damit muss ich leben, genauso wie<br />

mit der Tatsache, dass ich alleine die<br />

Welt nicht retten kann. Egal, was die<br />

Menschen von mir erwarten. Und genau<br />

deshalb brauche ich einen endlosen Geduldsfaden,<br />

so dick wie ein Ankertau,<br />

ooommmm, Weber, ooommmm ...<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

29


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

30<br />

Taube<br />

Nüsschen<br />

Piratenbräute und<br />

Glückliche Vermittlung<br />

von Katzen mit Handicap<br />

Sie flirten mit der Kamera, blinzeln, versuchen mit dem Pfötchen<br />

den Lichtblitz zu erhaschen, den sie zwar sehen, aber nicht hören<br />

können. Das weiße Geschwisterpärchen ist taub - und aufgrund ihres<br />

Handicaps als Notfallvorstellung für dieses aktuelle RdT-Magazin<br />

vorgesehen. Doch dann kommt ein junges Paar aus Göttingen<br />

ins Katzenhaus, um unter den fast 100 Schützlingen die Tiere<br />

auszusuchen, die aus den unterschiedlichsten Gründen eine erschwerte<br />

Vermittlungschance haben. Wie Simba und Kimba, unsere<br />

"tauben Nüsschen", so ihr liebevoller Kosename.<br />

"Es ist großartig", sagt die Leiterin des<br />

Katzenhauses, Monika Bossmann,<br />

"dass es immer wieder Menschen gibt,<br />

die gerade gehandicapten Tieren helfen<br />

wollen und dafür alle erdenkliche<br />

Mühe in Kauf nehmen."<br />

Zu den besonderen Sorgenkindern des<br />

Katzenhauses gehörte in diesem Jahr<br />

u.a. Shira. Die Katze war als Jungtier<br />

aus dem Fenster gestürzt und nach der<br />

nicht behandelten Verletzung gelähmt<br />

geblieben. Der Tierarzt machte zwar<br />

Hoffnung, dass die Katze eines Tages<br />

wieder würde laufen können, doch<br />

neue Besitzer zu finden, die mit Shira<br />

regelmäßig zur Physiotherapie gehen<br />

und mit ihr Bewegungsübungen machen<br />

würden, hielt Monika Bossmann<br />

für nicht ganz einfach. Bis eben diese<br />

ganz besonderen Menschen ins Katzenhaus<br />

kamen und bereit waren, die<br />

Verantwortung für die kleine Patientin<br />

zu übernehmen …<br />

Auch Merles Vermittlungschancen<br />

schienen durch den Verlust ihres Auges<br />

erheblich eingeschränkt - und umso erleichterter<br />

waren die bmt-Mitarbeiter,<br />

als ihre einäugige "Piratenbraut" über-<br />

raschend schnell ein schönes und für<br />

Katzen unendlich aufregendes Zuhause<br />

fand, wie man auf dem Bild sieht.<br />

Ein Glücksfall für das Katzenhaus war<br />

ebenfalls die Vermittlung ihrer scheuesten<br />

Katzen. Zwölf Jahre lang hatte<br />

zum Beispiel die Menschen <strong>gegen</strong>über<br />

äußerst zurückhaltende Emily im Katzenhaus<br />

verbracht, bis eine - gerade<br />

mit schüchternen Samtpfötchen vertraute<br />

- Katzenliebhaberin die 13jährige<br />

Katze gemeinsam mit Lisa und Tigerlilly<br />

bei sich aufnahm. Zwei weitere<br />

Scheue, Lenny und Frieda, durften etwas<br />

später ebenfalls ihre "Köfferchen<br />

packen".<br />

SIMBA & KIMBA<br />

PIRATENBRAUT<br />

Und während im Katzenhaus jedes Tier,<br />

ob blind, taub, dreibeinig, gelähmt<br />

oder anderweitig erkrankt, liebevolle<br />

Fürsorge zuteil wird, setzte wenige hundert<br />

Meter weiter ein Mensch bewusst<br />

das Leben seiner Tiere aufs Spiel. Als<br />

bmt-Mitarbeiterin Silvia Koch mit ihrem<br />

Mann Anfang Mai auf dem Fahrrad an<br />

dem Restaurantparkplatz vorbeiradelt,<br />

sieht sie zwei Kaninchen dicht am Rand<br />

der befahrenen Straße hoppeln. "Haben<br />

Sie denn gar keine Angst, dass die<br />

beiden überfahren werden könnten?",<br />

fragt sie besorgt. Nein, antwortet der<br />

Tierhalter, er bräuchte sie nicht mehr<br />

und die Enkel hätten ohnehin das Interesse<br />

verloren.<br />

Das Ehepaar fängt die Zwergwidder<br />

ein und sieht sofort, dass die Kaninchendame<br />

krank ist. Sie hat am Hals<br />

einen Abszess in der Größe eines Tennisballs,<br />

der gleich am nächsten Morgen<br />

von einem Tierarzt entfernt wird.<br />

Über 14 Tage muss die Wunde gespült<br />

und Kaninchen Brownie medikamentös<br />

behandelt werden. Weil der Eiter<br />

bereits den Unterkiefer angegriffen


MERLE<br />

hatte, musste<br />

auch ein Zahn<br />

gezogen werden.<br />

Obwohl sich der<br />

Abszess nach<br />

sieben bis acht<br />

Wochen neu bildet<br />

und jedesmal<br />

tierärztlich<br />

versorgt werden<br />

muss, ist Brownie<br />

ein fröhliches und munteres Kaninchen,<br />

das in bezaubernder Weise ihrem<br />

Freund Cookie zugetan ist.<br />

Die kosten- und zeitintensive Behandlung<br />

Die Quarantäne wurde 1992 mit finanzieller<br />

Unterstützung der bmt-Geschäftsstelle<br />

Berlin erbaut und leistet uns nun<br />

seit über 20 Jahren gute Dienste. In den<br />

zwei Jahrzehnten beherbergte sie Hunderte neugeborener<br />

Katzenbabies mit ihren Müttern, kranke Katzen, frisch operierte<br />

Tiere oder gefundene Katzen, die erst einmal für einige<br />

Zeit unter Beobachtung stehen müssen, weil man nicht<br />

weiß, ob sie möglicherweise eine Erkrankung in sich tragen.<br />

Und nun ist die Quarantäne selbst zum "größten Sorgenkind"<br />

des Katzenhauses geworden. Aufgrund von Baumängeln im<br />

Dachbereich des Außengeheges konnte jahrelang ungehindert<br />

Regen- und Schmelzwasser die Außenmauern entlanglaufen.<br />

Diese Feuchtigkeit hatte zu einem Algen- und Pilzbefall<br />

geführt, der - durch Frostschäden verstärkt - schwerwiegende<br />

Schäden im Mauerwerk verursacht hatte.<br />

Unter aktiver Mitarbeit von Ehrenamtlichen wurden in diesem<br />

Frühjahr der gesamte Putz der Quarantänestation<br />

abgetragen sowie ein Teil des Mauerwerks der<br />

Außenanlage. Danach wurden die Flächen behandelt,<br />

mit Schutzanstrich versehen und versiegelt.<br />

Doch nun muss konsequent auch das Schrägdach<br />

der Außenanlage ersetzt werden, um das Mauerwerk<br />

nicht erneut durch eindringende Nässe zu<br />

schädigen. Weil die alten Materialien des Daches<br />

nicht mehr zu nutzen sind und selbst ein Austausch<br />

das ursächliche Feuchtigkeitsproblem nicht<br />

lösen würde, steht nun eine grundlegend neue<br />

Dachkonstruktion an. Wie dieses Dach beschaffen<br />

sein muss, welches Holz die größte Stabilität<br />

und Widerstandsfähigkeit <strong>gegen</strong>über<br />

BROWNIE<br />

& COOKIE<br />

K ATZENHAUS L UTTERTAL<br />

erschwert die Vermittlung der beiden<br />

Zwergwidder. Aber vielleicht gibt es doch<br />

noch einige mehr von diesen besonderen<br />

Menschen, die ein Herz für, wie auch immer<br />

gehandicapte, Tiere haben?<br />

Brownie und Cookie haben schon einmal<br />

großes Glück gehabt, als das Ehepaar<br />

Koch sie vor dem drohenden Tod auf der<br />

Straße rettete - vielleicht findet sich jemand,<br />

der den Kaninchen ein schönes Leben<br />

bieten möchte?<br />

Gleichfalls würden wir uns über Spenden freuen, die uns ermöglichen,<br />

Tieren wie Brownie oder Shira schnell zu helfen<br />

und ihnen die tiermedizinische Versorgung zukommen zu lassen,<br />

die sie so dringend benötigen.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos: Monika Bossmann<br />

