„Mehr als ein Zimmer für sich allein“ - IB: Erziehungshilfen
„Mehr als ein Zimmer für sich allein“ - IB: Erziehungshilfen
„Mehr als ein Zimmer für sich allein“ - IB: Erziehungshilfen
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<strong>„Mehr</strong> <strong>als</strong> <strong>ein</strong> <strong>Zimmer</strong> <strong>für</strong> <strong>sich</strong> all<strong>ein</strong>“<br />
Eine Arbeitshandreichung<br />
zur Mädchen- und Frauensozialarbeit<br />
in den <strong>Erziehungshilfen</strong><br />
Internationaler Bund
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Internationaler Bund · <strong>IB</strong><br />
Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V.<br />
Sitz: Frankfurt am Main<br />
Ver<strong>ein</strong>sregister Nr. 5259<br />
Vorsitzender des Vorstandes:<br />
Werner Sigmund<br />
Burgstraße 106<br />
D - 60389 Frankfurt / Main<br />
Postfach 60 04 60<br />
D- 60334 Frankfurt / Main<br />
Telefon (069) 9 45 45 -0<br />
Fax (069) 9 45 45 - 280<br />
Verfasserin:<br />
Christine Kolmer<br />
Referentin <strong>für</strong> <strong>Erziehungshilfen</strong>/Mädchen- und Frauensozialarbeit<br />
Ressort Bildung und Soziale Arbeit<br />
Telefon (069) 9 45 45 - 230<br />
Bestellungen:<br />
Fax (069) 9 45 45 - 373<br />
Christine.Kolmer@internationaler-bund.de<br />
Referat Öffentlichkeitsarbeit<br />
Günter Haake<br />
Telefon (069) 9 45 45 - 111<br />
Fax (069) 9 45 45 - 297<br />
Info@internationaler-bund.de<br />
www.internationaler-bund.de<br />
12/2002<br />
gefördert aus Mitteln des
Einleitung 1 - 2<br />
I Mädchen und Frauen in den <strong>Erziehungshilfen</strong><br />
1. Lebenslagen und Lebensbewältigung von Mädchen und Frauen 3 - 8<br />
* Lebenslagen von Mädchen und Frauen 3 - 6<br />
* Lebensbewältigungsstrategien von Mädchen und Frauen 6 - 8<br />
2. Geschlechtspezifische Handlungsmuster in den <strong>Erziehungshilfen</strong> 9 - 12<br />
* Von der "Heimkampagne" zu Freiräumen <strong>für</strong> Mädchen 9 - 10<br />
* Die "Familienoptik" ist die versteckte Normalitätsdefinition gegenüber Mädchen 10 - 11<br />
* Die Angebotspalette in der Heimerziehung ist geschlechtsspezifisch geprägt 11 - 12<br />
3. Mädchenspezifische Gestaltung der <strong>Erziehungshilfen</strong> <strong>als</strong> Qualitätsmerkmal 13 - 14<br />
II Praxisbeispiele mädchen- und frauenspezifischer <strong>Erziehungshilfen</strong> im <strong>IB</strong><br />
1. Ambulante <strong>Erziehungshilfen</strong> 15 - 23<br />
* Sozialpädagogische Lernhilfen Frankfurt / Main 16 - 18<br />
* Soziale Gruppenarbeit / Soziale Trainingskurse <strong>für</strong> Mädchen München 19 - 20<br />
* Familienorientierter Dienst München 21 - 23<br />
2. Stationäre <strong>Erziehungshilfen</strong> 24 - 48<br />
* Mädchenwohngruppe Aachen 25 - 27<br />
* Mädchenwohnheim Duisburg 28 - 30<br />
* Mädchenschutzstelle München 31 - 33<br />
* Übergangswohngruppe <strong>für</strong> Mädchen München 34 - 36<br />
* Mädchenwohngruppe Löbau 37 - 39<br />
* Mutter - Kind - Wohngruppe Bad Langensalza 40 - 42<br />
* Mutter - Kind - Wohngruppe Str<strong>als</strong>und 43 - 45<br />
* Familiäre Außenstelle Koldenhof 46 - 48<br />
3. Jugendwohnen 49 - 53<br />
* sozialpädagogisch begleitetes Mäddchenwohnen und Mutter - Kind - Gruppe 50 - 53<br />
Mädchenwohnheim Esslingen<br />
III Ausblick 54 - 56<br />
* Anmerkungen 57 - 58<br />
* Literatur 59 - 60
E i n l e i t u n g<br />
Der Titel der Arbeitshilfe <strong>„Mehr</strong> <strong>als</strong> <strong>ein</strong> <strong>Zimmer</strong> <strong>für</strong> <strong>sich</strong> all<strong>ein</strong>“ nimmt Bezug auf den<br />
Essay der englischen Schriftstellerin Virginia Woolf, in dem sie feststellt: „<strong>ein</strong>e Frau<br />
muss Geld haben und <strong>ein</strong> <strong>Zimmer</strong> <strong>für</strong> <strong>sich</strong> all<strong>ein</strong>, wenn sie Fiction schreiben will“ (1)<br />
oder anders formuliert: Mädchen und Frauen brauchen Freiräume, um <strong>sich</strong> entfalten und<br />
ausdrücken zu können. Mädchen und jungen Frauen, die <strong>Erziehungshilfen</strong> in Anspruch<br />
nehmen, fehlt es häufig konkret an <strong>ein</strong>em eigenen <strong>Zimmer</strong>, aber auch an Freiräumen,<br />
die frei von Gewalt oder elterlichen Restriktionen sind .<br />
Die in den <strong>Erziehungshilfen</strong> betreuten Mädchen brauchen - im symbolischen Sinne -<br />
dieses „<strong>Zimmer</strong> <strong>für</strong> <strong>sich</strong> all<strong>ein</strong>“, sie brauchen aber auch „mehr“ weibliche Fachkräfte,<br />
die sie begleiten und mit denen sie <strong>sich</strong> aus<strong>ein</strong>andersetzten können, <strong>ein</strong>e<br />
mädchenspezifische Hilfeplanung, die ihre Kompetenzen und Ressourcen in den<br />
Mittelpunkt stellt, mädchengerechte räumliche Rahmenbedingungen, usw.<br />
Die folgende Arbeitshilfe gibt <strong>ein</strong>en Einblick in die Entwicklung mädchenspezifischer<br />
Erziehungshilfeangebote im <strong>IB</strong> und gibt Anregungen zu ihrer Weiterentwicklung.<br />
Ein Anspruch auf Hilfe zur Erziehung wird generell daran geknüpft, dass „<strong>ein</strong>e dem<br />
Wohl des Kindes oder der Jugendlichen entsprechende Erziehung nicht gewährleistet<br />
ist“ (§ 27 KJHG). Damit wird der Blick von „Verhaltensauffälligkeiten“ auf das soziale<br />
Umfeld wie Familie, Schule und Nachbarschaft und die hier problemverursachenden<br />
Faktoren gelenkt. Dies begünstigt lebensweltorientierte Ansätze in der sozialen Arbeit.<br />
Für die Auswahl der konkreten Hilfe zur Erziehung ist das Wunsch- und Wahlrecht der<br />
Betroffenen mitentscheidend, denn Hilfe zur Selbsthilfe kann nur gelingen, wenn die<br />
Kinder und Jugendlichen <strong>als</strong> Subjekt des Hilfeprozesses ernst genommen werden.<br />
Das Spektrum der konkreten Hilfearten umfaßt die folgende Palette:<br />
− Erziehungsberatung (§ 28 KJHG)<br />
− soziale Gruppenarbeit (§ 29)<br />
− Erziehungsbeistandschaft (§ 30)<br />
− sozialpädagogische Familienhilfe (§ 31)<br />
− Erziehung in <strong>ein</strong>er Tagesgruppe (§32)<br />
− Vollzeitpflege (§ 33)<br />
− Heimerziehung, sonstige betreute Wohnformen (§ 34)<br />
− intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung (§ 35)<br />
− Eingliederungshilfe <strong>für</strong> seelisch behinderte Kinder und Jugendliche (§ 35a)<br />
− Hilfe <strong>für</strong> junge Volljährige, Nachbetreuung (§ 41).<br />
Als weitere wichtige Angebotselemente im Rahmen der erzieherischen Hilfen kommen<br />
hinzu:<br />
− gem<strong>ein</strong>same Wohnformen <strong>für</strong> Mütter/Väter und Kinder (§ 19)<br />
− und die Inobhutnahme von Kinder und Jugendlichen (§ 42).<br />
Diese gesamte Bandbreite von Angeboten spiegelt <strong>sich</strong> - bis auf <strong>ein</strong>e Ausnahme (die<br />
Vollzeitpflege § 33) - in den Einrichtungen des <strong>IB</strong> wider.<br />
Das Ersch<strong>ein</strong>ungsbild der <strong>Erziehungshilfen</strong> im <strong>IB</strong> enthält <strong>ein</strong>e differenzierte Palette von<br />
Angeboten: Neben Jugendwohnheimen, die koedukativ oder <strong>als</strong> Mädchenwohnheim<br />
geführt werden, gibt es Wohngruppen <strong>für</strong> Minderjährige und junge Erwachsene, die in<br />
ihrem Lebenszusammenhang oder der Familie zur Zeit nicht mehr leben können bzw.<br />
wollen.<br />
Da <strong>sich</strong> immer mehr <strong>ein</strong> Verbundsystem mit spezifischen Hilfs- und Betreuungsformen<br />
<strong>als</strong> Zielvorstellung der Erziehungshilfe durchsetzt, kommen Angebote wie Betreutes<br />
Wohnen, Nachbetreuung oder Mutter-Kind-Wohngruppen hinzu. Auch fand <strong>ein</strong>e<br />
Ausweitung von ambulanten <strong>Erziehungshilfen</strong> statt.<br />
Seite 1
Mädchen- und Frauensozialarbeit in der Erziehungshilfe orientiert <strong>sich</strong> am weiblichen<br />
Lebenszusammenhang und den anderen lebensgeschichtlichen Erfahrungen der<br />
Mädchen wie beispielsweise geschlechtsspezifischen Sozialisationserfahrungen und<br />
Rollenmustern, dem Grundkonflikt von "Beruf und Familie" oder der Tatsache, dass<br />
Mädchen von sexuellem Missbrauch häufiger betroffen sind <strong>als</strong> Jungen.<br />
Mädchen- und Frauensozialarbeit setzt an den Stärken der Mädchen und Frauen, ihrer<br />
sozialen Kompetenz an, will ihr Selbstbewußts<strong>ein</strong> stärken und sie ermuntern, neue z.T.<br />
auch "unkonventionelle" Fähigkeiten an <strong>sich</strong> zu entdecken.<br />
Angebote in den <strong>Erziehungshilfen</strong> müssen deshalb bei der Beratung oder Gruppenarbeit<br />
ebenso wie bei der Entwicklung <strong>ein</strong>es Hilfeplans oder der räumlichen Gestaltung der<br />
Einrichtung die Bedürfnisse und Interessen von Mädchen verstärkt berück<strong>sich</strong>tigen.<br />
Die Arbeitshandreichung geht davon aus, dass Mädchen spezifische biographische<br />
Erfahrungen in die Erziehungshilfe mitbringen (wie z.B. sexuellen Missbrauch, Gewalt,<br />
wenig positive Bilder von Weiblichkeit), bei deren Aufarbeitung sie zu unterstützen<br />
sind.<br />
Die Gestaltung des Hilfenetzes in den <strong>Erziehungshilfen</strong> muss dies berück<strong>sich</strong>tigen und<br />
<strong>sich</strong> entsprechend verändern. Die folgenden Empfehlungen wollen Hilfestellung bei der<br />
Entwicklung mädchenspezifischer Konzepte geben, neue Ideen anzuregen und schon<br />
erprobte Angebote <strong>sich</strong>tbar und bekannter machen. Die Arbeitshandreichung<br />
• stellt spezifische Belastungen in den Lebenszusammenhängen von Mädchen vor und<br />
interpretiert ihre Antwort darauf <strong>als</strong> Lebensbewältigungsstrategie<br />
• sie zeichnet die Benachteiligung von Mädchen in der Erziehungshilfe nach<br />
• und stellt Beispiele <strong>für</strong> die Gestaltung <strong>ein</strong>es mädchenspezifischen Hilfeangebots im<br />
<strong>IB</strong> vor.<br />
Die Arbeitshandreichung richtet <strong>sich</strong> insbesondere an Praktikerinnen und Praktiker aus<br />
den <strong>Erziehungshilfen</strong>, sie will aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen<br />
Praxisfeldern <strong>für</strong> die Belange von Mädchen und Frauen in den <strong>Erziehungshilfen</strong><br />
sensibilisieren, auf erfolgreich praktizierte Lösungsansätze aufmerksam machen und so<br />
Kooperationen im Interesse der Mädchenarbeit fördern.<br />
Seite 2
I<br />
Mädchen und Frauen in den <strong>Erziehungshilfen</strong>
I Mädchen und Frauen in den <strong>Erziehungshilfen</strong><br />
1. Lebenslagen und Lebensbewältigungsstrategien von Mädchen und Frauen<br />
* Lebenslagen von Mädchen und Frauen<br />
Eine differenzierte Sichtweise der Lebenslagen von Mädchen ist notwendig, um bestehende Hilfeangebote<br />
zu beurteilen und mädchengerechte Gestaltungsvorschläge zu entwickeln.<br />
Als Einführung in <strong>ein</strong>e systematische Darstellung der Lebenslagen von Mädchen in der Erziehungshilfe<br />
soll Maria`s Fallgeschichte stehen, denn ihre Geschichte ist k<strong>ein</strong> Einzelfall. Sie bildet<br />
vielmehr beispielhaft das Leben vieler Mädchen in öffentlicher Erziehung ab.<br />
Maria - Eine Fallgeschichte<br />
Maria ist heute sechzehn Jahre alt und erwartet gespannt die Geburt ihres ersten Kindes. Sie<br />
wird im Rahmen der Jugendhilfe in <strong>ein</strong>er eigenen Wohnung betreut. Über ihre Lebensgeschichte<br />
mag sie lieber nicht mehr nachdenken, die Schwangerschaft bedeutet <strong>für</strong> sie <strong>ein</strong>en "Neuanfang".<br />
Maria kommt aus <strong>ein</strong>er Kl<strong>ein</strong>stadt am Rande des Ruhrgebietes. Marias Mutter muss aufgrund<br />
<strong>ein</strong>er Krebserkrankung häufiger <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e längere Zeit ins Krankenhaus. Während <strong>ein</strong>es solchen<br />
Krankenhausaufenthaltes, Maria ist 13 Jahr alt, beginnt der sexuelle Missbrauch. Marias Vater<br />
schleicht <strong>sich</strong> nachts in ihr <strong>Zimmer</strong>, legt <strong>sich</strong> zu ihr ins Bett und vergewaltigt sie. schließlich<br />
"bezahlt" er sie mit Kleidern, Geld und Geschenken. Der Vater zwingt Maria anderthalb Jahre<br />
lang in die Rolle s<strong>ein</strong>er Sexualpartnerin, bis Maria es schafft, die Familie zu verlassen.<br />
Maria hat versucht, <strong>sich</strong> ihrer Mutter anzuvertrauen. Vor<strong>sich</strong>tig erzählt sie ihr, dass der Vater<br />
sie "angegrapscht" hätte. Die Mutter glaubt ihr jedoch nicht: das hätte sie <strong>sich</strong> wohl <strong>ein</strong>gebildet.<br />
Von da an schweigt auch Maria über ihre Erlebnisse.<br />
Immer häufiger zieht sie mit ihrer Clique los und bleibt zunehmend auch über Nacht bei ihren<br />
Freunden. Schließlich will Maria gar nicht mehr zu Hause leben und verlangt von ihrer Mutter,<br />
mit ihr zum Jugendamt zu gehen. Ohne von ihren Gewalterfahrungen zu erzählen, bittet sie um<br />
<strong>ein</strong>en Platz im Heim. Sie möchte gerne in <strong>ein</strong>e Jugendwohngruppe, wird aber in <strong>ein</strong>em Kinderheim<br />
untergebracht, wo sie <strong>sich</strong> nicht wohl fühlt. Bereits in dieser Zeit schläft Maria nachts sehr<br />
schlecht und wacht regelmäßig laut schreiend auf. Als sie auch hier öfter über Nacht wegbleibt,<br />
wird sie, um <strong>ein</strong> weiteres "Abgleiten" zu verhindern, in die geschlossene Abteilung <strong>ein</strong>es Mädchenheimes<br />
verlegt.<br />
Maria versucht <strong>sich</strong> nachts aus dem zweiten Stock des Heimes abzuseilen, stürzt dabei ab und<br />
bricht <strong>sich</strong> den Arm.<br />
Maria erhält <strong>ein</strong>e andere Jugendamtsmitarbeiterin, in der sie Unterstützung findet. Diese setzt<br />
<strong>sich</strong> <strong>für</strong> ihre Unterbringung in <strong>ein</strong>er Jugendwohngruppe <strong>ein</strong>. Hier beginnt Maria <strong>ein</strong>e Beziehung<br />
zu <strong>ein</strong>em Jungen aus der Gruppe. Diese Freundschaft sei <strong>für</strong> sie aufgrund von Zugehörigkeit und<br />
Zuwendung wichtig gewesen. Sexualität gehöre dann eben dazu. Ihr Freund schlägt sie häufiger,<br />
was Maria <strong>als</strong> Zeichen s<strong>ein</strong>er Zuneigung wertet. Die Erzieherinnen versuchen diese Beziehung<br />
zu unterbinden, wobei sie hauptsächlich Maria in die Verantwortung nehmen. Als <strong>sich</strong> mehr und<br />
mehr abzeichnet, dass Maria die Gruppe verlassen soll, wird sie schwanger. Sie hofft, mit ihrem<br />
Freund zusammenziehen zu können und <strong>ein</strong>e Familie zu haben, die ihr niemand mehr nehmen<br />
kann. Doch ihr Freund läßt sie "hängen", und Maria steht wieder all<strong>ein</strong>e da. Maria kommt auf<br />
ihren Wunsch in <strong>ein</strong>e eigene Wohnung, wo sie erstmal ihre Ruhe hat. Mit ihrer neuen Betreuerin<br />
versteht sie <strong>sich</strong> gut, sie fühlt <strong>sich</strong> ernstgenommen und hat zu ersten Mal "den ganzen Mist so<br />
richtig erzählt".<br />
Anhand von Maria's Geschichte läßt <strong>sich</strong> bereits die Richtung skizzieren, in die <strong>sich</strong> <strong>ein</strong>e mädchenspezifische<br />
Jugendhilfe zu qualifizieren hätte:<br />
"Wenn - dann ...<br />
Wenn die Jugendhilfe <strong>sich</strong> zu <strong>ein</strong>er parteilichen Hilfe <strong>für</strong> Mädchen mit sexuellen Gewalterfahrungen<br />
qualifiziert, dann hätten die Jugendamtsmitarbeiterinnen bei Maria <strong>als</strong> Selbstmelderin<br />
sexuellen Missbrauch <strong>als</strong> Ursache der Familienflucht mit<strong>ein</strong>bezogen, dann hätten Marias nächtliche<br />
Schreie <strong>ein</strong> Signal gesetzt, dann wäre Maria die geschlossene Unterbringung und der ge-<br />
Seite 3
ochene Arm erspart geblieben, dann hätte sie ihre sexuellen Gewalterfahrungen nicht wieder<br />
verdrängen müssen ..." (2).<br />
Beschränkungen im Lebenszusammenhang der Mädchen sind charakteristisch <strong>für</strong> den<br />
Weg in die Erziehungshilfe<br />
Als charakteristische Lebenszusammenhänge von Mädchen, die später in Heimen und Wohngruppen<br />
leben, lassen <strong>sich</strong> folgende Erziehungskonstellationen beschreiben:<br />
Eine eher kl<strong>ein</strong>e Gruppe von Mädchen ist - bedingt durch den Tod der Mutter bzw. der Eltern -<br />
auf <strong>ein</strong>e Fremdunterbringung angewiesen. Häufiger kommen die Mädchen jedoch aus "schwierigen<br />
Familienverhältnissen", in denen die Eltern durch <strong>ein</strong>e Häufung von Problemen wie z. B.<br />
Suchtabhängigkeit, schlechte Wohnverhältnisse, psychische Erkrankungen, Scheidung oder<br />
Trennung in ihrer Erziehungsaufgabe überfordert sind.<br />
• Die Mehrzahl der fremduntergebrachten Mädchen (ca. 80 %) lebten vorher mit <strong>ein</strong>em all<strong>ein</strong>erziehenden<br />
Elternteil zusammen, meist mit der Mutter (3), die häufig gleichzeitig Sozialhilfeempfängerin<br />
ist. Töchter All<strong>ein</strong>erziehender müssen spezifische Belastungen wie Trennungen,<br />
Scheidung der Eltern, Neuorientierungen (d. h. "neue" soziale Väter durch den<br />
Freund/Mann der Mutter) und die Einflußnahmen von Verwandten und Bekannten auf die Erziehungspraxis<br />
bewältigen. Gleichzeitig sind All<strong>ein</strong>erziehende <strong>ein</strong>em verstärkten Druck von<br />
außen und Kontrollen ausgesetzt (durch Nachbarn, Schule, Jugendamt), wobei meist das Verhalten<br />
des Mädchens zum Gradmesser <strong>für</strong> die Erziehungsfähigkeit der Mutter wird.<br />
Es besteht die Gefahr, dass Mädchen in diesem Konfliktfeld von wechselnden Erwartungen<br />
und Druck von außen <strong>sich</strong> emotional all<strong>ein</strong>gelassen fühlen und <strong>für</strong> ihre spezifischen Perspektiven<br />
und Belastungen zu wenig Raum bleibt. Denn es kommt hinzu, dass gerade ihre Mütter<br />
z. T. früher selbst Klientinnen der Erziehungshilfe waren und sowohl materiell <strong>als</strong> auch psychisch<br />
mehrfach belastet sind.<br />
• Für <strong>ein</strong>e weitere Gruppe von Mädchen, die in stabil ersch<strong>ein</strong>enden Familien leben, verschärfen<br />
<strong>sich</strong> in der Pubertät die Konflikte mit den Eltern, weil sie meist nicht mehr dem elterlichen<br />
Bild <strong>ein</strong>es "anständigen Mädchens" entsprechen (4).<br />
In diesen Familien, die durch traditionelle Rollenmuster und <strong>ein</strong>e rigide Erziehungspraxis geprägt<br />
sind, leben beide Elternteile dauerhaft zusammen.<br />
Die innerfamiliäre Stabilität ist durch klar definierte Geschlechts- und Generationsrollen bzw.<br />
