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Rechtliche Grundlagen (Schulgesetz und GSchO)

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Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Gr<strong>und</strong>schulen � Simmern<br />

Neue Aufgaben - <strong>und</strong> Leistungskultur<br />

Neue Gr<strong>und</strong>schulordnung<br />

(Quelle: Werner Lang / Gr<strong>und</strong>schulverband)<br />

Die neue Lernkultur .<br />

� Konstruktivistische Didaktik<br />

� Ermöglichungsdidaktik<br />

� Dialogische Didaktik<br />

� Die Schüler arbeiten selbstständiger, mit mehr Eigensteuerung (individueller)<br />

� Lernen ist interessengeleitet, situativ <strong>und</strong> dialogisch angelegt<br />

� Lernprozesse <strong>und</strong> ihre Reflexion erhalten eine wachsende Bedeutung<br />

� Es wird verstärkt an komplexen Aufgaben gearbeitet<br />

� Das Lernen <strong>und</strong> auch die Bewertungsvorgänge werden demokratisiert<br />

� Lebens-/Alltagstauglichkeit statt Schultauglichkeit<br />

� Lernen <strong>und</strong> Leisten sind kompetenzorientiert<br />

Zielorientierung des Lernens heute:<br />

• Verbindliche Standards/Kompetenzen<br />

• Beurteilung = Grad des Erreichens<br />

• Berücksichtigung des individuellen Lernfortschritts <strong>und</strong> der Leistungsbereitschaft<br />

Zwischen Lernsituationen <strong>und</strong> Leistungssituationen (im Sinne von Prüfungssituationen) ist klar zu unterscheiden.<br />

Lernen:<br />

*Neues Lernen, Wissen <strong>und</strong> Können vertiefen<br />

*Individueller Kompetenzaufbau<br />

*Schließt Fehler notwendigerweise mit ein<br />

*Verlangt nach einer positiven – auf keinen Fall abwertenden – Gr<strong>und</strong>haltung der Lehrkraft<br />

Leisten:<br />

*Auf gestellte Anforderungen reagieren, sie annehmen <strong>und</strong> bewältigen<br />

*Zeigen, was man weiß <strong>und</strong> kann, was man gelernt hat<br />

*Fehler möglichst vermeiden<br />

*Es erfolgt eine (be-)urteilende bzw. (be-)wertende Rückmeldung<br />

<strong>Rechtliche</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> (<strong>Schulgesetz</strong> <strong>und</strong> <strong>GSchO</strong>)<br />

SCHULGESETZ:<br />

§1 Auftrag der Schule:<br />

(2) (…) Sie führt zu selbständigem Urteil, zu eigenverantwortlichem Handeln <strong>und</strong> zur Leistungsbereitschaft; (…)<br />

NEUE GRUNDSCHULORDNUNG :<br />

6. Abschnitt: Leistungsfeststellung <strong>und</strong> Leistungsbeurteilung<br />

� §33 Gr<strong>und</strong>sätze der Leistungsfeststellung <strong>und</strong> Leistungsbeurteilung<br />

(1) Die Schule fördert durch individuelle Anforderungen, die dem jeweiligen Entwicklungsstand der Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler angemessen sind, die Leistungsbereitschaft, Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> das Erreichen von<br />

Leistungen. Ermutigung, Bestätigung, Lernhilfe <strong>und</strong> Lernkontrolle sind <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> für ein zielgerichtetes<br />

Lernen.<br />

(2) Leistungsfeststellung <strong>und</strong> Leistungsbeurteilung erfolgen gemäß §25 Abs. 1 SchulG in pädagogischer Verantwortung<br />

der Lehrkräfte. Die Leistungen der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sind als Schritte <strong>und</strong> Resultate im<br />

Lernprozess zu sehen. (…)<br />

(4) Die besonderen Belange behinderter Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sind zu berücksichtigen, insbesondere sind<br />

ihnen die zum Ausgleich ihrer Behinderung erforderlichen Arbeitserleichterungen zu gewähren.<br />

