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„Mehr als ein Zimmer für sich allein“ - IB: Erziehungshilfen

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<strong>„Mehr</strong> <strong>als</strong> <strong>ein</strong> <strong>Zimmer</strong> <strong>für</strong> <strong>sich</strong> all<strong>ein</strong>“<br />

Eine Arbeitshandreichung<br />

zur Mädchen- und Frauensozialarbeit<br />

in den <strong>Erziehungshilfen</strong><br />

Internationaler Bund


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Internationaler Bund · <strong>IB</strong><br />

Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V.<br />

Sitz: Frankfurt am Main<br />

Ver<strong>ein</strong>sregister Nr. 5259<br />

Vorsitzender des Vorstandes:<br />

Werner Sigmund<br />

Burgstraße 106<br />

D - 60389 Frankfurt / Main<br />

Postfach 60 04 60<br />

D- 60334 Frankfurt / Main<br />

Telefon (069) 9 45 45 -0<br />

Fax (069) 9 45 45 - 280<br />

Verfasserin:<br />

Christine Kolmer<br />

Referentin <strong>für</strong> <strong>Erziehungshilfen</strong>/Mädchen- und Frauensozialarbeit<br />

Ressort Bildung und Soziale Arbeit<br />

Telefon (069) 9 45 45 - 230<br />

Bestellungen:<br />

Fax (069) 9 45 45 - 373<br />

Christine.Kolmer@internationaler-bund.de<br />

Referat Öffentlichkeitsarbeit<br />

Günter Haake<br />

Telefon (069) 9 45 45 - 111<br />

Fax (069) 9 45 45 - 297<br />

Info@internationaler-bund.de<br />

www.internationaler-bund.de<br />

12/2002<br />

gefördert aus Mitteln des


Einleitung 1 - 2<br />

I Mädchen und Frauen in den <strong>Erziehungshilfen</strong><br />

1. Lebenslagen und Lebensbewältigung von Mädchen und Frauen 3 - 8<br />

* Lebenslagen von Mädchen und Frauen 3 - 6<br />

* Lebensbewältigungsstrategien von Mädchen und Frauen 6 - 8<br />

2. Geschlechtspezifische Handlungsmuster in den <strong>Erziehungshilfen</strong> 9 - 12<br />

* Von der "Heimkampagne" zu Freiräumen <strong>für</strong> Mädchen 9 - 10<br />

* Die "Familienoptik" ist die versteckte Normalitätsdefinition gegenüber Mädchen 10 - 11<br />

* Die Angebotspalette in der Heimerziehung ist geschlechtsspezifisch geprägt 11 - 12<br />

3. Mädchenspezifische Gestaltung der <strong>Erziehungshilfen</strong> <strong>als</strong> Qualitätsmerkmal 13 - 14<br />

II Praxisbeispiele mädchen- und frauenspezifischer <strong>Erziehungshilfen</strong> im <strong>IB</strong><br />

1. Ambulante <strong>Erziehungshilfen</strong> 15 - 23<br />

* Sozialpädagogische Lernhilfen Frankfurt / Main 16 - 18<br />

* Soziale Gruppenarbeit / Soziale Trainingskurse <strong>für</strong> Mädchen München 19 - 20<br />

* Familienorientierter Dienst München 21 - 23<br />

2. Stationäre <strong>Erziehungshilfen</strong> 24 - 48<br />

* Mädchenwohngruppe Aachen 25 - 27<br />

* Mädchenwohnheim Duisburg 28 - 30<br />

* Mädchenschutzstelle München 31 - 33<br />

* Übergangswohngruppe <strong>für</strong> Mädchen München 34 - 36<br />

* Mädchenwohngruppe Löbau 37 - 39<br />

* Mutter - Kind - Wohngruppe Bad Langensalza 40 - 42<br />

* Mutter - Kind - Wohngruppe Str<strong>als</strong>und 43 - 45<br />

* Familiäre Außenstelle Koldenhof 46 - 48<br />

3. Jugendwohnen 49 - 53<br />

* sozialpädagogisch begleitetes Mäddchenwohnen und Mutter - Kind - Gruppe 50 - 53<br />

Mädchenwohnheim Esslingen<br />

III Ausblick 54 - 56<br />

* Anmerkungen 57 - 58<br />

* Literatur 59 - 60


E i n l e i t u n g<br />

Der Titel der Arbeitshilfe <strong>„Mehr</strong> <strong>als</strong> <strong>ein</strong> <strong>Zimmer</strong> <strong>für</strong> <strong>sich</strong> all<strong>ein</strong>“ nimmt Bezug auf den<br />

Essay der englischen Schriftstellerin Virginia Woolf, in dem sie feststellt: „<strong>ein</strong>e Frau<br />

muss Geld haben und <strong>ein</strong> <strong>Zimmer</strong> <strong>für</strong> <strong>sich</strong> all<strong>ein</strong>, wenn sie Fiction schreiben will“ (1)<br />

oder anders formuliert: Mädchen und Frauen brauchen Freiräume, um <strong>sich</strong> entfalten und<br />

ausdrücken zu können. Mädchen und jungen Frauen, die <strong>Erziehungshilfen</strong> in Anspruch<br />

nehmen, fehlt es häufig konkret an <strong>ein</strong>em eigenen <strong>Zimmer</strong>, aber auch an Freiräumen,<br />

die frei von Gewalt oder elterlichen Restriktionen sind .<br />

Die in den <strong>Erziehungshilfen</strong> betreuten Mädchen brauchen - im symbolischen Sinne -<br />

dieses „<strong>Zimmer</strong> <strong>für</strong> <strong>sich</strong> all<strong>ein</strong>“, sie brauchen aber auch „mehr“ weibliche Fachkräfte,<br />

die sie begleiten und mit denen sie <strong>sich</strong> aus<strong>ein</strong>andersetzten können, <strong>ein</strong>e<br />

mädchenspezifische Hilfeplanung, die ihre Kompetenzen und Ressourcen in den<br />

Mittelpunkt stellt, mädchengerechte räumliche Rahmenbedingungen, usw.<br />

Die folgende Arbeitshilfe gibt <strong>ein</strong>en Einblick in die Entwicklung mädchenspezifischer<br />

Erziehungshilfeangebote im <strong>IB</strong> und gibt Anregungen zu ihrer Weiterentwicklung.<br />

Ein Anspruch auf Hilfe zur Erziehung wird generell daran geknüpft, dass „<strong>ein</strong>e dem<br />

Wohl des Kindes oder der Jugendlichen entsprechende Erziehung nicht gewährleistet<br />

ist“ (§ 27 KJHG). Damit wird der Blick von „Verhaltensauffälligkeiten“ auf das soziale<br />

Umfeld wie Familie, Schule und Nachbarschaft und die hier problemverursachenden<br />

Faktoren gelenkt. Dies begünstigt lebensweltorientierte Ansätze in der sozialen Arbeit.<br />

Für die Auswahl der konkreten Hilfe zur Erziehung ist das Wunsch- und Wahlrecht der<br />

Betroffenen mitentscheidend, denn Hilfe zur Selbsthilfe kann nur gelingen, wenn die<br />

Kinder und Jugendlichen <strong>als</strong> Subjekt des Hilfeprozesses ernst genommen werden.<br />

Das Spektrum der konkreten Hilfearten umfaßt die folgende Palette:<br />

− Erziehungsberatung (§ 28 KJHG)<br />

− soziale Gruppenarbeit (§ 29)<br />

− Erziehungsbeistandschaft (§ 30)<br />

− sozialpädagogische Familienhilfe (§ 31)<br />

− Erziehung in <strong>ein</strong>er Tagesgruppe (§32)<br />

− Vollzeitpflege (§ 33)<br />

− Heimerziehung, sonstige betreute Wohnformen (§ 34)<br />

− intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung (§ 35)<br />

− Eingliederungshilfe <strong>für</strong> seelisch behinderte Kinder und Jugendliche (§ 35a)<br />

− Hilfe <strong>für</strong> junge Volljährige, Nachbetreuung (§ 41).<br />

Als weitere wichtige Angebotselemente im Rahmen der erzieherischen Hilfen kommen<br />

hinzu:<br />

− gem<strong>ein</strong>same Wohnformen <strong>für</strong> Mütter/Väter und Kinder (§ 19)<br />

− und die Inobhutnahme von Kinder und Jugendlichen (§ 42).<br />

Diese gesamte Bandbreite von Angeboten spiegelt <strong>sich</strong> - bis auf <strong>ein</strong>e Ausnahme (die<br />

Vollzeitpflege § 33) - in den Einrichtungen des <strong>IB</strong> wider.<br />

Das Ersch<strong>ein</strong>ungsbild der <strong>Erziehungshilfen</strong> im <strong>IB</strong> enthält <strong>ein</strong>e differenzierte Palette von<br />

Angeboten: Neben Jugendwohnheimen, die koedukativ oder <strong>als</strong> Mädchenwohnheim<br />

geführt werden, gibt es Wohngruppen <strong>für</strong> Minderjährige und junge Erwachsene, die in<br />

ihrem Lebenszusammenhang oder der Familie zur Zeit nicht mehr leben können bzw.<br />

wollen.<br />

Da <strong>sich</strong> immer mehr <strong>ein</strong> Verbundsystem mit spezifischen Hilfs- und Betreuungsformen<br />

<strong>als</strong> Zielvorstellung der Erziehungshilfe durchsetzt, kommen Angebote wie Betreutes<br />

Wohnen, Nachbetreuung oder Mutter-Kind-Wohngruppen hinzu. Auch fand <strong>ein</strong>e<br />

Ausweitung von ambulanten <strong>Erziehungshilfen</strong> statt.<br />

Seite 1


Mädchen- und Frauensozialarbeit in der Erziehungshilfe orientiert <strong>sich</strong> am weiblichen<br />

Lebenszusammenhang und den anderen lebensgeschichtlichen Erfahrungen der<br />

Mädchen wie beispielsweise geschlechtsspezifischen Sozialisationserfahrungen und<br />

Rollenmustern, dem Grundkonflikt von "Beruf und Familie" oder der Tatsache, dass<br />

Mädchen von sexuellem Missbrauch häufiger betroffen sind <strong>als</strong> Jungen.<br />

Mädchen- und Frauensozialarbeit setzt an den Stärken der Mädchen und Frauen, ihrer<br />

sozialen Kompetenz an, will ihr Selbstbewußts<strong>ein</strong> stärken und sie ermuntern, neue z.T.<br />

auch "unkonventionelle" Fähigkeiten an <strong>sich</strong> zu entdecken.<br />

Angebote in den <strong>Erziehungshilfen</strong> müssen deshalb bei der Beratung oder Gruppenarbeit<br />

ebenso wie bei der Entwicklung <strong>ein</strong>es Hilfeplans oder der räumlichen Gestaltung der<br />

Einrichtung die Bedürfnisse und Interessen von Mädchen verstärkt berück<strong>sich</strong>tigen.<br />

Die Arbeitshandreichung geht davon aus, dass Mädchen spezifische biographische<br />

Erfahrungen in die Erziehungshilfe mitbringen (wie z.B. sexuellen Missbrauch, Gewalt,<br />

wenig positive Bilder von Weiblichkeit), bei deren Aufarbeitung sie zu unterstützen<br />

sind.<br />

Die Gestaltung des Hilfenetzes in den <strong>Erziehungshilfen</strong> muss dies berück<strong>sich</strong>tigen und<br />

<strong>sich</strong> entsprechend verändern. Die folgenden Empfehlungen wollen Hilfestellung bei der<br />

Entwicklung mädchenspezifischer Konzepte geben, neue Ideen anzuregen und schon<br />

erprobte Angebote <strong>sich</strong>tbar und bekannter machen. Die Arbeitshandreichung<br />

• stellt spezifische Belastungen in den Lebenszusammenhängen von Mädchen vor und<br />

interpretiert ihre Antwort darauf <strong>als</strong> Lebensbewältigungsstrategie<br />

• sie zeichnet die Benachteiligung von Mädchen in der Erziehungshilfe nach<br />

• und stellt Beispiele <strong>für</strong> die Gestaltung <strong>ein</strong>es mädchenspezifischen Hilfeangebots im<br />

<strong>IB</strong> vor.<br />

Die Arbeitshandreichung richtet <strong>sich</strong> insbesondere an Praktikerinnen und Praktiker aus<br />

den <strong>Erziehungshilfen</strong>, sie will aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen<br />

Praxisfeldern <strong>für</strong> die Belange von Mädchen und Frauen in den <strong>Erziehungshilfen</strong><br />

sensibilisieren, auf erfolgreich praktizierte Lösungsansätze aufmerksam machen und so<br />

Kooperationen im Interesse der Mädchenarbeit fördern.<br />

Seite 2


I<br />

Mädchen und Frauen in den <strong>Erziehungshilfen</strong>


I Mädchen und Frauen in den <strong>Erziehungshilfen</strong><br />

1. Lebenslagen und Lebensbewältigungsstrategien von Mädchen und Frauen<br />

* Lebenslagen von Mädchen und Frauen<br />

Eine differenzierte Sichtweise der Lebenslagen von Mädchen ist notwendig, um bestehende Hilfeangebote<br />

zu beurteilen und mädchengerechte Gestaltungsvorschläge zu entwickeln.<br />

Als Einführung in <strong>ein</strong>e systematische Darstellung der Lebenslagen von Mädchen in der Erziehungshilfe<br />

soll Maria`s Fallgeschichte stehen, denn ihre Geschichte ist k<strong>ein</strong> Einzelfall. Sie bildet<br />

vielmehr beispielhaft das Leben vieler Mädchen in öffentlicher Erziehung ab.<br />

Maria - Eine Fallgeschichte<br />

Maria ist heute sechzehn Jahre alt und erwartet gespannt die Geburt ihres ersten Kindes. Sie<br />

wird im Rahmen der Jugendhilfe in <strong>ein</strong>er eigenen Wohnung betreut. Über ihre Lebensgeschichte<br />

mag sie lieber nicht mehr nachdenken, die Schwangerschaft bedeutet <strong>für</strong> sie <strong>ein</strong>en "Neuanfang".<br />

Maria kommt aus <strong>ein</strong>er Kl<strong>ein</strong>stadt am Rande des Ruhrgebietes. Marias Mutter muss aufgrund<br />

<strong>ein</strong>er Krebserkrankung häufiger <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e längere Zeit ins Krankenhaus. Während <strong>ein</strong>es solchen<br />

Krankenhausaufenthaltes, Maria ist 13 Jahr alt, beginnt der sexuelle Missbrauch. Marias Vater<br />

schleicht <strong>sich</strong> nachts in ihr <strong>Zimmer</strong>, legt <strong>sich</strong> zu ihr ins Bett und vergewaltigt sie. schließlich<br />

"bezahlt" er sie mit Kleidern, Geld und Geschenken. Der Vater zwingt Maria anderthalb Jahre<br />

lang in die Rolle s<strong>ein</strong>er Sexualpartnerin, bis Maria es schafft, die Familie zu verlassen.<br />

Maria hat versucht, <strong>sich</strong> ihrer Mutter anzuvertrauen. Vor<strong>sich</strong>tig erzählt sie ihr, dass der Vater<br />

sie "angegrapscht" hätte. Die Mutter glaubt ihr jedoch nicht: das hätte sie <strong>sich</strong> wohl <strong>ein</strong>gebildet.<br />

Von da an schweigt auch Maria über ihre Erlebnisse.<br />

Immer häufiger zieht sie mit ihrer Clique los und bleibt zunehmend auch über Nacht bei ihren<br />

Freunden. Schließlich will Maria gar nicht mehr zu Hause leben und verlangt von ihrer Mutter,<br />

mit ihr zum Jugendamt zu gehen. Ohne von ihren Gewalterfahrungen zu erzählen, bittet sie um<br />

<strong>ein</strong>en Platz im Heim. Sie möchte gerne in <strong>ein</strong>e Jugendwohngruppe, wird aber in <strong>ein</strong>em Kinderheim<br />

untergebracht, wo sie <strong>sich</strong> nicht wohl fühlt. Bereits in dieser Zeit schläft Maria nachts sehr<br />

schlecht und wacht regelmäßig laut schreiend auf. Als sie auch hier öfter über Nacht wegbleibt,<br />

wird sie, um <strong>ein</strong> weiteres "Abgleiten" zu verhindern, in die geschlossene Abteilung <strong>ein</strong>es Mädchenheimes<br />

verlegt.<br />

Maria versucht <strong>sich</strong> nachts aus dem zweiten Stock des Heimes abzuseilen, stürzt dabei ab und<br />

bricht <strong>sich</strong> den Arm.<br />

Maria erhält <strong>ein</strong>e andere Jugendamtsmitarbeiterin, in der sie Unterstützung findet. Diese setzt<br />

<strong>sich</strong> <strong>für</strong> ihre Unterbringung in <strong>ein</strong>er Jugendwohngruppe <strong>ein</strong>. Hier beginnt Maria <strong>ein</strong>e Beziehung<br />

zu <strong>ein</strong>em Jungen aus der Gruppe. Diese Freundschaft sei <strong>für</strong> sie aufgrund von Zugehörigkeit und<br />

Zuwendung wichtig gewesen. Sexualität gehöre dann eben dazu. Ihr Freund schlägt sie häufiger,<br />

was Maria <strong>als</strong> Zeichen s<strong>ein</strong>er Zuneigung wertet. Die Erzieherinnen versuchen diese Beziehung<br />

zu unterbinden, wobei sie hauptsächlich Maria in die Verantwortung nehmen. Als <strong>sich</strong> mehr und<br />

mehr abzeichnet, dass Maria die Gruppe verlassen soll, wird sie schwanger. Sie hofft, mit ihrem<br />

Freund zusammenziehen zu können und <strong>ein</strong>e Familie zu haben, die ihr niemand mehr nehmen<br />

kann. Doch ihr Freund läßt sie "hängen", und Maria steht wieder all<strong>ein</strong>e da. Maria kommt auf<br />

ihren Wunsch in <strong>ein</strong>e eigene Wohnung, wo sie erstmal ihre Ruhe hat. Mit ihrer neuen Betreuerin<br />

versteht sie <strong>sich</strong> gut, sie fühlt <strong>sich</strong> ernstgenommen und hat zu ersten Mal "den ganzen Mist so<br />

richtig erzählt".<br />

Anhand von Maria's Geschichte läßt <strong>sich</strong> bereits die Richtung skizzieren, in die <strong>sich</strong> <strong>ein</strong>e mädchenspezifische<br />

Jugendhilfe zu qualifizieren hätte:<br />

"Wenn - dann ...<br />

Wenn die Jugendhilfe <strong>sich</strong> zu <strong>ein</strong>er parteilichen Hilfe <strong>für</strong> Mädchen mit sexuellen Gewalterfahrungen<br />

qualifiziert, dann hätten die Jugendamtsmitarbeiterinnen bei Maria <strong>als</strong> Selbstmelderin<br />

sexuellen Missbrauch <strong>als</strong> Ursache der Familienflucht mit<strong>ein</strong>bezogen, dann hätten Marias nächtliche<br />

Schreie <strong>ein</strong> Signal gesetzt, dann wäre Maria die geschlossene Unterbringung und der ge-<br />

Seite 3


ochene Arm erspart geblieben, dann hätte sie ihre sexuellen Gewalterfahrungen nicht wieder<br />

verdrängen müssen ..." (2).<br />

Beschränkungen im Lebenszusammenhang der Mädchen sind charakteristisch <strong>für</strong> den<br />

Weg in die Erziehungshilfe<br />

Als charakteristische Lebenszusammenhänge von Mädchen, die später in Heimen und Wohngruppen<br />

leben, lassen <strong>sich</strong> folgende Erziehungskonstellationen beschreiben:<br />

Eine eher kl<strong>ein</strong>e Gruppe von Mädchen ist - bedingt durch den Tod der Mutter bzw. der Eltern -<br />

auf <strong>ein</strong>e Fremdunterbringung angewiesen. Häufiger kommen die Mädchen jedoch aus "schwierigen<br />

Familienverhältnissen", in denen die Eltern durch <strong>ein</strong>e Häufung von Problemen wie z. B.<br />

Suchtabhängigkeit, schlechte Wohnverhältnisse, psychische Erkrankungen, Scheidung oder<br />

Trennung in ihrer Erziehungsaufgabe überfordert sind.<br />

• Die Mehrzahl der fremduntergebrachten Mädchen (ca. 80 %) lebten vorher mit <strong>ein</strong>em all<strong>ein</strong>erziehenden<br />

Elternteil zusammen, meist mit der Mutter (3), die häufig gleichzeitig Sozialhilfeempfängerin<br />

ist. Töchter All<strong>ein</strong>erziehender müssen spezifische Belastungen wie Trennungen,<br />

Scheidung der Eltern, Neuorientierungen (d. h. "neue" soziale Väter durch den<br />

Freund/Mann der Mutter) und die Einflußnahmen von Verwandten und Bekannten auf die Erziehungspraxis<br />

bewältigen. Gleichzeitig sind All<strong>ein</strong>erziehende <strong>ein</strong>em verstärkten Druck von<br />

außen und Kontrollen ausgesetzt (durch Nachbarn, Schule, Jugendamt), wobei meist das Verhalten<br />

des Mädchens zum Gradmesser <strong>für</strong> die Erziehungsfähigkeit der Mutter wird.<br />

Es besteht die Gefahr, dass Mädchen in diesem Konfliktfeld von wechselnden Erwartungen<br />

und Druck von außen <strong>sich</strong> emotional all<strong>ein</strong>gelassen fühlen und <strong>für</strong> ihre spezifischen Perspektiven<br />

und Belastungen zu wenig Raum bleibt. Denn es kommt hinzu, dass gerade ihre Mütter<br />

z. T. früher selbst Klientinnen der Erziehungshilfe waren und sowohl materiell <strong>als</strong> auch psychisch<br />

mehrfach belastet sind.<br />

• Für <strong>ein</strong>e weitere Gruppe von Mädchen, die in stabil ersch<strong>ein</strong>enden Familien leben, verschärfen<br />

<strong>sich</strong> in der Pubertät die Konflikte mit den Eltern, weil sie meist nicht mehr dem elterlichen<br />

Bild <strong>ein</strong>es "anständigen Mädchens" entsprechen (4).<br />

In diesen Familien, die durch traditionelle Rollenmuster und <strong>ein</strong>e rigide Erziehungspraxis geprägt<br />

sind, leben beide Elternteile dauerhaft zusammen.<br />

Die innerfamiliäre Stabilität ist durch klar definierte Geschlechts- und Generationsrollen bzw.<br />