Große Baustelle: Die Quarantänestation<br />

muss komplett renoviert werden<br />

Witterungseinflüssen aufweist, werden die Analysen von Experten<br />

und Handwerkern klären.<br />

Derzeit holen wir Kostenvoranschläge ein, die im Hinblick auf<br />

die Qualität des Holzes und der weiter benötigten Materialien<br />

sicher nicht gering ausfallen werden. Wir möchten mit<br />

den notwendigen Arbeiten noch unbedingt vor Einbruch der<br />

Frostperiode beginnen - und hoffen dabei auf Ihre tatkräftige<br />

und vor allem auch finanzielle Unterstützung. Denn für<br />

das Katzenhaus stellt eine solch umfangreiche, kostenintensive<br />

Renovierungsmaßnahme eine kaum zu schulternde Herausforderung<br />

dar.<br />

Wenn Sie sich also mit Spenden an dem Bauprojekt beteiligen<br />

möchten, freuen wir uns sehr. Genauso natürlich auch<br />

über Ihre Bereitschaft, einem unserer Tiere ein schönes Zuhause<br />

zu schenken oder uns mit einer Patenschaft bei der Versorgung<br />

nicht mehr vermittelbarer Katzen zu unterstützen.<br />

"Katzenhaus Luttertal"<br />

Luttertal 79,<br />

37075 Göttingen<br />

Leiterin (TH): Monika Bossmann<br />

Tel. (0551) 2 28 32<br />

Postbank Hannover,<br />

BLZ 250 100 30, Konto 732 223 06<br />

www.katzenhaus-luttertal.de<br />

Vielen Dank<br />

im Voraus für<br />

Ihre wichtige Hilfe!<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

31


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

32<br />

In freier Wildbahn legen Bären Hunderte<br />

Quadratkilometer auf der Suche<br />

nach Nahrung zurück. Die Wildtiere<br />

haben ein ausgeprägtes Erkundungsverhalten;<br />

sie schwimmen sehr gut,<br />

können Laufgeschwindigkeiten bis zu<br />

50 km/h erreichen und graben Höhlen<br />

für ihre Winterruhe. Nicht eines ihrer<br />

arttypischen Bedürfnisse können Mutter<br />

und Tochter in dem Bärenzwinger befriedigen<br />

- brauchen sie auch nicht, argumentiert<br />

der Berliner "Verein für Bärenfreunde",<br />

die Tiere bekämen ja alles<br />

vorgesetzt, selbst für eine Fußbodenheizung<br />

im Backsteinhäuschen wurde<br />

1992 gesorgt.<br />

Die ehrenamtlich engagierten "Bärenfreunde"<br />

gehören zu den erbittertsten<br />

Gegnern einer Umsiedlung. Für ihr<br />

Ziel, die bedauernswerten Bärinnen in<br />

der Stadt zu halten, reden sie die armselige<br />

Gefangenschaftshaltung schön.<br />

� Zu wenig Platz? Kein Problem, die<br />

Tiere müssen ja nicht auf anstrengende<br />

Futter- und Partnersuche gehen<br />

� Mangelhafte Bademöglichkeit im<br />

flachen Becken und im schwer erreichbaren<br />

Wassergraben? Ebenfalls unproblematisch,<br />

da Bären ausgezeichnete<br />

und geschickte Kletterer seien<br />

� Keine Versteck-, Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

auf dem beengten<br />

Gelände? Falsch, das Areal sowie<br />

die Einrichtung genügten den<br />

tierschutzrechtlichen Vorgaben, außerdem<br />

sorgten die Pflegerinnen für "liebevolle"<br />

und "abwechslungsreiche" Beschäftigung.<br />

So werde u.a. das Futter in<br />

verschiedenen Höhen in Laubästen<br />

aufgespießt und Nüsse und Rosinen in<br />

den mit Rindenmulch bedeckten Betonboden<br />

gestreut<br />

� Keine Möglichkeit zum Graben von<br />

Höhlen? Auch dies hält der "Verein für<br />

Bärenfreunde" für unnötig, weil die Bärinnen<br />

"Winterruhe" im beheizbaren<br />

Backsteinhäuschen hielten<br />

� Verhaltensstereotypien, wie bei<br />

Maxi und Schnute am unentwegten<br />

Schwenken des Kopfes sofort erkenn-<br />

Keine Freiheit<br />

MAXI UND<br />

In Berlin fiel vor zehn Jahren die Entscheidung, den Tierschutz im Grundgesetz<br />

zu verankern - und in derselben Stadt werden heute zwei Braunbärinnen<br />

in einer Form zur Schau gestellt, die weder tierschutzgerecht<br />

noch zeitgemäß ist. Seit 31 Jahren lebt die Bärin Schnute im ca. 480 Quadratmeter<br />

großen betonierten Bärenzwinger am Köllnischen Park<br />

(nebenstehendes Bild). In diese Welt, die nach wenigen Schritten an ihre<br />

Grenzen stößt, gebar sie 1986 ihre Tochter Maxi.<br />

Immer wieder haben Tierschutzorganisationen Vorstöße unternommen, den verantwortlichen Bezirk<br />

Mitte zur Aufgabe der äußerst umstrittenen Bärenhaltung zu bewegen - vergeblich. Der bmt bot mehrfach<br />

bei Übernahme sämtlicher Kosten die Umsiedelung in ein artgemäßes Umfeld in den Wildpark<br />

Johannismühle an, zuletzt im Mai und Oktober dieses Jahres. Am 22. November sollte nun erneut über<br />

die Zukunft der mittlerweile hochgradig stereotypen Wildtiere entschieden werden, doch der Bezirk<br />

vertagte die Diskussion - und macht damit wieder einmal deutlich, welchen Stellenwert er dem Tierschutz<br />

einräumt.<br />

bar? Falsch, mehrere Experten hätten<br />

vor Jahren "Fell und Gangbild" gelobt<br />

und den Allgemeinzustand der Bären<br />

für gut befunden.<br />

Der für Maxi und Schnute verantwortliche<br />

Bezirk Mitte hin<strong>gegen</strong> gesteht den<br />

Kritikern des Bärenzwingers durchaus<br />

zu, dass "das Halten von Wildtieren in<br />

einem Gehege dieser Art nicht mehr<br />

zeitgemäß und durchaus sehr kritisch<br />

zu betrachten" ist. Aber er betont auch<br />

in seinem Schreiben an den bmt (27.<br />

September 2012), das "nach derzeitiger<br />

Rechtslage die Haltung der beiden<br />

Bären nicht zu beanstanden ist."<br />

Grundlage für diese Beurteilung ist das<br />

"Gutachten über die Mindestanforderungen<br />

an die Haltung von Säugetieren".<br />

Das Säugetiergutachten, herausgegeben<br />

vom <strong>Bund</strong>esministerium für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

(BMELV), legt für zwei<br />

Braunbären 150 Quadratmeter Mindestfläche<br />

fest, 20 Quadratmeter extra


für Berliner Bären<br />

SCHNUTE - OPFER EINER ÜBERHOLTEN TRADITION<br />

für jeden weiteren Bären. Seit 2011<br />

werden die unter Fachleuten als überholt<br />

geltenden Mindestanforderungen<br />

überarbeitet. Ende des Jahres soll der<br />

neue Entwurf, an dem auch der bmt<br />

mitgewirkt hat, vorliegen.<br />

Weil bereits im Frühjahr absehbar war,<br />

dass für die Haltung von Braunbären in<br />

zoologischen Einrichtungen größere<br />

Außengehege als bisher empfohlen<br />

werden, wendete sich die Geschäftsstelle<br />

Berlin an den Bezirk Mitte und bot<br />

im Hinblick auf die zu erwartenden<br />

strengeren Vorgaben abermals die<br />

Umsiedelung in den Wildpark Johannismühle<br />

an.<br />

Auf dem ca. 100 Hektar großen Gelände<br />

leben heimische Wildarten in großen<br />

Freiläufen. Der Wildpark mit seiner einmaligen<br />

Wald-, Wiesen- und Teichlandschaft<br />

liegt vor den Toren Berlins, im<br />

Übergang vom Baruther Urstromtal zum<br />

Fläming. Im Wildpark Johannismühle<br />

fanden auch die beiden bmt-Grauwölfe<br />

Akela und Rufus einen artgemäßen Lebensraum<br />

vor.<br />

In der Nähe des Wolfsgeheges könnten<br />

nun auch Schnute und Maxi auf einem<br />

über 16.000 Quadratmeter großen<br />

Gelände leben. Das strukturierte Areal<br />

Infos in Kürze<br />

� Der Bärenzwinger wurde 1939 errichtet.<br />

55 Bären lebten hier, zeitweise<br />

vier Bären gleichzeitig<br />

� Der Unterhalt der Bären mit Instandhaltung<br />

und Pflege des Areals<br />

soll den Bezirk ca. 90.000 Euro im<br />

Jahr kosten<br />

� Im Oktober 2012 wurde das Berliner<br />

Bärenbündnis gegründet. Partner<br />

sind: Deutsches Tierschutzbüro, animal<br />

public, bmt, Aktion Tier, Albert Schweitzer<br />

Stiftung und TASSO.<br />

Infos und Protestaktionen unter :<br />

www.baerenzwinger-berlin.de<br />

böte Mutter und Tochter Platz zum<br />

Schwimmen, Laufen und Graben von<br />

Höhlen. Das Gelände wäre im Frühjahr<br />

2013 bezugsfertig - rechtzeitig,<br />

wenn die Bärinnen aus ihrer "Winterruhe"<br />

erwachen (Bild unten).<br />

19.10.2012. Protestaktion des<br />

bmt-Berlin vor Bärenzwinger<br />

Wildparkleiter Frietjof Barnisch würde<br />

sich über seine neuen Gäste freuen. Er<br />

hat neben Eisbären, Polarwölfen und<br />

Großkatzen bereits Braunbären aus<br />

schlechten Haltungsbedingungen aufgenommen.<br />

Die ehemaligen Zirkusbären<br />

könnten die Nachbarn von Schnute<br />

und Maxi werden - und ihnen zeigen,<br />

wie man sich als Braunbär fühlt, der<br />

erstmalig in seinem Leben einen weichen<br />

Boden unter den Tatzen spürt.<br />

� Schnute und Maxi zeigen schon<br />

lange Verhaltensanomalien wie das<br />

Herumwerfen des Kopfes. Laut Experten<br />

treten Stereotypien ausschließlich in<br />

Gefangenschaftshaltungen auf. Bei einer<br />

Umsiedelung in einen artgerechten<br />

Lebensraum legen die meisten Wildtiere<br />

sie wieder ab<br />

G ST B ERLIN<br />

Geschäftsstelle Berlin<br />

Sauerbruchstraße 11, 14109 Berlin<br />

Leiterin (GSt): Claudia Lotz<br />

(030) 80 58 33 -38, Fax -39<br />

claudia.lotz@bmt-tierschutz.de<br />

Postbank Berlin,<br />

BLZ 100 100 10, Konto 9603-107<br />

www.tierschutz-bmt-berlin.de<br />

Doch weil der Bezirk Mitte seit Jahren<br />

diese überfällige Entscheidung für gelebten<br />

Tierschutz vor sich herschiebt,<br />

werden Maxi und Schnute wohl weiter<br />

ihre "Winterruhe" in zwei Boxen, 8,5<br />

und 11 Quadratmeter groß, halten<br />

müssen. Und wenn sie erwachen, dann<br />

ist ihre Welt genauso beschränkt wie<br />

die langen 31 und 26 Jahre zuvor.<br />

Helfen Sie uns dabei, den Bärinnen<br />

noch viele schöne Lebensjahre zu ermöglichen.<br />

Im März 2013 soll erneut<br />

über die Zukunft der Bärinnen abgestimmt<br />

werden.<br />

Bis dahin haben wir für Sie ein Protestschreiben<br />

vorbereitet, dass Sie unter<br />

www.baerenzwinger-berlin.de<br />

(Rubrik Aufrufe) bitte zahlreich unterzeichnen.<br />

Je mehr Berliner sich daran<br />

beteiligen, desto wahrscheinlicher,<br />

dass sich der verantwortliche Bezirk<br />

Mitte nicht über die Mehrheitsmeinung<br />

der Bürger hinwegsetzen wird.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos: Jan Peifer<br />

