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Sprache & Kultur - Die Niederlande und die ... - Lerende Euregio

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M a t e r i a l i e n Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Berufsbildung in den <strong>Niederlande</strong>n<br />

Nachdem der niederländische Wirtschaftsboom Mitte bis Ende der 90er Jahre – <strong>und</strong> damit auch<br />

<strong>die</strong> Arbeitskräftenachfrage – zwischenzeitlich etwas an Schwung verloren hatte, geht es jetzt wieder<br />

deutlich nach oben. So heißt es in einem Artikel des NRC Handelsblad vom Januar 2007, [3] dass der<br />

Fachkräftemangel in den <strong>Niederlande</strong>n seit 40 Jahren nicht mehr so groß gewesen sei wie derzeit.<br />

<strong>Die</strong>s hat jedoch nur zum Teil mit dem wirtschaftlichen Aufschwung im eigenen Land zu tun – <strong>und</strong>,<br />

nicht zu vergessen, bei seinem großen Nachbarn in Deutschland, dem es nach einer langen Phase<br />

der Rezession wirtschaftlich wieder zusehends besser geht –, sondern hängt auch mit dem demographischen<br />

Wandel in den <strong>Niederlande</strong>n zusammen: Immer mehr ältere Arbeitnehmer scheiden aus<br />

dem Erwerbsleben aus, weil sie ihr Pensionsalter erreicht haben; durch den Geburtenrückgang stehen<br />

gleichzeitig immer weniger junge Arbeitnehmer/innen bereit, <strong>die</strong> <strong>die</strong> freigewordenen Jobs ausfüllen<br />

können. So haben gut ausgebildete deutsche Fachkräfte in vielen Branchen – insbesondere in<br />

der Gastronomie, der Logistik, in Teilen des Ges<strong>und</strong>heitswesens, im Bildungsbereich <strong>und</strong> im Baugewerbe<br />

– derzeit gute Chancen, in den <strong>Niederlande</strong>n ein Unterkommen zu finden.<br />

Der niederländische Arbeitsmarkt<br />

Der niederländische Arbeitsmarkt zeichnet sich seit den 1980er Jahren durch eine hohe Flexibilität<br />

aus. Verschiedene Beschäftigungsmodelle stehen gleichberechtigt nebeneinander: Zeitarbeit, Telearbeit,<br />

Vollzeit- <strong>und</strong> Teilzeitarbeit. So ist es in den <strong>Niederlande</strong>n nicht ungewöhnlich, mit Kollegen zusammenzuarbeiten,<br />

<strong>die</strong> über eine Zeitarbeitsfirma – eine sog. Uitzendorganisatie – in das Unternehmen<br />

gekommen sind <strong>und</strong> dort nun eine Teilzeitstelle von 16, 24 oder 32 St<strong>und</strong>en bekleiden, <strong>die</strong> sie<br />

zum Teil vor Ort <strong>und</strong> zum Teil an ihrem Telearbeitsplatz zu Hause ausfüllen.<br />

<strong>Die</strong> Flexibilisierung des Arbeitsmarktes war einer der entscheidenden Faktoren, mit denen es dem<br />

Land gelungen ist, <strong>die</strong> schwere Wirtschaftskrise Anfang der 80er Jahre zu überwinden, <strong>und</strong> <strong>die</strong> erheblich<br />

zum Beschäftigungsboom Mitte bis Ende der 90er Jahre beigetragen hat. Einen wichtigen<br />

Beitrag zur Flexibilisierung leisteten dabei <strong>die</strong> bereits erwähnten Uitzendorganisaties, <strong>die</strong> zunehmend<br />

wichtige von den Unternehmen outgesourcte Personal<strong>die</strong>nstleistungen (über <strong>die</strong> eigentliche Zeitarbeitsvermittlung<br />

hinaus) ersetzten – bis hin zur Übernahme des gesamten Personalwesens eines<br />

Betriebes.<br />

Der zweite Erfolgsfaktor der niederländischen Arbeitsmarktpolitik war <strong>die</strong> Lohnzurückhaltung, auf <strong>die</strong><br />

sich Gewerkschaften <strong>und</strong> Arbeitgeber 1982 im sog. „Abkommen von Wassenaar“ einigen konnten –<br />

<strong>die</strong> Geburtsst<strong>und</strong>e des viel gerühmten „Poldermodells“.<br />

Stellensuche<br />

Wer als Deutscher in den <strong>Niederlande</strong>n nach einer Arbeit oder einem Praktikumsplatz sucht, dem<br />

stehen eine Vielzahl von Möglichkeiten offen, so etwa<br />

• der Europaservice der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit (www.europaserviceba.de), der eine Fülle von Informationen<br />

zu den <strong>Niederlande</strong>n <strong>und</strong> dem niederländischen Arbeitsmarkt bereithält <strong>und</strong> – über<br />

eine Hotline – auch für individuelle Fragen zur Verfügung steht. Insbesondere sei auf <strong>die</strong> umfangreichen<br />

Broschüren <strong>und</strong> Checklisten zu den Themen Arbeiten <strong>und</strong> Wohnen in den <strong>Niederlande</strong>n<br />

hingewiesen, <strong>die</strong> sich bequem downloaden lassen;<br />

• <strong>die</strong> Jobbörsen im Internet. Eine ganze Reihe solcher Stellenbörsen findet sich unter www.grenzpendler.nrw.de,<br />

einer Seite des Arbeitsministeriums in Nordrhein-Westfalen, <strong>die</strong> daneben noch<br />

viele nützliche Informationen über <strong>die</strong> Arbeitssuche <strong>und</strong> das Arbeiten in den <strong>Niederlande</strong>n bereithält.<br />

Auch ein Blick auf <strong>die</strong> Homepage der Deutsch-Niederländischen Handelskammer (www.dnhk.<br />

org) könnte sich lohnen. Auf der Seite www.hollandjobs.de veröffentlicht <strong>die</strong> Kammer Stellenange-<br />

3 Elsje Jorritsma u. Ben Vollaard: Arbeidsmarkt bijna even krap als in 1970. In: NRC Handelsblad vom 27. Januar 2007.

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