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Dr med T Reckert, A Marx und AJ Rotar Kinder- und Jugendmedizin ...

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<strong>Dr</strong> <strong>med</strong> T <strong>Reckert</strong>, A <strong>Marx</strong> <strong>und</strong> <strong>AJ</strong> <strong>Rotar</strong><br />

<strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> Jugend<strong>med</strong>izin - Akupunktur<br />

Praxismerkblatt Standardimpfungen (Stand 16.8.2012)<br />

Liebe Eltern, wir möchten, dass Sie sich zu den Impfungen entscheiden können, nachdem Ihre Fragen<br />

ausführlich besprochen wurden. Dieses Merkblatt sei ein Ausgangspunkt hierzu.<br />

Impfungen sind eine vorbeugende Maßnahme, um Ihr Kind <strong>und</strong> indirekt auch die Gemeinschaft, in<br />

der es lebt, vor bestimmten Infektionskrankheiten zu schützen. Daher werden Standardimpfungen<br />

öffentlich empfohlen. Was zu diesem Standard gehört, berät die „Ständige Impfkommission“<br />

(StIKo), eine vom B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerium an das Robert-Koch-Institut berufene Expertengruppe.<br />

In der diesen Empfehlungen 1 meist folgenden Schutzimpfungsrichtlinie (SiR) wird der Anspruch<br />

auf Impfungen zu Lasten der GKV konkretisiert 2 .<br />

Im Folgenden wird der Impfkalender der StIKo skizziert (Original in 15 Sprachen hier 3 ). Ziel dieser<br />

Empfehlungen ist, einen umfassenden Impfschutz möglichst früh aufzubauen bei allgemein umsetzbarem<br />

Impfmanagment. In individuellen Fällen kann es zu Verschiebungen der Impftermine<br />

kommen entweder aufgr<strong>und</strong> von Erkrankungen oder weil man aus einer individuellen Entscheidung<br />

heraus eine Impfung verschieben möchte. Wichtig ist hierbei, dass dann der Zeitpunkt jeder Impfung<br />

v. a. von den Vorimpfungen abhängt <strong>und</strong> nicht mehr in allem von diesem Kalenderschema. Der<br />

Kalender diene aber zu einer Orientierung an dem StIKo-Standard.<br />

Alter in vollendeten Monaten Alter in vollendeten Jahren<br />

Krankheiten: Impfstoff 2 3 4 11-14 15-23 5-6 9-11 12-17 ab 18<br />

Tetanus: T 1 2 3 4 A A alle 10 J.<br />

Diphtherie: D, ab 5. Lj. d 1 2 3 4 A A alle 10 J.<br />

Keuchhusten: aP, ap 1 2 3 4 A A *A<br />

<strong>Kinder</strong>lähmung: IPV 1 2 3 4 A ggf N<br />

Hämophilus infl. B: HiB 1 2 3 4<br />

Hepatitis B: HepB 1 2 3 4 komplettieren<br />

Pneumokokken: Pn 1 2 3 4<br />

Meningokokken C: MenC 1 nachholen<br />

Masern Mumps Röteln: MMR<br />

Windpocken: V<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

komplettieren, nachholen**<br />

FSME Risikogebiete, z.B. hier<br />

Humanes Papillomavirus: HPV<br />

Mädchen<br />

Legende: D: Diphtherieimpfstoff für < 5-Jährige mit 30 IE, d: Diphtherieimpfstoff für > 5-Jährige mit 2 IE, MMR:<br />

Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff, FSME: Frühsommermeningoenzephalitis, A: Auffrischungsimpfung. N: Nachholimpfung.<br />

* Keuchhustenimpfungen sind auch für Erwachsene empfohlen mit der nächsten Td-Auffrischung. Dies ist insbesondere<br />

zu erwägen für Eltern eines neugeborenen Kindes. ** Für nach 1970 Geborene ohne durchgemachte Masern <strong>und</strong> < 2 Masernimpfungen<br />

ist eine Masernnachholimpfung als MMR empfohlen. Für Erwachsene (<strong>und</strong> insbesondere Eltern) ist ein<br />

eigener Mumps-, Rötel- <strong>und</strong> auch Windpockenschutz wichtig (durch Erkrankung oder 2 Impfungen).<br />

Wie funktioniert die Abwehr von Infektionen bei Krankheit <strong>und</strong> Impfungen?<br />

Unser Immunsystem lernt im Laufe unseres Lebens, besser zwischen „Eigen-“ <strong>und</strong> „Fremdeiweiß“ zu<br />

unterscheiden. Infektionserreger werden daher vom Immunsystem meistens als fremd erkannt <strong>und</strong><br />

abgewehrt. Diese tätige Auseinandersetzung bemerken wir als Krankheit.<br />

Erstmals eindringende Erreger treffen zunächst auf unser unspezifisches Abwehrsystem: Auf die<br />

physischen Barrieren (Haut <strong>und</strong> Schleimhäute, Magensaft) aber auch auf unspezifisch arbeitende<br />

„Fresszellen“ <strong>und</strong> Abwehreiweiße. Währenddessen wird das spezifische Abwehrsystem in Stellung<br />

1<br />

Lederstraße 118-120, 72764 Reutlingen<br />

tel: 07121-3344380, fax: 07121-339796<br />

kinderaerzteimnetz.de/aerzte/arzt_3074.html<br />

Genossenschafter der e.G.


gebracht. „Spezifisch“ bedeutet u. a., dass es sich immer nur gegen schon bekannte Erreger sehr<br />

wirkungsvoll richtet. Dieses spezifische Abwehrsystem besteht aus zwei „Abteilungen“: Aus der<br />

zellulären Abwehr (durch Zellen, die sich in Körperflüssigkeiten <strong>und</strong> -geweben aufhalten) <strong>und</strong> der<br />

humoralen Abwehr durch Antikörper (deren „Titer“ wir evt. messen können). Das spezifische Immunsystem<br />

lernt in der Auseinandersetzung mit der Umwelt: Gegen bestimmte Erkrankungen sind<br />

wir immun, wenn wir sie einmal durchgemacht haben. Dann hat sich unser spezifisches Immunsystem<br />

das „Aussehen“ des Erregers „gemerkt“ <strong>und</strong> begegnet ihm danach effizienter, ohne dass es<br />

noch so „tätig“ werden muss. Es entsteht keine Krankheit mehr.<br />

Das unspezifische Abwehrsystem ist dagegen angeboren <strong>und</strong> wird nach der Geburt für einige Erkrankungen<br />

einige Monate durch den „Nestschutz“ ergänzt. Dieser besteht aus Leihantikörpern<br />

gegen Erkrankungen, gegen die die Mutter gelernt hat, immun zu sein. Diese Leihantikörper wurden<br />

in der Schwangerschaft übertragen <strong>und</strong> werden im Kind in den ersten Lebensmonaten abgebaut.<br />

Die zelluläre Immunität wird nicht wie die humorale Immunität von der Mutter weitergegeben.<br />

Stillen verlängert den Netzschutz etwas, Frühgeburtlichkeit verkürzt ihn.<br />

Impfstoffe ahmen das „Aussehen“ natürlicher Infektionserreger nach, indem dem Körper abgeschwächte<br />

oder abgetötete Erreger oder sogar nur Oberflächenbestandteile von diesen Erregern<br />

gespritzt werden. Diese verursachen meistens keine Erkrankung, aber trotzdem merkt sich das<br />

Immunsystem das Aussehen des späteren eventuellen Eindringlings. Taucht der Erreger danach<br />

natürlicherweise im Körper auf, kann das Immunsystem ihn schneller unschädlich machen. Wenn die<br />

Impfung wirkt, bricht die Erkrankung nicht mehr aus oder verläuft harmloser.<br />

