DAS RECHT DER TIERE DAS RECHT DER TIERE - Bund gegen ...
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Dezember 2012<br />
<strong>DAS</strong> <strong>RECHT</strong> <strong>DER</strong> <strong>TIERE</strong><br />
T IERSCHUTZMAGAZIN VOM B UND G EGEN M ISSBRAUCH <strong>DER</strong> T IERE E.V.<br />
TIERSCHUTZWIDRIG<br />
Wie Zoos<br />
Vögel flugunfähig<br />
machen<br />
RÜCKBLICK<br />
DIE ANFÄNGE<br />
DES bmt<br />
BÄRENZWINGER<br />
VOR DEM AUS?<br />
DRAMA UM<br />
BERLINER BÄREN<br />
NIMMT KEIN ENDE<br />
NEUE EU-<br />
VERORDNUNG<br />
AUSLANDSTIER-<br />
SCHUTZ IN<br />
GEFAHR?
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
2<br />
I NHALT<br />
4<br />
Schauspielerin Magda Schneider<br />
Auch sie gehörte zu den prominenten<br />
Unterstützern des bmt<br />
10<br />
In der Kritik<br />
Wie Zoos Vögel flugunfähig machen<br />
14<br />
Rumänien<br />
Erste Urteile <strong>gegen</strong> Tierquäler<br />
gesprochen<br />
Impressum<br />
<strong>DAS</strong> <strong>RECHT</strong> <strong>DER</strong> <strong>TIERE</strong> Nr. 4/2012 Mitgliederzeitschrift des <strong>Bund</strong><br />
<strong>gegen</strong> Missbrauch der Tiere e. V.; Herausgeber: <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> Missbrauch<br />
der Tiere e.V, Viktor-Scheffel-Str. 15, 80803 München, Deutschland, Email:<br />
mail@bmt-tierschutz.de; Redaktion: Verantwortlicher Redakteur .i.S.d.P.:<br />
Claudia Lotz, Tel.: (030) 80 58 33 -38, Fax: -39, Petra Zipp, Tel.: (07121)<br />
820 17 -0, Fax: -18; Rubrik Tierschutzpolitik Verantwortlicher Redakteur<br />
i.S.d.P.: Torsten Schmidt, Tel.: (04642) 92 24 07;<br />
Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm;<br />
4 60 JAHRE bmt<br />
Die Anfänge des Vereins vor über 60 Jahren<br />
10 TITEL<br />
Vögel am Fliegen hindern<br />
So unterlaufen Zoos das Tierschutzgesetz<br />
14 AUSLANDSTIERSCHUTZ<br />
Rumänien im Herbstnebel<br />
Erfahrungsbericht von Petra Zipp<br />
17 NEUE EU-VERORDNUNG<br />
Wie der Auslandstierschutz erschwert werden soll<br />
18 FLEISCHFREIER DONNERSTAG<br />
bmt unterstützt Veggi-Kampagne<br />
20 HUNDE-ERNÄHRUNG<br />
Tierärztin über die Rohfleischfütterung<br />
22 TIERSCHUTZPOLITIK<br />
Berlin startet "Bello-Dialog"<br />
24<br />
bmt-GESCHÄFTSSTELLEN<br />
24 Gst Bayern Kampfhähne auf der Durchreise<br />
26 TH Arche Noah Diepholz erlässt Katzen-Kastrationspflicht<br />
28 Franziskus TH Von Ansprüchen und hohen Erwartungen<br />
30 Katzenhaus Taube Nüsschen und einäugige Piratenbräute<br />
32 Gst Berlin bmt fordert: Freiheit für Maxi und Schnute<br />
34 TH Hage Tierheimhunde brauchen Freunde<br />
36 TH Köln Unvergesslich: Laternenumzug mit Hunden<br />
38 TH Elisabethenhof Katzenflut im Tierheim<br />
40 TSZ Pfullingen Gelungene Jubiläums-Veranstaltung<br />
42 Gst Issum Wie Teddy zu seinem Namen kam<br />
44 TH Kassel Tiervermittlung im Wandel der Zeit<br />
47 ADRESSEN<br />
ANZEIGEN Markt & Service 9 und 13<br />
18 Vegetarismus<br />
Fleischfreier Donnerstag<br />
Druck: L.N. Schaffrath DruckMedien, Geldern;<br />
Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe<br />
gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />
Auflage: 38.000 Exemplare,<br />
Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />
Anzeigen-Büro Udo Kraushaar,<br />
Email: bmt@anzeigen-buero.de,<br />
Tel. (0 28 45) 53 86, Fax (0 28 45) 80 69 49
Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde,<br />
A UF EIN W ORT<br />
60 Jahre kontinuierliche Arbeit für die Tiere, von denen ich 35<br />
Jahre begleiten durfte. Sechs Jahrzehnte sind eine beachtliche<br />
Leistung für einen Verein, auf die wir stolz sein können. Viel haben<br />
wir erreicht, noch mehr bleibt zu tun.<br />
bmt-Vorsitzende Petra Zipp<br />
Manchmal fragen mich Tierfreunde, wie ich dieses heute<br />
(Bildmitte) bei Protestaktion<br />
existente, millionenfache Tierleid ertrage, ob ich nicht verzweifele vor dem Berliner Reichstag<br />
an den Rückschlägen oder Misserfolgen. Ja, es frustriert mich, es<br />
tut mir in der Seele weh!<br />
Verstehen kann ich vieles nicht, zum Beispiel, warum der Mensch auf den Mond fliegen kann,<br />
aber es noch nicht geschafft hat, Tierversuche durch Alternativmethoden zu ersetzen, die Tier und<br />
Mensch nutzen. Dass wir heute noch <strong>gegen</strong> Tierquälerei ankämpfen müssen, die es schon vor 35<br />
Jahren gab - das macht mich wütend.<br />
Und es macht mich ebenfalls wütend, dass an bestimmten Stellen in dieser Welt, Welpen wie<br />
Sondermüll entsorgt und an anderer Stelle hunderttausendfach produziert werden. Es macht mich<br />
auch wütend, dass viele Menschen bei ihrer Nahrung nicht darüber nachdenken, ob sie mit<br />
Tierleid geschaffen wurde und ob man das vielleicht ändern könnte… viele, unendlich viele<br />
Beispiele könnte ich da noch anbringen.<br />
Eine Tierärztin, die regelmäßig in den rumänischen Elendslagern kastriert und die ich sehr<br />
schätze für ihren nicht leichten Einsatz, hat mir folgendes Zitat von Mahatma Gandhi<br />
weitergegeben: "Aus bitterster Erfahrung zog ich diese eine und höchste Lehre: Man muss den<br />
Zorn in sich aufstauen, und so wie gestaute Wärme in Energie umgesetzt werden kann, so kann<br />
unser gestauter Zorn in eine Kraft umgesetzt werden, die die Welt zu bewegen vermag."<br />
Das ist jetzt auch mein Leitspruch!<br />
Für viele Tiere haben wir ihre Welt positiv verändert, das macht mich glücklich. Für viele andere<br />
Tiere müssen wir aber noch mehr Einsatz zeigen, um auch ihnen zu helfen. Wir dürfen in unseren<br />
Bemühungen nicht nachlassen, denn, wenn wir den Tieren helfen, helfen wir immer auch den<br />
Menschen.<br />
Ich bedanke mich herzlich bei Ihnen allen, die uns geholfen und uns unterstützt haben, damit<br />
unsere Arbeit erst möglich wurde, und zähle auf Sie auch im neuen Jahr.<br />
Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Tieren ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und<br />
einen guten Rutsch ins neue Jahr.<br />
Ihre<br />
Petra Zipp, bmt-Vorsitzende<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
3
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
4<br />
T ITELTHEMA<br />
Aus dem RdT 2/1958:<br />
Ehrung von Heinrich Zimmermann<br />
IM
Zum diesjährigen Jubiläum<br />
des bmt<br />
60 JAHRE<br />
Der folgende Beitrag nimmt Sie, liebe Leser, auf eine kleine Zeitreise in die Anfangsjahre des<br />
Vereins mit. Welche Tierschutzprobleme beschäftigten unsere Gründungsmütter und -väter und<br />
hatten sie überhaupt die Möglichkeit, sich tierschutzpolitisch<br />
zu engagieren?<br />
Anhand historischer Texte und Fotos aus den ersten<br />
"Recht der Tiere"-Ausgaben zeigen wir Ihnen, wie<br />
unsere Vorgänger die Öffentlichkeit für das Leid<br />
der Schlachtpferde, Versuchstiere und Kettenhunde<br />
sensibilisierten und welche prominenten Mitstreiter<br />
ihnen dabei zur Seite standen.<br />
Wir möchten Ihnen an dieser Stelle von ganzem<br />
Herzen danken - für Ihre Unterstützung, Ihr Vertrauen<br />
und Ihre tiefe Verbundenheit zum Tier, die<br />
uns alle eint.<br />
Genau genommen feiert der <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> Missbrauch der<br />
Tiere in diesem Jahr nicht sein 60., sondern bereits sein 90.<br />
Jubiläum,denn die Anfänge des Vereins reichen bis ins Jahr<br />
1922 zurück. Damals schlossen sich engagierte Tierfreunde<br />
mit dem Ziel zusammen, <strong>gegen</strong> grausame Eingriffe am unbetäubten,<br />
lebenden Tier vorzugehen. Diese als "Vivisektion"<br />
bezeichneten Tierversuche spiegelten sich auch in der Namensgebung<br />
"<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> die Vivisektion" wider.<br />
Vorbild der Gründergeneration des <strong>Bund</strong>es war der deutsche<br />
Philosoph Arthur Schopenhauer(1788 - 1860), ein entschiedener<br />
Gegner der Vivisektion. Er hatte über lange Zeit einen<br />
prägenden Einfluss auf die erwachende Tierschutzidee in<br />
Deutschland. Für Schopenhauer war das Mitleid mit dem leidensfähigen<br />
Individuum die zentrale Motivation und Grundlage<br />
für moralisches Handeln auch <strong>gegen</strong>über dem Tier.<br />
bmt-JUBILÄUM<br />
EINSATZ FÜR DIE <strong>TIERE</strong> !<br />
Wie alles anfing ...<br />
Aus dem RdT 4/1957<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
5
6<br />
Aus dem RdT 4/1959<br />
Aus dem RdT 7/1955<br />
Mit dem Reichstierschutzgesetz zum Schutz der<br />
Tiere vom 14. November 1933 wurde in<br />
Deutschland der erste Schritt zum ethischen<br />
Tierschutz vollzogen. Vivisektion sollte nur<br />
dann nochzulässig sein, wenn der erstrebte<br />
Zweck anders nicht erreicht werden konnte.<br />
Ein Sieg für die Tierschutzbewegung, der auf<br />
katastrophale Weise durch die Ereignisse im<br />
"Dritten Reich" diskreditiert wurde. Unter den<br />
Nationalsozialisten wurde auch der <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong><br />
die Vivisektion verboten!<br />
Neugründung in Zeiten des<br />
Wirtschaftsaufschwunges<br />
1952 gründete sich der Verein unter dem Namen "<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong><br />
den Missbrauch der Tiere e.V." neu. Namhafte Größen<br />
des öffentlichen Lebens dieser Zeit setzten sich aktiv für den<br />
Tierschutz ein. So gründete die damals berühmte Schauspielerin<br />
Lil Dagover den Landesverband Bremen des bmt,<br />
und zu den prominentesten Mitgliedern zählten z.B. Romy<br />
Schneider und ihre Mutter Magda Schneider. Der Aufbau des<br />
Vereins fiel in eine Zeit, als Deutschland aus den Trümmern<br />
des 2. Weltkrieges neu erstand und sich der wirtschaftliche<br />
Aufschwung bereits abzeichnete. Gleichzeitig bahnte sich in<br />
der Landwirtschaft eine unheilvolle Entwicklung an: Die Einführung<br />
der intensiven Massentierhaltung ließ (und lässt)<br />
Millionen Tiere als reine Produktionsmaschinen in den Ställen<br />
einer gewinnorientierten Agrarindustrie dahinvegetieren.<br />
Mit verheerenden Folgen für die Tiere, die Umwelt und nicht<br />
zuletzt auch für den Menschen. Auf tagelangen Transporten<br />
erleiden seither Schlachttiere Höllenqualen. Kleinste Verbesserungen<br />
für die Tiere mussten (und müssen) <strong>gegen</strong> den<br />
erbitterten Widerstand wirtschaftlich kalkulierender Industrieverbände<br />
durchgesetzt werden.<br />
Politischer und<br />
praktischer<br />
Tierschutz:<br />
Eine Beschränkung der Tierschutzarbeit<br />
einzig auf den Bereich<br />
der Tierversuche war dem<br />
bmt angesichts des millionenfachen<br />
Elends der sogenannten<br />
Nutztiere nicht mehr möglich. Mit zahlreichen Unterschriften<br />
setzte sich der Verein bereits in den 50er Jahren für die Beendigung<br />
der grausamen Schlachtpferdetransporte durch<br />
Europa ein. Mit Erfolg, denn am 29. Juni 1961 beschloss der<br />
Deutsche <strong>Bund</strong>estag auf Druck der Tierschützer, die Ausfuhr<br />
von Schlachtpferden grundsätzlich zu verbieten!<br />
Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Forderung nach tierschonenden<br />
Betäubungsmethoden für Schlachttiere. In vielen<br />
Schlachthöfen wurden die Tiere noch von den so genannten<br />
Kopfschlächtern mit einem Hammer brutal erschlagen.<br />
Humane Schlachtung für alle Tiere im In- und Ausland<br />
war eine zentrale Forderung des <strong>Bund</strong>es <strong>gegen</strong> Missbrauch<br />
der Tiere in diesen Jahren - eine Forderung, die bis
Aus dem RdT 4/1958<br />
heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt<br />
hat. Mit der Schlachtung eng verbunden<br />
war auch die Thematik des<br />
Schächtens. Besondere Brisanz erhielt<br />
das Thema 1961, als der <strong>Bund</strong>esgerichtshof<br />
in Karlsruhe das Schächtverbot<br />
aufhob. Seither kämpft der Verein<br />
für ein generelles Verbot des Schächtens.<br />
Mit einem "Tierschutz-Mobil" in Form<br />
eines umgebauten Busses machte der<br />
bmt bereits 1959 deutlich, dass zu einer<br />
effektiven Tierschutzarbeit auch die<br />
Öffentlichkeitsarbeit gehört. Schon<br />
damals erwies sich der bmt als<br />
moderne Tierschutzorganisation,<br />
die zeitgemäß und in ansprechender<br />
Weise Tierschutzthemen für die<br />
Öffentlichkeit darstellte. So wurde<br />
beispielsweise auch immer wieder<br />
auf den grausamen Singvogelmord<br />
in Italien hingewiesen, wo<br />
alljährlich Abertausende Zugvögel<br />
als "Delikatesse" gefangen, grausam<br />
getötet und gegessen wurden.<br />
Das größte Manko der 50er und<br />
60 JAHRE bmt<br />
Aus dem RdT 2/1956<br />
Aus dem RdT 2/1961<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
7
Das Recht Recht<br />
der Tiere 4/2012<br />
8<br />
1972: Der große Erfolg - das<br />
neue Tierschutzgesetz kommt<br />
60erJahre war das Fehlen eines eigenständigen<br />
Tierschutzgesetzes in Deutschland.<br />
Mit großem Engagement setzte<br />
sich der bmt in diesen Jahren für die Erarbeitung<br />
und Verabschiedung eines<br />
solchen Gesetzes ein. Mit Erfolg, denn<br />
im Jahr 1972 verabschiedete der Deutsche<br />
<strong>Bund</strong>esrat endlich ein eigenständiges<br />
und vergleichsweise fortschrittliches<br />
Tierschutzgesetz, das bis heute in<br />
überarbeiteter Form immer noch gültig<br />
ist.<br />
Auch Wildtiere gehörten bis in die<br />
90er Jahre zu den bmt-Schützlingen<br />
Bei allen vielfältigen Aktivitäten blieb<br />
der Verein seinem ursprünglichen Anliegen,<br />
der Abschaffung von Tierversuchen,<br />
jedoch immer treu. Medienwirksam<br />
beteiligte er sich an zahlreichen<br />
Großdemonstrationen und sammelte<br />
Tausende Unterschriften <strong>gegen</strong> diese<br />
brutale Form der Tierausbeutung. Es ist<br />
ein Verdienst vor allem des bmt, dass<br />
zahllose Menschen in Deutschland<br />
heutzutage Tierversuche ablehnen und<br />
Alternativen zum Tierversuch mehr<br />
denn je eingefordert werden.<br />
Praktischer<br />
Tierschutz<br />
Auch der individuelle,praktische<br />
Tierschutz<br />
hatte im <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> Missbrauch der<br />
Tiere schon immer einen hohen Stellenwert.<br />
Immer wieder stößt man in<br />
den alten Ausgaben der Verbandszeitschrift<br />
"Das Recht der Tiere" auf Bilder<br />
und Berichte über Hunde, Katzen und<br />
andere Tiere, die aus schlechter Haltung<br />
gerettet wurden. Kettenhunde, die<br />
halb verhungert und ohne Witterungsschutz<br />
Höfe "bewachten", misshandelte<br />
Katzen, Rinder und<br />
Pferde aus katastrophalenHaltungen<br />
- sie<br />
alle<br />
fanden einen Fürsprecher im <strong>Bund</strong>.<br />
Viele Heimtiere konnten in ein besseres<br />
Zuhause vermittelt werden, während<br />
die Wildtiere in Auffangstationen, Wildparks<br />
und Gnadenbrothöfen auf Kosten<br />
des Vereins ihren Lebensabend genießen<br />
durften.<br />
Sie sehen auf dem Bild links, dass zu<br />
den Gnadenbrottieren bis weit in die<br />
90er Jahre u.a. sogar noch sibirische<br />
Tiger, Löwen, Luchse, Wölfe, Panther<br />
und Schimpansen gehörten. Eine geeignete<br />
Unterkunft für diese (oft beschlagnahmten)<br />
Wildtiere, die in der<br />
Regel aus Wanderzirkussen und insolventen<br />
Tierparks stammten, zu finden,<br />
war ein schwieriges Unterfangen. Damit<br />
übernahm der Verein schon früh<br />
als eine der wenigen Tierschutzorganisationen<br />
in Deutschland auch staatliche<br />
Aufgaben, da die Betreuung und<br />
Unterbringung beschlagnahmter "Exoten"<br />
nach dem Gesetz eigentlich der<br />
Staat zu leisten hätte.<br />
Eine der unzähligen Rettungsaktionen<br />
für Pferde Helfen auch Sie !<br />
Die unzähligen Tiere, die durch das Engagement<br />
des <strong>Bund</strong>es <strong>gegen</strong> den Missbrauch<br />
der Tiere gerettet werden konnten,<br />
sind unser Antrieb für die nächsten<br />
60 Jahre! Wir haben die visionäre<br />
Hoffnung, dass unsere Gesellschaft eines<br />
Tages keine Tierschutzorganisationen<br />
mehr braucht, weil der verantwortungsvolle<br />
Umgang mit der Natur und<br />
den Mitgeschöpfen selbstverständlich<br />
geworden sein wird - eine Vision, die<br />
zum jetzigen Zeitpunkt noch in weiter<br />
Ferne liegt.<br />
Lassen Sie uns daher bitte nicht<br />
im Stich. Unterstützen Sie uns<br />
auch weiterhin bei unserer so<br />
wichtigen Arbeit, um unserem<br />
Ziel des gewaltfreien Umgangs<br />
mit den Tieren ein Stück näher<br />
zu kommen. Wir zählen auf Sie<br />
und danken Ihnen von Herzen<br />
für Ihre großartige<br />
Unterstützung.<br />
Text: Heike Pankatz, Claudia Lotz<br />
Fotos: bmt-Archiv
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
9
Das Recht der Tiere 2/2012 4/2012<br />
12 10<br />
G ST B ERLIN<br />
Deutschland hat eines der besten Tierschutzgesetze in Europa<br />
- behauptet zumindest die <strong>Bund</strong>esregierung. Selbst wenn<br />
man dieser Aussage Glauben schenken möchte, so ist<br />
ein Gesetz stets nur so gut, wie es auch in der Praxis<br />
umgesetzt wird. So ist nach dem Tierschutzgesetz<br />
das "vollständige oder teilweise Amputieren<br />
von Körperteilen oder das vollständige<br />
oder teilweise Entnehmen oder Zerstören<br />
von Organen oder Geweben eines<br />
Wirbeltieres" grundsätzlich untersagt.
