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BTI 2012 | Regionalbericht Naher Osten und Nordafrika

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<strong>BTI</strong> <strong>2012</strong> | <strong>Regionalbericht</strong> <strong>Naher</strong> <strong>Osten</strong> <strong>und</strong> <strong>Nordafrika</strong> 14<br />

innovativen Antworten gef<strong>und</strong>en, sondern versucht, mit Hilfe des Militärs Lösungen für die<br />

zahlreichen Probleme des Landes zu erzwingen.<br />

Die Regierung des Sudan (–0,70 Punkte, Rang 118) handelte weitgehend ohne überzeugendes<br />

Konzept. Sowohl bei der Politikentwicklung als auch der Politikkoordinierung <strong>und</strong> -durchsetzung<br />

gab es enorme Schwächen. Es herrscht zunehmend Unsicherheit über die exakten Regierungsziele<br />

<strong>und</strong> die Ernsthaftigkeit bei der Konfliktbewältigung. Zwar wurde die Frage der möglichen<br />

Unabhängigkeit des Südsudans seitens des Regimes nicht so restriktiv gehandhabt wie befürchtet,<br />

doch wurden im seit 2003 anhaltenden Darfur-Konflikt keine nennenswerten Fortschritte erzielt.<br />

Ganz im Gegenteil: Die Ausweisung von 13 internationalen Hilfsorganisationen aus der<br />

Krisenregion im März 2009 führte dazu, dass al-Bashir weiter an Glaubwürdigkeit verlor <strong>und</strong> sich<br />

auf dem internationalen diplomatischen Parkett weiter isoliert hat.<br />

Ausblick<br />

Die Ergebnisse des <strong>BTI</strong> <strong>2012</strong> für die Region <strong>Naher</strong> <strong>Osten</strong> <strong>und</strong> <strong>Nordafrika</strong> veranschaulichen<br />

eindrücklich den Reformdruck, der sich in den vergangenen Jahren aufgebaut hat <strong>und</strong> der durch<br />

wenige, teils kosmetische Liberalisierungsschritte der autoritären Regime nur unbedeutend<br />

verringert wurde. Hatten die Machthaber Mitte des vergangenen Jahrzehnts in ihrer Mehrzahl noch<br />

einige Konzessionen an politische <strong>und</strong> wirtschaftliche Partizipationsbedürfnisse gemacht, so<br />

spiegeln die stagnierenden Ergebnisse des <strong>BTI</strong> <strong>2012</strong> die fast komplette Bewegungslosigkeit <strong>und</strong><br />

Reformaversion der arabischen Regime bis zum Ende des Untersuchungszeitraums am 31. Januar<br />

2011 wider; erstmals seit 2006 kann der <strong>BTI</strong> für diese Region keine Fortschritte konstatieren,<br />

sondern nur Stillstand – <strong>und</strong> dies sowohl für die politische als auch die wirtschaftliche<br />

Transformation. Im regionalen Durchschnitt blieben die Bewertungen für politische<br />

Transformation mit einem Rückgang um 0,08 Punkte auf niedrigem Niveau – lediglich Kuwait,<br />

Irak, Tunesien <strong>und</strong> die Vereinigten Arabischen Emirate weisen verbesserte Werte auf. Im Bereich<br />

der wirtschaftlichen Transformation halten sich „Gewinner“ <strong>und</strong> „Verlierer“ die Waage, mit dem<br />

Irak als „best performer“ <strong>und</strong> Saudi-Arabien als „worst performer“. Die Betrachtung des<br />

Transformationsmanagements schließlich vervollständigt die ernüchternden Erkenntnisse: Hier<br />

lassen sich nennenswerte Verbesserungen nur in Syrien, Katar <strong>und</strong> der Türkei feststellen.<br />

„Stagnation“ ist also der Begriff, der die Lage in <strong>Nordafrika</strong> <strong>und</strong> im Nahen <strong>Osten</strong> insgesamt am<br />

besten beschreibt.<br />

Bis zu dem Umsturz in Tunesien schien diese umfassende Stagnation für ein erfolgreiches<br />

Niederhalten von sozialem Protest <strong>und</strong> Partizipationswünschen seitens der Regime zu stehen. Die<br />

niedergeknüppelten Proteste gegen Ahmadinejads verfälschte Wahlergebnisse in Iran 2009 ließen<br />

den Schluss aufkommen, dass sich sozialer <strong>und</strong> politischer Protest trotz repressiver

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