Migration - Evangelisch-Reformierte Kirche des Kantons Luzern
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Römisch-katholische Lan<strong>des</strong>kirche <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Luzern</strong><br />
<strong>Evangelisch</strong>-<strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Luzern</strong><br />
Christkatholische Kirchgemeinde <strong>Luzern</strong><br />
Welt wandelt <strong>Kirche</strong> - wandelt <strong>Kirche</strong> Welt?<br />
Ökumenische Synode 2008, Hochdorf, 31. Mai 2008<br />
Integration / <strong>Migration</strong><br />
Faktenblätter der Impulstische<br />
M1 Integrationsverständnis<br />
Sibylle Stolz Niederberger, Ethnologin und Integrationsbeauftragte der Stadt <strong>Luzern</strong><br />
M2 Heutiger Pluralismus – und christliche Werte?<br />
Christoph Stucki, <strong>Luzern</strong>, Pfarrer i.R., theologische Vortragstätigkeit<br />
M3 Ein Kanton – viele Religionen. Religionsvielfalt in <strong>Luzern</strong><br />
Frank André Weigelt, Forschungsmitarbeitender <strong>des</strong> Religionswissenschaftliches Seminars der<br />
Universität <strong>Luzern</strong><br />
M4 Moderner Islam<br />
Rifa’at Lenzin, Islamwissenschaftlerin, zuständig für Islam am Zürcher Lehrhaus<br />
M5 Missionen und <strong>Migration</strong>skirchen<br />
Urs Köppel, Direktor von migratio (Kommission der Schweiz. Bischofskonferenz)<br />
M6 Vielfalt gestalten in Gemeinden und Vereinen<br />
Tom Giger, Leiter Integrationsprojekte, Vermittlung und Bildung, Caritas <strong>Luzern</strong><br />
M7 Begegnungsfest im Quartier<br />
Marie-Alice Blum, Sozialarbeiterin St. Anton und Projektleiterin Begegnungsfest<br />
nur Faktenblatt keine Durchführung an der ök. Synode<br />
M11 Interreligiöser Advent im Maihofschulhaus<br />
Beata Pedrazzini, Religionslehrerin, Pfarrei St. Josef-Maihof, <strong>Luzern</strong><br />
M12 Begleitung von Migrantinnen und Migranten in Kriens<br />
Edith Rüst-Kaufmann, Projektleiterin/Sozialarbeiterin der kath. Kirchgemeinde Kriens<br />
nur Faktenblatt keine Durchführung an der ök. Synode<br />
M13 Islamischer Religionsunterricht<br />
Sumayah Sabadia, Lehrerin islamischer Religionsunterricht in Ebikon<br />
M15 Runder Tisch der Religionen Bern<br />
Albert Rieger, Leiter Fachstelle OeME Bern / Koordinator Runder Tisch der Religionen<br />
M16 Christentum – Judentum – Islam<br />
Hanspeter Ernst, Theologe und Judaist, Geschäftsleiter Zürcher Lehrhaus
Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M1<br />
„Integratationsverständnis“<br />
Integrationsverständnis<br />
Alle sprechen von Integration und verstehen darunter etwas anderes. Wie viel Anpassung ist nötig und<br />
möglich? Welche Rolle haben das Individuum, die Zivilgesellschaft und der Staat? Im Folgenden ist das<br />
Integrationsverständnis, welches der Integrationspolitik der Stadt <strong>Luzern</strong> zugrunde liegt, skizziert:<br />
Integration ist:<br />
• ein normaler und die ganze Bevölkerung betreffender, vielschichtiger Prozess.<br />
• Überall, wo Menschen zusammenleben, finden Integrationsprozesse statt; Integration ist<br />
nicht ausländerspezifisch.<br />
• Integration ist der nie abgeschlossene Prozess von Menschen, sich in der Gesellschaft und<br />
ihren sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Subsystemen zurechtzufinden.<br />
• Integration ist dynamisch und interaktiv, individuell und kollektiv, gewollt und unbewusst.<br />
• Integration findet im Spannungsfeld von gegenseitiger Anpassung und Widerstand statt und ist<br />
<strong>des</strong>halb immer auch widersprüchlich und konfliktuell.<br />
• Integration ist nicht die Gleichmachung individueller Eigenarten, sondern die Respektierung<br />
und Anerkennung der Verschiedenheiten im Zusammenleben.<br />
Erfolgreiche Integration setzt Partizipation voraus: Teilnehmen können und wollen auf allen<br />
Ebenen <strong>des</strong> gesellschaftlichen Seins. Dabei spielt sowohl das Individuum wie auch das soziale<br />
Umfeld eine wichtige Rolle. Eigene Motivation, Anerkannt sein und Zugang haben sind<br />
zentrale Voraussetzungen.<br />
In einer demokratischen Gesellschaft ist die Chancengleichheit ein wichtiges Ideal. Es gibt<br />
jedoch Integrationsschranken in der Gesellschaft und bei den Einzelnen, welche die<br />
gleichberechtigte Partizipation erschweren.<br />
• Ganze Gruppen sind benachteiligt oder ausgeschlossen, z.B. auf dem Wohnungs- und<br />
Arbeitsmarkt, beim Zugang zu Bildung und zur Gesundheitsversorgung sowie auch bei<br />
politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozessen.<br />
Ziele der Integrationspolitik:<br />
• Förderung der Chancengleichheit durch Anerkennung und Stärkung der Kompetenzen der<br />
Individuen und Abbau der vorhandenen Integrationsschranken.<br />
• Stärkung der sozialen Netzwerke<br />
⇒ Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die alle angeht!<br />
Nützliche Links:<br />