Statushierachien ge<strong>sich</strong>ert, wobei aber <strong>ein</strong>e offensive Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit Konflikten tabuisiert<br />
wird.<br />
Gerade wenn Mädchen ihre eigenen Lebensentwürfe verwirklichen wollen, sexuelle Erfahrungen<br />
machen oder über Nacht wegbleiben, nehmen die Kontrollen, Strafen und Schläge in<br />
der Familie - insbesondere durch den Vater - zu.<br />
Als Reaktion orientieren <strong>sich</strong> die Mädchen verstärkt nach außen (zum Freund, der Clique), bis<br />
die Eltern resignierend oder <strong>als</strong> weitere Sanktion die Heim<strong>ein</strong>weisung des Mädchens be<strong>für</strong>worten<br />
bzw. <strong>ein</strong>leiten. Insgesamt lassen die Familien mit ihren rigiden Rollenzuweisungen<br />
den Mädchen wenig Handlungsspielräume, mit ihren weiblichen Lebensentwürfen zu experimentieren.<br />
Jeden "kl<strong>ein</strong>en Ausbruch" der Mädchen beantworten sie mit Sanktionen, weil im Rahmen der<br />
Familienstrukturen k<strong>ein</strong> Spielraum <strong>für</strong> Abweichungen vorhanden ist. Dies führt letztendlich<br />
zu Ausstoßungsprozessen gegenüber den Mädchen, um das "familiäre System" zu erhalten,<br />
was wiederum von der Erziehungshilfe <strong>als</strong> "Weglaufen" bzw. auffälliges Verhalten der Mädchen<br />
interpretiert wird.<br />
• Eine Gruppe von Mädchen, deren Lebenslagen bisher noch wenig im Blickfeld der Erziehungshilfe<br />
wahrgenommen werden, sind Mädchen aus anderen Kulturen. Auch wenn ausländische<br />
Mädchen seltener von massiven Jugendhilf<strong>ein</strong>terventionen betroffen sind - so die<br />
LWV-Studie „Mädchen in öffentlicher Erziehung“ (5) -, so sind sie doch häufig mit Konflikten<br />
konfrontiert, die <strong>ein</strong> spezifisches Hilfeangebot notwendig machen würden. So berichten<br />
zunehmend Mitarbeiterinnen aus Mädchen<strong>ein</strong>richtungen innerhalb und außerhalb des <strong>IB</strong>, dass<br />
interkulturelle Konflikte ausländischer Mädchen mit ihrer Familie häufig die Ursache ihres<br />
Weglaufens sind.<br />
Seite 4
Familien mit Migrationshintergrund erleben die Selbstständigkeitsbestrebungen der Mädchen<br />
und ihre Wünsche nach Teilnahme an der Gleichaltrigenkultur meist <strong>als</strong> Angriff auf die innerfamiläre<br />
Struktur und das Wertesystem des Heimatlandes erlebt. Hinzu kommt, dass in diesen<br />
Kulturen <strong>ein</strong>e ausgeprägte Jugendphase nicht existiert und Mädchen so <strong>ein</strong> Experimentieren<br />
mit Lebensentwürfen und unterschiedlichen Aspekten der Frauenrolle gerade in der Pubertät<br />
nicht zugestanden wird. Die Eltern (und gerade bei muslimischen Mädchen auch die Mütter)<br />
reagieren häufig mit verstärkten Kontrollen, Verboten und Gewalt, so dass die Mädchen meist<br />
selbst die Initiative ergreifen und bei Mädchentreffs, Beratungsstellen oder dem Jugendamt<br />
<strong>ein</strong>e Wohnmöglichkeit außerhalb der Familie nachfragen.<br />
Gewalt ist <strong>ein</strong>e prägende Grunderfahrung des Lebenszusammenhangs von Mädchen und<br />
Frauen<br />
In Deutschland suchen derzeit fast 40.000 Frauen in den insgesamt 376 Frauenhäusern Zuflucht.<br />
Auf 100 aufgenommene Frauen kommen zwischen 125 und 135 Kinder.<br />
Das Alter der Kinder liegt zumeist zwischen vier und zwölf Jahren, das der Frauen bewegt <strong>sich</strong><br />
zwischen 20 und 40 Jahren (6).<br />
Nach Untersuchungen in Frauenhäusern greifen die unterschiedlichen Formen von psychischer,<br />
physischer und sexueller Gewalt häufig in<strong>ein</strong>ander: "Einschüchterung, Erniedrigung, Psychoterror,<br />
erzwungene Schlaflosigkeit, erzwungene Sexualakte und Beschimpfungen sind genauso gewalttätig<br />
und zerstörend wie Schläge" (7).<br />
Befragungen von Betroffenen und Untersuchungen in Frauenhäusern haben deutlich gemacht,<br />
dass „Gewalttätigkeit in Familien geschlechtsspezifisch stattfindet“ (8), d. h. <strong>als</strong> Misshandlung<br />
von Frauen durch Männer. Gleichzeitig ist Frauenmisshandlung k<strong>ein</strong>e soziale Randersch<strong>ein</strong>ung,<br />
sondern Gewalt gegen Frauen und Kinder wird in allen sozialen Schichten ausgeübt.<br />
Mädchen erfahren Gewalt in der Familie bzw. in ihrem Lebenszusammenhang <strong>als</strong> Misshandlung<br />
der Mutter, der Geschwister bzw. der eigenen Person. Befragungen der Mädchen zeigen, dass sie<br />
die Misshandlung der Mutter <strong>als</strong> existentielle Bedrohung erleben, die mit Gefühlen von Angst<br />
und Hilflosigkeit verbunden ist.<br />
Die traumatische Erfahrung der Ohnmacht und die <strong>sich</strong>tbar gemachte "Wertlosigkeit" ihrer Mutter<br />
blockieren und erschweren aktive Handlungsentwürfe der Mädchen. Mädchen passen <strong>sich</strong> an,<br />
geben <strong>sich</strong> auf und sind daher von den <strong>sich</strong>tbaren, angezeigten Misshandlungen weniger betroffen<br />
<strong>als</strong> Jungen (9).<br />
Die Atmosphäre der Gewalt zerstört jedoch bei den Mädchen nachhaltig ihr Selbstwertgefühl,<br />
die Fähigkeit zur Selbstbehauptung und das Vertrauen in tragfähige Beziehungen.<br />
Sexueller Missbrauch verletzt die persönliche Integrität von Mädchen<br />
Sexueller Missbrauch wird von Fachberaterinnen <strong>als</strong> "körperliche und psychische Gewaltanwendung<br />
und Machtausübung mittels sexueller Handlungen am Körper und an der Seele des<br />
Mädchens" definiert (10).<br />
In der Bundesrepublik Deutschland werden nach der Krimin<strong>als</strong>tatistik mehr <strong>als</strong> 13.000 Fälle von<br />
sexuellem Missbrauch an Kindern im Sinne des § 176 StGB bekannt, wobei realistische Schätzungen<br />
von <strong>ein</strong>er hohen Dunkelziffer von etwa 1 : 20 ausgehen (11).<br />
Entsprechend der unterschiedlichen Einschätzung über die Höhe der Dunkelziffer gehen Expertinnen<br />
und Experten davon aus, dass jährlich schätzungsweise 150.000 bis 250.000 Kinder sexuell<br />
missbraucht werden. Die Opfer sind überwiegend (zu ca. 80 %) Mädchen, die Täter sind fast<br />
immer dem Mädchen oder Jungen vertraute Männer. Die Mehrzahl (2/3) kommen aus der Familie<br />
bzw. dem nahen sozialen Umfeld des Mädchens, 50% der Täter aus der Familie sind die Väter<br />
der Mädchen (12).<br />
Die Warnung der Mädchen vor gefährlichen Fremden ist somit <strong>ein</strong>e unrealistische Strategie und<br />
widerspricht den tatsächlichen Gewalterfahrungen der Mädchen, denn sexueller Missbrauch geschieht<br />
vorwiegend in der Familie, d. h. an dem Ort, an dem Mädchen <strong>sich</strong> <strong>sich</strong>er und beschützt<br />
fühlen sollten.<br />
Am häufigsten betroffen sind Mädchen zwischen 6 und 12 Jahren, sie sind jedoch in k<strong>ein</strong>em Alter<br />
vor sexueller Gewalt geschützt.<br />
Die Mädchen werden so ihrer eigenen Empfindungen enteignet, schwerwiegende Folgen sind die<br />
Spaltung ihrer Identität und ihres Körpergefühls. Ihnen wird die Fähigkeit genommen, eigene<br />
Bedürfnisse wahrzunehmen und <strong>für</strong> sie <strong>ein</strong>zutreten.<br />
Seite 5
Da die erlebte Gewalt <strong>für</strong> Mädchen immer schädigend ist, sind Verhaltensauffälligkeiten, die sie<br />
entwickeln, gleichzeitig immer auch Versuche, die traumatischen Erlebnisse zu verkraften und<br />
das Überleben zu <strong>sich</strong>ern. (13):<br />
• Das erlittene Trauma kann <strong>sich</strong> beispielsweise in "sexualisiertem Verhalten" der Mädchen<br />
äußern: So agieren Mädchen die Missbrauchserlebnisse <strong>als</strong> ritualisierte Spiele mit anderen<br />
Kindern aus oder sie suchen sexuelle Kontakte zu Männern, da <strong>für</strong> das ältere Mädchen das<br />
"Sich-Missbrauchen-lassen" bereits <strong>als</strong> Überlebensstrategie gefestigt ist.<br />
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Heimen ersch<strong>ein</strong>en die Mädchen dann <strong>als</strong> "distanzlos",<br />
obwohl hinter ihrem Verhalten auch <strong>ein</strong> immenses Verlangen nach Vertrauen und Sicherheit<br />
stehen kann, den erlittenen Verlust auszugleichen.<br />
Da die Mädchen immer wieder die Erfahrung gemacht haben, dass Zuwendung und Nähe nur<br />
über Sexualität zu erhalten ist, kann Prostitution <strong>ein</strong>e Folge ihrer Gewalterlebnisse s<strong>ein</strong>.<br />
• Mädchen reagieren mit Nahrungsverweigerung auf sexuellen Missbrauch oder sie verweigern<br />
körperliche Nähe, weil sie Angst vor Körperkontakt haben bzw. Ekel und Abscheu dem eigenen<br />
Körper gegenüber empfinden. Andere Mädchen machen durch Hungern oder übermäßiges<br />
Essen (Mager- bzw. Esssucht) ihren Körper unattraktiv und verweigern <strong>sich</strong> so gegenüber<br />
Anforderungen an Weiblichkeit.<br />
• Mädchen drücken das erfahrene Leid beispielsweise durch Schlafstörungen, Alpträume, Hautkrankheiten<br />
oder Asthmaanfälle aus. Hinzu kommen Bewältigungsstrategien wie Selbstzerstörungen<br />
des eigenen Körpers durch Alkohol, Tabletten oder Drogen.<br />
Manche Mädchen machen durch autoaggressives Verhalten wie Nägelkauen, Haare ausreißen,<br />
"Schnippeleien" an ihrem Körper, Selbstverstümmelungen bis hin zu Suizidversuchen<br />
auf den sexuellen Missbrauch aufmerksam. Mit diesen Autoaggressionen geben sie dem inneren<br />
Schmerz <strong>ein</strong>e äußere Realität. Da sie durch die Gewalterfahrungen den Körper <strong>als</strong> "tote<br />
Hülle" empfinden und Gefühle erstarren lassen mussten, ist die Selbstschädigung <strong>ein</strong>e konsequente<br />
Folge und <strong>sich</strong>tbarer Ausdruck der erlebten Zerstörung.<br />
* Lebensbewältigungsstrategien von Mädchen und Frauen<br />
Als Antwort auf ihren weiblichen Lebenszusammenhang entwickeln Mädchen spezifische Bewältigungsmuster,<br />
die <strong>als</strong> Formen der Verarbeitung <strong>ein</strong>er zugemuteten Realität zu begreifen<br />
sind. Sie gehen entweder den Weg nach innen oder zeigen mehr nach außen gerichtete Widerstandsformen.<br />
Dennoch bleiben diese Konfliktlösungsstragtegien von Mädchen geschlechtsspezifisch geprägt.<br />
Als Ergebnis gesellschaftlicher Bilder von Weiblichkeit suchen Mädchen Problemlösungen vor<br />
allem innerhalb <strong>ein</strong>es sozial (noch) akzeptierten Rahmens: sie "wählen" eher passive <strong>als</strong> aktive<br />
Strategien, werden eher krank <strong>als</strong> straffällig, reagieren eher selbstschädigend <strong>als</strong> aggressiv gegen<br />
andere.<br />
Der Weg in die Krankheit<br />
Mädchen verarbeiten Leid - mehr <strong>als</strong> Jungen - in <strong>sich</strong> und gegen <strong>sich</strong> bzw. ihren Körper. Ihre<br />
Beschwerden liegen im Bereich psychosomatischer Symptombildung wie Kopfschmerzen, Hautkrankheiten,<br />
Menstruationsbeschwerden, Essstörungen, Migräne und werden häufig <strong>als</strong> ihr individuelles<br />
Problem therapiert und medikamentös behandelt. Der Weg in die Krankheit entspricht<br />
<strong>ein</strong>er geschlechtsspezifisch erlernten Artikulationsform <strong>für</strong> Probleme.<br />
Die Aggressionen, die nach außen nicht ausgedrückt werden können, wenden <strong>sich</strong> nun nach innen,<br />
gegen das Mädchen selbst.<br />
Auch wenn psychische Störungen von Mädchen nur vergleichsweise selten <strong>ein</strong> Betreuungsanlass<br />
der Erziehungshilfe sind, so fällt doch auf, dass Mädchen überdurchschnittlich häufig während<br />
bzw. nach der Beendigung öffentlicher Erziehung in <strong>ein</strong>e psychiatrische Behandlung überwiesen<br />
werden (14). Es ist <strong>als</strong>o zu vermuten, dass <strong>ein</strong> entsprechender Hilfebedarf bei Mädchen oft schon<br />
vorher besteht, aber nicht erkannt bzw. bearbeitet wird.<br />
Auch in Erziehungsberatungsstellen "fallen" Mädchen zunächst weniger, erst später und anders<br />
"auf" <strong>als</strong> Jungen: Während sie <strong>als</strong> kl<strong>ein</strong>e Mädchen deutlich seltener betreut werden <strong>als</strong> Jungen<br />
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(1/3 Mädchen : 2/3 Jungen), steigt die Zahl der weiblichen Selbstmelderinnen in der Pubertät<br />
auffällig an.<br />
"Die geringe Anmeldequote von Mädchen im Kindesalter erklärt <strong>sich</strong> eventuell auf dem Hintergrund<br />
der Qualität ihrer Symptome. Die eher intrapsychische Symptomentwicklung bei Mädchen<br />
ist auf der Ersch<strong>ein</strong>ungsebene unauffälliger und kann <strong>sich</strong> von daher langfristiger - weil<br />
unentdeckt - entwickeln und manifestere Formen erreichen (15).<br />
Wenn Mädchen beraten werden, sind der Anlass eher Verhaltensmuster "gehemmter Art" wie<br />
Ängste, Minderwertigkeitsgefühle, Schüchternheit und psychosomatische Erkrankungen, bei<br />
Jungen sind es eher "Aggressionssymptome".<br />
Für <strong>ein</strong>ige Mädchen verschärfen <strong>sich</strong> die psychischen Belastungen insbesondere in der Pubertät<br />
so immens, dass sie <strong>sich</strong> gesellschaftlichen Erwartungen an Weiblichkeit verweigern. Während<br />
Mädchen mit ihren psychischen Störungen zunächst nicht auffallen (die Relation von Jungen und<br />
Mädchen in der Psychiatrie ist vor der Pubertät 2/3 : 1/3), werden sie in der Pubertät häufiger <strong>als</strong><br />
Jungen psychiatrisch behandelt (16).<br />
Psychische Krankheiten von Mädchen sind Symptome wie Depressionen, Angstneurosen, Autoaggressionen,<br />
Essstörungen, Suizidversuche, etc., die <strong>sich</strong> gegen das Mädchen selbst bzw. ihren<br />
Körper <strong>als</strong> <strong>sich</strong>tbaren Ausdruck von Weiblichkeit wenden. Gerade Mager- und Fresssucht, von<br />
der fast ausschließlich Mädchen betroffen sind, bedeuten häufig <strong>ein</strong>e demonstrative Ablehnung<br />
der weiblichen Rolle, indem <strong>sich</strong> die Mädchen körperlich unattraktiv <strong>für</strong> andere "machen".<br />
Auch der Weg von Mädchen in die Sucht ist geschlechtsspezifisch geprägt, sie sind häufiger tablettenabhängig.<br />
"Die Relation zwischen den 15 bis 30jährigen (Frauen, C. K.), die psychoaktive<br />
Medikamente <strong>ein</strong>nehmen und den altersgleichen Männern ist noch viel <strong>ein</strong>seitiger zu Lasten der<br />
Frauen verschoben und kann das Verhältnis 6 : 1 erreichen" (17).<br />
Schätzungen gehen davon aus, dass Mädchen etwa <strong>ein</strong> Drittel der Drogenabhängigen ausmachen.<br />
Bekannt ist, dass die Konsumentinnen "harter Drogen" in ihrer Lebensgeschichte häufig<br />
mit "erstickenden Formen der Überbehütung oder unmittelbarer Unterdrückung" konfrontiert<br />
waren, die ihre Eigeninitiative zerstört haben. Sexuelle Gewalterfahrungen haben das Leben vieler<br />
drogenabhängiger Mädchen geprägt:<br />
"Um der Gewalt ihrer Väter zu entrinnen, geraten sie erneut in Abhängigkeit und Gewalt; um<br />
<strong>sich</strong> "ihr" Leben zu ermöglichen, setzen sie <strong>sich</strong> sexueller Gewalt aus, indem sie <strong>für</strong> ihre Sucht<br />
und eventuell auch <strong>für</strong> den Dealer oder den "Beschützer" auf den Strich gehen. Mit dem Untergang<br />
der Selbstbestimmung klammern sie <strong>sich</strong> an ihre neue Identität <strong>als</strong> Fixerin, womit ihre<br />
weibliche Lebensgeschichte sie noch <strong>ein</strong>mal <strong>ein</strong>holt: ihre Abhängigkeit ist geblieben, lediglich<br />
der Bezugspunkt <strong>für</strong> diese hat gewechselt" (18).<br />
Weglaufen<br />
Von den ca. 50.000 Kindern und Jugendlichen, die jährlich mehr oder weniger lange von zu<br />
Hause weglaufen, sind 55 % Mädchen (19). Sie haben ihre familiären Beziehungen - zumindest<br />
vorübergehend - <strong>als</strong> ausstoßend erlebt. Anlass <strong>für</strong> das Weglaufen von Mädchen sind meist Konflikte<br />
mit den Eltern um starke Reglementierungen ihrer Ausgangszeiten und ihres Freundeskreises.<br />
Typisch ist <strong>ein</strong>e spezifische Verschärfung der Situation, wenn Mädchen mit ihren Lebensentwürfen<br />
experimentieren und sexuelle Erfahrungen machen.<br />
"Angst (meist der Väter) vor sexuellen Kontakten der Töchter provoziert Druck auf die Töchter.<br />
Dieser Druck läßt <strong>ein</strong>e Außenorientierung der Mädchen entstehen, die wiederum die Angst der<br />
Väter erhöht und deren Zuflucht zu weiteren Einschränkungen und Drohungen beschleunigt. Die<br />
Folge ist wiederum Entweichung - und damit die sch<strong>ein</strong>bar <strong>ein</strong>deutige Bestätigung der väterlichen<br />
Ängste vor dem Abgleiten der Tochter" (20).<br />
Eine große Gruppe von Mädchen sieht das Weglaufen <strong>als</strong> letzten Ausweg, um <strong>sich</strong> erfolgreich<br />
der Gewalt in ihrem Lebenszusammenhang zu entziehen, denn ca. 50 % der Mädchen, die weggelaufen,<br />
sind sexuell Missbraucht worden (21). Da Mädchen zwischen dem Weglaufen und der<br />
Rückkehr in die Familie hin- und herpendeln können, weil Trennung <strong>ein</strong> schmerzhafter Prozess<br />
ist und Zeit braucht, wird ihr Verhalten häufig <strong>als</strong> Unentschiedenheit interpretiert: sie sch<strong>ein</strong>en<br />
nicht zu wissen, wo sie leben wollen.<br />
Das Weglaufen von Mädchen ist jedoch <strong>als</strong> aktiver Widerstand gegen erlebte Zumutungen und<br />
Beschränkungen in ihrem Lebenszusammenhang zu begreifen. Sie entziehen <strong>sich</strong> so <strong>ein</strong>em rigi-<br />
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den, kontrollierenden oder verletzenden Familiengefüge. Gleichzeitig kann ihr Weglaufen auch<br />
persönliche Sinnsetzungen enthalten<br />
- <strong>als</strong> Versuch, der aktuellen Krisensituation auszuweichen<br />
- <strong>als</strong> Signal an die Erwachsenen, ihre Selbständigkeit wahrzunehmen und zu akzeptieren<br />
- <strong>als</strong> Ausdruck des Wunsches, in <strong>ein</strong> anderen Bezugssystems wechseln zu wollen, d. h. <strong>als</strong><br />
Hinlaufen zu attraktiveren Subkulturen (22).<br />
Mädchendelinquenz<br />
Mädchendelinquenz spielt <strong>als</strong> Interventionsanlass <strong>für</strong> die Heim<strong>ein</strong>weisung von Mädchen <strong>ein</strong>e<br />
untergeordnete Rolle. Dennoch sind Mädchen - nach ihren Selbstaussagen zu urteilen (23) -<br />
nicht weniger delinquenzbelastet <strong>als</strong> Jungen. Allerdings wird ihre Delinquenz seltener von öffentlichen<br />
Sanktionsinstanzen registriert: so beträgt z. B. der Frauenanteil an der registrierten<br />
Kriminalität nur 20 %.<br />
