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Interview mit Konrad Bundschuh
verzichten und Kinder mit Verhaltensstörungen ganz überwiegend
integrativ zu erziehen und zu unterrichten scheint realisierbar.
Wichtig wäre mir hierbei, dass eine Erziehungs- und Unterrichts-
arbeit geleistet wird, die sich entsprechenden Qualitätsstandards
verpflichtet sieht und bei der alle am Lernprozess beteiligten Per-
sonen sich kritisch und kooperativ in diese Arbeit einbringen. Dies
bedarf aber auch einer veränderten Lehrerbildung. Es erscheint
sinnvoll, bereits im Lehramtsstudium diese kooperativen Prozesse
in dezidierter Form in Studien- bzw. die jeweiligen Lehrerprüfungs-
ordnungen einzubinden.
Heilpädagogik online: Eine wichtige Rolle dürfte in diesem Kon-
text auch die Frage nach dem Umgang mit aggressivem und ge-
waltbereiten Verhalten von Jugendlichen spielen. Neben der
möglichst frühzeitig einsetzenden Prävention steht die Frage nach
sinnvollen Möglichkeiten der Intervention. In diesem Zusammen-
hang geraten die Methoden der Konfrontativen Pädagogik
zunehmend in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. In der Heilpäda-
gogik wird dieses Thema sehr kontrovers diskutiert. Sehen Sie in
der konfrontativen Pädagogik interessante Perspektiven für die
schulische Erziehungshilfe?
Konrad Bundschuh: In der Schule zur Erziehungshilfe finden wir
eine große Zahl an Kindern, die unter familiären Gewalt-, Verlust-
und Vernachlässigungserfahrungen leiden. Es handelt sich um
Erfahrungen, die in besonderer Weise die emotionale, kognitive und
soziale Entwicklung beeinträchtigen können.
Für mich stellt sich deshalb die Frage, inwieweit eine konfrontative
Pädagogik - deren wissenschaftliche Theoriebildung zurecht kritisch
diskutiert wird - den behutsamen Aufbau einer entwicklungsförder-
lichen, von Vertrauen und Achtsamkeit geprägten pädagogischen
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Heilpädagogik online 02/ 06