� Gegen einen vorsichtigen und verantwortungsvollen<br />

Transport der Bären<br />

- auch bei fortgeschrittenem Alter - gibt<br />

es aus tiermedizinischer Sicht nichts<br />

einzuwenden, sagt der Berliner Tierschutzbeauftragte,<br />

Dr. Klaus Lüdcke.<br />

Mehr Infos zum<br />

Wildpark Johannismühle:<br />

www.wildpark-johannismuehle.de<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

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Das Recht der Tiere 4/2012<br />

34<br />

Jack,<br />

Warum Tierheimhunde<br />

echte Freunde brauchen …<br />

Ruth<br />

Am Wochenende steht er früh auf, nimmt die erste Fähre von Norderney nach<br />

Hage, fährt vom Hafen zum Tierheim mit dem Fahrrad, um dann vier Stunden<br />

mit einem Hund zu laufen. "Jack ist mein Freund", sagt Holger Wirringa. "Ich<br />

liebe ihn und möchte ihm gerne so gut helfen, wie ich nur irgendwie kann."<br />

Kommt Ihnen das bekannt vor? Im Juni 2008 hatten wir Holger Wirringa besucht,<br />

um die Geschichte des Huskys Bernd aufzuschreiben, der nach sehr viel<br />

persönlichem Einsatz des Familienvaters auf die Nordsee-Insel umgezogen war<br />

(RdT 2/2008). Bernd ist nach glücklichen Jahren in der Familie inzwischen verstorben<br />

- und wieder schlägt das Herz des dreifachen Hundebesitzers für einen<br />

Schützling mit äußerst schlechten Vermittlungschancen.<br />

Jack, ein Australian Shepherd, wurde vor drei Jahren ins<br />

Tierheim gebracht. Seitdem lebt der ca. acht Jahre alte Rüde<br />

im Freigehege mit eigener Hundehütte. Bislang interessierte<br />

sich niemand ernsthaft für ihn - bis auf Holger Wirringa.<br />

Wie schon bei Husky Bernd setzt er auf Vertrauensaufbau<br />

durch abwechslungsreiche lange Wanderungen und gemeinsames<br />

Spiel.<br />

Von Jack sehnsüchtig<br />

erwartet, nimmt der<br />

Berufstätige jedes Wochenende<br />

die langen<br />

Anfahrtswege von der<br />

Insel in Kauf, um mit<br />

seinem Freund Wald,<br />

Feld und Flur zu erkunden.<br />

Dabei versucht<br />

er mit viel Einfühlungsvermögen<br />

den Australian Shepherd<br />

zu mehr<br />

Gleichmütigkeit im<br />

Umgang mit Kindern,<br />

Radfahrern und Autos<br />

zu bewegen. "Es ist<br />

halt ein Job für den Menschen am anderen Ende der Leine,<br />

Ereignisse oder Umstände kommen zu sehen und rechtzeitig<br />

zu handeln", beschreibt er die Verantwortung des Hundehalters,<br />

sein Tier auf dem Weg zu einem (sozial)verträglichen Familienmitglied<br />

zu begleiten.<br />

Gerade hat Holger Wirringa in seiner knappen Freizeit für<br />

& Arthus<br />

Ruth hat sich viel Zeit genommen, um die<br />

"richtigen Menschen" zu finden.<br />

Jack eine winterfeste Hundehütte<br />

getischlert und überlegt<br />

sich nun, wie er seinem<br />

Freund das Tierheimleben<br />

noch versüßen kann. Denn<br />

das Wichtigste, ein eigenes Zuhause, wird er ihm dieses Mal<br />

wohl nicht bieten können. Schon bei der Aufnahme von Husky<br />

Bernd vor vier Jahren war seine Ehefrau<br />

nicht begeistert vom Hundezuwachs, der<br />

schwer mit der bereits im Haushalt lebenden<br />

Ersthündin zu vergesellschaften war. Inzwischen<br />

gehören drei Hunde zur Familie, denen<br />

Eltern und Kinder neben Schule, Haushalt und<br />

Berufstätigkeit gerecht werden müssen.<br />

Doch ist ein wenig Träumen erlaubt, mögen<br />

sich der Mann und sein neuer Freund denken,<br />

wenn sie gemeinsam durch den herbstlichen<br />

Blätterwald laufen - und manchmal hält das<br />

Leben ja auch Überraschungen bereit.<br />

Ruth hat das gerade erlebt. Über die schwarze<br />

Mischlingshündin, die im März 2010 mit<br />

fünf Jahren ins Tierheim kam, haben wir in<br />

unserem Magazin wohl am häufigsten berichtet.<br />

Erst über ihre komplizierte Vorderlauf-Operation in der<br />

Tiermedizinischen Hochschule Hannover und über ihre überraschend<br />

schnelle Vermittlung nach Köln. Zwei Mal lief sie ihren<br />

neuen Haltern davon und konnte erst nach vier Wochen<br />

mit Hilfe von Vorstandsmitglied Karin Stumpf und des bmt-<br />

Tierheims Köln-Dellbrück wieder eingefangen werden.