Statushierachien ge<strong>sich</strong>ert, wobei aber <strong>ein</strong>e offensive Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit Konflikten tabuisiert<br />

wird.<br />

Gerade wenn Mädchen ihre eigenen Lebensentwürfe verwirklichen wollen, sexuelle Erfahrungen<br />

machen oder über Nacht wegbleiben, nehmen die Kontrollen, Strafen und Schläge in<br />

der Familie - insbesondere durch den Vater - zu.<br />

Als Reaktion orientieren <strong>sich</strong> die Mädchen verstärkt nach außen (zum Freund, der Clique), bis<br />

die Eltern resignierend oder <strong>als</strong> weitere Sanktion die Heim<strong>ein</strong>weisung des Mädchens be<strong>für</strong>worten<br />

bzw. <strong>ein</strong>leiten. Insgesamt lassen die Familien mit ihren rigiden Rollenzuweisungen<br />

den Mädchen wenig Handlungsspielräume, mit ihren weiblichen Lebensentwürfen zu experimentieren.<br />

Jeden "kl<strong>ein</strong>en Ausbruch" der Mädchen beantworten sie mit Sanktionen, weil im Rahmen der<br />

Familienstrukturen k<strong>ein</strong> Spielraum <strong>für</strong> Abweichungen vorhanden ist. Dies führt letztendlich<br />

zu Ausstoßungsprozessen gegenüber den Mädchen, um das "familiäre System" zu erhalten,<br />

was wiederum von der Erziehungshilfe <strong>als</strong> "Weglaufen" bzw. auffälliges Verhalten der Mädchen<br />

interpretiert wird.<br />

• Eine Gruppe von Mädchen, deren Lebenslagen bisher noch wenig im Blickfeld der Erziehungshilfe<br />

wahrgenommen werden, sind Mädchen aus anderen Kulturen. Auch wenn ausländische<br />

Mädchen seltener von massiven Jugendhilf<strong>ein</strong>terventionen betroffen sind - so die<br />

LWV-Studie „Mädchen in öffentlicher Erziehung“ (5) -, so sind sie doch häufig mit Konflikten<br />

konfrontiert, die <strong>ein</strong> spezifisches Hilfeangebot notwendig machen würden. So berichten<br />

zunehmend Mitarbeiterinnen aus Mädchen<strong>ein</strong>richtungen innerhalb und außerhalb des <strong>IB</strong>, dass<br />

interkulturelle Konflikte ausländischer Mädchen mit ihrer Familie häufig die Ursache ihres<br />

Weglaufens sind.<br />

Seite 4


Familien mit Migrationshintergrund erleben die Selbstständigkeitsbestrebungen der Mädchen<br />

und ihre Wünsche nach Teilnahme an der Gleichaltrigenkultur meist <strong>als</strong> Angriff auf die innerfamiläre<br />

Struktur und das Wertesystem des Heimatlandes erlebt. Hinzu kommt, dass in diesen<br />

Kulturen <strong>ein</strong>e ausgeprägte Jugendphase nicht existiert und Mädchen so <strong>ein</strong> Experimentieren<br />

mit Lebensentwürfen und unterschiedlichen Aspekten der Frauenrolle gerade in der Pubertät<br />

nicht zugestanden wird. Die Eltern (und gerade bei muslimischen Mädchen auch die Mütter)<br />

reagieren häufig mit verstärkten Kontrollen, Verboten und Gewalt, so dass die Mädchen meist<br />

selbst die Initiative ergreifen und bei Mädchentreffs, Beratungsstellen oder dem Jugendamt<br />

<strong>ein</strong>e Wohnmöglichkeit außerhalb der Familie nachfragen.<br />

Gewalt ist <strong>ein</strong>e prägende Grunderfahrung des Lebenszusammenhangs von Mädchen und<br />

Frauen<br />

In Deutschland suchen derzeit fast 40.000 Frauen in den insgesamt 376 Frauenhäusern Zuflucht.<br />

Auf 100 aufgenommene Frauen kommen zwischen 125 und 135 Kinder.<br />

Das Alter der Kinder liegt zumeist zwischen vier und zwölf Jahren, das der Frauen bewegt <strong>sich</strong><br />

zwischen 20 und 40 Jahren (6).<br />

Nach Untersuchungen in Frauenhäusern greifen die unterschiedlichen Formen von psychischer,<br />

physischer und sexueller Gewalt häufig in<strong>ein</strong>ander: "Einschüchterung, Erniedrigung, Psychoterror,<br />

erzwungene Schlaflosigkeit, erzwungene Sexualakte und Beschimpfungen sind genauso gewalttätig<br />

und zerstörend wie Schläge" (7).<br />

Befragungen von Betroffenen und Untersuchungen in Frauenhäusern haben deutlich gemacht,<br />

dass „Gewalttätigkeit in Familien geschlechtsspezifisch stattfindet“ (8), d. h. <strong>als</strong> Misshandlung<br />

von Frauen durch Männer. Gleichzeitig ist Frauenmisshandlung k<strong>ein</strong>e soziale Randersch<strong>ein</strong>ung,<br />

sondern Gewalt gegen Frauen und Kinder wird in allen sozialen Schichten ausgeübt.<br />

Mädchen erfahren Gewalt in der Familie bzw. in ihrem Lebenszusammenhang <strong>als</strong> Misshandlung<br />

der Mutter, der Geschwister bzw. der eigenen Person. Befragungen der Mädchen zeigen, dass sie<br />

die Misshandlung der Mutter <strong>als</strong> existentielle Bedrohung erleben, die mit Gefühlen von Angst<br />

und Hilflosigkeit verbunden ist.<br />

Die traumatische Erfahrung der Ohnmacht und die <strong>sich</strong>tbar gemachte "Wertlosigkeit" ihrer Mutter<br />

blockieren und erschweren aktive Handlungsentwürfe der Mädchen. Mädchen passen <strong>sich</strong> an,<br />

geben <strong>sich</strong> auf und sind daher von den <strong>sich</strong>tbaren, angezeigten Misshandlungen weniger betroffen<br />

<strong>als</strong> Jungen (9).<br />

Die Atmosphäre der Gewalt zerstört jedoch bei den Mädchen nachhaltig ihr Selbstwertgefühl,<br />

die Fähigkeit zur Selbstbehauptung und das Vertrauen in tragfähige Beziehungen.<br />

Sexueller Missbrauch verletzt die persönliche Integrität von Mädchen<br />

Sexueller Missbrauch wird von Fachberaterinnen <strong>als</strong> "körperliche und psychische Gewaltanwendung<br />

und Machtausübung mittels sexueller Handlungen am Körper und an der Seele des<br />

Mädchens" definiert (10).<br />

In der Bundesrepublik Deutschland werden nach der Krimin<strong>als</strong>tatistik mehr <strong>als</strong> 13.000 Fälle von<br />

sexuellem Missbrauch an Kindern im Sinne des § 176 StGB bekannt, wobei realistische Schätzungen<br />

von <strong>ein</strong>er hohen Dunkelziffer von etwa 1 : 20 ausgehen (11).<br />

Entsprechend der unterschiedlichen Einschätzung über die Höhe der Dunkelziffer gehen Expertinnen<br />

und Experten davon aus, dass jährlich schätzungsweise 150.000 bis 250.000 Kinder sexuell<br />

missbraucht werden. Die Opfer sind überwiegend (zu ca. 80 %) Mädchen, die Täter sind fast<br />

immer dem Mädchen oder Jungen vertraute Männer. Die Mehrzahl (2/3) kommen aus der Familie<br />

bzw. dem nahen sozialen Umfeld des Mädchens, 50% der Täter aus der Familie sind die Väter<br />

der Mädchen (12).<br />

Die Warnung der Mädchen vor gefährlichen Fremden ist somit <strong>ein</strong>e unrealistische Strategie und<br />

widerspricht den tatsächlichen Gewalterfahrungen der Mädchen, denn sexueller Missbrauch geschieht<br />

vorwiegend in der Familie, d. h. an dem Ort, an dem Mädchen <strong>sich</strong> <strong>sich</strong>er und beschützt<br />

fühlen sollten.<br />

Am häufigsten betroffen sind Mädchen zwischen 6 und 12 Jahren, sie sind jedoch in k<strong>ein</strong>em Alter<br />

vor sexueller Gewalt geschützt.<br />

Die Mädchen werden so ihrer eigenen Empfindungen enteignet, schwerwiegende Folgen sind die<br />

Spaltung ihrer Identität und ihres Körpergefühls. Ihnen wird die Fähigkeit genommen, eigene<br />

Bedürfnisse wahrzunehmen und <strong>für</strong> sie <strong>ein</strong>zutreten.<br />

Seite 5


Da die erlebte Gewalt <strong>für</strong> Mädchen immer schädigend ist, sind Verhaltensauffälligkeiten, die sie<br />

entwickeln, gleichzeitig immer auch Versuche, die traumatischen Erlebnisse zu verkraften und<br />

das Überleben zu <strong>sich</strong>ern. (13):<br />

• Das erlittene Trauma kann <strong>sich</strong> beispielsweise in "sexualisiertem Verhalten" der Mädchen<br />

äußern: So agieren Mädchen die Missbrauchserlebnisse <strong>als</strong> ritualisierte Spiele mit anderen<br />

Kindern aus oder sie suchen sexuelle Kontakte zu Männern, da <strong>für</strong> das ältere Mädchen das<br />

"Sich-Missbrauchen-lassen" bereits <strong>als</strong> Überlebensstrategie gefestigt ist.<br />

Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Heimen ersch<strong>ein</strong>en die Mädchen dann <strong>als</strong> "distanzlos",<br />

obwohl hinter ihrem Verhalten auch <strong>ein</strong> immenses Verlangen nach Vertrauen und Sicherheit<br />

stehen kann, den erlittenen Verlust auszugleichen.<br />

Da die Mädchen immer wieder die Erfahrung gemacht haben, dass Zuwendung und Nähe nur<br />

über Sexualität zu erhalten ist, kann Prostitution <strong>ein</strong>e Folge ihrer Gewalterlebnisse s<strong>ein</strong>.<br />

• Mädchen reagieren mit Nahrungsverweigerung auf sexuellen Missbrauch oder sie verweigern<br />

körperliche Nähe, weil sie Angst vor Körperkontakt haben bzw. Ekel und Abscheu dem eigenen<br />

Körper gegenüber empfinden. Andere Mädchen machen durch Hungern oder übermäßiges<br />

Essen (Mager- bzw. Esssucht) ihren Körper unattraktiv und verweigern <strong>sich</strong> so gegenüber<br />

Anforderungen an Weiblichkeit.<br />

• Mädchen drücken das erfahrene Leid beispielsweise durch Schlafstörungen, Alpträume, Hautkrankheiten<br />

oder Asthmaanfälle aus. Hinzu kommen Bewältigungsstrategien wie Selbstzerstörungen<br />

des eigenen Körpers durch Alkohol, Tabletten oder Drogen.<br />

Manche Mädchen machen durch autoaggressives Verhalten wie Nägelkauen, Haare ausreißen,<br />

"Schnippeleien" an ihrem Körper, Selbstverstümmelungen bis hin zu Suizidversuchen<br />

auf den sexuellen Missbrauch aufmerksam. Mit diesen Autoaggressionen geben sie dem inneren<br />

Schmerz <strong>ein</strong>e äußere Realität. Da sie durch die Gewalterfahrungen den Körper <strong>als</strong> "tote<br />

Hülle" empfinden und Gefühle erstarren lassen mussten, ist die Selbstschädigung <strong>ein</strong>e konsequente<br />

Folge und <strong>sich</strong>tbarer Ausdruck der erlebten Zerstörung.<br />

* Lebensbewältigungsstrategien von Mädchen und Frauen<br />

Als Antwort auf ihren weiblichen Lebenszusammenhang entwickeln Mädchen spezifische Bewältigungsmuster,<br />

die <strong>als</strong> Formen der Verarbeitung <strong>ein</strong>er zugemuteten Realität zu begreifen<br />

sind. Sie gehen entweder den Weg nach innen oder zeigen mehr nach außen gerichtete Widerstandsformen.<br />

Dennoch bleiben diese Konfliktlösungsstragtegien von Mädchen geschlechtsspezifisch geprägt.<br />

Als Ergebnis gesellschaftlicher Bilder von Weiblichkeit suchen Mädchen Problemlösungen vor<br />

allem innerhalb <strong>ein</strong>es sozial (noch) akzeptierten Rahmens: sie "wählen" eher passive <strong>als</strong> aktive<br />

Strategien, werden eher krank <strong>als</strong> straffällig, reagieren eher selbstschädigend <strong>als</strong> aggressiv gegen<br />

andere.<br />

Der Weg in die Krankheit<br />

Mädchen verarbeiten Leid - mehr <strong>als</strong> Jungen - in <strong>sich</strong> und gegen <strong>sich</strong> bzw. ihren Körper. Ihre<br />

Beschwerden liegen im Bereich psychosomatischer Symptombildung wie Kopfschmerzen, Hautkrankheiten,<br />

Menstruationsbeschwerden, Essstörungen, Migräne und werden häufig <strong>als</strong> ihr individuelles<br />

Problem therapiert und medikamentös behandelt. Der Weg in die Krankheit entspricht<br />

<strong>ein</strong>er geschlechtsspezifisch erlernten Artikulationsform <strong>für</strong> Probleme.<br />

Die Aggressionen, die nach außen nicht ausgedrückt werden können, wenden <strong>sich</strong> nun nach innen,<br />

gegen das Mädchen selbst.<br />

Auch wenn psychische Störungen von Mädchen nur vergleichsweise selten <strong>ein</strong> Betreuungsanlass<br />

der Erziehungshilfe sind, so fällt doch auf, dass Mädchen überdurchschnittlich häufig während<br />

bzw. nach der Beendigung öffentlicher Erziehung in <strong>ein</strong>e psychiatrische Behandlung überwiesen<br />

werden (14). Es ist <strong>als</strong>o zu vermuten, dass <strong>ein</strong> entsprechender Hilfebedarf bei Mädchen oft schon<br />

vorher besteht, aber nicht erkannt bzw. bearbeitet wird.<br />

Auch in Erziehungsberatungsstellen "fallen" Mädchen zunächst weniger, erst später und anders<br />

"auf" <strong>als</strong> Jungen: Während sie <strong>als</strong> kl<strong>ein</strong>e Mädchen deutlich seltener betreut werden <strong>als</strong> Jungen<br />

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(1/3 Mädchen : 2/3 Jungen), steigt die Zahl der weiblichen Selbstmelderinnen in der Pubertät<br />

auffällig an.<br />

"Die geringe Anmeldequote von Mädchen im Kindesalter erklärt <strong>sich</strong> eventuell auf dem Hintergrund<br />

der Qualität ihrer Symptome. Die eher intrapsychische Symptomentwicklung bei Mädchen<br />

ist auf der Ersch<strong>ein</strong>ungsebene unauffälliger und kann <strong>sich</strong> von daher langfristiger - weil<br />

unentdeckt - entwickeln und manifestere Formen erreichen (15).<br />

Wenn Mädchen beraten werden, sind der Anlass eher Verhaltensmuster "gehemmter Art" wie<br />

Ängste, Minderwertigkeitsgefühle, Schüchternheit und psychosomatische Erkrankungen, bei<br />

Jungen sind es eher "Aggressionssymptome".<br />

Für <strong>ein</strong>ige Mädchen verschärfen <strong>sich</strong> die psychischen Belastungen insbesondere in der Pubertät<br />

so immens, dass sie <strong>sich</strong> gesellschaftlichen Erwartungen an Weiblichkeit verweigern. Während<br />

Mädchen mit ihren psychischen Störungen zunächst nicht auffallen (die Relation von Jungen und<br />

Mädchen in der Psychiatrie ist vor der Pubertät 2/3 : 1/3), werden sie in der Pubertät häufiger <strong>als</strong><br />

Jungen psychiatrisch behandelt (16).<br />

Psychische Krankheiten von Mädchen sind Symptome wie Depressionen, Angstneurosen, Autoaggressionen,<br />

Essstörungen, Suizidversuche, etc., die <strong>sich</strong> gegen das Mädchen selbst bzw. ihren<br />

Körper <strong>als</strong> <strong>sich</strong>tbaren Ausdruck von Weiblichkeit wenden. Gerade Mager- und Fresssucht, von<br />

der fast ausschließlich Mädchen betroffen sind, bedeuten häufig <strong>ein</strong>e demonstrative Ablehnung<br />

der weiblichen Rolle, indem <strong>sich</strong> die Mädchen körperlich unattraktiv <strong>für</strong> andere "machen".<br />

Auch der Weg von Mädchen in die Sucht ist geschlechtsspezifisch geprägt, sie sind häufiger tablettenabhängig.<br />

"Die Relation zwischen den 15 bis 30jährigen (Frauen, C. K.), die psychoaktive<br />

Medikamente <strong>ein</strong>nehmen und den altersgleichen Männern ist noch viel <strong>ein</strong>seitiger zu Lasten der<br />

Frauen verschoben und kann das Verhältnis 6 : 1 erreichen" (17).<br />

Schätzungen gehen davon aus, dass Mädchen etwa <strong>ein</strong> Drittel der Drogenabhängigen ausmachen.<br />

Bekannt ist, dass die Konsumentinnen "harter Drogen" in ihrer Lebensgeschichte häufig<br />

mit "erstickenden Formen der Überbehütung oder unmittelbarer Unterdrückung" konfrontiert<br />

waren, die ihre Eigeninitiative zerstört haben. Sexuelle Gewalterfahrungen haben das Leben vieler<br />

drogenabhängiger Mädchen geprägt:<br />

"Um der Gewalt ihrer Väter zu entrinnen, geraten sie erneut in Abhängigkeit und Gewalt; um<br />

<strong>sich</strong> "ihr" Leben zu ermöglichen, setzen sie <strong>sich</strong> sexueller Gewalt aus, indem sie <strong>für</strong> ihre Sucht<br />

und eventuell auch <strong>für</strong> den Dealer oder den "Beschützer" auf den Strich gehen. Mit dem Untergang<br />

der Selbstbestimmung klammern sie <strong>sich</strong> an ihre neue Identität <strong>als</strong> Fixerin, womit ihre<br />

weibliche Lebensgeschichte sie noch <strong>ein</strong>mal <strong>ein</strong>holt: ihre Abhängigkeit ist geblieben, lediglich<br />

der Bezugspunkt <strong>für</strong> diese hat gewechselt" (18).<br />

Weglaufen<br />

Von den ca. 50.000 Kindern und Jugendlichen, die jährlich mehr oder weniger lange von zu<br />

Hause weglaufen, sind 55 % Mädchen (19). Sie haben ihre familiären Beziehungen - zumindest<br />

vorübergehend - <strong>als</strong> ausstoßend erlebt. Anlass <strong>für</strong> das Weglaufen von Mädchen sind meist Konflikte<br />

mit den Eltern um starke Reglementierungen ihrer Ausgangszeiten und ihres Freundeskreises.<br />

Typisch ist <strong>ein</strong>e spezifische Verschärfung der Situation, wenn Mädchen mit ihren Lebensentwürfen<br />

experimentieren und sexuelle Erfahrungen machen.<br />

"Angst (meist der Väter) vor sexuellen Kontakten der Töchter provoziert Druck auf die Töchter.<br />

Dieser Druck läßt <strong>ein</strong>e Außenorientierung der Mädchen entstehen, die wiederum die Angst der<br />

Väter erhöht und deren Zuflucht zu weiteren Einschränkungen und Drohungen beschleunigt. Die<br />

Folge ist wiederum Entweichung - und damit die sch<strong>ein</strong>bar <strong>ein</strong>deutige Bestätigung der väterlichen<br />

Ängste vor dem Abgleiten der Tochter" (20).<br />

Eine große Gruppe von Mädchen sieht das Weglaufen <strong>als</strong> letzten Ausweg, um <strong>sich</strong> erfolgreich<br />

der Gewalt in ihrem Lebenszusammenhang zu entziehen, denn ca. 50 % der Mädchen, die weggelaufen,<br />

sind sexuell Missbraucht worden (21). Da Mädchen zwischen dem Weglaufen und der<br />

Rückkehr in die Familie hin- und herpendeln können, weil Trennung <strong>ein</strong> schmerzhafter Prozess<br />

ist und Zeit braucht, wird ihr Verhalten häufig <strong>als</strong> Unentschiedenheit interpretiert: sie sch<strong>ein</strong>en<br />

nicht zu wissen, wo sie leben wollen.<br />

Das Weglaufen von Mädchen ist jedoch <strong>als</strong> aktiver Widerstand gegen erlebte Zumutungen und<br />

Beschränkungen in ihrem Lebenszusammenhang zu begreifen. Sie entziehen <strong>sich</strong> so <strong>ein</strong>em rigi-<br />

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den, kontrollierenden oder verletzenden Familiengefüge. Gleichzeitig kann ihr Weglaufen auch<br />

persönliche Sinnsetzungen enthalten<br />

- <strong>als</strong> Versuch, der aktuellen Krisensituation auszuweichen<br />

- <strong>als</strong> Signal an die Erwachsenen, ihre Selbständigkeit wahrzunehmen und zu akzeptieren<br />

- <strong>als</strong> Ausdruck des Wunsches, in <strong>ein</strong> anderen Bezugssystems wechseln zu wollen, d. h. <strong>als</strong><br />

Hinlaufen zu attraktiveren Subkulturen (22).<br />

Mädchendelinquenz<br />

Mädchendelinquenz spielt <strong>als</strong> Interventionsanlass <strong>für</strong> die Heim<strong>ein</strong>weisung von Mädchen <strong>ein</strong>e<br />

untergeordnete Rolle. Dennoch sind Mädchen - nach ihren Selbstaussagen zu urteilen (23) -<br />

nicht weniger delinquenzbelastet <strong>als</strong> Jungen. Allerdings wird ihre Delinquenz seltener von öffentlichen<br />

Sanktionsinstanzen registriert: so beträgt z. B. der Frauenanteil an der registrierten<br />

Kriminalität nur 20 %.<br />

Mädchenkriminalität ist allerdings <strong>ein</strong>deutig geschlechtsspezifisch geprägt, denn Mädchen entwickeln<br />

<strong>als</strong> Ergebnis ihrer Sozialisation andere, "unauffälligere" Lebensbewältigungsstrategien<br />

<strong>als</strong> Jungen:<br />

- Die größte Gruppe von Mädchen (51 %) begeht Diebstähle im sozialen Nahraum bei Bekannten,<br />

auch bei Fremden, sowie Betrug, aber kaum Kaufhausdiebstahl. Gerade <strong>für</strong> Mädchen, die<br />

