Balladenheft - Kepler-Gymnasium Tübingen
Balladenheft - Kepler-Gymnasium Tübingen
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Inhalt<br />
1. Ballade zu „Der Handschuh“ von Schiller ......................................... 1<br />
2. Balladen zum „Erlkönig“ von Goethe ............................................... 3<br />
3. Balladen zu „John Maynard“ von Fontane ........................................ 5<br />
4. Balladen über das Leben und Wirken von Johannes <strong>Kepler</strong> ................. 8<br />
5. Ballade zum Thema „Sogenannte Klassemänner“ –<br />
eine Antwort auf Kästners „Sogenannte Klassefrauen“ ..................... 14
1. Ballade zu „Der Handschuh“ von Schiller<br />
Perspektivenwechsel – „Der Handschuh“ aus der Sicht Kunigundes<br />
Vor seinem Löwengarten,<br />
Das Kampfspiel zu erwarten,<br />
Sitzt König Franz,<br />
Und um ihn die Großen der Krone,<br />
Und rings auf hohem Balkone,<br />
Sitz‘ ich, Fräulein Kunigund‘,<br />
An diesem Tag, zu jener Stund‘,<br />
Erwarte den Kampf mit großer Freud‘,<br />
Und unter mir: Ein Löwe heult.<br />
Danach kommt noch ein weiteres Tier:<br />
Ein Tiger und plötzlich sind’s schon vier:<br />
Ein Löwe, ein Tiger und noch zwei Katzen,<br />
Die brüllen alle und zeigen furchtbare Tatzen.<br />
Und plötzlich, bei dem Schreckensspiel,<br />
Denk‘ ich an Johanimiel:<br />
Meine Schwester, umgebracht von seiner Hand,<br />
Von Ritter Delorges aus diesem Land.<br />
Wie er hier stolz dem Kampf zuschaut,<br />
Wird in mir selbst ein Plan erbaut:<br />
Ein Plan, seinen Stolz nun zu verderben,<br />
Ja, so soll auch er jetzt sterben.<br />
Ganz plötzlich fällt von Altans Rand,<br />
Der Handschuh von meiner Hand,<br />
Mitten hinein in den Kampf der Krieger,<br />
Zwischen Katzen, Löwe und Tiger.<br />
Da sag‘ ich zu Ritter Delorges hinauf:<br />
„Herr Ritter, ist eure Lieb‘ so heiß,<br />
Wie Ihr mir’s schwört zu jeder Stund‘,<br />
Ei, so hebt mir den Handschuh auf!“<br />
Doch kaum ist er im Schreckenszwinger,<br />
Von Katzen die Maus<br />
Und dem Tod doch so nah,<br />
kommt er lebend hinaus,<br />
Zur jubelnden Beifallsschar!<br />
Er wirft mir den Handschuh ins Gesicht:<br />
„Den Dank, Dame, begehr‘ ich nicht!“<br />
Und verlässt den Kampf,<br />
Doch ich steh‘ auf und spreche zur Meute:<br />
„Johanimiel, war SEINE Beute,<br />
1
Er brachte ihr, so jung, schon den Tod!“<br />
Die Gäste plötzlich in panischer Not,<br />
Stürzen nach Ritter Delorges zum Ausgang,<br />
Um ihn zu fang’n.<br />
Und ich, Fräulein Kunigund‘,<br />
Sitze nun allein hier,<br />
An diesem Tag, zu jener Stund‘.<br />
2<br />
Nike
2. Balladen zum „Erlkönig“ von Goethe<br />
Zeitsprung zum „Erlkönig“<br />
Wer macht noch Party so spät in der Nacht?<br />
Der Vater tanzt und tanzt und lacht.<br />
Danach sein Sohn im Krankenhaus,<br />
In diesem Licht, ganz blass sieht er aus.<br />
„Hey Sohn, sag‘, warum guckst du so dumm?“<br />
„Ey Alter“, sagt der Kleine und dreht sich um.<br />
„Da steht ein Mann und guckt mich an!“<br />
„Mein Kleiner, mein Kleiner, das ist nur ‘ne Tann‘!“<br />
„Hey Kumpel, willst du mal was erleben?<br />
Ich zeig‘ dir ‘s Fliegen und auch das Schweben.<br />
Ich hab‘ ‘nen neuen PC bei mir,<br />
Ich geb‘ ihn her, ich schenk‘ ihn dir!“<br />
„Und Alter, jetzt hör‘ mal ganz genau zu!<br />
Der Typ, der labert und labert und gibt keine Ruh‘!“<br />
„Mein Kleiner, mein Kleiner, jetzt spinn‘ hier nicht rum,<br />
Ich hör‘ nichts und seh‘ nichts, ich bin doch nicht dumm!“<br />
„Hey Kumpel, nur nicht so schüchtern sein,<br />
Ich hab‘ ‘n paar heiße Bräute daheim.<br />
