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Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...

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<strong>Die</strong> Auslastung steigt mit der Betriebsdauer an <strong>und</strong> erreicht bei denjenigen Einrich-<br />

tungen, die über zwei Jahre bestehen, fast 80 %. <strong>Die</strong>s ist dadurch zu erklären, dass<br />

eine neue Einrichtung Zeit braucht, im Umfeld bekannt zu werden <strong>und</strong> Kooperationsfä-<br />

den zu spinnen.<br />

<strong>Tagespflege</strong>n im Wettbewerb<br />

Durch die gesetzlichen Bestimmungen der Pflegeversicherung kommt es zu vielfältigen<br />

„Konkurrenzsituationen“. Denn die gewährten Leistungen schließen sich zum Teil<br />

untereinander aus oder die anfallenden Kosten werden miteinander verrechnet.<br />

• <strong>Die</strong> <strong>Tagespflege</strong> konkurriert mit der Pflegegeldleistung. Nach Angaben des BMA<br />

entschieden sich im zweiten Halbjahr 1996 über 60 % der Leistungsempfänger aus-<br />

schließlich für die Geldleistung 7 . Dabei scheint die Entscheidung für das Pflegegeld<br />

<strong>und</strong> gegen <strong>Tagespflege</strong> auch von der wirtschaftlichen Situation in einer Region abzu-<br />

hängen. In Modellregionen mit hoher Arbeitslosigkeit, insbesondere Frauenarbeitslo-<br />

sigkeit, wird die Pflege offensichtlich vermehrt von Angehörigen geleistet, die auf<br />

eine Unterstützung durch ambulante <strong>Die</strong>nste oder <strong>Tagespflege</strong> verzichten.<br />

• Als Folge der gesetzlichen Regelungen konkurriert die <strong>Tagespflege</strong> auch mit der<br />

ambulanten Sachleistung. Bei Kombination beider Leistungsarten werden die in<br />

<strong>Anspruch</strong> genommenen Leistungen miteinander verrechnet. Wenn Angehörige vor<br />

der Entscheidung <strong>Tagespflege</strong> oder ambulante Pflege stehen, fällt sie häufig zu<br />

Gunsten der ambulanten Pflege aus, die als Hilfeform bekannter <strong>und</strong> vordergründig<br />

unverzichtbarer erscheint. <strong>Die</strong> <strong>Tagespflege</strong> aus Eigenmitteln zu finanzieren, scheidet<br />

für viele offenbar aus.<br />

• Schließlich wird aus vielen Regionen berichtet, dass die <strong>Tagespflege</strong> stärker als<br />

zuvor mit der Heimunterbringung konkurriert. Während im zweiten Halbjahr 1996 22,7<br />

% der Leistungsempfänger Leistungen zur stationären Pflege in <strong>Anspruch</strong> nahmen,<br />

bezogen im gleichen Zeitraum lediglich 0,2 % Leistungen zur <strong>Tagespflege</strong> 8 . <strong>Die</strong>s<br />

7 B<strong>und</strong>esministerium für Arbeit <strong>und</strong> Sozialordnung (Hrsg.) 1998. <strong>Die</strong> soziale Pflegeversicherung in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland in den Jahren 1995 <strong>und</strong> 1996. Statistischer <strong>und</strong> finanzieller Bericht.<br />

Bonn. S. 36.<br />

8 a.a.O. B<strong>und</strong>esministerium für Arbeit <strong>und</strong> Sozialordnung (Hrsg.) 1998. <strong>Die</strong> soziale Pflegeversicherung<br />

in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland in den Jahren 1995 <strong>und</strong> 1996. S. 36.<br />

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