Sprache & Kultur - Die Niederlande und die ... - Lerende Euregio

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09.02.2013 Aufrufe

p r o j e K t e Interviews BKG: Würdest du den Schritt zur Ausbildung in den Niederlanden wieder machen? Susanne: Ja, ich würde den Schritt jederzeit wieder machen und ihn auch allen empfehlen, die in Deutschland keinen Ausbildungsplatz bekommen. BKG: Wie stellst du dir deine berufliche Zukunft vor? Susanne: Nach meinem Abschluss möchte ich hier an einer Fachhochschule studieren. Mein Ziel ist es, einen Bachelor [also einen berufsqualifizierenden Hochschulabschluss] zu machen. Es gefällt mir in den Niederlanden so gut, dass ich hier bleiben und leben möchte. 11

p r o j e K t e Interviews Marcel zum Start des Video-Clips hier klicken Der 22-jährige Marcel aus Emmerich besucht seit zwei Jahren das ROC Nijmegen und lässt sich in der Fachrichtung Administratie/Economie zum Administrateur (kaufmännischer Angestellter in der freien Wirtschaft) ausbilden. Die Ausbildung in den Niederlanden dauert dreieinhalb Jahre. Marcel, der vorher die Handelsschule des Berufskollegs in Kleve besuchte und diese dann abbrach, wollte zunächst in Deutschland eine kaufmännische Ausbildung beginnen. Trotz zahlreicher Bewerbungsschreiben ergab sich keine Gelegenheit, seinen Traumberuf des Verwaltungsfachangestellten zu erlernen. Daraufhin orientierte sich Marcel auch in andere Richtungen, erhielt aber keine Zusagen. Durch die Mutter eines Freundes, die beim Theodor-Brauer-Haus in Kleve angestellt ist – einem Berufsbildungszentrum, das viele gemeinsame Projekte mit den Niederlanden durchführt –, kam er zum ROC Nijmegen. Marcel berichtet von den Vor- und Nachteilen seiner Ausbildung in den Niederlanden und erzählt uns von den Anfangsschwierigkeiten seines Schulwechsels. Anfangs beherrschte er die niederländische Sprache nicht so gut. Seine Mitschüler zeigten ihm gegenüber jedoch eine sehr tolerante Einstellung und gaben ihm Hilfestellung bei Sprachdefiziten. Toleranz beweisen nach Ansicht Marcels aber auch die Lehrer. „Deutsche, die Probleme mit schriftlichen Arbeiten haben, können eine Verlängerung der Abgabezeit beantragen.“ Sofern Deutsche dem Unterricht aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten nicht oder nur teilweise folgen können, sind die Lehrer des ROC Nijmegen gern bereit, das Gesagte noch einmal zu erklären und gegebenenfalls zu übersetzen. Am ROC Nijmegen gibt es speziell für deutsche Schüler einen Ansprechpartner (Peter van der Linden, mit dem wir ebenfalls ein Interview geführt haben; siehe weiter unten). Marcel selbst hat davon allerdings noch keinen Gebrauch gemacht. Bei Fragen wendet er sich an seine Mitschüler, seinen Trajectleider, also seinen Ausbildungsbetreuer, oder recherchiert im Internet nach Antworten. Durch Marcels Ausbildung in den Niederlanden ergeben sich persönliche Vorteile, wie zum Beispiel die Option, sowohl in Deutschland als auch auf niederländischer Seite der Grenze zu arbeiten. Dadurch, dass Marcel zwei Sprachen fließend spricht, hat er größere Chancen auf einen Arbeitsplatz in der Grenzregion. Ein Nachteil ist dabei allerdings, dass die niederländischen Abschlüsse in Deutschland nicht offiziell anerkannt werden. In der Europäischen Union arbeitet man jedoch daran, dass sich dies bald ändert. Während der dreieinhalbjährigen Ausbildung muss Marcel eine Reihe von Praktika absolvieren. 60 Prozent der Ausbildungszeit erfolgen durch den theoretischen Unterricht vor Ort, die restlichen 40 Prozent bestehen aus Praktika. Der Auszubildende kann dabei die Firma und den Ort des Praktikums selbst wählen. Es sind auch Auslandspraktika erlaubt. 11

p r o j e K t e Interviews<br />

Marcel<br />

zum Start des Video-Clips hier klicken<br />

Der 22-jährige Marcel aus Emmerich besucht seit zwei Jahren das ROC Nijmegen <strong>und</strong> lässt sich in<br />

der Fachrichtung Administratie/Economie zum Administrateur (kaufmännischer Angestellter in der<br />

freien Wirtschaft) ausbilden. <strong>Die</strong> Ausbildung in den <strong>Niederlande</strong>n dauert dreieinhalb Jahre.<br />