(Nachteilsausgleich)<br />

1


§ 34 Leistungsbeurteilung<br />

Leistungen werden nach dem Grad des Erreichens von Lernanforderungen beurteilt. Die Beurteilung berücksichtigt<br />

den individuellen Lernfortschritt der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, ihre Leistungsbereitschaft <strong>und</strong> auch die<br />

Lerngruppe, in der die Leistung erbracht wird.<br />

§ 36 Schriftliche Überprüfungen, schriftliche Leistungsnachweise<br />

(5) Von allen schriftlichen Leistungsnachweisen eines Faches soll mindestens die Hälfte gruppenbezogen erbracht<br />

werden. Die übrigen Leistungsnachweise können individuell erfolgen.<br />

§ 48 Leistungsbeurteilung<br />

(1) Leistungen werden nach Grad des Erreichens von Lernanforderungen beurteilt. Die Beurteilung berücksichtigt<br />

den individuellen Lernfortschritt der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, ihre Leistungsbereitschaft <strong>und</strong> auch die<br />

Lerngruppe, in der die Leistung erbracht wird. 1<br />

.<br />

Begriff Leistung<br />

= gesellschaftliches Phänomenen der Leistungsgesellschaft.<br />

In Naturwissenschaft/Technik/Betriebswirtschaft gibt es klare Leistungsdefinitionen:<br />

*Leistung = Arbeitsertrag / Arbeitsaufwand<br />

*Leistung = Kraft x Weg (Arbeit) / Zeit‚<br />

Leistung im ursprünglichen pädagogischen Zusammenhang: = die Leistung in der Schule /Zensur im Zeugnis<br />

Klassische Bezugsnormen zur Leistungsbeurteilung sind:<br />

*Soziale Norm: Leistung wird im Verhältnis zur Gruppe (Klasse) beurteilt.<br />

*Kriteriale Norm: Leistung wird am vorher festgelegten Kriterium gemessen.<br />

*Individuelle Norm: Der Individuelle Lernfortschritt des Schülers wird beurteilt. 2<br />

Pädagogische Leistungskultur heute:<br />

� Schulische Lernleistungen sind immer mehrdimensional, denn Lernen findet in sozialen, situativen <strong>und</strong> thematischen<br />

Zusammenhängen statt.<br />

� Selbsterfahrung, Rückmeldungen <strong>und</strong> eigene Reaktion darauf beeinflussen das weitere Schüler-Lernverhalten. 3<br />

� Begriff ‚Leisten‘ ist immer mit ‚Lernen‘ verb<strong>und</strong>en, es setzt also Lernprozesse voraus, die überaus vielseitig sind.<br />

Die Aneignung von Fertigkeiten gehört demnach ebenso dazu wie der Erwerb von Wissen, die Ausbildung von<br />

Fähigkeiten oder der Aufbau von Einstellungen <strong>und</strong> Haltungen. 4<br />

Der pädagogische Leistungsbegriff ist von 5 Leitgedanken geprägt:<br />

Leistung ist…<br />

1. produkt- <strong>und</strong> prozessorientiert, d.h. Leistungen dürfen nicht nur am Endprodukt gemessen werden, sondern auch<br />

die Lernbedingungen <strong>und</strong> das Zustandekommen der Leistung sind zu berücksichtigen.<br />

2. problemmotiviert <strong>und</strong> vielfältig, d.h. Aufgaben, mit denen Kindern konfrontiert werden, stammen aus der Lebenswelt<br />

der Schüler. Sie helfen ihnen bei der Bewältigung ihres Lebens, bieten mehr Planungs- <strong>und</strong> Handlungsräume<br />

<strong>und</strong> lassen vielfältige Lösungswege zu.<br />

3. individuelles <strong>und</strong> soziales Lernen, d.h. die Schüler sollen nicht nur in ihrer individuellen Leistung gefördert <strong>und</strong><br />

gefordert, sondern auch zur Kooperation <strong>und</strong> Teamfähigkeit innerhalb der sozialen Gruppe erzogen werden.<br />