Stadt <strong>Luzern</strong>: www.stadtluzern.ch/integration<br />
Kanton <strong>Luzern</strong>: www.disg.lu.ch/index/integration.htm<br />
Zentralschweiz: www.integration-zentralschweiz.ch<br />
Schweiz: www.bfm.admin.ch<br />
Kontakt<br />
Sibylle Stolz, Integrationsbeauftragte Stadt <strong>Luzern</strong>, Hirschengraben 17, 6002 <strong>Luzern</strong>, Tel. 041 208 87<br />
11, sibylle.stolz@stadtluzern.ch
Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M2<br />
„Pluralismus – und christliche Werte?“<br />
Heutiger Pluralismus – und christliche Werte?<br />
Fakten<br />
Die pluralistische Gesellschaft in der Schweiz – wichtige Unterscheidungen:<br />
Pluralität: das blosse Nebeneinander verschiedener Einheiten (Religionen, Konfessionen,<br />
Konfessionslosigkeit)<br />
Pluralismus: das In-Kontakt-Treten und Aufeinander-Reagieren verschiedener Einheiten (Förderung der<br />
Pluralität)<br />
Pluralisierung: Prozess einer zunehmenden Pluralität<br />
Reaktionen<br />
Multikulturalismus: Bejahung der kulturellen und religiösen Vielfalt<br />
Säkularisierung: Distanzierte Sichtweise: Eliminierung der christlichen Elemente (Schule: statt<br />
Religionsunterricht Lebenskunde oder Unterricht über Religionen)<br />
Ablehnung der religiösen Vielfalt: Trennung von Religion und Staat (Religion ist Privatsache)<br />
oder: Schweizer Gesellschaft beruht ausschliesslich auf „christlichen Werten“, fremde Religionen sind<br />
abzulehnen (ethnozentrische Ideologie, nationalreligiöse Bewegungen)<br />
Die christlichen Werte – wichtige Unterscheidung:<br />
fundamentalistisch-ideologische Abgrenzung: Werte = Dogmen (Dogmatizismus, Exklusivismus)<br />
dialogische Grenzüberschreitung: Werte als Förderung der zwischenmenschlichen Begegnung<br />
a) kultur- und religionsübergreifend: die Würde eines jeden Menschen als Ebenbild Gottes<br />
b) Menschenrechte als Grundrechte <strong>des</strong> Friedens, der Gerechtigkeit, der Freiheit, der Toleranz, der<br />
Partizipation und der Solidarität<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Martin Baumann, Jörg Stolz (Hg.), Eine Schweiz – viele Religionen / Risiken und Chancen <strong>des</strong><br />
Zusammenlebens, transcript Verlag Bielefeld 2007<br />
Hans Küng, Projekt Weltethos, Piper-Verlag 1990<br />
Hans Küng, Karl-Josef Kuschel (Hg.), Erklärung zum Weltethos, Deklaration <strong>des</strong> Parlamentes der<br />
Weltreligionen, (Chicago 1993), Piper-Taschenbuch 1993<br />
Helmut Schmidt (Hg.), Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten, Herder-Verlag 2005<br />
Heinz Zahrnt, Leben als ob es Gott gibt / statt eines Katechismus, Piper-Verlag 1993<br />
Christoph Peter Baumann, Der Knigge der Weltreligionen, Kreuz-Verlag 2005<br />
Kontaktperson<br />
Pfr. Christoph Stucki, Auf Weinbergli 12, 6005 <strong>Luzern</strong>, Tel.: 041 710 08 01, stucki@religion-en.ch
Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M3<br />
„Religionsvielfalt in <strong>Luzern</strong>“<br />
Ein Kanton viele Religionen. Religionsvielfalt in <strong>Luzern</strong><br />
Das Projekt<br />
Das Projekt zur Religionsvielfalt im Kanton <strong>Luzern</strong> basiert auf mehreren Teilprojekten und Arbeiten zur<br />
religiösen Pluralität im Kanton. Initiator und Träger <strong>des</strong> Projekts ist das Religionswissenschaftliche<br />
Seminar der Universität <strong>Luzern</strong>.<br />
Der Impulstisch zur Ökumenischen Synode 2008 in Hochdorf beansprucht, einen Überblick über die<br />
Vielfalt nicht-christlicher Religionen, Gruppen und Gemeinschaften im Kanton <strong>Luzern</strong> zu geben. Im<br />
Fokus der Betrachtung liegt dabei die durch <strong>Migration</strong> und Konversion veränderte Religionslandschaft<br />
<strong>des</strong> Kanons. Die interne Vielfalt einzelner nicht-christlicher Religionen wie <strong>des</strong> Islam, Buddhismus,<br />
Hinduismus und anderer weltanschaulicher Gruppierungen bilden dabei den Hauptbestandteil <strong>des</strong><br />
Vortrags.<br />
Weiterführende und umfassende Informationen zur Thematik finden sich im Internet auf:<br />
www.religionenlu.ch<br />
www.unilu.ch/relwiss<br />
www.religionenschweiz.ch<br />
Ziel<br />
Ziel der Erforschung der kantonalen Religionslandschaft ist es, alle religiösen und spirituellen <strong>Kirche</strong>n,<br />
Gemeinschaften und Gruppen im Kanton <strong>Luzern</strong> weitestgehend vollständig zu erfassen.<br />
Der Impulstisch will in Kürze und im Überblick grundlegende Informationen zur pluralen Vielfalt nichtchristlicher<br />
Religionen im Kanton vorstellen.<br />
Literaturempfehlung<br />
Lessing, Gotthold Ephraim (1881): Nathan der Weise: ein dramatisches Gedicht; in fünf Aufzügen.<br />
Leipzig: Druqulin<br />
Kontaktperson<br />
Frank André Weigelt, M.A., Kasernenplatz 3, Postfach 7455, 6000 <strong>Luzern</strong> 7, Tel. 041 228 70 82,<br />
frank.weigelt@unilu.ch
Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M4 „Moderner Islam“<br />