Die wochenlange Odyssee hatte<br />

die OP des rechten Vorderbeins<br />

annähernd zunichte gemacht.<br />

Dr. Ely, Tierarzt aus<br />

Norden, entschloss sich, das<br />

Vorderbein noch einmal zu<br />

operieren. Die Hündin musste<br />

das Laufen wieder neu erlernen<br />

und blieb zur besseren Behandlung<br />

über Wochen in Dr. Elys<br />

Praxis. Der Tierarzt hatte eine<br />

Patenschaft für Ruth übernommen,<br />

die sich auf die gesamte<br />

tiermedizinische Versorgung erstreckte.<br />

So entstanden dem<br />

Tierheim Hage keine Kosten für<br />

die aufwändige Behandlung.<br />

Obwohl Ruth sich im Tierheim<br />

sehr wohl zu fühlen schien, legte<br />

sie ein Verhalten nicht ab, das<br />

ihre Vermittlungschancen denn<br />

auch <strong>gegen</strong> Null gehen ließ:<br />

Sie fürchtete Männer und ließ<br />

sich dabei kaum eines Besseren<br />

belehren. Doch eines Tages<br />

machte sie etwas ganz Ungewöhnliches:<br />

Ein Ehepaar saß auf<br />

der Bank vor dem Tierheim - und<br />

Ruth, die männerscheue kleine<br />

Hündin, legte sich auf die Füße<br />

des Mannes, ruhig und voller Vertrauen. Die Besucher nahmen<br />

das "Angebot" erfreut an, obwohl sie nicht einmal in der festen<br />

Absicht gekommen waren, einen Hund aufzunehmen.<br />

Auf solch einen Glücksfall im Leben wartet auch Arthus. Der<br />

Bouviermischling hatte mit einem Artgenossen die ersten<br />

zwei Jahre seines Lebens ausschließlich in einer 50 Quadratmeter<br />

großen Wohnung verbracht. Die beiden Rüden<br />

kannten nichts, konnten nicht einmal ihr Bein heben. Arthus<br />

wurde nach seiner Befreiung schnell vermittelt und leider jetzt<br />

wieder zurückgebracht, weil sein Halter ihm nicht mehr gewachsen<br />

war. Arthus wird mit Diana Meier arbeiten, die im<br />

Tierheim als "Hundehalter-Trainerin", wie sie von sich sagt,<br />

die nicht ganz einfachen Hunde schult. Auch Merlin, den<br />

zweiten in der Wohnung gehaltenen Hund, hat sie "familientauglich"<br />

gemacht (s. RdT 3/2011) und ist auch hinsichtlich<br />

Arthus Entwicklung zuversichtlich.<br />

Eine erfolgreiche Meldung noch am Schluss: Im Frühjahr<br />

startete ein Vorzeigeprojekt in der Region Norden. Die Gemeinden<br />

Dornum, Hage, Norden, Großheide, Südbrookmerland<br />

und Holtriem unterstützen in Zusammenarbeit mit<br />

dem Tierheim Hage unter bestimmten Voraussetzungen Katzenbesitzer<br />

bei der Kastration, Kennzeichnung und Registrierung.<br />

Bei Vorlage der Bedürftigkeit wird die Kastration einer<br />

T IERHEIM H AGE<br />

Katze mit 50 Euro, die eines Katers mit 30 Euro bezuschusst.<br />

Die Gutscheine für die Ermäßigung geben die ehrenamtliche<br />

bmt-Mitarbeiterin Dorit Benninghaus und Frau Lindemann<br />

von der Katzenauffangstation Westerende aus. Die Geschäftsstelle<br />

Norden übernimmt die Abrechnung und Zahlung<br />

der Gutscheinbeiträge an die teilnehmenden Tierärzte.<br />

200 Katzen und Kater wurden seit Beginn der Gemeinschaftsaktion<br />

vom Frühjahr bis November 2012 kastriert -<br />

200 Tiere, die keinen Nachwuchs mehr in die Welt setzen<br />

können, für den ein entbehrungsreiches und gefährliches Leben<br />

in freier Natur vorprogrammiert wäre.<br />

Toller Hund sucht starken Besitzer:<br />

Bouviermix Arthus<br />

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns mit einer Spende<br />

oder Patenschaft für ein unvermittelbares Tier unterstützen<br />

könnten. Jede Unterstützung von Ihrer Seite hilft uns, unsere<br />

wichtige Tierschutzarbeit fortzusetzen.<br />

Ursula Karge hat ein neues Motiv für das Tierheim Hage<br />

entworfen. Wie in den vergangenen Jahren spendet die<br />

Künstlerin aus Norden den Erlös aus dem Kartenverkauf<br />

dem Tierheim. Über 600 Euro kamen auf diese Weise 2012<br />

zusammen.<br />

Das bezaubernde Wintermotiv kann in der Geschäftsstelle<br />

Norden (s. S. 47) bestellt werden.<br />

5 Karten kosten 10 Euro<br />

(inklusive Versandkosten).<br />

Geschäftsstelle Norden<br />

Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum<br />

Leiter: Dieter Kuhn,<br />

und Ursula Sottmeier<br />

Tel. (04933) 99 28 24, Fax 99 28 26<br />

Tierheim Hage<br />

Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage<br />

Tel. (04938) 4 25, Fax 91 49 90<br />

Raiffeisen-Volksbank<br />

Fresenae.G.Norden, BLZ 283 615 92<br />

Konto 6302020300<br />

www.tierheim-hage.de<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

35


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

36<br />

Tierheimfreunde<br />

beim großen Kölner<br />

“Laternenlauf mit<br />

Hunden”<br />

<strong>DER</strong> LÄNGSTE SANKT<br />

"Laternenla<br />

Der heilige Sankt Martin wurde einst<br />

dadurch berühmt, dass er trotz eisiger<br />

Kälte seinen Mantel mit einem<br />

Bettler teilte. Um seiner zu gedenken,<br />

gibt es seit vielen Jahren in<br />

ganz Deutschland Martins-Umzüge.<br />

Auch wir leben davon, dass Menschen<br />

Dinge mit uns teilen. Tierfreunde<br />

spenden uns Teile ihres Geldes,<br />

sie geben uns Teile des Futters<br />

ihrer eigenen Tiere, und sie spenden<br />

uns Teile ihrer Zeit, um für unsere<br />

Schützlinge da zu sein.<br />

Warum sollte Sankt Martin also nicht<br />

auch ein ganz besonderes Fest für<br />

Tiere sein?<br />

Unter dem Motto: "Laternenlauf mit Hunden<br />

- für unsere Hunde" luden wir am 11. November<br />

Hundefreunde und ihre Vierbeiner<br />

zu unserem ganz speziellen Sankt Martins-<br />

Fest ein. Bereits seit acht Jahren gibt es diese<br />

Veranstaltung, und auch 2012 ließen uns die<br />

Kölner trotz Karnevalsbeginn nicht im Stich:<br />

Mehr als 300 Tierfreunde samt vierbeiniger<br />

Begleitung versammelten sich in der Dämmerung<br />

auf unserem mit Kerzen und Lichtern<br />

geschmückten Tierheimparkplatz, um dabei<br />

zu sein und unsere Arbeit zu unterstützen.<br />

Zunächst wurde jeder Teilnehmer <strong>gegen</strong> eine<br />

Spende von neun Euro mit einem Weckmann,<br />

einem Glühwein und natürlich einer Laterne<br />

ausgestattet. Jeder Hund bekam sein eigenes<br />

Blinklicht (vielen Dank an dieser Stelle an<br />

www.vergleichen-und-sparen.de für 350<br />

Blinkis!).


MARTINSZUG VON KÖLN<br />

uf mit Hunden -<br />

Als alle Laternen brannten, setzte sich der Zug aus Zwei- und<br />

Vierbeinern durch unseren Tierheimwald in Bewegung. Begleitet<br />

von Fackeln ging die kleine Wanderung auch quer<br />

über unsere große Spazierwiese. Dort bot sich allen ein unvergessenes,<br />

farbenfrohes Bild. Mit Stolz und Recht können<br />

wir behaupten, dass es der längste, bunteste und fröhlichste<br />

Martins-Zug in ganz Köln war.<br />

Anschließend setzten sich viele noch auf einen Glühwein und<br />

einen Plausch an unsere gemütliche Feuertonne, und endlich<br />

gab es Gelegenheit, unsere vielen ehemaligen Schützlinge zu<br />

begrüßen. Zu sehen, wie gut sie sich<br />

entwickelt haben und wie glücklich sie<br />

ihre Besitzer machen, ist für uns der<br />

schönste Lohn unserer Arbeit.<br />

Insgesamt konnten wir durch die Spenden<br />

einen Betrag von über 2000 Euro<br />

für unsere Tiere sammeln. Aber nicht<br />

nur das Geld, sondern auch die einmalige<br />

Atmosphäre dieses Abends lässt<br />

uns jetzt schon sicher sein, dass es auch<br />

2013 wieder einen Laternenlauf bei uns im Tierheim geben<br />

wird.<br />

Mit dem neuen Kalender möchten wir<br />

Sie auf eine Reise durch unseren<br />

bunten Tierheimalltag ein-<br />

TH KÖLN-DELLBRÜCK<br />

für unsere Hunde"<br />

UNSER NEUER KALEN<strong>DER</strong> IST DA -<br />

“EIN TAG IN UNSEREM TIERHEIM"<br />

TH Köln-Dellbrück<br />

Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln<br />

Leiterin (GSt): Sylvia Bringmann<br />

Leiter (TH): Bernd Schinzel<br />

Tel. (0221) 68 49 26, Fax 68 18 48<br />

Postbank Köln, BLZ 370 100 50<br />

Konto 924 02-505<br />

www.tierheim-koeln-dellbrueck.de<br />

laden. Schon morgens geht es oft turbulent zu, wenn unsere<br />

Pfleger beim Wecken der Tiere mit Gebell, Miauen, Piepen<br />

und Quieken begrüßt werden.<br />

Sehen Sie, wie unsere Schützlinge einen ganzen Tag - von<br />

Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang - verbringen, wie sie<br />

