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Interview mit Konrad Bundschuh
chen Positionen von relativer Armut, sozialer Ausgrenzung und
schlechten Integrationsperspektiven.
Eine Einbindung in eine aggressive und gewaltbereite Jugendcli-
que befördert gewalttätiges Verhalten.
Eine besondere Problemgruppe im Kontext Jugendgewalt stellen
Migranten dar, die seit längerem in Deutschland unter Be-
dingungen sozialer Benachteiligungen aufwachsen.
Vor diesem Hintergrund wird evident, dass eine Pädagogik bei
Verhaltensstörungen in Verbindung mit anderen wissenschaftlichen
Disziplinen insbesondere Konzepte zur Früherkennung einer mögli-
chen sozialen Desintegration und somit Risikoentwicklung entwi-
ckeln und evaluieren muss.
Auf die Notwendigkeit von primärer und sekundärer Prävention
kann hier nur verwiesen werden. Dabei scheint nicht nur die Bera-
tung und Unterstützung der Familien in ihrer Erziehungsarbeit ein
zentraler Aspekt pädagogischer Arbeit zu sein, sondern auch die
Stärkung von Selbstwertgefühl und soziale Kompetenzen über ziel-
gruppenspezifische Bildungs-, Sport- und Freizeitangebote.
Auch auf der Basis neuerer bindungstheoretischer Erkenntnisse
muss die große und vor allem nachhaltige Bedeutung von Erzie-
hung endlich von der Politik und Gesellschaft wieder verstärkt in
den Blick genommen und gewürdigt werden. Im Bereich der in-
terventionsbezogenen Maßnahmen benötigt es zudem dringend sol-
cher Konzepte, die sich in einer geschlechts-spezifischen Perspek-
tive mit problematischen Männlichkeitsvorstellungen konstruktiv
auseinandersetzen.
Heilpädagogik online: Sie beschreiben damit ein sehr komplexes
Feld möglicher Aufgaben für die Pädagogik bei Verhaltensstörungen
aus wissenschaftlicher Sicht und betonen die besondere Bedeutung
der Prävention. Wie schätzen Sie vor diesem Hintergrund die Rolle
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Heilpädagogik online 02/ 06