Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...
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Tabelle 4: Altersgruppenspezifische Anhaltszahlen<br />
Altersgruppe unter<br />
65<br />
65 bis<br />
unter 70<br />
70 bis<br />
unter 75<br />
75 bis<br />
unter 80<br />
80 bis<br />
unter 85<br />
85 <strong>und</strong><br />
mehr<br />
untere Variante 0,002 0,06 0,13 0,20 0,42 0,25<br />
obere Variante 0,003 0,08 0,17 0,26 0,55 0,32<br />
2) Präzisierung des errechneten Gr<strong>und</strong>bedarfs<br />
Um den so ermittelten Gr<strong>und</strong>bedarf weiter zu präzisieren, müssen in einem zweiten<br />
Schritt Einflussfaktoren auf die Nachfrage herausgearbeitet werden. Nur auf diese<br />
Weise kann man die vielerorts beschriebenen Unterschiede minimieren, die sich<br />
zwischen dem aus den Anhaltszahlen errechneten Bedarf <strong>und</strong> der tatsächlichen Inan-<br />
spruchnahme ergeben. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist zu unterscheiden zwischen Einflussfaktoren,<br />
die mit den Pflegebedürftigen <strong>und</strong> ihren Angehörigen zu tun haben, zwischen regionalen<br />
Bedingungen <strong>und</strong> einrichtungsbezogenen Variablen:<br />
• Zielgruppenspezifische Einflussfaktoren<br />
Eine realistische Bedarfseinschätzung wird derzeit vor allem dadurch erschwert,<br />
dass die <strong>Tagespflege</strong> bei der Zielgruppe noch zu wenig bekannt ist. Denn ein vermu-<br />
teter Bedarf kann erst dann zur Nachfrage werden, wenn die Betroffenen über das<br />
Angebot informiert sind. So ist z.B. zu erklären, dass in Augsburg insgesamt zehn<br />
<strong>Tagespflege</strong>n mit guter Auslastung geführt werden, weil sich die Träger auf eine sehr<br />
intensive gemeinsamle Öffentlichkeitsarbeit verständigt haben. Nicht die Konkurrenz<br />
zwischen den Anbietern ist letztlich forciert worden, sondern der <strong>Tagespflege</strong> konnte<br />
stadtweit zum Durchbruch verholfen werden, weil sie in der Bevölkerung als Ange-<br />
botsform bekannter geworden ist.<br />
Insgesamt ist sowohl bei den Angehörigen als auch bei den Pflegebedürftigen mit<br />
großen Schwellenängsten vor der Inanspruchnahme von <strong>Tagespflege</strong> auszu-<br />
gehen. Bei den Angehörigen kommen neben einem schlechten Gewissen, die Eltern<br />
oder Ehepartner in fremde Obhut zu geben, auch finanzielle Argumente ins Spiel.<br />
Denn schließlich bleiben im Gegensatz zur Heimunterbringung die Haushaltskosten<br />
weitgehend gleich.<br />
<strong>Die</strong> Pflegebedürftigen selbst lehnen oft jegliche Form professioneller Hilfe ab, ver-<br />
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