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Art Brut, Kreativität und geistige Behin<strong>de</strong>rung<br />
beschränkung geistig behin<strong>de</strong>rter Menschen ausgehen (kritisch<br />
dazu THEUNISSEN 2005), sollte mit <strong>de</strong>m Begriff <strong>de</strong>r „Ursprünglich-<br />
keit“ behutsam umgegangen wer<strong>de</strong>n; unser Vorschlag ist, ihn im<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Kunst von Kin<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r „Außenseitern“<br />
möglichst zu vermei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r zu ersetzen, so beispielsweise durch<br />
„unverdorbene Spontaneität“ (DUBUFFET zit. n. MUSEUM KUNST<br />
PALAST 2005, 143), Expressivität o<strong>de</strong>r Originalität. Wenngleich<br />
auch DUBUFFET von „Ursprünglichkeit“ spricht, wollte er <strong>de</strong>m<br />
Anschein nach mit <strong>de</strong>m Begriff in erster Linie darauf aufmerksam<br />
machen, dass die Art Brut außerhalb <strong>de</strong>r allgemein gesellschaftlich<br />
anerkannten „kulturellen Norm“ liege. Zwar sei es ein Kennzeichen<br />
von Art Brut, in einem „Klima <strong>de</strong>r Unabhängigkeit“ und im<br />
Verborgenen zu entstehen (PEIRY 1999), doch be<strong>de</strong>ute dies nicht,<br />
dass in <strong>de</strong>n „rohen“ Werken <strong>de</strong>r „self taught artists“ eine<br />
„Ursprünglichkeit“ jenseits aller kulturellen Einflüsse und<br />
Bewusstseinsprozesse zum Ausdruck gebracht wer<strong>de</strong> (CAMPBELL o.<br />
J.). Im Gegenteil: PEIRY (1999) weist darauf hin, dass viele Werke<br />
<strong>de</strong>r Art Brut-Künstler nicht nur ein zufallsbedingtes Ergebnis<br />
schöpferischen Tuns, spontaner, affektiv bestimmter Expressivität<br />
und Originalität seien, son<strong>de</strong>rn immer auch ein Resultat wohl<br />
durchdachter Überlegungen, geplanter und harter Arbeit sein<br />
können. Dies lässt sich aus manchen <strong>de</strong>r bemerkenswerten<br />
Entstehungsgeschichten <strong>de</strong>r Art Brut-Werke unschwer entnehmen<br />
(dazu MUSEUM KUNST PALAST 2005).<br />
Nicht selten scheint hingegen <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r „Ursprünglichkeit“ mit<br />
fragwürdigen o<strong>de</strong>r missverständlichen Vorstellungen einherzuge-<br />
hen, in<strong>de</strong>m er wie zum Beispiel bei KLÄGER (o. J.) mit einem<br />
„kulturunabhängigen bildnerischen Denken“ bzw. mit „Erschei-<br />
nungsformen ‚archaischer Art’“ (ebd.) in Verbindung gebracht und<br />
hochstilisiert wird (dazu auch KOSSOLAPOW 1975, 82f.). Statt-<br />
<strong>de</strong>ssen <strong>de</strong>monstrieren die vermeintlich „ursprünglichen<br />
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Heilpädagogik online 02/ 06