Mädchenkriminalität ist allerdings <strong>ein</strong>deutig geschlechtsspezifisch geprägt, denn Mädchen entwickeln<br />
<strong>als</strong> Ergebnis ihrer Sozialisation andere, "unauffälligere" Lebensbewältigungsstrategien<br />
<strong>als</strong> Jungen:<br />
- Die größte Gruppe von Mädchen (51 %) begeht Diebstähle im sozialen Nahraum bei Bekannten,<br />
auch bei Fremden, sowie Betrug, aber kaum Kaufhausdiebstahl. Gerade <strong>für</strong> Mädchen, die<br />
über wenig oder k<strong>ein</strong> eigenes Geld verfügen, ist der Diebstahl im sozialen Nahraum <strong>ein</strong> zwar illegitimes,<br />
aber verlockendes Mittel, um eigene kl<strong>ein</strong>e Pläne zu verwirklichen. Gleichzeitig erwerben<br />
sie über das Geld, das sie sonst von den Eltern bzw. Erwachsenen erbitten müßten, <strong>ein</strong><br />
Stück Unabhängigkeit von der Familie, von der sie <strong>sich</strong> - in der Pubertät - gerade lösen.<br />
- Die zweitgrößte Gruppe von Mädchen (39 %), die <strong>sich</strong> meist an traditionellen Rollenbildern<br />
orientiert, begeht vor allem Kaufhausdiebstähle, hinzu kommen verbotener Lokalbesuch und Alkoholkonsum.<br />
Mit dem Kaufhausdiebstahl erwerben die Mädchen insbesondere Kleidung und<br />
Kosmetika, d. h. Attribute, die bedeutsam <strong>für</strong> ihre Attraktivität <strong>als</strong> Frau sind.<br />
- Eine dritte Gruppe von Mädchen (ca. 10 %), die <strong>sich</strong> eher an emanzipatorischen Leitbildern orientiert,<br />
bleibt über Nacht weg, konsumiert Drogen und Alkohol und "fällt" durch verbotenen<br />
Lokalbesuch und Kaufhausdiebstahl "auf". Es sind eher symbolische Verstöße und Provokationen,<br />
mit denen <strong>sich</strong> die Mädchen gegen gesellschaftliche Erwartungen an Weiblichkeit wenden.<br />
Sie vermitteln somit <strong>ein</strong>en Eindruck von gelebter Selbständigkeit und Unabhängigkeit.<br />
Dieses Bild von Mädchendelinquenz erweitert <strong>sich</strong> noch durch die ganz selten zur Anzeige gebrachten<br />
Hehler- und Begünstigungstätigkeiten, an denen sie vermutlich in erheblichem Umfang<br />
beteiligt sind. Diese Aktivitäten gewinnen <strong>für</strong> Mädchen an Attraktivität, weil sie mit der Teilhabe<br />
an Cliquen und anderen Lebensmodellen verknüpft sind.<br />
Mädchendelinquenz kann u. a. <strong>als</strong> Lösungsstrategie von Mädchen <strong>für</strong> Konfliktlagen gesehen<br />
werden, die <strong>sich</strong> verstärkt in der Pubertät stellen: Sie b<strong>ein</strong>haltet den Wunsch, trotz vorhandener<br />
ökonomischer Abhängigkeit die gesellschaftlich noch nicht erlaubten Privilegien des Erwachsenenstatus<br />
wie Wegbleiben über Nacht, verbotener Lokalbesuch auszuprobieren oder <strong>sich</strong> die<br />
Mittel hierzu zu verschaffen wie z.B. Geld, Kleidung und Kosmetika.<br />
Seite 8
2. Geschlechtsspezifische Handlungsmuster in den <strong>Erziehungshilfen</strong><br />
* Von der Heimkampagne zu Freiräumen <strong>für</strong> Mädchen<br />
Als <strong>sich</strong> in den 70er Jahren im Rahmen der "Heimkampagne" <strong>ein</strong>e Kritik am kontrollierenden<br />
Charakter von Fürsorgeerziehung und Freiwilliger Erziehungshilfe entwickelte, wurde auch die<br />
Auflösung traditioneller Heimstrukturen gefordert.<br />
Sie ließen - so die Kritiker/innen - durch ihren stigmatisierenden und eher autoritären Charakter<br />
den Jugendlichen zu wenig Gestaltungsspielräume <strong>für</strong> eigene Lebensentwürfe.<br />
Auf der fachpolitischen Ebene spiegelte <strong>sich</strong> diese Entwicklung in dem Konzept <strong>ein</strong>er "offensiven<br />
Jugendhilfe" wider, wie es in dem Bericht "Mehr Chancen <strong>für</strong> die Jugend" des Bundesministeriums<br />
<strong>für</strong> Jugend, Familie und Gesundheit 1974 vorgestellt wurde.<br />
So trage die Jugendhilfe nur ungenügend dazu bei, dass "die Heimbedürftigkeit verringert und<br />
die Notwendigkeit "öffentlicher Ersatzerziehung "reduziert wird" (24).<br />
Heimerziehung müsse die "Gefahren der "totalen Institution" (Goffmann) bedenken". Denn:<br />
"Kinder und Jugendliche sind nicht <strong>für</strong> das Heim, sondern <strong>für</strong> die Existenz innerhalb der Gesellschaft<br />
zu befähigen. Das Heim muss somit Übungsfeld <strong>für</strong> die Autonomie und Soziabilität von<br />
Kindern und Jugendlichen s<strong>ein</strong>" (25).<br />
Die differenzierten Empfehlungen zur Umgestaltung der Heimerziehung sind auch heute noch<br />
bedeutsam und aktuell:<br />
"- Das Heim ist organisatorisch und personell zu <strong>ein</strong>er dynamischen und flexiblen Strukturierung<br />
s<strong>ein</strong>er Erziehungsarbeit, zur gezielten Förderung von Autonomie und Kooperation zu befähigen.<br />
Starre Grenzen der Heimorganisation begünstigen Ausgliederung.<br />
- Bessere Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter und deren Supervision garantiert den prozessualen<br />
Charakter des therapeutischen und gruppendynamischen Auftrages: nicht Anpassung an<br />
die Institution Heim, sondern mit den Bezugspersonen des Heimes die gem<strong>ein</strong>same Bewältigung<br />
autonomer Lebensbewältigung und Emanzipation von der Versorgungsstruktur des Heimes.<br />
- Die Ausgestaltung des Vorfeldes der Heimerziehung (Vorbereitung der Heimaufnahme, Elternarbeit,<br />
Nachbetreuung). Das Heim muss flexible Gruppen (<strong>ein</strong>schließlich befristeter Erziehungskurse),<br />
dezentralisierte Wohngem<strong>ein</strong>schaften und Wohnplätze schaffen und betreuen<br />
können.<br />
- Förderung der Spezialisierung der Heimerziehung darf nicht zugleich institutionelle Ausgrenzung<br />
und damit Rollenfestlegung begünstigen.<br />
- Größe und Organisationsform der Heime müssen Einübung in Selbstbestimmung und Mitverantwortung<br />
ermöglichen und methodisieren" (26).<br />
In dem Zusammenhang <strong>ein</strong>er "offensiven Jugendhilfe" wurde auch die traditionelle Mädchenerziehung<br />
in Heimen, die <strong>sich</strong> an der Rolle der Hausfrau, Mutter und Gattin orientierte, kritisiert<br />
und die abwertende Wahrnehmung der jungen Frauen unter dem Etikett der "sexuellen Verwahrlosung"<br />
diskutiert.<br />
Dennoch galt die Koedukation, d. h. die gem<strong>ein</strong>same Erziehung von Mädchen und Jungen, <strong>als</strong><br />
Errungenschaft, während die Lebenslagen von Mädchen nicht <strong>als</strong> strukturelles Gestaltungselement<br />
von Jugendhilfeangeboten gesehen wurden.<br />
Erst mit dem Entstehen der neuen Ansätze <strong>ein</strong>er parteilichen Mädchen- und Frauensozialarbeitarbeit<br />
im Laufe der 70er Jahre z. B. in Mädchentreffs, der Mädchenbildungsarbeit oder in Frauenhäusern<br />
ist der Blick auch auf geschlechtsspezifische Kontrollaspekte der Jugendhilfe und auf<br />
die sexuelle Gewalt gegen Mädchen sowie ihre Folgen gelenkt worden. Der "Sechste Jugendbericht"<br />
hat diesen Stand der Fachdiskussion 1984 umfassend dokumentiert.<br />
Frauenforscherinnen und Mitarbeiterinnen in der Heimerziehung thematisierten den sexuellen<br />
Missbrauch von Mädchen und die Benachteiligung von Mädchen in der koedukativen Praxis beispielsweise<br />
durch fehlende oder traditionell ausgerichtete Ausbildungsangebote <strong>für</strong> Mädchen<br />
oder an den Bedürfnissen von Jungen orientierte Freizeitmöglichkeiten und leiteten daraus eige-<br />
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ne Freiräume <strong>für</strong> Mädchen ab. Im Rahmen <strong>ein</strong>er mädchenspezifischen Qualifizierung der Erziehung<br />
in koedukativen Heimen realisieren Mitarbeiterinnen beispielsweise Gruppenangebote <strong>für</strong><br />
Mädchen wie Sport <strong>für</strong> Mädchen, Theater spielen und Angebote zur beruflichen Lebensplanung,<br />
führen Beratung und Einzelfallhilfe bei sexuellen Missbrauch durch und weisen immer wieder<br />
auf die Notwendigkeit <strong>ein</strong>er mädchenspezifischen Fortbildung und engagierten, geschlechtsspezifischen<br />
Jungenarbeit hin.<br />
Gleichzeitig will Mädchenarbeit in der Heimerziehung aber auch eigenständige Freiräume <strong>für</strong><br />
Mädchen schaffen wie Mädchenzufluchten oder Wohngem<strong>ein</strong>schaften <strong>für</strong> Mädchen, die ihren<br />
Lebenszusammenhang verlassen müssen. Solche Freiräume ermöglichen es Mädchen, - ohne<br />
Bewertungen durch Jungen - Gewalterfahrungen aufzuarbeiten und ihr Selbstwertgefühl zu stärken.<br />
* Die "Familienoptik" ist die versteckte Normalitätsdefinition gegenüber Mädchen<br />
Mädchen werden seltener <strong>als</strong> Jungen zu Klientinnen der Erziehungshilfe. Dies läßt <strong>sich</strong> darüber<br />
belegen, dass in allen Maßnahmen der Mädchenanteil unter dem Bevölkerungsanteil der minderjährigen<br />
Mädchen liegt. Mädchen sind <strong>ein</strong>erseits unterrepräsentiert, aber in den <strong>Erziehungshilfen</strong><br />
am stärksten vertreten, die <strong>sich</strong> mehr auf die Familie <strong>als</strong> auf das Mädchen selbst richten. Auffällig<br />
ist auch, dass Mädchen häufiger im Familien (in fremden oder in der eigenen) <strong>als</strong> in Heimen<br />
untergebracht und betreut werden, während diese Relation bei Jungen umgekehrt ist. Mädchen<br />
werden mehr von der Familie bzw. ihrer Funktionsfähigkeit her wahrgenommen und beurteilt, d.<br />
h. von ihr wird mehr Zuwendung und <strong>ein</strong>e erhöhte Auf<strong>sich</strong>tspflicht gegenüber Mädchen erwartet.<br />
Gleichzeitig wird Mädchen eher <strong>ein</strong> familiärer oder familienähnlicher Lebenszusammenhang<br />
zugebilligt. Dahinter steht das gesellschaftlich vermittelte Bild, dass die Sozialisation von Mädchen<br />
enger emotional an die Familie geknüpft ist, während Jungen <strong>ein</strong> größerer Entfaltungsspielraum<br />
nach außen zugestanden wird.<br />
Mädchen können <strong>als</strong> Klientinnen der Erziehungshilfe - vor allem wenn sie kl<strong>ein</strong> sind - zunächst<br />
mit <strong>ein</strong>igen Vorteilen rechnen, während Jungen von Anfang an mit stärker kontrollierenden<br />
Maßnahmen begegnet wird.<br />
Der geschlechtsspezifische Selektionsprozess der Erziehungshilfe zeigt <strong>sich</strong> auch bei den Heim<strong>ein</strong>weisungen:<br />
während Jungen deutlich früher in Heime kommen (im Alter von 10 - 15 Jahren),<br />
steigt der Mädchenanteil mit dem Alter an und ist <strong>für</strong> die 15 - 17jährigen Mädchen am höchsten.<br />
Dies führt jedoch auch dazu, dass die Probleme von Mädchen weniger beachtet werden und lange<br />
unbehandelt bleiben.<br />
"Wenn Mädchen aus der Rolle fallen, trifft sie der Zorn der Gesellschaft" (27). Dies beleuchtet<br />
<strong>ein</strong> Kernproblem des Umgangs mit Mädchen in der Erziehungshilfe. Sie greift insbesondere in<br />
der Pubertät sanktionierend und häufiger in das Leben von Mädchen <strong>ein</strong>, wenn ihre Aktivitäten<br />
sowieso durch die Familie und ihre Umwelt kontrolliert werden.<br />
Einerseits verschärfen <strong>sich</strong> in der Pubertät die Probleme der Mädchen wie z.B. Ablösung von<br />
den Eltern, Entwicklung <strong>ein</strong>er sexuellen Identität, Suche nach dem Beruf, andererseits b<strong>ein</strong>halten<br />
Aus<strong>ein</strong>andersetzungen in der Pubertät gerade auch Auflehnung, weil der Jugendlichen die Kompensationsmittel<br />
des kl<strong>ein</strong>en Mädchens nicht mehr in der gleichen Weise zur Verfügung stehen.<br />
Mädchen haben in der Pubertät mehr Probleme, diese werden aber auch <strong>sich</strong>tbarer <strong>als</strong> Konflikte<br />
um Ausgangszeiten, Konflikte um Beziehungen zu Freundinnen und Freunden oder Konflikte<br />
um Haus- und Familienarbeit, d. h. sie "machen" ihrer Umwelt auch mehr Probleme.<br />
Jene Mädchen werden in der Pubertät zu Klientinnen der Erziehungshilfe, die die "Bravheit aufkündigen",<br />
von zu Hause weglaufen, beim Freund übernachten und Instanzen der Jugendhilfe <strong>als</strong><br />
"sexuell gefährdet" ersch<strong>ein</strong>en. Sie verletzen damit gesellschaftliche Erwartungen an Weiblichkeit.<br />
Die Interventionen der Erziehungshilfe basieren auf Verhaltenserwartungen an das "anständige<br />
Mädchen", ihre Kontrollen gegenüber Mädchen ab 15 Jahren zielen insbesondere auf das Missbilligte<br />
bzw. be<strong>für</strong>chtete auffällige Sexualverhalten.<br />
So weisen die Betreuungsanlässe <strong>für</strong> Mädchen und Jungen in der Erziehungshilfe mit zunehmendem<br />
Alter verstärkt geschlechtsspezifische Begründungen auf:<br />
Während Schul- und Berufsprobleme <strong>für</strong> beide Geschlechter bedeutsam sind, stehen bei Mädchen<br />
in der Pubertät "Weglaufen/Umhertreiben" und ihr "Sexualverhalten" im Mittelpunkt des<br />
Interesses der Jugendhilfe.<br />
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Betreuungsanlässe <strong>für</strong> Mädchen/Jungen in der Erziehungshilfe (28)<br />
unter 10 Jahre<br />
Mädchen Jungen<br />
1. Verhaltensstörungen 15,4 % 1. Verhaltensstörungen 25,0 %<br />
2. Schule/Beruf 7,7 % 2. Schule/Beruf 25,0 %<br />
3. Erziehungsschwierigkeiten 7,7 % 3. Erziehungsschwierigkeiten 14,0 %<br />
4. Psychische Störungen 13,7 %<br />
5. Umhertreiben/Weglaufen 6,8 %<br />
6. Delinquenz 6,8 %<br />
10 - 15 Jahre<br />
Mädchen Jungen<br />
1. Schule/Beruf 56,2 % 1. Schule/Beruf 67,3 %<br />
2. Erziehungsschwierigkeiten 50,0 % 2. Erziehungsschwierigkeiten 57,1 %<br />
3. Umhertreiben/Weglaufen 40,6 % 3. Delinquenz 55,1 %<br />
4. Sexualverhalten 28,1 % 4. Umhertreiben/Weglaufen 24,5 %<br />
5. Delinquenz 21,9 % 5. Verhaltensstörungen 22,4 %<br />
6. Verhaltensstörungen 15,6 % 6. Psychische Störungen 10,2 %<br />
7. Psychische Störungen 12,5 % 7. Sexualverhalten 4,1 %<br />
über 15 Jahre<br />
Mädchen Jungen<br />
1. Umhertreiben/Weglaufen 55,9 % 1. Delinquenz 46,9 %<br />
2. Schule/Beruf 52,9 % 2. Umhertreiben/Weglaufen 34,4 %<br />
3. Erziehungsschwierigkeiten 47,1 % 3. Schule/Beruf 31,2 %<br />
4. Sexualverhalten 35,3 % 4. Erziehungsschwierigkkeiten 25,0 %<br />
5. Delinquenz 14,7 % 5. Verhaltensstörungen 9,4 %<br />
6. Psychische Störungen 2,9 % 6. Sexualverhalten 9,4 %<br />
7. Psychische Störungen 6,3 %<br />
Hinter der Nennung "Sexualverhalten" verbergen <strong>sich</strong> meist (unerwünschte) sexuelle Kontakte<br />
zu gleichaltrigen Jungen bzw. erwachsenen Männern. Die Angaben zu "Weglaufen/Um-<br />
hertreiben" reichen von zu spät nach Hause kommen, Wegbleiben über Nacht bis hin zu längerem<br />
Wegbleiben.<br />
* Die Angebotsstruktur in der Erziehungshilfe ist geschlechtsspezifisch geprägt<br />
• Die beruflichen Perspektiven <strong>für</strong> Mädchen in Heimen sind <strong>ein</strong>geschränkt: Nach <strong>ein</strong>er<br />
Untersuchung der Arbeitsgem<strong>ein</strong>schaft <strong>für</strong> Erziehungshilfe aus dem Jahr 1988 waren von insgesamt<br />
518 heiminternen Ausbildungswerkstätten die Mehrzahl (337) in Jungenheimen angesiedelt,<br />
<strong>ein</strong>e deutlich kl<strong>ein</strong>ere Anzahl in koedukativen Einrichtungen (110) und nur relativ<br />
wenige (71) in Mädchenheimen (29). Dies spiegelt den geringen Stellenwert wider, der <strong>ein</strong>er<br />
eigenständigen beruflichen Existenz<strong>sich</strong>erung von Mädchen in Heimen - im Vergleich zu<br />
Jungen - gegeben wird.<br />
Gleichzeitig ist die Angebotspalette in Mädchenheimen auf wenige, klassische "Frauenberufe"<br />
wie Hauswirtschaft/Ernährung/Köchin (37 %), Damenschneiderin/Bekleidungsnäherin<br />
(20 %) und Wäsche/Textilr<strong>ein</strong>igung (10 %) beschränkt, in denen Mädchen mit geringen<br />
Verdienstchancen am Übergang in den Beruf bzw. z. T. mit Erwerbslosigkeit rechnen<br />
müssen. Eine eigenständige materielle Existenz<strong>sich</strong>erung ist so kaum möglich.<br />
Deutlich mehr Mädchen <strong>als</strong> Jungen, die in Heimen leben, sind ohne <strong>ein</strong>e Berufsausbildung:<br />
Während <strong>sich</strong> bei den Jungen 47 % der Schulentlassenen in <strong>ein</strong>er regulären Berufsausbildung<br />
befinden, sind es bei den Mädchen nur 28 % (30).<br />
Die Mädchen verlassen häufiger <strong>als</strong> Jungen das Heim ohne Berufsausbildung, wobei bei ihnen<br />
die Entlassung in <strong>ein</strong>e Zweierbeziehung häufig <strong>als</strong> "Erfolg" verbucht wird (31).<br />
Ein Perspektivenwechsel hin zu <strong>ein</strong>er besseren beruflichen Orientierung von Mädchen muss<br />
in Heimen verstärkt vorangetrieben werden, um sie zu <strong>ein</strong>er eigenständigen Lebensführung zu<br />
befähigen.<br />
Seite 11
• Eine ganzheitliche Sexualpädagogik steht noch aus: Auch wenn <strong>sich</strong> <strong>ein</strong>zelne Fachkräfte<br />
verstärkt <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e emanzipatorische Sexualpädagogik <strong>ein</strong>setzen, die <strong>ein</strong> eigenständiges Interesse<br />
der Mädchen an Sexualität und die Achtung ihres Körpers in den Mittelpunkt stellt,<br />
wird Sexualität in der Heimerziehung immer noch häufig tabuisiert. Sexualerziehung beschäftigt<br />
<strong>sich</strong> häufig zu ausschließlich mit Fragen der Verhütung bzw. der Kontrolle des Sexualverhaltens<br />
der Mädchen, statt die Unterstützung und Ermunterung von Sexualität <strong>als</strong> Grundbaust<strong>ein</strong><br />
in der Entwicklung <strong>ein</strong>er selbstbewußten Identität zu sehen.<br />
Stattdessen muss <strong>ein</strong>e Sexualpädagogik gefördert werden, die das Verhältnis der Mädchen zu<br />
ihrem Körper <strong>als</strong> Ganzheit in den Mittelpunkt stellt und ihnen auch durch geeignete Angebote<br />
Hilfestellung gibt, <strong>ein</strong> Gefühl <strong>für</strong> ihre Körperlichkeit (wieder)zu-gewinnen.<br />
Seite 12
3. Mädchenspezifische Gestaltung der <strong>Erziehungshilfen</strong> <strong>als</strong> Qualitätsmerkmal<br />
Mit § 9, Abs. 3 KJHG ist <strong>für</strong> die Hilfen zur Erziehung - wie <strong>für</strong> die Jugendhilfe insgesamt - der Auftrag<br />
formuliert, geschlechtsspezifische Benachteiligungen abzubauen und Angebote der Erziehungshilfe<br />
mädchenspezifisch zu qualifizieren.<br />
Dies schließt sowohl<br />
● eigenständige Projekte <strong>für</strong> Mädchen und Frauen <strong>ein</strong> (z.B. Mädchenwohnheime, -gruppen)<br />
● <strong>als</strong> auch die mädchenspezifische Gestaltung im Rahmen koedukativer Angebote wie <strong>ein</strong>e<br />
mädchenspezifische Hilfeplanung, gezielte Freizeitangebote <strong>für</strong> Mädchen, usw. <strong>ein</strong>.<br />