Verbotene<br />
Amputationen<br />
im Zoo<br />
Wie das Tierschutz-<br />
Gesetz unterlaufen wird<br />
Einige Ausnahmen von diesem Verbot sind im Gesetz zugelassen, u.a. wenn der Eingriff nach tierärztlicher<br />
Indikation geboten ist. Die im Tierschutzgesetz genannten Ausnahmen sind abschließend<br />
geregelt, d.h. ein Ermessensspielraum für weitere Ausnahmen besteht somit nicht. Diese Regelung gilt<br />
bereits seit 1998. Es dürfte allerdings den meisten <strong>Bund</strong>esbürgern unbekannt sein, dass Zoos, die sich<br />
gerne in einer Vorbildfunktion im Umgang mit Tieren sehen, offen <strong>gegen</strong> diese Bestimmung des Tierschutzgesetzes<br />
verstoßen.<br />
So erläuterte die Tierärztin des Gelsenkirchener<br />
Zoos auf einer tierärztlichen<br />
Fachtagung in Rostock im Mai,<br />
dass in ihrem Zoo seit 2006 bereits<br />
mehr als 120 Vögel durch Herausziehen<br />
der Schwungfedern mit anschließender<br />
Verödung der Federpapillen<br />
dauerhaft flugunfähig gemacht wurden<br />
- offensichtlich mit Duldung der<br />
zuständigen Veterinärbehörden. Angemerkt<br />
sei, dass diese illegalen Praktiken<br />
auch bei vielen Vogelzüchtern<br />
festzustellen sind.<br />
Nach Recherchen vom bmt sind die<br />
Verstöße in Zoos nicht etwa eine seltene<br />
Ausnahme, sondern die Regel! So<br />
werden eine Reihe von Wasservogelarten<br />
wie Flamingos, Pelikane, Störche,<br />
Enten, Reiher etc. regelmäßig<br />
künstlich flugunfähig gemacht, um sie<br />
auf Freianlagen dem Publikum zu präsentieren.<br />
Erstaunlich ist, dass bislang<br />
diese tierschutzrechtlichen Verstöße<br />
weitgehend ohne Folgen für die Zoos<br />
geblieben sind.<br />
Mittlerweile ist das Vollzugsproblem<br />
auch bei den <strong>Bund</strong>esländern angekommen.<br />
Der bmt hatte im September<br />
zu diesem Thema alle Tierschutzreferenten<br />
der Länder angeschrieben. Im<br />
Zuge der Diskussion, wie das Problem<br />
zu lösen sei, werden vereinzelt auch<br />
Forderungen laut, dass für Zoos eine<br />
Ausnahme vom Amputationsverbot im<br />
Tierschutzgesetz wieder eingeräumt<br />
werden müsse. Gäbe es denn substanzielle,<br />
tierschutzrechtlich nachvollziehbare<br />
Gründe hierfür?<br />
Hier wird von den Befürwortern argumentiert,<br />
dass es für bestimmte größere<br />
Wasservogelarten besser sei, in einer<br />
großen Freianlage künstlich<br />
flugunfähig untergebracht zu sein, als<br />
flugfähig in einer kleinen Voliere, die<br />
aufgrund ihrer geringen Größe ohnehin<br />
keinen Flug zuließe. Der Eingriff sei<br />
T ITELTHEMA<br />
dann nötig, um zu verhindern, dass<br />
die Tiere aus den Freianlagen entwichen.<br />
Da Zoos regelmäßig Vogelarten<br />
halten, die in Deutschland nicht heimisch<br />
sind, wäre ein Entweichen der<br />
Tiere in der Tat problematisch.<br />
In vielen Fällen dürften die Tiere angesichts<br />
ihrer speziellen Ansprüche an<br />
Klima und Nahrung oder der ihnen<br />
unbekannten Fressfeinde wohl nicht in<br />
der Lage sein, in hiesiger Natur längere<br />
Zeit zu überleben. Gefangenschaftsflüchtlinge,<br />
die es dennoch<br />
schaffen, sich im neuen Lebensraum<br />
dauerhaft zu behaupten und stabile<br />
Populationen aufbauen, können sogar<br />
für heimische Arten mit ähnlichen Lebensansprüchen<br />
zum problematischen<br />
Konkurrenten werden ("Neozoenproblematik").<br />
Deshalb sind die Zoos bereits<br />
nach europäischem Recht (EU-<br />
Zoo-Richtlinie) verpflichtet, ein Entweichen<br />
ihrer Tiere zu verhindern.<br />
Diese Art der Argumentation ist bei näherer<br />
Betrachtung jedoch eine Scheindebatte.<br />
Die Gefahr des Entweichens<br />
stellt sich nur bei offenen Haltungssystemen,<br />
sprich einer Haltung in Freianlagen.<br />
Diese sind für den Zoobesu-<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
11
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
12<br />
cher in der Regel optisch ansprechender<br />
als bspw. die oben erwähnten kleinen<br />
Vogelvolieren. Aber beide Haltungssysteme<br />
sind aus Gründen des<br />
Tierschutzes inakzeptabel, wenn den<br />
untergebrachten Vögeln ihre arteigene<br />
Fortbewegungsweise, das Fliegen, verwehrt<br />
wird.<br />
Die von vielen Zoos schön gestylten<br />
Freianlagen mit verschiedensten Wasservogelarten<br />
entpuppen sich somit als<br />
"Potemkische Dörfer des Tierschutzes".<br />
Letztlich bleibt es ein rein ökonomischer<br />
Grund, Tiere für das Haltungssystem<br />
"zurechtzuschneiden". Damit<br />
wenden die Zoos ein tierschutzwidriges<br />
Prinzip an, das in intensiven Nutztierhaltungen<br />
(z.B. Schnäbelkupieren von<br />
Geflügel, Schwänzekupieren bei Ferkeln)<br />
millionenfache Anwendung findet:<br />
Die Tiere werden an ihre Haltungsumwelt<br />
angepasst - notfalls<br />
durch operative Eingriffe.<br />
Der umgekehrte Weg wäre aber tiergerecht<br />
und ethisch vertretbar: Die<br />
Haltungsumwelt hat sich an den Bedürfnissen<br />
der Tiere zu orientieren. Somit<br />
verstoßen Zoos <strong>gegen</strong> ihre eigenen<br />
ethischen Grundsätze der Tierhaltung.<br />
So fordert der Weltzooverband (WAZA)<br />
in seinen "Grundsätzen für Tierschutz<br />
und Ethik" von allen seinen Mitgliedern,<br />
dass sie sicher stellen sollen,<br />
dass alle Tiere in ihrer Obhut mit der<br />
"größten Rücksicht" behandelt werden,<br />
ihr "Wohlergehen höchste Priorität" habe.<br />
Gesetzliche Vorgaben im Tierschutz<br />
sollten stets als "Mindestanforderungen"<br />
betrachtet werden.<br />
Hin<strong>gegen</strong> ist es schon bedauerlich, wie<br />
einige Zoos diese Problematik insgesamt<br />
herunterspielen. So wird teilweise<br />
die Notwendigkeit voll funktionsfähiger<br />
Flügel für die in Freianlagen gezeigten<br />
Vögel sogar grundsätzlich in<br />
Frage gestellt, da die Vögel ja dort<br />
ausreichend Futter erhielten, einen<br />
Brutpartner hätten und keine Gefahr<br />
vor Fressfeinden drohe. Nicht nur aus<br />
biologischer und tierärztlicher Sicht ist<br />
diese Sichtweise falsch, sie wirft auch<br />
ein ungutes Licht, mit welchem Tierverständnis<br />
offensichtlich einige Zoos<br />
Tiere präsentieren.<br />
Die Flügel der Vögel dienen nämlich<br />
nicht nur zur artgemäßen Fortbewegung<br />
in der Luft (teilweise auch unter<br />
Wasser) - sie haben zudem große Bedeutung<br />
bei der Ventilierung der Luftsäcke,<br />
der innerartlichen Kommunikation,<br />
beim Fortpflanzungsverhalten, für<br />
den Gleichgewichtssinn und bei der<br />
Thermoregulation. Wissenschaftlich<br />
belegt ist, dass der Verlust der Flugfähigkeit<br />
zu Stoffwechsel- und Faktorenerkrankungen<br />
führen kann. Keineswegs<br />
zu unterschätzen ist, dass der<br />
operative Eingriff selber mit erheblichem<br />
Tierleid und gesundheitlichen Risiken<br />
für die Tiere verbunden ist. Wird<br />
dann noch eine Methode gewählt, die<br />
an sich schon ein hohes Risiko birgt<br />
und erfahrungsgemäß mit schlechten<br />
praktischen Erfahrungen verbunden ist<br />
und wird dieser Eingriff zudem nicht<br />
von einem erfahrenen Tierarzt ausgeführt,<br />
ist weiteres Leid vorprogrammiert.<br />
Aus Sicht des <strong>Bund</strong>es <strong>gegen</strong> Missbrauch<br />
der Tiere ist es dringend geboten,<br />
diese tierschutzrechtlichen Verstöße<br />
sofort zu stoppen. Dass die<br />
zuständigen Stellen dies seit mehr als<br />
zehn Jahren ignorieren, lässt sich<br />
durchaus als Skandal titulieren. Der<br />
bmt hat sich, da es sich um ein<br />
bundesweites Vollzugsproblem handelt,<br />
mit zwei konkreten Forderungen<br />
an die Tierschutzreferenten der Länder<br />
gewandt:<br />
Erstens muss sichergestellt werden,<br />
dass das Amputationsverbot des Tierschutzgesetzes<br />
auch zukünftig keine<br />
Ausnahmen für zoologische Einrichtungen<br />
zulässt, selbst wenn durch den<br />
Eingriff die Vögel auf größeren Flächen<br />
für den Besucher besser präsentiert<br />
werden könnten.<br />
Da zoologische Einrichtungen auch eine<br />
Vorbildfunktion für andere Tierhalter<br />
im Umgang mit Tieren einnehmen,<br />
ist es unseres Erachtens wichtig, gerade<br />
hier konsequent das Tierschutzrecht<br />
anzuwenden. Denn viele private Halter<br />
von Vögeln, die ebenfalls ohne Rechtsgrundlage<br />
ihre Tiere flugunfähig machen,<br />
berufen sich nicht selten in Internetforen<br />
auf die gängige nicht<br />
rechtskonforme Praxis in den Zoos.<br />
Zweitens ist es notwendig, dass die zuständigen<br />
Veterinärbehörden über die<br />
rechtliche Situation informiert und angewiesen<br />
werden, Verstöße konsequent<br />
als Ordnungswidrigkeit zu ahnden.<br />
Sollten die Gespräche der<br />
Tierschutzreferenten nicht zu einem raschen<br />
Ende dieser tierschutzwidrigen<br />
Praxis führen, so wird der bmt den<br />
Gang zu den Gerichten wählen.<br />
Text: Torsten Schmidt<br />
Foto (unten): Petra Zipp<br />
Es geht auch ohne Tierquälerei: Im französischen Bioparc Doue-La-<br />
Fontaine werden den frei fliegenden Papageien nicht die Flügel gestutzt.<br />
Ihr Lebensraum wurde so gestaltet, dass die Vögel ihre artgerechten<br />
Bedürfnisse ausleben können
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
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Das Recht der Tiere 4/2012<br />
14<br />
Erfahrungsbericht von Petra Zipp<br />
RUMÄNIEN<br />
EIN LAND UND SEINE HUNDE IM HERBSTNEBEL<br />
Es ist November. Unsere Kastrationsaktion in Bals ist dank unseres<br />
motivierten Tierärzteteams mit 348 kastrierten Hunden und Katzen<br />
für dieses Jahr abgeschlossen. 248 weibliche und 100 männliche<br />
Tiere wurden unfruchtbar gemacht und dürfen unbehelligt weiterleben.<br />
Nächstes Jahr im Frühjahr wird in der Kooperation bmt, TAS-<br />
SO und Tierärztepool wieder weitergemacht. Auch in den Tierheimen<br />
Brasov, Sighisoara und Targu Mures wurden spezielle<br />
Kastrationsaktionen ebenfalls für Besitzertiere durchgeführt, denn<br />
nur so stoppen wir auf Dauer den Zustrom auf die Straße.<br />
Interessant ist für mich<br />
immer wieder die<br />
Tatsache, dass<br />
man in Städten<br />
wie Sighisoara<br />
und<br />
Targu Mures,<br />
wo es keine auf Profit<br />
gerichteten Hundefänger gibt, die<br />
Situation der Straßenhunde mit kleineren<br />
Tierheimen mit einer Kapazität<br />
von ca. 120 Tieren tatsächlich<br />
optimal im Griff behalten kann. Natürlich<br />
ist auch in diesen Tierheimen<br />
noch die Unterstützung durch Verei-<br />
ne wie den<br />
bmt nötig. So<br />
gibt es schon<br />
Vermittlungen<br />
von Hunden<br />
vor Ort, aber<br />
nicht ausreichend<br />
- deshalb<br />
muss die<br />
deutsche Hilfestellung<br />
durch Übernahme von<br />
überzähligen oder in Rumänien unvermittelbaren<br />
Tieren nach Deutschland<br />
erfolgen.<br />
Völlig unverständlich ist mir in diesem<br />
Zusammenhang die teilweise<br />
bmt-SPENDENKONTO AUSLAND<br />
Stichwort: Rumänien oder Ungarn<br />
Frankfurter Sparkasse<br />
Konto 847 275<br />
BLZ 500 502 01<br />
IBAN DE 795005 0201 0000847275<br />
SWIFT BIC HELADEF 1822<br />
offene Hetze <strong>gegen</strong> diese Art der<br />
Vermittlung. Wir helfen hier nicht nur<br />
im Einzelfall, sondern tragen dazu<br />
bei, vor Ort funktionierende Strukturen<br />
aufzubauen, damit weiter notleidenden<br />
Tieren geholfen werden<br />
kann. Klappt die Hundeaufnahme<br />
nämlich nicht reibungslos, kommen<br />
sofort die Politiker mit ihrem Ruf<br />
nach Tötungen.<br />
Diese Situation hat ja letztlich auch in<br />
Brasov dazu geführt, dass nach der<br />
überaus positiven Entwicklung 2011<br />
der Tierschutz ins Abstellgleis geschoben<br />
und die grausame städti-<br />
sche Anlage in<br />
Brasov Stupin<br />
wiedereröffnet<br />
wurde.<br />
Besonders<br />
wichtig ist die<br />
Vermittlung<br />
nach Deutschland<br />
von all jenen<br />
Hunden, die schon in den Tierheimen<br />
sitzen. Wir müssen oft<br />
feststellen, dass viele Tierfreunde bevorzugt<br />
Hunde aus Tötungsstationen<br />
retten, weil die Tierheimhunde "ja<br />
schon sicher" sind. Das ist emotional
absolut verständlich, aber es gilt vorrangig<br />
zu verhindern, dass solche Anlagen<br />
wieder aufgemacht werden. Wir<br />
können sie nur dauerhaft schließen,<br />
wenn die Tierheime vor Ort ihre Aufgaben<br />
erfüllen können.<br />
Bitte unterstützen Sie uns bei unserer<br />
Rettungskette! Adoptieren Sie aus unseren<br />
Tierheimen hier in Deutschland<br />
einen rumänischen Hund, wenn Sie vor<br />
Ort in Rumänien helfen möchten. Ihre<br />
Adoption macht damit kurzfristig Platz<br />
für einen weiteren Schützling<br />
aus den Partnertierheimen -<br />
und dieser freie Platz wiederum<br />
ermöglicht die erneute<br />
Aufnahme eines Notfalles.<br />
Diese Hunde können Sie bei<br />
uns mit Ihrer Familie kennenlernen<br />
und schauen, ob der<br />
Vierbeiner wirklich zu Ihnen<br />
passt. Verlassen Sie sich bitte<br />
nicht auf Fotos im Internet; sie<br />
können nur einen ersten und<br />
äußeren Eindruck vermitteln.<br />
Zur Situation<br />
in der Stadt und im Kreis Brasov<br />
Endlich kümmert sich die Justiz um die<br />
grausamen Vorkommnisse in der städtischen<br />
Anlage in Brasov Stupin in den<br />
Jahren 2008 und 2009 nach Inkrafttreten<br />
des rumänischen Tierschutzgesetzes.<br />
Der Staatsanwalt lässt ermitteln.<br />
Er hat die grausigen Fangaktionen<br />
überlebt (s. Foto Seite 16)<br />
Am 7. November waren ich und unsere<br />
ehemalige deutsche Mitarbeiterin,<br />
Kerstin Nowitzke, bei der Polizei in Brasov<br />
zur Zeugenaussage. Wir hatten<br />
sechs Stunden Gelegenheit, unsere<br />
persönlichen Eindrücke und Erfahrungen<br />
zu schildern, die wir auch mit Fotos<br />
belegen konnten. Nachdem wir<br />
dies alles in kürzester Zeit vor den Beamten<br />
noch einmal aufgearbeitet haben,<br />
kommt für mich ein hohes Maß an<br />
Unverständnis auf, dass Leute wie Flavius<br />
Barbulescu (der berüchtigte Kopf<br />
der Hundefänger) und seine Mitarbeiter<br />
sich überhaupt noch auf 100 Meter<br />
einem Hund nähern dürfen. Und diese<br />
Menschen, die Tausende von Hunde<br />
ermordet haben bzw. jämmerlich sterben<br />
ließen, haben in Stupin wieder 300<br />
Hunde zusammengepfercht.<br />
Zusätzlich betreiben sie noch in Rasnov,<br />
einer Stadt im Kreis Brasov, einen Stall<br />
mit ca. 150 Hunden, dort unter dem<br />
Deckmantel des Tierschutzes. Brasov<br />
richtet übrigens 2013 das "European<br />
Youth Olympic Festival" (EYOF) aus.<br />
Vom 17. - 22. Februar wird Brasov mit<br />
den Austragungsorten in Rasnov und<br />
Poiana im Blick der Weltöffentlichkeit<br />
stehen. Wir werden lautstark Fair Play<br />
für Straßenhunde einfordern, die im<br />
Rahmen der Vorbereitungen schon<br />
wieder zum Opfer wurden.<br />
Momentan bleibt abzuwarten, wo der<br />
politische Weg Rumäniens hingeht. Am<br />
9. Dezember wird eine neue Regierung<br />
gewählt, die von eminenter Bedeutung<br />
für die Zukunft der Straßenhunde sein<br />
wird. In der Zwischenzeit bleiben wir<br />
bei unserem Weg:<br />
� Unterstützung unserer Partnertierheime<br />
und ausgesuchter privater Auffangstationen<br />
entsprechend der Zahl<br />
der Tiere<br />
� Übernahme von so vielen Tieren<br />
wie möglich nach Deutschland. Es wäre<br />
wünschenswert, wenn wir den verhungernden<br />
Tieren in Brasov Stupin<br />
noch besser durch erhöhte Vermittlung<br />
A USLANDSTIERSCHUTZ<br />
Dieser völlig abgemagerte Hund<br />
wurde aus der städtischen<br />
Anlage Stupin befreit<br />
nach Deutschland helfen könnten. Seit<br />
26.11. haben unsere Tierrechtler in<br />
Stupin die Fütterung der Hunde übernommen.<br />
Das Futter (60 Euro/Tag) finanziert<br />
der bmt.<br />
� Beratung und Unterstützung von<br />
Bürgermeistern, die Hilfe wünschen,<br />
Kastrationsaktionen werden weiterhin<br />
verstärkt durchgeführt<br />
� Juristische Verfolgung jeglicher<br />
Gesetzesverstösse durch unsere Tierrechtspartnerorganisation.<br />
Leider ziehen<br />
sich diese Prozesse in die Länge<br />
und werden aufgrund von Korruption<br />
auch den Weg zum Europäischen Gerichtshof<br />
nach sich ziehen können. Wir<br />
hoffen sehr stark auf eine Verurteilung<br />
der grausamen Hundefangaktion in<br />
Gheorgheni, deren Bilder um die Welt<br />
gingen. Hier musste gerade noch ein<br />
Gutachten über den teilweise tödlichen<br />
Transport von ca. 100 Hunden in vier<br />
Dacia Logans angefordert werden.<br />
2013 werden wir den Kampf <strong>gegen</strong> die<br />
Hundefängermafia um Flavius Barbulescu<br />
noch intensivieren. Wir wollen<br />
sein grausiges Geschäft empfindlich<br />
behindern und hoffentlich in (naher)<br />
Zukunft irgendwann ganz beenden,<br />
damit Rumäniens Hunde eine Chance<br />
bekommen - eine Chance, ihr Leben zu<br />
leben. Helfen Sie uns dabei? Wir zählen<br />
auf Sie!<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
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Das Recht der Tiere 4/2012<br />
16<br />
A USLANDSTIERSCHUTZ<br />
Endlich wendet Rumänien<br />
bestehende Gesetze an:<br />
Erste Urteile wegen<br />
"Grausamkeit <strong>gegen</strong>über Tieren"<br />
Seit Änderung des Tierschutzgesetzes<br />
2008 gilt Tierquälerei<br />
in Rumänien als Straftat. Dennoch<br />
wurde in den Folgejahren<br />
in den seltensten Fällen ein Täter<br />
vor Gericht gestellt und<br />
kaum eine Grausamkeit <strong>gegen</strong>über<br />
Tieren angezeigt. Doch<br />
nun haben es sich zwei Oberstaatsanwältinnen<br />
zur Aufgabe<br />
gemacht, jegliche Form von<br />
Tierquälerei konsequent zu<br />
verfolgen und zu ahnden. Die<br />
ersten rechtskräftigen Urteile<br />
wurden bereits gesprochen.<br />
Der Tierrechtler Codrut Feher<br />
berichtet aus Brasov.<br />
Nach der Reform des Tierschutzgesetzes<br />
konnte 2008 davon ausgegangen<br />
werden, dass Rumänien nun ebenfalls<br />
ein nach europäischen Maßstäben leistungsfähiges<br />
Tierschutzgesetz hatte.<br />
Doch es zeigte sich bald, dass die gesetzlichen<br />
Bestimmungen in der Praxis<br />
einfach nicht angewendet wurden. Die<br />
Gründe hierfür waren vielfältig: Meist<br />
zögerte die Bevölkerung, Grausamkeiten<br />
<strong>gegen</strong>über Tieren anzuzeigen oder<br />
es fehlten Zeugen. Mal waren die Polizisten<br />
an einer Strafverfolgung nicht<br />
interessiert, mal zeigten sich Staatsanwälte<br />
und Richter gleichgültig.<br />
Eine Erklärung für diese Untätigkeit auf<br />
allen Ebenen könnte sein, dass in der<br />
Vergangenheit das Quälen oder sogar<br />
Töten eines Tieres in Rumänien nicht<br />
ungewöhnlich war und keine strafrechtlichen<br />
Konsequenzen nach sich<br />
zog. Vor diesem Hintergrund wurde die<br />
Anklageerhebung und Verurteilung<br />
von Tierquälern zu einer Pionierarbeit:<br />
Die Staatsanwälte und Richter, die gewillt<br />
waren das Gesetz anzuwenden,<br />
bewegten sich auf unbekanntem Terrain.<br />
Zum Glück für die Tiere und Tierliebhaber<br />
Rumäniens übernahmen dann<br />
zwei Oberstaatsanwältinnen diese<br />
wichtige Aufgabe und schufen eine<br />
neue Rechtspraxis im Gebiet des Tierschutzes.<br />
Stefania Chelu, Oberstaatsanwältin<br />
der Stadt Strehaia (Verwaltungskreis<br />
Mehedinti), und Cristina<br />
Cardasol, Oberstaatsanwältin in Zarnesti<br />
(Verwaltungskreis Brasov) erhoben<br />
<strong>gegen</strong> mehrere Tierquäler Anklage<br />
- die ersten rechtskräftigen Urteile<br />
wurden bereits gesprochen.<br />
Den ersten großartigen Sieg errang die<br />
Oberstaatsanwältin Stefania Chelu.<br />
Durch die rechtskräftigen Urteile des<br />
Appellationsgerichts Craiova wurde<br />
<strong>gegen</strong> drei Angeklagte, die jeweils<br />
Hunde getötet hatten, Strafbefehl erlassen.<br />
Jeder Verurteilte wurde zu einer<br />
Zahlung von 2.000,- Leu (ca. 443,- Euro)<br />
und zu einer Zivilentschädigung<br />
verurteilt. Genauso wichtig wie die Verurteilungen<br />
als solche sind die Begründungen<br />
der Gerichte: Konnten<br />
nach bisheriger Auslegung<br />
nur Tierhalter wegen Grausamkeit<br />
<strong>gegen</strong>über ihren<br />
eigenen Tieren verurteilt<br />
werden, hat das<br />
Appellationsgericht<br />
Craiova nun deut-<br />
lich gemacht,<br />
dass Tierquälerei<br />
unabhängig<br />
vom Besitz des<br />
Tieres bestraft<br />
werden<br />
muss.<br />
Diese<br />
oft gezeigte Szene<br />
steht symbolisch für<br />
die Brutalität der<br />
Hundefängermafia.<br />
Dass der Hund überlebt<br />
hat, erfuhr Petra Zipp<br />
erst im November 2012<br />
“Eigentlich” ist Tierquälerei seit<br />
2008 in Rumänien verboten<br />
Der Grund: Das Tierschutzgesetz<br />
schützt Tiere mit und ohne Halter<br />
gleichermaßen.<br />
Ebenfalls hatte die Oberstaatsanwältin<br />
Cristina Cardasol Anklage beim Amtsgericht<br />
Zarnesti <strong>gegen</strong> einen Mann erhoben,<br />
der einen Hund getötet hatte.<br />
Hier sollen Aussichten auf ein höheres<br />
Strafmaß bestehen.<br />
Angesichts der Professionalität der<br />
Staatsanwältinnen und Richter sehen<br />
wir, dass die Grundlagen für eine<br />
Rechtspraxis (hinsichtlich Verstößen <strong>gegen</strong><br />
das Tierschutzgesetz) nun auch in<br />
Rumänien gelegt wurden. Diese neue<br />
Form der Rechtssprechung wird zweifellos<br />
eine zunehmende Verurteilung<br />
von Tierquälern nach sich ziehen und<br />
den Schutz von Tieren - ob mit und ohne<br />
Besitzer - verstärken.