4. anstrengungs- <strong>und</strong> erfolgsbezogen, d.h. Lernfreude, Durchhalte- <strong>und</strong> Anstrengungsbereitschaft sind Voraussetzungen<br />

für erfolgreiches Lernen <strong>und</strong> gute Leistungen. Schulisches Lernen muss demnach so organisiert werden,<br />

dass sich Schüler diese Eigenschaften beibehalten. 5<br />

5. norm- <strong>und</strong> zweckbezogen: Um Leistungen zu beurteilen ist eine Norm erforderlich, die ein erwartetes<br />

Lernverhalten <strong>und</strong> –ergebnis vorschreibt.<br />

Leistungserziehung in kompetenzorientierter Lernkultur<br />

Pädagogische Leistungskultur heißt:<br />

� die Leistungen der Kinder wahrzunehmen,<br />

� ihre Leistungen zu würdigen,<br />

� Kinder individuell zu fördern <strong>und</strong> ihnen Lernwege zu öffnen.“ 6<br />

1 vgl. Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend <strong>und</strong> Kultur: Die Neue Gr<strong>und</strong>schulordnung, Mainz 2008<br />

2 vgl. Meyer, H.: Was ist guter Unterricht?, Berlin 2004, S.115<br />

3 vgl. Bartnitzky, H., Brügelmann, et al.(Hg.): Kursbuch Gr<strong>und</strong>schule, Frankfurt am Main 2009, S.220<br />

4 vgl. Bartnitzky, Brügelmann, Hecker, Heinzel, Schönknecht, Speck- Hamdan 2009, S.213<br />

5 vgl. Jürgens, E., Sacher, W.: Leistungserziehung <strong>und</strong> Pädagogische Diagnostik in der Schule: <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>und</strong> Anregungen für die<br />

Praxis, Stuttgart 2008, S.47ff.<br />

6 Bartnitzky, Brügelmann, Hecker, Heinzel, Schönknecht, Speck- Hamdan 2009, S.215<br />

2


Im Mittelpunkt der neuen Lernkultur steht das Kind mit seinen individuellen Ausgangslagen <strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten,<br />

nicht das Erreichen gleicher Maßstäbe <strong>und</strong> das Reproduzieren von Wissen, das durch Überprüfen<br />

abgefragt wird. Ziel ist vielmehr der Aufbau <strong>und</strong> die Förderung einer ‚aktiv/konstruktiven‘ Lernhaltung. 7 Schüler sollen<br />

verstärkt durch Hinwendung zu komplexen, alltagsnahen Aufgaben zur Selbständigkeit <strong>und</strong> Eigenverantwortung ihres<br />

Handelns im Lernprozess erzogen werden. 8<br />

Eine pädagogische Leistungsbeurteilung stellt somit die individuelle Lern- <strong>und</strong> Leistungsentwicklung im Sinne einer<br />

Diagnose fest, gibt Hilfen, ermutigt das Kind in seinem individuellen Können <strong>und</strong> vermittelt dadurch Könnenserfahrungen.<br />

Für den Unterricht bedeutet dies, dass eine innere Differenzierung unerlässlich ist. Sie unterstützt den Lehrer in<br />

seinem Bemühen die Lern- <strong>und</strong> Anstrengungsbereitschaft des einzelnen Kindes zu aktivieren <strong>und</strong> zu erhöhen. Denn<br />

jeder Schüler hat eine individuelle Lebensgeschichte <strong>und</strong> spezifische Fähigkeiten <strong>und</strong> Begabungen. 9<br />

Leistungsbeurteilung/-bewertung in der neuen Lernkultur<br />

In der folgenden Gegenüberstellung von Felix Winter werden verschiedene neue Verfahren zur Leistungsbeurteilung<br />

bzw. –bewertung beschrieben, die sich in deutschen Schulen zum Teil schon in Ansätzen etabliert haben. „Die<br />

Diskussion um ein modernes System der Feststellung, Bewertung <strong>und</strong> Rückmeldung von Schülerleistungen steckt in<br />