über wenig oder k<strong>ein</strong> eigenes Geld verfügen, ist der Diebstahl im sozialen Nahraum <strong>ein</strong> zwar illegitimes,<br />

aber verlockendes Mittel, um eigene kl<strong>ein</strong>e Pläne zu verwirklichen. Gleichzeitig erwerben<br />

sie über das Geld, das sie sonst von den Eltern bzw. Erwachsenen erbitten müßten, <strong>ein</strong><br />

Stück Unabhängigkeit von der Familie, von der sie <strong>sich</strong> - in der Pubertät - gerade lösen.<br />

- Die zweitgrößte Gruppe von Mädchen (39 %), die <strong>sich</strong> meist an traditionellen Rollenbildern<br />

orientiert, begeht vor allem Kaufhausdiebstähle, hinzu kommen verbotener Lokalbesuch und Alkoholkonsum.<br />

Mit dem Kaufhausdiebstahl erwerben die Mädchen insbesondere Kleidung und<br />

Kosmetika, d. h. Attribute, die bedeutsam <strong>für</strong> ihre Attraktivität <strong>als</strong> Frau sind.<br />

- Eine dritte Gruppe von Mädchen (ca. 10 %), die <strong>sich</strong> eher an emanzipatorischen Leitbildern orientiert,<br />

bleibt über Nacht weg, konsumiert Drogen und Alkohol und "fällt" durch verbotenen<br />

Lokalbesuch und Kaufhausdiebstahl "auf". Es sind eher symbolische Verstöße und Provokationen,<br />

mit denen <strong>sich</strong> die Mädchen gegen gesellschaftliche Erwartungen an Weiblichkeit wenden.<br />

Sie vermitteln somit <strong>ein</strong>en Eindruck von gelebter Selbständigkeit und Unabhängigkeit.<br />

Dieses Bild von Mädchendelinquenz erweitert <strong>sich</strong> noch durch die ganz selten zur Anzeige gebrachten<br />

Hehler- und Begünstigungstätigkeiten, an denen sie vermutlich in erheblichem Umfang<br />

beteiligt sind. Diese Aktivitäten gewinnen <strong>für</strong> Mädchen an Attraktivität, weil sie mit der Teilhabe<br />

an Cliquen und anderen Lebensmodellen verknüpft sind.<br />

Mädchendelinquenz kann u. a. <strong>als</strong> Lösungsstrategie von Mädchen <strong>für</strong> Konfliktlagen gesehen<br />

werden, die <strong>sich</strong> verstärkt in der Pubertät stellen: Sie b<strong>ein</strong>haltet den Wunsch, trotz vorhandener<br />

ökonomischer Abhängigkeit die gesellschaftlich noch nicht erlaubten Privilegien des Erwachsenenstatus<br />

wie Wegbleiben über Nacht, verbotener Lokalbesuch auszuprobieren oder <strong>sich</strong> die<br />

Mittel hierzu zu verschaffen wie z.B. Geld, Kleidung und Kosmetika.<br />

Seite 8


2. Geschlechtsspezifische Handlungsmuster in den <strong>Erziehungshilfen</strong><br />

* Von der Heimkampagne zu Freiräumen <strong>für</strong> Mädchen<br />

Als <strong>sich</strong> in den 70er Jahren im Rahmen der "Heimkampagne" <strong>ein</strong>e Kritik am kontrollierenden<br />

Charakter von Fürsorgeerziehung und Freiwilliger Erziehungshilfe entwickelte, wurde auch die<br />

Auflösung traditioneller Heimstrukturen gefordert.<br />

Sie ließen - so die Kritiker/innen - durch ihren stigmatisierenden und eher autoritären Charakter<br />

den Jugendlichen zu wenig Gestaltungsspielräume <strong>für</strong> eigene Lebensentwürfe.<br />

Auf der fachpolitischen Ebene spiegelte <strong>sich</strong> diese Entwicklung in dem Konzept <strong>ein</strong>er "offensiven<br />

Jugendhilfe" wider, wie es in dem Bericht "Mehr Chancen <strong>für</strong> die Jugend" des Bundesministeriums<br />

<strong>für</strong> Jugend, Familie und Gesundheit 1974 vorgestellt wurde.<br />

So trage die Jugendhilfe nur ungenügend dazu bei, dass "die Heimbedürftigkeit verringert und<br />

die Notwendigkeit "öffentlicher Ersatzerziehung "reduziert wird" (24).<br />

Heimerziehung müsse die "Gefahren der "totalen Institution" (Goffmann) bedenken". Denn:<br />

"Kinder und Jugendliche sind nicht <strong>für</strong> das Heim, sondern <strong>für</strong> die Existenz innerhalb der Gesellschaft<br />

zu befähigen. Das Heim muss somit Übungsfeld <strong>für</strong> die Autonomie und Soziabilität von<br />

Kindern und Jugendlichen s<strong>ein</strong>" (25).<br />

Die differenzierten Empfehlungen zur Umgestaltung der Heimerziehung sind auch heute noch<br />

bedeutsam und aktuell:<br />

"- Das Heim ist organisatorisch und personell zu <strong>ein</strong>er dynamischen und flexiblen Strukturierung<br />

s<strong>ein</strong>er Erziehungsarbeit, zur gezielten Förderung von Autonomie und Kooperation zu befähigen.<br />

Starre Grenzen der Heimorganisation begünstigen Ausgliederung.<br />

- Bessere Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter und deren Supervision garantiert den prozessualen<br />

Charakter des therapeutischen und gruppendynamischen Auftrages: nicht Anpassung an<br />

die Institution Heim, sondern mit den Bezugspersonen des Heimes die gem<strong>ein</strong>same Bewältigung<br />

autonomer Lebensbewältigung und Emanzipation von der Versorgungsstruktur des Heimes.<br />

- Die Ausgestaltung des Vorfeldes der Heimerziehung (Vorbereitung der Heimaufnahme, Elternarbeit,<br />

Nachbetreuung). Das Heim muss flexible Gruppen (<strong>ein</strong>schließlich befristeter Erziehungskurse),<br />

dezentralisierte Wohngem<strong>ein</strong>schaften und Wohnplätze schaffen und betreuen<br />

können.<br />

- Förderung der Spezialisierung der Heimerziehung darf nicht zugleich institutionelle Ausgrenzung<br />

und damit Rollenfestlegung begünstigen.<br />

- Größe und Organisationsform der Heime müssen Einübung in Selbstbestimmung und Mitverantwortung<br />

ermöglichen und methodisieren" (26).<br />

In dem Zusammenhang <strong>ein</strong>er "offensiven Jugendhilfe" wurde auch die traditionelle Mädchenerziehung<br />

in Heimen, die <strong>sich</strong> an der Rolle der Hausfrau, Mutter und Gattin orientierte, kritisiert<br />

und die abwertende Wahrnehmung der jungen Frauen unter dem Etikett der "sexuellen Verwahrlosung"<br />

diskutiert.<br />

Dennoch galt die Koedukation, d. h. die gem<strong>ein</strong>same Erziehung von Mädchen und Jungen, <strong>als</strong><br />

Errungenschaft, während die Lebenslagen von Mädchen nicht <strong>als</strong> strukturelles Gestaltungselement<br />

von Jugendhilfeangeboten gesehen wurden.<br />

Erst mit dem Entstehen der neuen Ansätze <strong>ein</strong>er parteilichen Mädchen- und Frauensozialarbeitarbeit<br />

im Laufe der 70er Jahre z. B. in Mädchentreffs, der Mädchenbildungsarbeit oder in Frauenhäusern<br />

ist der Blick auch auf geschlechtsspezifische Kontrollaspekte der Jugendhilfe und auf<br />

die sexuelle Gewalt gegen Mädchen sowie ihre Folgen gelenkt worden. Der "Sechste Jugendbericht"<br />

hat diesen Stand der Fachdiskussion 1984 umfassend dokumentiert.<br />

Frauenforscherinnen und Mitarbeiterinnen in der Heimerziehung thematisierten den sexuellen<br />

Missbrauch von Mädchen und die Benachteiligung von Mädchen in der koedukativen Praxis beispielsweise<br />

durch fehlende oder traditionell ausgerichtete Ausbildungsangebote <strong>für</strong> Mädchen<br />

oder an den Bedürfnissen von Jungen orientierte Freizeitmöglichkeiten und leiteten daraus eige-<br />

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ne Freiräume <strong>für</strong> Mädchen ab. Im Rahmen <strong>ein</strong>er mädchenspezifischen Qualifizierung der Erziehung<br />

in koedukativen Heimen realisieren Mitarbeiterinnen beispielsweise Gruppenangebote <strong>für</strong><br />

Mädchen wie Sport <strong>für</strong> Mädchen, Theater spielen und Angebote zur beruflichen Lebensplanung,<br />

führen Beratung und Einzelfallhilfe bei sexuellen Missbrauch durch und weisen immer wieder<br />

auf die Notwendigkeit <strong>ein</strong>er mädchenspezifischen Fortbildung und engagierten, geschlechtsspezifischen<br />

Jungenarbeit hin.<br />

Gleichzeitig will Mädchenarbeit in der Heimerziehung aber auch eigenständige Freiräume <strong>für</strong><br />

Mädchen schaffen wie Mädchenzufluchten oder Wohngem<strong>ein</strong>schaften <strong>für</strong> Mädchen, die ihren<br />

Lebenszusammenhang verlassen müssen. Solche Freiräume ermöglichen es Mädchen, - ohne<br />

Bewertungen durch Jungen - Gewalterfahrungen aufzuarbeiten und ihr Selbstwertgefühl zu stärken.<br />

* Die "Familienoptik" ist die versteckte Normalitätsdefinition gegenüber Mädchen<br />

Mädchen werden seltener <strong>als</strong> Jungen zu Klientinnen der Erziehungshilfe. Dies läßt <strong>sich</strong> darüber<br />

belegen, dass in allen Maßnahmen der Mädchenanteil unter dem Bevölkerungsanteil der minderjährigen<br />

Mädchen liegt. Mädchen sind <strong>ein</strong>erseits unterrepräsentiert, aber in den <strong>Erziehungshilfen</strong><br />

am stärksten vertreten, die <strong>sich</strong> mehr auf die Familie <strong>als</strong> auf das Mädchen selbst richten. Auffällig<br />

ist auch, dass Mädchen häufiger im Familien (in fremden oder in der eigenen) <strong>als</strong> in Heimen<br />

untergebracht und betreut werden, während diese Relation bei Jungen umgekehrt ist. Mädchen<br />

werden mehr von der Familie bzw. ihrer Funktionsfähigkeit her wahrgenommen und beurteilt, d.<br />

h. von ihr wird mehr Zuwendung und <strong>ein</strong>e erhöhte Auf<strong>sich</strong>tspflicht gegenüber Mädchen erwartet.<br />

Gleichzeitig wird Mädchen eher <strong>ein</strong> familiärer oder familienähnlicher Lebenszusammenhang<br />

zugebilligt. Dahinter steht das gesellschaftlich vermittelte Bild, dass die Sozialisation von Mädchen<br />

enger emotional an die Familie geknüpft ist, während Jungen <strong>ein</strong> größerer Entfaltungsspielraum<br />

nach außen zugestanden wird.<br />

Mädchen können <strong>als</strong> Klientinnen der Erziehungshilfe - vor allem wenn sie kl<strong>ein</strong> sind - zunächst<br />

mit <strong>ein</strong>igen Vorteilen rechnen, während Jungen von Anfang an mit stärker kontrollierenden<br />

Maßnahmen begegnet wird.<br />

Der geschlechtsspezifische Selektionsprozess der Erziehungshilfe zeigt <strong>sich</strong> auch bei den Heim<strong>ein</strong>weisungen:<br />

während Jungen deutlich früher in Heime kommen (im Alter von 10 - 15 Jahren),<br />

steigt der Mädchenanteil mit dem Alter an und ist <strong>für</strong> die 15 - 17jährigen Mädchen am höchsten.<br />

Dies führt jedoch auch dazu, dass die Probleme von Mädchen weniger beachtet werden und lange<br />

unbehandelt bleiben.<br />

"Wenn Mädchen aus der Rolle fallen, trifft sie der Zorn der Gesellschaft" (27). Dies beleuchtet<br />

<strong>ein</strong> Kernproblem des Umgangs mit Mädchen in der Erziehungshilfe. Sie greift insbesondere in<br />

der Pubertät sanktionierend und häufiger in das Leben von Mädchen <strong>ein</strong>, wenn ihre Aktivitäten<br />

sowieso durch die Familie und ihre Umwelt kontrolliert werden.<br />

Einerseits verschärfen <strong>sich</strong> in der Pubertät die Probleme der Mädchen wie z.B. Ablösung von<br />

den Eltern, Entwicklung <strong>ein</strong>er sexuellen Identität, Suche nach dem Beruf, andererseits b<strong>ein</strong>halten<br />

Aus<strong>ein</strong>andersetzungen in der Pubertät gerade auch Auflehnung, weil der Jugendlichen die Kompensationsmittel<br />

des kl<strong>ein</strong>en Mädchens nicht mehr in der gleichen Weise zur Verfügung stehen.<br />

Mädchen haben in der Pubertät mehr Probleme, diese werden aber auch <strong>sich</strong>tbarer <strong>als</strong> Konflikte<br />

um Ausgangszeiten, Konflikte um Beziehungen zu Freundinnen und Freunden oder Konflikte<br />

um Haus- und Familienarbeit, d. h. sie "machen" ihrer Umwelt auch mehr Probleme.<br />

Jene Mädchen werden in der Pubertät zu Klientinnen der Erziehungshilfe, die die "Bravheit aufkündigen",<br />

von zu Hause weglaufen, beim Freund übernachten und Instanzen der Jugendhilfe <strong>als</strong><br />

"sexuell gefährdet" ersch<strong>ein</strong>en. Sie verletzen damit gesellschaftliche Erwartungen an Weiblichkeit.<br />

Die Interventionen der Erziehungshilfe basieren auf Verhaltenserwartungen an das "anständige<br />

Mädchen", ihre Kontrollen gegenüber Mädchen ab 15 Jahren zielen insbesondere auf das Missbilligte<br />

bzw. be<strong>für</strong>chtete auffällige Sexualverhalten.<br />

So weisen die Betreuungsanlässe <strong>für</strong> Mädchen und Jungen in der Erziehungshilfe mit zunehmendem<br />

Alter verstärkt geschlechtsspezifische Begründungen auf:<br />

Während Schul- und Berufsprobleme <strong>für</strong> beide Geschlechter bedeutsam sind, stehen bei Mädchen<br />

in der Pubertät "Weglaufen/Umhertreiben" und ihr "Sexualverhalten" im Mittelpunkt des<br />

Interesses der Jugendhilfe.<br />

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Betreuungsanlässe <strong>für</strong> Mädchen/Jungen in der Erziehungshilfe (28)<br />

unter 10 Jahre<br />

Mädchen Jungen<br />

1. Verhaltensstörungen 15,4 % 1. Verhaltensstörungen 25,0 %<br />

2. Schule/Beruf 7,7 % 2. Schule/Beruf 25,0 %<br />

3. Erziehungsschwierigkeiten 7,7 % 3. Erziehungsschwierigkeiten 14,0 %<br />

4. Psychische Störungen 13,7 %<br />

5. Umhertreiben/Weglaufen 6,8 %<br />

6. Delinquenz 6,8 %<br />

10 - 15 Jahre<br />

Mädchen Jungen<br />

1. Schule/Beruf 56,2 % 1. Schule/Beruf 67,3 %<br />

2. Erziehungsschwierigkeiten 50,0 % 2. Erziehungsschwierigkeiten 57,1 %<br />

3. Umhertreiben/Weglaufen 40,6 % 3. Delinquenz 55,1 %<br />

4. Sexualverhalten 28,1 % 4. Umhertreiben/Weglaufen 24,5 %<br />

5. Delinquenz 21,9 % 5. Verhaltensstörungen 22,4 %<br />

6. Verhaltensstörungen 15,6 % 6. Psychische Störungen 10,2 %<br />

7. Psychische Störungen 12,5 % 7. Sexualverhalten 4,1 %<br />

über 15 Jahre<br />

Mädchen Jungen<br />

1. Umhertreiben/Weglaufen 55,9 % 1. Delinquenz 46,9 %<br />

2. Schule/Beruf 52,9 % 2. Umhertreiben/Weglaufen 34,4 %<br />

3. Erziehungsschwierigkeiten 47,1 % 3. Schule/Beruf 31,2 %<br />

4. Sexualverhalten 35,3 % 4. Erziehungsschwierigkkeiten 25,0 %<br />

5. Delinquenz 14,7 % 5. Verhaltensstörungen 9,4 %<br />

6. Psychische Störungen 2,9 % 6. Sexualverhalten 9,4 %<br />

7. Psychische Störungen 6,3 %<br />

Hinter der Nennung "Sexualverhalten" verbergen <strong>sich</strong> meist (unerwünschte) sexuelle Kontakte<br />

zu gleichaltrigen Jungen bzw. erwachsenen Männern. Die Angaben zu "Weglaufen/Um-<br />

hertreiben" reichen von zu spät nach Hause kommen, Wegbleiben über Nacht bis hin zu längerem<br />

Wegbleiben.<br />

* Die Angebotsstruktur in der Erziehungshilfe ist geschlechtsspezifisch geprägt<br />

• Die beruflichen Perspektiven <strong>für</strong> Mädchen in Heimen sind <strong>ein</strong>geschränkt: Nach <strong>ein</strong>er<br />

Untersuchung der Arbeitsgem<strong>ein</strong>schaft <strong>für</strong> Erziehungshilfe aus dem Jahr 1988 waren von insgesamt<br />

518 heiminternen Ausbildungswerkstätten die Mehrzahl (337) in Jungenheimen angesiedelt,<br />

<strong>ein</strong>e deutlich kl<strong>ein</strong>ere Anzahl in koedukativen Einrichtungen (110) und nur relativ<br />

wenige (71) in Mädchenheimen (29). Dies spiegelt den geringen Stellenwert wider, der <strong>ein</strong>er<br />

eigenständigen beruflichen Existenz<strong>sich</strong>erung von Mädchen in Heimen - im Vergleich zu<br />

Jungen - gegeben wird.<br />

Gleichzeitig ist die Angebotspalette in Mädchenheimen auf wenige, klassische "Frauenberufe"<br />

wie Hauswirtschaft/Ernährung/Köchin (37 %), Damenschneiderin/Bekleidungsnäherin<br />

(20 %) und Wäsche/Textilr<strong>ein</strong>igung (10 %) beschränkt, in denen Mädchen mit geringen<br />

Verdienstchancen am Übergang in den Beruf bzw. z. T. mit Erwerbslosigkeit rechnen<br />

müssen. Eine eigenständige materielle Existenz<strong>sich</strong>erung ist so kaum möglich.<br />

Deutlich mehr Mädchen <strong>als</strong> Jungen, die in Heimen leben, sind ohne <strong>ein</strong>e Berufsausbildung:<br />

Während <strong>sich</strong> bei den Jungen 47 % der Schulentlassenen in <strong>ein</strong>er regulären Berufsausbildung<br />

befinden, sind es bei den Mädchen nur 28 % (30).<br />

Die Mädchen verlassen häufiger <strong>als</strong> Jungen das Heim ohne Berufsausbildung, wobei bei ihnen<br />

die Entlassung in <strong>ein</strong>e Zweierbeziehung häufig <strong>als</strong> "Erfolg" verbucht wird (31).<br />

Ein Perspektivenwechsel hin zu <strong>ein</strong>er besseren beruflichen Orientierung von Mädchen muss<br />

in Heimen verstärkt vorangetrieben werden, um sie zu <strong>ein</strong>er eigenständigen Lebensführung zu<br />

befähigen.<br />

Seite 11


• Eine ganzheitliche Sexualpädagogik steht noch aus: Auch wenn <strong>sich</strong> <strong>ein</strong>zelne Fachkräfte<br />

verstärkt <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e emanzipatorische Sexualpädagogik <strong>ein</strong>setzen, die <strong>ein</strong> eigenständiges Interesse<br />

der Mädchen an Sexualität und die Achtung ihres Körpers in den Mittelpunkt stellt,<br />

wird Sexualität in der Heimerziehung immer noch häufig tabuisiert. Sexualerziehung beschäftigt<br />

<strong>sich</strong> häufig zu ausschließlich mit Fragen der Verhütung bzw. der Kontrolle des Sexualverhaltens<br />

der Mädchen, statt die Unterstützung und Ermunterung von Sexualität <strong>als</strong> Grundbaust<strong>ein</strong><br />

in der Entwicklung <strong>ein</strong>er selbstbewußten Identität zu sehen.<br />

Stattdessen muss <strong>ein</strong>e Sexualpädagogik gefördert werden, die das Verhältnis der Mädchen zu<br />

ihrem Körper <strong>als</strong> Ganzheit in den Mittelpunkt stellt und ihnen auch durch geeignete Angebote<br />

Hilfestellung gibt, <strong>ein</strong> Gefühl <strong>für</strong> ihre Körperlichkeit (wieder)zu-gewinnen.<br />

Seite 12


3. Mädchenspezifische Gestaltung der <strong>Erziehungshilfen</strong> <strong>als</strong> Qualitätsmerkmal<br />

Mit § 9, Abs. 3 KJHG ist <strong>für</strong> die Hilfen zur Erziehung - wie <strong>für</strong> die Jugendhilfe insgesamt - der Auftrag<br />

formuliert, geschlechtsspezifische Benachteiligungen abzubauen und Angebote der Erziehungshilfe<br />

mädchenspezifisch zu qualifizieren.<br />

Dies schließt sowohl<br />

● eigenständige Projekte <strong>für</strong> Mädchen und Frauen <strong>ein</strong> (z.B. Mädchenwohnheime, -gruppen)<br />

● <strong>als</strong> auch die mädchenspezifische Gestaltung im Rahmen koedukativer Angebote wie <strong>ein</strong>e<br />

mädchenspezifische Hilfeplanung, gezielte Freizeitangebote <strong>für</strong> Mädchen, usw. <strong>ein</strong>.<br />

Mit der Neufassung des § 78 KJHG ist Qualitätsentwicklung gesetzlicher Auftrag in den stationären<br />

Hilfen zur Erziehung, d.h. <strong>ein</strong>e Leistungs-, Entgelt- und Qualitätsentwicklungsver<strong>ein</strong>barung sind abzuschließen.<br />

Somit werden koedukative und mädchenspezifische Projekte in den Hilfen zur Erziehung mit der Anforderung<br />

konfrontiert, auf den Ebenen von Struktur-, Prozess- und Ergebnis-Qualität ihre mädchenspezifische<br />

