Sprache & Kultur - Die Niederlande und die ... - Lerende Euregio

p r o j e K t e Interviews
Berufskolleg Geldern [BKG]:
Wie ist die Ausbildung am ROC aufgebaut, und wo gibt es Unterschiede zu der deutschen
Ausbildung?
Susanne:
Anders als bei uns ist die Ausbildung hier fast ausschließlich schulisch. Dazu kommen dann Praktika,
die 30 Prozent der Ausbildungszeit ausmachen. In dieser Zeit geht man vier Tage in einen Betrieb
und einen Tag in die Schule. Außerdem werden oft die Ferien genutzt, um praxisnah Erfahrungen zu
sammeln und Kontakte zu den Betrieben zu knüpfen.
Meine Ausbildung – Bedrijfsadministratie – gibt es auf drei verschiedenen Niveaus. Das erste, Niveau
2, dauert zwei Jahre, das nächste dauert drei Jahre und ist mit der deutschen Gesellenprüfung
zu vergleichen. Die Ausbildung auf Niveau 4 dauert vier Jahre und wird ungefähr so angesehen wie
eine deutsche Meisterprüfung.
Das Arbeiten in der Schule ist ganz anders als in Deutschland. Hier ist Selbstständigkeit gefragt. Jeder
ist für seine Ausbildung selbst verantwortlich.
BKG:
Wohnst du in Deutschland? Wenn ja, käme für dich eine Wohnung in den Niederlanden in Frage?
Susanne:
Ich wohne noch in Kranenburg, nahe der Grenze. Die Strecke ist mit dem Auto gut zu fahren. Ich kann
mir aber auch gut vorstellen, in die Niederlande zu ziehen.
BKG:
Bekommt man, wie bei uns, eine Ausbildungsvergütung, oder muss man für die Ausbildung zahlen?
Susanne:
Die Ausbildung kostet 950 € pro Jahr. Aber man bekommt auf Antrag einen Zuschuss von 640 €.
In den Praktika erhält man in der Regel keine Vergütung. Wenn man jedoch gut war, bekommt man
manchmal eine Abschlussprämie.
BKG:
In Deutschland denken viele Jugendliche, aufgrund der Berichte in den Medien oder durch eigene Erfahrungen,
dass sie keine berufliche Zukunft haben. Empfinden die Niederländer das genauso?
Susanne:
Nein, überhaupt nicht! Jeder hat hier die Chance auf eine Ausbildung. Diese wird fast überall anerkannt,
wenn nicht sogar bevorzugt. Die meisten können ihren Traumberuf später einmal ausüben.
BKG:
Wurden deine Erwartungen erfüllt?
Susanne:
Auf jeden Fall! Mit guten Niederländischkenntnissen wird man eigentlich schnell von den Mitschülern
aufgenommen und kommt auch mit dem Unterrichtsstoff recht gut klar. Die technische Ausstattung
in der Schule ist hervorragend und das Angebot an Freizeitaktivitäten wie zum Beispiel Sport ist sehr
groß.
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