Deutschland noch in den Kinderschuhen.“ 10 Wenn jedoch eine neue Lernkultur an den Schulen etabliert werden soll,<br />

müssen sich auch die Formen der Leistungsbewertung dieser anpassen.<br />

Das traditionelle System der schulischen<br />

Verfahren zur Leistungsbewertung, die einer neuen<br />

Leistungsbeurteilung…<br />

Lernkultur dienlich sind…<br />

ist auf den Erwerb <strong>und</strong> die Anwendung von Wissen zielen auf komplexe Fähigkeiten <strong>und</strong> den Grad ihrer<br />

konzentriert<br />

Aneignung<br />

macht die Leistung hauptsächlich an Produkten fest nehmen auch <strong>und</strong> gerade Prozesse in den Blick <strong>und</strong><br />

verlagern die Leistungsbewertung zum Teil in den Prozess<br />

richtet sich vor allem auf die individuell erbrachten nehmen auch gemeinschaftlich erbrachte Leistungen zum<br />

Leistungen<br />

Gegenstand<br />

versucht die Leistungsanforderungen <strong>und</strong> die<br />

lassen individualisiertes Lernen <strong>und</strong> Leisten zu <strong>und</strong><br />

Bewertungsmaßstäbe zu normieren<br />

benutzen differenzierte Maßstäbe<br />

richtet sich vor allem auf die Feststellung der relativen machen die Eigenqualitäten der Leistungen sichtbar <strong>und</strong><br />

Güte einer Leistung - einordnend<br />

versuchen sie zu verstehen<br />

beschreibt die Leistung in der Regel abstrakt <strong>und</strong> beschreiben die Leistungen inhaltlich <strong>und</strong> differenziert –<br />

allgemein in Form einer Ziffernnote<br />

versuchen aussagekräftige Rückmeldungen bereitzustellen<br />

macht die Leistungsbewertung ausschließlich zur regen Urteilsprozesse der Schüler an, beziehen sie in die<br />

Sache des Lehrers<br />

Leistungsbewertung ein <strong>und</strong> qualifizieren sie in dialogischen<br />

Prozessen<br />

lässt die Leistung <strong>und</strong> ihre Beurteilung weitgehend im machen die Leistungen <strong>und</strong> ihre Bewertung zum Teil<br />

Verborgenen<br />

öffentlich<br />

11<br />

(Bewertende) Leistungsfeststellungen<br />

� müssen kompetenzorientiert erstellt werden<br />

� verlangen neue Aufgabenformate:<br />

� Kompetenzen können auf unterschiedlichem Fähigkeits-/ Kompetenzniveau/ Anforderungsbereichen erreicht werden.<br />

� Diese werden durch Aufgabenformate repräsentiert.<br />

� Sie umfassen Aufgabenstellungen, die Handlungsmöglichkeiten auf unterschiedlichem Niveau aufzeigen: Manche<br />

Aufgaben oder Teilaufgaben lassen sich durch Anwenden von Routinen lösen, andere hingegen verlangen den<br />

selbstständigen oder kreativen Umgang mit erworbenen mathematischen Kompetenzen.<br />

� Die Aufgaben von Leistungsfeststellung müssen eine Zuordnung auf alle Kompetenzstufen ermöglichen.<br />

Ich frage nicht träges Wissen ab, sondern versuche durch Aufgabenformate herauszufinden,<br />

wie weit der Kompetenzerwerb bei den Kindern gediehen ist.<br />

7 vgl. Ministerium für Bildung, Frauen <strong>und</strong> Jugend: Rahmenplan Gr<strong>und</strong>schule: Allgemeine Gr<strong>und</strong>legung, Grünstadt 2002, S.14<br />

8 vgl. Winter, F.: Leistungsbewertung: Eine neue Lernkultur braucht einen anderen Umgang mit den Schülerleistungen, Baltmanns-<br />

weiler 2004, S.6<br />

9 vgl. Preuß, E.: Leistungserziehung, Leistungsbeurteilung <strong>und</strong> innere Differenzierung in der Gr<strong>und</strong>schule, Bad Heilbrunn 94, S.65ff.<br />