Islam und Moderne<br />
Thema<br />
In den Medien liest und hört man in Bezug auf den Islam vor allem von Fundamentalismus und<br />
einer Zunahme konservativer wenn nicht gar radikaler Tendenzen. Von westlicher Seite – und zum<br />
Teil auch von muslimischer – wird zudem immer wieder behauptet, der Islam hätte die Aufklärung<br />
und damit den Anschluss an die Moderne verpasst. Gibt es überhaupt so etwas wie einen<br />
„modernen“ Islam? Und wenn ja, wie sieht er aus und wo findet man ihn?<br />
Weiterführende Literatur<br />
Ammann, L. / Amirpur, K.: Der Islam am Wendepunkt, Herder 2006<br />
Gute Übersicht über moderne Strömungen im Islam<br />
Ende, W. / Steinbach, U.: Der Islam in der Gegenwart, München 1996<br />
Heller, E. / Mosbahi, H. (Hg.): Islam, Demokratie, Moderne, München 1998, C.H. Beck<br />
Mernissi, F.: Islam und Demokratie, Herder 1992<br />
Schulze, R.: Geschichte der islamischen Welt im 20. Jahrhundert,<br />
München 1994, C.H. Beck<br />
Historische Übersicht<br />
Kontakt<br />
Rifa’at Lenzin, Zürcher Lehrhaus, Judentum, Christentum, Islam, Limmattalstrasse 73, 8049<br />
Zürich, Tel. 044 341 18 20, sekretariat@lehrhaus.ch, www.lehrhaus.ch
Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M5<br />
„Missionen und <strong>Migration</strong>skirchen“<br />
Missionen und <strong>Migration</strong>skirchen<br />
Das Projekt<br />
Seelsorgestellen für Migranten gibt es in der Schweiz seit dem Ende <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts. Heute<br />
gibt es in der katholischen <strong>Kirche</strong> in der Schweiz Missionen für über 20 Sprachgruppen.<br />
Immigranten aus Afrika, Asien und Südamerika, die einer uns fremden Religion oder Sekte<br />
angehören, bilden heute in unserem Land Zusammenschlüsse, in denen sie ihre religiösen<br />
Traditionen oder Riten feiern – meist unbeachtet von der Öffentlichkeit.<br />
Fakten<br />
<strong>Migration</strong> ist kein vorübergehen<strong>des</strong> Phänomen. Sie wird immer mehr zu einem globalen<br />
Schwerpunktthema, dem sich niemand verschliessen kann. Sie ist eine Herausforderung an Staat,<br />
Gesellschaft und <strong>Kirche</strong>.<br />
Anfragen<br />
Mit der Einwanderung von Menschen, die einer uns fremden Religion angehören, wird die Frage<br />
nach der Rolle der Religion in der <strong>Migration</strong> und in der Integration auch in der Öffentlichkeit<br />
bewusst gestellt. Die Unkenntnis der Migrantinnen und Migranten und ihrer Religion führt zu<br />
Fremdenangst und Ablehnung <strong>des</strong> Mitmenschen.<br />
Ziel<br />
Religion nutzen als „Brücke“ zwischen den Menschen. Dazu müssen die Seelsorgenden besser<br />
vorbereitet werden auf das Leben in der Fremde oder zusammen mit Fremden. Wichtig ist nicht<br />
allein die Kenntnis der Sprache, sondern auch der politischen, sozialen und kulturellen Realität.<br />
Vorgehen<br />
Die <strong>Kirche</strong>n müssen Stellung nehmen für die Fremden und diese Stellungnahme öffentlich<br />
machen. Mit den Seelsorgenden der verschiedenen Konfessionen und Religionen, auch der<br />
<strong>Migration</strong>skirchen, sind regelmässige Treffen anzuregen und das interreligiöse Gebet zu pflegen.<br />
Kontaktperson<br />
Urs Köppel, migratio, Neustadtstrasse 7, 6003 <strong>Luzern</strong>, Tel. 041 210 03 47, migratio@kath.ch
Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M6<br />
«Vielfalt gestalten in Gemeinden und Vereinen“, Teil 1<br />
„zusammen leben in...“<br />
Projekt<br />
Wieso haben viele Gemeinden kaum Kontakt mit den fremdsprachigen Bevölkerungsgruppen?<br />
Welches sind deren Bedürfnisse und Anliegen? Für viele Gemeinden ist es schwierig auf solche<br />
Fragen eine Antwort zu finden. Es scheint auch schwierig, diese Bevölkerungsgruppen<br />
anzusprechen und in das Gemeindeleben zu integrieren.<br />
Aus diesem Grund hat Caritas <strong>Luzern</strong> das Projekt „zusammen leben in…“ entwickelt. Die<br />
einheimische und zugezogene Bevölkerung wird in einem Gemeindeentwicklungsprojekt konkret<br />
beteiligt. Dies gelingt einerseits, da Interkulturelle Vermittler/-innen die verschiedenen<br />
Sprachgruppen motivieren mitzuwirken und andrerseits, da die Gemeindeverantwortlichen das<br />
Projekt aktiv mittragen.<br />
Bereits in sechs Gemeinden wurde das Projekt erfolgreich umgesetzt (Geuensee, Emmen<br />
Meierhöfli, Nebikon, Littau, <strong>Luzern</strong> Maihof-Löwenplatz, Ebikon. In den Gemeinden wurden die<br />
wichtigsten Problemstellungen analysiert und Zielformulierungen vorgenommen. Diese wurden in<br />
verschiedenen Projektgruppen umgesetzt. Zudem ist jeweils ein Kontaktnetz entstanden, welches<br />
auch langfristig das Thema der Integration und Beteiligung auf Gemeindeebene verankert.<br />
Ziele<br />
• Förderung und Verbesserung der Kommunikation zwischen der schweizerischen und der<br />
ausländischen Wohnbevölkerung damit das Zusammenleben aktiv und zukunftsgerichtet<br />