Arbeitsweise abzubilden und nachzuweisen, beispielsweise<br />

● innerhalb der Leistungsbeschreibung (Struktur-Qualität)<br />

● anhand der Hilfeplanung (Prozess-Qualität)<br />

● <strong>als</strong> erreichte mädchenspezifische Ziele der pädagogische Begleitung (Ergebnis-Qualität)<br />

(siehe Qualitätsleitfaden Hilfen zur Erziehung des <strong>IB</strong>, (32)).<br />

Mädchenarbeit bzw. -förderung in den <strong>Erziehungshilfen</strong> umfaßt - in Anlehnung an das Positionspapier<br />

der Internationalen Gesellschaft <strong>für</strong> erzieherische Hilfen (33) - folgende Merkmale und Aspekte:<br />

• Hilfeplanung<br />

Die gesellschaftliche Benachteiligung von Mädchen ist in die individuelle Hilfeplanung <strong>ein</strong>zubeziehen,<br />

Selbstwertprobleme und ihre Lebensplanung sind vor diesem Hintergrund zu interpretieren.<br />

Begleitende Hilfen <strong>für</strong> Mädchen müssen so organisiert werden, dass sie deren Lebensbewältigungsstrategien,<br />

bei denen sie z.T. ihre psychische und körperliche Integrität aufs Spiel setzen akzeptieren.<br />

Mädchen dürfen über Normalitätsforderungen ausgegrenzt werden.<br />

• Anforderungen an die Gestaltung <strong>ein</strong>es Hilfenetzes<br />

Die <strong>ein</strong>zelnen Elemente <strong>ein</strong>es Hilfenetzes müssen den folgenden Prinzipien entsprechen:<br />

- Schutz vor Gewalterfahrungen<br />

- Hilfe bei der Entwicklung <strong>ein</strong>es neuen Selbstbewußts<strong>ein</strong>s, <strong>ein</strong>er positiven weiblichen Identität<br />

- Unterstützung bei der Aufarbeitung biographischer mädchenspezifischer Erfahrungen<br />

- Entwicklung <strong>ein</strong>er Lebensplanung mit den Mädchen, die berufliche Qualifizierung und private<br />

Zukunftsplanung <strong>ein</strong>schließt.<br />

Die Ausgestaltung <strong>ein</strong>es mädchenspezifischen Angebots in den Hilfen zur Erziehung muss den folgenden<br />

Anforderungen genügen:<br />

- Mädchenwohngruppen sind flächendeckend vorzuhalten.<br />

- Mädchenzufluchten müssen regional erreichbar s<strong>ein</strong>.<br />

- In koedukativen Einrichtungen sollten Mädchenräume angeboten bzw. Zeiträume <strong>für</strong> Mädchen<br />

reserviert werden; der Freizeit-Etat sollte explizit Mittel <strong>für</strong> Mädchenarbeit ausweisen.<br />

- Für junge Frauen mit Kindern sollte die Betreuung in eigenen Wohnungen Vorrang haben (neben<br />

der Begleitung in Mutter-Kind-Wohngruppen).<br />

Eine personell getrennte Betreuung der jungen Frauen und ihrer Kinder hat <strong>sich</strong> <strong>als</strong> hilfreich<br />

erwiesen.<br />

Seite 13


- Nach § 39 KJHG gehören seelisch behinderte Mädchen in die Verantwortung der Jugendhilfe.<br />

Auch <strong>für</strong> sie muss dringend <strong>ein</strong> parteilicher Ansatz jenseits der Psychiatrie entwickelt werden.<br />

- Die Identitätsentwicklung von Migrantinnen ist <strong>ein</strong> Balanceakt in und mit zwei Kulturen, der<br />

neben Stärke und Kompetenz auch spezifische Belastungen b<strong>ein</strong>haltet. In Mädchenwohngruppen,<br />

die sie bei familären Belastungen verstärkt in Anspruch nehmen, brauchen Migrantinnen<br />

interkulturelle Teams mit interkultureller Kompetenz, gerade auch bei deutschen Mitarbeiterinnen.<br />

- Notwendig ist <strong>ein</strong>e Vernetzung der Hilfen zur Erziehung mit Angeboten zur Qualifizierung und<br />

Ausbildung von jungen Frauen.<br />

- Sexualpädagogik <strong>für</strong> Mädchen sollte ihnen vor allem <strong>ein</strong> positives Verhältnis zum Körper und<br />

zur eigenen Sexualität vermitteln, <strong>als</strong> Bestandteil ihrer eigenen Lebensplanung.<br />

- Mitarbeiterinnen in der Erziehungshilfe sind <strong>als</strong> Leitbilder <strong>für</strong> Mädchen unverzichtbar. Die Geschlechterhierachie<br />

in den Einrichtungen ist abzubauen. Insbesondere Leitungsfunktionen in<br />

den Einrichtungen sind mit Frauen zu besetzen.<br />

- Männer in der Mädchenerziehung müssen besonders reflektiert und sensibel bezogen auf geschlechtsrollentypische<br />

Verhaltensmuster s<strong>ein</strong>. Sie sollten ihre spezifische Aufgabe in der Arbeit<br />

mit den Mädchen in ständigem Austausch mit Mitarbeiterinnen überprüfen.<br />

- Adäquate Hilfen <strong>für</strong> Mädchen setzen <strong>ein</strong>e dichte Interaktion der mädchenspezifischen Einrichtungen<br />

unter<strong>ein</strong>ander voraus. Hierzu bieten <strong>sich</strong> die Schaffung von Arbeitsgem<strong>ein</strong>schaften auf<br />

kommunaler Ebene an, die die Einflußnahme auf die Jugendhilfeplanung zulassen.<br />

Die mädchenspezifische Gestaltung von Angeboten ist <strong>ein</strong> Qualitätsmerkmal der Erziehungshilfe. Mit<br />

den folgenden Praxisbeispielen wird anschaulich gemacht, wie und an welchen Orten mit jungen Frauen<br />

in den Hilfen zur Erziehung des <strong>IB</strong> gearbeitet wird. Diese exemplarisch dargestellten Ansätze sollen<br />

Einrichtungen und Verbünde, die ähnliche Projekte planen, ermutigen, neue Hilfeangebote <strong>für</strong><br />

Mädchen und junge Frauen zu entwickeln.<br />

Seite 14


II<br />

Praxisbeispiele mädchen- und frauenspezifischer<br />

<strong>Erziehungshilfen</strong> im <strong>IB</strong>


II Praxisbeispiele mädchen- und frauen-<br />

spezifischer <strong>Erziehungshilfen</strong> im <strong>IB</strong><br />

1. Ambulante <strong>Erziehungshilfen</strong><br />

- Sozialpädagogische Lernhilfen<br />

Frankfurt / Main<br />

- Soziale Gruppenarbeit / Soziale Trainingskurse <strong>für</strong> Mädchen,<br />

München<br />

- Familienorientierter Dienst<br />

München<br />

Seite 15


Angebot:<br />

"Sozialpädagogische Lernhilfen" nach § 27 KJHG im Mädchentreff Frankfurt / Main<br />

Zielgruppe:<br />

Mädchen im Alter von 12 - 18 Jahren, insbesonders junge Migrantinnen aus<br />

Frankfurt / Main, in Frankfurt / Main lebend<br />

Erstkontakt über andere Mädchen / Lehrer/innen; in Zusammenarbeit mit dem ASD<br />

muss <strong>ein</strong>e Hilfeplanung erfolgen.<br />

Zweck/Auftrag:<br />

- "Hilfe zur Erziehung" nach § 27 und 41 KJHG<br />

- Vermittlung von schulisch/fachlichen, sozialen, persönlichen und arbeitsweltbezogenen<br />

Komponenten<br />

- Abbau von Lernschwierigkeiten, Aufbau von Lernfähigkeit<br />

- Förderung von Interessensbildungen<br />

- Hilfen bei der Entwicklung <strong>ein</strong>er Identität unter interkulturellen und geschlechtsspezifischen<br />

Ge<strong>sich</strong>tspunkten<br />

Ziele:<br />

Angebotsbeschreibung<br />

Sozialpädagogische Lernhilfen Frankfurt / Main<br />

Bezeichnung des Angebotes<br />

Zielgruppe / Klientel<br />

Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />

pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />

Die Ziele werden im Hilfeplangespräch individuell festgelegt. Sie sind:<br />

- Unterstützung bei der schulischen Ausbildung<br />

- Abbau von Lernhemmnissen und Versagensängsten, Erweiterung der Kompetenzen<br />

in schulischen Fächern, Anleitung zu selbständigem Lernen<br />

- Stärkung des Vertrauens in eigene Fähigkeiten, Stärkung des Selbstwertgefühls<br />

- Förderung der Selbständigkeit u. der Bereitschaft zur Übernahme von<br />

Verantwortung<br />

- Hilfe bei der Alltagsbewältigung<br />

- Förderung von Integration in das soziale Umfeld<br />

- Förderung der Mobilität und Orientierung in größeren Zusammenhängen<br />

- Förderung der Konfliktfähigkeit und der Fähigkeit, <strong>sich</strong> angemessen <strong>ein</strong>zubringen,<br />

eigene Interessen zu vertreten und auf die Interessen anderer Rück<strong>sich</strong>t zu nehmen<br />

- Entwicklung und Förderung altersadäquaten Freizeitverhaltens und Erweiterung<br />

des Erfahrungsspektrums<br />

- bei Jugendlichen Entwicklung von Lebens- und Zukunftsperspektiven und Unterstützung<br />

bei der beruflichen Orientierung<br />

- Zusammenarbeit mit Eltern mit dem Ziel der Akzeptanz der Maßnahme und <strong>ein</strong>es<br />

besseren Verständnisses <strong>für</strong> die Situation des Kindes<br />

- Kompetenzerweiterung in sozialen, schulischen und/oder beruflichen Bereichen<br />

(u.a. Kommunikations- und Gruppenfähigkeit, Toleranz- und Konfliktfähigkeit, Vertretung<br />

eigener Interessen, Stärkung des Selbstbewußts<strong>ein</strong>s, Erweiterung des<br />

Erlebnisfeldes unter mädchenspezifischen Ge<strong>sich</strong>tspunkten, Mobilität)<br />

Seite 16


Rahmenbedingungen:<br />

Die Rahmenbedingungen sind im Hilfeplan festgelegt:<br />

- "Face-to-face" - Stunden, Einzelstunden bzw. 2-er Gruppe, bis zu maximal<br />

3 "Kl<strong>ein</strong>stgruppen" in großem Raum, Angebot parallel zu den sonstigen Angeboten<br />

des Mädchentreffs, Mitarbeiterin fest <strong>ein</strong>gestellt. Bezahlung je nach Qualifikation,<br />

z.Zt. bei 4 "Face-to-face" - Stunden (pro Woche) gibt es 2 Stunden (pro Woche) <strong>für</strong><br />

Koordination, Vorbereitung, Dokumentation, Fallbesprechung, Sachmittel und<br />

didaktische Materialien werden zur Verfügung gestellt.<br />

- fest <strong>ein</strong>gestellte Mitarbeiterin in der Tätigkeit <strong>ein</strong>er Sozialberaterin (z.B. <strong>für</strong> 6 Std. pro<br />

Woche), meist Studentinnen<br />

- Die Arbeit in Kl<strong>ein</strong>gruppen, wenn sie möglich und sinnvoll ist, vermittelt zusätzlich<br />

Erfahrungen im Hinblick auf Rück<strong>sich</strong>tnahmen, Toleranz, gegenseitige Hilfestellung<br />

- Interkulturelles Team.<br />

Methoden /<br />

Verfahren:<br />

Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />

und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />

Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />

Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />

Zweck zu erreichen ?<br />

Dem Mädchen wird mit Wertschätzung begegnet. An den Stärken ansetzen und<br />

Erfolgserlebnisse vermitteln sind wesentliche Prinzipien unserer Arbeit.<br />

- Altersentsprechend werden Spiele und didaktische Materialien <strong>ein</strong>gesetzt, zum Abbau<br />

der schulischen Defizite<br />

- In Beziehung treten, sowie Kontinuität und Zuverlässigkeit, regelmäßige Stunden<br />

- lebenswelt orientierter Ansatz, unter Einbeziehung interkultureller Aspekte und der<br />

Bedeutung des Geschlechts <strong>für</strong> die Identitätsentwicklung<br />

- Mädchen müssen <strong>sich</strong> vorher melden, wenn sie verhindert sind (z.B. Krankheit)<br />

- Hausaufgabenbetreuung, vertiefende Übungen unter Einsatz didaktischen Materi<strong>als</strong><br />

- Gespräche, Beratung<br />

- Angebote zum Erlernen von Lösungsstrategien <strong>für</strong> individuelle Probleme und zur<br />

Konfliktbewältigung<br />

- gem<strong>ein</strong>same Freizeitaktivitäten (Spiele, Ausflüge, Schwimmbadbesuche, Teilnahme<br />

an kulturellen Veranstaltungen)<br />

- Begleitung bei Arztbesuchen<br />

- Praktikumsstellensuche, Bewerbungstraining<br />

- Hilfe bei der Bewältigung von Alltagsproblemen<br />

- Hilfe bei der Suche nach und Überleitung zu geeigneten sportlichen, freizeitpädagogischen<br />

und Bildungsangeboten<br />

- Gespräche mit den Eltern<br />

- Kooperation mit Schulen, dem schulpsychologischen Dienst, Fachdiensten,<br />

Jugend- und Sozialamt, Betrieben, ÄrztInnen, TherapeutInnen, Beratungsstellen<br />

- Vermittlung zu speziellen Angebotsträgern<br />

- bewußte Partizipation der Teilnehmerinnen am Prozeß ihres persönlichen<br />

Lern- und Kompetenzzuwachses<br />

Seite 17


Kriterien <strong>für</strong> den<br />

Erfolg:<br />

- Abbau der Lernschwierigkeiten, Aufbau der Lernfähigkeiten<br />

- Erweiterung der schulisch/fachlichen Kompetenzen durch feed-back der<br />

LehrerInnen, Noten, Zeugnisse<br />

- Die Erfüllung der im Hilfeplan festgelegten Ziele, z.B. Entwicklung <strong>ein</strong>er beruflichen<br />

Perspektive und Schritte zur Umsetzung<br />

- größeres Selbstbewußts<strong>ein</strong> der Mädchen, es hält z.B. Abmachungen <strong>ein</strong>, ist konfliktfähiger<br />

Instrumente zur<br />

Erfolgsprüfung:<br />

Dokumentation in Nachbereitungsbogen, Teamprotokoll, Fallbesprechungen, interne<br />

Hilfeplanung, Selbstevaluation der Mitarbeiterin, Evaluation der Mädchen-Bewertung<br />

durch die Teilnehmerin, jährlicher Entwicklungsbericht, Abschlußbericht, Feed-back<br />

der LehrerInnen<br />

Finanzierung:<br />

Stadt Frankfurt / Main nach Fachleistungsstunden <strong>für</strong> Hilfen nach § 27 KJHG<br />

(Einzelhilfe, Gruppenhilfe <strong>für</strong> 2-er oder 3-er Gruppe)<br />

- bei 1 : 1 Betreuung : 80,40 DM (bei 92 % er Auslastung)<br />

- Gruppenbetreuung 1 : 2 : 97, 61 DM (bei 95 % er Auslastung)<br />

- Gruppenbetreuung 1 : 3 : 122, 25 DM (bei 95 % er Auslastung)<br />

Ansprechpartner/in:<br />

Internationaler Bund<br />

Jugendgem<strong>ein</strong>schaftswerk<br />

"Sozialpädagogische Lernhilfen"<br />

Frankenallee 103<br />

60326 Frankfurt / Main<br />

Tel.: 069 / 90 73 78 60<br />

Fax: 069 / 90 73 78 61<br />

Frau Gisela Ufer<br />

Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />

Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />

angewandt ?<br />

Seite 18


Angebot:<br />

- Ambulantes pädagogisches Angebot <strong>für</strong> jugendliche Mädchen gemäß<br />

§§ 27, 29 KJHG<br />

Zielgruppe:<br />

Mädchen zwischen 13 und 18 Jahren, deren Entwicklung durch soziales Lernen in<br />

der Gruppe gefördert werden soll<br />

Zweck/Auftrag:<br />

Überwindung und Ausgleich von Entwicklungsdefiziten und Verhaltensschwierigkeiten<br />

bei Mädchen<br />

Ziele:<br />

Soziale Gruppenarbeit / Soziale Trainingskurse <strong>für</strong> Mädchen München<br />

- Stärkung der Selbstwahrnehmung und der Selbstmotivation im Kontext der<br />

Bewältigung von Entwicklungsaufgaben<br />

- Verbesserung der sozialen Handlungskompetenz<br />

- Vermittlung von Kommunikations- und Konfliktlösungsstrategien<br />

- Vermittlung von Informationen zu themenspezifischen und mädchenrelevanten<br />

Themen (Aids, Mißbrauchsprävention, Umgang mit Gewalt, Pubertät,<br />

Sexualität, etc.)<br />

- Ressourcenaktivierung zur Selbststeuerung<br />

Rahmenbedingungen:<br />

Angebotsbeschreibung<br />

Bezeichnung des Angebotes<br />

Zielgruppe / Klientel<br />

Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />

pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />

Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />

und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />

Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />

- Gruppenpädagogisches Setting<br />

- Zeitliche Befristung: 3 - 4 Monate, <strong>ein</strong>mal wöchentlich 3 Stunden<br />

- Teilnehmerinnen: 6 - 8 Mädchen<br />

- Ort: <strong>IB</strong> - Bungalow in den Räumen des Familienorientierten Dienstes<br />

- Die sozialen Trainingskurse werden von <strong>ein</strong>er Sozialpädagogin geleitet.<br />

Seite 19


Methoden /<br />

Verfahren:<br />

- Elemente der themenzentrierten Interaktion und der Gruppendynamik<br />

- Gesprächsansatz der Systemtherapie<br />

- Ansätze der Körpertherapie zur Selbstwahrnehmung<br />

- Strukturdiagnostik<br />

- themenorientiertes Arbeiten<br />

- Ressourcenaktivierung mittels der Videoanalyse<br />

Kriterien <strong>für</strong> den<br />

Erfolg:<br />

- Zielüberprüfung entsprechend der Hilfeplanver<strong>ein</strong>barung<br />

- Soziale Gruppenarbeit wird zeitplangemäß beendet<br />

- Krisen und Auffälligkeiten nehmen ab<br />

Instrumente zur<br />

Erfolgsprüfung:<br />

- Dokumentationsauswertung<br />

- Supervision<br />

- Selbstauswertungsbögen <strong>für</strong> KlientInnen<br />

- Eltern- / Klientinnen- Kontrollauswertungsbögen<br />

- Fachliche Begleitung durch und Reflexion mit der Erziehungsleitung<br />

- Personalentwicklung<br />

- Umfassendes Qualitätsmanagement (TQM)<br />

Finanzierung:<br />

- Einzelver<strong>ein</strong>barung zwischen dem <strong>IB</strong> Bungalow und dem jeweiligen zuständigen<br />

Kostenträger<br />

- Fachleistungsstunde 70,- DM<br />

Ansprechpartner/in:<br />

Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />

Zweck zu erreichen ?<br />

Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />

Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />

angewandt ?<br />

Internationaler Bund<br />

"Bungalow" - Soziale Gruppenarbeit / Soziale Trainingskurse<br />

Am Birkicht 5a<br />

81827 München<br />

Tel.: 089 / 43 90 84 - 10<br />

Fax: 089 / 43 90 84 - 19<br />

Frau Monika Leeb<br />

Seite 20


Angebot:<br />

- Ambulante Hilfen <strong>für</strong> Familien gemäß § 27,2 KJHG<br />

- Beraterische und systemtherapeutische Unterstützung und Begleitung von Familien<br />

in Krisen<br />

Zielgruppe:<br />

- Familien, aus denen <strong>ein</strong> minderjähriges Mädchen im <strong>IB</strong> Bungalow<br />

- nach § 42 KJHG in Obhut genommen wurden<br />

- nach §§ 27, 34 KJHG untergebracht ist<br />

- Familien, in denen <strong>ein</strong>e Fremdunterbringung oder Inobhutnahme vermieden werden<br />

soll<br />

- Familien, die therapeutische Hilfe benötigen und annehmen wollen<br />

- Familien, in denen die Rückführung <strong>ein</strong>es Mädchens vorbereitet und unterstützt<br />

werden soll<br />

Zweck/Auftrag:<br />

Der Familienorientierte Dienst ist <strong>ein</strong> systemtherapeutisches Angebot <strong>für</strong> Familien<br />

in Krisensituationen. Die Hilfe ist niedrigschwellig und im Bedarfsfall aufsuchend<br />

konzipiert.<br />

Ziele:<br />

Angebotsbeschreibung<br />

Familienorientierter Dienst "Bungalow" München<br />

Bezeichnung des Angebotes<br />

Zielgruppe / Klientel<br />

Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />

pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />

- Familien zu befähigen Lösungen <strong>für</strong> ihre Probleme zu finden<br />

- Vermittlung zwischen Familienmitgliedern<br />

- vorhandene Kommunikations- und Verhaltensmuster transparent machen und<br />

Alternativen mit allen Familienmitgliedern <strong>ein</strong>üben<br />

- vorhandene Stärken fördern und Entwicklungspotentiale <strong>sich</strong>tbar machen<br />

- Familien in Krisensituationen stabilisieren und <strong>ein</strong>er Eskalationsdynamik entgegenwirken<br />

Seite 21


Rahmenbedingungen:<br />

- Der Familienorientierte Dienst ist (derzeit) von <strong>ein</strong>er Sozialpädagogin (0,5) mit<br />

familientherapeutischer Ausbildung besetzt. Eine personelle Ausweitung ist in<br />

Planung<br />

- Die Arbeit wird unterstützt durch pädagogische Honorarkräfte, mit denen <strong>ein</strong> regelmäßiger<br />

fachlicher Austausch gewährleistet wird.<br />

- Im Bungalow stehen dem Familienorientierten Dienst <strong>ein</strong> Büro sowie <strong>ein</strong> Gesprächsraum<br />

zur Verfügung<br />

- Der Bungalow befindet <strong>sich</strong> in <strong>ein</strong>em großen Haus mit Garten ( Stadtrandlage, gute<br />

Busanbindung)<br />

- Gruppenübergreifend wird die Arbeit des Familienorientierten Dienstes unterstützt<br />

durch die Gesamtleitung, Erziehungsleitung sowie durch <strong>ein</strong>e Verwaltungsangestellte<br />