Mit der Neufassung des § 78 KJHG ist Qualitätsentwicklung gesetzlicher Auftrag in den stationären<br />
Hilfen zur Erziehung, d.h. <strong>ein</strong>e Leistungs-, Entgelt- und Qualitätsentwicklungsver<strong>ein</strong>barung sind abzuschließen.<br />
Somit werden koedukative und mädchenspezifische Projekte in den Hilfen zur Erziehung mit der Anforderung<br />
konfrontiert, auf den Ebenen von Struktur-, Prozess- und Ergebnis-Qualität ihre mädchenspezifische<br />
Arbeitsweise abzubilden und nachzuweisen, beispielsweise<br />
● innerhalb der Leistungsbeschreibung (Struktur-Qualität)<br />
● anhand der Hilfeplanung (Prozess-Qualität)<br />
● <strong>als</strong> erreichte mädchenspezifische Ziele der pädagogische Begleitung (Ergebnis-Qualität)<br />
(siehe Qualitätsleitfaden Hilfen zur Erziehung des <strong>IB</strong>, (32)).<br />
Mädchenarbeit bzw. -förderung in den <strong>Erziehungshilfen</strong> umfaßt - in Anlehnung an das Positionspapier<br />
der Internationalen Gesellschaft <strong>für</strong> erzieherische Hilfen (33) - folgende Merkmale und Aspekte:<br />
• Hilfeplanung<br />
Die gesellschaftliche Benachteiligung von Mädchen ist in die individuelle Hilfeplanung <strong>ein</strong>zubeziehen,<br />
Selbstwertprobleme und ihre Lebensplanung sind vor diesem Hintergrund zu interpretieren.<br />
Begleitende Hilfen <strong>für</strong> Mädchen müssen so organisiert werden, dass sie deren Lebensbewältigungsstrategien,<br />
bei denen sie z.T. ihre psychische und körperliche Integrität aufs Spiel setzen akzeptieren.<br />
Mädchen dürfen über Normalitätsforderungen ausgegrenzt werden.<br />
• Anforderungen an die Gestaltung <strong>ein</strong>es Hilfenetzes<br />
Die <strong>ein</strong>zelnen Elemente <strong>ein</strong>es Hilfenetzes müssen den folgenden Prinzipien entsprechen:<br />
- Schutz vor Gewalterfahrungen<br />
- Hilfe bei der Entwicklung <strong>ein</strong>es neuen Selbstbewußts<strong>ein</strong>s, <strong>ein</strong>er positiven weiblichen Identität<br />
- Unterstützung bei der Aufarbeitung biographischer mädchenspezifischer Erfahrungen<br />
- Entwicklung <strong>ein</strong>er Lebensplanung mit den Mädchen, die berufliche Qualifizierung und private<br />
Zukunftsplanung <strong>ein</strong>schließt.<br />
Die Ausgestaltung <strong>ein</strong>es mädchenspezifischen Angebots in den Hilfen zur Erziehung muss den folgenden<br />
Anforderungen genügen:<br />
- Mädchenwohngruppen sind flächendeckend vorzuhalten.<br />
- Mädchenzufluchten müssen regional erreichbar s<strong>ein</strong>.<br />
- In koedukativen Einrichtungen sollten Mädchenräume angeboten bzw. Zeiträume <strong>für</strong> Mädchen<br />
reserviert werden; der Freizeit-Etat sollte explizit Mittel <strong>für</strong> Mädchenarbeit ausweisen.<br />
- Für junge Frauen mit Kindern sollte die Betreuung in eigenen Wohnungen Vorrang haben (neben<br />
der Begleitung in Mutter-Kind-Wohngruppen).<br />
Eine personell getrennte Betreuung der jungen Frauen und ihrer Kinder hat <strong>sich</strong> <strong>als</strong> hilfreich<br />
erwiesen.<br />
Seite 13
- Nach § 39 KJHG gehören seelisch behinderte Mädchen in die Verantwortung der Jugendhilfe.<br />
Auch <strong>für</strong> sie muss dringend <strong>ein</strong> parteilicher Ansatz jenseits der Psychiatrie entwickelt werden.<br />
- Die Identitätsentwicklung von Migrantinnen ist <strong>ein</strong> Balanceakt in und mit zwei Kulturen, der<br />
neben Stärke und Kompetenz auch spezifische Belastungen b<strong>ein</strong>haltet. In Mädchenwohngruppen,<br />
die sie bei familären Belastungen verstärkt in Anspruch nehmen, brauchen Migrantinnen<br />
interkulturelle Teams mit interkultureller Kompetenz, gerade auch bei deutschen Mitarbeiterinnen.<br />
- Notwendig ist <strong>ein</strong>e Vernetzung der Hilfen zur Erziehung mit Angeboten zur Qualifizierung und<br />
Ausbildung von jungen Frauen.<br />
- Sexualpädagogik <strong>für</strong> Mädchen sollte ihnen vor allem <strong>ein</strong> positives Verhältnis zum Körper und<br />
zur eigenen Sexualität vermitteln, <strong>als</strong> Bestandteil ihrer eigenen Lebensplanung.<br />
- Mitarbeiterinnen in der Erziehungshilfe sind <strong>als</strong> Leitbilder <strong>für</strong> Mädchen unverzichtbar. Die Geschlechterhierachie<br />
in den Einrichtungen ist abzubauen. Insbesondere Leitungsfunktionen in<br />
den Einrichtungen sind mit Frauen zu besetzen.<br />
- Männer in der Mädchenerziehung müssen besonders reflektiert und sensibel bezogen auf geschlechtsrollentypische<br />
Verhaltensmuster s<strong>ein</strong>. Sie sollten ihre spezifische Aufgabe in der Arbeit<br />
mit den Mädchen in ständigem Austausch mit Mitarbeiterinnen überprüfen.<br />
- Adäquate Hilfen <strong>für</strong> Mädchen setzen <strong>ein</strong>e dichte Interaktion der mädchenspezifischen Einrichtungen<br />
unter<strong>ein</strong>ander voraus. Hierzu bieten <strong>sich</strong> die Schaffung von Arbeitsgem<strong>ein</strong>schaften auf<br />
kommunaler Ebene an, die die Einflußnahme auf die Jugendhilfeplanung zulassen.<br />
Die mädchenspezifische Gestaltung von Angeboten ist <strong>ein</strong> Qualitätsmerkmal der Erziehungshilfe. Mit<br />
den folgenden Praxisbeispielen wird anschaulich gemacht, wie und an welchen Orten mit jungen Frauen<br />
in den Hilfen zur Erziehung des <strong>IB</strong> gearbeitet wird. Diese exemplarisch dargestellten Ansätze sollen<br />
Einrichtungen und Verbünde, die ähnliche Projekte planen, ermutigen, neue Hilfeangebote <strong>für</strong><br />
Mädchen und junge Frauen zu entwickeln.<br />
Seite 14
II<br />
Praxisbeispiele mädchen- und frauenspezifischer<br />
<strong>Erziehungshilfen</strong> im <strong>IB</strong>
II Praxisbeispiele mädchen- und frauen-<br />
spezifischer <strong>Erziehungshilfen</strong> im <strong>IB</strong><br />
1. Ambulante <strong>Erziehungshilfen</strong><br />
- Sozialpädagogische Lernhilfen<br />
Frankfurt / Main<br />
- Soziale Gruppenarbeit / Soziale Trainingskurse <strong>für</strong> Mädchen,<br />
München<br />
- Familienorientierter Dienst<br />
München<br />
Seite 15
Angebot:<br />
"Sozialpädagogische Lernhilfen" nach § 27 KJHG im Mädchentreff Frankfurt / Main<br />
Zielgruppe:<br />
Mädchen im Alter von 12 - 18 Jahren, insbesonders junge Migrantinnen aus<br />
Frankfurt / Main, in Frankfurt / Main lebend<br />
Erstkontakt über andere Mädchen / Lehrer/innen; in Zusammenarbeit mit dem ASD<br />
muss <strong>ein</strong>e Hilfeplanung erfolgen.<br />
Zweck/Auftrag:<br />
- "Hilfe zur Erziehung" nach § 27 und 41 KJHG<br />
- Vermittlung von schulisch/fachlichen, sozialen, persönlichen und arbeitsweltbezogenen<br />
Komponenten<br />
- Abbau von Lernschwierigkeiten, Aufbau von Lernfähigkeit<br />
- Förderung von Interessensbildungen<br />
- Hilfen bei der Entwicklung <strong>ein</strong>er Identität unter interkulturellen und geschlechtsspezifischen<br />
Ge<strong>sich</strong>tspunkten<br />
Ziele:<br />
Angebotsbeschreibung<br />
Sozialpädagogische Lernhilfen Frankfurt / Main<br />
Bezeichnung des Angebotes<br />
Zielgruppe / Klientel<br />
Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />
pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />
Die Ziele werden im Hilfeplangespräch individuell festgelegt. Sie sind:<br />
- Unterstützung bei der schulischen Ausbildung<br />
- Abbau von Lernhemmnissen und Versagensängsten, Erweiterung der Kompetenzen<br />
in schulischen Fächern, Anleitung zu selbständigem Lernen<br />
- Stärkung des Vertrauens in eigene Fähigkeiten, Stärkung des Selbstwertgefühls<br />
- Förderung der Selbständigkeit u. der Bereitschaft zur Übernahme von<br />
Verantwortung<br />
- Hilfe bei der Alltagsbewältigung<br />
- Förderung von Integration in das soziale Umfeld<br />
- Förderung der Mobilität und Orientierung in größeren Zusammenhängen<br />
- Förderung der Konfliktfähigkeit und der Fähigkeit, <strong>sich</strong> angemessen <strong>ein</strong>zubringen,<br />
eigene Interessen zu vertreten und auf die Interessen anderer Rück<strong>sich</strong>t zu nehmen<br />
- Entwicklung und Förderung altersadäquaten Freizeitverhaltens und Erweiterung<br />
des Erfahrungsspektrums<br />
- bei Jugendlichen Entwicklung von Lebens- und Zukunftsperspektiven und Unterstützung<br />
bei der beruflichen Orientierung<br />
- Zusammenarbeit mit Eltern mit dem Ziel der Akzeptanz der Maßnahme und <strong>ein</strong>es<br />
besseren Verständnisses <strong>für</strong> die Situation des Kindes<br />
- Kompetenzerweiterung in sozialen, schulischen und/oder beruflichen Bereichen<br />
(u.a. Kommunikations- und Gruppenfähigkeit, Toleranz- und Konfliktfähigkeit, Vertretung<br />
eigener Interessen, Stärkung des Selbstbewußts<strong>ein</strong>s, Erweiterung des<br />
Erlebnisfeldes unter mädchenspezifischen Ge<strong>sich</strong>tspunkten, Mobilität)<br />
Seite 16
Rahmenbedingungen:<br />
Die Rahmenbedingungen sind im Hilfeplan festgelegt:<br />
- "Face-to-face" - Stunden, Einzelstunden bzw. 2-er Gruppe, bis zu maximal<br />
3 "Kl<strong>ein</strong>stgruppen" in großem Raum, Angebot parallel zu den sonstigen Angeboten<br />
des Mädchentreffs, Mitarbeiterin fest <strong>ein</strong>gestellt. Bezahlung je nach Qualifikation,<br />
z.Zt. bei 4 "Face-to-face" - Stunden (pro Woche) gibt es 2 Stunden (pro Woche) <strong>für</strong><br />
Koordination, Vorbereitung, Dokumentation, Fallbesprechung, Sachmittel und<br />
didaktische Materialien werden zur Verfügung gestellt.<br />
- fest <strong>ein</strong>gestellte Mitarbeiterin in der Tätigkeit <strong>ein</strong>er Sozialberaterin (z.B. <strong>für</strong> 6 Std. pro<br />
Woche), meist Studentinnen<br />
- Die Arbeit in Kl<strong>ein</strong>gruppen, wenn sie möglich und sinnvoll ist, vermittelt zusätzlich<br />
Erfahrungen im Hinblick auf Rück<strong>sich</strong>tnahmen, Toleranz, gegenseitige Hilfestellung<br />
- Interkulturelles Team.<br />
Methoden /<br />
Verfahren:<br />
Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />
und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />
Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />
Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />
Zweck zu erreichen ?<br />
Dem Mädchen wird mit Wertschätzung begegnet. An den Stärken ansetzen und<br />
Erfolgserlebnisse vermitteln sind wesentliche Prinzipien unserer Arbeit.<br />
- Altersentsprechend werden Spiele und didaktische Materialien <strong>ein</strong>gesetzt, zum Abbau<br />
der schulischen Defizite<br />
- In Beziehung treten, sowie Kontinuität und Zuverlässigkeit, regelmäßige Stunden<br />
- lebenswelt orientierter Ansatz, unter Einbeziehung interkultureller Aspekte und der<br />
Bedeutung des Geschlechts <strong>für</strong> die Identitätsentwicklung<br />
- Mädchen müssen <strong>sich</strong> vorher melden, wenn sie verhindert sind (z.B. Krankheit)<br />
- Hausaufgabenbetreuung, vertiefende Übungen unter Einsatz didaktischen Materi<strong>als</strong><br />
- Gespräche, Beratung<br />
- Angebote zum Erlernen von Lösungsstrategien <strong>für</strong> individuelle Probleme und zur<br />
Konfliktbewältigung<br />
- gem<strong>ein</strong>same Freizeitaktivitäten (Spiele, Ausflüge, Schwimmbadbesuche, Teilnahme<br />
an kulturellen Veranstaltungen)<br />
- Begleitung bei Arztbesuchen<br />
- Praktikumsstellensuche, Bewerbungstraining<br />
- Hilfe bei der Bewältigung von Alltagsproblemen<br />
- Hilfe bei der Suche nach und Überleitung zu geeigneten sportlichen, freizeitpädagogischen<br />
und Bildungsangeboten<br />
- Gespräche mit den Eltern<br />
- Kooperation mit Schulen, dem schulpsychologischen Dienst, Fachdiensten,<br />
Jugend- und Sozialamt, Betrieben, ÄrztInnen, TherapeutInnen, Beratungsstellen<br />
- Vermittlung zu speziellen Angebotsträgern<br />
- bewußte Partizipation der Teilnehmerinnen am Prozeß ihres persönlichen<br />
Lern- und Kompetenzzuwachses<br />
Seite 17
Kriterien <strong>für</strong> den<br />
Erfolg:<br />
- Abbau der Lernschwierigkeiten, Aufbau der Lernfähigkeiten<br />
- Erweiterung der schulisch/fachlichen Kompetenzen durch feed-back der<br />
LehrerInnen, Noten, Zeugnisse<br />
- Die Erfüllung der im Hilfeplan festgelegten Ziele, z.B. Entwicklung <strong>ein</strong>er beruflichen<br />
Perspektive und Schritte zur Umsetzung<br />
- größeres Selbstbewußts<strong>ein</strong> der Mädchen, es hält z.B. Abmachungen <strong>ein</strong>, ist konfliktfähiger<br />
Instrumente zur<br />
Erfolgsprüfung:<br />
Dokumentation in Nachbereitungsbogen, Teamprotokoll, Fallbesprechungen, interne<br />
Hilfeplanung, Selbstevaluation der Mitarbeiterin, Evaluation der Mädchen-Bewertung<br />
durch die Teilnehmerin, jährlicher Entwicklungsbericht, Abschlußbericht, Feed-back<br />
der LehrerInnen<br />
Finanzierung:<br />
Stadt Frankfurt / Main nach Fachleistungsstunden <strong>für</strong> Hilfen nach § 27 KJHG<br />
(Einzelhilfe, Gruppenhilfe <strong>für</strong> 2-er oder 3-er Gruppe)<br />
- bei 1 : 1 Betreuung : 80,40 DM (bei 92 % er Auslastung)<br />
- Gruppenbetreuung 1 : 2 : 97, 61 DM (bei 95 % er Auslastung)<br />
- Gruppenbetreuung 1 : 3 : 122, 25 DM (bei 95 % er Auslastung)<br />
Ansprechpartner/in:<br />
Internationaler Bund<br />
Jugendgem<strong>ein</strong>schaftswerk<br />
"Sozialpädagogische Lernhilfen"<br />
Frankenallee 103<br />
60326 Frankfurt / Main<br />
Tel.: 069 / 90 73 78 60<br />
Fax: 069 / 90 73 78 61<br />
Frau Gisela Ufer<br />
Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />
Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />
angewandt ?<br />
Seite 18
Angebot:<br />
- Ambulantes pädagogisches Angebot <strong>für</strong> jugendliche Mädchen gemäß<br />
§§ 27, 29 KJHG<br />
Zielgruppe:<br />
Mädchen zwischen 13 und 18 Jahren, deren Entwicklung durch soziales Lernen in<br />
der Gruppe gefördert werden soll<br />
Zweck/Auftrag:<br />
Überwindung und Ausgleich von Entwicklungsdefiziten und Verhaltensschwierigkeiten<br />
bei Mädchen<br />
Ziele:<br />
Soziale Gruppenarbeit / Soziale Trainingskurse <strong>für</strong> Mädchen München<br />
- Stärkung der Selbstwahrnehmung und der Selbstmotivation im Kontext der<br />
Bewältigung von Entwicklungsaufgaben<br />
- Verbesserung der sozialen Handlungskompetenz<br />
- Vermittlung von Kommunikations- und Konfliktlösungsstrategien<br />
- Vermittlung von Informationen zu themenspezifischen und mädchenrelevanten<br />
Themen (Aids, Mißbrauchsprävention, Umgang mit Gewalt, Pubertät,<br />
Sexualität, etc.)<br />
- Ressourcenaktivierung zur Selbststeuerung<br />
Rahmenbedingungen:<br />
Angebotsbeschreibung<br />
Bezeichnung des Angebotes<br />
Zielgruppe / Klientel<br />
Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />
pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />
Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />
und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />
Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />
- Gruppenpädagogisches Setting<br />
- Zeitliche Befristung: 3 - 4 Monate, <strong>ein</strong>mal wöchentlich 3 Stunden<br />
- Teilnehmerinnen: 6 - 8 Mädchen<br />
- Ort: <strong>IB</strong> - Bungalow in den Räumen des Familienorientierten Dienstes<br />
- Die sozialen Trainingskurse werden von <strong>ein</strong>er Sozialpädagogin geleitet.<br />
Seite 19
Methoden /<br />
Verfahren:<br />
- Elemente der themenzentrierten Interaktion und der Gruppendynamik<br />
- Gesprächsansatz der Systemtherapie<br />
- Ansätze der Körpertherapie zur Selbstwahrnehmung<br />
- Strukturdiagnostik<br />
- themenorientiertes Arbeiten<br />
- Ressourcenaktivierung mittels der Videoanalyse<br />
Kriterien <strong>für</strong> den<br />
Erfolg:<br />
- Zielüberprüfung entsprechend der Hilfeplanver<strong>ein</strong>barung<br />
- Soziale Gruppenarbeit wird zeitplangemäß beendet<br />
- Krisen und Auffälligkeiten nehmen ab<br />
Instrumente zur<br />
Erfolgsprüfung:<br />
- Dokumentationsauswertung<br />
- Supervision<br />
- Selbstauswertungsbögen <strong>für</strong> KlientInnen<br />
- Eltern- / Klientinnen- Kontrollauswertungsbögen<br />
- Fachliche Begleitung durch und Reflexion mit der Erziehungsleitung<br />
- Personalentwicklung<br />
- Umfassendes Qualitätsmanagement (TQM)<br />
Finanzierung:<br />
- Einzelver<strong>ein</strong>barung zwischen dem <strong>IB</strong> Bungalow und dem jeweiligen zuständigen<br />
Kostenträger<br />
- Fachleistungsstunde 70,- DM<br />
Ansprechpartner/in:<br />
Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />
Zweck zu erreichen ?<br />
Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />
Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />
angewandt ?<br />
Internationaler Bund<br />
"Bungalow" - Soziale Gruppenarbeit / Soziale Trainingskurse<br />
Am Birkicht 5a<br />
81827 München<br />
Tel.: 089 / 43 90 84 - 10<br />
Fax: 089 / 43 90 84 - 19<br />
Frau Monika Leeb<br />
Seite 20
Angebot:<br />
- Ambulante Hilfen <strong>für</strong> Familien gemäß § 27,2 KJHG<br />
- Beraterische und systemtherapeutische Unterstützung und Begleitung von Familien<br />
in Krisen<br />
Zielgruppe:<br />
- Familien, aus denen <strong>ein</strong> minderjähriges Mädchen im <strong>IB</strong> Bungalow<br />
- nach § 42 KJHG in Obhut genommen wurden<br />
- nach §§ 27, 34 KJHG untergebracht ist<br />
- Familien, in denen <strong>ein</strong>e Fremdunterbringung oder Inobhutnahme vermieden werden<br />
soll<br />
- Familien, die therapeutische Hilfe benötigen und annehmen wollen<br />
- Familien, in denen die Rückführung <strong>ein</strong>es Mädchens vorbereitet und unterstützt<br />
werden soll<br />
Zweck/Auftrag:<br />
Der Familienorientierte Dienst ist <strong>ein</strong> systemtherapeutisches Angebot <strong>für</strong> Familien<br />
in Krisensituationen. Die Hilfe ist niedrigschwellig und im Bedarfsfall aufsuchend<br />
konzipiert.<br />
Ziele:<br />
Angebotsbeschreibung<br />
Familienorientierter Dienst "Bungalow" München<br />
Bezeichnung des Angebotes<br />
Zielgruppe / Klientel<br />
Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />
pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />
- Familien zu befähigen Lösungen <strong>für</strong> ihre Probleme zu finden<br />
- Vermittlung zwischen Familienmitgliedern<br />
- vorhandene Kommunikations- und Verhaltensmuster transparent machen und<br />
Alternativen mit allen Familienmitgliedern <strong>ein</strong>üben<br />
- vorhandene Stärken fördern und Entwicklungspotentiale <strong>sich</strong>tbar machen<br />
- Familien in Krisensituationen stabilisieren und <strong>ein</strong>er Eskalationsdynamik entgegenwirken<br />
Seite 21
Rahmenbedingungen:<br />
- Der Familienorientierte Dienst ist (derzeit) von <strong>ein</strong>er Sozialpädagogin (0,5) mit<br />