gestaltet werden kann.<br />
• Motivation der Wohnbevölkerung zur vermehrten Teilnahme am Gemeindeleben.<br />
• Erarbeitung und Umsetzung von Massnahmen zur nachhaltigen Sicherung <strong>des</strong><br />
einvernehmlichen Zusammenlebens der Bevölkerung.<br />
Realisierung<br />
Am Projekt „zusammen leben in...“ werden nebst der (schweizer-)deutschen Sprachgruppe, auch<br />
die fünf verschiedenen Sprachgruppen beteiligt, die zahlenmässig in der Gemeinde am meisten<br />
vertreten sind. Die Mitwirkenden aus den Sprachgruppen werden durch ausgebildete Interkulturelle<br />
Vermittler/innen aktiviert. Die Durchführung <strong>des</strong> Projekts verläuft in ca. 3 - 5 gemeinsamen Treffen<br />
(je nach Situation) an welchen alle Interessierten Kräfte anwesend sind. Zusammen wird dann<br />
vorerst die Situation analysiert und in der Folge erarbeitet, welche Projekte die Gemeinde<br />
weiterbringen. Gemischte Projektgruppen erarbeiten dann die konkreten Inhalte. Um den Prozess<br />
im Bewusstsein der gesamten Bevölkerung zu verankern, findet eine öffentliche<br />
„Auftaktveranstaltung“ statt. Zudem wird ein „Kontaktnetz“ gebildet, welches die Koordination der<br />
einzelnen Aktivitäten in der Gemeinde übernimmt und Ansprechstelle für Integrationsanliegen ist.<br />
Aufwand<br />
Wird je nach Leistungen und Situation vereinbart.<br />
Bemerkungen<br />
Die Gemeinde muss klar hinter dem Projekt stehen und es auch gegen aussen vertreten.<br />
Kontaktperson<br />
Caritas <strong>Luzern</strong>, Tom Giger, Integrationsprojekte, Industriestrasse 6, 6002 <strong>Luzern</strong><br />
041 368 52 83, t.giger@caritas-luzern.ch
Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M6<br />
«Vielfalt getsalten in Gemeinden und Vereinen“, Teil 2<br />
«Transkulturelle Kompetenz in Vereinen»<br />
Die Projekte<br />
Die Schweiz ist ein „Vereinsland“. In über 27'000 Sportvereinen sind mehr als drei Millionen<br />
Mitglieder eingeschrieben. In den Vereinen können mit Hilfe von Aktivitäten und Bewegung<br />
vielfältige Formen <strong>des</strong> Zusammenlebens gelebt werden. Das Vereinsleben ist geprägt von<br />
gemeinsamen Zielen, Entscheiden und Resultaten. Freude und Enttäuschungen werden<br />
gemeinsam erlebt und getragen. Es bieten sich viele Chancen, die unterschiedlichsten<br />
Ressourcen der Einheimischen und Zugezogenen zu nutzen. Dazu sind jedoch<br />
Integrationsanstrengungen notwendig.<br />
Auf diesen Grundlagen wurden 2006/2007 die Projekte «Vielfalt in Sportvereinen» und<br />
«Teamplay» von Caritas <strong>Luzern</strong>/Caritas Schweiz entwickelt und durchgeführt. «Vielfalt in<br />
Sportvereinen» hatte zum Ziel, die Vereine für eine Öffnung zu sensibilisieren und Migranten/innen<br />
für eine Mitgliedschaft zu gewinnen. Die Erfahrungen aus diesem Projekt werden 2008 mit<br />
dem Kursangebot «Start Up» den interessierten Sportvereinen vermittelt. «Teamplay» richtet sich<br />
an Fusballtrainer/innen, welche mit interkulturellen Teams arbeiten und immer wieder mit<br />
Schwierigkeiten im Training und bei Spielen konfrontiert sind und erhielt von der eidg.<br />
Ausländerkommission den Integrationspreis 2007. Mit den Jugendverbänden Blauring &<br />
Jungwacht wurde 2007 das Projekt «Jubla Plus» gestartet, welches den Jugendverband für<br />
Migrant/-innen attraktiver machen will.<br />
Ziele<br />
• Vereinsverantwortliche kennen Möglichkeiten, wie sie ein konstruktives Klima im Verein<br />
und im Umgang fördern können<br />
• Die Mitwirkenden eignen sich transkulturelle Kompetenzen an und können so<br />
Kulturalisierungen und Diskriminierungen besser erkennen und diesen vorbeugen<br />
• Vereine sind im Umgang mit Neumitgliedern und den Besonderheiten im Umgang mit<br />
Migranten/-innen sensibilisiert und gestärkt.<br />
• Leiter/innen erweitern ihr Wissen über Kommunikation, Gruppendynamik und Ursachen<br />
von Konflikten<br />
Realisierung<br />
Die Verantwortlichen der Jugend- und Sportvereinen werden in Bildungsangeboten für die<br />
Thematik „Sport und Transkulturelle Kompetenz“ sensibilisiert. Gemeinsam mit den<br />
entsprechenden Trägerorganisationen (Innerschweizerischer Fussballverband, Bun<strong>des</strong>amt für<br />
Sport, Kantonales Sportamt <strong>Luzern</strong>, Blauring & Jungwacht Kanton <strong>Luzern</strong>) werden die Leiter/innen<br />
und/oder J+S Coachs angesprochen.<br />
Aufwand<br />
Wird je nach Kurs und Projektanlage mit den Institutionen vereinbart.<br />
Bemerkungen<br />
Viele Vereine erkennen das grosse Potential der <strong>Migration</strong>sbevölkerung und möchten diese für Ihre<br />
Aktivitäten gewinnen. Die Angebote greifen dieses Anliegen auf.<br />
Kontaktperson<br />
Caritas <strong>Luzern</strong>, Tom Giger, Integrationsprojekte, Industriestrasse 6, 6002 <strong>Luzern</strong>, Tel. 041 368 52 83,<br />
t.giger@caritas-luzern.ch
Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M7<br />
„Begegnungsfest im Quartier“<br />