Meistens reicht eine Impfung alleine nicht aus, um dem Körper ausreichendes Unterscheidungsvermögen<br />

zu geben. Impfungen müssen in bestimmten Zeitabständen wiederholt werden. Die Auffrischimpfung<br />

dient als „Gedächtnistraining“ für das spezifische Immunsystem. Für sie muss man<br />

einen bestimmten Mindestabstand einhalten, den man bei Bedarf aber überschreiten kann, ohne<br />

das man dann „von vorne“ beginnen müsste („jede Impfung gilt, jede Impfung zählt“).<br />

In seiner ganzen Komplexität ist das sich entwickelnde Immunsystem ein nur teilweise verstandenes<br />

W<strong>und</strong>er der Natur. Es entwickelt frühkindlich verschiedene Balancen (z.B. zwischen unspezifischem<br />

<strong>und</strong> spezifischem Immunsystem oder zwischen zellulärem <strong>und</strong> humoralem Immunsystem…).<br />

Diese sind verschieden gelagert je nach familiärer Veranlagung <strong>und</strong> stattgehabten Lernprozessen.<br />

Allergien (Abwehr ungefährlicher Fremdproteine) <strong>und</strong> Autoimmunerkrankungen (Abwehr körpereigenen<br />

Gewebes) sowie Abwehrschwächen können u. a. aus Dysbalancen im Immunsystem verstanden<br />

werden. Diese nehmen genauso zu, wie neuropsychiatrische Erkrankungen (Autismus, ADHS, Tourette-Syndrom).<br />

Daher gibt es heute in der Impfdiskussion die Minderheitenmeinung, dass die global<br />

beobachtete Häufung derartiger Erkrankungen u. a. mit ansteigenden Impfraten insbesondere<br />

in der frühen Säuglingszeit zu tun haben könne 4 . Es liegt im Wesen der Sache, dass die Relevanz<br />

dieser entfernteren Ursächlichkeiten schwerer nachzuweisen <strong>und</strong> vor allem zweifelsfrei zu widerlegen<br />

ist, als die spezifischen Wirkungen der Impfung.<br />

Was für Impfstoffe gibt es?<br />

Man unterscheidet zwischen Einzel- <strong>und</strong> Kombinationsimpfstoffen. Letztere wirken gegen mehrere<br />

Erreger gleichzeitig. Mit ihnen werden dem Kind Injektionen, Begleitstoffe <strong>und</strong> Arzttermine erspart.<br />

Wir empfehlen, möglichst Kombinationsimpfstoffe einzusetzen. Häufig bleibt auch keine<br />

andere Möglichkeit, wenn im Handel nur Kombinationsimpfstoffe erhältlich sind: Z.B. kann nicht<br />

gegen Keuchhusten oder Mumps oder Röteln einzeln geimpft werden. Ferner unterscheidet man<br />

zwischen Tod- <strong>und</strong> Lebendimpfstoffen. Letztere enthalten abgeschwächte lebende Viren, die sich<br />

bei der ersten Impfung im Körper zunächst vermehren.<br />

Welche Nebenwirkungen (NW) können auftauchen, wie sind Impfkomplikationen definiert?<br />

Wie bei jedem <strong>med</strong>izinischen Eingriff kann es auch bei Impfungen zu unerwünschten Wirkungen<br />

kommen. Nach der Marktzulassung müssen laut Infektionsschutzgesetz alle Impfkomplikationen<br />

2


gemeldet, registriert <strong>und</strong> weiterverfolgt werden. Diese Meldungen werden im Paul-Ehrlich-Institut<br />

gesammelt 5 . Unterschieden wird zwischen:<br />

1. Impfreaktionen: Lokalreaktionen (Schwellung <strong>und</strong> Schmerz an der Impfstelle, was in Einzelfällen<br />

deutlich auftreten kann), Schwellung der regionären Lymphknoten, Fieber (sollte nach Möglichkeit<br />

nicht unterdrückt werden, da dies die Antikörperbildung beeinträchtigt 6 ), Abgeschlagenheit,<br />

Reizbarkeit, grippeähnliche Beschwerden, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen.<br />

Bei Lebendimpfstoffen: Eine vorübergehende „Imitation“ der Krankheit (z.B. Impfmasern) nach<br />

einer „Inkubationszeit“ von ca. 7 Tagen. Impfreaktionen sind vorübergehend <strong>und</strong> harmlos, nicht<br />

meldepflichtig <strong>und</strong> treten bei ca. 5% der Impflinge auf 7 .<br />

2. Impfkomplikation: Über übliche Impfreaktionen hinausgehende ernstere <strong>und</strong> bleibende Krankheiten<br />

(z.B. Nervenkrankheiten wie Lähmungen oder ein anaphylaktischer Schock a ). Nicht immer<br />

können diese ursächlich auf die Impfung zurückgeführt werden. Die WHO legt daher fest, dass<br />

eine Impfkomplikation wahrscheinlich ist, wenn ein plausibler zeitlicher Rahmen zwischen Impfung<br />

<strong>und</strong> vermuteter Komplikation vorliegt <strong>und</strong> letztere wahrscheinlich nicht durch andere Ursachen<br />

ausgelöst ist. Ferner sollte die Reaktion bekannt <strong>und</strong> pathophysiologisch erklärbar sein.<br />

Eine Impfkomplikation wird als möglich angesehen, wenn ein plausibler zeitlicher Rahmen vorliegt,<br />

aber auch andere zusammentreffende Ereignisse in Frage kommen. Eine Meldepflicht für<br />

den Verdacht auf Impfkomplikationen besteht für den impfenden Arzt an das örtliche Ges<strong>und</strong>heitsamt.<br />

Dieses unterstützt uns bei der Aufklärung der Umstände <strong>und</strong> meldet anonymisiert an<br />

das Paul-Ehrlich-Institut weiter. Dieses erhält grob geschätzt ca. 10 Verdachtsmeldungen zu<br />

Impfkomplikationen pro 100.000 verimpften Dosen bei <strong>Kinder</strong>n 5 , davon bei <strong>Kinder</strong>n 0,5 Verdachtsfälle<br />

mit Tod oder schwerem bleibenden Schaden pro 100.000 verimpfte Dosen b . Ein ursächlicher<br />

Zusammenhang zu den jeweiligen Impfungen muss hierbei nicht vorliegen.<br />

3. Ein Impfschaden gemäß §60-65 des Infektionsschutzgesetzes bezeichnet eine ges<strong>und</strong>heitliche<br />

<strong>und</strong> wirtschaftliche Folge einer über das übliche Ausmaß einer Reaktion hinausgehenden Schädigung<br />

mit einem möglichen ursächlichen Zusammenhang zur Impfung. Handelt es sich um eine<br />

öffentlich empfohlene Impfung mit einem hierfür zugelassenen Impfstoff (<strong>und</strong> nur dann), erfolgt<br />

eine Entschädigung durch das Land. Anerkannte Impfschäden sind selten: In Baden Württemberg<br />

leben 488 Personen mit einem anerkannten Impfschaden, (davon 327 nach ehemaliger<br />

Pockenimpfung) 9 . Wir können Ihnen nicht zu 100% garantieren, dass in Zukunft bei einer Impfung<br />

nie eine Impfkomplikation auftritt. Wir können zusichern, dass wir Sie im Verdachtsfall<br />

bei der Aufklärung unterstützen.<br />

Was zuerst zu bedenken ist: Impfungen ab der 9. Lebenswoche, Umgebungsimpfungen<br />

Im ersten Lebensjahr werden von uns verwendet: Tetanol-pur (T) (sehr selten), Engerix <strong>Kinder</strong><br />

(HepB) (selten), oft Infanrix-IPV+HiB (DTaP-IPV+HiB = „5-fach“), oft Infanrix hexa (DTaPHepB-<br />

IPV+HiB = „6-fach“) sowie als Pneumokokken-Impfstoff Prevenar13 (Pn) c . Eine frühestmögliche<br />

