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Entwicklung und Sozialisation bei progredienter Erkrankung Abdriften in Tagträumereien oder das Versinken in eigene Ge- danken begründet (vgl. NEDER-VON DER GOLTZ 2001, 205). Hier ist es unbedingt erforderlich, das Wissen um diese intrapsychischen Zusammenhänge in Leistungsbewertungen mit einfließen zu lassen und weitere selbstwertmindernde Konsequenzen wie Klassen- wiederholungen möglichst zu vermeiden. Ebenso heterogen wie die Persönlichkeitsstrukturen und ökosyste- mischen Lebensbedingungen fortschreitend erkrankter Kinder und Jugendlicher zeigen sich auch deren Bedürfnisse, Kompetenzen und Erwartungen an schulische Leistungen. Ist es einigen Schülerinnen und Schülern aufgrund des Wunsches nach Partizipation an einem „normalen“ Leben und der mit Leistungserfolgen verbundenen Ge- fühlen der Selbstaufwertung wichtig, so lange wie möglich schu- lische Leistung zu erbringen, bedeutet anderen Betroffenen der Leistungsaspekt weniger. Auf Grund der einleitend skizzierten potentiellen Bedeutung schu- lischen Leistungserlebens betroffener Kinder und Jugendlicher be- deutet dies nicht eine generell auf Leitungsschonung beruhende pädagogische Haltung gegenüber den Schülerinnen und Schülern, sondern den Aufbau eines pädagogischen Verhältnisses, das die „Untrennbarkeit der Erschließung von Sachwelt und Sachproblemen von der Personenerschließung vermittelt“ (SCHMEICHEL 1983, 229). So besteht die Möglichkeit, dass die Betroffenen ihre Per- spektive von Sachen und Problemen als relevant und als Interesse an ihrer Person erfahren. 3.1.3 Förderung des Copings „Im Erleben fortschreitender körperlicher Funktionsverluste erhal- ten progredient erkrankte Schülerinnen und Schüler seitens der Schule keine oder eine nur unzureichende Unterstützung zur - 89 - Heilpädagogik online 02/ 06
Entwicklung und Sozialisation bei progredienter Erkrankung Entwicklung von Copingstrategien“ (ORTMANN/JENNESSEN 2003, 188). Dieses Ergebnis einer Studie zur schulischen Situation betrof- fener Kinder und Jugendlicher weist auf eine besondere Problema- tik der Förderung eben dieser Personengruppe hin, die unter ande- rem damit begründet wird, dass „Sonderschullehrkräfte – inklusive derjenigen mit einer körperbehindertenpädagogischen Ausbildung – nicht über Fachwissen zur Entwicklung und Förderung von Co- pingstrategien verfügen“ (ORTMANN/JENNESSEN 2003, 188). Wird die Förderung der Krankheitsbewältigung auf Seiten der Schüler je- doch als eine maßgebliche pädagogische Aufgabe in der schulpäd- agogischen Begleitung verstanden, bedürfen Lehrkräfte zwingend copingspezifischer Kenntnisse und Handlungskompetenzen für de- ren Umsetzung. In einem erweiterten Begriffsverständnis bezieht sich Coping nicht auf die Bewältigung von Krankheit allein, sondern bezeichnet generell die im oben definierten Sinne geleisteten Prozesse zum Umgang mit Stressoren. Auf der Grundlage salutogenetischen Denkens nach ANTONOVSKY (1997) sollen einige copingförderliche, pädagogische Aspekt skiz- ziert werden, die sich vor allem an den Teilkomponenten des Kohä- renzsinnes (Verstehbarkeit, Handhabbarkeit, Sinnhaftigkeit) orientieren. So ist in der Begleitung und schulpädagogischen Förderung pro- gredient erkrankter Kinder und Jugendlicher die besondere Beach- tung des Informations- und Wissensaspektes bezüglich krankheits- spezifischer Fakten von Relevanz (Verstehbarkeit). Es erscheint sinnvoll, Kinder und Jugendliche altersgemäß über ihre Erkrankung und die durch sie bedingten und zu erwartenden Entwicklungen zu informieren, um eine psychische wie kognitive Vorbereitung auf - 90 - Heilpädagogik online 02/ 06
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Entwicklung und Sozialisation bei progredienter Erkrankung<br />
Entwicklung von Copingstrategien“ (ORTMANN/JENNESSEN 2003,<br />
188). Dieses Ergebnis einer Studie zur schulischen Situation betrof-<br />
fener Kin<strong>de</strong>r und Jugendlicher weist auf eine beson<strong>de</strong>re Problema-<br />
tik <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung eben dieser Personengruppe hin, die unter an<strong>de</strong>-<br />
rem damit begrün<strong>de</strong>t wird, dass „Son<strong>de</strong>rschullehrkräfte – inklusive<br />
<strong>de</strong>rjenigen mit einer körperbehin<strong>de</strong>rtenpädagogischen Ausbildung –<br />
nicht über Fachwissen zur Entwicklung und För<strong>de</strong>rung von Co-<br />
pingstrategien verfügen“ (ORTMANN/JENNESSEN 2003, 188). Wird<br />
die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Krankheitsbewältigung auf Seiten <strong>de</strong>r Schüler je-<br />
doch als eine maßgebliche pädagogische Aufgabe in <strong>de</strong>r schulpäd-<br />
agogischen Begleitung verstan<strong>de</strong>n, bedürfen Lehrkräfte zwingend<br />
copingspezifischer Kenntnisse und Handlungskompetenzen für <strong>de</strong>-<br />
ren Umsetzung.<br />
In einem erweiterten Begriffsverständnis bezieht sich Coping nicht<br />
auf die Bewältigung von Krankheit allein, son<strong>de</strong>rn bezeichnet<br />
generell die im oben <strong>de</strong>finierten Sinne geleisteten Prozesse zum<br />
Umgang mit Stressoren.<br />
Auf <strong>de</strong>r Grundlage salutogenetischen Denkens nach ANTONOVSKY<br />
(1997) sollen einige copingför<strong>de</strong>rliche, pädagogische Aspekt skiz-<br />
ziert wer<strong>de</strong>n, die sich vor allem an <strong>de</strong>n Teilkomponenten <strong>de</strong>s Kohä-<br />
renzsinnes (Verstehbarkeit, Handhabbarkeit, Sinnhaftigkeit)<br />
orientieren.<br />
So ist in <strong>de</strong>r Begleitung und schulpädagogischen För<strong>de</strong>rung pro-<br />
gredient erkrankter Kin<strong>de</strong>r und Jugendlicher die beson<strong>de</strong>re Beach-<br />
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spezifischer Fakten von Relevanz (Verstehbarkeit). Es erscheint<br />
sinnvoll, Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche altersgemäß über ihre Erkrankung<br />
und die durch sie bedingten und zu erwarten<strong>de</strong>n Entwicklungen zu<br />
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