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Interview mit Konrad Bundschuh „Es gibt keine Alternative zur schulischen Integration von Schülerinnen und Schülern mit Verhaltensstörungen.“ Interview mit Konrad Bundschuh Heilpädagogik online: Herr Bundschuh, derzeit wird wieder sehr viel über Gewalt an Schulen und gewalttägige Schüler und Jugend- liche diskutiert. Die Pädagogik bei Verhaltensstörungen scheint angesichts dieser gesellschaftlichen Debatte vor besonderen Her- ausforderungen zu stehen. Wo sehen Sie die momentan wichtigs- ten Aufgaben der wissenschaftlichen Verhaltensgestörtenpädagogik mit Blick auf das Thema Jugendgewalt? Konrad Bundschuh: Grundsätzlich kann angenommen werden, dass fast alle Jugendliche Regeln verletzen oder Gesetze übertre - ten, sogar straffällig werden. Ladendiebstähle beispielsweise gehö- ren zu den gängigen Taten. Bei den meisten verschwindet dieses episodenhafte Verhalten von alleine. Sorge bereitet eine Minderheit: Zur Person: Prof. Dr. Konrad Bundschuh, Jahrgang 1944. Konrad Bundschuh ist Inhaber des Lehrstuhls für Geistigbehinderten- und Verhaltensgestörtenpädagogik an der Ludwig- Maximilians-Universität München. - 99 - Heilpädagogik online 02/ 06
Interview mit Konrad Bundschuh Jugendliche, die zu Dauertätern werden und auch massive Gewalt anwenden. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass Gewalthandlungen und kriminelle Delikte von Jugendlichen in aller Regel außerhalb der Schule stattfinden, denn die Schule ist nach wie vor ein sozial eng kontrollierter Raum, in dem Jugendliche bei massivem Fehlverhal- ten mit deutlichen Sanktionen rechnen müssen. Das heißt aber nicht, dass in der Schule gewalttätiges Verhalten keinen sozi- alräumlichen Aufforderungscharakter erhalten kann. Allerdings scheinen die vor Jahren implementierten Streitschlichter- und Me- diatorenprogramme sowie die Maßnahmen zur Verbesserung der Schulentwicklung und -qualität dazu beigetragen zu haben, dass die Gewaltzahlen an Schulen eher rückläufig sind. Betrachtet man die Entstehung von Jugendgewalt, so kann keines- falls nur eine Ursache konstatiert werden. Gewalt in der Familie, das Wohnumfeld und mangelnde soziale Kompetenzen können ebenso eine Rolle spielen wie eine schlechte Ausbildung, fehlende Zukunftsperspektiven und sozialer Neid. Auch Gewalt in den Medi- en, ethnische Probleme, mangelnde Sprachkenntnisse bei auslän- dischen Jugendlichen und Langeweile kommen als Auslöser in Frage. Betrachtet man sich die gegenwärtige Forschungslage, lassen sich akzentuiert folgende Thesen zur Jugendgewalt aufstellen: Jugendgewalt ist vor allem männlich. Jugendliche, die in ihrer Kindheit oder aber auch als Jugendliche von ihren Eltern massiv geschlagen oder misshandelt wurden, werden erheblich häufiger selbst gewalttätig als nicht ge- schlagene junge Menschen. Der festzustellende Anstieg der Gewalttaten steht oftmals in einem Zusammenhang mit niedriger Schulbildung, gesellschaftli- - 100 - Heilpädagogik online 02/ 06
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Ausgabe 02|06 Die Fachzeitschrift i
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Editorial Liebe Leserinnen und Lese
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Zur Lebenszufriedenheit von Mensche
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Auswertung der Interviews Zur Leben
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Methodische Diskussion Zur Lebenszu
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Art Brut, Kreativität und geistige
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