Neue Gefahren für<br />
den Auslandstierschutz<br />
Der bmt berichtete bereits in seinen Ausgaben<br />
im November 2011 und im Sommer<br />
2012 ausführlich darüber, dass seit<br />
ca. zwei Jahren Tierschutzorganisationen,<br />
die (EU-) Auslandstierschutz betreiben,<br />
von vielen Veterinärbehörden in<br />
Deutschland pauschal als gewerbliche<br />
Tierhändler einstuft werden.<br />
Nun drohen dem Auslandstierschutz<br />
neue Gefahren. Denn still, leise und<br />
weitestgehend an der Öffentlichkeit<br />
vorbei wurde im Sommer dieses Jahres<br />
ein Vorschlag für eine "Verordnung des<br />
Europäischen Parlaments über die Verbringung<br />
von Heimtieren zu anderen<br />
als Handelszwecken - COM (2012)<br />
0089-C7-0080/2012-2012/0039<br />
(COD)" in die Wege geleitet. Diese<br />
neue EU-Verordnung soll alte Regelungen<br />
zum Verbringen von Heimtieren<br />
ersetzen.<br />
Die Verordnung definiert dabei in den<br />
Begriffsbestimmungen in Artikel 3 unter<br />
Ziffer a eine "Verbringung zu anderen<br />
als Handelszwecken" als jede Verbringung,<br />
die weder direkt noch<br />
indirekt einen finanziellen Gewinn oder<br />
einen Eigentumsübergang mit sich<br />
bringt oder bezweckt.<br />
Eine solche Definition ist zu unbestimmt.<br />
Denn gerade das Kriterium der<br />
Gewinnerzielungsabsicht, welches für<br />
die Einstufung als gewerblicher Händler<br />
in Deutschland maßgeblich ist, ist<br />
hier nicht ausreichend genannt.<br />
Weiter soll in der EU-Verordnung in<br />
dem geplanten Artikel 4a die Anzahl<br />
der Tiere, die bei einer einzelnen Verbringung<br />
erfolgen, pro Halter fünf nicht<br />
überschreiten. Das bedeutet, dass "per<br />
se" eine Verbringung von mehr als fünf<br />
Tieren als eine Verbringung zu Handelszwecken<br />
angesehen wird. Davon<br />
sieht die Verordnung zwar verschiedene<br />
Ausnahmeregelungen vor, jedoch<br />
nicht für anerkannte Tierschutzorganisationen.<br />
Im Auftrag von TASSO e.V. und dem<br />
bmt e.V. haben wir diesbezüglich seit<br />
dem Sommer erhebliche Anstrengungen<br />
unternommen, um die in Brüssel<br />
dafür maßgeblichen Personen zumindest<br />
darauf hinzuweisen, dass eine<br />
Umsetzung der EU-Verordnung in der<br />
geplanten Form zu einer erheblichen<br />
Behinderung des Auslandstierschutzes<br />
führen wird.<br />
Leider sind unsere, von der EU-Seite<br />
nicht einmal bestrittenen, Argumente<br />
und Vorschläge bislang nicht widerlegt<br />
oder umgesetzt worden.<br />
Sollte diese Verordnung derart in Kraft<br />
treten, so führt dies faktisch zu einer<br />
Feststellung, dass Tierschutzorganisationen,<br />
die pro Halter mehr als fünf Tiere<br />
innerhalb der EU verbringen und/<br />
oder bei denen ein Eigentumsübergang<br />
geplant ist, per definitione als eine<br />
Verbringung zu Handelszwecken<br />
festgelegt würde. Dies hätte national<br />
zur Folge, dass dann die Veterinärämter<br />
rechtmäßig diese Tierschutz-<br />
EU-<strong>RECHT</strong><br />
Protestaktion des bmt<br />
vor dem Reichstag in Berlin<br />
Nun rüstet, wie viele Veterinärbehörden in Deutschland, auch die EU zum Kampf <strong>gegen</strong> den Auslandstierschutz.<br />
Wie die neue Verordnung die Hilfe im Ausland nahezu unmöglich machen wird, erklärt<br />
im folgenden Beitrag der auf das Tierschutzrecht spezialisierte Rechtsanwalt Dr. Konstantin Leondarakis<br />
aus Göttingen.<br />
organisationen als gewerbliche Tierhändler<br />
einstufen müssten. Desweiteren<br />
mit der Folge, dass all diese Tierschutzorganisationen<br />
eine entsprechende<br />
Genehmigung nach § 11 Abs 1<br />
Ziff. 3b TierSchG benötigen würden.<br />
Dr. Konstantin Leondarakis<br />
im Interview<br />
vor dem Reichstag in Berlin<br />
Dies mit den bekannten, kaum abzuschätzenden<br />
negativen Folgen für die<br />
Tierschutzorganisationen, wie zum Beispiel<br />
einer nachträglichen Feststellung<br />
durch die Finanzämter mit einem möglichen<br />
Verlust der Gemeinnützigkeit.<br />
Wir können daher <strong>gegen</strong>wärtig nur<br />
weiterhin diesen auslandstierschutzfeindlichen<br />
Tendenzen auf der EU-Ebene,<br />
die den auslandstierschutzfeindlichen<br />
Tendenzen im nationalen<br />
Bereich zuspielen würden, mit voller<br />
Kraft ent<strong>gegen</strong> wirken und auch weiterhin<br />
davon berichten.<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
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Das Recht der Tiere 4/2012<br />
18<br />
Werbebanner des VEBU<br />
für den fleischfreien<br />
Donnerstag<br />
Unten: Aufkleber der<br />
bmt-Aktion “Cool, dass<br />
Sie mich nicht essen”<br />
bmt unterstützt<br />
VEGETARIER K<br />
Donner<br />
Die Schattenseiten des enormen<br />
Fleischkonsums der modernen westlichen,<br />
zunehmend auch der asiatischen<br />
Gesellschaften sind längst<br />
kein Geheimnis mehr. Übermäßiger<br />
Fleischkonsum gefährdet die Gesundheit<br />
des Einzelnen; seine Folgen<br />
und Auswirkungen schaden dem Klima<br />
und der Umwelt. Auch die Ernährungsgerechtigkeit<br />
wird weltweit<br />
verschoben. Es ist nicht allein auf den<br />
Fleischkonsum zurückzuführen, doch<br />
ist bereits heute die Zahl der untergewichtigen<br />
und ständig von Hunger<br />
bedrohten Menschen gleich hoch<br />
wie die der Übergewichtigen. Schon<br />
eine leichte Umstellung jedoch<br />
könnte erhebliche Folgen haben.<br />
Der britische Musiker Sir Paul McCartney hatte<br />
2009 die Idee "Meat Free Monday" und<br />
wirbt seitdem für einen fleischfreien Tag pro<br />
Woche. Die Kampagne findet weltweit Beachtung,<br />
so haben neben zahlreichen Städten<br />
in den USA, Brasilien, der Schweiz,<br />
Großbritannien, Belgien und Südafrika auch<br />
viele deutsche Städte das Projekt erfolgreich<br />
übernommen.<br />
Die Bürgermeister der 100 größten deutschen<br />
Städte wurden zuerst durch eine Initiative<br />
des Vegetarierbundes (VEBU) angeschrieben,<br />
als erste Stadt setzte Bremen mit<br />
dem Donnerstag als Veggietag ein Zeichen;<br />
viele weitere Kommunen sind bereits gefolgt.<br />
In Kantinen, Mensen, Krankenhäusern und<br />
öffentlichen Einrichtungen wird mit einem
AMPAGNE<br />
großen Angebot vegetarischer Speisen dafür geworben, wenigstens<br />
an einem Tag in der Woche auf den Konsum von<br />
Fleisch zu verzichten.<br />
Um die Auswirkungen des Fleischverzichts begreifen zu können,<br />
hilft ein Blick auf die Statistik: Jeder Deutsche isst demnach<br />
in seinem Leben vier Kühe, vier Schafe, zwölf Gänse,<br />
37 Enten, 46 Truthähne, 46 Schweine und 945 Hühner -<br />
macht 1.094 Tiere. Über eine Milliarde Tiere landen jedes<br />
Jahr auf deutschen Tellern. Mit nur einem Tag Fleischverzicht<br />
könnten, eine konsequente Einhaltung vorausgesetzt, über<br />
eine Million Tiere verschont werden. Nicht nur den mittlerweile<br />
auch in der Gesellschaft wahrgenommenen Missständen<br />
der industriellen Massentierhaltung könnte so ein Stück<br />
weit Einhalt geboten werden.<br />
Wenn jedes Jahr mehr als eine Million Tiere weniger versorgt,<br />
ernährt, untergebracht, geschlachtet, verpackt, ihr Fleisch<br />
transportiert und ihre Fäkalien entsorgt werden müssten,<br />
würde auch die Umweltbelastung deutlich zurückgehen.<br />
Nach Angaben der UNO ist der Agrarsektor hauptverantwortlich<br />
für den weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen. Der<br />
fleischfreie Wochentag würde das Klima danach stärker entlasten<br />
als eine Einsparung von 6-8 Millionen Fahrzeugen -<br />
allein auf deutschen Straßen: Der Ausstoß von Treibhausgasen,<br />
die zur Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch anfallen,<br />
entspricht einer Autofahrt über 250 Kilometer.<br />
Die schlechte Energiebilanz in der Fleischproduktion macht<br />
sich jedoch auch direkt bemerkbar: Die WHO rechnet mit einer<br />
Menge von etwa 15 kg pflanzlicher Nahrung sowie bis<br />
zu 20.000 Liter Wasser, die für die Erzeugung von einem Kilogramm<br />
Rindfleisch nötig sind. Rund ein Drittel der weltweiten<br />
Getreide- und Sojaernte wird heute als Tierfutter verwendet,<br />
während gleichzeitig rund eine Milliarde Menschen<br />
an Hunger und Unterernährung leidet. Bereits ein kleiner<br />
Verzicht auf Fleisch könnte dafür sorgen, dass die Ernährungskatastrophe<br />
der Dritten Welt massiv eingedämmt wird.<br />
Eine direkte Versorgung der Menschen mit pflanzlicher Nahrung<br />
könnte dazu beitragen, dass der Welthunger bekämpft,<br />
V EGETARISMUS<br />
stag ist Veggie-Tag<br />
die Umweltverschmutzung eingeschränkt, der Klimawandel<br />
verlangsamt und die industrielle Massentierhaltung in ihren<br />
Ausmaßen verringert wird. Viele Prominente unterstützen daher<br />
den "Meat Free Monday" oder, als deutsche Variante,<br />
"Donnerstag = Veggietag." Neben international bekannten<br />
Künstlern wie Bryan Adams, Alec Baldwin, Yoko Ono oder<br />
Sheryl Crow gehört in Deutschland etwa der für seinen Einsatz<br />
im Naturschutz bekannte Hannes Jaenicke zu den aktiven<br />
Unterstützern der Kampagne, außerdem der bmt.<br />
Auch in der Politik haben die Initiatoren Rückhalt gefunden:<br />
Sowohl Bündnis 90 / Die Grünen als auch die Piratenpartei<br />
befürworten den fleischfreien Tag. Dem Bremer Vorbild folgten<br />
bisher die Städte Leer, Leverkusen, Paderborn, Gütersloh,<br />
Magdeburg, Schweinfurt, Wiesbaden, Deggendorf, Rotenburg,<br />
die Nordseeinsel Juist, Bad Hersfeld, Freiburg, Hannover,<br />
Dinslaken, Düren, Köln, Münster, Karlsruhe, Straubing<br />
und Ingolstadt. Zahlreiche Antworten auf die Anfragen der<br />
Kampagne stehen noch aus.<br />
Wenn Sie auch in Ihrer Stadt Werbung für die Kampagne<br />
"Donnerstag ist Veggietag" machen wollen, finden Sie unter<br />
www.donnerstag-veggietag.de zahlreiche Informationsmaterialien<br />
und natürlich auch alle Anschreiben sowie<br />
bisher eingegangenen Antworten der teilnehmenden Städte.<br />
Text: Roman Kriebisch<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
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Das Recht der Tiere 4/2012<br />
20<br />
Wo drin ist,<br />
was drauf steht<br />
Wer sich selbst nach ideologischen Grundsätzen (ökologisch, artgerecht, regional) ernährt, gerät spätestens<br />
bei der Fütterung seines Hundes in einen inneren Konflikt. Denn das Fleisch, ob in Dosenform, als Trockenfutter<br />
oder für Anhänger des Barfens roh angeboten, stammt - bis auf<br />
ganz wenige Anbieter - von Tieren aus der Massentierhaltung.<br />
"Wir konnten diese Art der Hundefütterung irgendwann nicht mehr mit<br />
unserem Gewissen vereinbaren", erklären bmt-Mitglieder Gritli Catrina<br />
Barich und Ehemann Markus. Und so begann das Tierarztehepaar<br />
aus Strausberg mit der Produktion von eigenem Bio-Hundefutter. Das<br />
Alleinfutter, zusammengestellt nach den strengen Vorgaben des National<br />
Research Council (NRC) in den USA, enthält Fleisch von Demeter-<br />
Milchrindern, Obst, Gemüse und Öle aus ökologischer Landwirtschaft<br />
der Region.<br />
RdT: Immer mehr Tierhalter entdecken<br />
das BARFEN als Alternative zum<br />
herkömmlichen Dosen- und KIA Trockenfutter<br />
für ihre Hunde und Katzen. Was<br />
bedeutet das "BARFEN"?<br />
Tierärztin Gritli Catrina Barich:<br />
Unter BARFEN verstehen wir die Versorgung<br />
des Hundes mit Inhaltsstoffen,<br />
die nicht industriell verarbeitet werden.<br />
Alle ernährungsrelevanten Stoffe, wie<br />
Fleisch, Gemüse und Öle etc., werden<br />
roh in das Futter eingebracht.<br />
RdT: Halten Sie es für möglich, dass<br />
bestimmte Erkrankungen bei Hunden<br />
auf das herkömmliche Fertigfutter zurückzuführen<br />
sind?<br />
Tierärztin G. C. Barich: Ja, das sehen<br />
wir in unserer Praxs inzwischen immer<br />
öfter. So gibt es Hunde, die zum<br />
Beispiel kein Getreide vertragen. Als<br />
allergische Reaktion darauf kommt es<br />
zu quälendem, die Hunde oft stark beeinträchtigendem<br />
Juckreiz.<br />
Bei fast allen Hunden, die auf unseren<br />
Ehepaar Barich stieg aus<br />
Tierschutzgründen auf eigenproduziertes<br />
Biofutter um<br />
Rat hin von ihren Besitzern gebarft werden,<br />
haben sich diese Probleme erledigt.<br />
Ebenso gibt es Hunde, die gelegentlich<br />
oder manchmal auch nur<br />
einmal im Monat an Durchfall und Erbrechen<br />
leiden. Auch sie profitieren<br />
von der Rohfutterumstellung in erheblichem<br />
Maße.<br />
Und ein weiterer Aspekt freut die Tier-
Wichtiger Bestandteil beim BARFEN:<br />
ergänzende Gemüse und Obstsorten in<br />
ausbalancierten Anteilen<br />
halter: Die Geruchsbelästigungen<br />
durch "Darmwinde" verlieren sich komplett.<br />
Ein zu hoher Kohlenhydratanteil,<br />
der häufig im Trockenfutter zu finden<br />
ist, verursacht nämlich verstärkt eine<br />
Flatulenz …<br />
Den Kot von Hunden, die mit minderwertigem<br />
Fertigfutter ernährt werden,<br />
erkennt man ohne Probleme. Nahezu<br />
alles, was der Hund vorne aufnimmt,<br />
kommt hinten wieder raus. Sein Verdauungssystem<br />
muss also viel mehr arbeiten,<br />
als bei einem Hund, der eine<br />
hochverdauliche Nahrung erhält. Seitdem<br />
wir unsere Hunde barfen, hat sich<br />
ihr Kotvolumen um ca. 50 Prozent reduziert.<br />
RdT:: Sie bieten bei Ihrem ersten Produkt<br />
nun nicht nur Frischfleisch an, sondern<br />
wählen bewusst nur Fleisch von<br />
Tieren aus artgerechter Haltung. Warum?<br />
Ist Tierschutz die Motivation oder<br />
Ihre Überzeugung, dass BARFEN auf<br />
A RTGE<strong>RECHT</strong>E H UNDE-ERNÄHRUNG<br />
der Grundlage von Fleisch aus der<br />
Massentierhaltung ebenfalls nicht gesund<br />
sein kann?<br />
Tierärztin G. C. Barich: Ob das Fleisch<br />
oder Gemüse aus der konventionellen<br />
Tierhaltung (bzw. Landwirtschaft) nicht<br />
gesund für unsere Hunde ist, können<br />
wir nicht abschließend beurteilen. Wir<br />
können da<strong>gegen</strong> aber ganz sicher sein,<br />
dass unser verwendetes Fleisch weder<br />
Hormone, Antibiotika noch<br />
andere unerwünschte "Zusatzstoffe"<br />
enthält.<br />
Letztlich haben uns drei<br />
Gründe bewogen, das Futter<br />
selbst herzustellen:<br />
1. Wir konnten es aus Tierschutzgründen<br />
einfach<br />
nicht mehr vertreten, dass<br />
unsere Hunde Fleisch aus<br />
der Massentierhaltung bekommen.<br />
Gebarft hatten<br />
wir unsere Hunde schon<br />
länger.<br />
Da wir es aber bei unserem<br />
eigenen Futter nicht bei<br />
dem "normalen" Bio belassen<br />
wollten, haben wir uns<br />
bei den Fleischlieferanten<br />
überwiegend für Fleisch<br />
aus Demeter-Betrieben entschieden.<br />
2. Dann wollten wir wissen, was eigentlich<br />
alles im Futter enthalten ist.<br />
Aus den Etiketten wird man ja nicht besonders<br />
schlau. Bei eigener Futterherstellung<br />
wissen wir natürlich genau,<br />
welche Inhaltsstoffe verwendet werden<br />
- und bieten allen Interessierten an, bei<br />
unserer Produktion dabei zu sein.<br />
So kann sich jeder mit eigenen Augen<br />
überzeugen, dass unser Futter tatsächlich<br />
das enthält, was draufsteht. Mehr<br />
Transparenz geht nach unserem Verständnis<br />
nicht, und wir haben auch<br />
noch keinen zweiten Hersteller kennengelernt,<br />
der seinen Kunden solch eine<br />
"gläserne Produktion" präsentiert. Jede<br />
Charge wird in unserer eigenen "Manufaktur"<br />
gefertigt. Wir haben dort einen<br />
großen Fleischwolf, einen riesigen<br />
Menger, eine Einwurstmaschine und<br />
natürlich eine Tiefkühlzelle, in der alles<br />
bei -19 Grad tiefgekühlt bleibt.<br />
3. Wichtig war uns auch, endlich zu erfahren,<br />
ob (und wann) ein Hundefutter<br />
allen ernährungsrelevanten Faktoren<br />
entspricht. Unser Futter, ein reines Alleinfuttermittel,<br />
wird nach den strengen<br />
Vorgaben des National Research<br />
Council (NRC) zusammengestellt.<br />
Die unabhängigen Wissenschaftler des<br />
(zu deutsch) Nationalem Forschungsrat<br />
der USA veröffentlichen regelmäßig,<br />
was in einem Hundefutter zu sein hat.<br />
Da werden also Werte über die Mindest-<br />
und Höchstmengen über Vitamine,<br />
Kalzium, Phosphor, Proteine, Selen,<br />
Zink und Kupfer (um nur einige zu nennen)<br />
erstellt und publiziert.<br />
Wir halten uns mit unserer Futterrezeptur<br />
freiwillig an die NRC-Vorgaben,<br />
auch wenn es wesentlich teurer ist, sich<br />
ein derartiges Rezept erstellen zu lassen,<br />
als es selbst zu entwickeln, und<br />
auch nicht gesetzlich vorgeschrieben<br />
ist! Unser Alleinfutter setzt sich wie folgt<br />
zusammen: Bio-Rinder-Muskelfleisch<br />
(20%), Bio-Rinder-Herz (20%), Bio-Rinder-Pansen<br />
(20%), Bio-Rinder-Lunge<br />
(17%), Bio-Gemüse und -Obst (insg.<br />
19% Möhren, Zucchini, Äpfel, Petersilie)<br />
Bio-Sonnenblumenöl, Bio-Weizenkeimöl,<br />
Hagebuttenpulver, Bio-Spirulina,<br />
Bio-Eierschalen, Dorschlebertran,<br />
Apfeltrester, Leinsamen und Seealgenmehl.<br />
RdT: Wo haben die Rinder gelebt, die<br />
Sie für Ihr Futter "nutzen"?<br />
TA G. C. Barich: Wir beziehen unser<br />
Fleisch überwiegend von Rindern aus<br />
dem Demeter-Betrieb in Brodowin<br />
(Schorfheide Chorin). Dieser Betrieb<br />
macht jedes Jahr ein Hoffest, alle Besucher<br />
können in die Ställe gehen, sich<br />
die Tiere anschauen und/oder sie auf<br />
den Weiden beim Grasen beobachten.<br />
Hier dürfen die Kälber noch eine Zeit<br />
bei ihren Müttern bleiben, haben alle<br />
Tiere ausreichend Platz, Bewegungsmöglichkeit<br />
unter freiem Himmel und<br />
fressen nur das, was der Hof erwirtschaftet.<br />
Mehr Infos unter<br />
www.barichs.de<br />
Interview: Claudia Lotz<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
21
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
22<br />
“Bello-Dialog”<br />
Berliner CDU arbeitet<br />
an neuem Hundegesetz<br />
in Berlin<br />
Berlin soll ein neues Hundegesetz bekommen - und dies auf ganz besondere<br />
Weise: Jeder Bürger kann sich mit Ideen und Vorschlägen an der Ausarbeitung<br />
beteiligen. Die Anregungen werden dann in den Referentenentwurf einfließen, der voraussichtlich im<br />