10 vgl. Winter 2004, S.30<br />

11 vgl. Winter 2004, S.30<br />

3


Graduierung der Kompetenzen in Kompetenzstufen:<br />

Kompetenzstufe I :Reproduzieren<br />

Dieser Anforderungsbereich umfasst die Wiedergabe <strong>und</strong> direkte Anwendung von gr<strong>und</strong>legenden Begriffen, Sätzen <strong>und</strong><br />

Verfahren in einem abgegrenzten Gebiet <strong>und</strong> einem wiederholenden Zusammenhang.<br />

• => Das Nutzen Gr<strong>und</strong>wissen <strong>und</strong> Routine sind gefordert. Der Lösungsweg ist in der Regel einschrittig.<br />

Kompetenzstufe II : Zusammenhänge herstellen<br />

Dieser Anforderungsbereich umfasst das Bearbeiten bekannter Sachverhalte, indem Kenntnisse, Fertigkeiten <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />

verknüpft werden, die in der Auseinandersetzung mit Mathematik auf verschiedenen Gebieten erworben wurden.<br />

• => Das Erkennen <strong>und</strong> Nutzen von Zusammenhängen sind gefordert. Der Lösungsweg umfasst in<br />

der Regel mehrere Schritte.<br />

Kompetenzstufe III: Verallgemeinern u. Reflektieren<br />

Dieser Anforderungsbereich umfasst das Bearbeiten komplexer Gegebenheiten u. a. mit dem Ziel, zu eigenen Problemformulierungen,<br />

Lösungen, Begründungen, Folgerungen, Interpretationen oder Wertungen zu gelangen.<br />

=> Komplexe Tätigkeiten wie Strukturieren, Verallgemeinern, strategisches Vorgehen sind gefragt.<br />

Entsprechend der Kompetenzstufen <strong>und</strong> unter Berücksichtigung der inhaltlichen Kompetenzen in den unterschiedlichen<br />

Fächern gibt es verschiedene Aufgabenformate.<br />

Neue Methoden der Leistungsbewertung<br />

Im Folgenden werden einige Methoden der Leistungsbewertung im Sinne der neuen Lernkultur kurz umrissen.<br />

Portfolio<br />

o Ein Portfolio ist eine Dokumentation des Gelernten.<br />

o Es konzentriert sich auf die Arbeit der Schüler/innen <strong>und</strong> deren Reflexion über ihre Arbeit.<br />

o Das Material wird von den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern auf Gr<strong>und</strong> gemeinsamer Vereinbarungen mit den Lehrenden<br />

gesammelt.<br />

o Es soll ihren Fortschritt <strong>und</strong> ihre persönlichen Lernwege in Bezug auf die gr<strong>und</strong>legenden Lernziele dokumentieren.<br />

o Es ist eine sehr persönliche Dokumentation der eigenen Lern- <strong>und</strong> Arbeitsergebnisse.<br />

o Eine ‚Feedback-Kultur‘ kann entwickelt werden, d.h. Kinder zeigen sich ihre Arbeiten <strong>und</strong> Lehrerinnen begleiten die<br />

Arbeit.<br />

o Ein Portfolio kann präsentiert werden.<br />

Lerntagebuch<br />

o Kinder reflektieren die Arbeit an einer selbst gewählten Aufgabe.<br />

o Sie beurteilen selbst: Schwierigkeit der Aufgabe, eigene Anstrengung, Wege zum Erfolg, wie sie sich nach der Arbeit<br />

fühlen.<br />

o Schüler lernen ihre Fähigkeiten <strong>und</strong> die Schwierigkeit einer Arbeit richtig einzuschätzen.<br />

o Schüler lernen, dass Anstrengung ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg ist.<br />

o Eine Lernkonferenz könnte eine gute Ergänzung sein (Schüler <strong>und</strong> Lehrer tauschen sich in Lerngesprächen aus).<br />