familientherapeutischer Ausbildung besetzt. Eine personelle Ausweitung ist in<br />
Planung<br />
- Die Arbeit wird unterstützt durch pädagogische Honorarkräfte, mit denen <strong>ein</strong> regelmäßiger<br />
fachlicher Austausch gewährleistet wird.<br />
- Im Bungalow stehen dem Familienorientierten Dienst <strong>ein</strong> Büro sowie <strong>ein</strong> Gesprächsraum<br />
zur Verfügung<br />
- Der Bungalow befindet <strong>sich</strong> in <strong>ein</strong>em großen Haus mit Garten ( Stadtrandlage, gute<br />
Busanbindung)<br />
- Gruppenübergreifend wird die Arbeit des Familienorientierten Dienstes unterstützt<br />
durch die Gesamtleitung, Erziehungsleitung sowie durch <strong>ein</strong>e Verwaltungsangestellte<br />
(jeweils anteilige Stunden)<br />
Methoden /<br />
Verfahren:<br />
- Systemische Therapie und Beratung<br />
- Biographische Anamnese und Strukturdiagnostik<br />
- systemische familientherapeutische Methoden<br />
- Kommunikations- und Konflikttraining<br />
- Elternkompetenztraining<br />
- Kooperation mit und Vernetzung in der sozialen Infrastruktur der Landeshauptstadt<br />
München<br />
- Im Bedarfsfall können weitere flexible und parteiliche Hilfeformen <strong>für</strong> Mädchen angeboten<br />
werden (parallel oder <strong>als</strong> Anschlußmaßnahme)<br />
- Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung (§ 35 KJHG)<br />
- Erziehungsbeistandschaft (§ 30 KJHG)<br />
- stationäre Unterbringung, Betreutes Einzelwohnen (§ 34 KJHG)<br />
- Inobhutnahme (§ 42 KJHG)<br />
- Soziale Gruppenarbeit (§ 29 KJHG) - in Planung<br />
Kriterien <strong>für</strong> den<br />
Erfolg:<br />
Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />
und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />
Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />
Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />
Zweck zu erreichen ?<br />
Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />
- Umsetzung der Hilfeplanung mit aktiver Beteiligung aller Familienmitglieder<br />
- Die Beratungsgespräche finden regelmäßig und verbindlich statt. Absprachen<br />
werden <strong>ein</strong>gehalten und umgesetzt.<br />
- Abnahme von Krisensituationen und Eskalation<br />
- planmäßige Beendigung des Beratungsprozeß des Familienorientierten Dienstes<br />
Seite 22
Instrumente zur<br />
Erfolgsprüfung:<br />
- Vor- und Nachbereitung sowie Dokumentation der Beratungsgespräche<br />
- monatliche Supervision<br />
- Fachliche Begleitung durch und Reflexion mit der Erziehungsleitung des Bungalow<br />
- Auslastungsstatistik dokumentiert erneute Anfragen durch jeweilige Sachbearbeitung<br />
des Allgem<strong>ein</strong>en Sozialdienstes oder Jugendamtes (KundInnenzufriedenheit)<br />
- Der Familienorientierte Dienst betreut durchschnittlich 6 Familien<br />
- Umfassendes Qualitätsmanagementsystem (TQM)<br />
- Personalentwicklung<br />
Finanzierung:<br />
- Einzelver<strong>ein</strong>barung zwischen dem <strong>IB</strong> Bungalow und dem jeweiligen zuständigen<br />
Kostenträger<br />
- Fachleistungsstunde 70,- DM<br />
Ansprechpartner/in:<br />
Internationaler Bund<br />
"Bungalow" - Familienorientierter Dienst<br />
Am Birkicht 5a<br />
81827 München<br />
Tel.: 089 / 43 90 84 - 10<br />
Fax: 089 / 43 90 84 - 19<br />
Frau Monika Leeb<br />
Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />
angewandt ?<br />
Seite 23
II Praxisbeispiele mädchen- und frauen-<br />
spezifischer <strong>Erziehungshilfen</strong> im <strong>IB</strong><br />
2. Stationäre <strong>Erziehungshilfen</strong><br />
- Mädchenwohngruppe Aachen<br />
- Mädchenwohnheim Duisburg<br />
- Mädchenschutzstelle München<br />
- Übergangswohngruppe <strong>für</strong> Mädchen München<br />
- Mädchenwohngruppe Löbau<br />
- Mutter - Kind - Wohngruppe Bad Langensalza<br />
- Mutter - Kind - Wohngruppe Str<strong>als</strong>und<br />
- Familiäre Außenstelle Koldenhof<br />
Seite 24
Angebot:<br />
- Sozialpädagogisch-therapeutisches Intensivangebot <strong>für</strong> Mädchen ab 12 Jahren in<br />
<strong>ein</strong>er Wohngruppe<br />
- Mädchenspezifische Betreuung und Förderung im Sinne <strong>ein</strong>er parteilichen<br />
Orientierung an den Lebensrealitäten von Mädchen<br />
- Betreuung über Tag und Nacht<br />
- Flexible, ambulante Hilfe zur nachgehenden Betreuung<br />
Zielgruppe:<br />
- Weibliche Jugendliche ab 12 Jahren, bei denen hohe Problembelastungen aus dem<br />
Herkunftsmilieu zu erheblichen Störungen der psychosozialen Entwicklung geführt<br />
haben<br />
- Mädchen, die <strong>ein</strong>er intensiven, familienergänzenden oder auch familienersetzenden<br />
Erziehung bedürfen<br />
- Deutsche Mädchen und Mädchen aus anderen Kulturen<br />
Zweck/Auftrag:<br />
- Hilfe zur Erziehung gemäß § 27 in Verbindung mit § 34 und § 36 KJHG, sowie<br />
§ 41 KJHG<br />
- Förderung der psychosozialen, emotionalen und körperlichen Entwicklung der<br />
Mädchen mit dem Ziel, sie entweder stabilisiert in die Herkunftsfamilie zurückführen<br />
zu können oder sie zu selbständigem und eigenverantwortlichem Leben zu<br />
befähigen<br />
Ziele:<br />
Angebotsbeschreibung<br />
Mädchenwohngruppe Aachen<br />
Bezeichnung des Angebotes<br />
Zielgruppe / Klientel<br />
Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />
pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />
- Stärkung von Selbsthilfepotentialen und Entfaltung der Persönlichkeit<br />
- Entwicklung von individuellen Lebens- und Zukunftsperspektiven mit positiver<br />
Bewertung von Weiblichkeit<br />
- bewußter, positiver Umgang mit eigener Körperlichkeit und Sexualität<br />
- Klärung familiärer Bezüge und Aktivierung möglicher Ressourcen<br />
- Aufbau und Verbesserung von Lern- und Entwicklungschancen<br />
- Herstellung bzw. Erweiterung der sozialen Kompetenz<br />
- Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit dem bisherigen Lebensweg und Hilfe bei der Bearbeitung<br />
hemmender Erlebnisse aus der Vergangenheit<br />
- Erlernen <strong>ein</strong>er gesunden Lebensführung<br />
Seite 25
Rahmenbedingungen:<br />
- 6 Plätze<br />
- 2 Einzelzimmer, 2 Doppelzimmer, Wohnzimmer, Fernsehraum, Wohnküche,<br />
Werkraum mit Fotolabor, 2 Bäder mit WCs, 1 separates WC, Mitarbeiter/innenbüro,<br />
Vorratsraum, Tischtennisraum, Kellerraum ca. 170 qm<br />
- Garten<br />
- 4,5 MitarbeiterInnen (Psychologin, Sozialarbeiter, Erzieherin, Erzieher, Hauswirtschafterin)<br />
Methoden /<br />
Verfahren:<br />
- pädagogische Arbeit anhand des Hilfeplanes unter Berück<strong>sich</strong>tigung des<br />
Entwicklungsprozesses<br />
- Anleitung und Unterstützung zur eigenen Grundversorgung<br />
- Beratung und Förderung in Schule und Ausbildung<br />
- regelmäßige Förderung sportlicher, musischer, handwerklicher und lebenspraktischer<br />
Fähigkeiten<br />
- erlebnispädagogisch orientierte Ferienmaßnahmen<br />
- regelmäßige Einzelgespräche<br />
- wöchentlich, strukturell verankerte Gruppengespräche und -aktivitäten<br />
- Schaffung von Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e körperlich gesunde Entwicklung<br />
- Herstellen <strong>ein</strong>er ansprechenden Wohnumwelt, die die Wertschätzung von<br />
Alltagsgegenständen auf das psychische Befinden nutzt<br />
- regelmäßige Arbeit mit der Herkunftsfamilie<br />
Kriterien <strong>für</strong> den<br />
Erfolg:<br />
Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />
und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />
Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />
Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />
Zweck zu erreichen ?<br />
Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />
- aktive Mitarbeit an der Hilfeplanung<br />
- regelmäßiger Schulbesuch und Erreichen <strong>ein</strong>es Schulabschlusses<br />
- erfolgreiche Vermittlung in Ausbildungsberufe<br />
- Kenntnisse in der hauswirtschaftlichen Grundversorgung z.B. Einkaufen, Kochen,<br />
Putzen etc.<br />
- Abnahme von unerwünschten Verhaltensmustern z.B. Diebstahl, Drogenkonsum,<br />
Streunen etc.<br />
- aktive Mitgestaltung von Verselbständigung<br />
- Rückführung in <strong>ein</strong> verändertes Familiensystem<br />
Seite 26
Instrumente zur<br />
Erfolgsprüfung:<br />
- Abstimmung der pädagogischen Leitlinien im Team<br />
- wöchentliche kollegiale Fallberatung<br />
- monatliche Teamsupervision mit Fallberatung durch <strong>ein</strong>e externe Supervisor/in<br />
- fachliche Kontakte zu vergleichbaren Einrichtungen<br />
- Mitarbeit in Fachgremien und -verbänden<br />
- Ergebnis- und Zielerreichungsgespräche mit den Bewohnerinnen, den Erziehungsberechtigten<br />
und Mitarbeiter/innen des Jugendamtes<br />
Finanzierung:<br />
- Pflegesatzver<strong>ein</strong>barung zwischen dem Jugendamt der Stadt Aachen und dem <strong>IB</strong><br />
261,28 DM täglich<br />
Fachleistungsstunde 78,- DM<br />
Ansprechpartner/in:<br />
Internationaler Bund<br />
Mädchenwohngruppe<br />
Ludwigallee 33<br />
52062 Aachen<br />
Tel. : 0241 / 15 51 35<br />
Fax: 0241 / 15 51 35<br />
Frau Dorothee Nüttgens<br />
Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />
angewandt ?<br />
Seite 27
Angebot:<br />
- Sozialpädagogisches Angebot <strong>für</strong> Mädchen ab 13 Jahren in <strong>ein</strong>em Wohnheim<br />
- Mädchenspezifische Betreuung und Förderung im Sinne <strong>ein</strong>er Orientierung an den<br />
geschlechtsspezifischen Lebenszusammenhängen von Mädchen<br />
- Betreuung über Tag und Nacht<br />
- Leben im Heim, in unterschiedlich strukturierten Gruppen<br />
- Betreutes Einzelwohnen in Trainingswohnungen bzw. in Wohnungen, die auf den<br />
Namen der Bewohnerin angemeldet sind<br />
- Nachbetreuung nach Heimaufenthalt oder Betreutem Wohnen<br />
Zielgruppe:<br />
- Mädchen und Frauen im Alter von 13 bis 27 Jahren<br />
- Mädchen, die von Verhaltensauffälligkeiten und/oder seelischen Behinderungen<br />
bedroht sind<br />
- Mädchen in Krisensituationen<br />
Zweck/Auftrag:<br />
- Hilfe zur Erziehung gemäß § 27 in Verbindung mit § 34 und § 36 KJHG, sowie<br />
§ 41 KJHG<br />
- Förderung der psychosozialen, emotionalen und körperlichen Entwicklung der<br />
Mädchen mit dem Ziel, sie entweder stabilisiert in die Herkunftsfamilie zurückführen<br />
zu können oder sie zu selbständigem und eigenverantwortlichem Leben zu<br />
befähigen<br />
Ziele:<br />
Angebotsbeschreibung<br />
Mädchenwohnheim Duisburg<br />
Bezeichnung des Angebotes<br />
Zielgruppe / Klientel<br />
Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />
pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />
- Aktivierung individueller Ressourcen der jungen Frau hin zu mehr Selbstentfaltung,<br />
Lebensgestaltung und Kreativität<br />
- Abbau disfunktionaler Verhaltens- und Erlebnisweisen<br />
- Reflexion über die Herkunftsfamilie und die Arbeit mit ihr und dem neuen Lebenssystem<br />
- Förderung in Schule und Beruf<br />
- Förderung der Mädchen zu mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung in<br />
Dingen des täglichen Lebens in der Wohngruppe<br />
Seite 28
Rahmenbedingungen:<br />
- Mädchenwohnheim gliedert <strong>sich</strong> in zwei interne Gruppen mit je 8 bzw. 9 Plätzen<br />
Raumangebot je Gruppe:<br />
- 9 Einzelzimmer (mit Waschgelegenheit)<br />
- 1 Wohnküche<br />
- 1 Wohnzimmer<br />
- 1 Besprechungszimmer<br />
- 2 Badezimmer mit Wanne und Duschkabine, 2 Toiletten, 1 Waschraum (mit<br />
Waschmaschine und Trockner), 1 Hauswirtschaftsraum<br />
Gem<strong>ein</strong>sam <strong>für</strong> beide Gruppen sind vorhanden:<br />
- 1 großer Besprechungsraum<br />
- 1 Werkraum<br />
- 1 Spielzimmer<br />
- 1 Saal <strong>für</strong> größere Veranstaltungen und sportliche Betätigungen<br />
- Garten<br />
- 7 Mitarbeiterinnen im pädagogischen Dienst, Hauswirtschaftskraft (5 Std. täglich),<br />
Honorarkräfte <strong>für</strong> Nachtbereitschaft und Hausaufgabenhilfe<br />
Methoden /<br />
Verfahren:<br />
Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />
und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />
Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />
Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />
Zweck zu erreichen ?<br />
- pädagogische Arbeit anhand des Erziehungsplanes unter Berück<strong>sich</strong>tigung des<br />
individuellen Entwicklungsprozesses des Mädchens<br />
- detaillierte Aufnahmeverfahren, in dem beide Seiten (Mädchen/Eltern und<br />
Wohnheim) klären, ob <strong>ein</strong> Einzug in Frage kommt<br />
- Hilfestellung beim Erreichen der schulischen und beruflichen Möglichkeiten der<br />
Mädchen<br />
- bei Bedarf: Begleitung zu Besuchen von Ärzten und Ämtern<br />
- Elternarbeit, wie im Hilfeplan verabredet: regelmäßige gem<strong>ein</strong>same Gespräche<br />
und/oder Hausbesuche<br />
- regelmäßige Einzelgespräche<br />
- wöchentlich verpflichtende Freizeitangebote sowie Förderung von Freizeitbeschäftigungen<br />
außerhalb des Hauses<br />
- wöchentlich verpflichtende Gruppenbesprechung bzw. monatliche Hausversammlung<br />
- bei Bedarf: Zusammenarbeit mit Beratungsstellen, Psychologen und der Kinder-<br />
und Jugendpsychiatrie<br />
- Ferienfreizeit während der Schulferien<br />
Seite 29
Kriterien <strong>für</strong> den<br />
Erfolg:<br />
- aktive Mitarbeit bei der Hilfeplanung<br />
- regelmäßiger Schulbesuch und mehr Stabilität in der beruflichen Lebensplanung<br />
- Abnahme disfunktionaler Verhaltens- und Erlebnisweisen<br />
- zunehmende Verselbständigung, insbesondere in der Alltagsgestaltung<br />
Instrumente zur<br />
Erfolgsprüfung:<br />
- regelmäßige Erziehungsplanungsgespräche im Abstand von 6 - 8 Wochen mit den<br />
Mädchen, bei denen die Erreichung von Zielen gem<strong>ein</strong>sam <strong>ein</strong>geschätzt und neue<br />
Ziele festgelegt werden<br />
- wöchentliche Fallbesprechungen<br />
- 14 - tägige Fallsupervision mit externem/r Supervisor/in<br />
- Mitarbeit in Fachgremien und Arbeitsgem<strong>ein</strong>schaften<br />
Finanzierung:<br />
- Pflegesatzver<strong>ein</strong>barung zwischen dem Jugendamt der Stadt Duisburg und<br />
dem <strong>IB</strong> Wohnheim 187,99 DM (159,79 Bettengeld)<br />
Betreute Mutter und Kind - Gruppe 120,15 DM<br />
Betreutes Wohnen 113,18 DM<br />
Ansprechpartner/in:<br />
Internationaler Bund<br />
Mädchenwohnheim<br />
Austraße 29<br />
47119 Duisburg<br />
Tel.: 0203 / 89270<br />
Fax: 0203 / 83040<br />
Frau Doris Hohendahl<br />
Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />
Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />
angewandt ?<br />
Seite 30
Angebot:<br />
- Inobhutnahme im Auftrag des Stadtjugendamtes München gemäß § 42 KJHG<br />
- Kurzzeitunterbringung gemäß §§ 27, 34 KJHG<br />
- Vollstationäre Unterbringung mit <strong>ein</strong>er Betreuung über Tag und Nacht<br />
- Besondere Berück<strong>sich</strong>tigung des § 9,3 KJHG und der Leitlinien <strong>für</strong> Mädchenarbeit<br />
des Stadtjugendamtes München<br />
Zielgruppe:<br />
Mädchen in Not- und Krisensituationen im Alter zwischen 13 Jahren und Volljährigkeit<br />
- Selbstmelderinnen<br />
- Mädchen, die von der Polizei gebracht werden<br />
- Mädchen, die vom Jugendamt oder dem Allgem<strong>ein</strong>en Sozialdienst in Obhut<br />
genommen werden<br />
Zweck/Auftrag:<br />
- Durchführung von Inobhutnahmen im Auftrag des Stadtjugendamtes München<br />
- Krisenintervention<br />
- Entwicklung von Perspektiven <strong>für</strong> die Zeit nach der Inobhutnahme (z.B. Fremdunterbringung<br />
gemäß §§ 27, 34 KJHG; Rückführung in die Familie)<br />
Ziele:<br />
Angebotsbeschreibung<br />
Mädchenschutzstelle "Bungalow" München<br />
Bezeichnung des Angebotes<br />
Zielgruppe / Klientel<br />
Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />
pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />
- Wir bieten Raum <strong>für</strong> Schutz und Erholung<br />
- Wir begleiten Mädchen in der aktuellen Krise<br />
- Im Rahmen der Hilfeplanung gemäß §§ 37, 37 KJHG klären wir mit den Mädchen<br />
und den übrigen Beteiligten, insbesondere mit den Personensorgeberechtigten und<br />
dem Allgem<strong>ein</strong>en Sozialdienst / Jugendamt, wie es nach der Inobhutnahme<br />
weitergehen kann.<br />
- Wir ermutigen die Mädchen zur aktiven Teilnahme an der Hilfeplanung<br />
- Wir fördern die Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung der Mädchen<br />
Seite 31
Rahmenbedingungen:<br />
- 8 Plätze<br />
- Unterbringung in zwei Dreibett- und zwei Einzelzimmern in <strong>ein</strong>em großen Haus mit<br />
Garten (Stadtrandlage; Busverbindung), Aufenthaltsraum, Gesprächs- und Gruppenraum,<br />
Küche, Bad und WC<br />
- Verpflegung und Hausr<strong>ein</strong>igung erfolgt gruppenübergreifend (zusammen mit der<br />
Übergangswohngruppe) durch das Küchen- und Hauspersonal (1,75 Planstellen)<br />
- Betreuung erfolgt durch Sozialpädagoginnen (5,5 Planstellen), zum Teil in/mit<br />
therapeutischer Ausbildung sowie pädagogisch qualifizierte Honorarkräfte <strong>für</strong> die<br />
Nachtbereitschaften<br />
- Gruppenübergreifend wird die Arbeit der Schutzstelle unterstützt durch die<br />
Gesamtleitung, Erziehungsleitung sowie durch <strong>ein</strong>e Verwaltungsangestellte<br />
(jeweils anteilige Stunden)<br />
Methoden /<br />
Verfahren:<br />
- Mädchenorientierte und parteiliche Unterstützung der Mädchen<br />
- Einzelfallhilfe durch Bezugsbetreuerinnensystem<br />
- Soziale Gruppenarbeit<br />
- Lebenspraktische Angebote<br />
- Teamarbeit<br />
- Kooperation mit und Vernetzung in der sozialen Infrastruktur der Landeshauptstadt<br />
München<br />
- Geregeltes Aufnahme- und Entlassungsverfahren<br />
- Geregelte Tagesstruktur, differenziertes Regelwerk<br />
- Im Bedarfsfall kann der Familienorientierte Dienst (FOD) des Bungalows <strong>ein</strong>gesetzt<br />
werden.<br />
Kriterien <strong>für</strong> den<br />
Erfolg:<br />
Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />
und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />
Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />
Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />
Zweck zu erreichen ?<br />
Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />
- Wir fördern <strong>ein</strong>e kurze Verweildauer in der Schutzstelle<br />
- Die Mädchen beteiligen <strong>sich</strong> aktiv an der Hilfeplanung<br />
- Die Not- und Krisensituation ist <strong>für</strong> das Mädchen aus ihrer Sicht beendet oder<br />
zumindest erleichtert<br />
- Es ist <strong>ein</strong>e <strong>für</strong> alle Seiten befriedigende Lösung gefunden<br />
Seite 32
Instrumente zur<br />
Erfolgsprüfung:<br />
