Prof. Dr. Melzer-Ridinger SBWL II Internationale Logistik
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Eine andere Vorgehensweise ist die Gewichtung der Ziele entsprechend ihrer Bedeutung und die<br />
Anwendung eines Punktbewertungsmodells (scoring-Verfahrens), mit dem die<br />
Handlungskonsequenzen in dimensionslose Nutzenkennziffern umgerechnet und gewichtet werden.<br />
Diese können anschließend zum Vergleich der Handlungsmöglichkeiten addiert werden<br />
Die Forderung nach ganzheitlichem Denken und Handeln verlangt von jedem Funktions- und<br />
Entscheidungsträger, Kosten-Kosten- und Kosten-Leistungskonflikte, die durch seine Aktivitäten und<br />
Handlungsalternativen verursacht werden, zu erkennen und in seiner Entscheidungsfindung zu<br />
berücksichtigen. In der Praxis bedeutet dies, auf Vorteile im eigenen Verantwortungsbereich zu<br />
verzichten, wenn Vorteile für die gesamte Kette erreicht werden können bzw. Nachteile vermeidbar<br />
sind. Zugleich wird verlangt, Nachteile im eigenen Verantwortungsbereich zu akzeptieren, wenn<br />
Vorteile in anderen Verantwortungsbereichen erzielt werden können. Das Supply Chain Management<br />
in der Praxis ist dadurch gekennzeichnet, dass die Kostenverantwortung und Kosteneinfluss in der<br />
logistischen Kette auf mehrere Funktionsträger, Verantwortungsbereiche und Unternehmen verteilt<br />
sind. Die Anwendung des Systemansatzes verlangt daher, dass der einzelne Funktionsträger seine<br />
Entscheidungsfindung nicht nur an den Kosten orientiert, die er zu verantworten hat. Vielmehr muss<br />
jeder Funktionsträger bereit sein, auf Vorteile in seinem Verantwortungsbereich zu verzichten, um aus<br />
übergeordneter Sicht Nachteile zu vermeiden oder Vorteile zu erzielen.<br />
2 2 Lie Lieferservicepolitik<br />
Lie ferservicepolitik<br />
2.1 2.1 Key Key Performance Performance Indicators Indicators und und Instrumente Instrumente der der Lieferservicepolitik<br />
Lieferservicepolitik<br />
Das Ergebnis der logistischen Prozesse ist der Lieferservice eines Anbieters. Lieferserviceleistungen<br />
sind Dienstleistungen, die dem Kunden ergänzend zu einem physischen Produkt angeboten werden.<br />
Sie machen das Produkt für den Kunden faktisch verfügbar und erzeugen Gebrauchsnutzen.<br />
Lieferservicepolitik hat die Aufgabe, die Kundenerwartungen hinsichtlich des Lieferservice und das<br />
Lieferserviceangebot der konkurrierenden Anbieter zu untersuchen und darüber zu entscheiden, in<br />
welchem Umfange diese Erwartungen erfüllt werden können und sollen.<br />
Komponenten und Instrumente des Lieferservice sind (vgl. Abb.10):<br />
• Lieferbereitschaft ab Lager bzw. Regalverfügbarkeit - falls das Produkt ab Lager zur<br />
Selbstabholung bereitgestellt wird, nimmt der Kunde die Qualität der <strong>Logistik</strong> als Verfügbarkeit<br />
wahr. Die Lieferbereitschaft kann gemessen werden an der Bedarfsmenge, die ab Lager<br />
bedient werden konnte im Verhältnis zur gesamten Bedarfsmenge einer Periode oder an der<br />
Anzahl Fehlmengentage einer Periode.<br />
Die wichtigsten Instrumente zur Erzielung einer hohen Lieferbereitschaft sind verlässliche<br />
Absatzprognosen, eine lagerhaltige statt auftragsorientierter Bereitstellung,<br />
Sicherheitsbestände und beherrschte Nachschubprozesse.<br />
• Lieferzeit - falls der Artikel zum Kunden geliefert wird oder auftragsorientiert bereitgestellt<br />
wird und falls ein lagerhaltiges Erzeugnis eine Fehlmenge aufweist, ist die Lieferzeit Ausdruck<br />
des Lieferservice. Sie umfasst aus der Sicht des Kunden den Zeitraum von der<br />
Auftragserteilung bis zum Eintreffen der Ware beim Kunden oder am Verkaufspunkt. Kurze<br />
Lieferzeiten sind durch eine lagerhaltige Bereitstellung und hohe Lieferbereitschaft im<br />
Auslieferungslager sowie durch schnelle Kommissionier- und Transportprozesse zu erreichen.<br />
Im Falle einer auftragsorientierten Bereitstellung und im Falle einer Fehlmenge wird die Länge<br />
der Lieferzeit gegenüber dem Kunden außerdem durch die Wiederbeschaffungszeit des<br />
Artikels bestimmt.<br />
• Termintreue - falls ein Liefertermin vorab vereinbart wird, ist die Fähigkeit des Anbieters,<br />
diesen einzuhalten, ein Maßstab für die Zuverlässigkeit des Anbieters. Eine hohe Termintreue<br />
<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Melzer</strong>-<strong>Ridinger</strong> <strong>SBWL</strong> <strong>II</strong> <strong>Internationale</strong> <strong>Logistik</strong> | 16.01.2009<br />
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