Marcel, der vorher <strong>die</strong> Handelsschule des Berufskollegs in Kleve besuchte <strong>und</strong> <strong>die</strong>se dann abbrach,<br />

wollte zunächst in Deutschland eine kaufmännische Ausbildung beginnen. Trotz zahlreicher Bewerbungsschreiben<br />

ergab sich keine Gelegenheit, seinen Traumberuf des Verwaltungsfachangestellten<br />

zu erlernen. Daraufhin orientierte sich Marcel auch in andere Richtungen, erhielt aber keine Zusagen.<br />

Durch <strong>die</strong> Mutter eines Fre<strong>und</strong>es, <strong>die</strong> beim Theodor-Brauer-Haus in Kleve angestellt ist – einem<br />

Berufsbildungszentrum, das viele gemeinsame Projekte mit den <strong>Niederlande</strong>n durchführt –, kam er<br />

zum ROC Nijmegen.<br />

Marcel berichtet von den Vor- <strong>und</strong> Nachteilen seiner Ausbildung in den <strong>Niederlande</strong>n <strong>und</strong> erzählt uns<br />

von den Anfangsschwierigkeiten seines Schulwechsels. Anfangs beherrschte er <strong>die</strong> niederländische<br />

<strong>Sprache</strong> nicht so gut. Seine Mitschüler zeigten ihm gegenüber jedoch eine sehr tolerante Einstellung<br />

<strong>und</strong> gaben ihm Hilfestellung bei Sprachdefiziten.<br />

Toleranz beweisen nach Ansicht Marcels aber auch <strong>die</strong> Lehrer. „Deutsche, <strong>die</strong> Probleme mit schriftlichen<br />

Arbeiten haben, können eine Verlängerung der Abgabezeit beantragen.“ Sofern Deutsche dem<br />

Unterricht aufgr<strong>und</strong> von Verständigungsschwierigkeiten nicht oder nur teilweise folgen können, sind<br />

<strong>die</strong> Lehrer des ROC Nijmegen gern bereit, das Gesagte noch einmal zu erklären <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

zu übersetzen. Am ROC Nijmegen gibt es speziell für deutsche Schüler einen Ansprechpartner<br />

(Peter van der Linden, mit dem wir ebenfalls ein Interview geführt haben; siehe weiter unten). Marcel<br />

selbst hat davon allerdings noch keinen Gebrauch gemacht. Bei Fragen wendet er sich an seine Mitschüler,<br />

seinen Trajectleider, also seinen Ausbildungsbetreuer, oder recherchiert im Internet nach<br />

Antworten.<br />

Durch Marcels Ausbildung in den <strong>Niederlande</strong>n ergeben sich persönliche Vorteile, wie zum Beispiel<br />

<strong>die</strong> Option, sowohl in Deutschland als auch auf niederländischer Seite der Grenze zu arbeiten. Dadurch,<br />

dass Marcel zwei <strong>Sprache</strong>n fließend spricht, hat er größere Chancen auf einen Arbeitsplatz in<br />

der Grenzregion. Ein Nachteil ist dabei allerdings, dass <strong>die</strong> niederländischen Abschlüsse in Deutschland<br />

nicht offiziell anerkannt werden. In der Europäischen Union arbeitet man jedoch daran, dass<br />

sich <strong>die</strong>s bald ändert.<br />

Während der dreieinhalbjährigen Ausbildung muss Marcel eine Reihe von Praktika absolvieren.<br />

60 Prozent der Ausbildungszeit erfolgen durch den theoretischen Unterricht vor Ort, <strong>die</strong> restlichen<br />

40 Prozent bestehen aus Praktika. Der Auszubildende kann dabei <strong>die</strong> Firma <strong>und</strong> den Ort des Praktikums<br />

selbst wählen. Es sind auch Auslandspraktika erlaubt.<br />

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