Impfung ab der 9. Woche (nach StIKo) wäre vom individuellen Standpunkt her gesehen wegen<br />

Keuchhusten <strong>und</strong> Pneumokokken wichtig, so dass Sie diese beiden Kapitel anfangs am aufmerksamsten<br />

lesen sollten. Fällt eine Entscheidung für eine Keuchhustenimpfung, dann geht diese als Gr<strong>und</strong>-<br />

a Ein anaphylaktischer Schock kommt in ca. 6 Fällen bei 10Mio <strong>Kinder</strong>impfungen vor 8 .<br />

b Vom 1.1.2001 bis zum 31.12.2011 wurden 20.400 Fälle gemeldet, davon 9.164 bei <strong>Kinder</strong>n. Diese Zahlen müssen grob geschätzt auf ca.<br />

80Mio Impfdosen bezogen werden, die bei <strong>Kinder</strong>n verimpft wurden. Bei 216 <strong>Kinder</strong>n wurde ein bleibender Schaden gemeldet, 177 waren<br />

als verstorben gemeldet. Von den 177 Todesfällen traten 137 allein im ersten Lebensjahr auf, das sind ca. 2 pro 100.000 Säuglinge. Zum<br />

Vergleich: Deutschland hat eine weiter sinkende Säuglingssterblichkeit von jetzt 414/100.000 Lebendgeborene im ersten Lebensjahr.<br />

Der plötzliche Säuglingstod, der vor allem vom 2.-4. Lebensmonat vorkommt, kam 1990 noch mit jährlich 140 Fällen pro 100.000 Säuglinge<br />

vor <strong>und</strong> hat sich seither in seiner Häufigkeit auf jährlich ca.


immunisierung sinnvollerweise nur mit Infanrix-IPV+HiB oder Infanrix hexa d . Eine Tetanusgefährdung<br />

tritt hierzulande frühestens im Krabbelalter ein, falls keine Tierbisse zu erwarten sind. Diphtherie,<br />

<strong>Kinder</strong>lähmung, HiB <strong>und</strong> Hepatitis B stellen keine individuell im Kleinkindesalter relevanten<br />

Risiken in Deutschland dar (dank der Impfungen). Allerdings besteht eine (auch etwas später<br />

erfüllbare) soziale Impfindikation fort, da niemand diese Krankheiten zurückhaben will e .<br />

Auf später gegebene Impfungen antwortet das Immunsystem besser. Beginnt man ab der 13 Woche,<br />

kann man die Gr<strong>und</strong>immunisierung mit der 5- oder 6-fach-Impfung sowie mit Prevenar mit jeweils<br />

einer Impfung weniger abschließen bei einem anderen Zeitschema (z.B. 3-5-12 Monate) als<br />

von der StIKo empfohlen. Der Keuchhusten- <strong>und</strong> Pneumokokkenschutz setzt dann aber etwas später<br />

komplett ein. Dies kann für Keuchhusten teilweise ausgeglichen werden, wenn Sie als Eltern<br />

ggf. Ihre eigene Impfung auffrischen lassen, da sich 80% der jungen Säuglinge in der eigenen Familie<br />

anstecken (s. Seite 5). Dieses „2+1“-Verfahren wird international teilweise so gehandhabt 11<br />

<strong>und</strong> bei nachzuimpfenden <strong>Kinder</strong>n ab dem 13. Lebensmonat auch von der StIKo offiziell empfohlen 1 .<br />

Masernimpfungen sollten Sie jetzt ebenfalls für die Umgebung des Neugeborenen (ältere Geschwister,<br />

sie selber als Eltern) bedenken, da Masern im 1. Lj. ein SSPE-Risiko bergen (s. Seite 9)<br />

<strong>und</strong> die Säuglinge erst danach geimpft werden können.<br />

Und jetzt das Wichtigste zu den impfpräventablen Erkrankungen im Einzelnen:<br />

Tetanus (W<strong>und</strong>starrkrampf)<br />

ist eine schwere bakterielle W<strong>und</strong>infektion durch widerstandfähige Sporen, die sich vor allem im<br />

Erdreich <strong>und</strong> im Stuhl von Pferden <strong>und</strong> seltener Rindern finden. Optimale Auskeimungsbedingen<br />

bestehen bei 37°C unter Luftabschluss, also in geschlossenen, schlecht durchbluteten W<strong>und</strong>en. Die<br />

Voraussetzung für eine Tetanusinfektion ist also eine Verletzung, am ehesten eine Stichverletzung.<br />

Tetanus ist nicht ansteckend. Tetanus führt zu einer Verkrampfung der Körpermuskeln, die tödlich<br />

(Erstickung) enden kann. Keine andauernde Immunität, Nestschutz je nach mütterlichem Tetanustiter.<br />

Inkubationszeit: (2)-3-14-(60) Tage. Sterblichkeit: 20% - 70% trotz Intensivbehandlung,<br />

insbesondere bei Erwachsenen (95% älter als 45 Jahre). Keine kausale Therapie.<br />

Häufigkeit: Jährlich 1 h,<br />

Grippesymptome. Einzelfälle: Allerg. Allgemeinreaktion, Gelenk-, Nerven- <strong>und</strong> Nierenentzündungen.<br />

Diphtherie<br />

verbreitet sich als Tröpfcheninfektion bei engerem Kontakt zu Kranken <strong>und</strong> symptomlosen Keimträgern<br />

<strong>und</strong> führt zu einer Luftwegsinfektion mit Halsbelägen, Erstickung, Herz- <strong>und</strong> Nierenversagen,<br />

Lähmungen. 5-25% der Erkrankten sterben. Man nennt Diphtherie den „Würgeengel“ der Kin-<br />

d Der <strong>Dr</strong>eifachimpfstoff Infanrix (DTaP) ist nur für eine Gr<strong>und</strong>immunisierung mit insgesamt 4 Impfungen zugelassen.<br />

e Selten wollen Eltern anfangs eine alleinige Tetanusimpfung. Diese hinterließe Impflücken bei Erkrankungen, die nur mit<br />

Tetanus zusammen geimpft werden können (Diphtherie, Keuchhusten, HiB). Für <strong>Kinder</strong> unter 5 Jahren gibt es keinen<br />

Kombinationsimpfstoff mehr, der nur Diphtherie, Tetanus (<strong>und</strong> evt. <strong>Kinder</strong>lähmung) umfasst ohne Keuchhustenkomponente(s.<br />

S. 5). Daher wird in einigen impfkritischen Ratgebern empfohlen, für diesen Fall auf Kombinationsimpfstoffe mit<br />

abgeschwächtem Diphtherieanteil auszuweichen 4 10 . Für diese Verwendung der Impfstoffe außerhalb der Zulassung entfiele<br />

die Impfschadensregelung des Landes.<br />

4


der. Der einzige Wirtsorganismus ist der Mensch. Keine dauernde Immunität, kaum Nestschutz.<br />

Häufigkeit: In Deutschland kam es in den letzten 11 Jahren zu 25 Fällen (20 Fälle seit 2009), davon<br />

19 Fälle über dem 30. Lj. <strong>und</strong> 10 Fälle in Baden-Württemberg 13 . Derzeit gibt es weltweit jährlich<br />


eugt vor: M<strong>und</strong>schutz in Anwesenheit eines Säuglings bei Husten, Schnupfen oder Keuchhustenkontakt.<br />

Fernhalten verdächtiger Personen.<br />

Keuchhusten-Impfung mit azellulärem Impfstoff (aP, ap)<br />

Ziel: Individualschutz gegen Komplikationen <strong>und</strong> schwere Verläufe dieser u.U. langwierigen Krankheit.<br />