aufstehen, spielen, Gassi gehen und natürlich von einem<br />

neuen Zuhause träumen. Lernen Sie unsere Katzenseniorin<br />

Sweety kennen, die immer als Erste wach ist, und treffen Sie<br />

Mischlingshündin Kira auf ihrem Abendspaziergang durch<br />

den herbstlichen Wald.<br />

Unser Tierheim ist 24 Stunden besetzt,<br />

und nicht selten kommen mitten in der<br />

Nacht neue Tiere zu uns. Frühdienst,<br />

Spät- und Nachtschicht gewährleisten<br />

mit viel Liebe, Herz und Einsatz eine optimale<br />

Versorgung unserer Schützlinge<br />

rund um die Uhr.<br />

Der Kalender kostet 6,- Euro. Sie können<br />

ihn bei uns im Tierheim kaufen,<br />

wir schicken ihn auch gerne zzgl.<br />

2,- Porto zu Ihnen<br />

nach Hause.<br />

Text: Sylvia Hemmerling<br />

Fotos: Oli Bolzano<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

37


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

38<br />

Es<br />

wird eng<br />

im Tierheim<br />

lisabethenhof<br />

E<br />

Katzenelend in der Wetterau<br />

Am Feldrand kauern sich junge Kätzchen aneinander. Wenige<br />

Meter entfernt liegt ihre Mutter im Gras, regungslos. Sie<br />

wurde vom Auto erfasst, als sie auf der Suche nach Nahrung<br />

die Straße überqueren wollte. Die Kleinen konnten rechtzeitig<br />

gerettet und ins Tierheim Elisabethenhof gebracht werden.<br />

Eine von vielen kleinen Tragödien, die immer wieder auf eines<br />

verweisen: Die Notwendigkeit einer verpflichtenden Kastration<br />

und Registrierung von Freigängerkatzen. Ohne diesen<br />

gesetzlichen "Zwang" wird das Leid der herrenlosen Katzen<br />

weiter zunehmen - und die Tierheime vor gewaltige Probleme<br />

stellen. Der Elisabethenhof geriet bereits in diesem Jahr mehrfach<br />

an seine Kapazitätsgrenzen …<br />

In den vergangenen Jahren wurden<br />

durchschnittlich 50-60 Katzen im Tierheim<br />

betreut. "Im Moment versorgen<br />

wir 85 Katzen", sagt Christian Werner,<br />

"hatten in Spitzenzeiten aber auch<br />

schon um die 100 Tiere." Was geschieht<br />

mit den Katzen, wenn der Elisabethenhof<br />

aus Platzgründen die Hilfe<br />

verweigern muss? "Dann nehmen unsere<br />

Mitarbeiter die Katzen mit nach<br />

Hause und betreuen sie privat, was ich<br />

immer wieder großartig finde", erklärt<br />

der Tierheimleiter.<br />

Doch das persönliche Engagement<br />

täuscht nicht darüber hinweg, dass es<br />

dringend einer bundesweiten Regelung<br />

bedarf, die der ständigen Populationsvergrößerung<br />

einen Riegel vorschiebt.<br />

Neben dieser seit Jahren geforderten,<br />

bundesweiten Kastrationspflicht sieht<br />

Christian Werner noch einen Grund für<br />

die derzeit dramatisch ansteigenden<br />

Zahlen von Fund- und Abgabekatzen.<br />

"Wer seine Arbeit verloren hat, sich<br />

oder seine Familie von Hartz 4 ernähren<br />

muss, wird ganz zuletzt an die Kastration<br />

seines Tieres denken", vermutet<br />

der Tierheimleiter.<br />

Finanzielle Schwierigkeiten, aber auch<br />

grundlegende Nachlässig- und Gleichgültigkeit<br />

seien weitere Gründe für die<br />

explodierende Zahl herrenloser Samtpfötchen.<br />

"Interessiert mich nicht, ob mein Kater<br />

die Nachbarskatze deckt. Sollen die<br />

sich doch um ihre Katze kümmern, sie<br />

kastrieren oder im Haus behalten", solche<br />

Argumentation hört das Team vom<br />

Elisabethenhof häufig - und trägt die<br />

Folgen gleich mit. Zilly und Zoby sind<br />

so ein Beispiel. Fast fünf Monate schlugen<br />

sich die Jungkatzen in freier Wildbahn<br />

durch, bis Tierfreunde sie völlig<br />

entkräftet fanden. Seitdem sitzt das be-<br />

ZILLY & ZOBY<br />

Schon drei Jahre im Tierheim<br />

EIN IN BIL<strong>DER</strong>BUCH-B IL<strong>DER</strong>BUCH-BEA<br />

EAGLE GLE: :<br />

zaubernde Geschwisterpärchen im<br />

Tierheim und wartet nun schon fast drei<br />

Jahre auf ein endgültiges Zuhause.<br />

Weil Zilly und ihr Bruder ein wenig<br />

scheu sind, werden sie von Besuchern<br />

schnell übersehen - das typische Los<br />

zurückhaltender Katzen. "Dabei sind<br />

die beiden Menschen <strong>gegen</strong>über<br />

durchaus zugetan und genießen Liebkosungen<br />

sehr, wenn sie ihre Bezugspersonen<br />

etwas besser kennen", erklärt<br />

Christian Werner. Die einander innig<br />

zugetanenen Katzen werden nur gemeinsam<br />

(in eine Wohnungshaltung)<br />

vermittelt.<br />

Unabhängig von der derzeitigen Katzensituation<br />

treibt den Tierheimleiter eine<br />

sehr viel größere Sorge um. Tierheime<br />

in der Wetterau, die Fundverträge<br />

mit den Gemeinden abgeschlossen haben,<br />

erhalten pro Einwohner ca. 40<br />

Cent pro Katze. Seit einigen Monaten<br />

macht jedoch das Tierzentrum Gelnhausen<br />

mit "Dumpingpreisen" von sich<br />

reden. Das von einem Tierarzt betriebene<br />

Tierzentrum bietet den Gemeinden<br />

Fundtierverträge zu weitaus "günstigeren"<br />

Konditionen (20 Cent pro


BRUNO BRUNO<br />

Einwohner) an. 23 Gemeinden haben sich bereits<br />

auf die Zusammenarbeit mit dem Tierarzt eingelassen<br />

und hinterfragen dabei nicht, was aus den<br />

Tieren wird, die nicht vermittelt werden!<br />

"Im Schnitt werden 90% der Fundhunde wieder<br />

von ihren Besitzern abgeholt. Bei Katzen sind das<br />

aber höchstens 10%", erklärt Christian Werner.<br />

"Was geschieht also mit den vielen Katzen - immerhin<br />

aus 23 Gemeinden -, die nicht wieder abgeholt<br />

werden?" Das Tierheim Elisabethenhof, das<br />

sich mit 15 Tierschutzvereinen zur Kooperation<br />

"Gemeinsam besser"zusammengeschlossen<br />

hat, hält das<br />

Vorgehen vom<br />

Tierzentrum<br />

Gelnhausen für<br />

unseriös.<br />

BAGGI<br />

Baggi (11) ist ein<br />

sehr lieber und anhänglicher<br />

Kater.<br />

Er würde sich über<br />

eine nette Familie<br />

freuen, die ihm in<br />

der Wohnung einenkatzensicheren<br />

Balkon bieten<br />

könnte.<br />

TH ELISABETHENHOF<br />

HENRY<br />

Henry (ca. 3)<br />

kam als Fundkater in unser Tierheim und war in einem äußerst<br />

desolaten Zustand. Er hatte einen Kieferbruch, der lange stationär<br />

behandelt werden musste. Außerdem ist er auf einem<br />

Auge blind und sieht leider auch mit dem anderen nicht mehr<br />

viel. Henry ist zurückhaltend, baut aber Vertrauen auf, wenn<br />

er seine Menschen näher kennt und genießt dann Streicheleinheiten<br />

sehr. Eine ruhige Familie, gerne auch mit einer<br />

freundlichen Katze, wäre das richtige Zuhause.<br />

Bruno (1,5) ist ein Beagle, wie ihn sich Freunde seiner Rasse<br />

wünschen: Aktiv, intelligent, unternehmungslustig, sozialverträglich<br />

und verschmust. Leider hatte der junge Rüde bislang<br />

kein Glück mit seinen Besitzern: Unüberlegt angeschafft fühlten<br />

sich seine ersten Halter schnell überfordert, und auch die<br />

kommenden Besitzer zeigten wenig Geduld, sein Temperament<br />

in die richtigen Bahnen zu lenken. Eine hundeerfahrene,<br />

sportliche Familie wäre schön.<br />

Tierheim Elisabethenhof hilft in Rumänien<br />

Die umfangreichen Bauarbeiten im Tierheim, die nun endlich zum Abschluss gekommen sind, hatten auch etwas Gutes. Die<br />

alte Kunststoffzwingerüberdachung wurde in das rumänische Targu Mures tranportiert,<br />

wo in einer neuen Zwingeranlage Hunde ohne Hütten und Witterungsschutz<br />

saßen.<br />

Der bmt hat mit der Stadt Targu Mures einen Partnerschaftsvertrag für das Tierheim<br />

geschlossen, in dem durchschnittlich 120 Tiere<br />

betreut werden. Die Kunststoffplatten wurden nun<br />

seitlich angebracht, um Wind und Regen abzuhalten.<br />

Der bmt hat zudem den Bau von Hundehütten<br />

in Auftrag gegeben und wird das Material<br />

bezahlen. Die frierenden und mageren Hunde<br />

können nicht warten, bis Budgetentscheidungen<br />

gefallen sind.<br />

Tierheim Elisabethenhof<br />

Geschäftsstelle Hessen<br />

Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim<br />

Tel. (06035) 96 11 11<br />

Leiter (TH): Christian Werner<br />

Tel. (06035) 59 16, Fax 96 11 18<br />

Frankfurter Sparkasse,<br />

BLZ 500 502 01, Konto 5975<br />

www.tierheim-elisabethenhof.de<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

39


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

40<br />

J UBILÄUMS-VERANSTALTUNG<br />

60<br />

Jahre<br />

Obwohl sich der Himmel über dem Tierschutzzentrum<br />

immer wieder bedrohlich<br />

zuzog, Regenschauer und Windböen die<br />

Zeltplanen peitschten, riss der Besucherstrom<br />

an diesem Sonntag nicht ab. Am 7.<br />

Oktober beging der bmt im Tierschutzzentrum<br />

Pfullingen sein 60jähriges Jubiläum<br />

mit Prominenten und zahlreichen Gästen.<br />

Frank Weber (rechts) stellt den<br />

neuen Geschäftsstellenleiter<br />

Josef Mohr vor<br />

Schauspieler Pierre Brice hatte ein<br />

Grußwort geschickt, in dem er dem<br />

bmt zu seiner langjährigen Tierschutzarbeit<br />

gratulierte und die Menschen<br />

aufforderte, einem rumänischen Straßenhund<br />

ein liebevolles Zuhause zu<br />

schenken. Er selbst könne sich ein Le-<br />

ben ohne seine Princess, eine aus Brasov<br />

gerettete Schäferhündin, nicht<br />

mehr vorstellen, schrieb er in bewegenden<br />

Worten (Bild S. 41).<br />

Auch Rudolf Heß, Bürgermeister aus<br />

Pfullingen, wünschte dem Verein<br />

weiterhin viel Erfolg bei der Durchsetzung<br />

seiner Ziele. Die Sensibilisierung<br />

von Menschen hielt er im Angesicht der<br />

drängenden Tierschutzprobleme für<br />

überaus notwendig, ebenso wie das<br />

konsequente Vorgehen <strong>gegen</strong> jegliche<br />

Form des Tiermissbrauchs.<br />

Wie umfangreich die<br />

Tierschutzprobleme in<br />

der heutigen Zeit sind<br />

und wie mühsam die Anstrengungen<br />

auf politischer<br />

Ebene grundlegende<br />

Verbesserungen<br />

für die Tiere durchzusetzen,<br />

machte der Jurist<br />

Dr. Christoph Maisack<br />

deutlich. In seinem Vortrag<br />

zeigte der stellvertretendeTierschutzbe-<br />

bmt<br />

TIERSCHUTZZENTRUM FEIERT<br />

MIT ZAHLREICHEN GÄSTEN<br />

auftragte Baden-Württembergs die Defizite<br />

auf, die der aktuellen Tierschutznovelle<br />

aus Sicht von Fachleuten<br />

weiterhin zugrunde liegen.<br />

Zu diesem Zeitpunkt ging die Öffentlichkeit<br />

noch davon aus, dass die Regierungskoalition<br />

ihre Tierschutznovelle<br />

am 9. November dem <strong>Bund</strong>estag zur<br />

Abstimmung vorlegen würde. Danach<br />

hätte das neue Tierschutzgesetz am 14.<br />

Dezember vom <strong>Bund</strong>esrat abgesegnet<br />

werden sollen, um dann Anfang Januar<br />

2013 in Kraft zu treten. Doch offensichtlichverhindertenMeinungsverschiedenheiten<br />

