Download - sonderpaedagoge.de!

Interview mit Konrad Bundschuh
der Schule für Erziehungshilfe in Zusammenhang mit der Forderung
nach schulischer Integration ein - was spricht überhaupt für In-
tegration von Schülern mit massiven Verhaltensauffälligkeiten?
Konrad Bundschuh: Grundsätzlich gibt es nach meiner Auf-
fassung keine Alternative zur schulischen Integration von Schüle-
rinnen und Schülern mit Verhaltensstörungen, wie nationale und
auch internationale Forschungsarbeiten aufzeigen. Integrative Un-
terrichtung ist allerdings „qualitätsintensiver“, d.h. Schulen bzw.
Lehrerinnen und Lehrer benötigen insbesondere im Kontext emo-
tionaler und sozialer Störungen ein hohes Maß externer
Ressourcen, wie z.B. Orientierungshilfen vor Ort und auch kompe-
tente Unterstützungssysteme, um sich entsprechend den Erforder-
nissen schulintern weiterentwickeln zu können. Darüber hinaus er-
scheint es mir unumgänglich, dass schulische Integration der Un-
terstützung aller Lehrkräfte, d.h. die der Allgemeinen Schulen so-
wie der dort arbeitenden Sonderpädagoginnen und -pädagogen be-
darf.
Heilpädagogik online: Warum gibt es keine Alternative zur schu-
lischen Integration von Schülerinnen und Schülern mit Verhaltens-
störungen? Welche Konsequenzen hat diese Einschätzung für die
Schule für Erziehungshilfe?
Konrad Bundschuh: Mit der Aussage, dass es zur Integration von
Schülern mit Verhaltensstörungen an der Regelschule grundsätzlich
keine Alternative gibt, verbindet sich eine programmatische
Forderung, institutionelle pädagogische Rahmenbedingungen so zu
verändern, dass nicht die Separation in Schulen zur Erziehungshil-
fe, sondern die Integration an der Allgemeinen Schule der Regelfall
ist. Der sog. „Berliner Weg", auf Schulen zur Erziehungshilfe zu
- 102 -
Heilpädagogik online 02/ 06