o Ein Rückblick auf die Arbeit unter Leitfragen („Bei welchen Aufgaben hast du dich viel angestrengt? Hast du dabei<br />

geschafft, was du wolltest? Erzähle dazu.“) hilft, dass die Kinder Zusammenhänge aufdecken können („Ich habe<br />

geschafft, was ich wollte, denn ich habe mich angestrengt.“ u.v.m.).<br />

Lernkontrakte<br />

Ein Lernkontrakt stellt eine Vereinbarung zwischen einem Schüler <strong>und</strong> seinem Lehrer dar. Es wird dabei festgelegt, was<br />

erarbeitet <strong>und</strong> gelernt werden soll. Das Ergebnis der Absprache wird schriftlich festgehalten <strong>und</strong> enthält in der Regel<br />

auch Aussagen, die das Lehr- <strong>und</strong> Beratungsangebot betreffen. So könnte beispielsweise ein Schüler ein Defizit<br />

individuell nacharbeiten, oder er könnte einem Projekt seinen Fähigkeiten entsprechend nachgehen, wobei er<br />

phasenweise aus dem regulären Unterricht freigestellt wird.<br />

Beobachtungen im Prozess<br />

Diese Methode der Leistungsbewertung versucht Leistungen gewissermaßen im Vollzug zu erfassen. Der Beobachtungsprozess<br />

kann hierbei Aufschlüsse geben, wie Schüler in bestimmten Aufgaben vorgehen, welche Lernstrategien<br />

<strong>und</strong> Lösungshandlungen sie einsetzen. Gr<strong>und</strong>sätzlich sind drei unterschiedliche Formen der Beobachtung möglich:<br />

1) Wechselseitige Beobachtung der Schüler<br />

2) Selbstbeobachtung der Schüler<br />

3) Beobachtung des Schülerhandelns durch die Lehrkraft<br />

(Hierbei können sogenannte ‚Beobachtungshefte bzw. –bögen‘ helfen.)<br />

4


Weitere Methoden der Leistungsbewertung:<br />

Rückmeldebögen<br />

Leistungspräsentation<br />

Bewertungskonferenzen<br />

Zertifikate<br />

Selbstbewertung, wechselseitige Bewertung <strong>und</strong> beauftragte Bewertung<br />

FAZIT: Leistungsfeststellung <strong>und</strong> Leistungsbeurteilung in der Gr<strong>und</strong>schule (Abschnitt 6 GSO)<br />

Die Lernprozessorientierung rückt heute gleichgewichtig neben die punktuelle Leistungsfeststellung:<br />

Leistungsfeststellung (punktuell)<br />

mündlich /schriftlich * /praktisch<br />

*a) Klassenbezogene schriftliche Leistungsnachweise<br />

- orientiert an der Sozialnorm u. der objektiven Norm<br />

*b) Individuelle schriftliche Leistungsnachweise –<br />

orientiert an der Individualnorm u. der objektiven Norm<br />

Leistungsbeurteilung/Kompetenzerwerb<br />

Die Bereiche a) <strong>und</strong> b) stehen für alle Kinder gleichrangig nebeneinander!<br />

Lernprozessbeobachtung<br />

Arbeitsweise / Lernfortschritt / Transfer<br />

Kinder mit Lernschwierigkeiten <strong>und</strong> Lernstörungen:<br />

- keine Gruppennorm / keine Note<br />

- Ausschließlich individuell – so lange wie nötig<br />

Unter punktuellen Leistungsfeststellungen versteht man neben vielfältigen mündlichen <strong>und</strong> praktischen Arbeitsergebnissen:<br />

(1) Gruppenbezogene schriftliche Leistungsnachweise werden in der Regel<br />

am Ende einer Unterrichtseinheit<br />

zur gleichen Zeit<br />

für alle Kinder, aber möglichst auch<br />

differenziert nach den individuellen Fähigkeiten durchgeführt.<br />

(2) Individuelle schriftliche Leistungsnachweise können zu<br />

unterschiedlichen Zeiten<br />

unterschiedlichen Themen <strong>und</strong> mit<br />

unterschiedlichen Anforderungsniveaus stattfinden <strong>und</strong> werden ausschließlich in der Schule erbracht.<br />