Teilumgebungsschutz für junge Säuglinge. Insgesamt hat der Impfstoff eine geringe <strong>und</strong> eher<br />

kurzfristige Schutzrate: 70-90% Schutz vor schweren Verläufen, nicht dauerhaft, Weitergabe<br />

des Erregers selten auch durch Geimpfte oder wenig symptomatisch Kranke möglich, insgesamt<br />

wieder ansteigende Häufigkeit, keine Krankheitsausrottung in Sicht.<br />

SiR: Gr<strong>und</strong>immunisierung als 6-fach-Impfung: 2., 3., 4. <strong>und</strong> 11.-14. Monat (mit aP). Auffrischung mit<br />

5-6 (als TdaP) <strong>und</strong> 9-17 Jahren empfohlen (als Tdap-IPV). Impfung der Erwachsenen mit der<br />

nächsten Tetanusimpfung. Dies ist insbesondere sinnvoll direkt nach der Geburt eines Kindes.<br />

Mindestens: Kein Einzelimpfstoff am Markt! Kleinste für Säuglinge zugelassene, sinnvolle Kombination:<br />

5- oder 6-fach-Impfung nach dem Schema 3-5-12 Monate, spart also eine Injektion allerdings<br />

bei 2-3 Monate späterem Einsetzen des Schutzes (ca. 68% Schutz gegen stationären Klinikaufenthalt<br />

nach der 1. <strong>und</strong> 90% Schutz nach der 2. Impfung) 19 . Kompensierend Auffrischimpfung mit<br />

Tdap(IPV) für nahe Bezugspersonen als Teilkorridorschutz für Säuglinge 20 .<br />

NW: 1-15%: Lokalreaktion (mit der Gesamtanzahl der Impfungen häufiger), Schrilles Schreien >3h,<br />

39,5°C, innerhalb von 48h auftretende vorübergehende Episode mit verringerter Muskelspannung,<br />

Ansprechbarkeit <strong>und</strong> Blässe (hypoton-hyporesponsive Episode HHE); Krampfanfälle innerhalb<br />

3 Tage nach Impfung (1:16.000). Seltene Einzelfälle: Gehirnschädigungen („akute demyelinisierende<br />

Enzephalomyelitis“ ADEM). Urtikaria. Sehr selten allergische Schocks. Die Diskussion,<br />

ob Impfungen die Disposition zu anderen allergischen Erkrankungen begünstigen können, wird v.a.<br />

im Zusammenhang mit der frühen DTP-Impfung kontrovers geführt 21 .<br />

<strong>Kinder</strong>lähmung (Poliomyelitis)<br />

wird fäkal-oral übertragen (z. B. durch verschmutztes Trinkwasser…), der einzige Wirt ist der<br />

Mensch. Es handelt sich zunächst um eine Darminfektion. 0,1-1% der Infizierte entwickeln bleibende<br />

Lähmungen. Bei der letzten großen Epidemie in Deutschland 1952/53 gab es 15.000 Fälle mit<br />

Lähmungen, davon 1-4% Todesfälle <strong>und</strong> 60% mit Folgeschäden. Poliofälle gab es in Deutschland <strong>und</strong><br />

den Niederlanden zuletzt 1992 <strong>und</strong> in Europa zuletzt 1998 (26 Fälle in der Osttürkei). Vorkommen<br />

2010 in insg. 1352 Fällen weltweit <strong>und</strong> 2012 bisher noch in Afghanistan, Pakistan <strong>und</strong> Nigeria 22 . Poliomyelitis<br />

wird nach den Pocken weltweit als nächstes durch Impfungen ausgerottet werden.<br />

<strong>Kinder</strong>lähmungs-Impfung (IPV)<br />

Impfziel: Kollektiven Impfschutz sichern bis zur weltweiten Krankheitsausrottung.<br />

SiR: Gr<strong>und</strong>immunisierung als 6-fach-Impfung: vollendeter 2., 3., 4. <strong>und</strong> 11.-14. Monat. Auffrischimpfung<br />

mit 9-17 Jahren (als Tdap-IPV).<br />

Mindestens: Solo ab 3. Lm., (2)-6 Monate später, dann Auffrischung nach 10 Jahren bzw. vor einer<br />

Reise in ein Land mit <strong>Kinder</strong>lähmungsvorkommen, zumeist in Kombinationen mit bedenken.<br />

NW:


Hämophilus influenza B - Impfung (HiB)<br />

Ziel: Derzeit geht es in Deutschland um die Aufrechterhaltung des Herdenschutzes. SiR: Gr<strong>und</strong>immunisierung<br />

als 6-fach-Impfung: Vollendeter 2., 3., 4., <strong>und</strong> 11.-14. Monat (6 Monate nach der vorletzten<br />

Impfung). Mindestens: Nach dem 1. Geburtstag reichte früher eine Impfung für einen<br />

Schutz, der aber nicht so gut war wie nach einer Boosterdosis nach einer Gr<strong>und</strong>immunisierung im 1.<br />

Lj. 24 . Eine einmalige Verabreichung eines Kombinationsimpfstoffes im 2. Lebensjahr ist nicht auf<br />

Wirksamkeit geprüft. NW: Schwierig zu beurteilen, da meistens in Kombination verimpft.<br />

Hepatitis B (eine von verschiedenen vorkommenden Leberentzündungen)<br />

Einer von mehreren Hepatitis-Viren, die über direkten Kontakt mit Blut <strong>und</strong> seltener anderen Sekreten<br />

übertragen wird (Geschlechtsverkehr, Bissw<strong>und</strong>en, Stichverletzungen, unter der Geburt, bei<br />

1:0,4 Mio Blutkonserven). Risikofaktoren: Wechselnde Sexualpartner ohne Schutz, <strong>Dr</strong>ogenkonsum<br />

(gespritzt), <strong>med</strong>izinisches Personal. Ansteckung als Neugeborenes unter der Geburt, dann v.a. wieder<br />

ansteigend ab Pubertät. Ein Übertragungsrisiko in <strong>Kinder</strong>gärten ist hierzulande extrem gering,<br />

innerhalb von Familien kommen Übertragungen in Ländern vor, in denen Hepatitis B häufig <strong>und</strong> der<br />

Hygienestandard gering ist (z.B. über gemeinsam genutzte Zahnbürsten) 25 . Inkubationszeit 6 Wochen<br />

bis 6 Monate.<br />

Symptome der Hepatitis B: Monatelanges Abgeschlagensein, Übelkeit, Gelbsucht oder eben auch<br />

keine Symptome (chronischer <strong>und</strong> ansteckender Träger)... Zumeist Ausheilung.<br />

Komplikationen: Entweder in 0,5-1% akuter Leberzerfall oder zunächst symptomloser, chronischer<br />

Verlauf mit Viruspersistenz, (bei Ansteckung im Säuglingsalter zu 90%, bei Schulkindern <strong>und</strong> Erwachsenen<br />

zu 5-10%), von diesen Patienten entwickelt der kleinere Teil dann eine Leberzirrhose<br />

oder Leberkrebs was zum Tode führen kann.<br />

Häufigkeit: 2003 waren 0,5% der <strong>Kinder</strong> in Deutschland (v.a. <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergr<strong>und</strong>)<br />

Anti-HBc-positiv, hatten oder haben also einen Viruskontakt 26 . Insgesamt schätzt man 0,4-0,8%<br />

Virusträger in Deutschland. Neuerkrankte wurden 2010 nur 0,9 pro 100.000 Menschen gemeldet,<br />

dies betraf insgesamt nur 2 <strong>Kinder</strong> unter 15 Jahren bei allerdings 80-90% Durchimpfungsrate bei<br />