(jeweils anteilige Stunden)<br />

Methoden /<br />

Verfahren:<br />

- Systemische Therapie und Beratung<br />

- Biographische Anamnese und Strukturdiagnostik<br />

- systemische familientherapeutische Methoden<br />

- Kommunikations- und Konflikttraining<br />

- Elternkompetenztraining<br />

- Kooperation mit und Vernetzung in der sozialen Infrastruktur der Landeshauptstadt<br />

München<br />

- Im Bedarfsfall können weitere flexible und parteiliche Hilfeformen <strong>für</strong> Mädchen angeboten<br />

werden (parallel oder <strong>als</strong> Anschlußmaßnahme)<br />

- Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung (§ 35 KJHG)<br />

- Erziehungsbeistandschaft (§ 30 KJHG)<br />

- stationäre Unterbringung, Betreutes Einzelwohnen (§ 34 KJHG)<br />

- Inobhutnahme (§ 42 KJHG)<br />

- Soziale Gruppenarbeit (§ 29 KJHG) - in Planung<br />

Kriterien <strong>für</strong> den<br />

Erfolg:<br />

Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />

und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />

Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />

Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />

Zweck zu erreichen ?<br />

Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />

- Umsetzung der Hilfeplanung mit aktiver Beteiligung aller Familienmitglieder<br />

- Die Beratungsgespräche finden regelmäßig und verbindlich statt. Absprachen<br />

werden <strong>ein</strong>gehalten und umgesetzt.<br />

- Abnahme von Krisensituationen und Eskalation<br />

- planmäßige Beendigung des Beratungsprozeß des Familienorientierten Dienstes<br />

Seite 22


Instrumente zur<br />

Erfolgsprüfung:<br />

- Vor- und Nachbereitung sowie Dokumentation der Beratungsgespräche<br />

- monatliche Supervision<br />

- Fachliche Begleitung durch und Reflexion mit der Erziehungsleitung des Bungalow<br />

- Auslastungsstatistik dokumentiert erneute Anfragen durch jeweilige Sachbearbeitung<br />

des Allgem<strong>ein</strong>en Sozialdienstes oder Jugendamtes (KundInnenzufriedenheit)<br />

- Der Familienorientierte Dienst betreut durchschnittlich 6 Familien<br />

- Umfassendes Qualitätsmanagementsystem (TQM)<br />

- Personalentwicklung<br />

Finanzierung:<br />

- Einzelver<strong>ein</strong>barung zwischen dem <strong>IB</strong> Bungalow und dem jeweiligen zuständigen<br />

Kostenträger<br />

- Fachleistungsstunde 70,- DM<br />

Ansprechpartner/in:<br />

Internationaler Bund<br />

"Bungalow" - Familienorientierter Dienst<br />

Am Birkicht 5a<br />

81827 München<br />

Tel.: 089 / 43 90 84 - 10<br />

Fax: 089 / 43 90 84 - 19<br />

Frau Monika Leeb<br />

Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />

angewandt ?<br />

Seite 23


II Praxisbeispiele mädchen- und frauen-<br />

spezifischer <strong>Erziehungshilfen</strong> im <strong>IB</strong><br />

2. Stationäre <strong>Erziehungshilfen</strong><br />

- Mädchenwohngruppe Aachen<br />

- Mädchenwohnheim Duisburg<br />

- Mädchenschutzstelle München<br />

- Übergangswohngruppe <strong>für</strong> Mädchen München<br />

- Mädchenwohngruppe Löbau<br />

- Mutter - Kind - Wohngruppe Bad Langensalza<br />

- Mutter - Kind - Wohngruppe Str<strong>als</strong>und<br />

- Familiäre Außenstelle Koldenhof<br />

Seite 24


Angebot:<br />

- Sozialpädagogisch-therapeutisches Intensivangebot <strong>für</strong> Mädchen ab 12 Jahren in<br />

<strong>ein</strong>er Wohngruppe<br />

- Mädchenspezifische Betreuung und Förderung im Sinne <strong>ein</strong>er parteilichen<br />

Orientierung an den Lebensrealitäten von Mädchen<br />

- Betreuung über Tag und Nacht<br />

- Flexible, ambulante Hilfe zur nachgehenden Betreuung<br />

Zielgruppe:<br />

- Weibliche Jugendliche ab 12 Jahren, bei denen hohe Problembelastungen aus dem<br />

Herkunftsmilieu zu erheblichen Störungen der psychosozialen Entwicklung geführt<br />

haben<br />

- Mädchen, die <strong>ein</strong>er intensiven, familienergänzenden oder auch familienersetzenden<br />

Erziehung bedürfen<br />

- Deutsche Mädchen und Mädchen aus anderen Kulturen<br />

Zweck/Auftrag:<br />

- Hilfe zur Erziehung gemäß § 27 in Verbindung mit § 34 und § 36 KJHG, sowie<br />

§ 41 KJHG<br />

- Förderung der psychosozialen, emotionalen und körperlichen Entwicklung der<br />

Mädchen mit dem Ziel, sie entweder stabilisiert in die Herkunftsfamilie zurückführen<br />

zu können oder sie zu selbständigem und eigenverantwortlichem Leben zu<br />

befähigen<br />

Ziele:<br />

Angebotsbeschreibung<br />

Mädchenwohngruppe Aachen<br />

Bezeichnung des Angebotes<br />

Zielgruppe / Klientel<br />

Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />

pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />

- Stärkung von Selbsthilfepotentialen und Entfaltung der Persönlichkeit<br />

- Entwicklung von individuellen Lebens- und Zukunftsperspektiven mit positiver<br />

Bewertung von Weiblichkeit<br />

- bewußter, positiver Umgang mit eigener Körperlichkeit und Sexualität<br />

- Klärung familiärer Bezüge und Aktivierung möglicher Ressourcen<br />

- Aufbau und Verbesserung von Lern- und Entwicklungschancen<br />

- Herstellung bzw. Erweiterung der sozialen Kompetenz<br />

- Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit dem bisherigen Lebensweg und Hilfe bei der Bearbeitung<br />

hemmender Erlebnisse aus der Vergangenheit<br />

- Erlernen <strong>ein</strong>er gesunden Lebensführung<br />

Seite 25


Rahmenbedingungen:<br />

- 6 Plätze<br />

- 2 Einzelzimmer, 2 Doppelzimmer, Wohnzimmer, Fernsehraum, Wohnküche,<br />

Werkraum mit Fotolabor, 2 Bäder mit WCs, 1 separates WC, Mitarbeiter/innenbüro,<br />

Vorratsraum, Tischtennisraum, Kellerraum ca. 170 qm<br />

- Garten<br />

- 4,5 MitarbeiterInnen (Psychologin, Sozialarbeiter, Erzieherin, Erzieher, Hauswirtschafterin)<br />

Methoden /<br />

Verfahren:<br />

- pädagogische Arbeit anhand des Hilfeplanes unter Berück<strong>sich</strong>tigung des<br />

Entwicklungsprozesses<br />

- Anleitung und Unterstützung zur eigenen Grundversorgung<br />

- Beratung und Förderung in Schule und Ausbildung<br />

- regelmäßige Förderung sportlicher, musischer, handwerklicher und lebenspraktischer<br />

Fähigkeiten<br />

- erlebnispädagogisch orientierte Ferienmaßnahmen<br />

- regelmäßige Einzelgespräche<br />

- wöchentlich, strukturell verankerte Gruppengespräche und -aktivitäten<br />

- Schaffung von Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e körperlich gesunde Entwicklung<br />

- Herstellen <strong>ein</strong>er ansprechenden Wohnumwelt, die die Wertschätzung von<br />

Alltagsgegenständen auf das psychische Befinden nutzt<br />

- regelmäßige Arbeit mit der Herkunftsfamilie<br />

Kriterien <strong>für</strong> den<br />

Erfolg:<br />

Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />

und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />

Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />

Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />

Zweck zu erreichen ?<br />

Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />

- aktive Mitarbeit an der Hilfeplanung<br />

- regelmäßiger Schulbesuch und Erreichen <strong>ein</strong>es Schulabschlusses<br />

- erfolgreiche Vermittlung in Ausbildungsberufe<br />

- Kenntnisse in der hauswirtschaftlichen Grundversorgung z.B. Einkaufen, Kochen,<br />

Putzen etc.<br />

- Abnahme von unerwünschten Verhaltensmustern z.B. Diebstahl, Drogenkonsum,<br />

Streunen etc.<br />

- aktive Mitgestaltung von Verselbständigung<br />

- Rückführung in <strong>ein</strong> verändertes Familiensystem<br />

Seite 26


Instrumente zur<br />

Erfolgsprüfung:<br />

- Abstimmung der pädagogischen Leitlinien im Team<br />

- wöchentliche kollegiale Fallberatung<br />

- monatliche Teamsupervision mit Fallberatung durch <strong>ein</strong>e externe Supervisor/in<br />

- fachliche Kontakte zu vergleichbaren Einrichtungen<br />

- Mitarbeit in Fachgremien und -verbänden<br />

- Ergebnis- und Zielerreichungsgespräche mit den Bewohnerinnen, den Erziehungsberechtigten<br />

und Mitarbeiter/innen des Jugendamtes<br />

Finanzierung:<br />

- Pflegesatzver<strong>ein</strong>barung zwischen dem Jugendamt der Stadt Aachen und dem <strong>IB</strong><br />

261,28 DM täglich<br />

Fachleistungsstunde 78,- DM<br />

Ansprechpartner/in:<br />

Internationaler Bund<br />

Mädchenwohngruppe<br />

Ludwigallee 33<br />

52062 Aachen<br />

Tel. : 0241 / 15 51 35<br />

Fax: 0241 / 15 51 35<br />

Frau Dorothee Nüttgens<br />

Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />

angewandt ?<br />

Seite 27


Angebot:<br />

- Sozialpädagogisches Angebot <strong>für</strong> Mädchen ab 13 Jahren in <strong>ein</strong>em Wohnheim<br />

- Mädchenspezifische Betreuung und Förderung im Sinne <strong>ein</strong>er Orientierung an den<br />

geschlechtsspezifischen Lebenszusammenhängen von Mädchen<br />

- Betreuung über Tag und Nacht<br />

- Leben im Heim, in unterschiedlich strukturierten Gruppen<br />

- Betreutes Einzelwohnen in Trainingswohnungen bzw. in Wohnungen, die auf den<br />

Namen der Bewohnerin angemeldet sind<br />

- Nachbetreuung nach Heimaufenthalt oder Betreutem Wohnen<br />

Zielgruppe:<br />

- Mädchen und Frauen im Alter von 13 bis 27 Jahren<br />

- Mädchen, die von Verhaltensauffälligkeiten und/oder seelischen Behinderungen<br />

bedroht sind<br />

- Mädchen in Krisensituationen<br />

Zweck/Auftrag:<br />

- Hilfe zur Erziehung gemäß § 27 in Verbindung mit § 34 und § 36 KJHG, sowie<br />

§ 41 KJHG<br />

- Förderung der psychosozialen, emotionalen und körperlichen Entwicklung der<br />

Mädchen mit dem Ziel, sie entweder stabilisiert in die Herkunftsfamilie zurückführen<br />

zu können oder sie zu selbständigem und eigenverantwortlichem Leben zu<br />

befähigen<br />

Ziele:<br />

Angebotsbeschreibung<br />

Mädchenwohnheim Duisburg<br />

Bezeichnung des Angebotes<br />

Zielgruppe / Klientel<br />

Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />

pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />

- Aktivierung individueller Ressourcen der jungen Frau hin zu mehr Selbstentfaltung,<br />

Lebensgestaltung und Kreativität<br />

- Abbau disfunktionaler Verhaltens- und Erlebnisweisen<br />

- Reflexion über die Herkunftsfamilie und die Arbeit mit ihr und dem neuen Lebenssystem<br />

- Förderung in Schule und Beruf<br />

- Förderung der Mädchen zu mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung in<br />

Dingen des täglichen Lebens in der Wohngruppe<br />

Seite 28


Rahmenbedingungen:<br />

- Mädchenwohnheim gliedert <strong>sich</strong> in zwei interne Gruppen mit je 8 bzw. 9 Plätzen<br />

Raumangebot je Gruppe:<br />

- 9 Einzelzimmer (mit Waschgelegenheit)<br />

- 1 Wohnküche<br />

- 1 Wohnzimmer<br />

- 1 Besprechungszimmer<br />

- 2 Badezimmer mit Wanne und Duschkabine, 2 Toiletten, 1 Waschraum (mit<br />

Waschmaschine und Trockner), 1 Hauswirtschaftsraum<br />

Gem<strong>ein</strong>sam <strong>für</strong> beide Gruppen sind vorhanden:<br />

- 1 großer Besprechungsraum<br />

- 1 Werkraum<br />

- 1 Spielzimmer<br />

- 1 Saal <strong>für</strong> größere Veranstaltungen und sportliche Betätigungen<br />

- Garten<br />

- 7 Mitarbeiterinnen im pädagogischen Dienst, Hauswirtschaftskraft (5 Std. täglich),<br />

Honorarkräfte <strong>für</strong> Nachtbereitschaft und Hausaufgabenhilfe<br />

Methoden /<br />

Verfahren:<br />

Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />

und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />

Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />

Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />

Zweck zu erreichen ?<br />

- pädagogische Arbeit anhand des Erziehungsplanes unter Berück<strong>sich</strong>tigung des<br />

individuellen Entwicklungsprozesses des Mädchens<br />

- detaillierte Aufnahmeverfahren, in dem beide Seiten (Mädchen/Eltern und<br />

Wohnheim) klären, ob <strong>ein</strong> Einzug in Frage kommt<br />

- Hilfestellung beim Erreichen der schulischen und beruflichen Möglichkeiten der<br />

Mädchen<br />

- bei Bedarf: Begleitung zu Besuchen von Ärzten und Ämtern<br />

- Elternarbeit, wie im Hilfeplan verabredet: regelmäßige gem<strong>ein</strong>same Gespräche<br />

und/oder Hausbesuche<br />

- regelmäßige Einzelgespräche<br />

- wöchentlich verpflichtende Freizeitangebote sowie Förderung von Freizeitbeschäftigungen<br />

außerhalb des Hauses<br />

- wöchentlich verpflichtende Gruppenbesprechung bzw. monatliche Hausversammlung<br />

- bei Bedarf: Zusammenarbeit mit Beratungsstellen, Psychologen und der Kinder-<br />

und Jugendpsychiatrie<br />

- Ferienfreizeit während der Schulferien<br />

Seite 29


Kriterien <strong>für</strong> den<br />

Erfolg:<br />

- aktive Mitarbeit bei der Hilfeplanung<br />

- regelmäßiger Schulbesuch und mehr Stabilität in der beruflichen Lebensplanung<br />

- Abnahme disfunktionaler Verhaltens- und Erlebnisweisen<br />

- zunehmende Verselbständigung, insbesondere in der Alltagsgestaltung<br />

Instrumente zur<br />

Erfolgsprüfung:<br />

- regelmäßige Erziehungsplanungsgespräche im Abstand von 6 - 8 Wochen mit den<br />

Mädchen, bei denen die Erreichung von Zielen gem<strong>ein</strong>sam <strong>ein</strong>geschätzt und neue<br />

Ziele festgelegt werden<br />

- wöchentliche Fallbesprechungen<br />

- 14 - tägige Fallsupervision mit externem/r Supervisor/in<br />

- Mitarbeit in Fachgremien und Arbeitsgem<strong>ein</strong>schaften<br />

Finanzierung:<br />

- Pflegesatzver<strong>ein</strong>barung zwischen dem Jugendamt der Stadt Duisburg und<br />

dem <strong>IB</strong> Wohnheim 187,99 DM (159,79 Bettengeld)<br />

Betreute Mutter und Kind - Gruppe 120,15 DM<br />

Betreutes Wohnen 113,18 DM<br />

Ansprechpartner/in:<br />

Internationaler Bund<br />

Mädchenwohnheim<br />

Austraße 29<br />

47119 Duisburg<br />

Tel.: 0203 / 89270<br />

Fax: 0203 / 83040<br />

Frau Doris Hohendahl<br />

Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />

Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />

angewandt ?<br />

Seite 30


Angebot:<br />

- Inobhutnahme im Auftrag des Stadtjugendamtes München gemäß § 42 KJHG<br />

- Kurzzeitunterbringung gemäß §§ 27, 34 KJHG<br />

- Vollstationäre Unterbringung mit <strong>ein</strong>er Betreuung über Tag und Nacht<br />

- Besondere Berück<strong>sich</strong>tigung des § 9,3 KJHG und der Leitlinien <strong>für</strong> Mädchenarbeit<br />

des Stadtjugendamtes München<br />

Zielgruppe:<br />

Mädchen in Not- und Krisensituationen im Alter zwischen 13 Jahren und Volljährigkeit<br />

- Selbstmelderinnen<br />

- Mädchen, die von der Polizei gebracht werden<br />

- Mädchen, die vom Jugendamt oder dem Allgem<strong>ein</strong>en Sozialdienst in Obhut<br />

genommen werden<br />

Zweck/Auftrag:<br />

- Durchführung von Inobhutnahmen im Auftrag des Stadtjugendamtes München<br />

- Krisenintervention<br />

- Entwicklung von Perspektiven <strong>für</strong> die Zeit nach der Inobhutnahme (z.B. Fremdunterbringung<br />

gemäß §§ 27, 34 KJHG; Rückführung in die Familie)<br />

Ziele:<br />

Angebotsbeschreibung<br />

Mädchenschutzstelle "Bungalow" München<br />

Bezeichnung des Angebotes<br />

Zielgruppe / Klientel<br />

Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />

pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />

- Wir bieten Raum <strong>für</strong> Schutz und Erholung<br />

- Wir begleiten Mädchen in der aktuellen Krise<br />

- Im Rahmen der Hilfeplanung gemäß §§ 37, 37 KJHG klären wir mit den Mädchen<br />

und den übrigen Beteiligten, insbesondere mit den Personensorgeberechtigten und<br />

dem Allgem<strong>ein</strong>en Sozialdienst / Jugendamt, wie es nach der Inobhutnahme<br />

weitergehen kann.<br />

- Wir ermutigen die Mädchen zur aktiven Teilnahme an der Hilfeplanung<br />

- Wir fördern die Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung der Mädchen<br />

Seite 31


Rahmenbedingungen:<br />

- 8 Plätze<br />

- Unterbringung in zwei Dreibett- und zwei Einzelzimmern in <strong>ein</strong>em großen Haus mit<br />

Garten (Stadtrandlage; Busverbindung), Aufenthaltsraum, Gesprächs- und Gruppenraum,<br />

Küche, Bad und WC<br />

- Verpflegung und Hausr<strong>ein</strong>igung erfolgt gruppenübergreifend (zusammen mit der<br />

Übergangswohngruppe) durch das Küchen- und Hauspersonal (1,75 Planstellen)<br />

- Betreuung erfolgt durch Sozialpädagoginnen (5,5 Planstellen), zum Teil in/mit<br />

therapeutischer Ausbildung sowie pädagogisch qualifizierte Honorarkräfte <strong>für</strong> die<br />

Nachtbereitschaften<br />

- Gruppenübergreifend wird die Arbeit der Schutzstelle unterstützt durch die<br />

Gesamtleitung, Erziehungsleitung sowie durch <strong>ein</strong>e Verwaltungsangestellte<br />

(jeweils anteilige Stunden)<br />

Methoden /<br />

Verfahren:<br />

- Mädchenorientierte und parteiliche Unterstützung der Mädchen<br />

- Einzelfallhilfe durch Bezugsbetreuerinnensystem<br />

- Soziale Gruppenarbeit<br />

- Lebenspraktische Angebote<br />

- Teamarbeit<br />

- Kooperation mit und Vernetzung in der sozialen Infrastruktur der Landeshauptstadt<br />

München<br />

- Geregeltes Aufnahme- und Entlassungsverfahren<br />

- Geregelte Tagesstruktur, differenziertes Regelwerk<br />

- Im Bedarfsfall kann der Familienorientierte Dienst (FOD) des Bungalows <strong>ein</strong>gesetzt<br />

werden.<br />

Kriterien <strong>für</strong> den<br />

Erfolg:<br />

Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />

und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />

Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />

Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />

Zweck zu erreichen ?<br />

Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />

- Wir fördern <strong>ein</strong>e kurze Verweildauer in der Schutzstelle<br />

- Die Mädchen beteiligen <strong>sich</strong> aktiv an der Hilfeplanung<br />

- Die Not- und Krisensituation ist <strong>für</strong> das Mädchen aus ihrer Sicht beendet oder<br />

zumindest erleichtert<br />

- Es ist <strong>ein</strong>e <strong>für</strong> alle Seiten befriedigende Lösung gefunden<br />

Seite 32


Instrumente zur<br />

Erfolgsprüfung:<br />

- Ergebnis- und Zielerreichungsgespräche mit den Mädchen<br />

- sorgfältige tägliche Übergabe<br />

- Wöchentliche Teamsitzungen<br />

- Monatliche Fallbesprechungen und externe Supervision<br />

- Fachliche Begleitung durch und Reflexion mit der Erziehungsleitung des Bungalow<br />

- Belegungsstatistik dokumentiert erneute Anfragen durch jeweilige Sachbearbeitung<br />

des Allgem<strong>ein</strong>en Sozialdienstes oder Jugendamtes (KundenInnenzufriedenheit)<br />

- Umfassendes Qualtitätsmanagementsystem<br />

- Personalentwicklung<br />

Finanzierung:<br />

- Entgeltver<strong>ein</strong>barung zwischen dem Bezirk Oberbayern und dem <strong>IB</strong><br />

- Tagessatz 469,20 DM<br />

Ansprechpartner/in:<br />

Internationaler Bund<br />

"Bungalow" - Mädchenschutzstelle<br />

Am Birkicht 5a<br />

81827 München<br />

Tel.: 089 / 43 90 84 - 10<br />

Fax: 089 / 43 90 84 - 19<br />

Frau Monika Leeb<br />

Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />

angewandt ?<br />

Seite 33


Angebot:<br />

- (Kurzzeit-) unterbringung gemäß §§ 27, 34 KJHG<br />

- Hilfe <strong>für</strong> junge Volljährige gemäß § 41 KJHG<br />

- Hilfe <strong>für</strong> unbegleitete minderjährige Flüchtlingsmädchen gemäß §§ 42, 34 KJHG<br />

- Vollstationäre Unterbringung mit <strong>ein</strong>er Betreuung über Tag und Nacht<br />

