Prof. Dr. Melzer-Ridinger SBWL II Internationale Logistik

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Prof. Dr. Melzer-Ridinger SBWL II Internationale Logistik | 16.01.2009 7 Abb. 5: Logistik – Einführung Strategische Entscheidungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie langfristige Festlegungen treffen, die kurzfristig nicht oder nur mit erheblichen Verlusten revidiert werden können, da sie mit hohen Investitionen oder vertraglichen Verpflichtungen verbunden sind. Weiterhin bilden strategische Festlegungen Rahmenbedingungen für die operative Durchführung der logistischen Prozesse. Strategische Festlegungen der Logistik (Handlungsfelder) betreffen 6 Fragestellungen (vgl. Abb. 6): 1. Die Lieferservicepolitik gibt interne Ziele für die Key Performance Indicators (KPI) Lieferzeit, Terminzuverlässigkeit bzw. Regalverfügbarkeit vor. Das Angebot kurzer und zuverlässiger Lieferzeiten und einer hohen Regalverfügbarkeit ist oft mit hohen Kosten verbunden. Es ist zu prüfen, ob der Kunde die logistische Leistungsfähigkeit wahrnimmt und honoriert, welche logistische Leistung vom Wettbewerber angeboten wird und ob hohe Logistikkosten durch Absatzerfolge gerechtfertigt sind oder über den Verkaufspreis an den Kunden überwälzt werden können. 2. Die Gestaltung des Lagersystems (auch Lagerhausmanagement) entscheidet über die Zahl der Lagerstufen und die Zahl und Standorte der Lager auf jeder Stufe. Jeder Lagerstufe werden Beschaffungsquellen als Empfangspunkte und interne Kunden oder regionale Absatzgebiete als Lieferpunkte zugeordnet. Für jedes Lager ist festzulegen, welche Aufgaben (Lagern, Umverteilen, Preisauszeichnung, Aufarbeitung, Retourenbearbeitung) es übernehmen soll, weiterhin ist über

ihre Größe (Palettenstellplätze) und technische Ausstattung sowie über das Kommissioniersystem zu entscheiden. 3. Das strategische Bestandsmanagement trifft für jede Artikelidentnummer, die beschafft, gefertigt oder abgesetzt wird, die Entscheidung, ob ein Lagebestand gehalten werden soll oder ob die Ware erst dann beschafft (in Industriebetrieben gefertigt) werden soll, wenn ein Kundenauftrag vorliegt. Für lagerhaltige und regelmäßig benötigte Produkte werden auch Regeln für die Vorratsergänzung d.h. für Bestellzeitpunkte und -mengen festgelegt. 4. Das strategische Transportmanagement entwickelt Richtlinien, welche Transportaufträge direkt und ohne Unterbrechung oder Umwege zum Zielpunkt transportiert werden. Indirekte Transporte fahren auf dem Weg zum Zielpunkt Auflösungs- und/oder Bündelungspunkte an, um die Transportmittel bestmöglich auszulasten und die Anzahl der Warenanlieferungen für die Filialen zu reduzieren. Ein weiteres Handlungsfeld des strategischen Transportmanagements ist die Entscheidung über die Transportmittel (Bahn, LKW, Binnenschifffahrt, Seeschifffahrt, Flugzeug). 5. Die Gestaltung der Arbeitsteilung in der logistischen Kette entscheidet darüber, ob logistische Aufgaben vom Handel, vom Hersteller oder von einem logistischen Dienstleister wahrgenommen werden sollen. Bezüglich der Frage „Eigenerstellung oder Fremdbezug“ der Transportleistungen sind derzeit zwei gegenläufige Trends zu beobachten: Bei großen Handelsunternehmen ist die Übernahme der sog. „Systemführerschaft“ zu beobachten. Während bisher die Wertschöpfungskette durch die Distributionslogistik der Industrieunternehmen dominiert wurde, übernehmen die großen filialisierten Handelsunternehmen die Beschaffung und Verteilung der Waren in die Filialen nun durch ihre Beschaffungslogistik (Insourcing). Ein gegenläufiger Trend ist das verstärkte Outsourcing logistischer Dienstleistungen. Nicht mehr nur Transportleistungen, sondern auch Preisauszeichnung, Disposition und Lagerleistungen können und werden vom Hersteller oder logistischen Dienstleistern fremdbezogen. 6. Das Verpackungsmanagement entwickelt wirtschaftliche und ökologisch vorteilhafte Verpackungssysteme. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen, ob Mehrwegverpackungssysteme die Einwegverpackungssysteme ablösen können und sollen sowie die Standardisierung von Verpackungen, Redistributions- und Entsorgungsprozessen. Prof. Dr. Melzer-Ridinger SBWL II Internationale Logistik | 16.01.2009 8

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Melzer</strong>-<strong>Ridinger</strong> <strong>SBWL</strong> <strong>II</strong> <strong>Internationale</strong> <strong>Logistik</strong> | 16.01.2009<br />

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Abb. 5: <strong>Logistik</strong> – Einführung<br />

Strategische Entscheidungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie langfristige Festlegungen<br />

treffen, die kurzfristig nicht oder nur mit erheblichen Verlusten revidiert werden können, da sie mit<br />

hohen Investitionen oder vertraglichen Verpflichtungen verbunden sind. Weiterhin bilden strategische<br />

Festlegungen Rahmenbedingungen für die operative Durchführung der logistischen Prozesse.<br />

Strategische Festlegungen der <strong>Logistik</strong> (Handlungsfelder) betreffen 6 Fragestellungen (vgl. Abb.<br />

6):<br />

1. Die Lieferservicepolitik gibt interne Ziele für die Key Performance Indicators (KPI) Lieferzeit,<br />

Terminzuverlässigkeit bzw. Regalverfügbarkeit vor. Das Angebot kurzer und zuverlässiger<br />

Lieferzeiten und einer hohen Regalverfügbarkeit ist oft mit hohen Kosten verbunden. Es ist zu<br />

prüfen, ob der Kunde die logistische Leistungsfähigkeit wahrnimmt und honoriert, welche<br />

logistische Leistung vom Wettbewerber angeboten wird und ob hohe <strong>Logistik</strong>kosten durch<br />

Absatzerfolge gerechtfertigt sind oder über den Verkaufspreis an den Kunden überwälzt werden<br />

können.<br />

2. Die Gestaltung des Lagersystems (auch Lagerhausmanagement) entscheidet über die Zahl der<br />

Lagerstufen und die Zahl und Standorte der Lager auf jeder Stufe. Jeder Lagerstufe werden<br />

Beschaffungsquellen als Empfangspunkte und interne Kunden oder regionale Absatzgebiete als<br />

Lieferpunkte zugeordnet. Für jedes Lager ist festzulegen, welche Aufgaben (Lagern, Umverteilen,<br />

Preisauszeichnung, Aufarbeitung, Retourenbearbeitung) es übernehmen soll, weiterhin ist über

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