Begegnungsfest im Quartier<br />
Projekt<br />
Zusammen mit Menschen aus fünf verschiedenen Kulturen (Afrika, Sri Lanka, Portugal, Kroatien,<br />
Lateinamerika) und der reformierten <strong>Kirche</strong> Weinbergli veranstaltete die Pfarrei St. Anton im November<br />
2007 ein Begegnungsfest. Am Nachmittag übten Kinder aus verschiedenen Herkunftsländern<br />
Friedenstänze, anschliessend traf man sich zum Friedensgebet und am Abend begegneten sich rund<br />
150 Teilnehmende bei Musik und Tanz der verschiedenen Kulturen.<br />
Ziele<br />
Einheimische und Migrantinnen kommen miteinander in Kontakt und erleben die jeweils andere Kultur<br />
als Bereicherung. Kinder aus verschiedenen Herkunftsländern begegnen sich auf spielerische Art zum<br />
Thema Frieden. Vertreter und Vertreterinnen verschiedener Kulturen und Religionen gestalten<br />
zusammen eine Friedensfeier.<br />
Realisierung<br />
Das Begegnungsfest war ein Folgeprojekt der Begegnungswoche in St. Anton vom November 2006, wo<br />
acht verschiedene Länder eine Ausstellung zu ihrer Kultur, Workshops und ein grosses Fest<br />
realisierten.<br />
Die Begegnungen sollten danach weitergehen und die Projektgruppe mit Vertretern der jeweiligen<br />
Kulturen, beschloss, jährlich eine Veranstaltung miteinander zu planen. Mitglieder <strong>des</strong> Pfarreiteams<br />
übernahmen die Koordination (Kindernachmittag, Friedensgebet und Abend) und die Vertreterinnen der<br />
Kulturen organisierten die Musik/Tanzgruppen, brachten Impulse für die Friedensfeier und machten<br />
Werbung bei ihren Leuten.<br />
Rund 20 Kinder nahmen an den Friedenstänzen teil und halfen mit bei der Gestaltung der<br />
anschliessenden Friedensfeier. Der Abend war ein lustvolles Erlebnis, geprägt von Bewegung,<br />
Rhythmus, Musik und intensiven Farben. Mehr als 150 Menschen begegneten sich beim Tanzen und<br />
probierten aus, wie man sich auf afrikanische, indische, kroatische, portugiesische und<br />
lateinamerikanische Art und Weise bewegt.<br />
Die Vorbereitungsarbeiten und die Begleitung durch den Abend erforderten von der Projektleitung und<br />
dem Pfarreiteam manchmal etwas Improvisationstalent, da in der Zusammenarbeit mit Vertretern<br />
anderer Kulturen nicht immer alles nach Schema X abläuft. Es ist wieder ein ähnliches Begegnungsfest<br />
im November 08 geplant, dabei sollen noch mehr einheimische Quartierbewohnerinnen und -bewohner<br />
angesprochen werden.<br />
Insgesamt brachten die Begegnungsanlässe bis jetzt mehr Akzeptanz von ausländischen Kindern in der<br />
Schule (Rückmeldung von Lehrerpersonen) und mehr Kontakt in der Pfarrei zu Migrantinnen und<br />
Migranten (Familienangebote, Kaffee nach GD, Raumbenützung usw.).<br />
Aufwand<br />
Drei Projektgruppensitzungen (Protokolle/ Einladungen), Werbung (Flyer, Artikel in Pfarreiblatt und<br />
Quartierzeitung), Einbezug von Freiwilligen, Ablauf-/ Arbeitseinsatzpläne, diverse Kontakte und<br />
Absprachen. Kosten für den ganzen Tag: Fr. 900.- (Leiterin Friedenstänze, Zvieri für Kinder, Spesen für<br />
Musikgruppen, Brot für Abend usw.) Die Kosten konnten aus dem Überschuss aus dem Projekt<br />
Begegnungswoche 06 gedeckt werden.<br />
Kontaktperson<br />
Projektleitung Marie-Alice Blum, Sozialberatung St. Anton, Langensandstrasse 5, 6005 <strong>Luzern</strong>, Tel. 041<br />
367 61 01, mariealice.blum@kathluzern.ch
Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M11<br />
„Interreligiöser Advent im Maihof“<br />
Interreligiöser Advent im Maihof<br />
Das Projekt<br />
Seit bald zehn Jahren findet in Schule, Pfarrei und Quartier Maihof „das Adventprojekt“, initiiert durch<br />
die Pfarrei (Religionslehrpersonen), statt. Lehrpersonen, Eltern, Pfarreiangehörige und verschiedene<br />
Quartierorganisationen haben sich zusammengetan um die Adventszeit mit neuen Inhalten zu füllen und<br />
der Konsum- und Glitzerwelt etwas entgegenzusetzen.<br />
In unterschiedlich zusammengesetzten Teams werden Themen gefunden, die dann von den<br />
Lehrpersonen und den verschiedenen Akteuren vorbereitet und während <strong>des</strong> Advents durchgeführt<br />
werden. Die interkulturellen und interreligiösen Begegnungen von Jung und Alt, die durch dieses Projekt<br />
gefördert und entstanden sind, helfen mit das Quartierleben im Maihof zu bereichern. Die Tradition der<br />
christlichen Adventszeit wird durch die multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft, die in unserem<br />
Quartier in den letzten Jahren gewachsen ist, bereichert. Der Austausch ermöglicht ein besseres<br />
Verständnis der verschiedenen Kulturen und Religionen. Vor allem Schule und Pfarrei arbeiten seitdem<br />
enger und fruchtbarer zusammen.<br />
Im Schulhaus Maihof wird in dieser Zeit ein Begegnungs- und Geschichtenraum installiert. Die<br />
Gestaltung <strong>des</strong> Schulhauses und der Unterricht in den verschiedenen Klassen stehen während der<br />
