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Art Brut, Kreativität und geistige Behinderung
unkonventionellen bildnerischen Ausdruck. Es stammt von A.,
einem zwölfjährigen Jungen mit geistiger Behinderung, dem durch
den Unfalltod seiner Mutter eine psychische Traumatisierung nach-
gesagt wird.
Abbildung 1: Hexen
Betrachten wir A.’s Zeichnungen, so treten uns diese mit einer ver-
blüffend eigenwilligen Formensprache entgegen. Die eckigen,
geometrisierten Körperformen der von ihm gezeichneten Men-
schenwesen erinnern zunächst an mechanische Roboter. Im Bild
Abb.1 „Hexen“ sind sie so dicht aneinander gesetzt und überlagern
einander, dass der Betrachter auf den ersten Blick fast die
Orientierung verlieren kann. Jede einzelne Figur baut sich zwar aus
ähnlichen Segmenten auf, ist aber im Detail immer einmalig aus-
formuliert. Die wechselnde Frontal- und Seitenansicht führt zu einer
dynamischen Verdrehung der Figuren in sich selbst. Nur ein Wesen
(ganz links) wendet das Gesicht dem Betrachter frontal zu. Alle
anderen Gesichter sind seitlich dargestellt. Die anfängliche
Orientierungslosigkeit des Betrachters löst sich durch genaues Hin-
schauen auf und wir erkennen Münder, Ohren, Ohrringe, Haare,
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Heilpädagogik online 02/ 06