- Ergebnis- und Zielerreichungsgespräche mit den Mädchen<br />
- sorgfältige tägliche Übergabe<br />
- Wöchentliche Teamsitzungen<br />
- Monatliche Fallbesprechungen und externe Supervision<br />
- Fachliche Begleitung durch und Reflexion mit der Erziehungsleitung des Bungalow<br />
- Belegungsstatistik dokumentiert erneute Anfragen durch jeweilige Sachbearbeitung<br />
des Allgem<strong>ein</strong>en Sozialdienstes oder Jugendamtes (KundenInnenzufriedenheit)<br />
- Umfassendes Qualtitätsmanagementsystem<br />
- Personalentwicklung<br />
Finanzierung:<br />
- Entgeltver<strong>ein</strong>barung zwischen dem Bezirk Oberbayern und dem <strong>IB</strong><br />
- Tagessatz 469,20 DM<br />
Ansprechpartner/in:<br />
Internationaler Bund<br />
"Bungalow" - Mädchenschutzstelle<br />
Am Birkicht 5a<br />
81827 München<br />
Tel.: 089 / 43 90 84 - 10<br />
Fax: 089 / 43 90 84 - 19<br />
Frau Monika Leeb<br />
Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />
angewandt ?<br />
Seite 33
Angebot:<br />
- (Kurzzeit-) unterbringung gemäß §§ 27, 34 KJHG<br />
- Hilfe <strong>für</strong> junge Volljährige gemäß § 41 KJHG<br />
- Hilfe <strong>für</strong> unbegleitete minderjährige Flüchtlingsmädchen gemäß §§ 42, 34 KJHG<br />
- Vollstationäre Unterbringung mit <strong>ein</strong>er Betreuung über Tag und Nacht<br />
- Besondere Berück<strong>sich</strong>tigung des § 9,3 KJHG und der Leitlinien <strong>für</strong> Mädchenarbeit<br />
des Stadtjugendamtes München<br />
Zielgruppe:<br />
Mädchen ab 13 Jahren, die <strong>ein</strong>er mittelfristigen (2 - 9 Monate) heilpädagogischen<br />
Unterbringung bedürfen<br />
- Mädchen, die auf <strong>ein</strong>en Platz in <strong>ein</strong>er Jugendhilfe<strong>ein</strong>richtung warten (müssen)<br />
- Mädchen, <strong>für</strong> die <strong>ein</strong>e Rückführung in die Familie vorbereitet wird<br />
- Mädchen aus Schutzstellen oder Bereitschaftspflegefamilien, bei denen die Inobhutnahme<br />
beendet werden konnte, es aber noch nicht klar ist, wie es anschließend mit<br />
ihnen weitergehen kann<br />
- Mädchen aus Jugendhilfe<strong>ein</strong>richtungen, <strong>für</strong> die <strong>ein</strong>e andere Maßnahme notwendig<br />
wird<br />
- Unbegleitete minderjährige Flüchtlingsmädchen während des Clearingverfahrens<br />
Zweck/Auftrag:<br />
- Vorübergehende, 2-9 Monate dauernde heilpädagogische Unterbringung <strong>als</strong><br />
Vorbereitung auf <strong>ein</strong>en (längerfristigen) Platz in der Jugendhilfe<br />
- Clearing und Diagnostik unter besonderer Berück<strong>sich</strong>tigung vorhandener Stärken<br />
und Ressourcen<br />
- Orientierungswohnen<br />
- Gegebenenfalls Unterstützung bei der Rückführung in die Herkunftsfamilie<br />
Ziele:<br />
Angebotsbeschreibung<br />
Übergangswohngruppe <strong>für</strong> Mädchen "Bungalow" München<br />
Bezeichnung des Angebotes<br />
Zielgruppe / Klientel<br />
Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />
pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />
- Als stationäre Clearingsstelle ermöglichen wir <strong>ein</strong>e umfassende Diagnostik der vorhandenen<br />
Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten <strong>als</strong> Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e bestmögliche<br />
Hilfeplanung und Unterbringung<br />
- Wir bereiten Mädchen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en Platz in <strong>ein</strong>er Jugendhilfe<strong>ein</strong>richtung vor<br />
- Wir fördern die Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung der Mädchen<br />
- Wir bieten <strong>ein</strong>en Schutz- und alternativen Erfahrungsraum<br />
- Wir unterstützen und begleiten die Verselbständigung der Mädchen<br />
Seite 34
Rahmenbedingungen:<br />
- 9 Plätze<br />
- Unterbringung in zwei Dreibett-, <strong>ein</strong>em Zweibett und <strong>ein</strong>em Einzelzimmer in <strong>ein</strong>em<br />
großen Haus mit Garten (Stadtrandlage; Busverbindung), Aufenthaltsraum,<br />
Gesprächs- und Gruppenraum, Wohn- und Eßzimmer, Küche, Bad und WC,<br />
Töpferwerkstatt, Sauna und Wirtschaftsräume<br />
- Verpflegung und Hausr<strong>ein</strong>igung erfolgt gruppenübergreifend (zusammen mit der<br />
Mädchenschutzstelle) durch das Küchen- und Hauspersonal (1,75 Planstellen)<br />
- Betreuung erfolgt durch Sozialpädagoginnen (2,75 Planstellen), 1 Erzieherin,<br />
z.T. in/mit therapeutischer Ausbildung sowie pädagogisch qualifizierte Honorarkräfte<br />
<strong>für</strong> die Nachtbereitschaft und diagnostische Gruppen- und Einzelmaßnahmen<br />
- Gruppenübergreifend wird die Arbeit der Übergangswohngruppe unterstützt durch<br />
die Gesamtleitung, Erziehungsleitung sowie durch <strong>ein</strong>e Verwaltungsangestellte<br />
(jeweils anteilige Stunden)<br />
Methoden /<br />
Verfahren:<br />
- Mädchenorientierte und parteiliche Unterstützung der Mädchen<br />
- Einzelfallhilfe durch Bezugsbetreuerinnensystem<br />
- Pädagogische und therapeutische Maßnahmen zur Diagnostik<br />
- Ziel- und ressourcenorientierte Erziehungsplanung<br />
- Soziale Gruppenarbeit<br />
- Lebenspraktische Angebote<br />
- Teamarbeit<br />
- Kooperation mit und Vernetzung in der sozialen Infrastruktur der Landeshauptstadt<br />
München<br />
- Geregeltes Aufnahme- und Entlassungsverfahren<br />
- Geregelte Tagesstruktur, differenziertes Regelwerk<br />
- Im Bedarfsfall kann der Familienorientierte Dienst (FOD) des Bungalows <strong>ein</strong>gesetzt<br />
werden.<br />
Kriterien <strong>für</strong> den<br />
Erfolg:<br />
Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />
und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />
Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />
Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />
Zweck zu erreichen ?<br />
Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />
- Die Mädchen sind an der Hilfeplanung aktiv beteiligt und wirken bei deren Umsetzung<br />
mit.<br />
- Sie sind in <strong>ein</strong>e klare Tagesstruktur (z.B. Schule, Ausbildung, andere tagesstrukturierende<br />
Maßnahmen) <strong>ein</strong>gebunden.<br />
- Destruktive Überlebensstrategien und Verhaltensweisen nehmen ab.<br />
- Ein stützender und fördernder zukünftiger Lebensmittelpunkt wird gefunden.<br />
- Die Unterbringung in der Übergangswohngruppe wird planmäßig beendet.<br />
Seite 35
Instrumente zur<br />
Erfolgsprüfung:<br />
- Ergebnis- und Zielerreichungsgespräche mit den Mädchen<br />
- sorgfältige tägliche Übergabe<br />
- Wöchentliche Teamsitzungen<br />
- Monatliche Fallbesprechungen und externe Supervision<br />
- Fachliche Begleitung durch und Reflexion mit der Erziehungsleitung des Bungalow<br />
- Belegungsstatistik dokumentiert erneute Anfragen durch jeweilige Sachbearbeitung<br />
des Allgem<strong>ein</strong>en Sozialdienstes oder Jugendamtes (KundenInnenzufriedenheit)<br />
- Umfassendes Qualtitätsmanagementsystem<br />
- Personalentwicklung<br />
Finanzierung:<br />
- Entgeltver<strong>ein</strong>barung zwischen dem Bezirk Oberbayern und dem <strong>IB</strong><br />
- Tagessatz 469,20 DM<br />
Ansprechpartner/in:<br />
Internationaler Bund<br />
"Bungalow" - Mädchenschutzstelle<br />
Am Birkicht 5a<br />
81827 München<br />
Tel.: 089 / 43 90 84 - 10<br />
Fax: 089 / 43 90 84 - 19<br />
Frau Monika Leeb<br />
Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />
angewandt ?<br />
Seite 36
Angebot:<br />
- lebensfeldaufbauende erzieherische Hilfen <strong>für</strong> weibliche Jugendliche und Hilfen <strong>für</strong><br />
junge Volljährige in <strong>ein</strong>er betreuten Wohnform<br />
- Bereitstellung der ver<strong>ein</strong>barten Betreuungszeit<br />
- in Form von Beratung<br />
- in Form von Begleitung und Unterstützung<br />
- in Form von Elterngesprächen<br />
- in Form von Telefonaten<br />
- Sicherstellen von Erreichbarkeit<br />
Zielgruppe:<br />
- junge Frauen ab 16 Jahren, mit Sonderver<strong>ein</strong>barung ab 14 Jahren<br />
- junge Frauen, deren Wohl und die entsprechende Erziehung nicht mehr<br />
gewährleistet sind und <strong>ein</strong>e Unterbringung außerhalb der Familie <strong>für</strong> ihre<br />
Entwicklung notwendig wird<br />
- junge Frauen, bei denen <strong>ein</strong>e Gefährdung durch familiäre, entwicklungsbedingte<br />
Konflikte wie z.B. Einschränkung der Persönlichkeitsentwicklung, sexueller<br />
Mißbrauch, Verwahrlosung, Isolation usw. vorliegt und bekannt wird<br />
- Jugendliche, die diese Wohnform annehmen, sie akzeptieren, hier freiwillig leben<br />
möchten und Hilfe beim Aufbau <strong>ein</strong>es eigenen Lebensumfeldes benötigen<br />
- junge Frauen, bei denen Verhaltens- und Entwicklungsstörungen auffällig werden<br />
Zweck/Auftrag:<br />
Angebotsbeschreibung<br />
Mädchenwohngruppe Löbau<br />
Bezeichnung des Angebotes<br />
Zielgruppe / Klientel<br />
Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />
- Hilfe zur Erziehung gemäß § 27 in Verbindung mit § 34 und § 36 KJHG Hilfeplanung<br />
§ 41 KJHG Hilfen <strong>für</strong> junge Volljährige, Nachbetreuung<br />
- Förderung und Begleitung der weiblichen Jugendlichen in ihrer Entwicklung und<br />
entsprechend ihrem Alter bzw. Entwicklungsstand durch die Verbindung von<br />
Alltagserleben und pädagogischen Angeboten, um die Verselbständigung der<br />
Mädchen / jungen Frauen zu fördern<br />
Seite 37
Ziele:<br />
- Hilfestellung bei der Bewältigung der täglichen Aufgaben<br />
- Aufnahme bzw. Fortführung <strong>ein</strong>er Schul- bzw. Berufsausbildung<br />
- sinnvolle Lebensgestaltung planen und ausleben<br />
- Befähigung zum eigenständigen Wohnen sowie eigenständiger Lebensplanung<br />
- Entwicklung <strong>ein</strong>er eigenen Lebensperspektive<br />
- Individuelle Bedürfnisse, Interessen und Fähigkeiten herausfinden und fördern<br />
- Aufarbeitung von Defiziten im sozialen Bereich<br />
- Selbstversorgung im hauswirtschaftlichen Bereich<br />
- verantwortlicher Umgang mit Geld und Sicherstellung sozialrechtlicher Ansprüche<br />
- Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit Rechten und Pflichten <strong>als</strong> Staatsbürger<br />
- Stärkung der personalen und sozial-emotionalen Kompetenz<br />
- Klärung und Aufbau von Beziehungen, Beziehungsfähigkeit<br />
- Bewältigung persönlicher Krisen<br />
Rahmenbedingungen:<br />
- 7 Plätze<br />
- 1 Zweibett- und 5 Einbett-<strong>Zimmer</strong><br />
- 1 Wohnzimmer, 2 Bäder, 2 Toiletten, 1 Küche, Hobbyraum mit PC, 1 Beratungsraum<br />
- Kl<strong>ein</strong>e Wohnung <strong>für</strong> Nachbetreuung "Sprungbrett"<br />
- 1 Freizeitraum<br />
- Garten<br />
- Spielfläche<br />
- 3 pädagogische Fachkräfte<br />
- Leitung / anteilig<br />
- Verwaltung / anteilig<br />
Methoden /<br />
Verfahren:<br />
Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />
pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />
Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />
und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />
Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />
Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />
Zweck zu erreichen ?<br />
- pädagogische Arbeit anhand des Hilfeplanes unter Berück<strong>sich</strong>tigung des<br />
Entwicklungsprozesses<br />
- Anleitung und Unterstützung zur Selbstversorgung<br />
- Anleitung zur eigenständigen Gestaltung der Wohnsituation durch die junge Frau<br />
- Beratung und Förderung bezogen auf die schulische und/oder berufliche Integration<br />
- Begleitung bzw. Weitervermittlung zu mädchenspezifischen Beratungen bei<br />
FachärztInnen und FachberaterInnen<br />
- Hilfe bei behördlichem Schriftverkehr und beim Nachkommen finanzieller<br />
Verpflichtungen<br />
- Krisenintervention, Einzelfallhilfe<br />
- gem<strong>ein</strong>same Freizeitaktivitäten und Reflexion der individuellen Freizeitgestaltung<br />
mit der jungen Frau<br />
- Erarbeitung <strong>ein</strong>es Kontaktes mit der Herkunftsfamilie<br />
Seite 38
Kriterien <strong>für</strong> den<br />
Erfolg:<br />
- aktive Mitarbeit der jungen Frau an der Hilfeplanung<br />
- regelmäßiger Schulbesuch und erfolgreiche Vermittlung in Ausbildung oder Arbeit<br />
- individuelle, selbständige Gestaltung von Wohnsituation<br />
- Abnahme belastender Verhaltensmustern bei der jungen Frau<br />
- aktive Mitgestaltung von Verselbständigung<br />
- Einzug in die eigene Wohnung<br />
Instrumente zur<br />
Erfolgsprüfung:<br />
- jährliche Überprüfung der Konzeption und Aktualisierung entsprechend den<br />
aktuellen Anforderungen<br />
- monatliche Teamberatungen mit Fallberatungen<br />
- Team- und Fallsupervision durch <strong>ein</strong>en externen Supervisor<br />
- Abstimmung pädagogischer Vorstellungen, Kommunikationsstile und Haltungen<br />
im Team<br />
- fachliche Kontakte zu gleichen Projekten im Verbund und Fachverbänden sowie<br />
Fachgruppen im Land Thüringen<br />
- Hilfeplanungsgespräche zur Zielerreichung mit den jungen Frauen<br />
Finanzierung:<br />
- Pflegesatzver<strong>ein</strong>barung zwischen dem Jugendamt und dem <strong>IB</strong><br />
142,22 DM täglich, Abwesenheitsentgelt: 113,78 DM<br />
Fachleistungsstunde 46,03 DM<br />
Ansprechpartner/in:<br />
Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />
Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />
angewandt ?<br />
Internationaler Bund<br />
Betreutes Jugendwohnen / Mädchenwohngruppe<br />
Breidscheidtstraße 38<br />
02708 Löbau<br />
Tel. : 03585 / 404241<br />
Fax: 03585 / 404241<br />
Frau Simone Dinter<br />
Seite 39
Angebot:<br />
- Mutter und Kind - Betreuung gemäß § 19 KJHG<br />
- Die Einrichtung bietet mit dem Schulheim, der Außenwohngruppe, der Tagesgruppe<br />
und dem sozialpädagogisch begleitenden Einzelwohnen neun verschiedene<br />
Betreuungsformen an, die durchlässig mit<strong>ein</strong>ander verknüpft und vernetzt sind.<br />
- Die Mutter - und Kind - Betreuung wird in diesem Rahmen der stationären und<br />
teilstationären Hilfen im Schulheim angeboten.<br />
Zielgruppe:<br />
- Aufnahme finden weibliche Jugendliche und junge Frauen mit Problemhintergrund,<br />
die ohne Hilfestellung nicht den Anforderungen des Alltages gerecht werden können,<br />
<strong>ein</strong>en Schulabschluß oder <strong>ein</strong>e Berufsausbildung zu absolvieren und <strong>sich</strong> angemessen<br />
um ihr Kind zu kümmern.<br />
- Das Betreuungsalter der Mütter liegt bei 14 bis 27 Jahren, bei den Kindern von<br />
0 bis 3 Jahren.<br />
- Aufnahme finden Mütter mit Kindern sowie werdende Mütter.<br />
- Auch werdende Mütter, die bereits von der Einrichtung betreut wurden, können<br />
aufgenommen werden.<br />
Zweck/Auftrag:<br />
Angebotsbeschreibung<br />
Mutter - und Kind - Wohngruppe Bad Langensalza<br />
Bezeichnung des Angebotes<br />
Zielgruppe / Klientel<br />
Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />
- Junge Mütter werden gem<strong>ein</strong>sam mit dem Kind in <strong>ein</strong>er geeigneten Wohnform<br />
betreut, wenn und solange sie auf Grund ihrer Persönlichkeitsentwicklung dieser<br />
Form der Unterstützung bei der Pflege und Erziehung des Kindes bedürfen.<br />
Eine schwangere Frau kann bereits vor der Geburt in dieser Wohnform betreut<br />
werden.<br />
- Mit dieser Betreuungsform sollen schwierige Familiensituationen, schwer<br />
verkraftbare psychische Belastungen, problematische Partnerschaftsbeziehungen,<br />
schulische bzw. berufliche Probleme überwunden werden.<br />
Seite 40
Ziele:<br />
Wesentliche Zielsetzungen sind:<br />
- Erfassung des individuellen Problemhintergrundes<br />
- Probleme der Biographie der Mutter aufarbeiten<br />
- Konflikterkennung und -bewältigung bei der Mutter fördern<br />
- Schritt <strong>für</strong> Schritt Zukunftsperspektiven <strong>für</strong> und mit der Mutter entwickeln, auch<br />
Perspektiven <strong>für</strong> das Kind<br />
- Stabilisierung der Persönlichkeit der Mutter, vor allem Bindungsfähigkeit zum Kind<br />
und Durchhaltevermögen entwickeln helfen<br />
- neben der Erziehung und Betreuung des Kindes, <strong>ein</strong>en Schulabschluß bzw. <strong>ein</strong>e<br />
Ausbildung ermöglichen<br />
- grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit Geld und bei der Haushaltsführung<br />
vermitteln bzw. erlernen.<br />
Rahmenbedingungen:<br />
- Plätze: 2 ( 2 Mütter, 2 Kinder)<br />
- räumliche Bedingungen: Für die Betreuung <strong>ein</strong>er Mutter und <strong>ein</strong>es Kindes steht<br />
jeweils <strong>ein</strong> separater Wohnbereich zur Verfügung ( Wohnraum, Sanitärbereich mit<br />
WC und Dusche sowie Küche, insgesamt 45 m²), Nutzung des Heimgeländes<br />
(Spielplatz)<br />
- Für <strong>ein</strong>e Mutter und <strong>ein</strong> Kind wird jeweils <strong>ein</strong>e erfahrene Fachkraft mit 0,5 Planstelle<br />
<strong>ein</strong>gesetzt, <strong>ein</strong>e Psychologin steht zur Beratung zur Verfügung<br />
- Schwangerschaftsberatung und Vermittlung zu anderen medizinischen<br />
Einrichtungen<br />
- nach Möglichkeit Kontakt zu Eltern und Herkunftsfamilie<br />
Methoden /<br />
Verfahren:<br />
Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />
pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />
Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />
und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />
Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />
Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />
Zweck zu erreichen ?<br />
- Grundlage der Betreuungsmaßnahme ist die Konzeption, Leistungsbeschreibung<br />
und die Leistungsver<strong>ein</strong>barung.<br />
- Die individuelle Erziehungs- und Betreuungsarbeit beruht auf <strong>ein</strong>em Hilfe- und<br />
Erziehungsplan bzw. <strong>ein</strong>em individuellen Handlungskonzept.<br />
- Es wird <strong>ein</strong>e Bezugsbetreuerin (Erzieherin) tätig, die Beratung erfolgt auch durch<br />
<strong>ein</strong>e Heimpsychologin.<br />
- Der Schwerpunkt liegt bei der sachkundigen Betreuung und Versorung des Kindes,<br />
wobei bei der gem<strong>ein</strong>samen Betreuungstätigkeit von Mutter und Erzieherin zu<br />
beachten ist, daß die Verselbständigung der Mutter schrittweise erfolgt.<br />
Seite 41
Kriterien <strong>für</strong> den<br />
Erfolg:<br />
- aktive Zusammenarbeit mit dem <strong>ein</strong>weisenden Jugendamt bei der Hilfeplanung<br />
- Erziehungsplan und individuelles Handlungskonzept basieren auf dem Hilfeplan,<br />
ständige Kontrollen, ob Ziele realisiert sind<br />
- Erfolgskriterien sind unter anderem:<br />
- Entwicklungsstand und Entwicklungsverlauf der Mutter-Kind-Beziehung,<br />
