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Entwicklung und Sozialisation bei progredienter Erkrankung<br />
gegen soziale Isolierung, emotio-nale Kälte und ihre eigene Annu-<br />
lierung zu schützen“ (ORTMANN 1995, 163). Die Vemeidung von<br />
Artikulationsangeboten durch Pädagogen und Pädagoginnen für<br />
thanatale Themen be<strong>de</strong>utet „Kommunikationsverweigerung und<br />
vereitelt <strong>de</strong>n Aufbau von Koexistenz“ (SCHMEICHEL 1983, 229)<br />
und ist zugleich „ein Übersehen und Nichtbeantworten von Zeichen,<br />
die gesetzt wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r geäußert wer<strong>de</strong>n, um mitmenschliche Zu-<br />
wendung und Anwesenheit in dieser schweren Situation zu erbitten<br />
und auch zu ermöglichen“ (SCHMEICHEL 1978b, 39).<br />
DAUT verweist in diesem Kontext auch auf die offene und ehrliche<br />
Information <strong>de</strong>s betroffenen Kin<strong>de</strong>s über seinen Gesundheitszu-<br />
stand. Hierbei gibt er jedoch zu be<strong>de</strong>nken, dass die Mitteilung <strong>de</strong>r<br />
Wahrheit immer auch Raum für Hoffnung bieten muss, „ohne die<br />
kein Mensch überleben kann“ (DAUT 2001a, 390; vgl. DAUT 2005).<br />
Generell geht es im Sinne pädagogischer Koexistenz nicht um die<br />
Fixierung <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s als En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Lebens, son<strong>de</strong>rn um die Wahr-<br />
nehmung und das dialogisch-partnerschaftliche Aufgreifen <strong>de</strong>r ver-<br />
mittelten kommunikativen Signale <strong>de</strong>r betroffenen Schülerinnen<br />
und Schüler. Diese können in unterschiedlichster Weise und in di-<br />
vergieren<strong>de</strong>n Offenheitsgra<strong>de</strong>n geäußert wer<strong>de</strong>n. Die Aufgabe <strong>de</strong>r<br />
pädagogischen Begleitung <strong>de</strong>r Betroffenen besteht zum einen darin<br />
sensibel zu sein für nonverbale o<strong>de</strong>r auch verbale Signale, die „eine<br />
intensive Auseinan<strong>de</strong>rsetzung eines progredient erkrankten Kin<strong>de</strong>s<br />
mit <strong>de</strong>m Tod auch schon in jüngeren Jahren anzeigen können“<br />
(SCHUBERT 1996, 23). Häufig wird in symbolischen Darstellungen<br />
nicht nur die psychische, son<strong>de</strong>rn auch die subjektiv erlebte<br />
physische Situation <strong>de</strong>r Betroffenen zum Ausdruck gebracht.<br />
SEIFERT warnt davor, symbolische Ausdrucksformen erkrankter<br />
Kin<strong>de</strong>r fehl zu interpretieren, in<strong>de</strong>m „Ungewohntes unbedacht mit<br />
<strong>de</strong>m Begriff <strong>de</strong>r Verhaltensauffälligkeit o<strong>de</strong>r –störung in Verbindung<br />
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Heilpädagogik online 02/ 06