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Entwicklung und Sozialisation bei progredienter Erkrankung Unter Verweis auf empirische Studien zu dieser Thematik empfiehlt MILLER drei Interventionen zur Erhöhung des Selbstwertgefühls, die auch für die schulpädagogische Förderung progredient er- krankter Schülerinnen und Schüler bedeutsam erscheinen: Den „Aufbau eines Vertrauensverhältnisses, Förderung der sozialen In- teraktion und des Engagements in Gruppen sowie Anleitung zur Entdeckung der eigenen Fähigkeiten und Potentiale“ (MILLER 2003, 422). Diese Aspekte der Förderung dienen ganz im salutogene- tischen Sinne dazu, „die krankheitsbedingten Verluste zu akzep- tieren, ohne sich in seinem Wert herabgesetzt zu fühlen“ (MILLER 2003, 426). 4 Ausblick Wie in den meisten wissenschaftlichen Abhandlungen zu dieser Thematik wird auch im vorliegenden Artikel der Fokus auf das indi- viduelle Wissen und die persönlichen sowie fachlichen Kompetenzen der einzelnen Pädagoginnen und Pädagogen in der Begleitung pro- gredient erkrankter Heranwachsender gelegt. Es konnte aufgezeigt werden, dass diese zweifelsohne von hoher Bedeutung für die Gestaltung adäquater Förderprozesse sind. Entgegen der häufig zu beobachtenden Individualisierung und Privatisierung dieses speziel- len pädagogischen Auftrages sollte jedoch zunehmend die Schule als System ihre Zuständigkeit und Verantwortung in diesem häufig tabuisierten Feld erkennen und wahrnehmen (vgl. JENNESSEN 2005). Werden Krankheit, Sterben, Tod und Trauer als existentielle Themen menschlichen Seins in die Schulkultur von Einzelschulen integriert, so können diese adäquate Kommunikations- und Unter- stützungsangebote für betroffene Kinder, Jugendliche und die be- gleitenden Lehrkräfte bereithalten. Dies ermöglicht Schule als ei- - 93 - Heilpädagogik online 02/ 06
Entwicklung und Sozialisation bei progredienter Erkrankung nen Lebens- und Lernort zu gestalten, an dem sich progredient er- krankte Schülerinnen und Schüler aufgehoben, begleitet, gefordert und gefördert fühlen, wodurch Schule außerdem zur Ent- tabuisierung der Phänomene Sterben und Tod in der nach- wachsenden Generation beiträgt. Literatur ANTONOVSKY, A.: Salutogenese. Zur Entmystifizierung von Gesundheit. Tübingen 1997 ARENS, V.: Grenzsituationen. Mit Kindern über Sterben und Tod sprechen. Essen 1994 ARIES, P.: Geschichte des Todes. München 1999 AUE, M./BADER, B./LÜHMANN, J.: Krankheits- und Sterbebegleitung. Ausbildung, Krisenintervention, Training. 2. ergänzte und neu ausgest. Ausga-be. Weinheim 1995 BECK, I.: Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen. In: ANTOR, G./BLEIDICK, U. (Hg.). Handlexikon der Behindertenpädagogik. Stuttgart 2001, 344-347 BENGEL, J. u.a.: Was erhält Menschen gesund? Antonovskys Modell der Sautogenese – Diskussionsstand und Stellenwert. Köln 2001 BERGEEST, H.: Sozialisation körperbehinderter Menschen. In: BERGEEST, H./HANSEN, G. (Hg.). Theorien der Körperbehindertenpädagogik. Bad Heilbrunn 1999, 215-240 BLUMENTHAL, W.: Vorwort. In: SEYD, W./NENTWIG, A./BLUMET- HAL, W. (Hg.). Zukunft der beruflichen Rehabilitation und Integration in das Arbeitsleben. Ulm, 1999 1-2 BMA (Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung): SGB IX. Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen. Bonn 2002 BROCHER, T.: Wenn Kinder trauern. Reinbek 1985 BRONFENBRENNER, U: Die Ökologie der menschlichen Entwicklung. Frankfurt a.M. 1989 BÜRGIN, D.: Das Kind, die lebensbedrohende Krankheit und der Tod. Bern 1981 CHUN, S.-Y.: Verstehbarkeit und Kommunikabilität des Todes in der modernen Kultur und Gesellschaft. Frankfurt am Main 2000 CLOERKES, G.: Soziologie der Behinderten. Eine Einführung. 2. Auflage. Heidelberg 2001 DAUT, V.: Die Entwicklung der Todesvorstellungen bei Kindern und Jugendlichen. In: Zeitschrift für Heilpädagogik 4/1980, 253-260 - 94 - Heilpädagogik online 02/ 06
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Entwicklung und Sozialisation bei progredienter Erkrankung<br />
Unter Verweis auf empirische Studien zu dieser Thematik empfiehlt<br />
MILLER drei Interventionen zur Erhöhung <strong>de</strong>s Selbstwertgefühls,<br />
die auch für die schulpädagogische För<strong>de</strong>rung progredient er-<br />
krankter Schülerinnen und Schüler be<strong>de</strong>utsam erscheinen: Den<br />
„Aufbau eines Vertrauensverhältnisses, För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r sozialen In-<br />
teraktion und <strong>de</strong>s Engagements in Gruppen sowie Anleitung zur<br />
Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r eigenen Fähigkeiten und Potentiale“ (MILLER 2003,<br />
422). Diese Aspekte <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung dienen ganz im salutogene-<br />
tischen Sinne dazu, „die krankheitsbedingten Verluste zu akzep-<br />
tieren, ohne sich in seinem Wert herabgesetzt zu fühlen“ (MILLER<br />
2003, 426).<br />
4 Ausblick<br />
Wie in <strong>de</strong>n meisten wissenschaftlichen Abhandlungen zu dieser<br />
Thematik wird auch im vorliegen<strong>de</strong>n Artikel <strong>de</strong>r Fokus auf das indi-<br />
viduelle Wissen und die persönlichen sowie fachlichen Kompetenzen<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Pädagoginnen und Pädagogen in <strong>de</strong>r Begleitung pro-<br />
gredient erkrankter Heranwachsen<strong>de</strong>r gelegt. Es konnte aufgezeigt<br />
wer<strong>de</strong>n, dass diese zweifelsohne von hoher Be<strong>de</strong>utung für die<br />
Gestaltung adäquater För<strong>de</strong>rprozesse sind. Entgegen <strong>de</strong>r häufig zu<br />
beobachten<strong>de</strong>n Individualisierung und Privatisierung dieses speziel-<br />
len pädagogischen Auftrages sollte jedoch zunehmend die Schule<br />
als System ihre Zuständigkeit und Verantwortung in diesem häufig<br />
tabuisierten Feld erkennen und wahrnehmen (vgl. JENNESSEN<br />
2005). Wer<strong>de</strong>n Krankheit, Sterben, Tod und Trauer als existentielle<br />
Themen menschlichen Seins in die Schulkultur von Einzelschulen<br />
integriert, so können diese adäquate Kommunikations- und Unter-<br />
stützungsangebote für betroffene Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche und die be-<br />
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