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Entwicklung und Sozialisation bei progredienter Erkrankung<br />
Verständnisses von <strong>de</strong>r Endgültigkeit <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s Traurigkeit und<br />
Verbitterung hervorrufen. Die Angst vor <strong>de</strong>m eigenen Tod äußert<br />
sich zum Beispiel in <strong>de</strong>m Wunsch, „nie älter zu wer<strong>de</strong>n und immer<br />
klein (jung) zu bleiben“ (DAUT 1980, 256). Diese Angst kann nach<br />
<strong>de</strong>m sechsten Lebensjahr zunehmen, wobei sich das Bewusstsein<br />
für <strong>de</strong>n bevorstehen<strong>de</strong>n Tod differenzierter entwickelt und das Kind<br />
bereit ist, sich zu diesen Vorstellungen zu äußern. In <strong>de</strong>r Ausein-<br />
an<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>m Sinn <strong>de</strong>s nahen<strong>de</strong>n To<strong>de</strong>s<br />
scheinen sich progredient erkrankte Kin<strong>de</strong>r im Prinzip nicht an<strong>de</strong>rs<br />
zu verhalten als Erwachsene: „Sie zeigen Zorn, Schuldgefühle und<br />
Verneinung. Man muß also stets mit <strong>de</strong>r Möglichkeit rechnen, daß<br />
totbezogene Ängste, Wut und Schuldgefühle nicht nur offen ge-<br />
äußert wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn sich in versteckter Form manifestieren“<br />
(WITTKOWSKI 1990, 139). Während in <strong>de</strong>r Altersphase zwischen<br />
<strong>de</strong>m zehnten und zwölften Lebensjahr häufig eine Stagnation in <strong>de</strong>r<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m eigenen Sterben zu beobachten ist,<br />
da die konkreten Erfor<strong>de</strong>rnisse <strong>de</strong>r Lebenswelt im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
stehen, setzt in <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n frühen Adoleszenz eine intensi-<br />
ve Sinnsuche bezogen auf das eigene Leben ein. Die Frage nach<br />
<strong>de</strong>r individuellen Sinnhaftigkeit scheint bei progressiv erkrankten<br />
Jugendlichen durch die Beschäftigung mit <strong>de</strong>r eigenen Endlichkeit<br />
und <strong>de</strong>r Reflexion <strong>de</strong>r eigenen Biographie in beson<strong>de</strong>rs intensiver<br />
Weise angeregt zu wer<strong>de</strong>n. Das spezifische Ziel <strong>de</strong>r Sinnsuche be-<br />
steht hier in <strong>de</strong>r „Annahme <strong>de</strong>s Lebens in seiner unaufhebbaren Be-<br />
grenztheit“ (SCHMEICHEL 1978b, 35). BROCHER zitiert einen<br />
achtzehnjährigen Jugendlichen mit folgen<strong>de</strong>r Aussage:<br />
„Weil ich weiß, daß ich sterben muß, muß ich mein Leben<br />
nutzen. Nach <strong>de</strong>m Sinn meines Lebens fragen (…)“<br />
(BROCHER 1985, 54).<br />
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Heilpädagogik online 02/ 06