Prof. Dr. Melzer-Ridinger SBWL II Internationale Logistik

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Prof. Dr. Melzer-Ridinger SBWL II Internationale Logistik | 16.01.2009 23 Artikel- und Kundenmerkmale Artikel wird spontan gekauft X geringe Sortimentsbreite in der Warengruppe Artikel hat geringe Bestandskosten und -risiko Artikel hat hohen Anteil am Umsatz Artikel hat hohen Deckungsbeitrag X Kunde ist markentreu X Kunde hat hohe Fehlmengenkosten X Soll-Lieferbereitschaftsgrad hoch Merkmal liegt vor Abb. 11: Differenzierung der Lieferbereitschaft mittels Profilanalyse X Soll-Lieferbereitschaftsgrad niedriger Merkmal liegt nicht vor Eine Differenzierung nach Kunden kann sich an den Beständen beim Kunden orientieren und an der Dringlichkeit ihres Bedarfs. Kunden, die das gewünschte Produkt nicht bevorraten und gleichzeitig einen sehr dringenden Bedarf haben, sind für Unterschiede in der Lieferqualität sehr sensibel (Beispiel Ersatzteile) und sollten deshalb besonders schnell und zuverlässig beliefert werden können. Bei Kunden, die den Artikel regelmäßig benötigen und deren Bedarf weniger dringlich ist, weil Bestellaufträge ihrer Lagerergänzung dienen, werden kurzen und zuverlässigen Lieferzeiten nicht die gleiche Wertschätzung entgegenbringen. Eine Differenzierung nach Kunden würde aus Sicht eines Industrieunternehmens Endabnehmer und Vertriebsgesellschaften/Absatzmittler unterscheiden oder aus der Sicht eines Handelsunternehmens gewerbliche und private Kunden. Eine Differenzierung nach Absatzmärkten kann unterschiedlichen Wettbewerbsbedingungen und Entfernungen Rechnung tragen. Eine besondere Herausforderung ist die Festlegung des Soll-Lieferbereitschaftsgrades für Artikel, die innerhalb ihrer Verkaufssaison (kurze Haltbarkeit, kurzer Produktlebenszyklus bzw. Saisonware) nur einmal disponiert werden können und deren Absatz nicht genau bekannt ist. Der Lieferbereitschaftsgrad wird in diesem Falle durch die Bestellmengen-Entscheidung festgelegt. Eine Lieferbereitschaft von 100% wird theoretisch erreicht, wenn die in der Verkaufsperiode höchste denkbare Absatzmenge beschafft und eingelagert wird. Wird diese Absatzmenge später nicht erreicht entstehen Restbestände, die mit Preisabschlägen verkauft werden müssen oder entsorgt werden müssen (Restbestandskosten). Wird umgekehrt eine Bestellmenge geordert, die geringer als der spätere Absatz ist, entstehen Fehlmengenkosten. Zur Bestimmung des optimalen Lieferbereitschaftsgrades müssen also Restbestands und Fehlmengenkosten abgewogen werden, allerdings sind diese - ebenso wie der Absatz - unsicher. X X

3 Transportkostenmanagement Transportkostenmanagement Transportkostenmanagement 3.1 3.1 Wahl Wahl des des Transportmittels Transportmittels Vgl. Melzer-Ridinger, Neumann: Dienstleistung und Produktion. Physica Verlag 2008 3.2 3.2 Indirekte Indirekte Transportsysteme: Transportsysteme: Vgl. Melzer-Ridinger, Neumann: Dienstleistung und Produktion. Physica Verlag 2008 3.3 Fremdbezug Fremdbezug logistischer Dienstleistungen Logistische Dienstleistungen werden in der Praxis häufig fremdbezogen - Die Alternative BUY kann bedeuten, dass die logistischen Dienstleistungen vom Lieferanten der physischen Produkte oder dass sie von einem spezialisierten Dienstleister (dem sog. 3rd party logistics provider) bezogen werden. Immer häufiger werden nicht nur Transportleistungen, sondern auch die filialgerechte Kommissionierung, Preisauszeichnung und Regalbewirtschaftung 2 an den Hersteller oder einen logistischen Dienstleister delegiert. 2 Seit 1996 wird bei der Drogeriemarktkette dm erfolgreich VMI praktiziert: 16 Hersteller disponieren insgesamt 18 % des Umsatzes für dm. Seit der Einführung des VMI konnte die Bestandsreichweite um 2 Tage verringert werden, die Lieferbereitschaft wurde gleichzeitig auf über 98 % gesteigert. vgl. Ester, B., Modtberger, P.: Supply Chain Planning bei dmdrogerie markt Prof. Dr. Melzer-Ridinger SBWL II Internationale Logistik | 16.01.2009 24