Bindungsfähigkeit, Ausdauer, Durchhaltevermögen der Mutter<br />
- Erreichter Stand der Selbständigkeit bei der Betreuung des Kindes<br />
- Erreichungsgrad der Entwicklung sozialer Beziehungen zu Eltern, Familienmitgliedern,<br />
Bezugspersonen der Umwelt<br />
- Bewältigung von Pflichten in Schule und Ausbildung<br />
Instrumente zur<br />
Erfolgsprüfung:<br />
- Betreuerinnen sind mit in <strong>ein</strong> Team <strong>ein</strong>er angrenzenden Wohngruppe integriert<br />
- pädagogische Zielsetzungen werden auf der Grundlage der Festlegungen der<br />
Qualitätsentwicklungsver<strong>ein</strong>barung überprüft (Struktur-Prozess- und Ergebnisqualität)<br />
- Teamberatungen mit Fallbesprechungen<br />
- Qualitätsprüfung unter anderem mit Hilfe des pädagogisch-psychologischen<br />
Handlungskonzeptes<br />
- Einsatz des Zielerreichungsbogens, regelmäßiger Bewertung auf der Grundlage der<br />
gestellten Ziele und Benennung neuer Teilziele<br />
- Überpfüfung des Standes der Partizipation der Jugendlichen bzw. jungen<br />
Erwachsenen<br />
Finanzierung:<br />
- Finanzierung gegenwärtig über Pflegesatz, ver<strong>ein</strong>bart mit dem Landratsamt des<br />
Unstrut-Hainich-Kreises<br />
- Zur Zeit finden Verhandlungen bezüglich <strong>ein</strong>er Entgeltver<strong>ein</strong>barung mit dem Landrats<br />
amt des Unstrut-Hainich-Kreises (Jugendamt) statt. Grundlage sind die Leistungsver<strong>ein</strong>barung<br />
und die Qualitätsentwicklungsver<strong>ein</strong>barung.<br />
Ansprechpartner/in:<br />
Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />
Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />
angewandt ?<br />
Internationaler Bund<br />
Jugendhilfe- und Ausbildungs<strong>ein</strong>richtung<br />
Mutter - und - Kind - Betreuung<br />
Badeweg 7 a<br />
99947 Bad Langensalza<br />
Tel.: 03603 / 819 - 246 Fax: 03603 / 819 - 240<br />
Frau Katrin Müller<br />
Seite 42
Angebot:<br />
Die Wohnform ist <strong>ein</strong> eigenständiges, separates Hilfsangebot der stationären Hilfe zur<br />
Erziehung und bietet vorübergehende Wohn- und Lernmöglichkeiten <strong>für</strong> Schwangere<br />
und Mütter mit Kind(ern), die sozialpädagogischer bedarfsgerechter Hilfe bedürfen.<br />
Die rechtlichen Grundlagen <strong>für</strong> die Betreuungsform bildet § 19, §27 i.V.m., § 34 und<br />
§ 41 KJHG / SGB VIII.<br />
Zielgruppe:<br />
In der Wohnform Mutter und Kind finden Aufnahme:<br />
- minderjährige Schwangere und Mütter mit Kind(ern); volljährige Mütter mit Kind(ern)<br />
- volljährige Frauen, die <strong>ein</strong> Kind erwarten und deshalb nicht in ihrer Herkunftsfamilie<br />
bleiben können<br />
- Schwangere und Mütter mit Kind(ern), die von Mißhandlungen durch ihre Familie<br />
bedroht werden<br />
- Mütter mit Kind(ern), die nach <strong>ein</strong>em Aufenthalt in <strong>ein</strong>er JVA stationärer Nachbetreuung<br />
im Sinne der Resozialisation bedürfen<br />
- junge Erwachsene mit Kindern, die per richterlicher Auflage in <strong>ein</strong>er Einrichtung<br />
untergebracht werden müssen<br />
Zweck/Auftrag:<br />
Angebotsbeschreibung<br />
Mutter - Kind - Wohngruppe Str<strong>als</strong>und<br />
Bezeichnung des Angebotes<br />
Zielgruppe / Klientel<br />
Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />
- Zielsetzung <strong>für</strong> die sozialpädagogischen Arbeit in der Wohnform Mutter und Kind ist,<br />
die Selbstkompetenz der Mütter zu fördern, so daß die Befähigung zu <strong>ein</strong>er eigenständigen<br />
Lebensführung im eigenen Wohnraum innerhalb der gesellschaftlichen<br />
Realität und der eigenverantwortliche Umgang mit dem Kind erreicht wird.<br />
- Dazu gehört neben der grundsätzlichen Entscheidung <strong>für</strong> das Kind die Schaffung<br />
der wirtschaftlichen, sozialen und emotionalen Bedingungen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e bewußte<br />
Mutterschaft.<br />
Seite 43
Ziele:<br />
Diese genannten Zielsetzungen b<strong>ein</strong>halten unter anderem folgende praktischpädagogischen<br />
Aufgaben und Ziele:<br />
- Begleitende Vorbereitung auf Geburt und Mutterschaft; Klärung der Beziehung zum<br />
Vater des Kindes<br />
- Aus<strong>ein</strong>andersetzung sowie Beratung in Fragen von Partnerschaft und Sexualität,<br />
- Motivation der Mutter zur Betreuung des Kindes<br />
- Aufzeigen der Möglichkeiten <strong>für</strong> die Inpflegenahme oder Adoption des Kindes<br />
bei der Entscheidung <strong>für</strong> die Trennung vom Kind; nachgehende Beratung und<br />
Unterstützung der Mutter<br />
- Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit der eigenen Person, Änderung von Verhaltensmustern,<br />
Verhaltensstabilisierung<br />
- Befähigung der Mutter, die Versorgungs- und Erziehungsaufgaben wahrzunehmen<br />
- der Mutter den regelmäßigen Besuch von Schule, Ausbildung und Arbeit zu<br />
ermöglichen und darauf hinzuarbeiten<br />
- Sicherstellen <strong>ein</strong>er Betreuung <strong>für</strong> das Kind, während die Mutter <strong>ein</strong>er schulischen<br />
oder beruflichen Ausbildung nachgeht<br />
- Planung und Gestaltung des Lebens- und Wohnbereiches<br />
- Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit der sozialen Umwelt<br />
- Information über finanzielle Hilfen, Beratung und Hilfestellung beim Umgang mit<br />
Behörden<br />
- Hilfeleistung und Beratung bei der Wohnungssuche<br />
- Förderung der Gesamtpersönlichkeit des Kindes<br />
- Gewährleistung medizinisch-therapeutischer Hilfen<br />
- Beratung in Fragen von Freizeitgestaltung<br />
Der tatsächliche erzieherische Bedarf an Beratung, Betreuung und Erziehung wird im<br />
Einzelfall im Hilfeplanverfahren mit allen Beteiligten ver<strong>ein</strong>bart.<br />
Rahmenbedingungen:<br />
Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />
pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />
Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />
und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />
Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />
Platzkapazität: 2 Frauen und 2 Kinder<br />
Die Schwangeren bzw. Mütter und Kinder wohnen in <strong>ein</strong>er abgeschlossenen 35 qm<br />
großen Wohn<strong>ein</strong>heit mit Küche, Bad, Wohn- und Kinderzimmer.<br />
Ein Clubraum, <strong>ein</strong> großzügiges Gartengelände mit Spielplatz und ausreichender<br />
Bewegungsfläche mit Grillecke stehen den Schwangeren und den Müttern zur<br />
Verfügung.<br />
Die Wohnform verfügt über <strong>ein</strong>en Fahrstuhl.<br />
In der Mutter und Kind - Wohngruppe arbeitet <strong>ein</strong>e staatlich anerkannte Erzieherin mit<br />
langjähriger Berufserfahrung 40 Stunden pro Woche.<br />
Im gleichen Haus befindet <strong>sich</strong> ebenfalls das Betreute Jugendwohnen mit 5 Plätzen,<br />
das räumlich wie inhaltlich <strong>ein</strong> eigenständiger Bereich ist.<br />
Bei Bedarf und auf Wunsch ist jedoch <strong>ein</strong>e Vernetzung möglich, erweiterte Interaktions-<br />
und Kommunikationsmöglichkeiten eröffnen <strong>sich</strong>.<br />
Seite 44
Methoden /<br />
Verfahren:<br />
- sozialpädagogische Einzelfallhilfe<br />
- sozialpädagogische Gruppenarbeit <strong>für</strong> Mütter und Kinder<br />
- erlebnispädagogische Elemente<br />
- Gestaltung des Alltagslebens in der Gruppe<br />
- interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften<br />
Kriterien <strong>für</strong> den<br />
Erfolg:<br />
- aktives Mitwirken an der Hilfeplanung<br />
- Teilziele werden erreicht<br />
- Ver<strong>ein</strong>barungen werden <strong>ein</strong>gehalten<br />
- Annehmen der Hilfe<br />
- Verbesserung der Situation: Entlastung / Entspannung starker konfliktbehafteter<br />
Alltagssituationen / Symptome nehmen ab<br />
Instrumente zur<br />
Erfolgsprüfung:<br />
- Mitgestaltung / Mitwirkung am Hilfeplan<br />
- Mitwirkung am Bericht zum Verlauf der Hilfe und beim Erstellen des Betreuungsplanes<br />
- Reflexion der Zielerreichung<br />
- Dokumentation des Betreuungsprozesses<br />
- Teamberatung / Fallbesprechung / Fallberatung<br />
- Supervision<br />
- Reflexion , Selbstreflexion des sozialpädagogischen Handelns<br />
Finanzierung:<br />
Die Finanzierung erfolgt durch <strong>ein</strong>e Leistungs- und Entgeltver<strong>ein</strong>barung zwischen<br />
dem Internationalen Bund e.V. und der Hansestadt Str<strong>als</strong>und / Amt <strong>für</strong> Jugend, Schule<br />
und Sport mit <strong>ein</strong>em Entgeltsatz pro Betreuungstag von 124,79 DM vor der Geburt<br />
und <strong>ein</strong>em zusätzlichen Tagessatz von 47,96 DM nach der Geburt.<br />
Ansprechpartner/in:<br />
Internationaler Bund<br />
Wohnform Mutter und Kind<br />
Friedrich-Naumann-Straße 27<br />
18435 Str<strong>als</strong>und<br />
Tel.: 03831 - 293646<br />
Frau Ines Littmann-Hinze<br />
Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />
Zweck zu erreichen ?<br />
Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />
Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />
angewandt ?<br />
Seite 45
Angebot:<br />
- Betreuungsform, bei der Kinder oder Jugendliche in der Familie <strong>ein</strong>er im <strong>IB</strong><br />
angestellten Erzieherin / <strong>ein</strong>es Erziehers aufwachsen können<br />
- familienersetzende Sozialisationsform, bei der Kinder und Jugendliche über Tag<br />
und Nacht außerhalb des Elternhauses untergebracht und rund um die Uhr<br />
wiederum familiär, aber dennoch sozialpädagogisch betreut werden<br />
- die tägliche Verfügbarkeit (k<strong>ein</strong> Schichtdienst) ermöglicht <strong>ein</strong>e hohe Interaktionsdichte<br />
zwischen allen Familienmitgliedern<br />
Zielgruppe:<br />
- Kinder, die langjährig in der öffentlichen Erziehung verbleiben bzw. schon viele<br />
Entbehrungen und Enttäuschungen erfahren haben<br />
- vorrangig jüngere Geschwisterkinder aber auch Mädchen und Jungen, <strong>für</strong> welche<br />
die Heimerziehung <strong>ein</strong>e neue, unzumutbare Belastung wäre<br />
- Kinder und Jugendliche mit besonders hohem Betreuungsbedarf, wenn die<br />
konkreten Bedingungen in der familiären Außenstelle dies zulassen<br />
Zweck/Auftrag:<br />
Angebotsbeschreibung<br />
Familiäre Außenstelle Koldenhof<br />
Bezeichnung des Angebotes<br />
Zielgruppe / Klientel<br />
Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />
- den Ausfall der Herkunftsfamilie <strong>für</strong> die Erziehung, Versorgung und Betreuung der<br />
Kinder im Sinne von Hilfen zur Erziehung nach § 34 KJHG zu kompensieren<br />
- besonders intensive, auf den individuellen Hilfebedarf zugeschnittene familienanaloge<br />
Betreuungsform in der belastende Erfahrungen und Ängste abgebaut<br />
werden können<br />
- Förderung der psychosozialen, emotionalen und körperlichen Entwicklung des<br />
Mädchens/des Jungen mit dem Ziel, Erziehungsprobleme gezielt anzugehen,<br />
Defizite abzubauen und den Kindern bzw. Jugendlichen neue Lebensperspektiven<br />
zu vermitteln<br />
- Eltern und Familienarbeit <strong>als</strong> unverzichtbarer Bestandteil<br />
Seite 46
Ziele:<br />
- Erweiterung der sozialen Kompetenz durch <strong>ein</strong> altersgerechtes Aushandeln von<br />
Interessen in der Familie, den Umgang mit Konflikten<br />
- Förderung der schulischen Entwicklung und der beruflichen Lebensplanung<br />
- Förderung alltagspraktischer Kompetenzen durch Mitwirkung / Beteiligung im<br />
Haushalt der Familie<br />
- Aufbau u.Verbesserung der Lern- u.Entwicklungschancen von Mädchen u.Jungen<br />
- Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit dem bisherigen Lebensweg und Hilfe bei der Bearbeitung<br />
hemmender Erlebnisse aus der Vergangenheit<br />
- Elternarbeit, d.h. - soweit möglich - Kontaktpflege, Klärung familiärer Bezüge<br />
und Aktivierung möglicher Ressourcen<br />
Rahmenbedingungen:<br />
- 2 Plätze<br />
- in <strong>ein</strong>em neuerbauten, zweigeschossigen Einfamilienhaus auf dem Gelände der<br />
Jugendtouristikstation Koldenhof (mit Flur, Küche, Arbeitszimmer, WC, 6 <strong>Zimmer</strong>n,<br />
2 Bädern), Außengelände<br />
- 1 pädagogische Fachkraft (d.h. die Mutter der Familie, Diplomsozialpädagogin)<br />
mit 40 Std. pro Woche; im Bedarfsfall Ergänzung durch <strong>ein</strong>e pädagogische<br />
Hilfskraft<br />
- Betreuungsschlüssel 1 : 2<br />
Methoden /<br />
Verfahren:<br />
Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />
pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />
Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />
und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />
Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />
Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />
- Phasenmodell mit <strong>ein</strong>er ausführlichen Vorbereitungs- und Kennenlernphase <strong>für</strong> die<br />
aufzunehmenden Mädchen und Jungen <strong>als</strong> auch die Betreuungsfamilie, daran<br />
anschließend Aufnahme-, Vertiefungs- und Ablösephase<br />
- regelmäßige Einzelgespräche<br />
- Beratung und Förderung bezogen auf Schule und Ausbildung<br />
- gem<strong>ein</strong>same Freizeitaktivitäten<br />
- pädagogische Arbeit anhand des Hilfeplanes unter Berück<strong>sich</strong>tigung des<br />
Entwicklungsprozesses<br />
- altersgerechte Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an der Alltagsbewältigung<br />
in der Familie und Übernahme von Verantwortung <strong>für</strong> den eigenen Bereich<br />
- regelmäßige Förderung sportlicher, musischer und handwerklicher Fähigkeiten<br />
- Elternarbeit, deren Intensität und Ausgestaltung von den betreuten Kindern und<br />
Jugendlichen abhängig ist<br />
- Gesundheitsvorsorge<br />
- bei Bedarf: Inanspruchnahme externer Fachleistungen<br />
Seite 47
Kriterien <strong>für</strong> den<br />
Erfolg:<br />
Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />
- aktive Mitwirkung an der Hilfeplanung<br />
- regelmäßiger Schulbesuch bzw. erfolgreiche Vermittlung in <strong>ein</strong>e Ausbildung<br />
- aktive Mitgestaltung von Verselbständigung<br />
- Abnahme belastender Verhaltensmuster<br />
Instrumente zur<br />
Erfolgsprüfung:<br />
- Dokumentation über den Verlauf des Erziehungsprozesses <strong>als</strong> Grundlage <strong>für</strong> die<br />
Hilfeplangespräche und die Berichte an das Jugendamt<br />
- <strong>IB</strong> - Jahresgespräch mit der Mitarbeiter/in<br />
- Einbeziehung der Mitarbeiter/in in die Dienstbesprechungen des<br />
Jugendhilfeverbundes<br />
- bei Bedarf Supervision<br />
Finanzierung:<br />
- Tagespflegesatz 150,- DM<br />
Ansprechpartner/in:<br />
Internationaler Bund<br />
Familiäre Außenstelle Klinger<br />
Dorfstraße 15<br />
17237 Koldenhof<br />
Tel.: 039820 / 30155<br />
Frau Petra Klinger<br />
Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />
pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt ?<br />
Seite 48
II Praxisbeispiele mädchen- und frauen-<br />
spezifischer <strong>Erziehungshilfen</strong> im <strong>IB</strong><br />
3. Jugendwohnen<br />
- sozialpädagogisch begleitetes Mädchenwohnen und Mutter -<br />
Kind - Gruppe<br />
Mädchenwohnheim Esslingen<br />
Seite 49
Angebot:<br />
Sozialpädagogisch begleitetes Wohnen <strong>für</strong> Mädchen und junge Frauen von 15 bis<br />
25 Jahren, die während der beruflichen oder schulischen Eingliederung zusätzlicher<br />
Betreuung im persönlichen Bereich bedürfen (nach § 13.3, § 41 KJHG)<br />
Angebot umfaßt insgesamt:<br />
- Wohnheim (30 Plätze ),<br />
davon interne Verselbständigungsgruppe <strong>für</strong> Volljährige (4 Plätze)<br />
- Außenwohngruppe (4 Plätze)<br />
- Mutter - Kind - Gruppe (4 Plätze)<br />
- betreutes Einzelwohnen (nach Bedarf)<br />
- Mädchenspezifische Begleitung und Förderung im Sinne <strong>ein</strong>er parteilichen<br />
Orientierung an den Lebensrealitäten von Mädchen und jungen Frauen<br />
Zielgruppe:<br />
- Mädchen u. junge Frauen von 15 bis ca.25 Jahren, die <strong>sich</strong> in der Berufsorientierung<br />
oder <strong>ein</strong>er überbetrieblichen Berufsausbildung befinden und parallel<br />
dazu <strong>ein</strong>e sozialpädagogisch begleitete Wohnform benötigen.<br />
Auch betriebliche Ausbildung mit sozialpädagogischer Begleitung ist möglich.<br />
- junge volljährige Mütter mit ihren Kindern.<br />
Zweck/Auftrag:<br />
Angebotsbeschreibung<br />
Wohnheim <strong>für</strong> Mädchen und junge Frauen, Esslingen<br />
Bezeichnung des Angebotes<br />
Zielgruppe / Klientel<br />
Welchem Zweck dient die Einrichtung / das Angebot ?<br />
Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat die Einrichtung / das Angebot ?<br />
- Angebot der Unterkunft <strong>für</strong> Mädchen und junge Frauen in sozialpäd. begleiteten<br />
Wohnformen während der Teilnahme an schulischen oder beruflichen<br />
Bildungsmaßnahmen oder bei der beruflichen Eingliederung (nach § 13.3 ,<br />
§ 41 KJHG und SGB III)<br />
- Förderung der schulischen und beruflichen Ausbildung, der Eingliederung in die<br />
Arbeitswelt und der sozialen Integration von Mädchen und jungen Frauen<br />
- Begleitung und Unterstützung der jungen Frauen bei der Doppelbelastung <strong>als</strong><br />
junge Mutter und Teilnehmerin <strong>ein</strong>er berufsbildenden Maßnahme<br />
Seite 50
Ziele:<br />
- Aufarbeitung von Entwicklungsdefiziten, Förderung der persönlichen Selbstständigkeit<br />
der Mädchen und jungen Frauen<br />
- Erreichen von Arbeitsfähigkeit bzw. <strong>ein</strong>er beruflichen Qualifikation und<br />
wirtschaftliche Unabhängigkeit.<br />
- Stärkung des Selbstvertrauens, Förderung ihrer Stärken und Kompetenzen<br />
- Vermittlung der Bedeutung von Berufstätigkeit oder <strong>ein</strong>er qualifizierten Ausbildung<br />
<strong>für</strong> die weibliche Lebensplanung<br />
- Beherrschung der Alltagsfertigkeiten<br />
- bezogen auf die jungen Mütter:<br />
- Festigung der Mutter - Kind - Beziehung<br />
- Stärkung der Erziehungs- und Betreuungsfähigkeit<br />
Rahmenbedingungen:<br />
Welche individuell auf die Kundinnen / Klientinnen bezogenen<br />
pädagogischen Zielsetzungen werden verfolgt?<br />
Welche strukturellen Rahmenbedingungen werden bereitgestellt (z.B. Anzahl<br />
und Qualifikation des bereitgestellten Person<strong>als</strong>, räumliche Ausstattung,<br />
Öffnungszeiten, Hilfsmittel und Material) ?<br />
räumliche Rahmenbedingungen<br />
- Wohnheim:<br />
- 10 Doppelzimmer und 10 Einzelzimmer<br />
- 2 Gruppen- und Fernsehräume<br />
- 1 Mehrzweckraum <strong>für</strong> Tischtennis, Gymnastik, Tanzangebote, etc.<br />
- 1 Küche <strong>für</strong> interne Wohngruppe<br />