Adventszeit unter dem jeweiligen Thema. Es wird klassenübergreifend in Ateliers unter Einbezug von<br />
Eltern und anderen Gästen (Quartierbewohnern verschiedener Generationen) gearbeitet. Ein<br />
gemeinsamer Einstieg an dem Eltern, Kinder, Quartierbewohnern, Lehrpersonen eingeladen sind, steht<br />
zu Beginn der Adventszeit und ist für alle Beteiligten jeweils ein grosses „Highlight“. Verschiedene<br />
Künstlerinnen und Kunstformen, aber auch der Einbezug von Kindern und Lehrpersonen tragen zum<br />
Erfolg bei. Die Pfarrei Maihof führt in dieser Zeit alle ihre Aktivitäten unter diesem Thema durch.<br />
Nebst den verschiedenen Aktivitäten in Pfarrei und Schule organisieren wir auch für die<br />
Quartierbewohner Möglichkeiten der Begegnungen zwischen den Kulturen und Generationen. Themen<br />
waren: „1000 Geschichten und eine Nacht“, „zäme gäge d’Angscht“, „Muet tuet guet“, „Wie geht es<br />
dir?“, „Hallo wie läbsch du?“ (Heimat), „Warten auf...?“, etc.<br />
Ziele<br />
Schule, Quartier, Pfarrei lernen andere Kulturen und das Brauchtum unserer und anderer Traditionen<br />
kennen und respektieren. Erzählend, feiernd und spielend das Gemeinsame erfahren und erleben. Der<br />
Glitzer- und Konsumwelt in einer feierlichen Zeit etwas anderes entgegenstellen.<br />
Realisierung<br />
Schwierigkeiten: Problemen mit Stundenplänen, Terminen, Überschneidungen verschiedener<br />
Aktivitäten konnten durch Einfühlungsvermögen und viele Gesprächen gelöst werden.<br />
Abneigungen gegen die Institution <strong>Kirche</strong> oder eine wachsende multikulturellen und multireligiöse<br />
Gesellschaft wurden durch Gespräche, gemeinsame Arbeit, gute Erlebnisse und Offenheit abgebaut.<br />
Der Finanzierungsaufwand braucht sehr viel Zeit (Projekteingaben, Budget, etc.) und Energie.<br />
Aufwand<br />
Zeit: unzählige Stunden von Freiwilligen und Profis. Finanziert durch Schule, Kirchgemeinde Pfarrei und<br />
Private und Freiwilligenarbeit<br />
Bemerkungen<br />
Es lohnt sich „Herzblut“ für solche Projekte einzusetzen: Nur so wandeln sich <strong>Kirche</strong> und Welt“.<br />
Kontaktperson<br />
Beata Pedrazzini, Blumenrain 17, Tel. 041 420 25 78, beata.pedrazzini@kathluzern.ch
Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M 12<br />
„Begleitung von Migrantinnen und Migranten in Kriens“<br />
„Begleitgruppe“ <strong>des</strong> Vereins <strong>Migration</strong> –<br />
Kriens integriert<br />
Das Projekt<br />
Freiwillige Helferinnen und Helfer begleiten Asyl Suchende, vorläufig Aufgenommene, Flüchtlinge<br />
und weitere Ausländerinnen und Ausländer in ihrem alltäglichen Leben. Sie arbeiten an der Basis.<br />
Die Freiwilligen werden von der Leitungsperson gesucht und an die entsprechenden Familien oder<br />
Einzelpersonen vermittelt. Sie werden von einer Partnerorganisation in die freiwillige Arbeit<br />
eingeführt. Die Leitungsperson begleitet die Freiwilligen in ihrer Tätigkeit und sucht bei grösseren<br />
Problemen mit ihnen gemeinsam eine Lösung.<br />
Ziele<br />
Die Hilfe für Asyl Suchende, vorläufig Aufgenommene und Flüchtlinge, welche noch nicht lange in<br />
der Schweiz sind, besteht in konkreten Handreichungen, damit der Alltag besser bewältigt werden<br />
kann. Das heisst, Hilfe in lebenspraktischen Dingen wie Einkauf, Waschkückenregelung,<br />
Begleitung auf Ämter, Kontakte mit Schulen, Arzt etc.<br />
Die Hilfe für Asyl Suchende, vorläufig Aufgenommene, Flüchtlinge und sonstige Ausländer, die<br />
schon länger in der Schweiz sind, besteht in längerfristiger Integrationshilfe. Das kann heissen:<br />
Kontakte zu Einheimischen erschliessen, Unterstützung beim Deutschlernen, Arbeitssuche etc.<br />
Diese Hilfe wird von freiwilligen Begleitpersonen geleistet.<br />
Realisierung<br />
Dieses Projekt wurde im Jahr 1999 von der Ökumensichen Kontaktkommission Kriens initiiert, weil<br />
wichtige Begleitung der Ausländerinnen und Ausländer nicht nur professionell geleistet werden<br />
kann.<br />
Delegierte <strong>des</strong> Gemeinderates Kriens, der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirche</strong>npflege, <strong>des</strong> Katholischen<br />
<strong>Kirche</strong>nrates sowie der Christkatholischen Kirchgemeinde und der Leitungsperson bildeten die<br />
Betriebskommission. Im Jahr 2006 wurde ein Verein gegründet. Die Stellenprozente der<br />
Leitungsperson wurden auf 20 % erhöht.<br />
Finanzen<br />
Das Projekt wurde und wird von der Gemeinde Kriens, der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirche</strong>npflege, der<br />
Katholischen <strong>Kirche</strong> und der Christkatholischen <strong>Kirche</strong>npflege finanziert. Bund und Kanton waren<br />
in den Anfängen finanziell Beteiligt.<br />
Bemerkungen<br />
Die anfallenden Arbeiten dieses Projektes konnten nie mit den dafür vorgesehenen<br />
Stellenprozenten erledigt werden, das heisst, viel freiwilliges Engagement ist Voraussetzung.<br />
Kontakt<br />