Die tanzen und singen die ganze Zeit,<br />
Bis du bist zum Gehen bereit!“<br />
„Ey Alter, guck‘ mal, da sitzen sie alle,<br />
Und das ist bestimmt keine Falle!“<br />
„Hey Kleiner, ich würd‘ dir ja wirklich gern glauben,<br />
Aber du scheinst mir den Verstand zu rauben!“<br />
„Du bist echt cool, das muss man schon sagen,<br />
Doch willst du nicht horchen, so muss ich dich schlagen.“<br />
„Ey Alter, ey Alter, jetzt holt er weit aus,<br />
Gleich bin ich nicht mehr als ‘ne tote Maus!“<br />
Dem Vater wurd’s schon bange,<br />
Er streichelt des Sohnes Wange.<br />
Doch als sie dann endlich erreichten das Haus,<br />
Da war es mit dem Kind schon aus!<br />
3<br />
Noemi
Zeitsprung zum „Erlkönig“<br />
Wer fährt so spät durch Nacht und Wind?<br />
Es ist der Vater im Porsche ganz geschwind.<br />
Er hat den Lenker fest in dem Arm,<br />
Er fasst ihn sicher, das Auto wird warm.<br />
Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? –<br />
Siehst Vater du den Polizisten nicht?<br />
Den Polizisten in blauer Montur,<br />
Da drüben neben der Parkuhr.<br />
Ihr beiden steigt aus dem Auto aus.<br />
Ihr wart zu schnell, das wisst ihr auch.<br />
Kommt mit mir, auf’s Revier,<br />
Ihr werdet euch wehren wie ein Tier.<br />
Mein Vater, mein Vater, drück‘ schnell auf’s Pedal.<br />
Er wird uns nicht kriegen auf dieser Straße so schmal. –<br />
Sei ruhig, bleibe ruhig mein Kind.<br />
Er wird uns nicht kriegen, ich fahre geschwind.<br />
Wollt ihr nicht anhalten sofort,<br />
So droht euch eine Verfolgung hier vor Ort.<br />
Steigt ihr jetzt nicht aus,<br />
Gehen für euch bald die Lichter aus.<br />
Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort,<br />
Die Waffe des Polizisten am düsteren Ort? –<br />
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh‘ es genau,<br />
Sie glitzert im Mondlicht tödlich und grau.<br />
Gebt lieber klein bei,<br />
Sonst ist euer Leben gleich vorbei.<br />
Mein Vater, mein Vater, jetzt traf er mich.<br />
Pass auf, sonst trifft er auch dich.<br />
Dem Vater grauset’s, er fährt geschwind,<br />
Er hält nun im Arm das ächzende Kind,<br />
Erreicht sein Versteck mit Müh‘ und Not,<br />
In seinen Armen das Kind war tot.<br />
4<br />
Sven
3. Balladen zu „John Maynard“ von Fontane<br />
Zeitsprung zu „John Maynard“<br />
Das Flugzeug ist schon lang gestartet,<br />
Am Tower in Buffalo der Lotse wartet.<br />
Er wartet auf John Maynard,<br />
Der hier schon oft gelandet ward.<br />
Dieser kam von Stuttgart her,<br />
Und braucht nun nicht lange mehr.<br />
Er war schon über die Hälfte geflogen,<br />
Und das ist ganz bestimmt nicht gelogen.<br />
Die Passagiere freuten sich auf Zuhaus‘,<br />
Doch plötzlich fiel eine Turbine aus.<br />
In Panik schrien die Leute herum,<br />
Doch vorne, der Pilot saß still und stumm.<br />
Er musste notlanden, das wusste er,<br />
Der Lotse wusste auch eine Stelle, die war nicht schwer.<br />
Die Passagiere beruhigten sich wieder,<br />
John Maynard lenkte geschickt den Flieger.<br />
Die Anweisungen kamen vom Tower,<br />
Nun überflog er eine hohe Mauer,<br />
Dann nur noch ein Berg zwischen Flieger und Platz.<br />
Er dachte: „Das schaff‘ ich“ und sagte den Satz:<br />
„Wir werden gleich landen, liebe Leut‘!<br />
War das ein Abenteuer heut!“<br />
Doch bei der Landung fiel ein Stein,<br />
Mitten in das Cockpit rein.<br />
Er krachte durch die Erschütterung<br />
Vom hohen Berg bei der Landung.<br />
John sah ihn noch, doch er konnte nicht fort,<br />
So sollte dies sein, sein letzter Hort.<br />
Die Menschen hatte er gerettet,<br />
Sie hatten ihn in einen Sarg gebettet.<br />
