Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...

• Eine besondere Qualität entsteht für die Gäste durch die Vermittlung von Dienst-
leistungen in den Räumen der Tagespflege. Nach den Erfahrungen der Modelle
werden, z.B. die Frisörin, Kosmetikerin oder Fußpflegerin gerne in Anspruch ge-
nommen. Diese Leistungen stellen auch für die pflegenden Angehörigen eine große
Entlastung dar.
• Die Gäste sollten - wenn möglich - an der Planung des Programmes beteiligt wer-
den. Viele verhalten sich jedoch eher passiv, haben sie doch, z.B. auf Grund ihrer
fortgeschrittenen Demenz, gerade Probleme damit, ihren Alltag selbstständig zu
strukturieren. Andere müssen nach einer Phase der Einsamkeit erst wieder eigene
Interessen entwickeln und brauchen dafür eine behutsame Anregung. Oft bewegen
sich die Mitarbeiter/innen der Tagespflege auf einem schmalen Grat zwischen der
Selbstbestimmung der Gäste und ihrer notwendigen Aktivierung. Kein Gast sollte
jedoch bevormundet werden; Freiwilligkeit ist unabdingbar. Nach den Erfahrungen
der Modelle gelingt die Motivation der Gäste zu einer aktiven Teilnahme vor allem
auf der Grundlage einer gelungenen Beziehungspflege und durch den sozialen Ein-
fluss der Gruppe.
5.3 Pflegedokumentation und Pflegeplanung
Durch die Pflegedokumentation können mehrere wichtige Zielsetzungen erreicht
werden. Zum einen führt sie zu einer Systematisierung von Pflegeprozessen, verein-
heitlicht die Arbeitsweisen im Tagespflegeteam und dient als Austauschmedium für die
an der Pflege des Gastes beteiligten Personen. Zum anderen macht sie die erbrachten
Leistungen und die Pflegequalität für Außenstehende und für die Kostenträger transpa-
rent und nachvollziehbar. Auf der Grundlage einer ausführlichen Pflegedokumentation
kann eine individuelle Pflegeplanung erstellt werden.
Auch wenn Pflegeplanung und -dokumentation in den Gemeinsamen Grundsätzen zur
Qualität und zur Qualitätssicherung nach § 80 SGB XI vorgeschrieben sind, nehmen die
Modelleinrichtungen diese Aufgaben zum Teil nur unzureichend wahr. Es handelt sich
um einen eher defizitären Bereich, in dem sich weiterer Handlungsbedarf, z.B. bezogen
auf die Fortbildung von Mitarbeiter/innen und die Erarbeitung handhabbarer Instrumen-
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