Verein „<strong>Migration</strong> – Kriens integriert“, Info- und Anlaufstelle für Migrantinnen und Migranten, 6010<br />
Kriens, 041 320 66 05, info@kriensintegriert
Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M13<br />
„Islamischer Religionsunterrricht“<br />
Islamischer Religionsunterricht<br />
Das Projekt<br />
Das Projekt „Islamischer Religionsunterricht an Schulen“, IRU, wurde im Schuljahr 2002/03<br />
lanciert, in den Gemeinden Kriens und Ebikon. Unterrichtsthemen: Gott, Propheten, Quran, Gebet,<br />
5 Säulen, Feste, Familie, Gemeinschaft, andere Religionen.<br />
Es hat sich gezeigt, dass die muslimischen Kinder sehr davon profitieren, den IRU direkt bei sich in<br />
der Schule zu haben. Sie fühlen sich zu ihren Schulkameraden gleichwertig: Alle dürfen ihre<br />
Religion in ihrer Schule lernen. Der Aspekt der Nähe spielt natürlich auch eine wichtige Rolle.<br />
Im Gegensatz zu anderen Formen von islamisch religiöser Erziehung (in Moscheen oder zu<br />
Hause), wird der Unterricht auf Deutsch erteilt: Der IRU wird in der Alltagssprache geführt, in der<br />
dem Kind auch die übrigen Wissensgebiete in der Schule erteilt werden. Auch die Methode ist neu:<br />
Sie wurde vom IPD (Institut für Pädagogik und Didaktik) in Köln in deutscher Sprache entwickelt.<br />
Die Lernmethode ist pädagogisch und didaktisch passend zum Standard der Schulen und zur<br />
Lage der Muslime in der Schweiz.<br />
Die wenigsten muslimischen Kinder und Jugendlichen im Kanton <strong>Luzern</strong> (und in der ganzen CH)<br />
besuchen einen Religionsunterricht: Sie kennen ihren eigenen Glauben oft zu wenig. Dass der IRU<br />
in der Schule erteilt wird, ist für die Integration der muslimischen Kinder ein wichtiger Faktor.<br />
Zusammenarbeit<br />
Zusammenarbeit mit Schulleitung/Klassenlehrpersonen: IRU an Schulen wird durch das Rektorat<br />
unterstützt. Die Zusammenarbeit mit Klassenlehrpersonen ist bisher noch zu wenig ein Thema<br />
gewesen. Obwohl einige Lehrer die Wichtigkeit eines IRUs anerkennen und schauen, dass ihre<br />
muslimischen Schüler auch daran teilnehmen, leiten aber andere die Informationen zum IRU kaum<br />
weiter.<br />
Zusammenarbeit mit Bildungsdepartement: IRU an Schulen im Kanton <strong>Luzern</strong> wird durch das<br />
Bildungsdepartement unterstützt. Eine religiöse Bildung der muslimischen Kinder ist wichtig für<br />
eine gute Integration und auch für den Dialog.<br />
Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit<br />
Ein Evaluationsbericht wurde im Auftrag von VIOKL von der SAD (Swiss Academy for<br />
Development) durchgeführt und an viele wichtige Institutionen versandt. Der Bericht ist im Internet<br />
auf der Homepage www.sad.ch/projekte zu sehen. Auch das Material und die Lehrpläne <strong>des</strong> IRUs<br />
stehen zur Verfügung und sind auf der Homepage <strong>des</strong> IPDs zu bestellen: www.ipd-koeln.de.<br />
Zukunftsperspektiven<br />
Wir hoffen, in Zukunft andere Musliminnen und Muslime motivieren zu können, damit wir die<br />
wichtige Arbeit mit unseren muslimischen Kindern in weiteren Schulgemeinden <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong><br />
einführen können. Wir hoffen auch auf die Akzeptanz dieses Unterrichts von der gesamten<br />
schweizerischen Gesellschaft für eine bessere Integration unserer Kinder.<br />
Kontakt<br />
VIOKL, Postfach 4905, 6002 <strong>Luzern</strong><br />
IGL - Islamische Gemeinde <strong>Luzern</strong>, Postfach 3309, 6002 <strong>Luzern</strong><br />
E-mail: info@ig-luzern.ch, Web: www.ig-luzern.ch
Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M15<br />
„Tisch der Religionen Bern“<br />
Runder Tisch der Religionen in Bern<br />
Das Projekt<br />
Der Runde Tisch der Religionen in Bern existiert seit 14 Jahren als Plattform für einen „Dialog <strong>des</strong><br />
Lebens" unter sechs Religionsgemeinschaften (jüdisch, christlich, islamisch, hinduistisch, buddhistisch<br />
und Bahai). Er dient als Forum der Begegnung und <strong>des</strong> Austauschs und der Mediation zwischen den<br />
Religionen sowie als Expertengremium für die politischen Behörden, Schulen, Spitäler und der<br />
Öffentlichkeit.<br />
Mitglieder am Tisch sind engagierte und interessierte Vertreter/-innen der Religionsgemeinschaften,<br />
ohne den Anspruch, das ganze Spektrum ihrer Religion zu repräsentieren. Während in der<br />
Gründerphase seitens der nichtchristlichen Religionsgemeinschaften vor allem Delegierte der Ersten<br />
Generation vertreten waren, wirken seit jüngster Zeit zunehmend junge Vertretern der zweiten<br />
Generation mit. Pro Religionsgemeinschaft sind zwei bis drei Delegierte am Runden Tisch vertreten<br />
Ziele<br />
Begegnung, Dialog und Mediation zwischen den Religionen haben vor allem das Ziel, einander besser<br />
kennen zu lernen und zu verstehen. Dies als erster Schritt zum Abbau von vorhandenen Vorurteilen und<br />
Ängsten. Auf der Vertrauensbasis, die im Laufe der Jahre gewachsen ist, liessen sich schrittweise auch<br />
