Die Kirche Jesu Christi
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sungen von <strong>Kirche</strong>. An zweiter Stelle sollte die ökumenische Offenheit auf andere<br />
christliche <strong>Kirche</strong>n hin und die Modellhaftigkeit der Leuenberger Konkordie profiliert<br />
werden.<br />
3. <strong>Die</strong> Erklärung sollte zugespitzt werden auf die praktischen Aufgaben der <strong>Kirche</strong>n vor<br />
Ort im konfessionellen und ökumenischen Miteinander und im Gegenüber zur<br />
(atheistischen, säkularisierten, religiösen) Umwelt".<br />
Zur Erarbeitung der vorliegenden Studie kam die Projektgruppe zu einer Vorbereitungstagung<br />
(1989: Bergkirchen, Deutschland) und zu vier Konsultationen (1989: Villigst,<br />
Deutschland; 1990: Driebergen, Niederlande; 1991: Breklum, Deutschland; 1992: Sand<br />
bjerg, Dänemark) zusammen. <strong>Die</strong> Titel der hierbei gehaltenen Vorträge sind im Anhang<br />
chronologisch zusammengestellt.<br />
Der Exekutivausschuß hat das vorläufige Ergebnis der Projektgruppe am 28.10.1992<br />
zur Kenntnis genommen und beraten. Er beschloß, das Dokument nach Einarbeitung<br />
von einigen Korrekturen, Ergänzungen und redaktionellen Änderungen den an der Leuenberger<br />
Konkordie beteiligten <strong>Kirche</strong>n mit der Bitte um Stellungnahme bis zum<br />
31.10.1993 zuzuleiten. Auf der 5. Konsultation (2. - 5.12.1993) in Sigtuna, Schweden,<br />
wurde der nun vorgelegte Text aufgrund der 24 eingegangenen Stellungnahmen von<br />
Einzelpersonen, <strong>Kirche</strong>n und kirchlichen Bünden, die insgesamt ca. 40 <strong>Kirche</strong>n<br />
umfassen, erarbeitet. <strong>Die</strong> Projektgruppe legt den Text über den Exekutivausschuß der<br />
Vollversammlung vor, die ihn am 9. Mai 1994 in der vorliegenden Fassung angenommen<br />
hat.<br />
<strong>Die</strong> Studie bietet zum ersten Mal eine gemeinsame Selbstbesinnung der reformatorischen<br />
<strong>Kirche</strong>n in Europa über die <strong>Kirche</strong> und ihren Auftrag. Angesichts der Herausforderungen<br />
der Zeit und innerhalb der Ökumene will die Studie eine Orientierung zum Christund<br />
<strong>Kirche</strong>sein nach evangelischem Verständnis geben.<br />
1 Einleitung<br />
1.1 Herausforderungen an die <strong>Kirche</strong>n<br />
Im ausgehenden 20. Jahrhundert sehen sich die christlichen <strong>Kirche</strong>n mit fundamentalen<br />
Herausforderungen konfrontiert. Für ihr Selbstverständnis sind zwei besonders wichtig:<br />
<strong>Die</strong> <strong>Kirche</strong>n existieren im Kontext von zunehmend multireligiösen, multikulturellen und,<br />
teils offen, teils verdeckt, säkularistischen Gesellschaften. <strong>Die</strong> Trennung der <strong>Kirche</strong>n<br />
ist trotz zahlreicher ökumenischer Fortschritte nicht überwunden.<br />
Für die europäischen <strong>Kirche</strong>n haben diese Herausforderungen aufgrund der sozialgeschichtlichen<br />
Umbrüche der letzten Jahre zusätzliche Akzente erhalten. <strong>Die</strong> Mehrheit<br />
der ehemals sozialistischen Länder entwickelt sich zu demokratisch verfaßten Staaten<br />
und nimmt teil an dem sich über ganz Europa ausbreitenden kulturellen, nationalen und<br />
religiösen Pluralismus. Bei anderen ist die Zukunft ungewiß: Neu erwachter Nationalismus,<br />
aber auch religiöser Fundamentalismus erweisen sich als Quellen gefährlicher<br />
Spannungen und Krisen. In den Staaten der Europäischen Union gibt es durch den Ausbau<br />
des gemeinsamen Marktes und den Aufbau von Institutionen gemeinsamer Verantwortung<br />
mancherlei Hoffnungen. Zugleich wachsen die Sorgen und Ängste angesichts<br />
von sozial und ökologisch unwägbaren Entwicklungen.