in<br />

der Union und<br />

FDP, die sich anders<br />

als <strong>Bund</strong>esministerin<br />

Ilse<br />

Aigner für kein<br />

Verbot des Schenkelbrandes<br />

bei<br />

Pferden und für<br />

eine weitere Ver-<br />

Dr. Christoph Maisack, stellvertretender Tierschutzbeauftragter<br />

von Baden-Württemberg


längerung der betäubungslosen Ferkelkastration<br />

bis 2019 aussprachen,<br />

die abschließenden Beratungen.<br />

Petra Zipp warf der Koalition in einer<br />

Pressemeldung vor, nicht nur den Tierschutz<br />

gänzlich zur Farce verkommen<br />

zu lassen, sondern auch ein Vertragsverletzungsverfahren<br />

zu riskieren, weil<br />

die EU-Tierversuchsrichtlinie nun nicht<br />

mehr fristgerecht (zum 1. Januar 2013)<br />

umgesetzt werden kann.<br />

Hätte Frank Weber bereits bei der Jubiläumsveranstaltung<br />

von diesem neuerlichen<br />

Versagen der <strong>Bund</strong>esregierung<br />

in Sachen Tierschutz erfahren - er<br />

wäre nicht erstaunt gewesen. Unter viel<br />

Beifall sprach der Leiter des Hamburger<br />

Franziskus-Tierheims und beliebter<br />

Moderator von "hundkatzemaus" den<br />

Gästen aus dem Herzen, wenn er den<br />

gleichgültigen Umgang mit Lebewesen<br />

anprangerte und eine zunehmende<br />

Verrohung in der Gesellschaft feststellte.<br />

"60 Jahre Tierschutz", sagte Frank<br />

Weber, "sind kein Anlass zur Freude -<br />

im Gegenteil: Diese sechs Jahrzehnte<br />

schmerzen uns tief!"<br />

Doch der Vox-Moderator, der an diesem<br />

Tag durch die Veranstaltung führte,<br />

machte auch Mut. "Solange sich<br />

großartige Menschen für Tiere stark<br />

machen, habe ich die Hoffnung, dass<br />

sich der Tierschutz-Gedanke unaufhaltsam<br />

ausbreiten wird." Und mit die-<br />

Grußbotschaft von Pierre Brice.<br />

Hier mit seiner geliebten Princess, gerettet aus<br />

dem bmt-Partnertierheim Brasov/Rumänien<br />

ser schönen Überleitung stellte Frank<br />

Weber den neuen bmt-Geschäftsstellen-<br />

leiter Baden-Württembergs vor<br />

und wünschte ihm viel Erfolg bei seiner<br />

ehrenamtlichen Arbeit.<br />

Josef Mohr beglückwünschte seinerseits<br />

Petra Zipp zu ihrem 35jährigen<br />

bmt-Jubiläum und überreichte ihr unter<br />

viel Gelächter einen Arm voll Gemüse,<br />

frisch, bunt und gesund, wie er sagte.<br />

Wie Ernährung und Bewegung zur Gesunderhaltung<br />

von Mensch und Tier<br />

beitragen, führte der Gesundheitscoach<br />

aus Rottenburg in seinem Vortrag<br />

aus.<br />

Von links: Radost Bokel, Philip<br />

McCreight, Petra Zipp<br />

Josef Mohr wird außerdem für ein neues<br />

Projekt verantwortlich sein, das Kindern<br />

in Rumänien zugute kommen soll.<br />

"Straßenhunde helfen Kindern" heißt<br />

das Kooperationsprojekt zwischen dem<br />

bmt und SanEthik e.V., über das wir<br />

ausführlich in der kommenden "Recht<br />

der Tiere"-Ausgabe berichten werden.<br />

Nur kurz soviel: Das Projekt verfolgt<br />

zwei Ziele: Die Zukunftschancen rumänischer<br />

Kinder durch Bildung zu verbessern<br />

und sie für einen respektvollen<br />

Umgang mit Tier und Natur zu sensibilisieren.<br />

Die Schirmherrschaft haben<br />

Frank Weber, die SWR-Moderatorin<br />

Tatjana Geßler und Schauspielerin Radost<br />

Bokel übernommen.<br />

Tatjana Geßler, den Gästen u.a. durch<br />

"Tatjanas Tiervermittlung" vertraut,<br />

TSZ PFULLINGEN<br />

Tatjana Geßler zeichnet Preisträgerin<br />

Monica Fernengel aus<br />

ehrte anschließend Monica Fernengel<br />

mit dem bmt-Auslandstierschutzpreis<br />

Hope.<br />

Die engagierte, berufstätige Tierschützerin<br />

aus Rumänien hat nach zehnjähriger<br />

aktiver Hilfe für Straßenhunde seit<br />

September 2012 die Leitung des städtischen<br />

Tierheims Sighisoara (Schäßburg)<br />

übernommen. Dr. Christoph<br />

Hammer, Oberbürgermeister der Partnerstadt<br />

Dinkelsbühl, hat der Preisträgerin<br />

schriftlich zu ihrem hohen persönlichen<br />

Einsatz gratuliert.<br />

Der bmt unterstützt die Tierschutzarbeit<br />

von Monica Fernengel finanziell. Bitte<br />

machen Sie es mit Ihren Spenden weiter<br />

möglich, dass wir diese wichtige Hilfe<br />

auch in Zukunft leisten können.<br />

Vielen Dank.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos: Burgermeister<br />

Tierschutzzentrum<br />

Pfullingen<br />

Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen<br />

Tel. (07121) 820 17 -0, Fax -18<br />

Leiter (Gst): Josef Mohr<br />

Leiterin (TH): Petra Zipp<br />

Tel. (07121) 820 17 20<br />

Kreissparkasse Reutlingen,<br />

BLZ 640 500 00,<br />

Kto. 75 7889<br />

www.tierschutz-bmt-bw.de<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

41


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

42<br />

All seine Vorgänger hießen Armin. Und wie<br />

seine Vorgänger sollte auch dieser Armin<br />

das einsam gelegene Haus der alten Dame<br />

bewachen, durfte nur die Küche und den<br />

Hof betreten und blieb mit den Katzen alleine<br />

zurück, wenn die Seniorin wieder einmal<br />

ins Krankenhaus eingeliefert wurde.<br />

Doch die letzte Abwesenheit von Haus und Tieren im<br />

August 2012 sollte der endgültige Abschied aus ihrem<br />

bisherigen Leben werden. Die demenzkranke 87jährige<br />

konnte sich nicht mehr alleine versorgen - und die<br />

ihr zugewiesene gesetzliche Betreuerin hatte die Umsiedelung<br />

ins Pflegeheim entschieden.<br />

Die Nachbarn übernahmen, wie in den vergangenen<br />

Jahren auch, die Fütterung von Armin und den Katzen,<br />

darüber hinaus blieben die Tiere sich selbst überlassen.<br />

"Der ist ja verhaltensgestört, dieser Hund. Er wird<br />

eingeschläfert", kündigte die Betreuerin fast vier Wochen<br />

später an. Besorgt riefen die Nachbarn Dagmar<br />

Weist an und baten sie um schnelle Hilfe für den gutmütigen<br />

Berner-Sennen-Schäferhundmischling.<br />

Die Geschäftsstellenleiterin traf sich umgehend mit<br />

der Nachbarin der erkrankten Dame und wurde von<br />

Armin freudig begrüßt. Von nun an kam sie täglich,<br />

um mit dem ca. 45 Kilo schweren Rüden spazieren zu<br />

gehen, der sieben Jahre ausschließlich in Haus und<br />

Hof verbracht und kaum Menschen kennengelernt<br />

hatte. In seiner Einsamkeit, berichteten die Nachbarn,<br />

hatte Armin oft seine Freundin, eine große Katze, vorsichtig<br />

im Genick durch den Garten getragen.<br />

Inzwischen hatte die Betreuerin angekündigt, den Rüden<br />

kastrieren, tiermedizinisch durchchecken und ins<br />

Tierheim bringen zu lassen. Alle Pflegestellen der Geschäftsstelle<br />

Issum waren zu diesem Zeitpunkt, Anfang<br />

September, besetzt.<br />

Da fiel Dagmar<br />

Weist plötzlich<br />

eine hilfsbereite<br />

Tierfreundin aus<br />

Ennepetal (nahe<br />

Hagen, NRW)<br />

ein, die vor Jahren<br />

den Hunde-<br />

Armin - nun in Teddy umgetauft - nahm<br />

sein Zuhause sofort in Besitz und teilte<br />

es selbstverständlich mit Ersthund Bonito


Der letzte<br />

von vielen Armins<br />

Wie Teddy zu seinem neuen Namen kam<br />

senior Robin von ihr aufgenommen und liebevoll betreut hatte,<br />

bis er in diesem Jahr verstarb. Würde Armin bei Christine<br />

zum Bruch und ihrer Mieterin Heike Kirsch ein neues Zuhause<br />

finden?<br />

"Ich habe meinem Hund insofern die Entscheidung überlassen",<br />

erklärt Christine zum Bruch, "weil ich nicht wusste, ob<br />

Bonito einen weiteren Rüden akzeptieren würde." Doch Bonito<br />

scheint zu wissen, was auf dem Spiel steht und ignoriert<br />

den stattlichen Artgenossen bei dem ersten Spaziergang weitestgehend.<br />

"Armin hat so maßlos gezogen", erinnert sich die<br />

Tierfreundin, "dass ich schon einen Haufen Erziehungsarbeit<br />

auf mich zukommen<br />

sah."<br />

Nach der gemeinsamen<br />

Runde beschließen<br />

Christine zum<br />

Bruch und ihre<br />

Freundin und Mieterin<br />

Heike Kirsch, den<br />

Sennenhundmischling<br />

mit nach Hause<br />

zu nehmen. Im Auto<br />

werden die beiden<br />

getrennt sitzenden<br />

Hunde mit einem Knabberstreifen beruhigt - und Armin, der<br />

die ersten Kilometer noch verunsichert gewinselt hatte, lässt<br />

sich beruhigt auf seine Pfoten sinken und genießt das unbekannte<br />

Leckerlie. Nach siebenjähriger Ernährung mit Trocken-<br />

und Katzenfeuchtfutter, kaum Bewegung und Beschäftigung<br />

hat der Rüde Hautekzeme, Übergewicht, keine<br />

Muskulatur und Hüftprobleme, wie der Tierarzt wenig später<br />

feststellt.<br />

Waren sich die Freundinnen anfänglich nicht einig, ob sie<br />

den neuen Hausgenossen als Pflegestelle betreuen oder ihn<br />

endgültig adoptieren sollten, wurde ihnen diese Entscheidung<br />

ganz einfach abgenommen. Denn Armin, der sofort in<br />

Teddy umgetauft wurde, nahm das Haus in Besitz, als habe<br />

er sich das Leben mit seinen neuen zwei- und vierbeinigen<br />

Freunden hier schon immer geteilt.<br />

Weil er Bonito und Christine zum Bruch nicht auf der Lami-<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos: Christine zum Bruch<br />

