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Rezensionen und heterogene Anerkennung die im Bildungssystem und im Generationenverhältnis verankerte hierarchische Anerkennung. Unergiebig bleibt der zweite Artikel: Hans-Joachim MAAZ betrachtet aus psychoanalytischer Perspektive desintegrative Prozesse im Er- ziehungsgeschehen. Er konstatiert in unterschiedlicher Ausprägung Mütterlichkeitsstörungen (Mutterbedrohung, Muttermangel, Mutter- vergiftung) in Ost- und Westdeutschland und beschreibt gesell- schaftlich-kulturelle Wurzeln und Auswirkungen auf das Gesamt und den Einzelnen. Auch wenn man von groben holzschnittartigen Thesen absieht („Je größer die innere Not aus Selbstunsicherheit und Bedürftigkeit, desto leichter entstehen paranoide Bedrohungs- phantasien mit der Illusion, sich durch eine aufgesetzte und aus- agierte Geste der Stärke von der Bedrückung befreien zu können. Zuletzt war das bei der Entwicklung zum Irak-Krieg wie auf einer Bühne zu beobachten.“, 47) ist die Berechtigung des Artikels fraglich: Weder beschäftigt er sich in irgendeiner Form mit Proble- men, die auch die Integrationspädagogik umtreiben, noch wirft er einen Blick von außen auf die Integrationspädagogik. Im dritten Artikel geht Volker SCHÖNWIESE aus der Sicht der Di- sability Studies der Frage nach, wie Behinderung produziert wird. Dabei stellt er vier Dimensionen des Alltagsbewusstseins von Be- hinderung in den Mittelpunkt. Diese könnten im Rahmen der Di- sability Studies einen „relativ breit angelegten Blick auf die Kon- struktionsbedingungen von Behinderung lenken“ (67). Geradezu beispielhaft blendet der Artikel dabei die Frage nach der Körperlich- keit (der Beeinträchtigung) aus und fokussiert ein ausschließlich so- ziales Modell von Behinderung. Auch hier sind die Berührungs- punkte zur Integrationspädagogik marginal bzw. wird die Integra- tionspädagogik nicht in den Blick genommen. - 111 - Heilpädagogik online 02/ 06
Rezensionen Im zweiten Teil des Buches werden fünf Problembereiche thema- tisiert, indem einem einführenden knappen Artikel kurze State- ments verschiedener Autoren folgen, die weitere Perspektiven ein- bringen, bestimmte Aspekte fokussieren, etc. 1) Das disziplinäre und professionelle Selbstverständnis der In- tegrations-/Inklusionspädagogik: In der schulischen Praxis nur marginal verankert, vom Begriff der Inklusion in Frage gestellt und eigentlich auf dem Weg sich in einer wirklich „Allgemeinen Pädago- gik“ aufzulösen geht es hier um Fragen den Kern der Integrations- pädagogik betreffend. Wenn die Integrationspädagogik die Zwei- Gruppen-Theorie aufgibt und sich im Kern um das Phänomen „He- terogenität“ in schulischen Situationen bemüht: Wie kann dann der Umgang mit dieser Heterogenität bzw. mit Behinderung gesichert werden? Worin unterscheidet sich die Integrationspädagogik denn dann von einer „Allgemeinen Pädagogik“? Und anders: Wie müsste sich eigentlich die Allgemeine Pädagogik zum Phänomen der Hete- rogenität stellen? 2) Integrative / inklusive Qualität, Bildungsstandards und Bildungs- barrieren: Die im Zuge der PISA-Debatte entstandenen bundeswei- ten bzw. länderspezifischen Bildungsstandards werden Aus- wirkungen auf den Umgang mit leistungsschwachen Schülern haben, etwa indem diese Standards als Prüfungs- und Kontrollin- strumente benutzt werden können. Wie sehen hingegen fruchtbare Standards etwa nach dem KLIEME-Gutachten aus? Können von verbindlichen Kompetenzstandards nicht alle Schüler profitieren? Und orientiert sich nicht auch die Integrationspädagogik an Vorstel- lungen über allgemein notwendige Kompetenzen, wenn es etwa um die Kompetenz „Lesen“ geht? Neben diesen Fragen werden vor - 112 - Heilpädagogik online 02/ 06
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Rezensionen<br />
Im zweiten Teil <strong>de</strong>s Buches wer<strong>de</strong>n fünf Problembereiche thema-<br />
tisiert, in<strong>de</strong>m einem einführen<strong>de</strong>n knappen Artikel kurze State-<br />
ments verschie<strong>de</strong>ner Autoren folgen, die weitere Perspektiven ein-<br />
bringen, bestimmte Aspekte fokussieren, etc.<br />
1) Das disziplinäre und professionelle Selbstverständnis <strong>de</strong>r In-<br />
tegrations-/Inklusionspädagogik: In <strong>de</strong>r schulischen Praxis nur<br />
marginal verankert, vom Begriff <strong>de</strong>r Inklusion in Frage gestellt und<br />
eigentlich auf <strong>de</strong>m Weg sich in einer wirklich „Allgemeinen Pädago-<br />
gik“ aufzulösen geht es hier um Fragen <strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>r Integrations-<br />
pädagogik betreffend. Wenn die Integrationspädagogik die Zwei-<br />
Gruppen-Theorie aufgibt und sich im Kern um das Phänomen „He-<br />
terogenität“ in schulischen Situationen bemüht: Wie kann dann <strong>de</strong>r<br />
Umgang mit dieser Heterogenität bzw. mit Behin<strong>de</strong>rung gesichert<br />
wer<strong>de</strong>n? Worin unterschei<strong>de</strong>t sich die Integrationspädagogik <strong>de</strong>nn<br />
dann von einer „Allgemeinen Pädagogik“? Und an<strong>de</strong>rs: Wie müsste<br />
sich eigentlich die Allgemeine Pädagogik zum Phänomen <strong>de</strong>r Hete-<br />
rogenität stellen?<br />
2) Integrative / inklusive Qualität, Bildungsstandards und Bildungs-<br />
barrieren: Die im Zuge <strong>de</strong>r PISA-Debatte entstan<strong>de</strong>nen bun<strong>de</strong>swei-<br />
ten bzw. län<strong>de</strong>rspezifischen Bildungsstandards wer<strong>de</strong>n Aus-<br />
wirkungen auf <strong>de</strong>n Umgang mit leistungsschwachen Schülern<br />
haben, etwa in<strong>de</strong>m diese Standards als Prüfungs- und Kontrollin-<br />
strumente benutzt wer<strong>de</strong>n können. Wie sehen hingegen fruchtbare<br />
Standards etwa nach <strong>de</strong>m KLIEME-Gutachten aus? Können von<br />
verbindlichen Kompetenzstandards nicht alle Schüler profitieren?<br />
Und orientiert sich nicht auch die Integrationspädagogik an Vorstel-<br />
lungen über allgemein notwendige Kompetenzen, wenn es etwa um<br />
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