Frühjahr 2013 der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Der bmt begrüßt die Überarbeitung des Hundegesetzes<br />
als überfällig und hat dem Berliner Senat ebenfalls seine Eckpunkte übermittelt.<br />
Mirjana Plavac, Tierschutzlehrerin des Projekts "Liebe für´s Leben" von bmt und Purina, über den<br />
Bello-Dialog und seine ersten Resultate.<br />
In letzter Zeit wurden immer mehr Stimmen laut, dass das<br />
derzeit gültige Hundegesetz in Berlin dringend einer Reform<br />
bedürfe. Nachdem die Abgeordnete von Bündnis 90/Grüne,<br />
Claudia Hämmerling, schon im Frühjahr einen Entwurf zu einem<br />
neuen Hundegesetz veröffentlichte und auf rege Bürgerbeteiligung<br />
stieß, zog die CDU mit Justizsenator Thomas<br />
Heilmann und der Staatssekretärin für Verbraucherschutz,<br />
Sabine Toepfer-Kataw, im Sommer 2012 mit einem neuen<br />
Konzept nach.<br />
Im sogenannten Bello-Dialog sollen nicht nur Betroffene und<br />
Fachleute die Rahmenbedingungen für ein Berliner Hundegesetz<br />
festlegen, sondern tatsächlich alle Bürger die Möglichkeit<br />
haben, ihre Vorschläge mit einzubringen, so die Internetseite<br />
des Berliner Senats.<br />
Dies geschah in Form eines Internetportals, auf dem jeder<br />
seinen Kommentar abgeben darf, und der Ausrichtung von<br />
zwei runden Tischen, zu denen die Öffentlichkeit eingeladen<br />
wurde. 32 Sondierungsbeauftragte, die aus verschiedenen<br />
Interessensgemeinschaften (Kinderschutzbund, Wohnungsbaugesellschaften,<br />
Seniorenvertreter, Tierschützer etc.) ausgewählt<br />
wurden, sollen nun unter Mediation in Gruppen die<br />
Bedürfnisse der Bevölkerung herausarbeiten.<br />
Der erste Sondierungstermin fand am 16. Oktober 2012<br />
statt. Für Transparenz sorgte das später veröffentlichte Protokoll<br />
des Treffens im Internet. Die Gruppen fassten ihre erarbeiteten<br />
Rahmenpunkte zusammen und trugen sie dann<br />
der gesamten Sondierungsrunde vor. Kernpunkte der Probleme,<br />
die zwischen Hundehaltern und Nicht-Hundehaltern<br />
bestehen, scheint vor allem der Hundekot zu sein. Auch in der<br />
beträchtlichen Kommentarliste fehlt dieser Aspekt in kaum einer<br />
Äußerung.<br />
Weitere Punkte waren zu wenig Auslaufflächen und Sinn und<br />
Zweck der derzeit bestehenden Rasseliste. Die Gruppen plädierten<br />
für einen Sachkundenachweis für alle Hundehalter,<br />
da ausreichende Sachkenntnis grundsätzlich die Voraussetzung<br />
zum Halten eines Hundes sein sollte.<br />
Weitere zwei Treffen werden noch vor Jahresende stattfinden.<br />
Am Ende sollen die erarbeiteten Punkte in einen Referentenentwurf<br />
zum neuen Hundegesetz für Berlin einfließen, der im<br />
Frühjahr 2013 zu erwarten ist. Der bmt begrüßt ein neues<br />
Hundegesetz sehr, da nach seiner Auffassung das derzeit gültige<br />
Hundegesetz als nicht tierschutzkonform anzusehen ist.<br />
Folgende Eckpunkte gehören für den bmt in das neue Hundegesetz:
� Sachkundenachweise für alle Hundehalter mit folgenden<br />
Anforderungen: Es müssen Kenntnisse über Entwicklung,<br />
Verhalten, Rassen, Haltung, Ernährung, Gesundheit,<br />
Pflege und Sozialverhalten vorliegen. Außerdem wird verantwortungsbewusstes<br />
Verhalten <strong>gegen</strong>über Mitmenschen<br />
(auf der Straße) erwartet und die Pflicht ausgesprochen,<br />
den Hundekot des eigenen Tieres zu beseitigen<br />
� Hundehalter müssen sich über die Hundegesetzgebung<br />
und das Tierschutzrecht informieren, gleichfalls die Kosten<br />
der Hundehaltung kennen<br />
� Die Sachkundeüberprüfung muss nach neuestem<br />
wissenschaftlichem Erkenntnisstand erfolgen und von<br />
anerkannten Verhaltensbiologen und Fachtierärzten<br />
für Tierschutz ausgearbeitet werden.<br />
Buchtipp!<br />
Hunde sind seit Zehntausenden<br />
von Jahren unsere<br />
engsten Begleiter. Und<br />
obwohl wir noch nie so viel Geld für sie ausgegeben<br />
haben wie heute, fehlt es doch häufig am grundlegenden<br />
Verständnis für ihre Bedürfnisse.<br />
Höchste Zeit, dass jemand einmal ganz eindeutig die<br />
Partei der Hunde ergreift. Nicht die der Karikatur vom<br />
Wolf im Hundepelz, der seinen Besitzer bei erstbester<br />
Gelegenheit dominieren möchte, und auch nicht die des<br />
Modeaccessoires oder Showtieres, das Schleifen und Pokale<br />
für seinen Besitzer sammelt, sondern die des wahren Hundes, der<br />
ganz einfach Teil der Familie sein möchte.<br />
Biologen wissen heute weit mehr darüber, wie Hunde wirklich "ticken",<br />
als noch vor zwanzig Jahren, und John Bradshaw war an dieser Forschung<br />
maßgeblich beteiligt. Mit diesem Buch möchte er die neuen und<br />
zum Teil erstaunlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse dem Hundehalter<br />
nahebringen und damit für ein besseres Verständnis unseres besten<br />
Freundes werben.<br />
Mit dem Kauf dieses Buches unterstützen Sie die Kynos Stiftung "Hunde<br />
helfen Menschen". www.kynos-stiftung.de<br />
EUR (D) 19,95 / EUR (A) 20,60 / CHF 28,50<br />
T IERSCHUTZPOLITIK<br />
Der Sachkundenachweis sollte vor der Anschaffung eines<br />
Hundes erfolgen - und, um die Tierheime und Tierschutzvereine<br />
nicht weiter zu belasten, für Tierschutzhunde kostenfrei<br />
sein. Für Hunde sollte Chip-Pflicht gelten, für die Besitzer der<br />
Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung bindend sein.<br />
Desweiteren: das Fortfallen der Hundesteuer für Tierschutzhunde<br />
und mehr Auslaufgebiete für die Hauptstadt-Vierbeiner.<br />
Nach offiziellen Zahlen gab es 2010 circa 109 488 Hunde<br />
in Berlin (http://www.berlin.de/berlin-im-ueberblick/zahlenfakten/index.de.html),<br />
wobei die Dunkelziffer um einiges höher<br />
angesetzt wird. Doch die Zahl der Hundeauslaufgebiete<br />
ist sehr gering. In zwölf Waldabschnitten und 17 eingezäunten<br />
Hunde-"Gehegen" sollen sich die Berliner Hunde austoben.<br />
Jedoch sind die Hundeauslaufgebiete nicht gleichmäßig<br />
in Berlin verteilt.<br />
Beispielsweise gibt es im ehemaligen Ostteil kein einziges<br />
Auslaufgebiet, wohin<strong>gegen</strong> es eine Anhäufung im Süden der<br />
Stadt gibt. Aus Mangel an Möglichkeiten versuchen also viele<br />
Hundehalter, ihre Tiere in der Stadt auszulasten. Konflikte<br />
(mit Menschen und anderen Hunden) sind vorprogrammiert.<br />
Um ein möglichst konfliktarmes und harmonisches Miteinander<br />
zwischen Hundehaltern und Nicht-Hundehaltern zu<br />
gewährleisten, wäre es sinnvoll, die Hundeauslaufgebiete<br />
auszudehnen und an die<br />
Vernunft der Hundehalter<br />
zu mehr Rücksichtnahme<br />
zu appellieren.<br />
Fotos: Stefan Kirchhoff,<br />
Claudia Lotz<br />
Das Recht Recht<br />
der Tiere 4/2012<br />
23
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
24<br />
Klitschko lebte schon als Küken im bmt-<br />
Tierheim Köln-Dellbrück und wurde<br />
dort liebevoll großgezogen. Als er fast<br />
ausgewachsen war, stellte man erstaunt<br />
fest, dass es sich bei Klitschko<br />
um einen Kampfhahn handelte. Glücklicherweise<br />
machte er seinem Namen<br />
nicht alle Ehre und entpuppte sich, ent<strong>gegen</strong><br />
der weit verbreiteten Meinung,<br />
Kampfhähne seien angriffslustig und<br />
aggressiv, als unglaublich liebenswürdig.<br />
Bei Schulführungen durchs Tierheim<br />
war er die Attraktion. Die Kinder<br />
liebten ihren Klitschko, schmusten mit<br />
ihm und rissen sich buchstäblich darum,<br />
ihn auf dem Arm zu halten.<br />
Doch obwohl er im Tierheim wunderbar<br />
versorgt und betreut wurde, hatte<br />
Klitschko ein riesiges Problem: Er war<br />
bereits zwei Jahre alt und immer noch<br />
"Single". Das musste sich ändern. Und<br />
das Schicksal meinte es gut mit ihm. Im<br />
Mai wurden in einem Schrebergarten<br />
in Köln-Höhenhaus Kampfhähne vom<br />
Veterinäramt beschlagnahmt, die für illegale<br />
Wettkämpfe missbraucht werden<br />
sollten.<br />
Über 30 der 87 Tiere wurden im Tierheim<br />
Köln-Dellbrück untergebracht. Es<br />
handelte sich dabei um die Rassen<br />
Shamo und Hint-Horoz. Besonders die<br />
Sensationelles Staraufgebot<br />
Klitschko<br />
erobert München !<br />
Die Mitarbeiter der bmt-Geschäftsstelle Bayern staunten nicht schlecht, als<br />
im vergangenen Juni ungewöhnliche Übernachtungsgäste im Büro eintrafen. Der hohe Besuch reiste in großen<br />
Transportboxen an und sollte noch für einigen Wirbel sorgen. Es war ja nicht so, dass wir zum ersten<br />
Mal tierische Freunde beherbergt hätten. Hunde, Katzen und Vögel fanden schon des Öfteren vorübergehend<br />
Unterschlupf bei uns.<br />
Doch diese Durchreisenden waren der Knüller. Wir öffneten vorsichtig die Türen der Transportboxen<br />
und da stand: Klitschko. Beeindruckend, kraftvoll und mit seinem farbenprächtigen Gefieder wunderschön<br />
anzusehen, stolzierte tatsächlich ein Kampfhahn durch unser Büro. Nachdem Klitschko<br />
sorgfältig das Terrain sondiert und für gut befunden hatte, stellte er uns seine Begleitung, zwei reizende<br />
junge Hennen, vor. "Kampfhühner am Arbeitsplatz, sind die noch bei Trost?" werden Sie jetzt<br />
vielleicht denken. Aber dazu später. Denn München war für Klitschko lediglich ein kurzer Zwischenstopp.<br />
Hint-Horoz-Hähne, die hauptsächlich<br />
im orientalischen Raum, der Türkei sowie<br />
Mittel- und Südamerika vorkommen,<br />
wo sie traditionell wegen ihres<br />
rassetypisch hohen Aggressionspotentials<br />
in blutigen Hahnenkämpfen grausam<br />
misshandelt werden, waren in einem<br />
erbärmlichen Zustand. Da die<br />
Hähne voneinander getrennt gehalten<br />
werden mussten, belegten sie teilweise<br />
sogar die Hundeanlagen des Tierheims<br />
- und so wurde dringend ein artgerechtes<br />
Zuhause für die Tiere, die bisher<br />
ein unwürdiges Leben unter katastrophalen<br />
Bedingungen erleiden<br />
mussten, gesucht.<br />
Die engagierte Tierärztin Dr. Anne Roth<br />
aus Salzburg hatte den Hilferuf des Kölner<br />
Tierheims im Internet gelesen und<br />
sich sofort gemeldet. Sie hat sich spontan<br />
bereit erklärt, einen Hahn und zwei<br />
Hennen zu adoptieren und ihnen auf<br />
ihrem Hof in Salzburg ein tolles Leben<br />
zu schenken. Das war Klitschkos große<br />
Chance.<br />
Kurz entschlossen packte sein Pflegeteam<br />
die Gelegenheit beim Schopf, ihn<br />
mit zwei der halbwüchsigen, bildhübschen<br />
Hennen, die aus oben genannter<br />
Sicherstellung stammten, zusammenzubringen.<br />
Endlich war<br />
Klitschko nicht mehr alleine,<br />
neues Zuhause inklusive. Das<br />
Einladen der Tiere verlief<br />
wider Erwarten völlig<br />
unkompliziert. Jetzt<br />
gab es nur noch<br />
ein mögliches<br />
Hindernis: den<br />
Transport.<br />
Frau Dr. Roth<br />
konnte ihre drei<br />
neuen Mitbewohner<br />
zwar in München<br />
abholen, aber<br />
nicht in Köln. So entschloss<br />
sich Herr<br />
Bergmann, Leiter<br />
der Geschäftsstelle<br />
Bayern, nach Köln<br />
zu fahren, um die<br />
drei Kampfhühner im<br />
Auto nach München zu<br />
bringen. Klitschko und<br />
seine bezaubernden Mädels,<br />
da standen sie<br />
nun, drei Kampfhühner<br />
mitten in unserem<br />
Büro in München.<br />
Doch das war<br />
längst nicht alles,
die Hühner hatten auf ihrer aufregenden<br />
Reise sogar Eier gelegt.<br />
Besonders rührend war das Verhalten<br />
Klitschkos seinen zwei Hennen <strong>gegen</strong>über.<br />
Vom starken Beschützerinstinkt getrieben<br />
hatte er immer ein Auge auf die<br />
Beiden und teilte, wie sich das für einen<br />
guten Hahn gehört, sein Futter mit ihnen.<br />
Die typische Nahrungssuche mit Scharrund<br />
Kratzbewegungen gestaltete sich auf<br />
unserem Linoleumboden allerdings etwas<br />
schwierig. Doch ein Klitschko lässt<br />
sich nicht aus der Ruhe bringen. Apropos<br />
Ruhe, es war erstaunlich ruhig.<br />
Kein Gackern der Hühner, kein<br />
Krähen von Klitschko. Das<br />
wollten wir uns natürlich<br />
nicht entgehen lassen,<br />
also suchte Herr Bergmann<br />
im Internet das<br />
Krähgeräusch eines<br />
Hahnes heraus und<br />
spielte es Klitschko<br />
mehrmals vor. Da das<br />
Krähen zur akustischen<br />
Markierung<br />
des Reviers dient,<br />
lief Klitschko nun<br />
zur Hochform<br />
auf. Mit stolz geschwellter<br />
Brust<br />
und eifrigem<br />
Flügelschlag<br />
ließ er sich<br />
zu einer<br />
regel-<br />
Klitschko vor seiner<br />
Abreise im Tierheim<br />
Köln-Dellbrück<br />
Gst-Leiter Rolf Bergmann mit<br />
Klitschko im Münchener Büro<br />
rechten Hahnenkräh-Arie hinreißen.<br />
Und wer hart arbeitet, der soll auch belohnt<br />
werden. Getreu diesem Motto holten<br />
sich Klitschko und seine beiden Hennen<br />
auf dem Schoß von Herrn Bergmann<br />
anschließend ihre Streicheleinheiten ab.<br />
Es ist wahrlich unfassbar, wie verschmust<br />
und liebesbedürftig Kampfhühner sein<br />
können. Nach so viel Zuwendung und<br />
Aufmerksamkeit, hätte Klitschko vor dem<br />
Schlafengehen wohl am liebsten noch<br />
eine Mulde gescharrt und ein herrliches<br />
Staubbad genommen. Denn mal ehrlich,<br />
es geht doch nichts über ein gepflegtes<br />
Staubbad. Aber abgesehen von der Tatsache,<br />
dass wir normalerweise weder Erde<br />
noch Stroh im Büro eingestreut haben,<br />
war er bereits so müde, dass er sich<br />
mit den beiden Ladies freiwillig in sein<br />
Nest zurückzog.<br />
Am nächsten Morgen packte Klitschko<br />
zum letzten Mal seine Koffer und wartete<br />
zusammen mit seinen zwei Hennen voller<br />
Ungeduld auf seine neue Besitzerin.<br />
Als Frau Dr. Roth im Büro eintraf, wurde<br />
sie entsprechend euphorisch begrüßt. Als<br />
Geschäftsstelle Bayern<br />
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München<br />
Tel. (089) 38 39 52-13, Fax -23<br />
Leiter: Rolf Bergmann<br />
Postbank München,<br />
BLZ 700 100 80,<br />
Kto. 142 20-802<br />
www.bmt-bayern.de<br />
G ST B AYERN<br />
erstes wurden die beiden Hühner Gudrun<br />
und Gerda getauft. Das erleichtert die<br />
Kommunikation. Dann stand einem<br />
glücklichen Ende nichts mehr im Weg.<br />
Kurz nach dem erfolgreichen Einzug der<br />
drei Kampfhühner bei Frau Dr. Roth<br />
schwärmte sie, wie brav, unkompliziert<br />
und gelassen ihre neuen Mitbewohner<br />
doch seien. "Die ersten Tage des Freilaufs<br />
haben Klitschko ein wenig mitgenommen,<br />
er war abends so müde, dass ich<br />
dachte, er ist tot, wie er da zum Schlafen<br />
im Nest lag! So viel aufpassen auf seine<br />
Damen, scharren, gucken, Käfer jagen,<br />
sandbaden, etc. und dazu auch noch die<br />
Bergluft hat ihn am Abend dann doch<br />
umgehauen!" so die Tierärztin. Klitschko,<br />
Gudrun und Gerda haben sich inzwischen<br />
prächtig auf dem Hof von Frau Dr.<br />
Roth eingelebt und genießen nun ihr Leben<br />
im wunderschönen Salzburger Land<br />
in vollen Zügen.<br />
An dieser Stelle möchten wir uns ganz<br />
herzlich bei all den anderen Tierfreunden<br />
bedanken, die ebenfalls Kampfhähne<br />
und -hühner aus der Sicherstellung im<br />
Mai bei sich aufgenommen haben. Die<br />
mehr als 30 Tiere konnten alle glücklich<br />
vermittelt werden und haben ein artgerechtes<br />
Zuhause gefunden. Bleibt zu hoffen,<br />
dass die Tierquäler, die diese liebenswürdigen<br />
Kampfhühner für illegale<br />
Hahnenkämpfe missbrauchen wollten,<br />
eine angemessene Strafe bekommen.<br />
Klitschko und seine<br />
Hennen im<br />
Salzburger Land<br />
Text: Tanja Pöch<br />
Das Recht Recht<br />
der Tiere 4/2012<br />
25
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
26<br />
Kastrations-<br />
pflicht<br />
Über 90% der Fundkatzen, die jährlich<br />
vom Tierheim Arche Noah aufgenommen<br />
werden, sind nicht kastriert und<br />
darüber hinaus in äußerst schlechter<br />
gesundheitlicher Verfassung. Weil die<br />
Zahl herrenloser Katzen in vielen<br />
deutschen Städten und Gemeinden<br />
gewaltig angestiegen ist, fordern Tierschutzorganisationen<br />
seit langem, die<br />
Katzenbesitzer stärker in die Verantwortung<br />
zu nehmen.<br />
Nun haben auch die Kommunalpolitiker<br />
der Stadt Diepholz reagiert. Seit 1.<br />
Oktober 2012 gilt in ihrem Landkreis<br />
die Kastrations- und Registrierungspflicht<br />
für Katzen mit Freigang. Wie es<br />
dazu kam, berichtet Tierheimleiter<br />
Stefan Kirchhoff.<br />
Dass wir in Deutschland ein Problem<br />
mit der Überpopulation unkastrierter<br />
Katzen haben, wissen die wenigsten<br />
Menschen - woher auch? Wenn man<br />
nicht aus Tierschutzgründen verwilderte<br />
Hauskatzen an sogenannten<br />
Fütterungsstellen versorgt oder wie<br />
wir im Tierheim arbeitet, bleibt das<br />
Leid herrenloser Katzen den meisten<br />
Menschen verborgen.<br />
Das liegt sicher auch daran, dass<br />
man sie selten zu Gesicht bekommt;<br />
Katzen sind sehr scheu und eher<br />
nachtaktive Tiere. Richtig bemerkbar<br />
für Katzen<br />
STADT DIEPHOLZ NIMMT<br />
TIERBESITZER IN DIE<br />
VERANTWORTUNG<br />
macht sich die ständig steigende Katzenpopulation<br />
letztlich nur in den<br />
Tierheimen, die Fundtierverträge mit<br />
den umliegenden Gemeinden abgeschlossen<br />
haben, und nach der<br />
Trächtigkeit im Frühjahr in der Regel<br />
in den Sommermonaten völlig überfüllt<br />
sind.<br />
So kommen über 90 % aller Fundkatzen<br />
unkastriert und nicht gechipt in<br />
die Arche Noah. Sie sind die Nachkommen<br />
unkastrierter Freigänger,<br />
die entweder noch ein Zuhause haben<br />
oder (vor Generationen) ausge-<br />
setzt wurden. Diese Fundkatzen bringen<br />
fast immer Krankheiten mit, die<br />
sie in kleinen Quarantäneboxen erst<br />
einmal auskurieren müssen, bevor<br />
sie kastriert und geimpft werden können.<br />
Abgesehen davon, dass die<br />
Quarantänezeit für die sensiblen,<br />
freiheitsliebenden Vierbeiner eine<br />
einzige Qual ist, stellt die notwendige<br />
tiermedizinische Versorgung und intensive<br />
Betreuung die Tierheime jedes<br />
Jahr wieder vor eine besondere finanzielle<br />
und personelle Herausforderung.