G ST I SSUM<br />

nattreppe ins Obergeschoss<br />

folgen konnte, wurde Teddy offiziell<br />

von Heike Kirsch aufgenommen,<br />

die das Erdgeschoss<br />

bewohnt. "Ich habe mir immer<br />

hundefreundliche Mieterinnen<br />

gesucht", sagt Christine zum<br />

Bruch, "mit denen ich mir die<br />

Versorgung der Hunde geteilt<br />

habe. So kann jede von uns beruhigt<br />

zur Arbeit gehen, weil sie<br />

weiß, dass die andere<br />

in ihrer Abwesenheit<br />

ja für die Hunde sorgt."<br />

Während sich Teddy die ersten Tage kaum alleine<br />

in den Garten wagt, zu zerbrechlich scheint<br />

ihm seine neue Gemeinsamkeit, so fasziniert ist er<br />

von der bislang unbekannten Erfahrung des Spazierengehens.<br />

Kaum nimmt er andere Hunde<br />

wahr, ihn interessieren das Laufen, die Gerüche,<br />

die Geräusche, seine Umwelt, die ihm so lange<br />

verschlossen blieb.<br />

Doch Schritt für Schritt tastet er sich in sein neues<br />

Leben: Mittlerweile begrüßt er andere Hunde,<br />

spielt mit ihnen, läuft vorbildlich - und vor allem ohne Aggression<br />

- an der Leine, baut durch die Bewegung zunehmend<br />

Muskulatur und Kondition auf. "Es geht aufwärts mit<br />

ihm", sagen Bekannte von Christine zum Bruch und Heike<br />

Kirsch, "er guckt jetzt ganz anders, wach, aufmerksam und<br />

voller Leben." In Kürze erwartet Teddy sogar eine neue Aufgabe:<br />

Er wird als Therapiehund mit demenzkranken Menschen<br />

arbeiten. Mieterin Heike Kirsch eröffnet ein so ge-<br />

nanntes "Demenz-<br />

Cafe".<br />

Die Zeit, in der ein<br />

Hund nur einer der<br />

vielen Armins war,<br />

ist vorbei. Jetzt ist<br />

die Zeit von Teddy<br />

angebrochen.<br />

Geschäftsstelle Issum<br />

Drosselweg 15, 47661 Issum<br />

Leiterin: Dagmar Weist<br />

Tel. (02835) 44 46 97, Fax (02835) -99<br />

Sparkasse am Niederrhein,<br />

BLZ 354 500 00,<br />

Konto 111 500 2063<br />

www.bmt-nrw.de<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

43


44<br />

Tiervermittlung<br />

Warum Menschen<br />

ein Tier aus dem<br />

Tierheim adoptieren<br />

Wenn ein Mensch sich dafür entscheidet, mit einem Tier zusammenzuleben, will dieser Schritt wohl überlegt<br />

sein. Ist man sich seiner Sache sicher, stellt sich die Frage, woher der neue Mitbewohner kommen soll.<br />

Es gibt natürlich Züchter, Zoogeschäfte, die Zeitung, und - leider - wird immer mehr das Internet zur Tiervermittlungs-Plattform.<br />

Oder man entscheidet sich bewusst dafür, einem Tier aus dem Tierheim eine zweite<br />