- Besondere Berück<strong>sich</strong>tigung des § 9,3 KJHG und der Leitlinien <strong>für</strong> Mädchenarbeit<br />

des Stadtjugendamtes München<br />

Zielgruppe:<br />

Mädchen ab 13 Jahren, die <strong>ein</strong>er mittelfristigen (2 - 9 Monate) heilpädagogischen<br />

Unterbringung bedürfen<br />

- Mädchen, die auf <strong>ein</strong>en Platz in <strong>ein</strong>er Jugendhilfe<strong>ein</strong>richtung warten (müssen)<br />

- Mädchen, <strong>für</strong> die <strong>ein</strong>e Rückführung in die Familie vorbereitet wird<br />

- Mädchen aus Schutzstellen oder Bereitschaftspflegefamilien, bei denen die Inobhutnahme<br />

beendet werden konnte, es aber noch nicht klar ist, wie es anschließend mit<br />

ihnen weitergehen kann<br />

- Mädchen aus Jugendhilfe<strong>ein</strong>richtungen, <strong>für</strong> die <strong>ein</strong>e andere Maßnahme notwendig<br />

wird<br />

- Unbegleitete minderjährige Flüchtlingsmädchen während des Clearingverfahrens<br />

Zweck/Auftrag:<br />

- Vorübergehende, 2-9 Monate dauernde heilpädagogische Unterbringung <strong>als</strong><br />

Vorbereitung auf <strong>ein</strong>en (längerfristigen) Platz in der Jugendhilfe<br />

- Clearing und Diagnostik unter besonderer Berück<strong>sich</strong>tigung vorhandener Stärken<br />

und Ressourcen<br />

- Orientierungswohnen<br />

- Gegebenenfalls Unterstützung bei der Rückführung in die Herkunftsfamilie<br />

Ziele:<br />

Angebotsbeschreibung<br />

Übergangswohngruppe <strong>für</strong> Mädchen "Bungalow" München<br />

Bezeichnung des Angebotes<br />

Zielgruppe / Klientel<br />

Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />

pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />

- Als stationäre Clearingsstelle ermöglichen wir <strong>ein</strong>e umfassende Diagnostik der vorhandenen<br />

Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten <strong>als</strong> Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e bestmögliche<br />

Hilfeplanung und Unterbringung<br />

- Wir bereiten Mädchen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en Platz in <strong>ein</strong>er Jugendhilfe<strong>ein</strong>richtung vor<br />

- Wir fördern die Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung der Mädchen<br />

- Wir bieten <strong>ein</strong>en Schutz- und alternativen Erfahrungsraum<br />

- Wir unterstützen und begleiten die Verselbständigung der Mädchen<br />

Seite 34


Rahmenbedingungen:<br />

- 9 Plätze<br />

- Unterbringung in zwei Dreibett-, <strong>ein</strong>em Zweibett und <strong>ein</strong>em Einzelzimmer in <strong>ein</strong>em<br />

großen Haus mit Garten (Stadtrandlage; Busverbindung), Aufenthaltsraum,<br />

Gesprächs- und Gruppenraum, Wohn- und Eßzimmer, Küche, Bad und WC,<br />

Töpferwerkstatt, Sauna und Wirtschaftsräume<br />

- Verpflegung und Hausr<strong>ein</strong>igung erfolgt gruppenübergreifend (zusammen mit der<br />

Mädchenschutzstelle) durch das Küchen- und Hauspersonal (1,75 Planstellen)<br />

- Betreuung erfolgt durch Sozialpädagoginnen (2,75 Planstellen), 1 Erzieherin,<br />

z.T. in/mit therapeutischer Ausbildung sowie pädagogisch qualifizierte Honorarkräfte<br />

<strong>für</strong> die Nachtbereitschaft und diagnostische Gruppen- und Einzelmaßnahmen<br />

- Gruppenübergreifend wird die Arbeit der Übergangswohngruppe unterstützt durch<br />

die Gesamtleitung, Erziehungsleitung sowie durch <strong>ein</strong>e Verwaltungsangestellte<br />

(jeweils anteilige Stunden)<br />

Methoden /<br />

Verfahren:<br />

- Mädchenorientierte und parteiliche Unterstützung der Mädchen<br />

- Einzelfallhilfe durch Bezugsbetreuerinnensystem<br />

- Pädagogische und therapeutische Maßnahmen zur Diagnostik<br />

- Ziel- und ressourcenorientierte Erziehungsplanung<br />

- Soziale Gruppenarbeit<br />

- Lebenspraktische Angebote<br />

- Teamarbeit<br />

- Kooperation mit und Vernetzung in der sozialen Infrastruktur der Landeshauptstadt<br />

München<br />

- Geregeltes Aufnahme- und Entlassungsverfahren<br />

- Geregelte Tagesstruktur, differenziertes Regelwerk<br />

- Im Bedarfsfall kann der Familienorientierte Dienst (FOD) des Bungalows <strong>ein</strong>gesetzt<br />

werden.<br />

Kriterien <strong>für</strong> den<br />

Erfolg:<br />

Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />

und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />

Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />

Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />

Zweck zu erreichen ?<br />

Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />

- Die Mädchen sind an der Hilfeplanung aktiv beteiligt und wirken bei deren Umsetzung<br />

mit.<br />

- Sie sind in <strong>ein</strong>e klare Tagesstruktur (z.B. Schule, Ausbildung, andere tagesstrukturierende<br />

Maßnahmen) <strong>ein</strong>gebunden.<br />

- Destruktive Überlebensstrategien und Verhaltensweisen nehmen ab.<br />

- Ein stützender und fördernder zukünftiger Lebensmittelpunkt wird gefunden.<br />

- Die Unterbringung in der Übergangswohngruppe wird planmäßig beendet.<br />

Seite 35


Instrumente zur<br />

Erfolgsprüfung:<br />

- Ergebnis- und Zielerreichungsgespräche mit den Mädchen<br />

- sorgfältige tägliche Übergabe<br />

- Wöchentliche Teamsitzungen<br />

- Monatliche Fallbesprechungen und externe Supervision<br />

- Fachliche Begleitung durch und Reflexion mit der Erziehungsleitung des Bungalow<br />

- Belegungsstatistik dokumentiert erneute Anfragen durch jeweilige Sachbearbeitung<br />

des Allgem<strong>ein</strong>en Sozialdienstes oder Jugendamtes (KundenInnenzufriedenheit)<br />

- Umfassendes Qualtitätsmanagementsystem<br />

- Personalentwicklung<br />

Finanzierung:<br />

- Entgeltver<strong>ein</strong>barung zwischen dem Bezirk Oberbayern und dem <strong>IB</strong><br />

- Tagessatz 469,20 DM<br />

Ansprechpartner/in:<br />

Internationaler Bund<br />

"Bungalow" - Mädchenschutzstelle<br />

Am Birkicht 5a<br />

81827 München<br />

Tel.: 089 / 43 90 84 - 10<br />

Fax: 089 / 43 90 84 - 19<br />

Frau Monika Leeb<br />

Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />

angewandt ?<br />

Seite 36


Angebot:<br />

- lebensfeldaufbauende erzieherische Hilfen <strong>für</strong> weibliche Jugendliche und Hilfen <strong>für</strong><br />

junge Volljährige in <strong>ein</strong>er betreuten Wohnform<br />

- Bereitstellung der ver<strong>ein</strong>barten Betreuungszeit<br />

- in Form von Beratung<br />

- in Form von Begleitung und Unterstützung<br />

- in Form von Elterngesprächen<br />

- in Form von Telefonaten<br />

- Sicherstellen von Erreichbarkeit<br />

Zielgruppe:<br />

- junge Frauen ab 16 Jahren, mit Sonderver<strong>ein</strong>barung ab 14 Jahren<br />

- junge Frauen, deren Wohl und die entsprechende Erziehung nicht mehr<br />

gewährleistet sind und <strong>ein</strong>e Unterbringung außerhalb der Familie <strong>für</strong> ihre<br />

Entwicklung notwendig wird<br />

- junge Frauen, bei denen <strong>ein</strong>e Gefährdung durch familiäre, entwicklungsbedingte<br />

Konflikte wie z.B. Einschränkung der Persönlichkeitsentwicklung, sexueller<br />

Mißbrauch, Verwahrlosung, Isolation usw. vorliegt und bekannt wird<br />

- Jugendliche, die diese Wohnform annehmen, sie akzeptieren, hier freiwillig leben<br />

möchten und Hilfe beim Aufbau <strong>ein</strong>es eigenen Lebensumfeldes benötigen<br />

- junge Frauen, bei denen Verhaltens- und Entwicklungsstörungen auffällig werden<br />

Zweck/Auftrag:<br />

Angebotsbeschreibung<br />

Mädchenwohngruppe Löbau<br />

Bezeichnung des Angebotes<br />

Zielgruppe / Klientel<br />

Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />

- Hilfe zur Erziehung gemäß § 27 in Verbindung mit § 34 und § 36 KJHG Hilfeplanung<br />

§ 41 KJHG Hilfen <strong>für</strong> junge Volljährige, Nachbetreuung<br />

- Förderung und Begleitung der weiblichen Jugendlichen in ihrer Entwicklung und<br />

entsprechend ihrem Alter bzw. Entwicklungsstand durch die Verbindung von<br />

Alltagserleben und pädagogischen Angeboten, um die Verselbständigung der<br />

Mädchen / jungen Frauen zu fördern<br />

Seite 37


Ziele:<br />

- Hilfestellung bei der Bewältigung der täglichen Aufgaben<br />

- Aufnahme bzw. Fortführung <strong>ein</strong>er Schul- bzw. Berufsausbildung<br />

- sinnvolle Lebensgestaltung planen und ausleben<br />

- Befähigung zum eigenständigen Wohnen sowie eigenständiger Lebensplanung<br />

- Entwicklung <strong>ein</strong>er eigenen Lebensperspektive<br />

- Individuelle Bedürfnisse, Interessen und Fähigkeiten herausfinden und fördern<br />

- Aufarbeitung von Defiziten im sozialen Bereich<br />

- Selbstversorgung im hauswirtschaftlichen Bereich<br />

- verantwortlicher Umgang mit Geld und Sicherstellung sozialrechtlicher Ansprüche<br />

- Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit Rechten und Pflichten <strong>als</strong> Staatsbürger<br />

- Stärkung der personalen und sozial-emotionalen Kompetenz<br />

- Klärung und Aufbau von Beziehungen, Beziehungsfähigkeit<br />

- Bewältigung persönlicher Krisen<br />

Rahmenbedingungen:<br />

- 7 Plätze<br />

- 1 Zweibett- und 5 Einbett-<strong>Zimmer</strong><br />

- 1 Wohnzimmer, 2 Bäder, 2 Toiletten, 1 Küche, Hobbyraum mit PC, 1 Beratungsraum<br />

- Kl<strong>ein</strong>e Wohnung <strong>für</strong> Nachbetreuung "Sprungbrett"<br />

- 1 Freizeitraum<br />

- Garten<br />

- Spielfläche<br />

- 3 pädagogische Fachkräfte<br />

- Leitung / anteilig<br />

- Verwaltung / anteilig<br />

Methoden /<br />

Verfahren:<br />

Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />

pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />

Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />

und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />

Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />

Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />

Zweck zu erreichen ?<br />

- pädagogische Arbeit anhand des Hilfeplanes unter Berück<strong>sich</strong>tigung des<br />

Entwicklungsprozesses<br />

- Anleitung und Unterstützung zur Selbstversorgung<br />

- Anleitung zur eigenständigen Gestaltung der Wohnsituation durch die junge Frau<br />

- Beratung und Förderung bezogen auf die schulische und/oder berufliche Integration<br />

- Begleitung bzw. Weitervermittlung zu mädchenspezifischen Beratungen bei<br />

FachärztInnen und FachberaterInnen<br />

- Hilfe bei behördlichem Schriftverkehr und beim Nachkommen finanzieller<br />

Verpflichtungen<br />

- Krisenintervention, Einzelfallhilfe<br />

- gem<strong>ein</strong>same Freizeitaktivitäten und Reflexion der individuellen Freizeitgestaltung<br />

mit der jungen Frau<br />

- Erarbeitung <strong>ein</strong>es Kontaktes mit der Herkunftsfamilie<br />

Seite 38


Kriterien <strong>für</strong> den<br />

Erfolg:<br />

- aktive Mitarbeit der jungen Frau an der Hilfeplanung<br />

- regelmäßiger Schulbesuch und erfolgreiche Vermittlung in Ausbildung oder Arbeit<br />

- individuelle, selbständige Gestaltung von Wohnsituation<br />

- Abnahme belastender Verhaltensmustern bei der jungen Frau<br />

- aktive Mitgestaltung von Verselbständigung<br />

- Einzug in die eigene Wohnung<br />

Instrumente zur<br />

Erfolgsprüfung:<br />

- jährliche Überprüfung der Konzeption und Aktualisierung entsprechend den<br />

aktuellen Anforderungen<br />

- monatliche Teamberatungen mit Fallberatungen<br />

- Team- und Fallsupervision durch <strong>ein</strong>en externen Supervisor<br />

- Abstimmung pädagogischer Vorstellungen, Kommunikationsstile und Haltungen<br />

im Team<br />

- fachliche Kontakte zu gleichen Projekten im Verbund und Fachverbänden sowie<br />

Fachgruppen im Land Thüringen<br />

- Hilfeplanungsgespräche zur Zielerreichung mit den jungen Frauen<br />

Finanzierung:<br />

- Pflegesatzver<strong>ein</strong>barung zwischen dem Jugendamt und dem <strong>IB</strong><br />

142,22 DM täglich, Abwesenheitsentgelt: 113,78 DM<br />

Fachleistungsstunde 46,03 DM<br />

Ansprechpartner/in:<br />

Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />

Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />

angewandt ?<br />

Internationaler Bund<br />

Betreutes Jugendwohnen / Mädchenwohngruppe<br />

Breidscheidtstraße 38<br />

02708 Löbau<br />

Tel. : 03585 / 404241<br />

Fax: 03585 / 404241<br />

Frau Simone Dinter<br />

Seite 39


Angebot:<br />

- Mutter und Kind - Betreuung gemäß § 19 KJHG<br />

- Die Einrichtung bietet mit dem Schulheim, der Außenwohngruppe, der Tagesgruppe<br />

und dem sozialpädagogisch begleitenden Einzelwohnen neun verschiedene<br />

Betreuungsformen an, die durchlässig mit<strong>ein</strong>ander verknüpft und vernetzt sind.<br />

- Die Mutter - und Kind - Betreuung wird in diesem Rahmen der stationären und<br />

teilstationären Hilfen im Schulheim angeboten.<br />

Zielgruppe:<br />

- Aufnahme finden weibliche Jugendliche und junge Frauen mit Problemhintergrund,<br />

die ohne Hilfestellung nicht den Anforderungen des Alltages gerecht werden können,<br />

<strong>ein</strong>en Schulabschluß oder <strong>ein</strong>e Berufsausbildung zu absolvieren und <strong>sich</strong> angemessen<br />

um ihr Kind zu kümmern.<br />

- Das Betreuungsalter der Mütter liegt bei 14 bis 27 Jahren, bei den Kindern von<br />

0 bis 3 Jahren.<br />

- Aufnahme finden Mütter mit Kindern sowie werdende Mütter.<br />

- Auch werdende Mütter, die bereits von der Einrichtung betreut wurden, können<br />

aufgenommen werden.<br />

Zweck/Auftrag:<br />

Angebotsbeschreibung<br />

Mutter - und Kind - Wohngruppe Bad Langensalza<br />

Bezeichnung des Angebotes<br />

Zielgruppe / Klientel<br />

Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />

- Junge Mütter werden gem<strong>ein</strong>sam mit dem Kind in <strong>ein</strong>er geeigneten Wohnform<br />

betreut, wenn und solange sie auf Grund ihrer Persönlichkeitsentwicklung dieser<br />

Form der Unterstützung bei der Pflege und Erziehung des Kindes bedürfen.<br />

Eine schwangere Frau kann bereits vor der Geburt in dieser Wohnform betreut<br />

werden.<br />

- Mit dieser Betreuungsform sollen schwierige Familiensituationen, schwer<br />

verkraftbare psychische Belastungen, problematische Partnerschaftsbeziehungen,<br />

schulische bzw. berufliche Probleme überwunden werden.<br />

Seite 40


Ziele:<br />

Wesentliche Zielsetzungen sind:<br />

- Erfassung des individuellen Problemhintergrundes<br />

- Probleme der Biographie der Mutter aufarbeiten<br />

- Konflikterkennung und -bewältigung bei der Mutter fördern<br />

- Schritt <strong>für</strong> Schritt Zukunftsperspektiven <strong>für</strong> und mit der Mutter entwickeln, auch<br />

Perspektiven <strong>für</strong> das Kind<br />

- Stabilisierung der Persönlichkeit der Mutter, vor allem Bindungsfähigkeit zum Kind<br />

und Durchhaltevermögen entwickeln helfen<br />

- neben der Erziehung und Betreuung des Kindes, <strong>ein</strong>en Schulabschluß bzw. <strong>ein</strong>e<br />

Ausbildung ermöglichen<br />

- grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit Geld und bei der Haushaltsführung<br />

vermitteln bzw. erlernen.<br />

Rahmenbedingungen:<br />

- Plätze: 2 ( 2 Mütter, 2 Kinder)<br />

- räumliche Bedingungen: Für die Betreuung <strong>ein</strong>er Mutter und <strong>ein</strong>es Kindes steht<br />

jeweils <strong>ein</strong> separater Wohnbereich zur Verfügung ( Wohnraum, Sanitärbereich mit<br />

WC und Dusche sowie Küche, insgesamt 45 m²), Nutzung des Heimgeländes<br />

(Spielplatz)<br />

- Für <strong>ein</strong>e Mutter und <strong>ein</strong> Kind wird jeweils <strong>ein</strong>e erfahrene Fachkraft mit 0,5 Planstelle<br />

<strong>ein</strong>gesetzt, <strong>ein</strong>e Psychologin steht zur Beratung zur Verfügung<br />

- Schwangerschaftsberatung und Vermittlung zu anderen medizinischen<br />

Einrichtungen<br />

- nach Möglichkeit Kontakt zu Eltern und Herkunftsfamilie<br />

Methoden /<br />

Verfahren:<br />

Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />

pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />

Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />

und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />

Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />

Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />

Zweck zu erreichen ?<br />

- Grundlage der Betreuungsmaßnahme ist die Konzeption, Leistungsbeschreibung<br />

und die Leistungsver<strong>ein</strong>barung.<br />

- Die individuelle Erziehungs- und Betreuungsarbeit beruht auf <strong>ein</strong>em Hilfe- und<br />

Erziehungsplan bzw. <strong>ein</strong>em individuellen Handlungskonzept.<br />

- Es wird <strong>ein</strong>e Bezugsbetreuerin (Erzieherin) tätig, die Beratung erfolgt auch durch<br />

<strong>ein</strong>e Heimpsychologin.<br />

- Der Schwerpunkt liegt bei der sachkundigen Betreuung und Versorung des Kindes,<br />

wobei bei der gem<strong>ein</strong>samen Betreuungstätigkeit von Mutter und Erzieherin zu<br />

beachten ist, daß die Verselbständigung der Mutter schrittweise erfolgt.<br />

Seite 41


Kriterien <strong>für</strong> den<br />

Erfolg:<br />

- aktive Zusammenarbeit mit dem <strong>ein</strong>weisenden Jugendamt bei der Hilfeplanung<br />

- Erziehungsplan und individuelles Handlungskonzept basieren auf dem Hilfeplan,<br />

ständige Kontrollen, ob Ziele realisiert sind<br />

- Erfolgskriterien sind unter anderem:<br />

- Entwicklungsstand und Entwicklungsverlauf der Mutter-Kind-Beziehung,<br />

Bindungsfähigkeit, Ausdauer, Durchhaltevermögen der Mutter<br />

- Erreichter Stand der Selbständigkeit bei der Betreuung des Kindes<br />

- Erreichungsgrad der Entwicklung sozialer Beziehungen zu Eltern, Familienmitgliedern,<br />

Bezugspersonen der Umwelt<br />

- Bewältigung von Pflichten in Schule und Ausbildung<br />

Instrumente zur<br />

Erfolgsprüfung:<br />

- Betreuerinnen sind mit in <strong>ein</strong> Team <strong>ein</strong>er angrenzenden Wohngruppe integriert<br />

- pädagogische Zielsetzungen werden auf der Grundlage der Festlegungen der<br />

Qualitätsentwicklungsver<strong>ein</strong>barung überprüft (Struktur-Prozess- und Ergebnisqualität)<br />

- Teamberatungen mit Fallbesprechungen<br />

- Qualitätsprüfung unter anderem mit Hilfe des pädagogisch-psychologischen<br />

Handlungskonzeptes<br />

- Einsatz des Zielerreichungsbogens, regelmäßiger Bewertung auf der Grundlage der<br />

gestellten Ziele und Benennung neuer Teilziele<br />

- Überpfüfung des Standes der Partizipation der Jugendlichen bzw. jungen<br />

Erwachsenen<br />

Finanzierung:<br />

- Finanzierung gegenwärtig über Pflegesatz, ver<strong>ein</strong>bart mit dem Landratsamt des<br />

Unstrut-Hainich-Kreises<br />

- Zur Zeit finden Verhandlungen bezüglich <strong>ein</strong>er Entgeltver<strong>ein</strong>barung mit dem Landrats<br />

amt des Unstrut-Hainich-Kreises (Jugendamt) statt. Grundlage sind die Leistungsver<strong>ein</strong>barung<br />

und die Qualitätsentwicklungsver<strong>ein</strong>barung.<br />

Ansprechpartner/in:<br />

Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />

Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />

angewandt ?<br />

Internationaler Bund<br />

Jugendhilfe- und Ausbildungs<strong>ein</strong>richtung<br />

Mutter - und - Kind - Betreuung<br />

Badeweg 7 a<br />

99947 Bad Langensalza<br />

Tel.: 03603 / 819 - 246 Fax: 03603 / 819 - 240<br />

Frau Katrin Müller<br />

Seite 42


Angebot:<br />

Die Wohnform ist <strong>ein</strong> eigenständiges, separates Hilfsangebot der stationären Hilfe zur<br />

Erziehung und bietet vorübergehende Wohn- und Lernmöglichkeiten <strong>für</strong> Schwangere<br />

und Mütter mit Kind(ern), die sozialpädagogischer bedarfsgerechter Hilfe bedürfen.<br />

Die rechtlichen Grundlagen <strong>für</strong> die Betreuungsform bildet § 19, §27 i.V.m., § 34 und<br />