In Zusammenarbeit mit VIER PFOTEN<br />
und TASSO gründete der bmt das<br />
Bündnis "Pro Katze"<br />
Weil die Zahlen der<br />
Fundkatzen seit Jahren<br />
stetig steigen, haben<br />
sich in der Vergangenheit<br />
viele Tierschutzvereine<br />
an ihre Gemeinden<br />
Drei Wochen alte Katzenwelpen, deren<br />
Mutter bei der Beschaffung von Futter überfahren<br />
wurde. Die Kleinen aufzuziehen, ...<br />
gewendet und sie gebeten, dem Beispiel<br />
der Stadt Paderborn zu folgen und<br />
eine Kastrations-und Kennzeichnungspflicht<br />
für freilaufende Katzen einzuführen.<br />
Seitdem sind zahlreiche Städte und Gemeinden<br />
in Bremen und in Niedersachsen<br />
mit einer derartigen Verordnung<br />
nachgezogen. Aber nicht immer<br />
ende eine entsprechende Nachfrage<br />
unsererseits erfolgreich - bis heute<br />
streiten nämlich noch immer viele politisch<br />
Verantwortliche einfach ab, dass<br />
ihre Städte und Gemeinden ein Problem<br />
mit der Überpopulation herrenloser<br />
Katzen haben. Auch wir haben diese<br />
Fehleinschätzung öfter hören<br />
müssen. Die Gemeinde Stuhr war die<br />
einzige Vertragsgemeinde, die uns in<br />
diesem Punkt ernst nahm und uns half,<br />
die Verordnung durchzusetzen.<br />
In Zusammenarbeit mit Vier Pfoten und<br />
Tasso gründete der bmt das Bündnis<br />
"Pro Katze", für das am 22. März 2012<br />
der Startschuss im Tierheim Arche Noah<br />
fiel (wir berichteten im “Recht der<br />
Tiere” darüber). Doch schon vor dieser<br />
Kooperation hatte das bmt-Tierheim in<br />
Stuhr/Brinkum mit der Tierschutzorganisation<br />
Vier Pfoten die gemeinsame<br />
Anstrengung unternommen,<br />
über 100 verwilderte<br />
Katzen kastrieren<br />
zu lassen.<br />
Im Rahmen des Dreierbündnisses<br />
kamen dann<br />
weitere Kastrationsaktionen<br />
hinzu, und tatsächlich<br />
hat sich unsere Ausdauer<br />
und Öffentlichkeitsarbeit<br />
bezahlt gemacht:<br />
Nahezu eineinhalb<br />
Jahre später verabschiedet<br />
nun auch der<br />
Landkreis Diepholz eine<br />
Kastrations- und Kenn-<br />
zeichnungspflicht für<br />
freilaufende Katzen. Die<br />
Regelung gilt seit 1. Oktober<br />
2012.<br />
... erfordert immer einen<br />
immensen Pflegeaufwand.<br />
Wie konsequent die Verordnung in der<br />
Praxis angewendet bzw. umgesetzt<br />
wird, muss sich zeigen. Für uns ist sie in<br />
jedem Fall ein wichtiger politischer Impuls,<br />
der uns dabei hilft, uneinsichtige<br />
Katzenbesitzer von der Notwendigkeit<br />
der Katzenkastration, des Chippens<br />
und Registrierens zu überzeugen.<br />
TH ARCHE N OAH<br />
Kastrierte Katzen<br />
leben länger<br />
Bei der Kastration von Katzen geht es<br />
nicht allein um die Populationsregulierung.<br />
Kastrierte Katzen haben aus verschiedenen<br />
Gründen eine höhere<br />
Überlebenschance: Sie rasen nicht<br />
mehr blind vor "Liebe" über die Straße<br />
oder müssen erschöpft von der Laktation<br />
Futter für sich und den Nachwuchs<br />
besorgen. Eine Trächtigkeit kann das<br />
(durch Mangelernährung beeinträchtigte)<br />
Immunsystem noch weiter schwächen,<br />
so dass Krankheiten ausbrechen<br />
können und die Gesundheit des gesamten<br />
Wurfes gefährden. Unkastrierte<br />
Kater lassen sich viel eher auf Kämpfe<br />
mit Artgenossen ein - und auch auf<br />
diese Weise können Krankheiten übertragen<br />
und verbreitet werden. Der Aktionsradius<br />
freilaufender Katzen verringert<br />
sich durch eine Kastration<br />
erheblich.<br />
Dass kastrierte Katzen angeblich weniger<br />
Mäuse fangen, die Kastration ein<br />
gravierender Eingriff in die Natur des<br />
Tieres ist und der Kater seinen Geschlechtstrieb<br />
ausleben muss, um gesund<br />
zu bleiben (oder einfach seinen<br />
"Spaß" braucht), sind überholte Vorurteile.<br />
Diese Fehlmeinungen verantworten<br />
den Tod unzähliger Katzen auf der<br />
Straße, die Verbreitung von Krankheiten<br />
und die Überfüllung der Tierheime.<br />
Scheue Hofkatzen werden mit<br />
einer Katzenfalle gefangen und<br />
anschließend kastriert<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
27
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
28<br />
KOLUMNE<br />
Von An<br />
und ho<br />
Von Tierheimleiter<br />
Eine der wichtigsten, wenn nicht die<br />
wichtigste Eigenschaft im Umgang<br />
mit Tieren ist Geduld. Eine Charaktereigenschaft,<br />
über die ich verfüge<br />
und die sich bei meiner Arbeit im<br />
Tierheim als Teil eines Überlebenstrainings<br />
herausgestellt hat. Für<br />
mich gibt es täglich Situationen, die<br />
sich lebensgefährlich auf meinen<br />
Blutdruck auswirken könnten. Adrenalin-Schübe<br />
schwappen bedenklich<br />
tosend durch meine Hirnwindungen,<br />
und auch das leichte Zittern meiner<br />
Hände verrät einiges über den Gemütszustand.<br />
Dabei stehe ich in solchen Situationen<br />
nicht einem zähnefletschenden<br />
Vierbeiner <strong>gegen</strong>über - was weniger<br />
nervenaufreibend wäre - der Grund,<br />
warum ich Nervenstränge brauche,<br />
die so dick wie Ankertaue sind, ist<br />
der tägliche Umgang mit den lieben<br />
Zweibeinern<br />
Ich kenne keine Tätigkeit, an die so hohe Erwartungen<br />
gestellt werden, wie an den Tierschutz.<br />
Wir müssen für die Tiere alles möglich<br />
machen und das sofort! Und auf keinen Fall<br />
darf es etwas kosten. Es geht ja um die Tiere<br />
- und ihr seid die Tierschützer! Wobei kein<br />
Mensch darüber nachdenkt, dass wir die einzigen<br />
sind, die sich kümmern.<br />
Der Rest der Menschheit nutzt die Tiere aus<br />
und verdient Milliarden daran. Wir Tierschützer<br />
da<strong>gegen</strong> dürfen dankbar sein, dass man<br />
uns großzügig erlaubt, uns der Tiere anzunehmen,<br />
für die keiner Verwendung hat. Und
sprüchen<br />
hen Erwartungen<br />
Frank Weber<br />
aus denen sich keine Profite mehr erwirtschaften<br />
lassen. Ein kurzer Anruf, eine<br />
mail an den Tierschutz genügen und<br />
schon hat man die Verantwortung in andere<br />
Hände gelegt ... Wie wir das machen<br />
sollen, interessiert in wahrsten Sinne<br />
des Wortes kein Schwein.<br />
Das Wort "Notfall" klebt mir von morgens<br />
bis abends an den Hacken und<br />
gibt nicht mal im Schlaf Ruhe. Es tönt<br />
aus dem Telefonapparat, steht vor dem<br />
Tierheimtor und greift aus dem Computer nach mir. Da kann<br />
man leider nur sagen - bitte hinten anstellen, es sind noch<br />
ungefähr hundert Probleme vor Ihnen dran. Bitte ziehen Sie<br />
eine Nummer! Oooommm, Weber, kein Adrenalin, fasse<br />
dich in Geduld! Und um das mal ganz glasklar zu sagen -<br />
das sind alles Probleme, die ich nicht verursacht habe.<br />
Ich habe das Tier nicht falsch erzogen, ich habe keine Probleme<br />
mit Vermietern oder Nachbarn, bin nicht geschieden<br />
oder wohnungslos, muss nicht in die Psychiatrie oder habe<br />
eine Allergie. Es sind nicht meine Kinder,<br />
die die Kaninchen nicht versorgen, ich<br />
habe nicht vor, auszuwandern und meine<br />
Ersparnisse reichen dazu aus, eine<br />
Katze kastrieren zu lassen und ihr Futter<br />
zu kaufen. Ach ja - und ich bin definitiv<br />
auch nicht schwanger ...<br />
Wenn es Probleme mit einem vermittelten<br />
Tier gibt, ist die Schuldfrage bereits<br />
im Vorfeld geklärt. Da stellt niemand<br />
mehr die Frage nach dem Vorbesitzer -<br />
das Problem kommt aus dem Tierheim,<br />
und damit ist der Schuldige sofort identifiziert.<br />
Entweder "ballern" wir die Tiere<br />
zu schnell raus oder wir wollen keine<br />
Tiere "loswerden". Dass wir für unsere<br />
Schützlinge auch noch ´ne Schutzge-<br />
Franziskus-Tierheim<br />
Geschäftsstelle Hamburg<br />
Lokstedter Grenzstr. 7, 22527 Hamburg<br />
Leiter: Frank Weber<br />
Tel. GSt (040) 55 49 28 - 34, Fax -32<br />
Tel. Tierheim (040) 55 49 28 37<br />
Haspa, BLZ 200 505 50,<br />
Konto 1049220799<br />
Verwerfliche Der Leiter des Denunziation<br />
Franziskus-<br />
Tierheims von Tierschützern Frank Weber<br />
F RANZISKUS-TIERHEIM<br />
bühr verlangen (die nicht mal die Tierarztkosten<br />
deckt) ist eine Unverschämtheit,<br />
dass man die Tiere nicht reservieren<br />
kann, bis der Interessent in sechs Monaten<br />
umgezogen ist, empfindet man als<br />
Anmaßung.<br />
Und dass ein Tier im Laufe seines Lebens<br />
auch mal krank wird, hat natürlich mit<br />
dem Aufenthalt im Tierheim zu tun. Dazu<br />
wird man täglich belogen, angepöbelt<br />
und erpresst. Wenn Sie das jetzt nicht<br />
nehmen, setz´ ich es aus - ich finde das eine großartige Argumentation,<br />
bei der sich eine Frage aufdrängt: Wer trägt die<br />
Verantwortung für sein Tier? Der Tierschutz oder derjenige,<br />
der sich ein Tier anschafft? Die landläufige Meinung ist tatsächlich<br />
- der Tierschutz!<br />
www.franziskustierheim.de<br />
Was wiederum meinen Blutdruck bedenklich in die Höhe<br />
schießen lässt. Denn diese Auffassung ist nicht nur eine bodenlose<br />
Unverschämtheit, das ist auch eine Respektlosigkeit<br />
vor den Menschen, die sich uneigennützig<br />
für Tiere einsetzen. Die Verantwortung<br />
liegt beim Besitzer - so einfach ist<br />
das. Michael Aufhauser, der Gründer<br />
von Gut Aiderbichl, mein Lehrmeister in<br />
Sachen Tierschutz hat mir Folgendes<br />
mitgegeben:" Die Leute kommen zu dir,<br />
um ein Problem loszuwerden - wenn du<br />
dich darauf einlässt, ist es dein Problem."<br />
Und damit muss ich leben, genauso wie<br />
mit der Tatsache, dass ich alleine die<br />
Welt nicht retten kann. Egal, was die<br />
Menschen von mir erwarten. Und genau<br />
deshalb brauche ich einen endlosen Geduldsfaden,<br />
so dick wie ein Ankertau,<br />
ooommmm, Weber, ooommmm ...<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
29
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
30<br />
Taube<br />
Nüsschen<br />
Piratenbräute und<br />
Glückliche Vermittlung<br />
von Katzen mit Handicap<br />
Sie flirten mit der Kamera, blinzeln, versuchen mit dem Pfötchen<br />
den Lichtblitz zu erhaschen, den sie zwar sehen, aber nicht hören<br />
können. Das weiße Geschwisterpärchen ist taub - und aufgrund ihres<br />
Handicaps als Notfallvorstellung für dieses aktuelle RdT-Magazin<br />
vorgesehen. Doch dann kommt ein junges Paar aus Göttingen<br />
ins Katzenhaus, um unter den fast 100 Schützlingen die Tiere<br />
auszusuchen, die aus den unterschiedlichsten Gründen eine erschwerte<br />
Vermittlungschance haben. Wie Simba und Kimba, unsere<br />
"tauben Nüsschen", so ihr liebevoller Kosename.<br />
"Es ist großartig", sagt die Leiterin des<br />
Katzenhauses, Monika Bossmann,<br />
"dass es immer wieder Menschen gibt,<br />
die gerade gehandicapten Tieren helfen<br />
wollen und dafür alle erdenkliche<br />
Mühe in Kauf nehmen."<br />
Zu den besonderen Sorgenkindern des<br />
Katzenhauses gehörte in diesem Jahr<br />
u.a. Shira. Die Katze war als Jungtier<br />
aus dem Fenster gestürzt und nach der<br />
nicht behandelten Verletzung gelähmt<br />
geblieben. Der Tierarzt machte zwar<br />
Hoffnung, dass die Katze eines Tages<br />
wieder würde laufen können, doch<br />
neue Besitzer zu finden, die mit Shira<br />
regelmäßig zur Physiotherapie gehen<br />
und mit ihr Bewegungsübungen machen<br />
würden, hielt Monika Bossmann<br />
für nicht ganz einfach. Bis eben diese<br />
ganz besonderen Menschen ins Katzenhaus<br />
kamen und bereit waren, die<br />
Verantwortung für die kleine Patientin<br />
zu übernehmen …<br />
Auch Merles Vermittlungschancen<br />
schienen durch den Verlust ihres Auges<br />
erheblich eingeschränkt - und umso erleichterter<br />
waren die bmt-Mitarbeiter,<br />
als ihre einäugige "Piratenbraut" über-<br />
raschend schnell ein schönes und für<br />
Katzen unendlich aufregendes Zuhause<br />
fand, wie man auf dem Bild sieht.<br />
Ein Glücksfall für das Katzenhaus war<br />
ebenfalls die Vermittlung ihrer scheuesten<br />
Katzen. Zwölf Jahre lang hatte<br />
zum Beispiel die Menschen <strong>gegen</strong>über<br />
äußerst zurückhaltende Emily im Katzenhaus<br />
verbracht, bis eine - gerade<br />
mit schüchternen Samtpfötchen vertraute<br />
- Katzenliebhaberin die 13jährige<br />
Katze gemeinsam mit Lisa und Tigerlilly<br />
bei sich aufnahm. Zwei weitere<br />
Scheue, Lenny und Frieda, durften etwas<br />
später ebenfalls ihre "Köfferchen<br />
packen".<br />
SIMBA & KIMBA<br />
PIRATENBRAUT<br />
Und während im Katzenhaus jedes Tier,<br />
ob blind, taub, dreibeinig, gelähmt<br />
oder anderweitig erkrankt, liebevolle<br />
Fürsorge zuteil wird, setzte wenige hundert<br />
Meter weiter ein Mensch bewusst<br />
das Leben seiner Tiere aufs Spiel. Als<br />
bmt-Mitarbeiterin Silvia Koch mit ihrem<br />
Mann Anfang Mai auf dem Fahrrad an<br />
dem Restaurantparkplatz vorbeiradelt,<br />
sieht sie zwei Kaninchen dicht am Rand<br />
der befahrenen Straße hoppeln. "Haben<br />
Sie denn gar keine Angst, dass die<br />
beiden überfahren werden könnten?",<br />
fragt sie besorgt. Nein, antwortet der<br />
Tierhalter, er bräuchte sie nicht mehr<br />
und die Enkel hätten ohnehin das Interesse<br />
verloren.<br />
Das Ehepaar fängt die Zwergwidder<br />
ein und sieht sofort, dass die Kaninchendame<br />
krank ist. Sie hat am Hals<br />
einen Abszess in der Größe eines Tennisballs,<br />
der gleich am nächsten Morgen<br />
von einem Tierarzt entfernt wird.<br />
Über 14 Tage muss die Wunde gespült<br />
und Kaninchen Brownie medikamentös<br />
behandelt werden. Weil der Eiter<br />
bereits den Unterkiefer angegriffen
MERLE<br />
hatte, musste<br />
auch ein Zahn<br />
gezogen werden.<br />
Obwohl sich der<br />
Abszess nach<br />
sieben bis acht<br />
Wochen neu bildet<br />
und jedesmal<br />
tierärztlich<br />
versorgt werden<br />
muss, ist Brownie<br />
ein fröhliches und munteres Kaninchen,<br />
das in bezaubernder Weise ihrem<br />
Freund Cookie zugetan ist.<br />
Die kosten- und zeitintensive Behandlung<br />
Die Quarantäne wurde 1992 mit finanzieller<br />
Unterstützung der bmt-Geschäftsstelle<br />
Berlin erbaut und leistet uns nun<br />
seit über 20 Jahren gute Dienste. In den<br />
zwei Jahrzehnten beherbergte sie Hunderte neugeborener<br />
Katzenbabies mit ihren Müttern, kranke Katzen, frisch operierte<br />
Tiere oder gefundene Katzen, die erst einmal für einige<br />
Zeit unter Beobachtung stehen müssen, weil man nicht<br />
weiß, ob sie möglicherweise eine Erkrankung in sich tragen.<br />
Und nun ist die Quarantäne selbst zum "größten Sorgenkind"<br />
des Katzenhauses geworden. Aufgrund von Baumängeln im<br />
Dachbereich des Außengeheges konnte jahrelang ungehindert<br />
Regen- und Schmelzwasser die Außenmauern entlanglaufen.<br />
Diese Feuchtigkeit hatte zu einem Algen- und Pilzbefall<br />
geführt, der - durch Frostschäden verstärkt - schwerwiegende<br />
Schäden im Mauerwerk verursacht hatte.<br />
Unter aktiver Mitarbeit von Ehrenamtlichen wurden in diesem<br />
Frühjahr der gesamte Putz der Quarantänestation<br />
abgetragen sowie ein Teil des Mauerwerks der<br />
Außenanlage. Danach wurden die Flächen behandelt,<br />
mit Schutzanstrich versehen und versiegelt.<br />
Doch nun muss konsequent auch das Schrägdach<br />
der Außenanlage ersetzt werden, um das Mauerwerk<br />
nicht erneut durch eindringende Nässe zu<br />
schädigen. Weil die alten Materialien des Daches<br />
nicht mehr zu nutzen sind und selbst ein Austausch<br />
das ursächliche Feuchtigkeitsproblem nicht<br />
lösen würde, steht nun eine grundlegend neue<br />
Dachkonstruktion an. Wie dieses Dach beschaffen<br />
sein muss, welches Holz die größte Stabilität<br />
und Widerstandsfähigkeit <strong>gegen</strong>über<br />
BROWNIE<br />
& COOKIE<br />
K ATZENHAUS L UTTERTAL<br />
erschwert die Vermittlung der beiden<br />
Zwergwidder. Aber vielleicht gibt es doch<br />
noch einige mehr von diesen besonderen<br />
Menschen, die ein Herz für, wie auch immer<br />
gehandicapte, Tiere haben?<br />
Brownie und Cookie haben schon einmal<br />
großes Glück gehabt, als das Ehepaar<br />
Koch sie vor dem drohenden Tod auf der<br />
Straße rettete - vielleicht findet sich jemand,<br />
der den Kaninchen ein schönes Leben<br />
bieten möchte?<br />
Gleichfalls würden wir uns über Spenden freuen, die uns ermöglichen,<br />
Tieren wie Brownie oder Shira schnell zu helfen<br />
und ihnen die tiermedizinische Versorgung zukommen zu lassen,<br />
die sie so dringend benötigen.<br />
Text: Claudia Lotz<br />
Fotos: Monika Bossmann<br />
Große Baustelle: Die Quarantänestation<br />
muss komplett renoviert werden<br />
Witterungseinflüssen aufweist, werden die Analysen von Experten<br />
und Handwerkern klären.<br />
Derzeit holen wir Kostenvoranschläge ein, die im Hinblick auf<br />
die Qualität des Holzes und der weiter benötigten Materialien<br />
sicher nicht gering ausfallen werden. Wir möchten mit<br />
den notwendigen Arbeiten noch unbedingt vor Einbruch der<br />
Frostperiode beginnen - und hoffen dabei auf Ihre tatkräftige<br />
und vor allem auch finanzielle Unterstützung. Denn für<br />
das Katzenhaus stellt eine solch umfangreiche, kostenintensive<br />
Renovierungsmaßnahme eine kaum zu schulternde Herausforderung<br />
dar.<br />
Wenn Sie sich also mit Spenden an dem Bauprojekt beteiligen<br />
möchten, freuen wir uns sehr. Genauso natürlich auch<br />
über Ihre Bereitschaft, einem unserer Tiere ein schönes Zuhause<br />
zu schenken oder uns mit einer Patenschaft bei der Versorgung<br />
nicht mehr vermittelbarer Katzen zu unterstützen.<br />
"Katzenhaus Luttertal"<br />
Luttertal 79,<br />
37075 Göttingen<br />
Leiterin (TH): Monika Bossmann<br />
Tel. (0551) 2 28 32<br />
Postbank Hannover,<br />
BLZ 250 100 30, Konto 732 223 06<br />
www.katzenhaus-luttertal.de<br />
Vielen Dank<br />
im Voraus für<br />
Ihre wichtige Hilfe!<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
31
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
32<br />
In freier Wildbahn legen Bären Hunderte<br />
Quadratkilometer auf der Suche<br />
nach Nahrung zurück. Die Wildtiere<br />
haben ein ausgeprägtes Erkundungsverhalten;<br />
sie schwimmen sehr gut,<br />
können Laufgeschwindigkeiten bis zu<br />
50 km/h erreichen und graben Höhlen<br />
für ihre Winterruhe. Nicht eines ihrer<br />
