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Entwicklung und Sozialisation bei progredienter Erkrankung<br />

(BERGEEST 1999, 224), so stellt das Erleben, „dass sich <strong>de</strong>r kör-<br />

perliche Zustand nicht „zum Besseren“ verän<strong>de</strong>rt (...) für die Be-<br />

troffenen ein großes Problem für eine positive Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit ihrer Körperlichkeit und für eine positive Einstellung zu ihrem<br />

Körper dar“ (KAMPMEIER 1999, 245f). SCHMEICHEL, <strong>de</strong>r sich als<br />

einer <strong>de</strong>r ersten Körperbehin<strong>de</strong>rtenpädagogen intensiv <strong>de</strong>r Lebens-<br />

situation progredient erkrankter Schülerinnen und Schüler widme-<br />

te, formuliert die Problematik <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s körperlichen<br />

Selbst folgen<strong>de</strong>rmaßen:<br />

„Im progressiven Verlauf kündigt <strong>de</strong>r Körper in Intervallen<br />

ständig neu seine I<strong>de</strong>ntität auf. Wenn sich in <strong>de</strong>m Kranken die<br />

Konturen seiner erwachsenen Gestalt abzuzeichnen beginnen,<br />

kündigt sich in <strong>de</strong>ren Umrissen bereits die Auflösung <strong>de</strong>s<br />

erreichten Ausdrucks an“ (SCHMEICHEL 1978a, 87).<br />

In enger Konnotation mit <strong>de</strong>m Erleben <strong>de</strong>s Fortschreitens <strong>de</strong>r Be-<br />

wegungseinschränkungen und somit <strong>de</strong>r Barrieren altersspezi-<br />

fischer, selbständiger Lebensgestaltung entwickeln progressiv er-<br />

krankte Kin<strong>de</strong>r ein Gespür für die Wahrscheinlichkeit eines frühen<br />

To<strong>de</strong>s. Selbst wenn eine offene Thematisierung von Krankheit und<br />

Tod mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn unterbleibt, spüren diese intuitiv die vorzeitige<br />

Begrenzung ihres Lebens. DAUT vermutet, dass es „kein selbst be-<br />

troffenes Kind und schon gar keinen lebensbedrohlich erkrankten<br />

Jugendlichen ohne wenigstens eine Ahnung von seinem eigenen<br />

physischen Zustand (gibt)“ (DAUT 2001a, 385). Die frühzeitige,<br />

häufig isolierte Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n existentiellen Fragen<br />

von Leben und Tod kann sich bei betroffenen Kin<strong>de</strong>rn und Jugendli-<br />

chen in einem „bemerkenswerten Lebensernst (zeigen), <strong>de</strong>r wie<br />

eine vorverlegte menschliche Reife wirkt“ (ORTMANN 1995, 163).<br />

Der mögliche Zerfall von Lebensdynamik und zukunftsorientierten<br />

Handlungsentwürfen bedingt die Aktualisierung von Zukunft in „Be-<br />

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Heilpädagogik online 02/ 06

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