Einschulung seit 2003 13 . 97% aller Erkrankten waren ungeimpft, bei insgesamt 6 Erkrankten lag ein<br />

vollständiger Impfschutz vor, die Erkrankung begann 3-6 Jahre nach deren Abschluß 13 . Insgesamt<br />

scheint aber >20 Jahre nach einer Säuglingsimpfung bei Immunges<strong>und</strong>en ein guter Langzeitschutz<br />

vorzuliegen, auch im Falle abgesunkener Titerwerte 27 .<br />

Die ähnlich übertragbare Hepatitis C kommt in Deutschland häufiger vor (6,5 Neudiagnosen jährlich<br />

pro 100.000 Menschen) 13 , hiergegen kann nicht geimpft werden. Wie bei HIV schützt hier nur<br />

ein verantwortungsvoller Umgang mit anderen Menschen bei intimen Kontakten. Hepatitis A wird<br />

dagegen durch verunreinigtes Trinkwasser <strong>und</strong> schlechte Nahrungshygiene übertragen, sie kommt<br />

in Deutschland importiert vor, eine Impfung hiergegen ist eine Reiseimpfung (sie kann aber mit<br />

Hepatitis B kombiniert werden).<br />

Hepatitis B - Impfung (HB)<br />

Ziel: Individueller Schutz, Erkrankungsabnahme in der Bevölkerung weltweit.<br />

SiR: Gr<strong>und</strong>immunisierung als 6-fach-Impfung: Beginn im vollendeten 2., 3., 4. <strong>und</strong> 11.-14. Monat.<br />

Mindestens: Da in Deutschland Neuerkrankungen nach Beginn sexueller Aktivität vorkommen, sollte<br />

eine Impfung spätestens vor der Pubertät neu entschieden werden: Dann 2 Impfungen im Abstand<br />

von > 4 Wochen, 3. Impfung 6 Monate später. Ferner individuelle Abwägung bei Risikogruppen. Ganz<br />

wichtig: Inkubationsimpfung bei Neugeborenen infizierter Mütter zur Vermeidung der komplikationsträchtigen<br />

Neugeborenenhepatitis. Impfung bei individuellem Risiko.<br />

NW: 1-10%: Lokalreaktionen,


wurde u.a. eine Häufung von seltenen Autoimmunerkrankungen im Nervensystem wie multipler Sklerose<br />

unter anderem nach HepB-Impfung, was sich wohl nicht bestätigt 28 . Todesfälle im Säuglingsalter<br />

kommen vor. Sie kommen auch nach 6-fach-Impfungen vor, allerdings nicht gehäuft 29 .<br />

Pneumokokken<br />

Pneumokokken siedeln oft asymptomatisch im Nasenrachenbereich <strong>und</strong> können von dort aus in Einzelfällen<br />

invasive Erkrankungen hervorrufen insbesondere bei Säuglingen, Kleinkindern <strong>und</strong> alten<br />

Menschen. Sie sind häufigster Erreger schnell <strong>und</strong> schwer verlaufender, bakterieller Infektionen<br />

wie Sepsis, Lungenentzündung, Hirnhautentzündung, eitrige Gelenkentzündung, Bauchfellentzündung.<br />

Invasive Pneumokokkeninfektionen beginnen akut mit Fieber, schlechtem Allgemeinzustand<br />

<strong>und</strong> je nach Organbefall weiteren Symptomen (Nackensteifigkeit, angestrengte Atmung, Schmerzen).<br />

Im Labor werden hohe Entzündungswerte gef<strong>und</strong>en. Die Erkrankungen sind antibiotisch meistens<br />

gut behandelbar, die Behandlung muss aber prompt <strong>und</strong> ggf. stationär erfolgen. Dennoch sterben<br />

jährlich in Deutschland 20 <strong>Kinder</strong> an einer Pneumokokkeninfektion, doppelt so viele erleiden<br />

einen Hörverlust oder neurologische Schäden. <strong>Kinder</strong> in den ersten 1-(2) Lebensjahren sind am gefährdetsten<br />

(20 pro 100.000 Säuglinge pro Jahr), danach steil abnehmendes Risiko. Anfälliger sind<br />

Raucherkinder, Krippenkinder <strong>und</strong> nicht gestillte <strong>Kinder</strong>.<br />

Impfung (Pn)<br />

Ziel: Individuell das Krankheitsrisiko schwerer Pneumokokken-Erkrankungen <strong>und</strong> deren Folgen insbesondere<br />

im Säuglingsalter senken. Prevenar13® deckt 13 von 91 Serotypen ab. Dies sind 70% der<br />

Serotypen, die derzeit bei invasiven Erkrankungen vorkommen 30 .<br />

StIKo: Zeitgleich mit der 6-fach-Impfung ab dem vollendeten 2., 3., 4., <strong>und</strong> 11.-14. Monat mit 13valentem<br />

Konjugatimpfstoff. Ab dem 24. Lebensmonat ist die Pneumokokkenimpfung für Risikopersonen<br />

mit Abwehrschwächen empfohlen. Mindestens: Der Impfstoff ist auch für Impfschemata<br />

mit insgesamt drei Impfungen geprüft (mit 2, 4 <strong>und</strong> 10, bzw. 3, 5 <strong>und</strong> 11 Monaten) <strong>und</strong> zugelassen,<br />

nach der 3. Impfung ist der Effekt genauso gut wie beim StIKo-Schema, vor dieser allerdings geringfügig<br />

lückenhaft <strong>und</strong> etwas später einsetzend. Kleinkinder im Alter von 12-23 Monaten brauchen<br />

nur noch 2 Impfungen, danach ist die Impfung nur noch bei bestimmten Risikokonstellationen<br />

empfohlen.<br />

NW: Sehr häufig (>10%): Lokalreaktionen <strong>und</strong>/oder Fieber sowie Reizbarkeit, vorübergehende<br />

Symptome des Verdauungssystems. Gelegentlich (


Komplikationen: Mittelohrentzündungen, Pneumonien, Masernkrupp, Masernenzephalitis. Diese<br />

schweren Akutkomplikationen kommen in ca. 1:1000 Fällen vor, seltener in den ersten 4 Lebensjahren.<br />

Eine Masernenzephalitis führt in 10-20% zum Tode <strong>und</strong> in bis zu 30% zu Behinderungen 31 v.a.<br />

bei Erkrankung ab dem 9. Lj.. Bei Ansteckung im 1. Lj. (was bei abnehmendem Nestschutz relativ<br />

gesehen häufiger wird) ist die Panenzephalitis SSPE gefürchtet: Ca. (1)-6-8-(30) Jahre nach Masern<br />

kommt es zu einer jahrelangen, progredienten Behinderung vor dem unweigerlich langsam eintretenden<br />

Tod (derzeit 1000 Fällen,<br />

weite Altersverteilung. 2008: 916; 2009: 571; 2010: 780, 2011: 1607, 2012 (bis Juli): 135 Masernfälle<br />

in Deutschland 13 , relativ zunehmend atypische Erkrankungsalter <strong>und</strong> Komplikationen.<br />

Masern-Impfung (M):<br />

Ziel: Individualschutz vor Krankheitskomplikationen, Schutz besonders Gefährdeter, die nicht geimpft<br />

werden können (Säuglinge), schließlich evt. Ausrottung möglich (bei weltweit auch kleinräumig<br />

>95% Durchimpfung mit 2 Dosen). Der Lebendimpfstoff mit abgeschwächten Viren setzt eine abgeschwächte,<br />

nicht ansteckende Infektion.<br />

StIKo: In Kombination mit Mumps, Röteln <strong>und</strong> ggf. Varizellen: Eine Impfung zwischen 11. <strong>und</strong> 14.<br />

Monat, eine zweite Impfung frühestens 4 Wochen später. Primäres Impfversagen bei ca. 10% der<br />

Geimpften. Daher ist die zweite Impfung empfohlen, die die sonst entstehende Impflücke bei den<br />

meisten Impflingen schließt. Vorhandene Antikörper schließen ein Impfversagen nicht sicher aus,<br />

da auch die nicht messbare zelluläre Immunität wichtig ist. Seit 2010 wird allen nach 1970 Geborenen<br />

eine Masernimpfung empfohlen, die keine Masern hatten <strong>und</strong> nicht oder nur einmal geimpft<br />

wurden. Dies ist insbesondere für Beschäftigte in Gemeinschaftseinrichtungen <strong>und</strong> Frauen vor einer<br />