arttypischen Bedürfnisse können Mutter<br />
und Tochter in dem Bärenzwinger befriedigen<br />
- brauchen sie auch nicht, argumentiert<br />
der Berliner "Verein für Bärenfreunde",<br />
die Tiere bekämen ja alles<br />
vorgesetzt, selbst für eine Fußbodenheizung<br />
im Backsteinhäuschen wurde<br />
1992 gesorgt.<br />
Die ehrenamtlich engagierten "Bärenfreunde"<br />
gehören zu den erbittertsten<br />
Gegnern einer Umsiedlung. Für ihr<br />
Ziel, die bedauernswerten Bärinnen in<br />
der Stadt zu halten, reden sie die armselige<br />
Gefangenschaftshaltung schön.<br />
� Zu wenig Platz? Kein Problem, die<br />
Tiere müssen ja nicht auf anstrengende<br />
Futter- und Partnersuche gehen<br />
� Mangelhafte Bademöglichkeit im<br />
flachen Becken und im schwer erreichbaren<br />
Wassergraben? Ebenfalls unproblematisch,<br />
da Bären ausgezeichnete<br />
und geschickte Kletterer seien<br />
� Keine Versteck-, Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
auf dem beengten<br />
Gelände? Falsch, das Areal sowie<br />
die Einrichtung genügten den<br />
tierschutzrechtlichen Vorgaben, außerdem<br />
sorgten die Pflegerinnen für "liebevolle"<br />
und "abwechslungsreiche" Beschäftigung.<br />
So werde u.a. das Futter in<br />
verschiedenen Höhen in Laubästen<br />
aufgespießt und Nüsse und Rosinen in<br />
den mit Rindenmulch bedeckten Betonboden<br />
gestreut<br />
� Keine Möglichkeit zum Graben von<br />
Höhlen? Auch dies hält der "Verein für<br />
Bärenfreunde" für unnötig, weil die Bärinnen<br />
"Winterruhe" im beheizbaren<br />
Backsteinhäuschen hielten<br />
� Verhaltensstereotypien, wie bei<br />
Maxi und Schnute am unentwegten<br />
Schwenken des Kopfes sofort erkenn-<br />
Keine Freiheit<br />
MAXI UND<br />
In Berlin fiel vor zehn Jahren die Entscheidung, den Tierschutz im Grundgesetz<br />
zu verankern - und in derselben Stadt werden heute zwei Braunbärinnen<br />
in einer Form zur Schau gestellt, die weder tierschutzgerecht<br />
noch zeitgemäß ist. Seit 31 Jahren lebt die Bärin Schnute im ca. 480 Quadratmeter<br />
großen betonierten Bärenzwinger am Köllnischen Park<br />
(nebenstehendes Bild). In diese Welt, die nach wenigen Schritten an ihre<br />
Grenzen stößt, gebar sie 1986 ihre Tochter Maxi.<br />
Immer wieder haben Tierschutzorganisationen Vorstöße unternommen, den verantwortlichen Bezirk<br />
Mitte zur Aufgabe der äußerst umstrittenen Bärenhaltung zu bewegen - vergeblich. Der bmt bot mehrfach<br />
bei Übernahme sämtlicher Kosten die Umsiedelung in ein artgemäßes Umfeld in den Wildpark<br />
Johannismühle an, zuletzt im Mai und Oktober dieses Jahres. Am 22. November sollte nun erneut über<br />
die Zukunft der mittlerweile hochgradig stereotypen Wildtiere entschieden werden, doch der Bezirk<br />
vertagte die Diskussion - und macht damit wieder einmal deutlich, welchen Stellenwert er dem Tierschutz<br />
einräumt.<br />
bar? Falsch, mehrere Experten hätten<br />
vor Jahren "Fell und Gangbild" gelobt<br />
und den Allgemeinzustand der Bären<br />
für gut befunden.<br />
Der für Maxi und Schnute verantwortliche<br />
Bezirk Mitte hin<strong>gegen</strong> gesteht den<br />
Kritikern des Bärenzwingers durchaus<br />
zu, dass "das Halten von Wildtieren in<br />
einem Gehege dieser Art nicht mehr<br />
zeitgemäß und durchaus sehr kritisch<br />
zu betrachten" ist. Aber er betont auch<br />
in seinem Schreiben an den bmt (27.<br />
September 2012), das "nach derzeitiger<br />
Rechtslage die Haltung der beiden<br />
Bären nicht zu beanstanden ist."<br />
Grundlage für diese Beurteilung ist das<br />
"Gutachten über die Mindestanforderungen<br />
an die Haltung von Säugetieren".<br />
Das Säugetiergutachten, herausgegeben<br />
vom <strong>Bund</strong>esministerium für<br />
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
(BMELV), legt für zwei<br />
Braunbären 150 Quadratmeter Mindestfläche<br />
fest, 20 Quadratmeter extra
für Berliner Bären<br />
SCHNUTE - OPFER EINER ÜBERHOLTEN TRADITION<br />
für jeden weiteren Bären. Seit 2011<br />
werden die unter Fachleuten als überholt<br />
geltenden Mindestanforderungen<br />
überarbeitet. Ende des Jahres soll der<br />
neue Entwurf, an dem auch der bmt<br />
mitgewirkt hat, vorliegen.<br />
Weil bereits im Frühjahr absehbar war,<br />
dass für die Haltung von Braunbären in<br />
zoologischen Einrichtungen größere<br />
Außengehege als bisher empfohlen<br />
werden, wendete sich die Geschäftsstelle<br />
Berlin an den Bezirk Mitte und bot<br />
im Hinblick auf die zu erwartenden<br />
strengeren Vorgaben abermals die<br />
Umsiedelung in den Wildpark Johannismühle<br />
an.<br />
Auf dem ca. 100 Hektar großen Gelände<br />
leben heimische Wildarten in großen<br />
Freiläufen. Der Wildpark mit seiner einmaligen<br />
Wald-, Wiesen- und Teichlandschaft<br />
liegt vor den Toren Berlins, im<br />
Übergang vom Baruther Urstromtal zum<br />
Fläming. Im Wildpark Johannismühle<br />
fanden auch die beiden bmt-Grauwölfe<br />
Akela und Rufus einen artgemäßen Lebensraum<br />
vor.<br />
In der Nähe des Wolfsgeheges könnten<br />
nun auch Schnute und Maxi auf einem<br />
über 16.000 Quadratmeter großen<br />
Gelände leben. Das strukturierte Areal<br />
Infos in Kürze<br />
� Der Bärenzwinger wurde 1939 errichtet.<br />
55 Bären lebten hier, zeitweise<br />
vier Bären gleichzeitig<br />
� Der Unterhalt der Bären mit Instandhaltung<br />
und Pflege des Areals<br />
soll den Bezirk ca. 90.000 Euro im<br />
Jahr kosten<br />
� Im Oktober 2012 wurde das Berliner<br />
Bärenbündnis gegründet. Partner<br />
sind: Deutsches Tierschutzbüro, animal<br />
public, bmt, Aktion Tier, Albert Schweitzer<br />
Stiftung und TASSO.<br />
Infos und Protestaktionen unter :<br />
www.baerenzwinger-berlin.de<br />
böte Mutter und Tochter Platz zum<br />
Schwimmen, Laufen und Graben von<br />
Höhlen. Das Gelände wäre im Frühjahr<br />
2013 bezugsfertig - rechtzeitig,<br />
wenn die Bärinnen aus ihrer "Winterruhe"<br />
erwachen (Bild unten).<br />
19.10.2012. Protestaktion des<br />
bmt-Berlin vor Bärenzwinger<br />
Wildparkleiter Frietjof Barnisch würde<br />
sich über seine neuen Gäste freuen. Er<br />
hat neben Eisbären, Polarwölfen und<br />
Großkatzen bereits Braunbären aus<br />
schlechten Haltungsbedingungen aufgenommen.<br />
Die ehemaligen Zirkusbären<br />
könnten die Nachbarn von Schnute<br />
und Maxi werden - und ihnen zeigen,<br />
wie man sich als Braunbär fühlt, der<br />
erstmalig in seinem Leben einen weichen<br />
Boden unter den Tatzen spürt.<br />
� Schnute und Maxi zeigen schon<br />
lange Verhaltensanomalien wie das<br />
Herumwerfen des Kopfes. Laut Experten<br />
treten Stereotypien ausschließlich in<br />
Gefangenschaftshaltungen auf. Bei einer<br />
Umsiedelung in einen artgerechten<br />
Lebensraum legen die meisten Wildtiere<br />
sie wieder ab<br />
G ST B ERLIN<br />
Geschäftsstelle Berlin<br />
Sauerbruchstraße 11, 14109 Berlin<br />
Leiterin (GSt): Claudia Lotz<br />
(030) 80 58 33 -38, Fax -39<br />
claudia.lotz@bmt-tierschutz.de<br />
Postbank Berlin,<br />
BLZ 100 100 10, Konto 9603-107<br />
www.tierschutz-bmt-berlin.de<br />
Doch weil der Bezirk Mitte seit Jahren<br />
diese überfällige Entscheidung für gelebten<br />
Tierschutz vor sich herschiebt,<br />
werden Maxi und Schnute wohl weiter<br />
ihre "Winterruhe" in zwei Boxen, 8,5<br />
und 11 Quadratmeter groß, halten<br />
müssen. Und wenn sie erwachen, dann<br />
ist ihre Welt genauso beschränkt wie<br />
die langen 31 und 26 Jahre zuvor.<br />
Helfen Sie uns dabei, den Bärinnen<br />
noch viele schöne Lebensjahre zu ermöglichen.<br />
Im März 2013 soll erneut<br />
über die Zukunft der Bärinnen abgestimmt<br />
werden.<br />
Bis dahin haben wir für Sie ein Protestschreiben<br />
vorbereitet, dass Sie unter<br />
www.baerenzwinger-berlin.de<br />
(Rubrik Aufrufe) bitte zahlreich unterzeichnen.<br />
Je mehr Berliner sich daran<br />
beteiligen, desto wahrscheinlicher,<br />
dass sich der verantwortliche Bezirk<br />
Mitte nicht über die Mehrheitsmeinung<br />
der Bürger hinwegsetzen wird.<br />
Text: Claudia Lotz<br />
Fotos: Jan Peifer<br />
� Gegen einen vorsichtigen und verantwortungsvollen<br />
Transport der Bären<br />
- auch bei fortgeschrittenem Alter - gibt<br />
es aus tiermedizinischer Sicht nichts<br />
einzuwenden, sagt der Berliner Tierschutzbeauftragte,<br />
Dr. Klaus Lüdcke.<br />
Mehr Infos zum<br />
Wildpark Johannismühle:<br />
www.wildpark-johannismuehle.de<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
33
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
34<br />
Jack,<br />
Warum Tierheimhunde<br />
echte Freunde brauchen …<br />
Ruth<br />
Am Wochenende steht er früh auf, nimmt die erste Fähre von Norderney nach<br />
Hage, fährt vom Hafen zum Tierheim mit dem Fahrrad, um dann vier Stunden<br />
mit einem Hund zu laufen. "Jack ist mein Freund", sagt Holger Wirringa. "Ich<br />
liebe ihn und möchte ihm gerne so gut helfen, wie ich nur irgendwie kann."<br />
Kommt Ihnen das bekannt vor? Im Juni 2008 hatten wir Holger Wirringa besucht,<br />
um die Geschichte des Huskys Bernd aufzuschreiben, der nach sehr viel<br />
persönlichem Einsatz des Familienvaters auf die Nordsee-Insel umgezogen war<br />
(RdT 2/2008). Bernd ist nach glücklichen Jahren in der Familie inzwischen verstorben<br />
- und wieder schlägt das Herz des dreifachen Hundebesitzers für einen<br />
Schützling mit äußerst schlechten Vermittlungschancen.<br />
Jack, ein Australian Shepherd, wurde vor drei Jahren ins<br />
Tierheim gebracht. Seitdem lebt der ca. acht Jahre alte Rüde<br />
im Freigehege mit eigener Hundehütte. Bislang interessierte<br />
sich niemand ernsthaft für ihn - bis auf Holger Wirringa.<br />
Wie schon bei Husky Bernd setzt er auf Vertrauensaufbau<br />
durch abwechslungsreiche lange Wanderungen und gemeinsames<br />
Spiel.<br />
Von Jack sehnsüchtig<br />
erwartet, nimmt der<br />
Berufstätige jedes Wochenende<br />
die langen<br />
Anfahrtswege von der<br />
Insel in Kauf, um mit<br />
seinem Freund Wald,<br />
Feld und Flur zu erkunden.<br />
Dabei versucht<br />
er mit viel Einfühlungsvermögen<br />
den Australian Shepherd<br />
zu mehr<br />
Gleichmütigkeit im<br />
Umgang mit Kindern,<br />
Radfahrern und Autos<br />
zu bewegen. "Es ist<br />
halt ein Job für den Menschen am anderen Ende der Leine,<br />
Ereignisse oder Umstände kommen zu sehen und rechtzeitig<br />
zu handeln", beschreibt er die Verantwortung des Hundehalters,<br />
sein Tier auf dem Weg zu einem (sozial)verträglichen Familienmitglied<br />
zu begleiten.<br />
Gerade hat Holger Wirringa in seiner knappen Freizeit für<br />
& Arthus<br />
Ruth hat sich viel Zeit genommen, um die<br />
"richtigen Menschen" zu finden.<br />
Jack eine winterfeste Hundehütte<br />
getischlert und überlegt<br />
sich nun, wie er seinem<br />
Freund das Tierheimleben<br />
noch versüßen kann. Denn<br />
das Wichtigste, ein eigenes Zuhause, wird er ihm dieses Mal<br />
wohl nicht bieten können. Schon bei der Aufnahme von Husky<br />
Bernd vor vier Jahren war seine Ehefrau<br />
nicht begeistert vom Hundezuwachs, der<br />
schwer mit der bereits im Haushalt lebenden<br />
Ersthündin zu vergesellschaften war. Inzwischen<br />
gehören drei Hunde zur Familie, denen<br />
Eltern und Kinder neben Schule, Haushalt und<br />
Berufstätigkeit gerecht werden müssen.<br />
Doch ist ein wenig Träumen erlaubt, mögen<br />
sich der Mann und sein neuer Freund denken,<br />
wenn sie gemeinsam durch den herbstlichen<br />
Blätterwald laufen - und manchmal hält das<br />
Leben ja auch Überraschungen bereit.<br />
Ruth hat das gerade erlebt. Über die schwarze<br />
Mischlingshündin, die im März 2010 mit<br />
fünf Jahren ins Tierheim kam, haben wir in<br />
unserem Magazin wohl am häufigsten berichtet.<br />
Erst über ihre komplizierte Vorderlauf-Operation in der<br />
Tiermedizinischen Hochschule Hannover und über ihre überraschend<br />
schnelle Vermittlung nach Köln. Zwei Mal lief sie ihren<br />
neuen Haltern davon und konnte erst nach vier Wochen<br />
mit Hilfe von Vorstandsmitglied Karin Stumpf und des bmt-<br />
Tierheims Köln-Dellbrück wieder eingefangen werden.
Die wochenlange Odyssee hatte<br />
die OP des rechten Vorderbeins<br />
annähernd zunichte gemacht.<br />
Dr. Ely, Tierarzt aus<br />
Norden, entschloss sich, das<br />
Vorderbein noch einmal zu<br />
operieren. Die Hündin musste<br />
das Laufen wieder neu erlernen<br />
und blieb zur besseren Behandlung<br />
über Wochen in Dr. Elys<br />
Praxis. Der Tierarzt hatte eine<br />
Patenschaft für Ruth übernommen,<br />
die sich auf die gesamte<br />
tiermedizinische Versorgung erstreckte.<br />
So entstanden dem<br />
Tierheim Hage keine Kosten für<br />
die aufwändige Behandlung.<br />
Obwohl Ruth sich im Tierheim<br />
sehr wohl zu fühlen schien, legte<br />
sie ein Verhalten nicht ab, das<br />
ihre Vermittlungschancen denn<br />
auch <strong>gegen</strong> Null gehen ließ:<br />
Sie fürchtete Männer und ließ<br />
sich dabei kaum eines Besseren<br />
belehren. Doch eines Tages<br />
machte sie etwas ganz Ungewöhnliches:<br />
Ein Ehepaar saß auf<br />
der Bank vor dem Tierheim - und<br />
Ruth, die männerscheue kleine<br />
Hündin, legte sich auf die Füße<br />
des Mannes, ruhig und voller Vertrauen. Die Besucher nahmen<br />
das "Angebot" erfreut an, obwohl sie nicht einmal in der festen<br />
Absicht gekommen waren, einen Hund aufzunehmen.<br />
Auf solch einen Glücksfall im Leben wartet auch Arthus. Der<br />
Bouviermischling hatte mit einem Artgenossen die ersten<br />
zwei Jahre seines Lebens ausschließlich in einer 50 Quadratmeter<br />
großen Wohnung verbracht. Die beiden Rüden<br />
kannten nichts, konnten nicht einmal ihr Bein heben. Arthus<br />
wurde nach seiner Befreiung schnell vermittelt und leider jetzt<br />
wieder zurückgebracht, weil sein Halter ihm nicht mehr gewachsen<br />
war. Arthus wird mit Diana Meier arbeiten, die im<br />
Tierheim als "Hundehalter-Trainerin", wie sie von sich sagt,<br />
die nicht ganz einfachen Hunde schult. Auch Merlin, den<br />
zweiten in der Wohnung gehaltenen Hund, hat sie "familientauglich"<br />
gemacht (s. RdT 3/2011) und ist auch hinsichtlich<br />
Arthus Entwicklung zuversichtlich.<br />
Eine erfolgreiche Meldung noch am Schluss: Im Frühjahr<br />
startete ein Vorzeigeprojekt in der Region Norden. Die Gemeinden<br />
Dornum, Hage, Norden, Großheide, Südbrookmerland<br />
und Holtriem unterstützen in Zusammenarbeit mit<br />
dem Tierheim Hage unter bestimmten Voraussetzungen Katzenbesitzer<br />
bei der Kastration, Kennzeichnung und Registrierung.<br />
Bei Vorlage der Bedürftigkeit wird die Kastration einer<br />
T IERHEIM H AGE<br />
Katze mit 50 Euro, die eines Katers mit 30 Euro bezuschusst.<br />
Die Gutscheine für die Ermäßigung geben die ehrenamtliche<br />
bmt-Mitarbeiterin Dorit Benninghaus und Frau Lindemann<br />
von der Katzenauffangstation Westerende aus. Die Geschäftsstelle<br />
Norden übernimmt die Abrechnung und Zahlung<br />
der Gutscheinbeiträge an die teilnehmenden Tierärzte.<br />
200 Katzen und Kater wurden seit Beginn der Gemeinschaftsaktion<br />
vom Frühjahr bis November 2012 kastriert -<br />
200 Tiere, die keinen Nachwuchs mehr in die Welt setzen<br />
können, für den ein entbehrungsreiches und gefährliches Leben<br />
in freier Natur vorprogrammiert wäre.<br />
Toller Hund sucht starken Besitzer:<br />
Bouviermix Arthus<br />
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns mit einer Spende<br />
oder Patenschaft für ein unvermittelbares Tier unterstützen<br />
könnten. Jede Unterstützung von Ihrer Seite hilft uns, unsere<br />
wichtige Tierschutzarbeit fortzusetzen.<br />
Ursula Karge hat ein neues Motiv für das Tierheim Hage<br />
entworfen. Wie in den vergangenen Jahren spendet die<br />
Künstlerin aus Norden den Erlös aus dem Kartenverkauf<br />
dem Tierheim. Über 600 Euro kamen auf diese Weise 2012<br />
zusammen.<br />
Das bezaubernde Wintermotiv kann in der Geschäftsstelle<br />
Norden (s. S. 47) bestellt werden.<br />
5 Karten kosten 10 Euro<br />
(inklusive Versandkosten).<br />
Geschäftsstelle Norden<br />
Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum<br />
Leiter: Dieter Kuhn,<br />
und Ursula Sottmeier<br />
Tel. (04933) 99 28 24, Fax 99 28 26<br />
Tierheim Hage<br />
Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage<br />
Tel. (04938) 4 25, Fax 91 49 90<br />
Raiffeisen-Volksbank<br />
Fresenae.G.Norden, BLZ 283 615 92<br />
Konto 6302020300<br />
www.tierheim-hage.de<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
35
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
36<br />
Tierheimfreunde<br />
beim großen Kölner<br />
“Laternenlauf mit<br />
Hunden”<br />
<strong>DER</strong> LÄNGSTE SANKT<br />
"Laternenla<br />
Der heilige Sankt Martin wurde einst<br />
dadurch berühmt, dass er trotz eisiger<br />
Kälte seinen Mantel mit einem<br />
Bettler teilte. Um seiner zu gedenken,<br />
gibt es seit vielen Jahren in<br />
ganz Deutschland Martins-Umzüge.<br />
Auch wir leben davon, dass Menschen<br />
Dinge mit uns teilen. Tierfreunde<br />
spenden uns Teile ihres Geldes,<br />
sie geben uns Teile des Futters<br />
ihrer eigenen Tiere, und sie spenden<br />
uns Teile ihrer Zeit, um für unsere<br />
Schützlinge da zu sein.<br />
Warum sollte Sankt Martin also nicht<br />
auch ein ganz besonderes Fest für<br />
Tiere sein?<br />
Unter dem Motto: "Laternenlauf mit Hunden<br />
- für unsere Hunde" luden wir am 11. November<br />
Hundefreunde und ihre Vierbeiner<br />
zu unserem ganz speziellen Sankt Martins-<br />
Fest ein. Bereits seit acht Jahren gibt es diese<br />
Veranstaltung, und auch 2012 ließen uns die<br />
Kölner trotz Karnevalsbeginn nicht im Stich:<br />
Mehr als 300 Tierfreunde samt vierbeiniger<br />
Begleitung versammelten sich in der Dämmerung<br />
auf unserem mit Kerzen und Lichtern<br />
geschmückten Tierheimparkplatz, um dabei<br />
zu sein und unsere Arbeit zu unterstützen.<br />
Zunächst wurde jeder Teilnehmer <strong>gegen</strong> eine<br />
Spende von neun Euro mit einem Weckmann,<br />
einem Glühwein und natürlich einer Laterne<br />
ausgestattet. Jeder Hund bekam sein eigenes<br />
Blinklicht (vielen Dank an dieser Stelle an<br />
www.vergleichen-und-sparen.de für 350<br />
Blinkis!).