Sie sind gleichrangig zu den gruppenbezogenen Leistungsnachweisen zu werten, weil in beiden Fällen der Grad des<br />

Lernerfolges von der Lehrkraft festgelegt wird.<br />

Individuelle Leistungsnachweise verlangen eine offene Unterrichtsorganisation.<br />

(www.gr<strong>und</strong>schule.bildung-rp.de/fileadmin/user_upload/gr<strong>und</strong>schule.bildung-rp.de/Downloads/Aktuelles/Schulleiter<br />

konferenz_Sept_2007/LeistungsfeststellungRektorenkonferenzenSeptember07.pdf)<br />

Schriftliche Leistungsnachweise in der Gr<strong>und</strong>schule (3. <strong>und</strong> 4. Klasse)<br />

Mathematik-Nachweise 6<br />

Nachweise Bereich Deutsch:<br />

Teilbereich: Richtig schreiben 3<br />

Teilbereich: Texte verfassen 3<br />

Teilbereich: Sprache untersuchen 2<br />

Teilbereich: Lesen, Umgang mit Texten <strong>und</strong> Medien 2<br />

Die Hälfte der Gesamtzahl ist individuell möglich.<br />

(www.gr<strong>und</strong>schule.bildung-rp.de/fileadmin/user_upload/gr<strong>und</strong>schule.bildung-rp.de/Downloads/Amtliches/Neue<br />

_Gr<strong>und</strong>schulordnung_08/Schulordnung_fuer_die_oeffentlichen_Gr<strong>und</strong>schulen_vom_10_10_2008.pdf)<br />

5


Neue Aufgabenformate am Beispiel von VERA<br />

Was ist VERA?<br />

� Vera (VergleichsArbeiten in der Gr<strong>und</strong>schule) ist eine Lernstanderhebung für Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen des 3.<br />

Schuljahres in den Fächern Deutsch <strong>und</strong> Mathematik als Konsequenz der Kultusministerien auf Pisa.<br />

� Die Vergleichsarbeiten sollen fachliche, fachdidaktische <strong>und</strong> pädagogisch-psychologische Impulse für Schul- <strong>und</strong><br />

Unterrichtsentwicklung bieten.<br />

VERA im Fach Deutsch<br />

� Rechtschreibstrategien verwenden: Mitsprechen, Ableiten, Einprägen‘ ist bei VERA ganz zentral. Doch auch<br />

‚Wörterbuch nutzen‘ (Wörter alphabetisch sortieren können), wie auch ‚Texte auf orthographische Richtigkeit<br />

überprüfen <strong>und</strong> korrigieren‘ wurden bei VERA 2010 überprüft.<br />

� Sprache untersuchen<br />

� Lesen - mit Texten <strong>und</strong> Medien umgehen‘ - Texte erschließen‘ –wird gemäß der Testgütekriterien als testbar<br />

angesehen werden <strong>und</strong> dementsprechend eingesetzt.<br />

VERA im Fach Mathematik<br />

im jährlichen Wechsel jeweils zwei der folgenden Inhalte abgefragt:<br />

Zahlen <strong>und</strong> Operationen<br />

Raum <strong>und</strong> Form<br />

Muster <strong>und</strong> Strukturen<br />

Größen <strong>und</strong> Messen<br />

Daten, Häufigkeiten <strong>und</strong> Wahrscheinlichkeiten<br />

Kritische Anmerkungen zu Aufgaben in den Vergleichsstudien<br />

� Gefahr des ‘Teaching to the test’<br />

� Entmutigung überforderter oder sprachschwächerer Kinder<br />

� Zu geringe Unterstützung der Schulen bei der Analyse <strong>und</strong> Interpretation der VERA-Daten mit Blick auf konkrete<br />

Maßnahmen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts. 12<br />

12 http://www.gew-bw.de/Vergleichsarbeiten.html (Stand: 11.04.2011)<br />

6

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