Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...
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dene Zeit kann dann für übergreifende Aufgaben, wie z.B. Öffentlichkeitsarbeit, Vorbe-<br />
reitung von Gemeinwesenaktionen oder Angehörigenarbeit, genutzt werden.<br />
Darüber, welcher Fachkräfteanteil im laufenden Betrieb notwendig ist, um die Tages-<br />
gäste adäquat zu versorgen <strong>und</strong> die Freiwilligen zu betreuen, gibt es innerhalb des<br />
BETA-Verb<strong>und</strong>es unterschiedliche Auffassungen. <strong>Die</strong>s liegt zum einen in der histo-<br />
rischen Entwicklung der Projekte begründet. So vertraut man z.B. in Steinen eher auf<br />
den verantwortungsvollen Einsatz der Freiwilligen, weil diese die <strong>Tagespflege</strong> in einer<br />
Vorlaufphase in Eigenregie betrieben haben. Es kommt hinzu, dass eine hohe Kontinui-<br />
tät bei den Freiwilligen herrscht <strong>und</strong> viele bereits Pflegeerfahrungen gesammelt haben.<br />
Ohne diese Sonderbedingungen ist jedoch gr<strong>und</strong>sätzlich davon auszugehen, dass eine<br />
ausreichende Qualität im <strong>Tagespflege</strong>angebot nur mit mindestens einer ständig präsen-<br />
ten Fachkraft einzulösen ist. <strong>Die</strong>se kontinuierliche Präsenz kann mit folgenden Argu-<br />
menten begründet werden:<br />
• In den immer wieder auftretenden medizinisch-pflegerischen Notsituationen (z.B.<br />
Kreislaufkollaps, epileptischer Anfall usw.) muss die Fachkraft präsent sein, um un-<br />
verzüglich zu reagieren. Durch Krankenbeobachtung können Notsituationen mögli-<br />
cherweise im Vorfeld vermieden oder abgeschwächt werden.<br />
• Auch wenn sie eher einen geringen Anteil der Gesamtleistung ausmachen, müssen<br />
behandlungspflegerische Leistungen von der Fachkraft durchgeführt werden. Hier<br />
sind vor allem die Medikamentengabe <strong>und</strong> die Messung der Vitalwerte zu nennen.<br />
• Wie sich gezeigt hat, sind freiwillige Helfer/innen mit der Betreuung Schwerdementer<br />
häufig überfordert. Hier können sie in aller Regel nur in direkter Kooperation mit der<br />
Fachkraft agieren.<br />
• Zur Anleitung von Praktikant/innen <strong>und</strong> zur Betreuung der Freiwilligen muss eine<br />
kontinuierliche Ansprechperson zur Verfügung stehen.<br />
<strong>Die</strong> Kooperation zwischen Fachkräften <strong>und</strong> Freiwilligen muss sich entlang eines<br />
Prozesses der gegenseitigen Annäherung einspielen <strong>und</strong> festigen. Konflikte sind in<br />
diesem Prozess zu Gr<strong>und</strong>e gelegt <strong>und</strong> bieten im positiven Fall die Chance einer<br />
gemeinsamen Weiterentwicklung von Strukturen <strong>und</strong> Arbeitsweisen. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
hat es sich als wichtig herausgestellt, auftretende Meinungsverschiedenheiten möglichst<br />
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