- 1 Werkraum<br />
- 2 Küchen <strong>für</strong> Heimbewohnerinnen<br />
- 1 große Küche <strong>für</strong> Gem<strong>ein</strong>schaftsverpflegung<br />
- 1 großer Garten<br />
- Außenwohngruppe:<br />
- 4 Schlafzimmer<br />
- 1 Wohnzimmer<br />
- 1 Wohnküche<br />
- Bad, Dusche und WC<br />
- Wohngruppe <strong>für</strong> Mutter und Kind:<br />
- 5 Schlafzimmer <strong>für</strong> Mütter mit Kindern<br />
- 1 gr. Wohnzimmer mit Eßplatz<br />
- 1 Küche<br />
- 1 Wäscheraum (mit Waschmaschine und Trockner) und 1 Besucherdusche<br />
- 1 Spielzimmer<br />
- Sanitärräume ( 1 Bad / Dusche), 2 WC´s<br />
personelle Rahmenbedingungen<br />
- 4 bis 6 Vollzeitstellen, je nach Belegung (unterschiedlicher Person<strong>als</strong>chlüssel der<br />
<strong>ein</strong>zelnen Belegungsgruppen), in der Regel ErzieherInnen oder vergleichbare<br />
pädagogische Ausbildung, Nachtbereitschaft. Zusätzlich auch Einsatz von Honorarkräften<br />
mit pädagogischer Qualifikation.<br />
- Kinderbetreuung: Kinderpflegerin oder Kinderkrankenschwester, FSJ-Helferin<br />
<strong>als</strong> Ergänzung<br />
- Öffnungszeiten : 365 Tage im Jahr<br />
Seite 51
Methoden /<br />
Verfahren:<br />
- sozialpädagogische Begleitung und Beratung<br />
- Beratung zur Reflexion weiblicher Rollenmuster und sexualpädagogische Beratung<br />
- kreative Angebote wie Töpfern, Foto-AG, Tanz, usw.<br />
- Sport- und Bewegungsangebote<br />
- Selbstverteidigung zur Stärkung des eigenen Selbstbewußts<strong>ein</strong>s<br />
- Gem<strong>ein</strong>schaftsveranstaltungen wie Ausflüge, Feste, Spiele, Wochenendfreizeiten<br />
- Betreuung der Mädchen und jungen Frauen durch MitarbeiterIn <strong>als</strong> feste Bezugsperson:<br />
Beratung, Einzelgespräche, Kontakte zur Herkunftsfamilie, zum<br />
Ausbildungs- und Lehrgangsbereich, zu Schulen, Behörden, therapeutischen<br />
Einrichtungen, etc.<br />
- bezogen auf die Mutter - Kind - Gruppe:<br />
Konkrete Anleitung und kontinuierliches Einüben der Betreuung des Kindes;<br />
intensive Hilfe und Unterstützung, Reflexion der Doppelbelastung von Mutter-Rolle<br />
und beruflicher Qualifizierung. Strategien der Problemlösung entwickeln, ebenso<br />
Konfliktbewältigung in der Gruppe der Mütter, Umgang mit eigenen Aggressionen.<br />
Reflektieren gruppendynamischer Prozesse (Gruppenbesprechung).<br />
- Interne Verselbständigungsgruppe <strong>für</strong> Volljährige:<br />
- <strong>für</strong> Volljährige, die vor Beginn der Maßnahme schon all<strong>ein</strong>e in <strong>ein</strong>er Wohnung<br />
gelebt haben und am All<strong>ein</strong>leben psychisch gescheitert sind.<br />
- Selbstversorgung der Bewohnerinnen mit pädagogischer Anleitung<br />
- k<strong>ein</strong>e Begrenzung der Ausgangszeiten<br />
- Haustürschlüssel wird ausgegeben und verantwortlicher Umgang damit vorausgesetzt<br />
Kriterien <strong>für</strong> den<br />
Erfolg:<br />
- regelmäßiger Besuch der Schule, Berufsvorbereitung bzw. überbetrieblichen Ausbildung,<br />
betriebliche Ausbildung<br />
- erfolgreiche Vermittlung in Ausbildungsberufe bzw. in Arbeit<br />
- Kenntnisse in der hauswirtschaftlichen Grundversorgung<br />
- aktive Mitgestaltung von Verselbständigung<br />
- Zunahme der Erziehungskompetenz der Mutter und stabilere Mutter-Kind-Beziehung<br />
- positive Entwicklung des Kindes<br />
Instrumente zur<br />
Erfolgsprüfung:<br />
Welche Methoden und Verfahren werden <strong>ein</strong>gesetzt, um die Ziele / den<br />
Zweck zu erreichen ?<br />
Woran wird gemessen, ob das Angebot erfolgreich ist ?<br />
Welche Instrumente der Prozeßbegleitung und Erfolgsprüfung werden<br />
angewandt ?<br />
- Mitwirkung am Hilfeplan bei Förderung von Maßnahmen der Jugendhilfe<br />
- Dokumentation des Betreuungsprozesses<br />
- Teamberatung, Fallbesprechung, Supervision<br />
- Einzelgespräche bei konkreten Anlässen<br />
Seite 52
Finanzierung:<br />
- nach § 13.3 KJHG, § 41 KJHG und SGB III<br />
- <strong>für</strong> das Wohnheim: § 13.3 KJHG und § 41 KJHG<br />
- <strong>für</strong> die Außenwohngruppe: in der Regel nur SGB III, Jugendhilfe: Betreutes<br />
Einzelwohnen<br />
- <strong>für</strong> die Mutter - Kind - Gruppe: § 41 KJHG (Hilfen <strong>für</strong> junge Volljährige)<br />
- F-Lehrgang und Reha-Ausbildung durch Maßnahmen der Arbeitsverwaltung<br />
Ansprechpartner/in:<br />
Internationaler Bund<br />
Mädchenwohnheim<br />
Neuffenstraße 14<br />
73734 Esslingen-Zollberg<br />
Tel.: 0711 / 38 01 42 20<br />
Fax: 0711 / 38 01 42 25<br />
Frau Gisela Schumacher<br />
Seite 53
III<br />
Ausblick
III. Ausblick<br />
Die vorliegende Arbeitshilfe "Mehr <strong>als</strong> <strong>ein</strong> <strong>Zimmer</strong> <strong>für</strong> <strong>sich</strong> all<strong>ein</strong> - Mädchen- und<br />
Frauensozialarbeit in den <strong>Erziehungshilfen</strong>" erfüllt k<strong>ein</strong>en Anspruch auf Vollständigkeit: so<br />
wurden z.B. nicht die Angebotsbeschreibungen aller Mutter-Kind-Gruppen in Teil II<br />
aufgenommen, um Wiederholungen zu vermeiden. Strukturell weist die Handreichung<br />
allerdings Lücken auf, denn es überwiegen deutlich mädchenspezifische Angebote im stationären<br />
Bereich.<br />
Auch wenn im Jahr 2001 nach der <strong>IB</strong>-Statistik die meisten Mädchen, nämlich 927 in den ambulanten<br />
Hilfen zur Erziehung betreut wurden (gegenüber 324 in den stationären Hilfen zur Erziehung), sind<br />
hier bisher nur wenige mädchenspezifische Angebote vorhanden.<br />
* mädchenspezifische Gestaltung ambulanter Hilfen<br />
Da die fachliche Entwicklung der erzieherischen Hilfen von der Grundrichtung geprägt ist,<br />
ambulant vor teilstationär bzw. stationär zu betreuen, werden die ambulanten und<br />
teilstationären Hilfen an Umfang eher zunehmen. Damit wird die mädchenspezifische<br />
Gestaltung dieser Hilfeformen (z.B. soziale Gruppenarbeit, intensiv sozialpädagogische<br />
Einzelbetreuung, Tagesgruppen <strong>für</strong> Mädchen usw.) <strong>ein</strong>e Zukunftsaufgabe im <strong>IB</strong> s<strong>ein</strong>, denn<br />
die "Jule-Studie" hat gezeigt, daß der Hilfebedarf von Mädchen eher un<strong>sich</strong>tbar bleibt und sie<br />
- erst relativ spät - ihre Betreuung <strong>ein</strong>fordern müssen.<br />
"Mädchen müssen <strong>als</strong>o vielfach selbst auf ihre Lebenssituationen in den Familien und ihren<br />
Unterstützungsbedarf aufmerksam machen. Die Initiative <strong>für</strong> die erzieherische Hilfe geht in<br />
43% der Hilfen <strong>für</strong> Mädchen auf sie selbst zurück. Fast alle der befragten Mädchen sind selbst<br />
zum Jugendamt gegangen und haben auf ihre Notlage aufmerksam gemacht" (34).<br />
In diesem Zusammenhang wird es auch notwendig s<strong>ein</strong>, verstärkt präventive, ambulante<br />
Angebote <strong>für</strong> jüngere Mädchen - z.B. im Kindergarten- und Grundschulalter zu entwickeln.<br />
* interkulturelle Öffnung der erzieherischen Hilfen <strong>für</strong> Migrantinnen<br />
Die bundesweite Jugendhilfe - Statistik weist aus, daß die <strong>Erziehungshilfen</strong> von jungen<br />
Migrantinnen und Migranten sowie ihren Familien seltener in Anspruch genommen werden (35).<br />
Ausländische Kinder, Jugendliche und ihre Familien sind in den präventiven Bereichen der<br />
Hilfen zur Erziehung am stärksten unterrepräsentiert und im Bereich der Intervention<br />
überrepräsentiert, wie z.B. ausländische Jungen in sozialen Trainingskursen und ausländische<br />
junge Frauen innerhalb der Inobhutnahmen.<br />
Diese deutlich geringere Inanspruchnahme erzieherischer Hilfen durch Migrantinnen und<br />
Migranten hat wahrsch<strong>ein</strong>lich unterschiedliche Gründe:<br />
� Das fehlende fachliche Know-how bezogen auf <strong>ein</strong>e interkulturelle Öffnung der<br />
Angebote hat zur Folge, dass die Problemlagen von Migrantinnen und Migranten<br />
wahrsch<strong>ein</strong>lich nicht oder zu spät wahrgenommen werden.<br />
� Hinzu kommt, dass MigrantInnen und ihre Familien z.T. auch Ängste haben, ihren<br />
Rechtsanspruch <strong>ein</strong>zulösen und deshalb nicht an Ämter herantreten.<br />
So kann die Angst vor Ausweisung oder Konflikten mit Behörden ebenso <strong>ein</strong>e<br />
Rolle spielen wie die Angst, in der kulturellen peer-group öffentlich zu machen,<br />
dass die Familie „versagt“ hat.<br />
Seite 54
Wenn der Rechtsanspruch auf Betreuung in den Hilfen zur Erziehung nach § 1 KJHG<br />
allerdings ernstgenommen wird, dann besteht erheblicher Qualifizierungsbedarf bezogen auf<br />
die interkulturelle Kompetenz der Mitarbeiter/innen und <strong>ein</strong>e entsprechende Ausrichtung<br />
sozialpädagogischer Dienste.<br />
In den Hilfen zur Erziehung des <strong>IB</strong> müssen verstärkt mädchenspezifische, interkulturelle<br />
Konzepte <strong>für</strong> Migrantinnen entwickelt werden, die präventiv ihre Hilfebedarfe aufgreifen.<br />
Solche Hilfen können gerade dann erfolgreich s<strong>ein</strong>, wenn es gelingt, Mitarbeiterinnen mit<br />
Migrationshintergrund <strong>für</strong> die Arbeit zu gewinnen, die die spezifischen Belastungen in den<br />
Lebenszusammenhängen von Migrantinnen und ihre daraus resultierenden Konfliktlösungs-<br />
muster begreifen.<br />
* mädchenspezifische, sozialräumlich orientierte Hilfen zur Erziehung<br />
Die Weiterentwicklung der erzieherischen Hilfen ist geprägt von der modellhaften Erprobung<br />
integrierter, flexibler und sozialräumlich angelegter <strong>Erziehungshilfen</strong> .<br />
Wichtige Eckpunkte dabei sind <strong>für</strong> die Hilfen zur Erziehung:<br />
- die AdressatInnenorientierung, d.h. die Orientierung an den Interessen und Potentialen<br />
der Adressatinnen und Adressaten<br />
- die Sozialraum-Orientierung, d.h. die Mitwirkung am Aufbau <strong>ein</strong>er belastbaren sozialen<br />
Infrastruktur, der verbindliche Einbezug von gem<strong>ein</strong>wesenorientierten, fallunspezifischen<br />
Anteilen bei der Hilfeleistung und die Stärkung präventiver und ambulanter Angebote<br />
- die bessere Durchlässigkeit der Hilfeformen und <strong>ein</strong>e bessere, verbindliche Kooperation<br />
und Koordination der Angebote im Sozialraum. Dies b<strong>ein</strong>haltet auch die Einbeziehung<br />
sämtlicher erzieherischer Hilfen, aber auch anderer Angebote der Kinder- und Jugendhilfe<br />
und <strong>ein</strong>e stärkere Anbindung an Regelangebote<br />
- <strong>ein</strong>e lern- und wandlungsfähige Organisation der Dienste, Träger und Einrichtungen,<br />
die es erlaubt, die Angebote ständig an neue Bedürfnisse, Problemlagen und Interessen<br />
des Sozialraums und s<strong>ein</strong>er Bewohner/innen anzupassen.<br />
Übergänge zwischen verschiedenen Hilfen zu schaffen, <strong>ein</strong>e flexible Hilfegestaltung,<br />
Betreuungskontinuität <strong>für</strong> die Kinder, Jugendlichen und ihre Familien herzustellen und das<br />
Sich - <strong>ein</strong>lassen auf <strong>ein</strong>en Sozialraum - das sind die unterschiedlichen Baust<strong>ein</strong>e der<br />
sozialräumlichen Weiterentwicklung der Hilfen zur Erziehung.<br />
Für die Angebotsentwicklung im <strong>IB</strong> bedeutet dies:<br />
integrierte, flexible und sozialräumlich orientierte Hilfen zur Erziehung sind mädchen- und<br />
frauenspezifisch zu gestalten. Ein Ansatzpunkt hier<strong>für</strong> kann s<strong>ein</strong>, die <strong>sich</strong> im Verband<br />
entwickelnden Ansätze des Quartiersmanagements und interkulturellen Stadtteilmanagements<br />
auf ihren Bedarf an Hilfen zur Erziehung bzw. mädchenspezifischen Hilfen zu überprüfen und<br />
solche Angebote gegebenenfalls zu verknüpfen.<br />
Eine mädchenspezifische Gestaltung der Jugendhilfe, die <strong>sich</strong> sozialraumorientiert versteht,<br />
würde beispielsweise die folgende Angebotspalette b<strong>ein</strong>halten:<br />
<strong>ein</strong>e Tagesgruppe <strong>für</strong> Mädchen, <strong>ein</strong>e Besucher/innen-Gruppe <strong>für</strong> Freundinnen <strong>als</strong> offenes<br />
Angebot, mädchenspezifische Einzelfallhilfen / ISE, sozialpädagogische Lernhilfen <strong>für</strong><br />
Mädchen, soziale Gruppenarbeit <strong>für</strong> Mädchen, begrenzte Platzzahl im Stadtteil <strong>für</strong><br />
kurzfristige Krisenintervention, Kooperation mit mädchenspezifischen Wohnformen im<br />
Sozialraum oder außerhalb (Betreutes Einzelwohnen, Mutter-Kind-Wohngruppe, Zuflucht <strong>für</strong><br />
Mädchen), präventive offene Angebote <strong>für</strong> jüngere Mädchen, Mädchencafe / Mädchenberatungs-<br />
stelle, interkulturelle Angebote <strong>für</strong> Mädchen, Kooperation mit Angeboten der Mädchenberufshilfe,<br />
Freizeitangebote <strong>für</strong> Mädchen, <strong>ein</strong> Forum <strong>für</strong> Mädchen und Frauen im Stadtteil, usw.<br />
Die sozialräumliche Gestaltung der Hilfen zur Erziehung ist <strong>ein</strong>e Chance gerade auch <strong>für</strong><br />
Mädchen, daß durch <strong>ein</strong>e stärkere Präsenz im Stadtteil und <strong>ein</strong>e breite Vernetzung<br />
verschiedener Fachdienste frühzeitig und weniger <strong>ein</strong>greifend reagiert wird.<br />
Seite 55
Diese Chance sollten auch die <strong>IB</strong>-Einrichtungen in den erzieherischen Hilfen nutzen und ihre<br />
Angebote <strong>für</strong> Mädchen ausdifferenzieren und weiterentwickeln.<br />
Es ist davon auszugehen, daß <strong>sich</strong> die Angebotspalette mädchenspezifischer erzieherischer<br />
Hilfen im Laufe der nächsten Jahre erweitern wird. Damit verbindet <strong>sich</strong> die Bitte an die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in <strong>IB</strong> - Einrichtungen, Praxisbeispiele, gegliedert nach dem<br />
Raster der Angebotsbeschreibungen, an das Referat <strong>Erziehungshilfen</strong> / Mädchen- und<br />
Frauensozialarbeit zu schicken, so daß sie dann anderen Einrichtungen zur Verfügung<br />
gestellt werden können.<br />
Herzlichen Dank an alle Mitarbeiterinnen aus der Mädchen- und Frauenarbeit im <strong>IB</strong>, die mit ihren Angebotsbeschreibungen<br />
zu dieser Projekte-Sammlung beigetragen haben.<br />
Christine Kolmer<br />
Referentin <strong>für</strong> <strong>Erziehungshilfen</strong> /<br />
Mädchen- und Frauensozialarbeit<br />
* Anmerkungen<br />
Seite 56
(1) Woolf, Virginia, Ein <strong>Zimmer</strong> <strong>für</strong> <strong>sich</strong> all<strong>ein</strong>, a-a-O., S. 6<br />
(2) Dr. Luise Hartwig/Martina Kriener: Aufdecken oder wegstecken? a.a.O., S. 5<br />
(3) Dr. Hartwig, Luise: Sexuelle Gewalterfahrungen von Mädchen, a.a.O., S. 85<br />
(4) Kieper, Marianne, Lebenswelten „verwahrloster“ Mädchen, a.a.O., S. 150 ff<br />
(5) ISA/LWV Hessen (Hrsg.:) Mädchen in öffentlicher Erziehung, S. 17<br />
(6) Spiegel der Frauenpublizistik, Nr. 1/1997, S. 20<br />
(7) Hagemann-White, Carol, u.a., a.a.O., S. 23<br />
(8) ebenda, S. 18<br />
(9) ebenda, S. 9<br />
(10) Botens, Vienna/Stenzel, Narben aus der Kindheit, a.a.O., S. 8<br />
(11) Baurmann, Michael: Sexualität, Gewalt und psychische Folgen, a.a.O.<br />
(12) Hartwig, Luise/Kriener, Martina, a.a.O., S. 6<br />
(13) Botens, Vienna: Richtlinien <strong>für</strong> die Arbeit mit Mädchen und Frauen, S. 47 ff<br />
(14) Blandow, Jürgen/Winter-v. Gregory, Witha/Schmitz, Jürgen: Erzieherische Hilfen, a.a.O., S. 190<br />
(15) Netzeband, Gisela/Wiegmann, Ursula/Zingeler, Ursula: Teil 2: Mädchen in der Erziehungsberatung,<br />
a.a.O., S. 112<br />
(16) Sachverständigenkommission Sechster Jugendbericht/Krüger, Helga, u.a.: Verbesserung der<br />
Chancengleichheit ..., a.a.O., S. 11<br />
(17) St<strong>ein</strong>-Hilbers, Marlene: Drogen im weiblichen Lebenszusammenhang, a.a.O., S. 42<br />
(18) Sachverständigenkommission Sechster Jugendbericht/Krüger, Helga, u.a.: Verbesserung der<br />
Chancengleichheit ..., a.a.O., S. 48<br />
(19) Projahn, Ute: Mädchenerziehung heute in Einrichtungen ..., a.a.O., S. 1<br />
(20) Wolfferndorff-Ehlert, Christian, u.a. zit. nach Hartwig, Luise: Sexuelle Gewalterfahrungen von<br />
Mädchen, S. 85<br />
(21) Hartwig, Luise: Sexuelle Gewalterfahrungen, a.a.O., S. 85<br />
(22) Trauernicht, Gitta: Ausreißerinnen und Trebegängerinnen, a.a.O.<br />
(23) Gipser, Dietlinde: Mädchenkriminalität. Soziale Bedingungen abweichenden Verhaltens. München<br />
1975<br />
(24) ... (Hrsg.): Mehr Chancen <strong>für</strong> die Jugend, a.a.O., S. 28<br />
(25) ebenda, S. 69<br />
Seite 57
(26) ebenda, S. 69 f<br />
(27) Blandow, Jürgen, u.a.: Erzieherische Hilfen, a,a,O., S. 191<br />
(28) ebenda, S. 179<br />
(29) zitiert nach Hartwig, Luise: Sexuelle Gewalterfahrungen von Mädchen, a.a.O., S. 97<br />
(30) Freigang, Werner/Frommann, Anne/Giesselmann, Annedore: Mädchen in Heimen und Wohngem<strong>ein</strong>schaften,<br />
a.a.O., S. 29<br />
(31) Blandow, Jürgen, u.a.: Erzieherische Hilfen, a.a.O., S. 191<br />
(32) Internationaler Bund, Zentrale Geschäftsführung (Hrsg.): Qualitätsleitfaden Hilfen zur Erziehung.<br />
Frankfurt / Main 2001, Verfasserin: Christine Kolmer<br />
(33) Retza, Burglinde, Mädchenarbeit in den <strong>Erziehungshilfen</strong>, a.a.O., S. 46 - 48<br />
(34) Finkel; Margarete: Für wen ist was Erfolg? Ergebnisse der JULE-Studie über die Situation von<br />
Mädchen in erzieherischen Hilfen in: Zs. Forum <strong>Erziehungshilfen</strong>, Heft 4/2000 S. 234 f<br />
(35) Komdat - Jugendhilfe Nr. 2 / 2000, S. 2 ff<br />
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• Blandow, Jürgen/Winter v. Gregory, Witha/Schmitz, Jürgen: „Erzieherische Hilfen“ - Untersuchungen<br />
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• Freigang, Werner/Frommann, Anne/Giesselmann, Annedore: Mädchen in Heimen und Wohngem<strong>ein</strong>schaften,<br />
in: Freigang, Werner/Frommann, Anne/Giesselmann, Annedore, u.a.: Mädchen in<br />
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Frankfurt/Main 2001, Verfasserin: Christine Kolmer<br />
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(Hrsg.): Internationale Gesellschaft <strong>für</strong> Heimerziehung, Ffm. 1988<br />
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Roswitha (Hrsg.): Frauen und Sucht - Die alltägliche Verstrickung in Abhängigkeit,<br />
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• Trauernicht, Gitta: Ausreißerinnen und Trebegängerinnen. Theoretische Erklärungsansätze, Problemdefinitionen<br />
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• Woolf, Virginia: Ein <strong>Zimmer</strong> <strong>für</strong> <strong>sich</strong> all<strong>ein</strong>. Berlin 1978<br />
Seite 60