Schwangerschaft wichtig (Nestschutz). Aus theoretischen Erwägungen ist die Impfung in einer<br />

Schwangerschaft oder 3 Monate vorher kontraindiziert. Konkrete Schäden für das Ungeborene<br />

durch eine versehentliche Impfung sind nie berichtet worden 33 .<br />

Mindestens: Falls nicht geimpft wurde, unbedingt zum Schulalter erneut entscheiden: Die Komplikationsraten<br />

steigen dann steil an. Wie sieht ihr eigener Schutz aus? Evt. nachimpfen. Ist ihr eigenes<br />

(evt. zukünftiges) Baby geschützt durch einen Impfschutz in dessen Umgebung? f Bei konkreter<br />

Ansteckungsgefahr wirkt die Impfung sofort, sogar noch innerhalb von 72h nach mutmaßlicher<br />

Ansteckung (Riegelungsimpfung). Eine Einzelimpfung ist möglich, allerdings kann gegen Mumps <strong>und</strong><br />

Röteln dann nur wieder zusammen mit Masern geimpft werden. In der Regel werden daher MMR<br />

oder MMRV-Impfungen durchgeführt.<br />

NW: 1-10%: Lokalsymptome, Fieber, evt. Hautausschlag (nach 1 Woche „Inkubationszeit“).


wartet 35 . Kein nachgewiesener Zusammenhang zu M. Crohn oder Autismus 35 (die kleine Studie, die<br />

dieses Gerücht ursprünglich in die Welt setzte, war in betrügerischer Absicht gefälscht) 36 .<br />

Mumps:<br />

Der Mensch ist einziger Träger. Ansteckend über Tröpfchen (7)-3 vor bis 4-(9) Tage nach Symptombeginn.<br />

Inkubationszeit (12)-16-18-(25) Tage. Manifestiert sich zu 30-40% gar nicht (kann<br />

aber dennoch ansteckend sein), zu 40-50% unter dem Bild eines Luftwegsinfektes <strong>und</strong> typischerweise<br />

mit einer (Ohr)speicheldrüsenentzündung, <strong>und</strong> zu 3-10% mit einer nichteitrigen Hirnhautentzündung,<br />

die in der Regel spontan abheilt (Komplikation: Innenohrhörschaden bei 1:10.000 Mumpserkrankten),<br />

bei Jugendlichen zu 30% mit Hodenentzündung (bei 13% der hiervon Betroffenen<br />

nachfolgende Sterilität). Gute Prognose nach 3-8 Tagen manifester Erkrankung. Aber seltene Komplikationen:<br />

Bauchspeicheldrüsenentzündung, Hirnentzündung, Innenohrschwerhörigkeit, Schilddrüsenentzündung,<br />

Augen-, Gelenk <strong>und</strong> Herzmuskelentzündungen. Abort. Macht lebenslang immun.<br />

Alle Komplikationen können auch ohne die typische Speicheldrüsenentzündung auftreten. Die Komplikationsraten<br />

steigen mit dem Alter (v. a. postpubertär) 37 . Dafür senkt durchgemachter Mumps<br />

immunologisch das Risiko für verschiedene Krebsarten (u.a. Eierstockkrebs) im Alter 38 . Mumps ist<br />

selten: In den Neuen B<strong>und</strong>esländern kamen in den letzten 10 Jahren 34-104 Fälle jährlich vor (3-<br />

8/Mio Einwohner), zur Mehrzahl betraf es Jugendliche <strong>und</strong> junge Erwachsene 39 . Geimpft wurde<br />

dort seit 1991.<br />

Mumps-Impfung (M):<br />

Ziel: Schutz vor Komplikationen. Nach einer Impfung sind 50-80% <strong>und</strong> nach zwei Impfungen 66-<br />

88% geschützt. Der Schutz lässt v. a. nach Säuglingsimpfungen mit der Zeit weiter nach 40 , insgesamt<br />

wird der Schutz auch durch zwei Mumpsimpfungen langfristig als nicht ganz zuverlässig eingeschätzt<br />

39 , aber besser als durch eine oder keine Impfung. Auch international kommt Mumps auch<br />

in mehrheitlich zweimal geimpften Populationen nach Jahren in Ausbrüchen wieder zurück. Erst ab<br />

einer langfristig >95%igen Impfquote sei ein Herdenschutz zu erwarten 39 .<br />

STIKO: In Kombination mit Röteln <strong>und</strong> Masern: Eine Impfung zwischen 11. <strong>und</strong> 14. Monat, eine<br />

zweite Impfung frühestens 4 Wochen später. Kein Einzelimpfstoff vorhanden. Mindestens: Die<br />

Mumpsimpfung ist nur als MMR-Impfung verfügbar. Evt. den Impfzeitpunkt insbesondere der 2.<br />

Impfung nach hinten schieben, <strong>und</strong> vorher ggf. auf aktuelle Ausbrüche reagieren. NW: Siehe bei<br />

Masern, da nur in Kombination verimpfbar.<br />

Röteln<br />

sind eine in der Regel harmlose (im Kindesalter zu 50% asymptomatische) Virusinfektion mit Hautausschlag,<br />

Lymphdrüsenschwellung, Luftwegsinfektsymptomen. Mit zunehmendem Alter ab Pubertät<br />

kann es zu Komplikationen kommen: Gelenkbeschwerden (50% akut, 9% chronisch 41 ), Bronchitis,<br />

Gehirnentzündung, Herzentzündung, Blutplättchenmangel. Röteln führen zu ca. 90% zu schweren<br />

Mißbildungen beim Embryo, wenn eine werdende Mutter in der 1. – 8. Schwangerschaftswoche infiziert<br />

wird <strong>und</strong> zu 25-35% bei Infektionen im 2. Trimester.<br />

Ansteckung 7 Tage vor bis 7 Tage nach Ausbruch des Exanthems, Inkubationszeit 14-21 Tage. 4-<br />

7% der Frauen im gebärfähigen Alter haben keine Antikörper. Röteln sind durch die Impfungen<br />

sehr selten geworden <strong>und</strong> können durch andere Erreger vorgetäuscht werden: Als Rötelnerkrankung<br />

gilt daher heute nur ein serologisch bestätigter Fall. Röteln machen lebenslang immun. Vor der<br />

Impfära hatten >90% aller Frauen einen natürlichen Schutz in der Kindheit erworben; heute ist<br />

eine Infektion im Kindesalter unwahrscheinlich, da >90% der <strong>Kinder</strong> geimpft sind.<br />

Röteln-Impfung (R):<br />

Ziel: Vermeidung der Rötelnembryopathie. >90% Durchimpfung für Kollektivschutz <strong>und</strong> Rötelnausrottung.<br />

Der Impfschutz ist gut, jedoch sinkt auch er mit der Zeit ab.<br />

10


STIKO: In Kombination mit Mumps <strong>und</strong> Masern: Eine Impfung zwischen 11. <strong>und</strong> 14. Monat, eine<br />

zweite Impfung frühestens 4 Wochen später. Mindestens: Impfung der Frauen vor der Pubertät<br />

(Konzeptionsschutz). Dies würde zu geringeren Immunitätslücken vor der Schwangerschaft führen<br />

als die generelle <strong>Kinder</strong>impfung 42 , (bei geringerem Herdenschutz in der Gesamtbevölkerung). Die<br />

Produktion des Rötelneinzelimpfstoffes läuft 2012 aus, man kann dann nur noch MMR impfen.<br />

NW: 1-10%: Leichte Impfröteln 1 Woche später. Bei 1,5% der <strong>Kinder</strong> vorübergehende Gelenkschmerzen<br />

