Sprache & Kultur - Die Niederlande und die ... - Lerende Euregio
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M a t e r i a l i e n <strong>Die</strong> <strong>Niederlande</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Niederländer<br />
Politisches System <strong>und</strong> Verwaltungsaufbau<br />
Das Königreich der <strong>Niederlande</strong>, so <strong>die</strong> amtliche Bezeichnung, besteht aus den <strong>Niederlande</strong>n, den<br />
Niederländischen Antillen <strong>und</strong> Aruba. Staatsoberhaupt der <strong>Niederlande</strong> <strong>und</strong> der überseeischen Gebiete<br />
ist <strong>die</strong> Königin. <strong>Die</strong> <strong>Niederlande</strong> selbst sind in 12 Verwaltungseinheiten (Provinzen) eingeteilt.<br />
<strong>Die</strong> Monarchie<br />
Im Gegensatz zu anderen westeuropäischen Monarchien ist <strong>die</strong> Königin (bzw. der König) als Staatsoberhaupt<br />
zugleich Mitglied der Regierung. <strong>Die</strong> Befugnisse der Monarchin sind in der Verfassung<br />
festgelegt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Verteilung der Regierungsbefugnisse zwischen der Königin <strong>und</strong> den übrigen staatlichen<br />
Organen regelt. Verantwortlich für das Handeln der Regierung gegenüber dem Volk <strong>und</strong> seinen<br />
Volksvertretern sind jedoch der Ministerpräsident <strong>und</strong> <strong>die</strong> Minister, nicht der Monarch.<br />
Traditionell an jedem dritten <strong>Die</strong>nstag im September (Prinsjesdag) verliest <strong>die</strong> Königin <strong>die</strong> Thronrede,<br />
in der sie <strong>die</strong> Pläne der Regierung für das kommende Jahr darlegt. Bei der Regierungsbildung berät<br />
sich <strong>die</strong> Königin mit allen zur Bildung der neuen Regierung beteiligten Parteien. Wenn bei den Wahlen<br />
keine absolute Mehrheit erzielt worden ist, kann <strong>die</strong> Königin einen sog. informateur bestellen, der<br />
prüft, welche Parteien zur Zusammenarbeit bereit sind. Danach ernennt <strong>die</strong> Königin einen formateur,<br />
der mit der Regierungsbildung beauftragt ist. <strong>Die</strong> neuen Minister werden durch königlichen Erlass berufen<br />
<strong>und</strong> von der Königin vereidigt. <strong>Die</strong> Königin steht zudem in ständigem persönlichen Kontakt mit<br />
dem Ministerpräsidenten, den Kabinettsmitgliedern sowie führenden Persönlichkeiten aus Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Gesellschaft, um über Gesetzesneuerungen <strong>und</strong> andere wichtige Belange des Zusammenlebens<br />
informiert zu sein.<br />
<strong>Die</strong> repräsentative Demokratie<br />
Das Parlament<br />
Das Parlament (Staten-Generaal) besteht aus zwei Kammern, der Eerste Kamer <strong>und</strong> der Tweede Kamer,<br />
<strong>die</strong> auf vier 4 Jahre gewählt werden. <strong>Die</strong> Erste Kammer, der Senat (in etwa vergleichbar mit dem<br />
B<strong>und</strong>esrat), hat 75 Mitglieder, <strong>die</strong> von den Mitgliedern der Provinciale Staten (Provinzparlamente) gewählt<br />
werden. <strong>Die</strong> Zweite Kammer, das Abgeordnetenhaus, entspricht dem deutschen B<strong>und</strong>estag.<br />
<strong>Die</strong> insgesamt 150 Abgeordneten werden vom Volk per Verhältniswahl allgemein, unmittelbar, frei,<br />
gleich <strong>und</strong> geheim gewählt.<br />
Gesetzgebungsverfahren<br />
Der zuständige Minister berät im Ministerrat über den neuen Gesetzentwurf. Stimmt der Ministerrat<br />
<strong>die</strong>sem zu, wird er der Königin zugeleitet, dem Staatsrat zur Stellungnahme vorgelegt <strong>und</strong> von dort<br />
mit einer Begründung des Ministers der Zweiten Kammer zugestellt. <strong>Die</strong> Abgeordneten der Zweiten<br />
Kammer haben das Initiativrecht <strong>und</strong> können Gesetzesvorlagen entwerfen, <strong>die</strong> dann zur endgültigen<br />
Beschlussfassung an <strong>die</strong> Erste Kammer weitergeleitet werden. <strong>Die</strong> Erste Kammer hat kein Initiativrecht;<br />
allerdings kann sie Gesetzesentwürfen der Zweiten Kammer ihre Zustimmung verweigern <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong>se zur Überarbeitung zurückverweisen. Wenn beide Kammern das Gesetz angenommen haben,<br />
wird es von der Königin <strong>und</strong> dem zuständigen Minister unterzeichnet <strong>und</strong> im Staatsgesetzblatt veröffentlicht,<br />
bevor es wenig später in Kraft tritt.<br />
Politische <strong>Kultur</strong><br />
Aufgr<strong>und</strong> der historisch bedingten engen Bindung der Niederländer an <strong>die</strong> jeweilige religiöse oder<br />
weltanschauliche Gemeinschaft entstand ein Staatsverständnis, dass den übergeordneten Staat als<br />
Beschützer sah – <strong>und</strong> zum Teil noch immer sieht. Da der Staat für <strong>die</strong> Umverteilung der Steuergelder<br />
verantwortlich war, gewährte er jeder Glaubens- <strong>und</strong> weltanschaulichen Gemeinschaft Spielraum <strong>und</strong><br />
Sicherheit. <strong>Die</strong> Erhaltung eines gut funktionierenden zentralen Staatskörpers lag also im Interesse aller<br />
Gruppen.<br />
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