§ 41 KJHG / SGB VIII.<br />

Zielgruppe:<br />

In der Wohnform Mutter und Kind finden Aufnahme:<br />

- minderjährige Schwangere und Mütter mit Kind(ern); volljährige Mütter mit Kind(ern)<br />

- volljährige Frauen, die <strong>ein</strong> Kind erwarten und deshalb nicht in ihrer Herkunftsfamilie<br />

bleiben können<br />

- Schwangere und Mütter mit Kind(ern), die von Mißhandlungen durch ihre Familie<br />

bedroht werden<br />

- Mütter mit Kind(ern), die nach <strong>ein</strong>em Aufenthalt in <strong>ein</strong>er JVA stationärer Nachbetreuung<br />

im Sinne der Resozialisation bedürfen<br />

- junge Erwachsene mit Kindern, die per richterlicher Auflage in <strong>ein</strong>er Einrichtung<br />

untergebracht werden müssen<br />

Zweck/Auftrag:<br />

Angebotsbeschreibung<br />

Mutter - Kind - Wohngruppe Str<strong>als</strong>und<br />

Bezeichnung des Angebotes<br />

Zielgruppe / Klientel<br />

Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />

- Zielsetzung <strong>für</strong> die sozialpädagogischen Arbeit in der Wohnform Mutter und Kind ist,<br />

die Selbstkompetenz der Mütter zu fördern, so daß die Befähigung zu <strong>ein</strong>er eigenständigen<br />

Lebensführung im eigenen Wohnraum innerhalb der gesellschaftlichen<br />

Realität und der eigenverantwortliche Umgang mit dem Kind erreicht wird.<br />

- Dazu gehört neben der grundsätzlichen Entscheidung <strong>für</strong> das Kind die Schaffung<br />

der wirtschaftlichen, sozialen und emotionalen Bedingungen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e bewußte<br />

Mutterschaft.<br />

Seite 43


Ziele:<br />

Diese genannten Zielsetzungen b<strong>ein</strong>halten unter anderem folgende praktischpädagogischen<br />

Aufgaben und Ziele:<br />

- Begleitende Vorbereitung auf Geburt und Mutterschaft; Klärung der Beziehung zum<br />

Vater des Kindes<br />

- Aus<strong>ein</strong>andersetzung sowie Beratung in Fragen von Partnerschaft und Sexualität,<br />

- Motivation der Mutter zur Betreuung des Kindes<br />

- Aufzeigen der Möglichkeiten <strong>für</strong> die Inpflegenahme oder Adoption des Kindes<br />

bei der Entscheidung <strong>für</strong> die Trennung vom Kind; nachgehende Beratung und<br />

Unterstützung der Mutter<br />

- Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit der eigenen Person, Änderung von Verhaltensmustern,<br />

Verhaltensstabilisierung<br />

- Befähigung der Mutter, die Versorgungs- und Erziehungsaufgaben wahrzunehmen<br />

- der Mutter den regelmäßigen Besuch von Schule, Ausbildung und Arbeit zu<br />

ermöglichen und darauf hinzuarbeiten<br />

- Sicherstellen <strong>ein</strong>er Betreuung <strong>für</strong> das Kind, während die Mutter <strong>ein</strong>er schulischen<br />

oder beruflichen Ausbildung nachgeht<br />

- Planung und Gestaltung des Lebens- und Wohnbereiches<br />

- Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit der sozialen Umwelt<br />

- Information über finanzielle Hilfen, Beratung und Hilfestellung beim Umgang mit<br />

Behörden<br />

- Hilfeleistung und Beratung bei der Wohnungssuche<br />

- Förderung der Gesamtpersönlichkeit des Kindes<br />

- Gewährleistung medizinisch-therapeutischer Hilfen<br />

- Beratung in Fragen von Freizeitgestaltung<br />

Der tatsächliche erzieherische Bedarf an Beratung, Betreuung und Erziehung wird im<br />

Einzelfall im Hilfeplanverfahren mit allen Beteiligten ver<strong>ein</strong>bart.<br />

Rahmenbedingungen:<br />

Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />

pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />

Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />

und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />

Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />

Platzkapazität: 2 Frauen und 2 Kinder<br />

Die Schwangeren bzw. Mütter und Kinder wohnen in <strong>ein</strong>er abgeschlossenen 35 qm<br />

großen Wohn<strong>ein</strong>heit mit Küche, Bad, Wohn- und Kinderzimmer.<br />

Ein Clubraum, <strong>ein</strong> großzügiges Gartengelände mit Spielplatz und ausreichender<br />

Bewegungsfläche mit Grillecke stehen den Schwangeren und den Müttern zur<br />

Verfügung.<br />

Die Wohnform verfügt über <strong>ein</strong>en Fahrstuhl.<br />

In der Mutter und Kind - Wohngruppe arbeitet <strong>ein</strong>e staatlich anerkannte Erzieherin mit<br />

langjähriger Berufserfahrung 40 Stunden pro Woche.<br />

Im gleichen Haus befindet <strong>sich</strong> ebenfalls das Betreute Jugendwohnen mit 5 Plätzen,<br />

das räumlich wie inhaltlich <strong>ein</strong> eigenständiger Bereich ist.<br />

Bei Bedarf und auf Wunsch ist jedoch <strong>ein</strong>e Vernetzung möglich, erweiterte Interaktions-<br />

und Kommunikationsmöglichkeiten eröffnen <strong>sich</strong>.<br />

Seite 44


Methoden /<br />

Verfahren:<br />

- sozialpädagogische Einzelfallhilfe<br />

- sozialpädagogische Gruppenarbeit <strong>für</strong> Mütter und Kinder<br />

- erlebnispädagogische Elemente<br />

- Gestaltung des Alltagslebens in der Gruppe<br />

- interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften<br />

Kriterien <strong>für</strong> den<br />

Erfolg:<br />

- aktives Mitwirken an der Hilfeplanung<br />

- Teilziele werden erreicht<br />

- Ver<strong>ein</strong>barungen werden <strong>ein</strong>gehalten<br />

- Annehmen der Hilfe<br />

- Verbesserung der Situation: Entlastung / Entspannung starker konfliktbehafteter<br />

Alltagssituationen / Symptome nehmen ab<br />

Instrumente zur<br />

Erfolgsprüfung:<br />

- Mitgestaltung / Mitwirkung am Hilfeplan<br />

- Mitwirkung am Bericht zum Verlauf der Hilfe und beim Erstellen des Betreuungsplanes<br />

- Reflexion der Zielerreichung<br />

- Dokumentation des Betreuungsprozesses<br />

- Teamberatung / Fallbesprechung / Fallberatung<br />

- Supervision<br />

- Reflexion , Selbstreflexion des sozialpädagogischen Handelns<br />

Finanzierung:<br />

Die Finanzierung erfolgt durch <strong>ein</strong>e Leistungs- und Entgeltver<strong>ein</strong>barung zwischen<br />

dem Internationalen Bund e.V. und der Hansestadt Str<strong>als</strong>und / Amt <strong>für</strong> Jugend, Schule<br />

und Sport mit <strong>ein</strong>em Entgeltsatz pro Betreuungstag von 124,79 DM vor der Geburt<br />

und <strong>ein</strong>em zusätzlichen Tagessatz von 47,96 DM nach der Geburt.<br />

Ansprechpartner/in:<br />

Internationaler Bund<br />

Wohnform Mutter und Kind<br />

Friedrich-Naumann-Straße 27<br />

18435 Str<strong>als</strong>und<br />

Tel.: 03831 - 293646<br />

Frau Ines Littmann-Hinze<br />

Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />

Zweck zu erreichen ?<br />

Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />

Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />

angewandt ?<br />

Seite 45


Angebot:<br />

- Betreuungsform, bei der Kinder oder Jugendliche in der Familie <strong>ein</strong>er im <strong>IB</strong><br />

angestellten Erzieherin / <strong>ein</strong>es Erziehers aufwachsen können<br />

- familienersetzende Sozialisationsform, bei der Kinder und Jugendliche über Tag<br />

und Nacht außerhalb des Elternhauses untergebracht und rund um die Uhr<br />

wiederum familiär, aber dennoch sozialpädagogisch betreut werden<br />

- die tägliche Verfügbarkeit (k<strong>ein</strong> Schichtdienst) ermöglicht <strong>ein</strong>e hohe Interaktionsdichte<br />

zwischen allen Familienmitgliedern<br />

Zielgruppe:<br />

- Kinder, die langjährig in der öffentlichen Erziehung verbleiben bzw. schon viele<br />

Entbehrungen und Enttäuschungen erfahren haben<br />

- vorrangig jüngere Geschwisterkinder aber auch Mädchen und Jungen, <strong>für</strong> welche<br />

die Heimerziehung <strong>ein</strong>e neue, unzumutbare Belastung wäre<br />

- Kinder und Jugendliche mit besonders hohem Betreuungsbedarf, wenn die<br />

konkreten Bedingungen in der familiären Außenstelle dies zulassen<br />

Zweck/Auftrag:<br />

Angebotsbeschreibung<br />

Familiäre Außenstelle Koldenhof<br />

Bezeichnung des Angebotes<br />

Zielgruppe / Klientel<br />

Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />

- den Ausfall der Herkunftsfamilie <strong>für</strong> die Erziehung, Versorgung und Betreuung der<br />

Kinder im Sinne von Hilfen zur Erziehung nach § 34 KJHG zu kompensieren<br />

- besonders intensive, auf den individuellen Hilfebedarf zugeschnittene familienanaloge<br />

Betreuungsform in der belastende Erfahrungen und Ängste abgebaut<br />

werden können<br />

- Förderung der psychosozialen, emotionalen und körperlichen Entwicklung des<br />

Mädchens/des Jungen mit dem Ziel, Erziehungsprobleme gezielt anzugehen,<br />

Defizite abzubauen und den Kindern bzw. Jugendlichen neue Lebensperspektiven<br />

zu vermitteln<br />

- Eltern und Familienarbeit <strong>als</strong> unverzichtbarer Bestandteil<br />

Seite 46


Ziele:<br />

- Erweiterung der sozialen Kompetenz durch <strong>ein</strong> altersgerechtes Aushandeln von<br />

Interessen in der Familie, den Umgang mit Konflikten<br />

- Förderung der schulischen Entwicklung und der beruflichen Lebensplanung<br />

- Förderung alltagspraktischer Kompetenzen durch Mitwirkung / Beteiligung im<br />

Haushalt der Familie<br />

- Aufbau u.Verbesserung der Lern- u.Entwicklungschancen von Mädchen u.Jungen<br />

- Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit dem bisherigen Lebensweg und Hilfe bei der Bearbeitung<br />

hemmender Erlebnisse aus der Vergangenheit<br />

- Elternarbeit, d.h. - soweit möglich - Kontaktpflege, Klärung familiärer Bezüge<br />

und Aktivierung möglicher Ressourcen<br />

Rahmenbedingungen:<br />

- 2 Plätze<br />

- in <strong>ein</strong>em neuerbauten, zweigeschossigen Einfamilienhaus auf dem Gelände der<br />

Jugendtouristikstation Koldenhof (mit Flur, Küche, Arbeitszimmer, WC, 6 <strong>Zimmer</strong>n,<br />

2 Bädern), Außengelände<br />

- 1 pädagogische Fachkraft (d.h. die Mutter der Familie, Diplomsozialpädagogin)<br />

mit 40 Std. pro Woche; im Bedarfsfall Ergänzung durch <strong>ein</strong>e pädagogische<br />

Hilfskraft<br />

- Betreuungsschlüssel 1 : 2<br />

Methoden /<br />

Verfahren:<br />

Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />

pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />

Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />

und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />

Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />

Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />

- Phasenmodell mit <strong>ein</strong>er ausführlichen Vorbereitungs- und Kennenlernphase <strong>für</strong> die<br />

aufzunehmenden Mädchen und Jungen <strong>als</strong> auch die Betreuungsfamilie, daran<br />

anschließend Aufnahme-, Vertiefungs- und Ablösephase<br />

- regelmäßige Einzelgespräche<br />

- Beratung und Förderung bezogen auf Schule und Ausbildung<br />

- gem<strong>ein</strong>same Freizeitaktivitäten<br />

- pädagogische Arbeit anhand des Hilfeplanes unter Berück<strong>sich</strong>tigung des<br />

Entwicklungsprozesses<br />

- altersgerechte Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an der Alltagsbewältigung<br />

in der Familie und Übernahme von Verantwortung <strong>für</strong> den eigenen Bereich<br />

- regelmäßige Förderung sportlicher, musischer und handwerklicher Fähigkeiten<br />

- Elternarbeit, deren Intensität und Ausgestaltung von den betreuten Kindern und<br />

Jugendlichen abhängig ist<br />

- Gesundheitsvorsorge<br />

- bei Bedarf: Inanspruchnahme externer Fachleistungen<br />

Seite 47


Kriterien <strong>für</strong> den<br />

Erfolg:<br />

Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />

- aktive Mitwirkung an der Hilfeplanung<br />

- regelmäßiger Schulbesuch bzw. erfolgreiche Vermittlung in <strong>ein</strong>e Ausbildung<br />

- aktive Mitgestaltung von Verselbständigung<br />

- Abnahme belastender Verhaltensmuster<br />

Instrumente zur<br />

Erfolgsprüfung:<br />

- Dokumentation über den Verlauf des Erziehungsprozesses <strong>als</strong> Grundlage <strong>für</strong> die<br />

Hilfeplangespräche und die Berichte an das Jugendamt<br />

- <strong>IB</strong> - Jahresgespräch mit der Mitarbeiter/in<br />

- Einbeziehung der Mitarbeiter/in in die Dienstbesprechungen des<br />

Jugendhilfeverbundes<br />

- bei Bedarf Supervision<br />

Finanzierung:<br />

- Tagespflegesatz 150,- DM<br />

Ansprechpartner/in:<br />

Internationaler Bund<br />

Familiäre Außenstelle Klinger<br />

Dorfstraße 15<br />

17237 Koldenhof<br />

Tel.: 039820 / 30155<br />

Frau Petra Klinger<br />

Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />

pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt ?<br />

Seite 48


II Praxisbeispiele mädchen- und frauen-<br />

spezifischer <strong>Erziehungshilfen</strong> im <strong>IB</strong><br />

3. Jugendwohnen<br />

- sozialpädagogisch begleitetes Mädchenwohnen und Mutter -<br />

Kind - Gruppe<br />

Mädchenwohnheim Esslingen<br />

Seite 49


Angebot:<br />

Sozialpädagogisch begleitetes Wohnen <strong>für</strong> Mädchen und junge Frauen von 15 bis<br />

25 Jahren, die während der beruflichen oder schulischen Eingliederung zusätzlicher<br />

Betreuung im persönlichen Bereich bedürfen (nach § 13.3, § 41 KJHG)<br />

Angebot umfaßt insgesamt:<br />

- Wohnheim (30 Plätze ),<br />

davon interne Verselbständigungsgruppe <strong>für</strong> Volljährige (4 Plätze)<br />

- Außenwohngruppe (4 Plätze)<br />

- Mutter - Kind - Gruppe (4 Plätze)<br />

- betreutes Einzelwohnen (nach Bedarf)<br />

- Mädchenspezifische Begleitung und Förderung im Sinne <strong>ein</strong>er parteilichen<br />

Orientierung an den Lebensrealitäten von Mädchen und jungen Frauen<br />

Zielgruppe:<br />

- Mädchen u. junge Frauen von 15 bis ca.25 Jahren, die <strong>sich</strong> in der Berufsorientierung<br />

oder <strong>ein</strong>er überbetrieblichen Berufsausbildung befinden und parallel<br />

dazu <strong>ein</strong>e sozialpädagogisch begleitete Wohnform benötigen.<br />

Auch betriebliche Ausbildung mit sozialpädagogischer Begleitung ist möglich.<br />

- junge volljährige Mütter mit ihren Kindern.<br />

Zweck/Auftrag:<br />

Angebotsbeschreibung<br />

Wohnheim <strong>für</strong> Mädchen und junge Frauen, Esslingen<br />

Bezeichnung des Angebotes<br />

Zielgruppe / Klientel<br />

Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />

Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />

- Angebot der Unterkunft <strong>für</strong> Mädchen und junge Frauen in sozialpäd. begleiteten<br />

Wohnformen während der Teilnahme an schulischen oder beruflichen<br />

Bildungsmaßnahmen oder bei der beruflichen Eingliederung (nach § 13.3 ,<br />

§ 41 KJHG und SGB III)<br />

- Förderung der schulischen und beruflichen Ausbildung, der Eingliederung in die<br />

Arbeitswelt und der sozialen Integration von Mädchen und jungen Frauen<br />

- Begleitung und Unterstützung der jungen Frauen bei der Doppelbelastung <strong>als</strong><br />

junge Mutter und Teilnehmerin <strong>ein</strong>er berufsbildenden Maßnahme<br />

Seite 50


Ziele:<br />

- Aufarbeitung von Entwicklungsdefiziten, Förderung der persönlichen Selbstständigkeit<br />

der Mädchen und jungen Frauen<br />

- Erreichen von Arbeitsfähigkeit bzw. <strong>ein</strong>er beruflichen Qualifikation und<br />

wirtschaftliche Unabhängigkeit.<br />

- Stärkung des Selbstvertrauens, Förderung ihrer Stärken und Kompetenzen<br />

- Vermittlung der Bedeutung von Berufstätigkeit oder <strong>ein</strong>er qualifizierten Ausbildung<br />

<strong>für</strong> die weibliche Lebensplanung<br />

- Beherrschung der Alltagsfertigkeiten<br />

- bezogen auf die jungen Mütter:<br />

- Festigung der Mutter - Kind - Beziehung<br />

- Stärkung der Erziehungs- und Betreuungsfähigkeit<br />

Rahmenbedingungen:<br />

Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />

pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />

Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />

und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />

Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />

räumliche Rahmenbedingungen<br />

- Wohnheim:<br />

- 10 Doppelzimmer und 10 Einzelzimmer<br />

- 2 Gruppen- und Fernsehräume<br />

- 1 Mehrzweckraum <strong>für</strong> Tischtennis, Gymnastik, Tanzangebote, etc.<br />

- 1 Küche <strong>für</strong> interne Wohngruppe<br />

- 1 Werkraum<br />

- 2 Küchen <strong>für</strong> Heimbewohnerinnen<br />

- 1 große Küche <strong>für</strong> Gem<strong>ein</strong>schaftsverpflegung<br />

- 1 großer Garten<br />

- Außenwohngruppe:<br />

- 4 Schlafzimmer<br />

- 1 Wohnzimmer<br />

- 1 Wohnküche<br />

- Bad, Dusche und WC<br />

- Wohngruppe <strong>für</strong> Mutter und Kind:<br />

- 5 Schlafzimmer <strong>für</strong> Mütter mit Kindern<br />

- 1 gr. Wohnzimmer mit Eßplatz<br />

- 1 Küche<br />

- 1 Wäscheraum (mit Waschmaschine und Trockner) und 1 Besucherdusche<br />

- 1 Spielzimmer<br />

- Sanitärräume ( 1 Bad / Dusche), 2 WC´s<br />

personelle Rahmenbedingungen<br />

- 4 bis 6 Vollzeitstellen, je nach Belegung (unterschiedlicher Person<strong>als</strong>chlüssel der<br />

<strong>ein</strong>zelnen Belegungsgruppen), in der Regel ErzieherInnen oder vergleichbare<br />

pädagogische Ausbildung, Nachtbereitschaft. Zusätzlich auch Einsatz von Honorarkräften<br />

mit pädagogischer Qualifikation.<br />

- Kinderbetreuung: Kinderpflegerin oder Kinderkrankenschwester, FSJ-Helferin<br />

<strong>als</strong> Ergänzung<br />

- Öffnungszeiten : 365 Tage im Jahr<br />

Seite 51


Methoden /<br />

Verfahren:<br />

- sozialpädagogische Begleitung und Beratung<br />

- Beratung zur Reflexion weiblicher Rollenmuster und sexualpädagogische Beratung<br />

- kreative Angebote wie Töpfern, Foto-AG, Tanz, usw.<br />

- Sport- und Bewegungsangebote<br />

- Selbstverteidigung zur Stärkung des eigenen Selbstbewußts<strong>ein</strong>s<br />

- Gem<strong>ein</strong>schaftsveranstaltungen wie Ausflüge, Feste, Spiele, Wochenendfreizeiten<br />

- Betreuung der Mädchen und jungen Frauen durch MitarbeiterIn <strong>als</strong> feste Bezugsperson:<br />

Beratung, Einzelgespräche, Kontakte zur Herkunftsfamilie, zum<br />

Ausbildungs- und Lehrgangsbereich, zu Schulen, Behörden, therapeutischen<br />

Einrichtungen, etc.<br />

- bezogen auf die Mutter - Kind - Gruppe:<br />

Konkrete Anleitung und kontinuierliches Einüben der Betreuung des Kindes;<br />

intensive Hilfe und Unterstützung, Reflexion der Doppelbelastung von Mutter-Rolle<br />

und beruflicher Qualifizierung. Strategien der Problemlösung entwickeln, ebenso<br />

Konfliktbewältigung in der Gruppe der Mütter, Umgang mit eigenen Aggressionen.<br />

Reflektieren gruppendynamischer Prozesse (Gruppenbesprechung).<br />

- Interne Verselbständigungsgruppe <strong>für</strong> Volljährige:<br />

- <strong>für</strong> Volljährige, die vor Beginn der Maßnahme schon all<strong>ein</strong>e in <strong>ein</strong>er Wohnung<br />

gelebt haben und am All<strong>ein</strong>leben psychisch gescheitert sind.<br />

- Selbstversorgung der Bewohnerinnen mit pädagogischer Anleitung<br />

- k<strong>ein</strong>e Begrenzung der Ausgangszeiten<br />

- Haustürschlüssel wird ausgegeben und verantwortlicher Umgang damit vorausgesetzt<br />

Kriterien <strong>für</strong> den<br />

Erfolg:<br />

- regelmäßiger Besuch der Schule, Berufsvorbereitung bzw. überbetrieblichen Ausbildung,<br />

betriebliche Ausbildung<br />

- erfolgreiche Vermittlung in Ausbildungsberufe bzw. in Arbeit<br />

- Kenntnisse in der hauswirtschaftlichen Grundversorgung<br />

- aktive Mitgestaltung von Verselbständigung<br />

- Zunahme der Erziehungskompetenz der Mutter und stabilere Mutter-Kind-Beziehung<br />