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Melzer</strong>-<strong>Ridinger</strong> <strong>SBWL</strong> <strong>II</strong> <strong>Internationale</strong> <strong>Logistik</strong> | 16.01.2009<br />

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Artikel- und Kundenmerkmale<br />

Artikel wird spontan gekauft X<br />

geringe Sortimentsbreite in der<br />

Warengruppe<br />

Artikel hat geringe Bestandskosten<br />

und -risiko<br />

Artikel hat hohen Anteil am Umsatz<br />

Artikel hat hohen Deckungsbeitrag X<br />

Kunde ist markentreu X<br />

Kunde hat hohe Fehlmengenkosten X<br />

Soll-Lieferbereitschaftsgrad<br />

hoch<br />

Merkmal liegt vor<br />

Abb. 11: Differenzierung der Lieferbereitschaft mittels <strong>Prof</strong>ilanalyse<br />

X<br />

Soll-Lieferbereitschaftsgrad<br />

niedriger<br />

Merkmal liegt nicht vor<br />

Eine Differenzierung nach Kunden kann sich an den Beständen beim Kunden orientieren und an der<br />

<strong>Dr</strong>inglichkeit ihres Bedarfs. Kunden, die das gewünschte Produkt nicht bevorraten und gleichzeitig<br />

einen sehr dringenden Bedarf haben, sind für Unterschiede in der Lieferqualität sehr sensibel (Beispiel<br />

Ersatzteile) und sollten deshalb besonders schnell und zuverlässig beliefert werden können. Bei<br />

Kunden, die den Artikel regelmäßig benötigen und deren Bedarf weniger dringlich ist, weil<br />

Bestellaufträge ihrer Lagerergänzung dienen, werden kurzen und zuverlässigen Lieferzeiten nicht die<br />

gleiche Wertschätzung entgegenbringen. Eine Differenzierung nach Kunden würde aus Sicht eines<br />

Industrieunternehmens Endabnehmer und Vertriebsgesellschaften/Absatzmittler unterscheiden oder<br />

aus der Sicht eines Handelsunternehmens gewerbliche und private Kunden.<br />

Eine Differenzierung nach Absatzmärkten kann unterschiedlichen Wettbewerbsbedingungen und<br />

Entfernungen Rechnung tragen.<br />

Eine besondere Herausforderung ist die Festlegung des Soll-Lieferbereitschaftsgrades für Artikel, die<br />

innerhalb ihrer Verkaufssaison (kurze Haltbarkeit, kurzer Produktlebenszyklus bzw. Saisonware) nur<br />

einmal disponiert werden können und deren Absatz nicht genau bekannt ist. Der<br />

Lieferbereitschaftsgrad wird in diesem Falle durch die Bestellmengen-Entscheidung festgelegt. Eine<br />

Lieferbereitschaft von 100% wird theoretisch erreicht, wenn die in der Verkaufsperiode höchste<br />

denkbare Absatzmenge beschafft und eingelagert wird. Wird diese Absatzmenge später nicht erreicht<br />

entstehen Restbestände, die mit Preisabschlägen verkauft werden müssen oder entsorgt werden<br />

müssen (Restbestandskosten). Wird umgekehrt eine Bestellmenge geordert, die geringer als der<br />

spätere Absatz ist, entstehen Fehlmengenkosten. Zur Bestimmung des optimalen<br />

Lieferbereitschaftsgrades müssen also Restbestands und Fehlmengenkosten abgewogen werden,<br />

allerdings sind diese - ebenso wie der Absatz - unsicher.<br />

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