gemeinsame Projekte realisieren<br />
Realisierung<br />
Zu den gemeinsamen Projekten der letzten Jahre gehören:<br />
• Beratung der städtischen Behörden bei der Suche nach Möglichkeiten zur Bestattung von<br />
Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften im Kanton Bern<br />
• Beratung <strong>des</strong> Inselspitals Bern bei der Einrichtung eines interreligiösen Raums der Stille im<br />
Spitalareal<br />
• Beratung der Behörden beim Bau einer interreligiösen Abdankungshalle auf dem städtischen<br />
Friedhof<br />
• Initiierung, Begleitung und Beratung <strong>des</strong> Projekt "Haus der Religionen - Dialog der Kulturen" in<br />
der Stadt Bern<br />
Es braucht einen langen Atem. Der interreligiöse Dialog ist eine Knochenarbeit, die sich im Alltag und<br />
an konkreten Projekten bewähren muss. Wenn man sich auf solche Prozesse aber einlässt und<br />
miteinander einen Weg geht, sind Lösungen möglich. Der interreligiöse Dialog führt auch dazu, dass sie<br />
die Teilnehmenden ihrer eigenen religiösen Wurzeln bewusster werden. Ziel ist nicht ein interreligiöses<br />
Birchermüsli, sondern das geduldige Einüben einer „Konfliktverträglichkeit" (Hans Saner).<br />
Aufwand<br />
Acht Treffen pro Jahr. Zusätzliche Treffen zur Bearbeitung der konkreten Projekte. Finanzbedarf ist<br />
minimal: Die beteiligten Lan<strong>des</strong>kirchen stellen die Räumlichkeiten zur Verfügung.<br />
Bemerkungen<br />
Schafft viele Runde Tische in der ganzen Schweiz!<br />
Kontaktperson<br />
Albert Rieger, Fachstelle OeME, Speichergasse 29, 3011 Bern, albert.rieger@refbejuso.ch
Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M16<br />
„Christentum – Judentum - Islam<br />
Das Zürcher Lehrhaus<br />
Das Projekt<br />
Zweck der Stiftung Zürcher Lehrhaus ist es, der Begegnung von Angehörigen jüdischer,<br />
christlicher und islamischer Religion in der Schweiz und weiterer an der Thematik Interessierter zu<br />
dienen und das Gespräch und die Vernetzung zwischen ihnen zu fördern. Mittels pädagogischer,<br />
kultureller und publizistischer Angebote trägt sie dazu bei, die gegenseitigen Traditionen kennen<br />
zu lernen, um dadurch sich selbst und die anderen besser zu verstehen und zu achten.<br />
Geschichte<br />
Das Zürcher Lehrhaus wurde 1994 als ein Projekt der Stiftung für <strong>Kirche</strong> und Judentum SKJ<br />
gegründet. Diese wurde 1830 in Basel unter dem Namen „Verein der Freunde Israels“ ins Leben<br />
gerufen und deren Statuten letztmals 2001 geändert. Ihre grosse Leistung bestand darin, das<br />
Judentum und jüdische Menschen positiv zur Kenntnis genommen zu haben in einer Zeit, in der<br />
das Judentum gesellschaftlich verfemt und kirchlich mit Verachtung bestraft wurde. Der<br />
Stiftungsrat hat im Jahr 2006 einstimmig die Erweiterung <strong>des</strong> Zweckartikels mit dem Einbezug <strong>des</strong><br />
Islams beschlossen und dokumentiert diese Neuausrichtung mit dem neuen Namen „Stiftung<br />
Zürcher Lehrhaus – Judentum, Christentum, Islam“.<br />
Leitbild<br />
Unsere Gesellschaft ist geprägt von der Vielfalt verschiedener Kulturen, Weltanschauungen und<br />
Religionen, von Spannungen zwischen Mehrheiten und Minderheiten und von Konflikten zwischen<br />
Privilegierten und Benachteiligten. Um den Frieden als Voraussetzung für ein gedeihliches<br />
Zusammenleben wahren und Diskriminierung und rassistische Gewalt verhindern zu können, gilt<br />
es, den Dialog zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und Gruppen anzuregen und<br />
zu pflegen.<br />
Ziele<br />
Menschen mit verschiedenen kulturellen und religiösen Wurzeln setzen sich für Gerechtigkeit ein,<br />
fördern den Frieden und leisten einen Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.<br />
Wir bringen engagierte Vertreterinnen und Vertreter der Kulturen und Religionen im Gespräch über<br />
wichtige Gegenwartsfragen zusammen.<br />
Wir treten für den intensiven und verbindlichen Dialog zwischen den Kulturen, Religionen und<br />
Weltanschauungen ein und pflegen die gegenseitige Gastfreundschaft.<br />
Wir kennen den Reichtum kultureller und religiöser Traditionen, Symbole und Erzählungen und<br />
haben vielfach erfahren, dass es sich für alle lohnt, deren Werte zu entdecken.<br />
Wir vermitteln Wissen und Begegnungen. Wir wissen aus der je eigenen Kultur und Religion um<br />
die Gefahren von Ideologien.<br />
Wir fördern die kritische Auseinandersetzung mit Kulturen und Religionen. Wir verstehen die<br />
Unsicherheit vieler Menschen im Umgang mit der kulturellen und religiösen Vielfalt in ihrer<br />
Umgebung und in unserer Gesellschaft.<br />
Wir beraten und begleiten Personen und Institutionen in interkulturellen und interreligiösen Fragen.<br />
Kontakt<br />
Zürcher Lehrhaus, Judentum, Christentum, Islam, Limmattalstrasse 73, 8049 Zürich, Tel. 044 341 18<br />
20, sekretariat@lehrhaus.ch, www.lehrhaus.ch