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Art Brut, Kreativität und geistige Behin<strong>de</strong>rung<br />

erlauben wir uns zunächst das Schaffen von Johann HAUSER anzu-<br />

sprechen, um einen <strong>de</strong>r prominentesten Art Brut-Künstler <strong>de</strong>r<br />

ersten Stun<strong>de</strong> zu würdigen. Danach wer<strong>de</strong>n wir ein Beispiel aus <strong>de</strong>r<br />

heutigen Zeit kurz herausgreifen, das in <strong>de</strong>r Tradition <strong>de</strong>r Art Brut<br />

steht (GORSKI 1979, 7ff., 127) und ein außergewöhnliches Werk<br />

zur Schau stellt.<br />

Zum Abschluss: Zwei außergewöhnliche Beispiele<br />

1. Beispiel<br />

Johann HAUSER (1926 - 1996), <strong>de</strong>m eine geistige Behin<strong>de</strong>rung (IQ<br />

52 [1966]; 56 [1977]) und (schwere) affektive Störung nachgesagt<br />

wird, galt von Geburt an als geistig zurückgeblieben, konnte we<strong>de</strong>r<br />

Lesen, Schreiben noch Rechnen, wur<strong>de</strong> mit 17 Jahren in eine<br />

psychiatrische Klinik eingewiesen, im Alter von 19 Jahren „wegen<br />

Geistesschwäche“ entmündigt und drei Jahre später in die Heil- und<br />

Pfleganstalt Gugging verlegt. Dort wur<strong>de</strong> er von Leo NAVRATIL<br />

ent<strong>de</strong>ckt, <strong>de</strong>r ihn in sein „Haus <strong>de</strong>r Künstler“, ein an die Klinik<br />

angeschlossenes Zentrum für Kunst und Psychotherapie, aufnahm.<br />

Nach NAVRATIL (1998) begann J. HAUSER erst im Alter von etwa<br />

30 Jahren zu zeichnen (119). Hierbei ließ er sich vor allem durch<br />

Bil<strong>de</strong>r (z. B. Starporträts) aus Zeitschriften inspirieren. Seine<br />

Bildnereien zeichnen sich durch eine unverwechselbare, dynamisch,<br />

mitunter wuchtig wirken<strong>de</strong>, affektiv getönte, entla<strong>de</strong>ne<br />

Darstellungsweise aus, die auf richtige Proportionen o<strong>de</strong>r<br />

Perspektive keine Rücksicht nimmt, son<strong>de</strong>rn von selbsterfun<strong>de</strong>nen,<br />

klar umrissenen, kanonisierten Figurationen lebt, die durch ein zum<br />

Teil von außen durch Zeichnungskringel „bewil<strong>de</strong>rtes“ Farb-Form-<br />

Gefüge geschickt in Szene gesetzt wer<strong>de</strong>n (dazu die Bildbeispiele in<br />

MUSEUM KUNST PALAST 2005, 96f.). In seinen manischen Phasen,<br />

in <strong>de</strong>nen er sich oft auf „Wan<strong>de</strong>rschaft“ begab, galt er als<br />

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Heilpädagogik online 02/ 06

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