Und auch ein großes Grab errichtet,<br />
Das so schnell keiner mehr vernichtet.<br />
Für sie war er ein großer Held,<br />
Ein Held, der auch für andere fällt.<br />
Sie trauerten um ihn sehr lang,<br />
So manch einer auch Trauerlieder sang.<br />
John war als Held gestorben,<br />
Und ist jetzt im Himmel geborgen.<br />
5<br />
Noemi
Zeitsprung zu „John Maynard“<br />
Der Flug nach Berlin,<br />
Voll, anscheinend wollen alle hin.<br />
Sie sind schon voller Ungeduld,<br />
Und wollen wissen, wer trägt die Schuld<br />
An dem Geschwanke in der Luft.<br />
Die Stewardessen ergreifen die Flucht.<br />
Sie sagen: „Wir fragen den Pilot!“<br />
Der antwortet: „Alles im Lot.“<br />
Doch plötzlich, oh Schreck, oh Graus,<br />
Fällt eines der Triebwerke aus.<br />
Und der Pilot schreit:<br />
„Sagt den Leuten Bescheid!“<br />
Die Stewardessen rennen verängstigt zurück,<br />
Das Flugzeug fliegt noch, was für ein Glück.<br />
Den Kindern wird angst und bange,<br />
Die Eltern küssen sie auf die Wange.<br />
Die Lotsen sehen das Flugzeug kommen,<br />
es scheint ihnen etwas benommen.<br />
Doch sie sehen den wahren Grund<br />
Und schlagen die Hand vor den Mund.<br />
Die Landebahn wird geräumt in aller Eile,<br />
Doch dauert es eine Weile.<br />
Derweil das Flugzeug sinkt immer schneller,<br />
Der Pilot wird um die Nase heller.<br />
Die Landebahn kommt dem Flieger entgegen,<br />
Es wird sich auf die Nase legen.<br />
Das Flugzeug schlägt auf,<br />
Die Räder halten’s nicht aus.<br />
Das Flugzeug ist komplett zerstört,<br />
Passagiere und Stewardessen nur etwas verstört.<br />
Doch einer hat es nicht geschafft:<br />
Auf dem Pilot eine riesige Wunde klafft.<br />
Er stirbt als Held,<br />
Verehrt von aller Welt.<br />
6<br />
Lena
Perspektivenwechsel (aus John Maynards Sicht)<br />
Alles ging gut,<br />
Wir waren frohen Mut.<br />
Die „Schwalbe“ flitzte nur so über den See,<br />
Die Gischt schäumte um den Bug, wie Flocken von Schnee.<br />
Die Leut‘ wollten wissen, wie weit es noch sei,<br />
„‘Ne halbe Stund‘“, sag‘ ich, „die ist einerlei“.<br />
Doch dann schrie einer aus dem Schiffsraum heraus:<br />
„Hilfe, Hilfe, ein Feuer bricht aus“.<br />
Da wurde ich auch schon eingehüllt in Rauch,<br />
Die Angst kroch mir in den Bauch.<br />
Der Rauch füllte meine Lunge aus,<br />
Ich wusste, ich würde nie mehr kommen nach Haus.<br />
Die Leut‘ schrien und weinten vor Angst,<br />
Die du dir gar nicht vorstellen kannst.<br />
Ich jedoch hielt das Steuer fest in der Hand,<br />
Schaute wie gebannt auf das sich nähernde Land.<br />
Luft bekam ich fast keine mehr,<br />
Denn der Rauch machte das Atmen schwer.<br />
Doch ich fuhr weiter,<br />
Längst war die Stimmung an Bord nicht mehr heiter.<br />
Ich jedoch wollte alle sicher bringen an Land,<br />
Immer näher kam der rettende Strand.<br />
Der Käpt’n fragte nach meinem Wohlbefind‘,<br />
Dass es mir nicht gut ging, wusste jedes Kind.<br />
Ich hielt durch, wir fuhren an Land.<br />
Alle sicher! Nur nach mir streckte der Tod aus seine Hand.<br />
Ich ließ mich willig den Himmel hoch tragen,<br />
Nun konnte mich meine Lunge nicht länger plagen.<br />
Ich starb glücklich und froh,<br />
Während mein Schiff, die „Schwalbe“, brannte lichterloh.<br />
7<br />
Kaya
4. Balladen über das Leben und Wirken von<br />
Johannes <strong>Kepler</strong><br />
Johannes <strong>Kepler</strong><br />
Johannes <strong>Kepler</strong> war ein kluger Mann,<br />
Von dem man bestimmt noch ganz viel lernen kann.<br />
Er beobachtete Sterne und Planeten Tag und Nacht,<br />
Das hat er so ziemlich sein ganzes Leben lang gemacht.<br />