(dies kommt 10x häufiger bei Impfung nach der Pubertät vor, chronische Gelenkprobleme<br />

können dann auch in ca. 4% entstehen 41 ). Einzelfälle: Thrombozytopenien.<br />

Nach versehentlicher Impfung in oder direkt vor einer Schwangerschaft können theoretische Bedenken<br />

für das Ungeborene entstehen (weswegen die Impfung hier kontraindiziert ist); es existiert<br />

aber kein Fallbericht mit konkreten Schäden 33 .<br />

Varizellen (Windpocken):<br />

Das Varicella-Zoster-Virus kommt nur beim Mensch vor. Ansteckung meist durch direkten Kontakt,<br />

auch über Tröpfchen („Wind“pocken) 1-2 Tage vor bis 5-7 Tage nach Auftreten der ersten Bläschen,<br />

Inkubationszeit (8)-14-16-(28) Tage. Nestschutz 3-6 Monate. Typisches bläschenförmiges,<br />

juckendes Exanthem Kopf / Stamm > Extremitäten, in verschiedenen Stadien nebeneinander<br />

(„Sternenhimmel“) für 7-10 Tage (in dieser Zeit darf keine Gemeinschaftseinrichtung besucht<br />

werden). In den ersten 2-3 Krankheitstagen (selten hohes) Fieber. Schwerere Verläufe v. a. ab<br />

Pubertät 43 . Klinische Varizellen in der Vorgeschichte verringern immunologisch signifikant das Risiko<br />

bestimmter Krebsarten (z.B. Hirntumoren) im Alter 44, 45 <strong>und</strong> atopischer Erkrankungen 46 .<br />

Häufigkeit: Vor Beginn der Impfung 2004 erkrankten in Deutschland jährlich 750.000 Personen an<br />

Windpocken, 41,5% bis zum 5. Lebensjahr, 42,4% vom 6.-12. Lebensjahr <strong>und</strong> 8,8% vom 12.-15. Lebensjahr.<br />

Bei 15-40 Jährigen bestanden Immunitätslücken von 3-4% 47 . Durch die Impfungen ist die<br />

Häufigkeit bisher ca. um über die Hälfte zurückgegangen. Aber der Erkrankungsgipfel verschiebt<br />

sich vom <strong>Kinder</strong>gartenalter in das Schulalter.<br />

Komplikationen: Sind bei sonst ges<strong>und</strong>en <strong>Kinder</strong>n selten <strong>und</strong> häufiger ab dem 16. Lj.: Bakterielle<br />

Superinfektionen auch als Sepsis, Kleinhirnentzündung bei 1:5000 Fällen (Gangunsicherheit ab dem<br />

Ende der 1.-2. Woche nach Beginn für einige Wochen mit guter Prognose), Lungenentzündungen (bei<br />

Erwachsenen bis zu 20%), selten Leberentzündung, Nierenentzündung, Blutplättchenmangel. Einzelfällle:<br />

Gehirnentzündung mit Krampfanfällen, Bewußtlosigkeit <strong>und</strong> schlechter Prognose bis hin<br />

zum Tod. Gefährlich bei (zellulärer) Immunschwäche (z.B. bei Leukämie, AIDS, aber auch Kortison<br />

oder zytostatischer Therapie), sowie schwerer Neurodermitis. Bei Schwangeren oft schwerere<br />

Verläufe, ferner bei Windpocken (nicht bei Gürtelrose) in den ersten 20 SSW zu 1-2% fetales Varizellensyndrom<br />

beim Neugeborenen: Hautdefekte, Skelett- <strong>und</strong> Muskelhypoplasien <strong>und</strong> Augen- <strong>und</strong><br />

Gehirnfehlbildungen, evt. Tod. Windpocken verlaufen beim Neugeborenen dann gefährlich, wenn die<br />

Mutter (7)-4 Tage vor bis 2 Tage nach Geburt erstmals an Windpocken erkrankt (Sterblichkeit bis<br />

zu 30%) 43 . Bei 2,5 pro 100.000 Personen jährlich mussten Windpockenkomplikationen stationär behandelt<br />

werden, tödlich waren sie bei 50. Lj., bei denen im Einzelfall danach lang andauernde neuralgische Schmerzen auftreten können).<br />

Menschen mit Gürtelrose können das Virus durch den Bläscheninhalt übertragen. Die Gürtelrose<br />

tritt wahrscheinlich bei Geimpften seltener auf 43 . Andererseits schützt wiederholter Varizellenkontakt<br />

mit Wildboosterung des Immunsystems vor Gürtelrose. Dieser Schutz geht für Menschen,<br />

die Windpocken hatten in geimpften Populationen zurück 48 . Wie sich alles langfristig auf die absolute<br />

Häufigkeit der Gürtelrose auswirken wird, ist offen 47 , erste Erfahrungen zeigen aber, dass die<br />

Gürtelrose zumindest mit Beginn einer Impfkampagne in der Bevölkerung zunimmt 49 .<br />

11


Windpocken-Impfung (Var):<br />

Ziel: Volkswirtschaftlicher Nutzen durch weniger Krankheitstage von <strong>Kinder</strong>n (sic?), Verringerung<br />

der Komplikationen, Vermeidung des fetalen <strong>und</strong> konnatalen Windpockensyndroms, (langfristig evt.<br />

Herdenimmunität <strong>und</strong> Ausrottung). Aber: Antikörper-Konzentrationen sind nach Impfung 10-30fach<br />

niedriger als nach Infektion <strong>und</strong> nachlassend insbesondere in einer Bevölkerung ohne zirkulierende<br />

Wildviren (die immer wieder das Immunsystem boostern), auch der Nestschutz lässt nach.<br />

Der Impfschutz wird mit der Zeit schwächer 48 , was insbesondere für früh Geimpfte zu gelten<br />

scheint 50 . Impfdurchbruchsinfektionen laufen aber leichter ab.<br />

SiR: Zweimalige Impfung ab 11.-14. LM. mit > 4 Wochen Abstand, erste Impfung als Einzelimpfung<br />

parallel zu MMR (s.u.), zweite Impfung als MMRV-Kombinationsimpfung.<br />

Mindestens: Impfung von Risikopatienten <strong>und</strong> arbeits<strong>med</strong>izinische Impfung (z.B. Krankenhaus).<br />

Zweimalige Impfung vor Pubertät, falls Varizellen noch nicht durchgemacht. Dies schützt individuell<br />

evt. effektiver als die Kleinkindimpfung, geht aber auf Kosten des Herdenschutzes. Eine Windpockenimpfung<br />

vor <strong>und</strong> in der Schwangerschaft ist kontraindiziert.<br />

NW: Lokalreaktion, Fieber (2,8-15%), Fieberkrämpfe, abgeschwächte Windpocken (2-10%), Übertragungen<br />

von Impfviren in Einzelfällen, Kontraindikation bei Schwangerschaft. Laut Beipackzettel<br />

<strong>und</strong> Meldesystemen verschiedene schwere Reaktionen (1:33.000 Impflinge) <strong>und</strong> seltene Krankheiten<br />

im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung (dabei fragliche Kausalität). Eine Auswertung der<br />

praxiseigenen Erfahrung ergab, dass es nach Anwendung des MMRV-Impfstoffes ca. 5x häufiger<br />

zur Rückfragen oder Wiedervorstellung wegen einer Impfreaktion kommt (5% der Impflinge) als<br />

nach der MMR-Impfung (1% der Impflinge). Ähnliches wird auch sonst beobachtet. Seit 2011 wird<br />

daher empfohlen, vor allem bei <strong>Kinder</strong>n mit (familiären) Fieberkrämpfen die erste Windpockenimpfung<br />

nicht mehr als MMRV-Kombinationsimpfstoff zu verabreichen.<br />

Meningokokken:<br />

Harmlose Meningokokkenstämme siedeln bei 10% der Bevölkerung im Nasenrachenraum. Für Erkrankungen<br />

sind in Deutschland meistens die Serogruppe B (225-404 Fälle jährlich, Impfstoff noch<br />

in Entwicklung) <strong>und</strong> die Serogruppe C (64-173 Fälle jährlich) verantwortlich. Seltener kommen hier<br />

