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Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...

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Deutlich gesunken ist die Zahl der Einrichtungen, die Ergotherapeuten in den Stel-<br />

lenschlüssel integriert haben. Waren es 1994 immerhin 21,7 % (Anteil 0,8), trifft dies<br />

1997 nur noch für etwa jede siebte Einrichtung zu (14 % mit einem Anteil von 0,7). <strong>Die</strong>s<br />

entspricht dem Trend, das Hauptgewicht auf pflegerische Qualifikationen zu legen.<br />

Ergotherapeuten werden nur noch zu besonderen Aktivitäten oder für spezielle Patien-<br />

ten sporadisch hinzugezogen.<br />

In einem Viertel (26 %) der Einrichtungen sind 1997 Sozialarbeiter mit einem durch-<br />

schnittlichen Stellenanteil von 0,6 beschäftigt, was einem leichten Rückgang entspricht.<br />

Der Einbezug sozialarbeiterischer Kompetenz führt häufig zu einer ganzheitlicheren<br />

Betreuung der Gäste <strong>und</strong> zu einer Intensivierung der Angehörigen- <strong>und</strong> Gemeinwesen-<br />

arbeit. Je nach Zielgruppe ist eine Vollzeit-Sozialarbeiterin in der <strong>Tagespflege</strong> jedoch<br />

fachlich <strong>und</strong> zeitlich unterfordert, so dass anzuraten ist, die Sozialarbeit - wenn möglich -<br />

anteilig im Rahmen eines trägerinternen Verb<strong>und</strong>es einzubeziehen.<br />

<strong>Die</strong> „Dominanz“ der Pflege drückt sich auch in der Besetzung der Leitungsstellen aus.<br />

Dabei ist diese Tendenz nicht nur als Reaktion auf die formalen Anforderungen für eine<br />

Zulassung als SGB XI-Einrichtung zu verstehen 20 . Denn bereits vor der Einführung der<br />

Pflegeversicherung wurden knapp 70 % der Modelltagespflegen von einer Pflegefach-<br />

kraft geleitet, darunter 52 % von einer Altenpflegerin <strong>und</strong> 17 % von einer Kranken-<br />

schwester. Immerhin 22 % - das entspricht etwa jeder fünften <strong>Tagespflege</strong> - stand 1994<br />

unter der Leitung einer Sozialpädagogin. 1997 ist der Anteil der sozialpädagogischen<br />

Leitungskräfte auf 16 % gesunken. <strong>Die</strong> Hälfte der Tagespfle-gen wird von Altenpflege-<br />

rinnen <strong>und</strong> 30 % von Krankenschwestern geleitet. Damit hat sich der Anteil an Einrich-<br />

tungen, die durch Krankenpflegekräfte geleitet werden, fast verdoppelt.<br />

Im Modellprogramm wird keine Mitarbeiterin für ihre Leitungsfunktionen von der Pflege<br />

<strong>und</strong> Betreuung der Gäste ganz freigestellt. Der Arbeitsumfang für Leitungsaufgaben<br />

wird in den Einrichtungen sehr unterschiedlich geschätzt <strong>und</strong> liegt nach eigenen Anga-<br />

ben zwischen 15 <strong>und</strong> 40 %. Dabei hängen die unterschiedlichen Anteile damit zusam-<br />

men, inwieweit bestimmte Arbeitspakete von anderen Personen der Gesamteinrichtung<br />

übernommen werden. <strong>Die</strong> Einsatzbereiche einer <strong>Tagespflege</strong>leitung können in patien-<br />

20 vgl. § 71 Abs. 2 SGB XI: „unter ständiger Verantwortung einer ausgebildeten Pflegefachkraft“.<br />

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