Die Kirche Jesu Christi
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Einer besonderen Hervorhebung bedarf die Aufgabe der Eltern und Erwachsenen, das<br />
Evangelium über die Generationen hinweg an Kinder und Heranwachsende weiterzugeben.<br />
Wenn nicht in den Familien die Eltern ihrem "Amt" - d. h. ihrer Zeugnispflicht -<br />
nachkommen, kann der öffentliche Gottesdienst der Gemeinde - menschlich geredet -<br />
seine volle Kraft nicht entfalten. Der Ausfall des elterlichen Glaubenszeugnisses<br />
gegenüber den Kindern bedeutet, daß ein wesentliches Element des Priestertums aller<br />
Gläubigen nicht wahrgenommen wird. <strong>Die</strong> <strong>Kirche</strong> hat für eine Unterstützung der Eltern in<br />
dieser Aufgabe durch geeignete Einrichtungen (Kindergärten, Religionsunterricht,<br />
Schulen, Erwachsenen- und Familienbildung usf.) vorzusorgen. Hiermit ist nicht ausgeschlossen,<br />
daß man auch ohne christliches Elternhaus zum Glauben finden kann.<br />
Ebensowenig wird behauptet, daß ein christliches Elternhaus notwendigerweise zum<br />
Glauben führt.<br />
Zur Weitergabe des Evangeliums, die allen Christen aufgetragen ist, gehört auch die<br />
Treue zu ihrer christlichen Grundüberzeugung in der Öffentlichkeit des Berufslebens.<br />
Sie sollen die von ihnen erkannte Wahrheit der Christusbotschaft zur Richtschnur und<br />
zum Maßstab bei der Deutung und Gestaltung der Lebenswirklichkeit machen.<br />
Dabei darf das Evangelium jedoch keinesfalls zum falschen Gesetz gemacht werden.<br />
Das geschieht, wenn Einzelanweisungen für Einzelsituationen als allgemeine göttliche<br />
Gebote aufgestellt werden und ihre Befolgung als Heilsweg (Bedingung des Heils)<br />
ausgegeben wird.<br />
Glaubensgehorsam kann auch zu Widerspruch, Bedrängnis und Leiden führen. Der<br />
Glaube verlangt und befähigt, das zu ertragen. <strong>Die</strong> <strong>Kirche</strong> erinnert sich dankbar der<br />
Frauen und Männer, die für die Sache des Glaubens ihr Leben lassen mußten.<br />
3.3.3 Der Auftrag der Christen zum <strong>Die</strong>nst (diakonia)<br />
Wie in der Apostelgeschichte und bei Paulus gehören für die Christen der <strong>Die</strong>nst der<br />
Verkündigung und der <strong>Die</strong>nst "zu Tisch", d. h. der Gemeindepflege, wiewohl unterschieden,<br />
aufs engste zusammen (vgl. Apg 6,1ff; Röm 12,1-21; Gal 6,2.10). <strong>Die</strong> in der<br />
Gemeindepflege geleisteten Hilfen sind vielfältig. Sie reichen von der Armenspeisung<br />
bis zum "Finanzausgleich" (vgl. 2 Kor 8 u. 9), von der Gastfreundschaft in der<br />
Gemeinde bis zum Guttun an jedermann (Gal 6,10). In der Ausrichtung nicht nur auf die<br />
Gemeindeglieder, sondern darüber hinaus auf alle in Not geratenen Menschen<br />
entsprechen die <strong>Die</strong>nste der Christen der Universalität des Heils.<br />
<strong>Die</strong> Reformatoren haben gegenüber der qualitativen Unterscheidung von Klerus und Laienstand<br />
und der damit verbundenen Höherbewertung des geistlichen <strong>Die</strong>nstes in besonderer<br />
Weise den Zeugendienst in Familie und weltlichem Beruf als "vernünftigen"<br />
Gottesdienst zur Geltung gebracht. Zugleich haben sie die Wahrnehmung politischer<br />
Verantwortung von Christen in Staat und Gesellschaft, aber auch in der Schule und auf<br />
der Universität dem geistlichen Stand gleichgeordnet.<br />
<strong>Die</strong>ser von den Reformatoren so stark betonte alltägliche <strong>Die</strong>nst des Christen enthält<br />
zugleich eine Hochachtung der Professionalität. Darin steckt jedoch auch ein typisch<br />
protestantisches Problem, nämlich das der Auseinanderentwicklung von Zeugnis und<br />
<strong>Die</strong>nst der Christen, die in bestimmten Berufen wie dem der Diakonisse oder des Diakons<br />
noch ungetrennt beieinander waren. Für Christen, die im Alltag der Welt leben und<br />
ihr Christsein bewähren müssen, besteht heute die dringende Aufgabe, den Zusammenhang<br />
von Zeugnis und <strong>Die</strong>nst - nicht nur in den sozialdiakonischen kirchlichen Tätigkei-