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Art Brut, Kreativität und geistige Behin<strong>de</strong>rung<br />
FET zit. nach HARRISON & WOOD 2003, 726; auch NAVRATIL<br />
1998, 90).<br />
Damit wen<strong>de</strong>t sich DUBUFFET gegen starre Grenzen zwischen<br />
„gesund“, „normal“ und „krank“ – eine Position, <strong>de</strong>r wir schon mit<br />
Blick auf die Bildnerei bei MORGENTHALER (1975, 47) und PRINZ-<br />
HORN (1922, 296f.; auch ROTHE 1975, 77) begegnen. Dennoch<br />
gibt es eine Beson<strong>de</strong>rheit, die DUBUFFET übergeht, nämlich das<br />
Phänomen <strong>de</strong>r sog. „gebun<strong>de</strong>nen Kreativität“, die v. a. künstlerisch<br />
tätigen Menschen mit einer Schizophrenie nachgesagt wird. Dazu<br />
hatte sich schon RÉJA (1975, 14f.) geäußert: „Mit allem Vorbehalt<br />
zeigt sich klar, dass die Verrücktheit in gewissen Fällen <strong>de</strong>n<br />
Durchbruch einer schöpferischen Tätigkeit begünstigt... Ohne sich<br />
spitzfindigen metaphysischen Fragen hinzugeben, darf man<br />
vielleicht etwas schematisch behaupten, <strong>de</strong>r Verrückte<br />
unterschei<strong>de</strong> sich vom Nicht-Verrückten dadurch, dass er <strong>de</strong>n Fluss<br />
seiner I<strong>de</strong>en erdul<strong>de</strong>, anstatt ihn zu bestimmen.“ In ähnlichen<br />
Bahnen bewegt sich die Argumentation von PRINZHORN (1922,<br />
297), wenn es heißt: „Der einfache Gesun<strong>de</strong> stärkt und erfrischt<br />
sich irgendwie in je<strong>de</strong>r spielerischen Betätigung. ... Bei unserem<br />
Material hingegen bleibt oft genug das Spiel Selbstzweck. ... Der<br />
Schizophrene ist seiner Spielerei ausgeliefert“ – einer Spielerei, die<br />
„auf pathologischem Bo<strong>de</strong>n erwuchs. ... Ähnlich verhält es mit <strong>de</strong>r<br />
Neigung zu wuchern<strong>de</strong>r Üppigkeit <strong>de</strong>r Formensprache“ (ebd.). In<br />
diesem Sinne kommt MEYER (1975, 36) zu <strong>de</strong>m Schluss: „Als<br />
schöpferisch gilt das Neue, das <strong>de</strong>r Künstler in freier Entscheidung<br />
<strong>de</strong>m schon Formulierten entgegenstellt. Der kranke Bildner in<br />
seiner doppelten Isoliertheit (als Kranker und als Anstaltsinsasse)<br />
kann we<strong>de</strong>r die künstlerische Problemlage zur Kenntnis nehmen,<br />
noch ist er frei in seiner Antwort. ... Beson<strong>de</strong>rs bei Schizophrenen,<br />
von <strong>de</strong>nen die künstlerisch interessantesten Arbeiten stammen,<br />
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Heilpädagogik online 02/ 06