Chance zu geben.<br />

Obwohl es eigentlich eher so ist, dass die Tierheimbewohner<br />

uns Menschen eine neue Chance geben, denn die meisten<br />

Tierheimbewohner sitzen im Tierheim, ohne dass sie etwas<br />

falsch gemacht haben, sondern eher die Menschen, die sich<br />

das Tier irgendwann einmal angeschafft haben und wieder<br />

abstoßen, sobald Probleme auftauchen.<br />

Die häufigsten Gründe sind finanzielle Gründe, Umzug, Allergie<br />

und Trennung. Gibt es Probleme mit dem Tier, wird<br />

Überforderung angegeben, wobei wir leider häufig die Erfahrung<br />

machen, dass der Mensch immer weniger dazu bereit<br />

ist, sich dem Problem zu stellen und daran zu arbeiten.<br />

Ziemlich schnell wird die Flinte ins Korn geworfen - auf Kosten<br />

der Tiere, denn jedes Tier leidet, wenn es sein Zuhause<br />

verliert.<br />

Spike (*1998) ist ein ausgesprochen freundlicher<br />

und bescheidener Staffordshire-Terrier-Opi, der die<br />

letzten neun Jahre ein trauriges Dasein<br />

in einer Hundepension<br />

fristete, in der<br />

die Stadt Kassel<br />

ihre sichergestellten<br />

Hunde unterbringt.<br />

Dort wurde er mehr<br />

verwahrt als versorgt,<br />

Spaziergänge wurden<br />

nicht gemacht, einmal<br />

am Tag wurde er in einen<br />

Auslauf gebracht, Sozialkontakte<br />

mit Artgenossen<br />

hatte er keine. Nun suchen wir für<br />

ihn Liebhaber dieser Rasse, die<br />

ihm ein wenig zurückgeben, was<br />

er neun lange Jahre versäumt<br />

hat. Einzig Autofahren mag er<br />

nicht besonders.<br />

im<br />

Wandel der Zeit<br />

Der Grund, warum<br />

jemand einem Tier<br />

aus dem Tierheim<br />

ein Zuhause schenken<br />

möchte, scheint<br />

genauso naheliegend<br />

zu sein wie<br />

der Grund, warum<br />

jemand in einem<br />

Tierheim arbeitet:<br />

Aus Liebe zum Tier.<br />

So sollte man jedenfallsannehmen.<br />

Vor einigen Jahren<br />

sind Menschen<br />

häufig zu uns ins<br />

Tierheim gekommen<br />

mit der Absicht,<br />

einem Tier ein<br />

Zuhause zu geben,<br />

dass keine besonders<br />

guten Vermittlungschancen<br />

Mendel ist ein pfiffiger Terrier-Mix<br />

(*2004) mit viel Charme, der nach<br />

einem Jahr Vermittlung aus Überforderung<br />

zurückkam. Vor seiner<br />

Vermittlung hatten sich Tumore bei<br />

ihm gebildet, die wir operiert haben,<br />

die aber jederzeit wiederkommen<br />

können. Hier sind Tierfreunde<br />

mit Herz & Verstand gefragt.<br />

hat, also entweder alt und gebrechlich oder unscheinbar<br />

oder auch verhaltensauffällig ist. Die Bereitschaft, einem Tier<br />

in Not zu helfen, einen Altersruhesitz zu bieten oder auch mit<br />

einem problematischen Tier zu arbeiten, um aus ihm einen<br />

akzeptablen Sozialpartner zu machen, sinkt leider immer<br />

mehr.<br />

Warum also ein Tier aus dem Tierheim? Auch hier spielen finanzielle<br />

Aspekte eine Rolle, denn schließlich ist die Vermittlungsgebühr<br />

wesentlich ‚günstiger' als beim Züchter oder<br />

vom Zoohändler um die Ecke. Darüber hinaus sind die Tiere<br />

medizinisch untersucht und bestens versorgt (entwurmt,<br />

entfloht, geimpft, gechipt und häufig kastriert, bei Katzen


Dax ist ein liebenswerter und bescheidener Dackelrüde<br />

(*2000), der einfach nur lieb, nett und<br />

unkompliziert ist. Er freut sich über ein kuscheliges<br />

Körbchen, einen lecker gefüllten<br />

Futternapf, viele Streicheleinheiten und gemütliche<br />

Spaziergänge. Mehr braucht Dax<br />

nicht, um glücklich zu sein …<br />

werden auch Blutuntersuchungen<br />

durchgeführt). Liegt bei Tierabgabe eine<br />

Vorerkrankung vor, sorgen wir auch<br />

für die medizinisch Nachsorge bzw.<br />

Weiterbehandlung.<br />

Dies bieten wir natürlich hauptsächlich<br />

darum an, damit auch kranke Tiere eine<br />

Chance auf Vermittlung haben. Wir<br />

freuen uns natürlich sehr, wenn Menschen,<br />

die ein krankes oder älteres Tier<br />

bei sich aufnehmen, auch für die Ausgaben<br />

aufkommen, denn unsere Tierarztkosten<br />

steigen durch die ganz<br />

selbstverständliche Inanspruchnahme<br />

dieser Kosten, übrigens auch von Menschen,<br />

die finanziell sehr gut gestellt<br />

sind, Jahr für Jahr an.<br />

Um Missverständnissen vorzubeugen:<br />

Es kommt immer auf den Einzelfall und<br />

die Absprache an. Wenn jemand, der<br />

nur eine kleine Rente hat oder Hartz IV<br />

erhält und mit Mühe und Not sich selbst<br />

versorgen kann, Hilfestellung erhält,<br />

wir aber einem Tier helfen können,<br />

dass sonst keine Chance auf Vermittlung<br />

hat, ist es etwas anderes als wenn<br />

jemand, der finanziell sehr gut da steht,<br />

sich Spezialfutter, Medikamente oder<br />

OPs, die wir selbst nicht durchführen<br />

können, bezahlen lässt.<br />

Wir bieten allen Tierübernehmern an,<br />

in den ersten vier Wochen nach Tierübernahme<br />

kostenlos zu unserer hauseigenen<br />

Tierärztin zu kommen, falls etwas<br />

vorliegt. Die allgemeine Tendenz<br />

geht dahin, dass die Menschen diesen<br />

Service überstrapazieren und sich melden,<br />

wenn der Hund nach sechs Wochen<br />

Durchfall hat oder die Katze nach<br />

einem halben Jahr hustet, weil sie dies<br />

bei Tierübernahme auch schon mal gemacht<br />

habe. Oder es geht so weit, dass<br />

Tierbesitzer auf der Matte stehen, um<br />

den Hund noch mal durchchecken zu<br />

lassen, weil die vier Wochen ja bald<br />

vorbei seien.<br />

Ein weiterer Aspekt ist sicherlich, dass<br />

wir uns<br />

ein Leben lang<br />

um unsere Tiere kümmern. Das heißt,<br />

wenn jemand sein Tier nicht mehr behalten<br />

kann/will, nehmen wir dieses<br />

und alle anderen Tiere ein Leben lang<br />

wieder zurück in unsere Obhut. Natürlich<br />

versuchen wir unsere Tiere so zu<br />

vermitteln, dass die Mensch-Tier-Beziehung<br />

ein Tierleben lang hält. Und darum<br />

haben wir nichts davon, unsere<br />

Schützlinge möglichst schnell zu vermitteln<br />

- wenn es nicht passt, sind die<br />

Tiere nämlich genauso schnell wieder<br />

bei uns.<br />

TH KÖLN-DELLBRÜCK<br />

WAU-MAU-INSEL<br />

GSt u. TH "Wau-Mau-Insel"<br />

Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel<br />

Leiterin (GSt): Petra Hollstein<br />

Leiter (TH): Karsten Plücker<br />

Tel. (0561) 86 15 680, Fax 86 15 681<br />

Kasseler Sparkasse,<br />

BLZ 520 503 53,<br />

Konto 70 700<br />

www.wau-mau-insel.de<br />

Aber auch wir können den Menschen<br />

nur vor den Kopf gucken: Und so haben<br />

wir schon Hunde nach 13 bzw. 16<br />

Jahren Vermittlung zurückbekommen,<br />

weil der neue Lebenspartner keine Tiere<br />

mag oder man plötzlich keine Zeit<br />

mehr für das Tier hat.<br />

Zum Glück gibt es aber auch noch<br />

Menschen, die einem Tier wirklich helfen<br />

möchten und nicht nach dem Aussehen<br />

oder danach gehen, wie gesund<br />

das Tier ist, wenn sie sich nach einem<br />

neuen tierischen Mitbewohner umsehen,<br />

sondern sich ganz bewusst für ein<br />

bedürftiges Tier entscheiden und sich<br />

diesbezüglich beraten lassen - und<br />

nicht selten entdeckt man dabei wahre<br />

Juwelen und Schätze, die man sonst<br />

vielleicht übersehen hätte. Für diese<br />

Tierheimbewohner freuen wir uns immer<br />

ganz besonders, wenn sie umziehen,<br />

und ihre Menschen uns Fotos zusenden<br />

und berichten, wie glücklich sie<br />

Anzeige<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

45


Das Recht der Tiere 4/2012<br />

46<br />

TH WAU-MAU-INSEL<br />

und das Tier sind.<br />

Wenn man sich also dafür entscheidet,<br />

ein Haustier bei sich aufzunehmen, sollte<br />

man dies nicht ohne Wenn und Aber tun?<br />

Entscheide ich mich <strong>gegen</strong> ein Tier, weil<br />

es einen Herzfehler oder nur drei Beine<br />

oder ein Auge hat? Ich entscheide mich doch in erster Linie<br />

mit dem Herzen für ein Haustier und prüfe natürlich mit dem<br />

Verstand, ob ich dem Tier gerecht werden kann und ob das<br />

Tier in mein Lebensumfeld passt oder ich es integrieren kann.<br />

Bei der Wahl meines menschlichen Partners frage ich ja auch<br />

nicht gleich beim ersten Kennenlernen, ob Vorerkrankungen<br />

vorliegen oder gehe zu meinen Schwiegereltern, wenn mein<br />

Partner unerwartet erkrankt.<br />

Für Menschen wie für Tiere gilt für mich der Ausspruch "in gu-<br />

Tamas ist ein reizender kleiner Rüde<br />

(*2002), der mit seinem umwerfenden<br />

Charme Zweibeiner sofort um seine<br />

Pfoten wickelt. Er ist einfach nur<br />

freundlich und sehr menschenbezogenen,<br />

im neuen Zuhause möchte er<br />

allerdings die alleinige Aufmerksamkeit<br />

seiner Menschen genießen dürfen.<br />

Diesen wunderschönen Tierschutzkalender erhalten Sie<br />

von Ihrer Geschäftsstelle.<br />

Weitere Exemplare<br />

können Sie käuflich erwerben<br />

bei<br />

bmt@anzeigen-buero.de,<br />

Tel: (02845) 53 86,<br />

Fax: 80 69 49<br />

Bankverbindung:<br />

Volksbank Niederrhein<br />

e.G.,<br />

Konto 801 703 2012<br />

BLZ 354 611 06<br />

ten wie in schlechten<br />

Zeiten".<br />

An dieser Stelle möchten<br />

wir uns ganz besonders<br />

bei den Menschen<br />

bedanken, die<br />

sich bewusst für ein Tier entscheiden, dass es nicht so leicht<br />

hat, ein neues Zuhause zu finden, und dieses ohne Wenn und<br />

Aber und mit allen Konsequenzen tun!<br />

Text und Fotos:<br />

Claudia Bioly<br />

Der große bmt-Tierschutzkalender 2013!<br />

Der Kalender kostet zehn Euro, zuzüglich<br />

1,75 Euro Versand.<br />

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Der bmt - seine Geschäftsstellen und Tierheime<br />

Geschäftsstelle Norden Franziskus-Tierheim<br />

Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum<br />

Tel. (04933) 99 28 24, Fax 99 28 26<br />

Tierheim Hage<br />

Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage<br />

Tel. (04938) 4 25, Fax 91 49 90<br />

Raiffeisen-Volksbank<br />

Fresenae.G.Norden, BLZ 283 615 92<br />

Konto 6302020300<br />

www.tierheim-hage.de<br />

GSt u. TH "Arche Noah"<br />

Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum<br />

GSt.: Tel. (0152) 33 51 32 16<br />

Tierheim: Tel. (0421) 890171,<br />

Fax 80 90 553<br />

Kreissparkasse Syke,<br />

BLZ 291 517 00, Kto. 113 000 29 57<br />

www.tierheim-arche-noah.de<br />

Geschäftsstelle Issum<br />

Drosselweg 15, 47661 Issum<br />

Tel. (02835) 44 46 97, Fax 44 46 99<br />

Sparkasse am Niederrhein,<br />

BLZ 354 500 00,<br />

Konto 111 500 2063<br />

www.bmt-nrw.de<br />

TH Köln-Dellbrück<br />

Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln<br />

Tel. (0221) 68 49 26, Fax 68 18 48<br />

Postbank Köln, BLZ 370 100 50<br />

Konto 924 02-505<br />

www.tierheim-koeln-dellbrueck.de<br />

Tierschutzzentrum<br />

Pfullingen<br />

Gönninger Straße 201,<br />

72793 Pfullingen<br />

GSt: Tel. (07121) 820 17 -0, Fax -18<br />

Tierheim: Tel. (07121) 820 17 20<br />

Kreissparkasse Reutlingen,<br />

BLZ 640 500 00, Kto. 75 7889<br />

www.bmt-tierschutzzentrum.de<br />

GSt Issum<br />

Geschäftsstelle Hamburg<br />

Lokstedter Grenzstr. 7, 22527 Hamburg<br />

Tel. GSt (040) 55 49 28 - 34, Fax -32<br />

Tel. Tierheim (040) 55 49 28 37<br />

Haspa, BLZ 200 505 50,<br />

Konto 1049220799<br />

www.franziskustierheim.de<br />

TH Hage/<br />

GSt Norden<br />

TH Köln<br />

www.bmt-tierschutz.de<br />

Tierschutzzentrum<br />

Pfullingen<br />

VORSTAND<br />

TH Arche Noah<br />

TH Elisabethenhof<br />

Franziskus-TH, Hamburg<br />

Katzenhaus, TH<br />

TH Wau-Mau-Insel<br />

GSt Bayern<br />

Vorsitzende: Petra Zipp<br />

Tierschutzzentrum Pfullingen<br />

Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen<br />

Tel. (07121) 820 17 -23, Fax 820 17 -18<br />

Stellv. Vorsitzender: Bernd Stephan<br />

Kaiser-Friedrich-Promenade 82<br />

61348 Bad Homburg<br />

Tel. (06172) 138 80 26, Fax 23 691<br />

Weiteres Vorstandsmitglied: Karin Stumpf<br />

Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,<br />

Tel. (0221) 950 51 55, Fax 950 51 57<br />

GSt Berlin<br />

Geschäftsstelle Berlin<br />

Sauerbruchstraße 11, 14109 Berlin<br />

Tel. (030) 80 58 33 -38, Fax -39<br />

Postbank Berlin,<br />

BLZ 100 100 10,<br />

Konto 9603-107<br />

www.tierschutz-bmt-berlin.de<br />

"Katzenhaus Luttertal"<br />

Luttertal 79<br />

37075 Göttingen<br />

Tierheim: Tel. (0551) 2 28 32<br />

Postbank Hannover,<br />

BLZ 250 100 30, Konto 732 223 06<br />

www.katzenhaus-luttertal.de<br />

GSt u. TH "Wau-Mau-Insel"<br />

Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel<br />

Tel. (0561) 86 15 680, Fax 86 15 681<br />

Kasseler Sparkasse,<br />

BLZ 520 503 53,<br />

Konto 70 700<br />

www.wau-mau-insel.de<br />

Tierheim Elisabethenhof<br />

Geschäftsstelle Hessen<br />

Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim<br />

GSt.: Tel. (06035) 96 11 11<br />

Tierheim: Tel. (06035) 59 16,<br />

Fax (06035) 96 11 18<br />

Frankfurter Sparkasse,<br />

BLZ 500 502 01, Konto 5975<br />

www.tierheim-elisabethenhof.de<br />

Geschäftsstelle Bayern<br />

Viktor-Scheffel-Straße 15,<br />

80803 München<br />

Tel. (089) 38 39 52-13, Fax -23<br />

Postbank München,<br />

BLZ 700 100 80, Kto. 142 20-802<br />

www.bmt-bayern.de<br />

Das Recht der Tiere 4/2012<br />

47


„Das Recht der Tiere“ – Postvertriebsstück B 13769 – Entgelt bezahlt<br />

<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> Missbrauch der Tiere e.V.<br />

Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt<br />

Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar<br />

Sitz: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15<br />

www.bmt-tierschutz.de<br />

<strong>DER</strong> bmt WÜNSCHT ALLEN TIERFREUNDEN BESINNLICHE FESTTAGE<br />

Januarmotiv des neuen Tierschutzkalenders 2013<br />

Liebe Mitglieder,<br />

Ich unterstütze den <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> Missbrauch der Tiere e.V. und<br />

werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von Euro ......................................................................<br />

(Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden.)<br />

Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.<br />

spende hiermit Euro ..................................................................................................................................................................<br />

Name:............................................ Vorname:.......................................... Geburtsdatum:..............................................<br />

PLZ und Ort:....................................................... Straße und Hausnr.:............................................................................<br />

Telefon:.............................................................. E-Mail-Adresse:...................................................................................<br />

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ÜBERREICHT VON:<br />

(Die Spendenkonten finden Sie auf den Seiten der einzelnen bmt-Geschäftsstellen)<br />

Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an eine Geschäftsstelle Ihrer Wahl senden.<br />

wir wünschen Ihnen ein wunderschönes<br />

Weihnachtsfest und<br />

ein gesundes neues Jahr.<br />

Für Ihre Unterstützung in diesem<br />

Jahr danken wir Ihnen<br />

herzlich. Nur mit Ihrer Hilfe<br />

können wir Tieren beistehen<br />

und Ihnen in vielen Fällen sogar<br />

das Leben retten.<br />

Bitte schenken Sie uns auch<br />

2013 Ihr Vertrauen und bleiben<br />

Sie weiterhin unserer wichtigen<br />

Tierschutzarbeit von Herzen<br />

verbunden.

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