- positive Entwicklung des Kindes<br />

Instrumente zur<br />

Erfolgsprüfung:<br />

Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />

Zweck zu erreichen ?<br />

Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />

Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />

angewandt ?<br />

- Mitwirkung am Hilfeplan bei Förderung von Maßnahmen der Jugendhilfe<br />

- Dokumentation des Betreuungsprozesses<br />

- Teamberatung, Fallbesprechung, Supervision<br />

- Einzelgespräche bei konkreten Anlässen<br />

Seite 52


Finanzierung:<br />

- nach § 13.3 KJHG, § 41 KJHG und SGB III<br />

- <strong>für</strong> das Wohnheim: § 13.3 KJHG und § 41 KJHG<br />

- <strong>für</strong> die Außenwohngruppe: in der Regel nur SGB III, Jugendhilfe: Betreutes<br />

Einzelwohnen<br />

- <strong>für</strong> die Mutter - Kind - Gruppe: § 41 KJHG (Hilfen <strong>für</strong> junge Volljährige)<br />

- F-Lehrgang und Reha-Ausbildung durch Maßnahmen der Arbeitsverwaltung<br />

Ansprechpartner/in:<br />

Internationaler Bund<br />

Mädchenwohnheim<br />

Neuffenstraße 14<br />

73734 Esslingen-Zollberg<br />

Tel.: 0711 / 38 01 42 20<br />

Fax: 0711 / 38 01 42 25<br />

Frau Gisela Schumacher<br />

Seite 53


III<br />

Ausblick


III. Ausblick<br />

Die vorliegende Arbeitshilfe "Mehr <strong>als</strong> <strong>ein</strong> <strong>Zimmer</strong> <strong>für</strong> <strong>sich</strong> all<strong>ein</strong> - Mädchen- und<br />

Frauensozialarbeit in den <strong>Erziehungshilfen</strong>" erfüllt k<strong>ein</strong>en Anspruch auf Vollständigkeit: so<br />

wurden z.B. nicht die Angebotsbeschreibungen aller Mutter-Kind-Gruppen in Teil II<br />

aufgenommen, um Wiederholungen zu vermeiden. Strukturell weist die Handreichung<br />

allerdings Lücken auf, denn es überwiegen deutlich mädchenspezifische Angebote im stationären<br />

Bereich.<br />

Auch wenn im Jahr 2001 nach der <strong>IB</strong>-Statistik die meisten Mädchen, nämlich 927 in den ambulanten<br />

Hilfen zur Erziehung betreut wurden (gegenüber 324 in den stationären Hilfen zur Erziehung), sind<br />

hier bisher nur wenige mädchenspezifische Angebote vorhanden.<br />

* mädchenspezifische Gestaltung ambulanter Hilfen<br />

Da die fachliche Entwicklung der erzieherischen Hilfen von der Grundrichtung geprägt ist,<br />

ambulant vor teilstationär bzw. stationär zu betreuen, werden die ambulanten und<br />

teilstationären Hilfen an Umfang eher zunehmen. Damit wird die mädchenspezifische<br />

Gestaltung dieser Hilfeformen (z.B. soziale Gruppenarbeit, intensiv sozialpädagogische<br />

Einzelbetreuung, Tagesgruppen <strong>für</strong> Mädchen usw.) <strong>ein</strong>e Zukunftsaufgabe im <strong>IB</strong> s<strong>ein</strong>, denn<br />

die "Jule-Studie" hat gezeigt, daß der Hilfebedarf von Mädchen eher un<strong>sich</strong>tbar bleibt und sie<br />

- erst relativ spät - ihre Betreuung <strong>ein</strong>fordern müssen.<br />

"Mädchen müssen <strong>als</strong>o vielfach selbst auf ihre Lebenssituationen in den Familien und ihren<br />

Unterstützungsbedarf aufmerksam machen. Die Initiative <strong>für</strong> die erzieherische Hilfe geht in<br />

43% der Hilfen <strong>für</strong> Mädchen auf sie selbst zurück. Fast alle der befragten Mädchen sind selbst<br />

zum Jugendamt gegangen und haben auf ihre Notlage aufmerksam gemacht" (34).<br />

In diesem Zusammenhang wird es auch notwendig s<strong>ein</strong>, verstärkt präventive, ambulante<br />

Angebote <strong>für</strong> jüngere Mädchen - z.B. im Kindergarten- und Grundschulalter zu entwickeln.<br />

* interkulturelle Öffnung der erzieherischen Hilfen <strong>für</strong> Migrantinnen<br />

Die bundesweite Jugendhilfe - Statistik weist aus, daß die <strong>Erziehungshilfen</strong> von jungen<br />

Migrantinnen und Migranten sowie ihren Familien seltener in Anspruch genommen werden (35).<br />

Ausländische Kinder, Jugendliche und ihre Familien sind in den präventiven Bereichen der<br />

Hilfen zur Erziehung am stärksten unterrepräsentiert und im Bereich der Intervention<br />

überrepräsentiert, wie z.B. ausländische Jungen in sozialen Trainingskursen und ausländische<br />

junge Frauen innerhalb der Inobhutnahmen.<br />

Diese deutlich geringere Inanspruchnahme erzieherischer Hilfen durch Migrantinnen und<br />

Migranten hat wahrsch<strong>ein</strong>lich unterschiedliche Gründe:<br />

� Das fehlende fachliche Know-how bezogen auf <strong>ein</strong>e interkulturelle Öffnung der<br />

Angebote hat zur Folge, dass die Problemlagen von Migrantinnen und Migranten<br />

wahrsch<strong>ein</strong>lich nicht oder zu spät wahrgenommen werden.<br />

� Hinzu kommt, dass MigrantInnen und ihre Familien z.T. auch Ängste haben, ihren<br />

Rechtsanspruch <strong>ein</strong>zulösen und deshalb nicht an Ämter herantreten.<br />

So kann die Angst vor Ausweisung oder Konflikten mit Behörden ebenso <strong>ein</strong>e<br />

Rolle spielen wie die Angst, in der kulturellen peer-group öffentlich zu machen,<br />

dass die Familie „versagt“ hat.<br />

Seite 54


Wenn der Rechtsanspruch auf Betreuung in den Hilfen zur Erziehung nach § 1 KJHG<br />

allerdings ernstgenommen wird, dann besteht erheblicher Qualifizierungsbedarf bezogen auf<br />

die interkulturelle Kompetenz der Mitarbeiter/innen und <strong>ein</strong>e entsprechende Ausrichtung<br />

sozialpädagogischer Dienste.<br />

In den Hilfen zur Erziehung des <strong>IB</strong> müssen verstärkt mädchenspezifische, interkulturelle<br />

Konzepte <strong>für</strong> Migrantinnen entwickelt werden, die präventiv ihre Hilfebedarfe aufgreifen.<br />

Solche Hilfen können gerade dann erfolgreich s<strong>ein</strong>, wenn es gelingt, Mitarbeiterinnen mit<br />

Migrationshintergrund <strong>für</strong> die Arbeit zu gewinnen, die die spezifischen Belastungen in den<br />

Lebenszusammenhängen von Migrantinnen und ihre daraus resultierenden Konfliktlösungs-<br />

muster begreifen.<br />

* mädchenspezifische, sozialräumlich orientierte Hilfen zur Erziehung<br />

Die Weiterentwicklung der erzieherischen Hilfen ist geprägt von der modellhaften Erprobung<br />

integrierter, flexibler und sozialräumlich angelegter <strong>Erziehungshilfen</strong> .<br />

Wichtige Eckpunkte dabei sind <strong>für</strong> die Hilfen zur Erziehung:<br />

- die AdressatInnenorientierung, d.h. die Orientierung an den Interessen und Potentialen<br />

der Adressatinnen und Adressaten<br />

- die Sozialraum-Orientierung, d.h. die Mitwirkung am Aufbau <strong>ein</strong>er belastbaren sozialen<br />

Infrastruktur, der verbindliche Einbezug von gem<strong>ein</strong>wesenorientierten, fallunspezifischen<br />

Anteilen bei der Hilfeleistung und die Stärkung präventiver und ambulanter Angebote<br />

- die bessere Durchlässigkeit der Hilfeformen und <strong>ein</strong>e bessere, verbindliche Kooperation<br />

und Koordination der Angebote im Sozialraum. Dies b<strong>ein</strong>haltet auch die Einbeziehung<br />

sämtlicher erzieherischer Hilfen, aber auch anderer Angebote der Kinder- und Jugendhilfe<br />

und <strong>ein</strong>e stärkere Anbindung an Regelangebote<br />

- <strong>ein</strong>e lern- und wandlungsfähige Organisation der Dienste, Träger und Einrichtungen,<br />

die es erlaubt, die Angebote ständig an neue Bedürfnisse, Problemlagen und Interessen<br />

des Sozialraums und s<strong>ein</strong>er Bewohner/innen anzupassen.<br />

Übergänge zwischen verschiedenen Hilfen zu schaffen, <strong>ein</strong>e flexible Hilfegestaltung,<br />

Betreuungskontinuität <strong>für</strong> die Kinder, Jugendlichen und ihre Familien herzustellen und das<br />

Sich - <strong>ein</strong>lassen auf <strong>ein</strong>en Sozialraum - das sind die unterschiedlichen Baust<strong>ein</strong>e der<br />

sozialräumlichen Weiterentwicklung der Hilfen zur Erziehung.<br />

Für die Angebotsentwicklung im <strong>IB</strong> bedeutet dies:<br />

integrierte, flexible und sozialräumlich orientierte Hilfen zur Erziehung sind mädchen- und<br />

frauenspezifisch zu gestalten. Ein Ansatzpunkt hier<strong>für</strong> kann s<strong>ein</strong>, die <strong>sich</strong> im Verband<br />

entwickelnden Ansätze des Quartiersmanagements und interkulturellen Stadtteilmanagements<br />

auf ihren Bedarf an Hilfen zur Erziehung bzw. mädchenspezifischen Hilfen zu überprüfen und<br />

solche Angebote gegebenenfalls zu verknüpfen.<br />

Eine mädchenspezifische Gestaltung der Jugendhilfe, die <strong>sich</strong> sozialraumorientiert versteht,<br />

würde beispielsweise die folgende Angebotspalette b<strong>ein</strong>halten:<br />

<strong>ein</strong>e Tagesgruppe <strong>für</strong> Mädchen, <strong>ein</strong>e Besucher/innen-Gruppe <strong>für</strong> Freundinnen <strong>als</strong> offenes<br />

Angebot, mädchenspezifische Einzelfallhilfen / ISE, sozialpädagogische Lernhilfen <strong>für</strong><br />

Mädchen, soziale Gruppenarbeit <strong>für</strong> Mädchen, begrenzte Platzzahl im Stadtteil <strong>für</strong><br />

kurzfristige Krisenintervention, Kooperation mit mädchenspezifischen Wohnformen im<br />

Sozialraum oder außerhalb (Betreutes Einzelwohnen, Mutter-Kind-Wohngruppe, Zuflucht <strong>für</strong><br />

Mädchen), präventive offene Angebote <strong>für</strong> jüngere Mädchen, Mädchencafe / Mädchenberatungs-<br />

stelle, interkulturelle Angebote <strong>für</strong> Mädchen, Kooperation mit Angeboten der Mädchenberufshilfe,<br />

Freizeitangebote <strong>für</strong> Mädchen, <strong>ein</strong> Forum <strong>für</strong> Mädchen und Frauen im Stadtteil, usw.<br />

Die sozialräumliche Gestaltung der Hilfen zur Erziehung ist <strong>ein</strong>e Chance gerade auch <strong>für</strong><br />

Mädchen, daß durch <strong>ein</strong>e stärkere Präsenz im Stadtteil und <strong>ein</strong>e breite Vernetzung<br />

verschiedener Fachdienste frühzeitig und weniger <strong>ein</strong>greifend reagiert wird.<br />

Seite 55


Diese Chance sollten auch die <strong>IB</strong>-Einrichtungen in den erzieherischen Hilfen nutzen und ihre<br />

Angebote <strong>für</strong> Mädchen ausdifferenzieren und weiterentwickeln.<br />

Es ist davon auszugehen, daß <strong>sich</strong> die Angebotspalette mädchenspezifischer erzieherischer<br />

Hilfen im Laufe der nächsten Jahre erweitern wird. Damit verbindet <strong>sich</strong> die Bitte an die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in <strong>IB</strong> - Einrichtungen, Praxisbeispiele, gegliedert nach dem<br />

Raster der Angebotsbeschreibungen, an das Referat <strong>Erziehungshilfen</strong> / Mädchen- und<br />

Frauensozialarbeit zu schicken, so daß sie dann anderen Einrichtungen zur Verfügung<br />

gestellt werden können.<br />

Herzlichen Dank an alle Mitarbeiterinnen aus der Mädchen- und Frauenarbeit im <strong>IB</strong>, die mit ihren Angebotsbeschreibungen<br />

zu dieser Projekte-Sammlung beigetragen haben.<br />

Christine Kolmer<br />

Referentin <strong>für</strong> <strong>Erziehungshilfen</strong> /<br />

Mädchen- und Frauensozialarbeit<br />

* Anmerkungen<br />

Seite 56


(1) Woolf, Virginia, Ein <strong>Zimmer</strong> <strong>für</strong> <strong>sich</strong> all<strong>ein</strong>, a-a-O., S. 6<br />

(2) Dr. Luise Hartwig/Martina Kriener: Aufdecken oder wegstecken? a.a.O., S. 5<br />

(3) Dr. Hartwig, Luise: Sexuelle Gewalterfahrungen von Mädchen, a.a.O., S. 85<br />

(4) Kieper, Marianne, Lebenswelten „verwahrloster“ Mädchen, a.a.O., S. 150 ff<br />

(5) ISA/LWV Hessen (Hrsg.:) Mädchen in öffentlicher Erziehung, S. 17<br />

(6) Spiegel der Frauenpublizistik, Nr. 1/1997, S. 20<br />

(7) Hagemann-White, Carol, u.a., a.a.O., S. 23<br />

(8) ebenda, S. 18<br />

(9) ebenda, S. 9<br />

(10) Botens, Vienna/Stenzel, Narben aus der Kindheit, a.a.O., S. 8<br />

(11) Baurmann, Michael: Sexualität, Gewalt und psychische Folgen, a.a.O.<br />

(12) Hartwig, Luise/Kriener, Martina, a.a.O., S. 6<br />

(13) Botens, Vienna: Richtlinien <strong>für</strong> die Arbeit mit Mädchen und Frauen, S. 47 ff<br />

(14) Blandow, Jürgen/Winter-v. Gregory, Witha/Schmitz, Jürgen: Erzieherische Hilfen, a.a.O., S. 190<br />

(15) Netzeband, Gisela/Wiegmann, Ursula/Zingeler, Ursula: Teil 2: Mädchen in der Erziehungsberatung,<br />

a.a.O., S. 112<br />

(16) Sachverständigenkommission Sechster Jugendbericht/Krüger, Helga, u.a.: Verbesserung der<br />

Chancengleichheit ..., a.a.O., S. 11<br />

(17) St<strong>ein</strong>-Hilbers, Marlene: Drogen im weiblichen Lebenszusammenhang, a.a.O., S. 42<br />

(18) Sachverständigenkommission Sechster Jugendbericht/Krüger, Helga, u.a.: Verbesserung der<br />

Chancengleichheit ..., a.a.O., S. 48<br />

(19) Projahn, Ute: Mädchenerziehung heute in Einrichtungen ..., a.a.O., S. 1<br />

(20) Wolfferndorff-Ehlert, Christian, u.a. zit. nach Hartwig, Luise: Sexuelle Gewalterfahrungen von<br />

Mädchen, S. 85<br />

(21) Hartwig, Luise: Sexuelle Gewalterfahrungen, a.a.O., S. 85<br />

(22) Trauernicht, Gitta: Ausreißerinnen und Trebegängerinnen, a.a.O.<br />

(23) Gipser, Dietlinde: Mädchenkriminalität. Soziale Bedingungen abweichenden Verhaltens. München<br />

1975<br />

(24) ... (Hrsg.): Mehr Chancen <strong>für</strong> die Jugend, a.a.O., S. 28<br />

(25) ebenda, S. 69<br />

Seite 57


(26) ebenda, S. 69 f<br />

(27) Blandow, Jürgen, u.a.: Erzieherische Hilfen, a,a,O., S. 191<br />

(28) ebenda, S. 179<br />

(29) zitiert nach Hartwig, Luise: Sexuelle Gewalterfahrungen von Mädchen, a.a.O., S. 97<br />

(30) Freigang, Werner/Frommann, Anne/Giesselmann, Annedore: Mädchen in Heimen und Wohngem<strong>ein</strong>schaften,<br />

a.a.O., S. 29<br />

(31) Blandow, Jürgen, u.a.: Erzieherische Hilfen, a.a.O., S. 191<br />

(32) Internationaler Bund, Zentrale Geschäftsführung (Hrsg.): Qualitätsleitfaden Hilfen zur Erziehung.<br />

Frankfurt / Main 2001, Verfasserin: Christine Kolmer<br />

(33) Retza, Burglinde, Mädchenarbeit in den <strong>Erziehungshilfen</strong>, a.a.O., S. 46 - 48<br />

(34) Finkel; Margarete: Für wen ist was Erfolg? Ergebnisse der JULE-Studie über die Situation von<br />

Mädchen in erzieherischen Hilfen in: Zs. Forum <strong>Erziehungshilfen</strong>, Heft 4/2000 S. 234 f<br />

(35) Komdat - Jugendhilfe Nr. 2 / 2000, S. 2 ff<br />

* Literatur<br />

Seite 58


• Baurmann, Michael: Sexualität, Gewalt und psychische Folgen (Hrsg.): Bundeskriminalamt, Forschungsreihe<br />

Band 15, Wiesbaden 1983<br />

• Bevollmächtigte der Hessisschen Landesregierung <strong>für</strong> Frauenangelegenheiten (Hrsg.): Sexueller<br />

Mißbrauch von Mädchen, Wiesbaden 1987<br />

• Blandow, Jürgen/Winter v. Gregory, Witha/Schmitz, Jürgen: „Erzieherische Hilfen“ - Untersuchungen<br />

zu Geschlechtsrollen - Typisierungen in Einrichtungen und Diensten der Jugendhilfe, in:<br />

Freigang, Werner, u.a.: Mädchen in Einrichtungen der Jugendhilfe. Alltag und Biographie von<br />

Mädchen. Band 15, (Hrsg): Sachverständigenkommission sechster Jugendbericht. Opladen 1986.<br />

• Botens, Vienna/Stenzel, Gabriele: Narben aus der Kindheit. Wildwasser: auf der Seite von Mädchen<br />

und Frauen gegen sexuelle Gewalt, in: Zs. Sozial extra Nr. 9/1987<br />

• Botens, Vienna: Richtlinien <strong>für</strong> die Arbeit mit Mädchen und Frauen, in: Wildwasser Wiesbaden<br />

e.V. (Hrsg.): Sexueller Mißbrauch an Mädchen ist Gewalt. Dokumentation <strong>ein</strong>es Öffentlichkeitsprojektes.<br />

Wiesbaden 1989<br />

• Freigang, Werner/Frommann, Anne/Giesselmann, Annedore: Mädchen in Heimen und Wohngem<strong>ein</strong>schaften,<br />

in: Freigang, Werner/Frommann, Anne/Giesselmann, Annedore, u.a.: Mädchen in<br />

Einrichtungen der Jugendhilfe. Alltag und Biographie von Mädchen Band 15, (Hrsg.): Sachverständigenkommission<br />

sechster Jugendbericht, Opladen 1986.<br />

• Hartwig, Dr. Luise/Kriener, Martina: Aufdecken oder Wegstecken? - Sexuelle Gewalterfahrungen<br />

von Mädchen in der Jugendhilfe, in: Zs. „Betrifft Mädchen“ Nr. 2/1990<br />

• Hartwig, Dr. Luise: Sexuelle Gewalterfahrungen von Mädchen. Konfliktlagen und Konzepte mädchenorientierter<br />

Heimerziehung. W<strong>ein</strong>heim und München 1990<br />

• Internationaler Bund / Zentrale Geschäftsführung (Hrsg.): Qualitätsleitfaden Hilfen zur Erziehung,<br />

Frankfurt/Main 2001, Verfasserin: Christine Kolmer<br />

• Institut <strong>für</strong> soziale Arbeit e.V./Landeswohlfahrtsverband Hessen (Hrsg.): Mädchen in öffentlicher<br />

Erziehung - Eine Untersuchung zur Situation von Mädchen in Freiwilliger Erziehungshilfe und Fürsorgeerziehung,<br />

Münster 1987<br />

• Kieper, Marianne: Lebenswelten „verwahrloster“ Mädchen. Autobiographische Berichte und ihre<br />

Interpretation, München 1980<br />

• Netzeband, Gisela/Wiegmann, Ursula/Zingeler, Ursula: Mädchen in der Erziehungsberatung, in:<br />

Christa Pressing, u.a.: Mädchen in Erziehungs<strong>ein</strong>richtungen: Erziehung zur Unauffälligkeit. Alltag<br />

und Biographie von Mädchen Band 10, (Hrsg.): Sachverständigenkommission sechster Jugendbericht,<br />

Opladen 1985<br />

• Projahn, Ute: Mädchenerziehung heute in Einrichtungen der Jugendhilfe, in: Materialien zur Heimerziehung<br />

(Hrsg.): Internationale Gesellschaft <strong>für</strong> Heimerziehung, Ffm. 1988<br />

• Retza, Burglinde: Mädchenarbeit in den <strong>Erziehungshilfen</strong>. Positionspapier der IGHF-Fachgruppe<br />

Mädchen und Frauen, in: Zeitschrift Jugendhilfe 33/1995<br />

Seite 59


• Sachverständigenkommission Sechster Jugendbericht/Krüger, Helga, u.a. (Hrsg.): Verbesserung der<br />

Chancengleichheit von Mädchen in der Bundesrepublik Deutschland - Sechster Jugendbericht.<br />

Drucksache 10/1007 vom 15.2.1984<br />

• St<strong>ein</strong>-Hilbers, Marlene: Drogen im weiblichen Lebenszusammenhang, in: Merfert-Diete, Christa/Soltau,<br />

Roswitha (Hrsg.): Frauen und Sucht - Die alltägliche Verstrickung in Abhängigkeit,<br />

Hamburg 1984<br />

• Trauernicht, Gitta: Ausreißerinnen und Trebegängerinnen. Theoretische Erklärungsansätze, Problemdefinitionen<br />

der Jugendhilfe, strukturelle Verursachung der Familienflucht und Selbstaussagen<br />

der Mädchen. Münster 1989<br />

• Woolf, Virginia: Ein <strong>Zimmer</strong> <strong>für</strong> <strong>sich</strong> all<strong>ein</strong>. Berlin 1978<br />

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