MARTINSZUG VON KÖLN<br />
uf mit Hunden -<br />
Als alle Laternen brannten, setzte sich der Zug aus Zwei- und<br />
Vierbeinern durch unseren Tierheimwald in Bewegung. Begleitet<br />
von Fackeln ging die kleine Wanderung auch quer<br />
über unsere große Spazierwiese. Dort bot sich allen ein unvergessenes,<br />
farbenfrohes Bild. Mit Stolz und Recht können<br />
wir behaupten, dass es der längste, bunteste und fröhlichste<br />
Martins-Zug in ganz Köln war.<br />
Anschließend setzten sich viele noch auf einen Glühwein und<br />
einen Plausch an unsere gemütliche Feuertonne, und endlich<br />
gab es Gelegenheit, unsere vielen ehemaligen Schützlinge zu<br />
begrüßen. Zu sehen, wie gut sie sich<br />
entwickelt haben und wie glücklich sie<br />
ihre Besitzer machen, ist für uns der<br />
schönste Lohn unserer Arbeit.<br />
Insgesamt konnten wir durch die Spenden<br />
einen Betrag von über 2000 Euro<br />
für unsere Tiere sammeln. Aber nicht<br />
nur das Geld, sondern auch die einmalige<br />
Atmosphäre dieses Abends lässt<br />
uns jetzt schon sicher sein, dass es auch<br />
2013 wieder einen Laternenlauf bei uns im Tierheim geben<br />
wird.<br />
Mit dem neuen Kalender möchten wir<br />
Sie auf eine Reise durch unseren<br />
bunten Tierheimalltag ein-<br />
TH KÖLN-DELLBRÜCK<br />
für unsere Hunde"<br />
UNSER NEUER KALEN<strong>DER</strong> IST DA -<br />
“EIN TAG IN UNSEREM TIERHEIM"<br />
TH Köln-Dellbrück<br />
Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln<br />
Leiterin (GSt): Sylvia Bringmann<br />
Leiter (TH): Bernd Schinzel<br />
Tel. (0221) 68 49 26, Fax 68 18 48<br />
Postbank Köln, BLZ 370 100 50<br />
Konto 924 02-505<br />
www.tierheim-koeln-dellbrueck.de<br />
laden. Schon morgens geht es oft turbulent zu, wenn unsere<br />
Pfleger beim Wecken der Tiere mit Gebell, Miauen, Piepen<br />
und Quieken begrüßt werden.<br />
Sehen Sie, wie unsere Schützlinge einen ganzen Tag - von<br />
Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang - verbringen, wie sie<br />
aufstehen, spielen, Gassi gehen und natürlich von einem<br />
neuen Zuhause träumen. Lernen Sie unsere Katzenseniorin<br />
Sweety kennen, die immer als Erste wach ist, und treffen Sie<br />
Mischlingshündin Kira auf ihrem Abendspaziergang durch<br />
den herbstlichen Wald.<br />
Unser Tierheim ist 24 Stunden besetzt,<br />
und nicht selten kommen mitten in der<br />
Nacht neue Tiere zu uns. Frühdienst,<br />
Spät- und Nachtschicht gewährleisten<br />
mit viel Liebe, Herz und Einsatz eine optimale<br />
Versorgung unserer Schützlinge<br />
rund um die Uhr.<br />
Der Kalender kostet 6,- Euro. Sie können<br />
ihn bei uns im Tierheim kaufen,<br />
wir schicken ihn auch gerne zzgl.<br />
2,- Porto zu Ihnen<br />
nach Hause.<br />
Text: Sylvia Hemmerling<br />
Fotos: Oli Bolzano<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
37
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
38<br />
Es<br />
wird eng<br />
im Tierheim<br />
lisabethenhof<br />
E<br />
Katzenelend in der Wetterau<br />
Am Feldrand kauern sich junge Kätzchen aneinander. Wenige<br />
Meter entfernt liegt ihre Mutter im Gras, regungslos. Sie<br />
wurde vom Auto erfasst, als sie auf der Suche nach Nahrung<br />
die Straße überqueren wollte. Die Kleinen konnten rechtzeitig<br />
gerettet und ins Tierheim Elisabethenhof gebracht werden.<br />
Eine von vielen kleinen Tragödien, die immer wieder auf eines<br />
verweisen: Die Notwendigkeit einer verpflichtenden Kastration<br />
und Registrierung von Freigängerkatzen. Ohne diesen<br />
gesetzlichen "Zwang" wird das Leid der herrenlosen Katzen<br />
weiter zunehmen - und die Tierheime vor gewaltige Probleme<br />
stellen. Der Elisabethenhof geriet bereits in diesem Jahr mehrfach<br />
an seine Kapazitätsgrenzen …<br />
In den vergangenen Jahren wurden<br />
durchschnittlich 50-60 Katzen im Tierheim<br />
betreut. "Im Moment versorgen<br />
wir 85 Katzen", sagt Christian Werner,<br />
"hatten in Spitzenzeiten aber auch<br />
schon um die 100 Tiere." Was geschieht<br />
mit den Katzen, wenn der Elisabethenhof<br />
aus Platzgründen die Hilfe<br />
verweigern muss? "Dann nehmen unsere<br />
Mitarbeiter die Katzen mit nach<br />
Hause und betreuen sie privat, was ich<br />
immer wieder großartig finde", erklärt<br />
der Tierheimleiter.<br />
Doch das persönliche Engagement<br />
täuscht nicht darüber hinweg, dass es<br />
dringend einer bundesweiten Regelung<br />
bedarf, die der ständigen Populationsvergrößerung<br />
einen Riegel vorschiebt.<br />
Neben dieser seit Jahren geforderten,<br />
bundesweiten Kastrationspflicht sieht<br />
Christian Werner noch einen Grund für<br />
die derzeit dramatisch ansteigenden<br />
Zahlen von Fund- und Abgabekatzen.<br />
"Wer seine Arbeit verloren hat, sich<br />
oder seine Familie von Hartz 4 ernähren<br />
muss, wird ganz zuletzt an die Kastration<br />
seines Tieres denken", vermutet<br />
der Tierheimleiter.<br />
Finanzielle Schwierigkeiten, aber auch<br />
grundlegende Nachlässig- und Gleichgültigkeit<br />
seien weitere Gründe für die<br />
explodierende Zahl herrenloser Samtpfötchen.<br />
"Interessiert mich nicht, ob mein Kater<br />
die Nachbarskatze deckt. Sollen die<br />
sich doch um ihre Katze kümmern, sie<br />
kastrieren oder im Haus behalten", solche<br />
Argumentation hört das Team vom<br />
Elisabethenhof häufig - und trägt die<br />
Folgen gleich mit. Zilly und Zoby sind<br />
so ein Beispiel. Fast fünf Monate schlugen<br />
sich die Jungkatzen in freier Wildbahn<br />
durch, bis Tierfreunde sie völlig<br />
entkräftet fanden. Seitdem sitzt das be-<br />
ZILLY & ZOBY<br />
Schon drei Jahre im Tierheim<br />
EIN IN BIL<strong>DER</strong>BUCH-B IL<strong>DER</strong>BUCH-BEA<br />
EAGLE GLE: :<br />
zaubernde Geschwisterpärchen im<br />
Tierheim und wartet nun schon fast drei<br />
Jahre auf ein endgültiges Zuhause.<br />
Weil Zilly und ihr Bruder ein wenig<br />
scheu sind, werden sie von Besuchern<br />
schnell übersehen - das typische Los<br />
zurückhaltender Katzen. "Dabei sind<br />
die beiden Menschen <strong>gegen</strong>über<br />
durchaus zugetan und genießen Liebkosungen<br />
sehr, wenn sie ihre Bezugspersonen<br />
etwas besser kennen", erklärt<br />
Christian Werner. Die einander innig<br />
zugetanenen Katzen werden nur gemeinsam<br />
(in eine Wohnungshaltung)<br />
vermittelt.<br />
Unabhängig von der derzeitigen Katzensituation<br />
treibt den Tierheimleiter eine<br />
sehr viel größere Sorge um. Tierheime<br />
in der Wetterau, die Fundverträge<br />
mit den Gemeinden abgeschlossen haben,<br />
erhalten pro Einwohner ca. 40<br />
Cent pro Katze. Seit einigen Monaten<br />
macht jedoch das Tierzentrum Gelnhausen<br />
mit "Dumpingpreisen" von sich<br />
reden. Das von einem Tierarzt betriebene<br />
Tierzentrum bietet den Gemeinden<br />
Fundtierverträge zu weitaus "günstigeren"<br />
Konditionen (20 Cent pro
BRUNO BRUNO<br />
Einwohner) an. 23 Gemeinden haben sich bereits<br />
auf die Zusammenarbeit mit dem Tierarzt eingelassen<br />
und hinterfragen dabei nicht, was aus den<br />
Tieren wird, die nicht vermittelt werden!<br />
"Im Schnitt werden 90% der Fundhunde wieder<br />
von ihren Besitzern abgeholt. Bei Katzen sind das<br />
aber höchstens 10%", erklärt Christian Werner.<br />
"Was geschieht also mit den vielen Katzen - immerhin<br />
aus 23 Gemeinden -, die nicht wieder abgeholt<br />
werden?" Das Tierheim Elisabethenhof, das<br />
sich mit 15 Tierschutzvereinen zur Kooperation<br />
"Gemeinsam besser"zusammengeschlossen<br />
hat, hält das<br />
Vorgehen vom<br />
Tierzentrum<br />
Gelnhausen für<br />
unseriös.<br />
BAGGI<br />
Baggi (11) ist ein<br />
sehr lieber und anhänglicher<br />
Kater.<br />
Er würde sich über<br />
eine nette Familie<br />
freuen, die ihm in<br />
der Wohnung einenkatzensicheren<br />
Balkon bieten<br />
könnte.<br />
TH ELISABETHENHOF<br />
HENRY<br />
Henry (ca. 3)<br />
kam als Fundkater in unser Tierheim und war in einem äußerst<br />
desolaten Zustand. Er hatte einen Kieferbruch, der lange stationär<br />
behandelt werden musste. Außerdem ist er auf einem<br />
Auge blind und sieht leider auch mit dem anderen nicht mehr<br />
viel. Henry ist zurückhaltend, baut aber Vertrauen auf, wenn<br />
er seine Menschen näher kennt und genießt dann Streicheleinheiten<br />
sehr. Eine ruhige Familie, gerne auch mit einer<br />
freundlichen Katze, wäre das richtige Zuhause.<br />
Bruno (1,5) ist ein Beagle, wie ihn sich Freunde seiner Rasse<br />
wünschen: Aktiv, intelligent, unternehmungslustig, sozialverträglich<br />
und verschmust. Leider hatte der junge Rüde bislang<br />
kein Glück mit seinen Besitzern: Unüberlegt angeschafft fühlten<br />
sich seine ersten Halter schnell überfordert, und auch die<br />
kommenden Besitzer zeigten wenig Geduld, sein Temperament<br />
in die richtigen Bahnen zu lenken. Eine hundeerfahrene,<br />
sportliche Familie wäre schön.<br />
Tierheim Elisabethenhof hilft in Rumänien<br />
Die umfangreichen Bauarbeiten im Tierheim, die nun endlich zum Abschluss gekommen sind, hatten auch etwas Gutes. Die<br />
alte Kunststoffzwingerüberdachung wurde in das rumänische Targu Mures tranportiert,<br />
wo in einer neuen Zwingeranlage Hunde ohne Hütten und Witterungsschutz<br />
saßen.<br />
Der bmt hat mit der Stadt Targu Mures einen Partnerschaftsvertrag für das Tierheim<br />
geschlossen, in dem durchschnittlich 120 Tiere<br />
betreut werden. Die Kunststoffplatten wurden nun<br />
seitlich angebracht, um Wind und Regen abzuhalten.<br />
Der bmt hat zudem den Bau von Hundehütten<br />
in Auftrag gegeben und wird das Material<br />
bezahlen. Die frierenden und mageren Hunde<br />
können nicht warten, bis Budgetentscheidungen<br />
gefallen sind.<br />
Tierheim Elisabethenhof<br />
Geschäftsstelle Hessen<br />
Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim<br />
Tel. (06035) 96 11 11<br />
Leiter (TH): Christian Werner<br />
Tel. (06035) 59 16, Fax 96 11 18<br />
Frankfurter Sparkasse,<br />
BLZ 500 502 01, Konto 5975<br />
www.tierheim-elisabethenhof.de<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
39
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
40<br />
J UBILÄUMS-VERANSTALTUNG<br />
60<br />
Jahre<br />
Obwohl sich der Himmel über dem Tierschutzzentrum<br />
immer wieder bedrohlich<br />
zuzog, Regenschauer und Windböen die<br />
Zeltplanen peitschten, riss der Besucherstrom<br />
an diesem Sonntag nicht ab. Am 7.<br />
Oktober beging der bmt im Tierschutzzentrum<br />
Pfullingen sein 60jähriges Jubiläum<br />
mit Prominenten und zahlreichen Gästen.<br />
Frank Weber (rechts) stellt den<br />
neuen Geschäftsstellenleiter<br />
Josef Mohr vor<br />
Schauspieler Pierre Brice hatte ein<br />
Grußwort geschickt, in dem er dem<br />
bmt zu seiner langjährigen Tierschutzarbeit<br />
gratulierte und die Menschen<br />
aufforderte, einem rumänischen Straßenhund<br />
ein liebevolles Zuhause zu<br />
schenken. Er selbst könne sich ein Le-<br />
ben ohne seine Princess, eine aus Brasov<br />
gerettete Schäferhündin, nicht<br />
mehr vorstellen, schrieb er in bewegenden<br />
Worten (Bild S. 41).<br />
Auch Rudolf Heß, Bürgermeister aus<br />
Pfullingen, wünschte dem Verein<br />
weiterhin viel Erfolg bei der Durchsetzung<br />
seiner Ziele. Die Sensibilisierung<br />
von Menschen hielt er im Angesicht der<br />
drängenden Tierschutzprobleme für<br />
überaus notwendig, ebenso wie das<br />
konsequente Vorgehen <strong>gegen</strong> jegliche<br />
Form des Tiermissbrauchs.<br />
Wie umfangreich die<br />
Tierschutzprobleme in<br />
der heutigen Zeit sind<br />
und wie mühsam die Anstrengungen<br />
auf politischer<br />
Ebene grundlegende<br />
Verbesserungen<br />
für die Tiere durchzusetzen,<br />
machte der Jurist<br />
Dr. Christoph Maisack<br />
deutlich. In seinem Vortrag<br />
zeigte der stellvertretendeTierschutzbe-<br />
bmt<br />
TIERSCHUTZZENTRUM FEIERT<br />
MIT ZAHLREICHEN GÄSTEN<br />
auftragte Baden-Württembergs die Defizite<br />
auf, die der aktuellen Tierschutznovelle<br />
aus Sicht von Fachleuten<br />
weiterhin zugrunde liegen.<br />
Zu diesem Zeitpunkt ging die Öffentlichkeit<br />
noch davon aus, dass die Regierungskoalition<br />
ihre Tierschutznovelle<br />
am 9. November dem <strong>Bund</strong>estag zur<br />
Abstimmung vorlegen würde. Danach<br />
hätte das neue Tierschutzgesetz am 14.<br />
Dezember vom <strong>Bund</strong>esrat abgesegnet<br />
werden sollen, um dann Anfang Januar<br />
2013 in Kraft zu treten. Doch offensichtlichverhindertenMeinungsverschiedenheiten<br />
in<br />
der Union und<br />
FDP, die sich anders<br />
als <strong>Bund</strong>esministerin<br />
Ilse<br />
Aigner für kein<br />
Verbot des Schenkelbrandes<br />
bei<br />
Pferden und für<br />
eine weitere Ver-<br />
Dr. Christoph Maisack, stellvertretender Tierschutzbeauftragter<br />
von Baden-Württemberg
längerung der betäubungslosen Ferkelkastration<br />
bis 2019 aussprachen,<br />
die abschließenden Beratungen.<br />
Petra Zipp warf der Koalition in einer<br />
Pressemeldung vor, nicht nur den Tierschutz<br />
gänzlich zur Farce verkommen<br />
zu lassen, sondern auch ein Vertragsverletzungsverfahren<br />
zu riskieren, weil<br />
die EU-Tierversuchsrichtlinie nun nicht<br />
mehr fristgerecht (zum 1. Januar 2013)<br />
umgesetzt werden kann.<br />
Hätte Frank Weber bereits bei der Jubiläumsveranstaltung<br />
von diesem neuerlichen<br />
Versagen der <strong>Bund</strong>esregierung<br />
in Sachen Tierschutz erfahren - er<br />
wäre nicht erstaunt gewesen. Unter viel<br />
Beifall sprach der Leiter des Hamburger<br />
Franziskus-Tierheims und beliebter<br />
Moderator von "hundkatzemaus" den<br />
Gästen aus dem Herzen, wenn er den<br />
gleichgültigen Umgang mit Lebewesen<br />
anprangerte und eine zunehmende<br />
Verrohung in der Gesellschaft feststellte.<br />
"60 Jahre Tierschutz", sagte Frank<br />
Weber, "sind kein Anlass zur Freude -<br />
im Gegenteil: Diese sechs Jahrzehnte<br />
schmerzen uns tief!"<br />
Doch der Vox-Moderator, der an diesem<br />
Tag durch die Veranstaltung führte,<br />
machte auch Mut. "Solange sich<br />
großartige Menschen für Tiere stark<br />
machen, habe ich die Hoffnung, dass<br />
sich der Tierschutz-Gedanke unaufhaltsam<br />
ausbreiten wird." Und mit die-<br />
Grußbotschaft von Pierre Brice.<br />
Hier mit seiner geliebten Princess, gerettet aus<br />
dem bmt-Partnertierheim Brasov/Rumänien<br />
ser schönen Überleitung stellte Frank<br />
Weber den neuen bmt-Geschäftsstellen-<br />
leiter Baden-Württembergs vor<br />
und wünschte ihm viel Erfolg bei seiner<br />
ehrenamtlichen Arbeit.<br />
Josef Mohr beglückwünschte seinerseits<br />
Petra Zipp zu ihrem 35jährigen<br />
bmt-Jubiläum und überreichte ihr unter<br />
viel Gelächter einen Arm voll Gemüse,<br />
frisch, bunt und gesund, wie er sagte.<br />
Wie Ernährung und Bewegung zur Gesunderhaltung<br />
von Mensch und Tier<br />
beitragen, führte der Gesundheitscoach<br />
aus Rottenburg in seinem Vortrag<br />
aus.<br />
Von links: Radost Bokel, Philip<br />
McCreight, Petra Zipp<br />
Josef Mohr wird außerdem für ein neues<br />
Projekt verantwortlich sein, das Kindern<br />
in Rumänien zugute kommen soll.<br />
"Straßenhunde helfen Kindern" heißt<br />
das Kooperationsprojekt zwischen dem<br />
bmt und SanEthik e.V., über das wir<br />
ausführlich in der kommenden "Recht<br />
der Tiere"-Ausgabe berichten werden.<br />
Nur kurz soviel: Das Projekt verfolgt<br />
zwei Ziele: Die Zukunftschancen rumänischer<br />
Kinder durch Bildung zu verbessern<br />
und sie für einen respektvollen<br />
Umgang mit Tier und Natur zu sensibilisieren.<br />
Die Schirmherrschaft haben<br />
Frank Weber, die SWR-Moderatorin<br />
Tatjana Geßler und Schauspielerin Radost<br />
Bokel übernommen.<br />
Tatjana Geßler, den Gästen u.a. durch<br />
"Tatjanas Tiervermittlung" vertraut,<br />
TSZ PFULLINGEN<br />
Tatjana Geßler zeichnet Preisträgerin<br />
Monica Fernengel aus<br />
ehrte anschließend Monica Fernengel<br />
mit dem bmt-Auslandstierschutzpreis<br />
Hope.<br />
Die engagierte, berufstätige Tierschützerin<br />
aus Rumänien hat nach zehnjähriger<br />
aktiver Hilfe für Straßenhunde seit<br />
September 2012 die Leitung des städtischen<br />
Tierheims Sighisoara (Schäßburg)<br />
übernommen. Dr. Christoph<br />
Hammer, Oberbürgermeister der Partnerstadt<br />
Dinkelsbühl, hat der Preisträgerin<br />
schriftlich zu ihrem hohen persönlichen<br />
Einsatz gratuliert.<br />
Der bmt unterstützt die Tierschutzarbeit<br />
von Monica Fernengel finanziell. Bitte<br />
machen Sie es mit Ihren Spenden weiter<br />
möglich, dass wir diese wichtige Hilfe<br />
auch in Zukunft leisten können.<br />
Vielen Dank.<br />
Text: Claudia Lotz<br />
Fotos: Burgermeister<br />
Tierschutzzentrum<br />
Pfullingen<br />
Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen<br />
Tel. (07121) 820 17 -0, Fax -18<br />
Leiter (Gst): Josef Mohr<br />
Leiterin (TH): Petra Zipp<br />
Tel. (07121) 820 17 20<br />
Kreissparkasse Reutlingen,<br />
BLZ 640 500 00,<br />
Kto. 75 7889<br />
www.tierschutz-bmt-bw.de<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
41
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
42<br />
All seine Vorgänger hießen Armin. Und wie<br />
seine Vorgänger sollte auch dieser Armin<br />
das einsam gelegene Haus der alten Dame<br />
bewachen, durfte nur die Küche und den<br />
Hof betreten und blieb mit den Katzen alleine<br />
zurück, wenn die Seniorin wieder einmal<br />
ins Krankenhaus eingeliefert wurde.<br />
Doch die letzte Abwesenheit von Haus und Tieren im<br />
August 2012 sollte der endgültige Abschied aus ihrem<br />
bisherigen Leben werden. Die demenzkranke 87jährige<br />
konnte sich nicht mehr alleine versorgen - und die<br />
ihr zugewiesene gesetzliche Betreuerin hatte die Umsiedelung<br />
ins Pflegeheim entschieden.<br />
Die Nachbarn übernahmen, wie in den vergangenen<br />
Jahren auch, die Fütterung von Armin und den Katzen,<br />
darüber hinaus blieben die Tiere sich selbst überlassen.<br />
"Der ist ja verhaltensgestört, dieser Hund. Er wird<br />
eingeschläfert", kündigte die Betreuerin fast vier Wochen<br />
später an. Besorgt riefen die Nachbarn Dagmar<br />
Weist an und baten sie um schnelle Hilfe für den gutmütigen<br />
Berner-Sennen-Schäferhundmischling.<br />
Die Geschäftsstellenleiterin traf sich umgehend mit<br />
der Nachbarin der erkrankten Dame und wurde von<br />
Armin freudig begrüßt. Von nun an kam sie täglich,<br />
um mit dem ca. 45 Kilo schweren Rüden spazieren zu<br />
gehen, der sieben Jahre ausschließlich in Haus und<br />
Hof verbracht und kaum Menschen kennengelernt<br />
hatte. In seiner Einsamkeit, berichteten die Nachbarn,<br />
hatte Armin oft seine Freundin, eine große Katze, vorsichtig<br />
im Genick durch den Garten getragen.<br />
Inzwischen hatte die Betreuerin angekündigt, den Rüden<br />
kastrieren, tiermedizinisch durchchecken und ins<br />
Tierheim bringen zu lassen. Alle Pflegestellen der Geschäftsstelle<br />
Issum waren zu diesem Zeitpunkt, Anfang<br />
September, besetzt.<br />
Da fiel Dagmar<br />
Weist plötzlich<br />
eine hilfsbereite<br />
Tierfreundin aus<br />
Ennepetal (nahe<br />
Hagen, NRW)<br />
ein, die vor Jahren<br />
den Hunde-<br />
Armin - nun in Teddy umgetauft - nahm<br />
sein Zuhause sofort in Besitz und teilte<br />
es selbstverständlich mit Ersthund Bonito
Der letzte<br />
von vielen Armins<br />
Wie Teddy zu seinem neuen Namen kam<br />
senior Robin von ihr aufgenommen und liebevoll betreut hatte,<br />
bis er in diesem Jahr verstarb. Würde Armin bei Christine<br />
zum Bruch und ihrer Mieterin Heike Kirsch ein neues Zuhause<br />
finden?<br />
"Ich habe meinem Hund insofern die Entscheidung überlassen",<br />