Erkrankungen durch die Serogruppen A, W135 <strong>und</strong> Y vor (zusammen 23-38 Fälle jährlich) 13 . International<br />

können diese Häufigkeiten sehr differieren (z. B. Meningokokken A südlich der Sahara,<br />

W135 bei Mekka-Pilgern…).<br />

Bei Erkrankung droht eine Sepsis <strong>und</strong>/oder Hirnhautentzündung, die (zumeist aus völliger Ges<strong>und</strong>heit<br />

heraus) bei <strong>Kinder</strong>n in 5-10% zum Tode führt 51 <strong>und</strong> in weiteren 10% Folgeschäden hinterlässt<br />

(trotz rascher Antibiotikabehandlung). Nach einem unspezifischen Vorstadium kommt es dabei zu<br />

plötzlichen Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Schwindel <strong>und</strong> schwerem Krankheitsgefühl; evt.<br />

entstehen Hauteinblutungen, die ein spezifisches Warnzeichen sind. Pro 1 Mio Einwohner gibt es in<br />

Deutschland jährlich 6 Fälle, davon 1 Fall durch Typ C. In den ersten Lebensjahren kommen 40%<br />

aller Erkrankungen vor. Zu einem zweiten kleinen Häufigkeitsgipfel kommt es in der Jugend 52 . Das<br />

Erkrankungsrisiko erhöht sich bei engem Kontakt. Eine Umgebungsprophylaxe mit Antibiotika wird<br />

empfohlen bei engem Kontakt zu Erkrankten 7 Tage vor bis 10 Tage nach Erkrankungsausbruch.<br />

Meningokokken C-Impfung (MenC): Impfziel: Vermeidung der Erkrankungskomplikationen. Senkung<br />

der Erkrankungshäufigkeit auch für Nichtgeimpfte (z.B. Säuglinge).<br />

StIKo: Standardimpfung mit Meningokokken-C-Konjugatimpfstoff im 12.-24. Lebensmonat. Bei ges<strong>und</strong>heitlich<br />

Gefährdeten oder ggf. als postexpositionelle Impfung ab dem 12. Lm. Impfung mit<br />

Meningokokken ACW135Y-Konjugat-Impfstoff. Hier gibt es auch Reiseimpfungsindikationen 53 .<br />

Mindestens: Da die Schutzwirkung einer Einzelimpfung bei kleineren <strong>Kinder</strong>n kürzer anzuhalten<br />

scheint wie bei einer Impfung im Schulalter 54 , evt. Aufschub erwägen in die Vorpubertät 55 .<br />

NW: Häufig (>10%): Lokalreaktionen, erhöhte Irritabilität. Gelegentlich (


Schock, neurologische Komplikationen (z.B.. Guillain-Barrée-Syndrom), nephrotisches Syndrom (oder<br />

Krankheitsschub bei bestehendem nephrotischem Syndrom).<br />

Frühsommermeningoenzephalitis (FSME):<br />

In Endemiegebieten wie bei uns sind 0,1-5% aller Zecken infiziert, die Viren werden nach Zeckenstich<br />

nur teilweise übertragen. Bei Übertragung kommt es in 30% (3)-7-14-(28) Tage später zu<br />

grippeähnlichen Symptome (auch Erkrankte dieses harmlosen Stadiums gehen in die Statistik ein,<br />

wenn die FSME durch eine Laboruntersuchung gesichert ist). Nach 1-20 Tagen symptomfreiem Intervall<br />

kommt es bei 30% vor (v. a. bei Älteren) 57 .<br />

Impfung (FSME):<br />

Ziel: Verhinderung der Komplikationen. Indikation: Nach individueller Abwägung des Risikos.<br />

SiR: Ab dem 3. Lebensjahr in Risikogebieten (z.B. hier): <strong>Dr</strong>ei Impfungen (0-1-9 Monate) dann alle 5<br />

Jahre, Schutz ab 2 Wochen nach der 2. Impfung. Mindestens: Impfbeginn in das 6.-10. Lebensjahr<br />

verschieben, falls Zeckenbisse zu erwarten sind. Denken Sie vor allem auch über eine Impfung bei<br />

sich selber nach, wenn Sie Ihr Kind impfen lassen, Sie haben einen schwereren Erkrankungsverlauf!<br />

NW: Lokale Symptome an der Einstichstelle (>10%), grippeartige Symptome in ersten 72 h, >38°C<br />

bei <strong>Kinder</strong>n von 3-11 Jahren in 5%. Sehr selten: Schwere neurologische Komplikationen wie Lähmungen,<br />

Koordinationsstörungen, Anfälle, Meningitis <strong>und</strong> Enzephalitis, Schub einer bestehenden Autoimmunerkrankung.<br />

Je kleiner das Kind, desto mehr Impfnebenwirkungen.<br />

Humane Papillomaviren (HPV):<br />

Ca. 40 Untertypen werden sexuell übertragen: 80% der Menschen sind bis zu ihrem 50. Lebensjahr<br />

zumeist unbemerkt <strong>und</strong> vorübergehend infiziert, viele innerhalb der ersten zwei Jahre nach Beginn<br />

sexueller Aktivität. 21% aller Frauen infizieren sich an 15 High-Risk-Untertypen: Je eher, desto<br />

jünger sie sind, je mehr Sexualpartner sie haben, wenn sie rauchen oder die Pille nehmen 58 . Konsequenter<br />

Kondomgebrauch kann vor einer HPV-Infektion teilweise schützen 59 . Bei ca. 7% der mit<br />

einem High-Risk-HPV infizierten Frauen entwickelt sich in den folgenden 10 Jahren langsam eine<br />

Gebärmutterhalskrebsvorstufe 60 , welche zumeist durch die Vorsorgeuntersuchung erkannt werden<br />

kann. In >90% heilt die Infektion dagegen selbstständig innerhalb von zwei Jahren wieder aus <strong>und</strong><br />

die Viren werden eliminiert. In 70% aller Gebärmutterhalskrebszellen findet man impfbare HPV-<br />

Virustypen 16 <strong>und</strong> 18, in den anderen 30% findet man andere High-Risk-Viren. Derzeit haben in<br />

Deutschland jährlich 12-14 von 100.000 Frauen vor allem im Alter von 40-60 Jahren eine Neuerkrankung<br />

an invasivem Gebärmutterhalskrebs, dies entspricht 2,2% aller Krebsneuerkrankungen bei<br />

Frauen jährlich. Seit der Einführung der gynäkologischen Krebsfrüherkennung mittels Abstrichen<br />

konnte die Häufigkeit bis Mitte der 1980er Jahre um >60% gesenkt werden 61 . 4x häufiger kommt<br />

es zu einem nichtinvasiven Gebärmutterhalskrebs.<br />

Impfung gegen humanes Papillomavirus (HPV):<br />

Es kann maximal gegen die HPV-Typen 6,11 <strong>und</strong> 16,18 geimpft werden, womit bei der derzeitigen<br />

Virusverteilung ein Schutz gegen ca. 70% der Gebärmutterhalskarzinome <strong>und</strong> 90% der Genitalwarzen<br />

erreicht werden kann. Sie wird für alle Mädchen im Alter von 12-17 Jahren empfohlen. Die<br />

Impfserie (3 Impfungen) sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr <strong>und</strong> muss innerhalb eines Jah-<br />

13


es abgeschlossen sein g ; Es wird 3x geimpft. Dass sie tatsächlich nachhaltig „gegen Krebs“ wirkt,<br />

kann vermutet werden. Die Krebsfrüherkennungsuntersuchungen bleiben aber notwendig.<br />

NW: (>10%): Lokalreaktionen, Fieber. (


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