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BTI 2012 | Regionalbericht Naher Osten und Nordafrika

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<strong>BTI</strong> <strong>2012</strong> | <strong>Regionalbericht</strong> <strong>Naher</strong> <strong>Osten</strong> <strong>und</strong> <strong>Nordafrika</strong> 3<br />

Im Marktwirtschafts-Index weisen lediglich der Irak <strong>und</strong> weniger ausgeprägt auch Marokko<br />

deutlich positive Veränderungen auf. Selbst die Türkei als regionaler Vorreiter kommt hier auf<br />

keine höheren Werte, sondern stagniert auf einem allerdings guten Niveau. Im Bereich der<br />

wirtschaftlichen Transformation stellt Saudi-Arabien mit –0,46 Punkten das abgeschlagene<br />

Schlusslicht dar. Somit hat nur der Irak in beiden Teildimensionen, also bei politischer <strong>und</strong><br />

wirtschaftlicher Transformation, spürbare Fortschritte gemacht, nämlich um durchschnittlich 0,27<br />

Punkte.<br />

Schließlich weist die Region deutliche Unterschiede hinsichtlich der Steuerungsleistung der<br />

einzelnen Regierungen auf. Die starke Verbesserung Syriens (+0,38 Punkte) mag angesichts der im<br />

Frühjahr 2011 ausgebrochenen gewaltsamen Zusammenstöße zwischen Regierungskräften <strong>und</strong><br />

Demonstranten erstaunen, spiegelt aber tatsächlich gemachte Reformschritte der Assad-Regierung<br />

in den vergangenen Jahren wider. Kaum positive Entwicklungen können hingegen der Regierung<br />

des sudanesischen Staatspräsidenten Omar al-Bashir attestiert werden: Insbesondere der<br />

kompromisslose Umgang mit internationalen Hilfsorganisationen, die im Sommer 2009 aus Darfur<br />

verbannt wurden, aber auch die nur sehr zögerliche Umsetzung des Umfassenden<br />

Friedensabkommens (Comprehensive Peace Agreement), mit dem 2005 der jahrzehntelange<br />

Bürgerkrieg zwischen Nord- <strong>und</strong> Südsudan beendet wurde, führten hier zu einer Abwertung um<br />

drastische 0,70 Punkte.<br />

Politische Transformation<br />

Nach den hoffnungsvollen Entwicklungen bei der politischen Transformation, die zahlreiche<br />

Länder der Region zwischen 2005 <strong>und</strong> 2008 gezeigt hatten (<strong>und</strong> die ihnen im <strong>BTI</strong> 2010<br />

entsprechende Verbesserungen eingebracht hatten) ist in nahezu allen Ländern Ernüchterung<br />

eingekehrt. Einst als „Kairoer“, „Beiruter“ oder „Damaszener Frühling“ gefeiert, wurden<br />

zahlreiche Verbesserungen von den jeweiligen Regimen in der letzten Zeit nicht weiter verfolgt<br />

oder sogar zurückgenommen. Das wohl bekannteste Beispiel, die zunehmende politische<br />

Repression in Ägypten nach den relativ freien Präsidentschafts- <strong>und</strong> Parlamentswahlen 2005, steht<br />

dabei nur stellvertretend für den nun eingetretenen Stillstand in fast allen Staaten der Region.<br />

Der durchschnittliche Wert für die politische Transformation für alle 19 Staaten verschlechterte<br />

sich von 4,21 Punkten im <strong>BTI</strong> 2010 auf nunmehr 4,13 Punkte. Die Region ist damit die mit<br />

Abstand schlechteste aller <strong>BTI</strong>-Regionen. Sie ist mit Ausnahme der Türkei (7,65 Punkte, Rang 28<br />

bei dieser Teildimension), des Libanon (6,15 Punkte, Rang 57) <strong>und</strong> des Irak (4,40 Punkte, Rang 85)<br />

durchgängig autokratisch regiert. In der Türkei blieb das Demokratieniveau weitgehend stabil, im<br />

Libanon jedoch haben sich die Verhältnisse im Vergleich zum <strong>BTI</strong> 2010 im Bereich des staatlichen<br />

Gewaltmonopols <strong>und</strong> der institutionellen Gewaltenteilung verschlechtert, während Verbesserungen<br />

einzig mit Blick auf die Versammlungsfreiheit festgestellt wurden. Der Irak wird im <strong>BTI</strong> als stark

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