erklärt Christine zum Bruch, "weil ich nicht wusste, ob<br />
Bonito einen weiteren Rüden akzeptieren würde." Doch Bonito<br />
scheint zu wissen, was auf dem Spiel steht und ignoriert<br />
den stattlichen Artgenossen bei dem ersten Spaziergang weitestgehend.<br />
"Armin hat so maßlos gezogen", erinnert sich die<br />
Tierfreundin, "dass ich schon einen Haufen Erziehungsarbeit<br />
auf mich zukommen<br />
sah."<br />
Nach der gemeinsamen<br />
Runde beschließen<br />
Christine zum<br />
Bruch und ihre<br />
Freundin und Mieterin<br />
Heike Kirsch, den<br />
Sennenhundmischling<br />
mit nach Hause<br />
zu nehmen. Im Auto<br />
werden die beiden<br />
getrennt sitzenden<br />
Hunde mit einem Knabberstreifen beruhigt - und Armin, der<br />
die ersten Kilometer noch verunsichert gewinselt hatte, lässt<br />
sich beruhigt auf seine Pfoten sinken und genießt das unbekannte<br />
Leckerlie. Nach siebenjähriger Ernährung mit Trocken-<br />
und Katzenfeuchtfutter, kaum Bewegung und Beschäftigung<br />
hat der Rüde Hautekzeme, Übergewicht, keine<br />
Muskulatur und Hüftprobleme, wie der Tierarzt wenig später<br />
feststellt.<br />
Waren sich die Freundinnen anfänglich nicht einig, ob sie<br />
den neuen Hausgenossen als Pflegestelle betreuen oder ihn<br />
endgültig adoptieren sollten, wurde ihnen diese Entscheidung<br />
ganz einfach abgenommen. Denn Armin, der sofort in<br />
Teddy umgetauft wurde, nahm das Haus in Besitz, als habe<br />
er sich das Leben mit seinen neuen zwei- und vierbeinigen<br />
Freunden hier schon immer geteilt.<br />
Weil er Bonito und Christine zum Bruch nicht auf der Lami-<br />
Text: Claudia Lotz<br />
Fotos: Christine zum Bruch<br />
G ST I SSUM<br />
nattreppe ins Obergeschoss<br />
folgen konnte, wurde Teddy offiziell<br />
von Heike Kirsch aufgenommen,<br />
die das Erdgeschoss<br />
bewohnt. "Ich habe mir immer<br />
hundefreundliche Mieterinnen<br />
gesucht", sagt Christine zum<br />
Bruch, "mit denen ich mir die<br />
Versorgung der Hunde geteilt<br />
habe. So kann jede von uns beruhigt<br />
zur Arbeit gehen, weil sie<br />
weiß, dass die andere<br />
in ihrer Abwesenheit<br />
ja für die Hunde sorgt."<br />
Während sich Teddy die ersten Tage kaum alleine<br />
in den Garten wagt, zu zerbrechlich scheint<br />
ihm seine neue Gemeinsamkeit, so fasziniert ist er<br />
von der bislang unbekannten Erfahrung des Spazierengehens.<br />
Kaum nimmt er andere Hunde<br />
wahr, ihn interessieren das Laufen, die Gerüche,<br />
die Geräusche, seine Umwelt, die ihm so lange<br />
verschlossen blieb.<br />
Doch Schritt für Schritt tastet er sich in sein neues<br />
Leben: Mittlerweile begrüßt er andere Hunde,<br />
spielt mit ihnen, läuft vorbildlich - und vor allem ohne Aggression<br />
- an der Leine, baut durch die Bewegung zunehmend<br />
Muskulatur und Kondition auf. "Es geht aufwärts mit<br />
ihm", sagen Bekannte von Christine zum Bruch und Heike<br />
Kirsch, "er guckt jetzt ganz anders, wach, aufmerksam und<br />
voller Leben." In Kürze erwartet Teddy sogar eine neue Aufgabe:<br />
Er wird als Therapiehund mit demenzkranken Menschen<br />
arbeiten. Mieterin Heike Kirsch eröffnet ein so ge-<br />
nanntes "Demenz-<br />
Cafe".<br />
Die Zeit, in der ein<br />
Hund nur einer der<br />
vielen Armins war,<br />
ist vorbei. Jetzt ist<br />
die Zeit von Teddy<br />
angebrochen.<br />
Geschäftsstelle Issum<br />
Drosselweg 15, 47661 Issum<br />
Leiterin: Dagmar Weist<br />
Tel. (02835) 44 46 97, Fax (02835) -99<br />
Sparkasse am Niederrhein,<br />
BLZ 354 500 00,<br />
Konto 111 500 2063<br />
www.bmt-nrw.de<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
43
44<br />
Tiervermittlung<br />
Warum Menschen<br />
ein Tier aus dem<br />
Tierheim adoptieren<br />
Wenn ein Mensch sich dafür entscheidet, mit einem Tier zusammenzuleben, will dieser Schritt wohl überlegt<br />
sein. Ist man sich seiner Sache sicher, stellt sich die Frage, woher der neue Mitbewohner kommen soll.<br />
Es gibt natürlich Züchter, Zoogeschäfte, die Zeitung, und - leider - wird immer mehr das Internet zur Tiervermittlungs-Plattform.<br />
Oder man entscheidet sich bewusst dafür, einem Tier aus dem Tierheim eine zweite<br />
Chance zu geben.<br />
Obwohl es eigentlich eher so ist, dass die Tierheimbewohner<br />
uns Menschen eine neue Chance geben, denn die meisten<br />
Tierheimbewohner sitzen im Tierheim, ohne dass sie etwas<br />
falsch gemacht haben, sondern eher die Menschen, die sich<br />
das Tier irgendwann einmal angeschafft haben und wieder<br />
abstoßen, sobald Probleme auftauchen.<br />
Die häufigsten Gründe sind finanzielle Gründe, Umzug, Allergie<br />
und Trennung. Gibt es Probleme mit dem Tier, wird<br />
Überforderung angegeben, wobei wir leider häufig die Erfahrung<br />
machen, dass der Mensch immer weniger dazu bereit<br />
ist, sich dem Problem zu stellen und daran zu arbeiten.<br />
Ziemlich schnell wird die Flinte ins Korn geworfen - auf Kosten<br />
der Tiere, denn jedes Tier leidet, wenn es sein Zuhause<br />
verliert.<br />
Spike (*1998) ist ein ausgesprochen freundlicher<br />
und bescheidener Staffordshire-Terrier-Opi, der die<br />
letzten neun Jahre ein trauriges Dasein<br />
in einer Hundepension<br />
fristete, in der<br />
die Stadt Kassel<br />
ihre sichergestellten<br />
Hunde unterbringt.<br />
Dort wurde er mehr<br />
verwahrt als versorgt,<br />
Spaziergänge wurden<br />
nicht gemacht, einmal<br />
am Tag wurde er in einen<br />
Auslauf gebracht, Sozialkontakte<br />
mit Artgenossen<br />
hatte er keine. Nun suchen wir für<br />
ihn Liebhaber dieser Rasse, die<br />
ihm ein wenig zurückgeben, was<br />
er neun lange Jahre versäumt<br />
hat. Einzig Autofahren mag er<br />
nicht besonders.<br />
im<br />
Wandel der Zeit<br />
Der Grund, warum<br />
jemand einem Tier<br />
aus dem Tierheim<br />
ein Zuhause schenken<br />
möchte, scheint<br />
genauso naheliegend<br />
zu sein wie<br />
der Grund, warum<br />
jemand in einem<br />
Tierheim arbeitet:<br />
Aus Liebe zum Tier.<br />
So sollte man jedenfallsannehmen.<br />
Vor einigen Jahren<br />
sind Menschen<br />
häufig zu uns ins<br />
Tierheim gekommen<br />
mit der Absicht,<br />
einem Tier ein<br />
Zuhause zu geben,<br />
dass keine besonders<br />
guten Vermittlungschancen<br />
Mendel ist ein pfiffiger Terrier-Mix<br />
(*2004) mit viel Charme, der nach<br />
einem Jahr Vermittlung aus Überforderung<br />
zurückkam. Vor seiner<br />
Vermittlung hatten sich Tumore bei<br />
ihm gebildet, die wir operiert haben,<br />
die aber jederzeit wiederkommen<br />
können. Hier sind Tierfreunde<br />
mit Herz & Verstand gefragt.<br />
hat, also entweder alt und gebrechlich oder unscheinbar<br />
oder auch verhaltensauffällig ist. Die Bereitschaft, einem Tier<br />
in Not zu helfen, einen Altersruhesitz zu bieten oder auch mit<br />
einem problematischen Tier zu arbeiten, um aus ihm einen<br />
akzeptablen Sozialpartner zu machen, sinkt leider immer<br />
mehr.<br />
Warum also ein Tier aus dem Tierheim? Auch hier spielen finanzielle<br />
Aspekte eine Rolle, denn schließlich ist die Vermittlungsgebühr<br />
wesentlich ‚günstiger' als beim Züchter oder<br />
vom Zoohändler um die Ecke. Darüber hinaus sind die Tiere<br />
medizinisch untersucht und bestens versorgt (entwurmt,<br />
entfloht, geimpft, gechipt und häufig kastriert, bei Katzen
Dax ist ein liebenswerter und bescheidener Dackelrüde<br />
(*2000), der einfach nur lieb, nett und<br />
unkompliziert ist. Er freut sich über ein kuscheliges<br />
Körbchen, einen lecker gefüllten<br />
Futternapf, viele Streicheleinheiten und gemütliche<br />
Spaziergänge. Mehr braucht Dax<br />
nicht, um glücklich zu sein …<br />
werden auch Blutuntersuchungen<br />
durchgeführt). Liegt bei Tierabgabe eine<br />
Vorerkrankung vor, sorgen wir auch<br />
für die medizinisch Nachsorge bzw.<br />
Weiterbehandlung.<br />
Dies bieten wir natürlich hauptsächlich<br />
darum an, damit auch kranke Tiere eine<br />
Chance auf Vermittlung haben. Wir<br />
freuen uns natürlich sehr, wenn Menschen,<br />
die ein krankes oder älteres Tier<br />
bei sich aufnehmen, auch für die Ausgaben<br />
aufkommen, denn unsere Tierarztkosten<br />
steigen durch die ganz<br />
selbstverständliche Inanspruchnahme<br />
dieser Kosten, übrigens auch von Menschen,<br />
die finanziell sehr gut gestellt<br />
sind, Jahr für Jahr an.<br />
Um Missverständnissen vorzubeugen:<br />
Es kommt immer auf den Einzelfall und<br />
die Absprache an. Wenn jemand, der<br />
nur eine kleine Rente hat oder Hartz IV<br />
erhält und mit Mühe und Not sich selbst<br />
versorgen kann, Hilfestellung erhält,<br />
wir aber einem Tier helfen können,<br />
dass sonst keine Chance auf Vermittlung<br />
hat, ist es etwas anderes als wenn<br />
jemand, der finanziell sehr gut da steht,<br />
sich Spezialfutter, Medikamente oder<br />
OPs, die wir selbst nicht durchführen<br />
können, bezahlen lässt.<br />
Wir bieten allen Tierübernehmern an,<br />
in den ersten vier Wochen nach Tierübernahme<br />
kostenlos zu unserer hauseigenen<br />
Tierärztin zu kommen, falls etwas<br />
vorliegt. Die allgemeine Tendenz<br />
geht dahin, dass die Menschen diesen<br />
Service überstrapazieren und sich melden,<br />
wenn der Hund nach sechs Wochen<br />
Durchfall hat oder die Katze nach<br />
einem halben Jahr hustet, weil sie dies<br />
bei Tierübernahme auch schon mal gemacht<br />
habe. Oder es geht so weit, dass<br />
Tierbesitzer auf der Matte stehen, um<br />
den Hund noch mal durchchecken zu<br />
lassen, weil die vier Wochen ja bald<br />
vorbei seien.<br />
Ein weiterer Aspekt ist sicherlich, dass<br />
wir uns<br />
ein Leben lang<br />
um unsere Tiere kümmern. Das heißt,<br />
wenn jemand sein Tier nicht mehr behalten<br />
kann/will, nehmen wir dieses<br />
und alle anderen Tiere ein Leben lang<br />
wieder zurück in unsere Obhut. Natürlich<br />
versuchen wir unsere Tiere so zu<br />
vermitteln, dass die Mensch-Tier-Beziehung<br />
ein Tierleben lang hält. Und darum<br />
haben wir nichts davon, unsere<br />
Schützlinge möglichst schnell zu vermitteln<br />
- wenn es nicht passt, sind die<br />
Tiere nämlich genauso schnell wieder<br />
bei uns.<br />
TH KÖLN-DELLBRÜCK<br />
WAU-MAU-INSEL<br />
GSt u. TH "Wau-Mau-Insel"<br />
Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel<br />
Leiterin (GSt): Petra Hollstein<br />
Leiter (TH): Karsten Plücker<br />
Tel. (0561) 86 15 680, Fax 86 15 681<br />
Kasseler Sparkasse,<br />
BLZ 520 503 53,<br />
Konto 70 700<br />
www.wau-mau-insel.de<br />
Aber auch wir können den Menschen<br />
nur vor den Kopf gucken: Und so haben<br />
wir schon Hunde nach 13 bzw. 16<br />
Jahren Vermittlung zurückbekommen,<br />
weil der neue Lebenspartner keine Tiere<br />
mag oder man plötzlich keine Zeit<br />
mehr für das Tier hat.<br />
Zum Glück gibt es aber auch noch<br />
Menschen, die einem Tier wirklich helfen<br />
möchten und nicht nach dem Aussehen<br />
oder danach gehen, wie gesund<br />
das Tier ist, wenn sie sich nach einem<br />
neuen tierischen Mitbewohner umsehen,<br />
sondern sich ganz bewusst für ein<br />
bedürftiges Tier entscheiden und sich<br />
diesbezüglich beraten lassen - und<br />
nicht selten entdeckt man dabei wahre<br />
Juwelen und Schätze, die man sonst<br />
vielleicht übersehen hätte. Für diese<br />
Tierheimbewohner freuen wir uns immer<br />
ganz besonders, wenn sie umziehen,<br />
und ihre Menschen uns Fotos zusenden<br />
und berichten, wie glücklich sie<br />
Anzeige<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
45
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
46<br />
TH WAU-MAU-INSEL<br />
und das Tier sind.<br />
Wenn man sich also dafür entscheidet,<br />
ein Haustier bei sich aufzunehmen, sollte<br />
man dies nicht ohne Wenn und Aber tun?<br />
Entscheide ich mich <strong>gegen</strong> ein Tier, weil<br />
es einen Herzfehler oder nur drei Beine<br />
oder ein Auge hat? Ich entscheide mich doch in erster Linie<br />
mit dem Herzen für ein Haustier und prüfe natürlich mit dem<br />
Verstand, ob ich dem Tier gerecht werden kann und ob das<br />
Tier in mein Lebensumfeld passt oder ich es integrieren kann.<br />
Bei der Wahl meines menschlichen Partners frage ich ja auch<br />
nicht gleich beim ersten Kennenlernen, ob Vorerkrankungen<br />
vorliegen oder gehe zu meinen Schwiegereltern, wenn mein<br />
Partner unerwartet erkrankt.<br />
Für Menschen wie für Tiere gilt für mich der Ausspruch "in gu-<br />
Tamas ist ein reizender kleiner Rüde<br />
(*2002), der mit seinem umwerfenden<br />
Charme Zweibeiner sofort um seine<br />
Pfoten wickelt. Er ist einfach nur<br />
freundlich und sehr menschenbezogenen,<br />
im neuen Zuhause möchte er<br />
allerdings die alleinige Aufmerksamkeit<br />
seiner Menschen genießen dürfen.<br />
Diesen wunderschönen Tierschutzkalender erhalten Sie<br />
von Ihrer Geschäftsstelle.<br />
Weitere Exemplare<br />
können Sie käuflich erwerben<br />
bei<br />
bmt@anzeigen-buero.de,<br />
Tel: (02845) 53 86,<br />
Fax: 80 69 49<br />
Bankverbindung:<br />
Volksbank Niederrhein<br />
e.G.,<br />
Konto 801 703 2012<br />
BLZ 354 611 06<br />
ten wie in schlechten<br />
Zeiten".<br />
An dieser Stelle möchten<br />
wir uns ganz besonders<br />
bei den Menschen<br />
bedanken, die<br />
sich bewusst für ein Tier entscheiden, dass es nicht so leicht<br />
hat, ein neues Zuhause zu finden, und dieses ohne Wenn und<br />
Aber und mit allen Konsequenzen tun!<br />
Text und Fotos:<br />
Claudia Bioly<br />
Der große bmt-Tierschutzkalender 2013!<br />
Der Kalender kostet zehn Euro, zuzüglich<br />
1,75 Euro Versand.<br />
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Der bmt - seine Geschäftsstellen und Tierheime<br />
Geschäftsstelle Norden Franziskus-Tierheim<br />
Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum<br />
Tel. (04933) 99 28 24, Fax 99 28 26<br />
Tierheim Hage<br />
Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage<br />
Tel. (04938) 4 25, Fax 91 49 90<br />
Raiffeisen-Volksbank<br />
Fresenae.G.Norden, BLZ 283 615 92<br />
Konto 6302020300<br />
www.tierheim-hage.de<br />
GSt u. TH "Arche Noah"<br />
Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum<br />
GSt.: Tel. (0152) 33 51 32 16<br />
Tierheim: Tel. (0421) 890171,<br />
Fax 80 90 553<br />
Kreissparkasse Syke,<br />
BLZ 291 517 00, Kto. 113 000 29 57<br />
www.tierheim-arche-noah.de<br />
Geschäftsstelle Issum<br />
Drosselweg 15, 47661 Issum<br />
Tel. (02835) 44 46 97, Fax 44 46 99<br />
Sparkasse am Niederrhein,<br />
BLZ 354 500 00,<br />
Konto 111 500 2063<br />
www.bmt-nrw.de<br />
TH Köln-Dellbrück<br />
Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln<br />
Tel. (0221) 68 49 26, Fax 68 18 48<br />
Postbank Köln, BLZ 370 100 50<br />
Konto 924 02-505<br />
www.tierheim-koeln-dellbrueck.de<br />
Tierschutzzentrum<br />
Pfullingen<br />
Gönninger Straße 201,<br />
72793 Pfullingen<br />
GSt: Tel. (07121) 820 17 -0, Fax -18<br />
Tierheim: Tel. (07121) 820 17 20<br />
Kreissparkasse Reutlingen,<br />
BLZ 640 500 00, Kto. 75 7889<br />
www.bmt-tierschutzzentrum.de<br />
GSt Issum<br />
Geschäftsstelle Hamburg<br />
Lokstedter Grenzstr. 7, 22527 Hamburg<br />
Tel. GSt (040) 55 49 28 - 34, Fax -32<br />
Tel. Tierheim (040) 55 49 28 37<br />
Haspa, BLZ 200 505 50,<br />
Konto 1049220799<br />
www.franziskustierheim.de<br />
TH Hage/<br />
GSt Norden<br />
TH Köln<br />
www.bmt-tierschutz.de<br />
Tierschutzzentrum<br />
Pfullingen<br />
VORSTAND<br />
TH Arche Noah<br />
TH Elisabethenhof<br />
Franziskus-TH, Hamburg<br />
Katzenhaus, TH<br />
TH Wau-Mau-Insel<br />
GSt Bayern<br />
Vorsitzende: Petra Zipp<br />
Tierschutzzentrum Pfullingen<br />
Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen<br />
Tel. (07121) 820 17 -23, Fax 820 17 -18<br />
Stellv. Vorsitzender: Bernd Stephan<br />
Kaiser-Friedrich-Promenade 82<br />
61348 Bad Homburg<br />
Tel. (06172) 138 80 26, Fax 23 691<br />
Weiteres Vorstandsmitglied: Karin Stumpf<br />
Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,<br />
Tel. (0221) 950 51 55, Fax 950 51 57<br />
GSt Berlin<br />
Geschäftsstelle Berlin<br />
Sauerbruchstraße 11, 14109 Berlin<br />
Tel. (030) 80 58 33 -38, Fax -39<br />
Postbank Berlin,<br />
BLZ 100 100 10,<br />
Konto 9603-107<br />
www.tierschutz-bmt-berlin.de<br />
"Katzenhaus Luttertal"<br />
Luttertal 79<br />
37075 Göttingen<br />
Tierheim: Tel. (0551) 2 28 32<br />
Postbank Hannover,<br />
BLZ 250 100 30, Konto 732 223 06<br />
www.katzenhaus-luttertal.de<br />
GSt u. TH "Wau-Mau-Insel"<br />
Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel<br />
Tel. (0561) 86 15 680, Fax 86 15 681<br />
Kasseler Sparkasse,<br />
BLZ 520 503 53,<br />
Konto 70 700<br />
www.wau-mau-insel.de<br />
Tierheim Elisabethenhof<br />
Geschäftsstelle Hessen<br />
Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim<br />
GSt.: Tel. (06035) 96 11 11<br />
Tierheim: Tel. (06035) 59 16,<br />
Fax (06035) 96 11 18<br />
Frankfurter Sparkasse,<br />
BLZ 500 502 01, Konto 5975<br />
www.tierheim-elisabethenhof.de<br />
Geschäftsstelle Bayern<br />
Viktor-Scheffel-Straße 15,<br />
80803 München<br />
Tel. (089) 38 39 52-13, Fax -23<br />
Postbank München,<br />
BLZ 700 100 80, Kto. 142 20-802<br />
www.bmt-bayern.de<br />
Das Recht der Tiere 4/2012<br />
47
„Das Recht der Tiere“ – Postvertriebsstück B 13769 – Entgelt bezahlt<br />
<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> Missbrauch der Tiere e.V.<br />
Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt<br />
Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar<br />
Sitz: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15<br />
www.bmt-tierschutz.de<br />
<strong>DER</strong> bmt WÜNSCHT ALLEN TIERFREUNDEN BESINNLICHE FESTTAGE<br />
Januarmotiv des neuen Tierschutzkalenders 2013<br />
Liebe Mitglieder,<br />
Ich unterstütze den <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> Missbrauch der Tiere e.V. und<br />
werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von Euro ......................................................................<br />
(Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden.)<br />
Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.<br />
spende hiermit Euro ..................................................................................................................................................................<br />
Name:............................................ Vorname:.......................................... Geburtsdatum:..............................................<br />
PLZ und Ort:....................................................... Straße und Hausnr.:............................................................................<br />
Telefon:.............................................................. E-Mail-Adresse:...................................................................................<br />
Beruf:................................................................. Datum:.............................. Unterschrift:.............................................<br />
ÜBERREICHT VON:<br />
(Die Spendenkonten finden Sie auf den Seiten der einzelnen bmt-Geschäftsstellen)<br />
Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an eine Geschäftsstelle Ihrer Wahl senden.<br />
wir wünschen Ihnen ein wunderschönes<br />
Weihnachtsfest und<br />
ein gesundes neues Jahr.<br />
Für Ihre Unterstützung in diesem<br />
Jahr danken wir Ihnen<br />
herzlich. Nur mit Ihrer Hilfe<br />
können wir Tieren beistehen<br />
und Ihnen in vielen Fällen sogar<br />
das Leben retten.<br />
Bitte schenken Sie uns auch<br />
2013 Ihr Vertrauen und bleiben<br />
Sie weiterhin unserer wichtigen<br />
Tierschutzarbeit von Herzen<br />
verbunden.