Er wurde geboren im Ort, der Weil der Stadt hieß,<br />
Der sich in der Nähe von Leonberg finden ließ.<br />
Katharina <strong>Kepler</strong>in, die war seine Mutter,<br />
Fast hätt‘ man sie verbrannt unter Asche und Schutter.<br />
Sie hatte viel zu tun mit Kräutern und Trank,<br />
Weshalb die Leute sie fast hätten als Hexe verbrannt.<br />
<strong>Kepler</strong> war geboren am 27. Dezember,<br />
Knapp 60 Jahre später starb er: 15. November.<br />
Johannes <strong>Kepler</strong><br />
1571 fing alles an,<br />
Mit Sachen, die sonst keiner kann.<br />
Mit sechs sah er die Kometenbahn,<br />
Dann fing er mit der Schule an.<br />
Er wusste die Erdenbahn zu nennen,<br />
Die wir ja heute alle kennen.<br />
1630 hörte es wieder auf:<br />
Das war <strong>Kepler</strong>s Lebenslauf.<br />
8<br />
Nike<br />
Noemi
Johannes <strong>Kepler</strong><br />
Was für ein Start für ein Leben,<br />
Kann es denn so viel Chaos geben?<br />
Einen Vater, der lieber kämpft, als plant,<br />
Einen Bruder, der ihn nicht verstand.<br />
Für die Mutter war er die Hoffnung auf mehr,<br />
Nur Margarethe liebte ihn sehr.<br />
Und er zieht weiter, verjagt und verlacht,<br />
Und er sucht weiter nach der Wahrheit und dem Sinn,<br />
Und er sieht weiter, als die mit der Macht,<br />
Und er träumt weiter von Gottes Plan darin.<br />
Die Mutter aber weiß mehr als die Leute,<br />
Deshalb wird sie gemieden von der Meute.<br />
Als er sechs war, zeigte sie ihm den Kometen,<br />
Mit elf musste er die Klosterschule antreten.<br />
Damit war seine Kindheit auch schon aus,<br />
Nie wieder wohnte er dann Zuhaus‘.<br />
Und er zieht weiter, verjagt und verlacht,<br />
Und er sucht weiter nach der Wahrheit und dem Sinn,<br />
Und er sieht weiter, als die mit der Macht,<br />
Und er träumt weiter von Gottes Plan darin.<br />
Studieren ist der Weg zum Ziel,<br />
Doch rauskriegen durfte er nicht viel.<br />
Erst lernte er Mathematik und Astronomie,<br />
Zuletzt auch noch Theologie.<br />
Doch ja nicht Kopernikus‘ Namen nennen,<br />
Wenn die Obrigkeiten ihn hören können!<br />
Nach Graz reiste er um Horoskope zu machen,<br />
Denn fast alle Leute glaubten an diese Sachen.<br />
Und er zieht weiter, verjagt und verlacht,<br />
Und er sucht weiter nach der Wahrheit und dem Sinn,<br />
Und er sieht weiter, als die mit der Macht,<br />
Und er träumt weiter von Gottes Plan darin.<br />
Bald war er mit Kopernikus bekannt.<br />
Die Harmonie des Himmels wollt‘ er finden,<br />
Ein Mysterium hatte er es genannt,<br />
Dass Planetenbahnen in Platonischen Körpern sich finden.<br />
Von vielen gab es Lob aus aller Welt,<br />
Doch hat er wohl bedacht, dass es der Kirche nicht gefällt?<br />
9
Und er zieht weiter, verjagt und verlacht,<br />
Und er sucht weiter nach der Wahrheit und dem Sinn,<br />
Und er sieht weiter, als die mit der Macht,<br />
Und er träumt weiter von Gottes Plan darin.<br />
In Prag durfte er rechnen so viel er wollte,<br />
Bis er seine Kollegen überrollte.<br />
Er fand Gesetz um Gesetz um Gesetz<br />
Über das himmlische Sternennetz.<br />
Alle Planeten laufen in Ellipsen so weit,<br />
Gleich große Flächen in gleich großer Zeit.<br />
Und wie man es dreht und wendet und wendet und nennt,<br />
Bahn von Bahn dasselbe Verhältnis trennt.<br />
Doch noch lange ist die Welt nicht so weit,<br />
Er war so weit voraus seiner Zeit.<br />
Und er zieht weiter, verjagt und verlacht,<br />
Und er sucht weiter nach der Wahrheit und dem Sinn,<br />
Und er sieht weiter, als die mit der Macht,<br />
Und er träumt weiter von Gottes Plan darin.<br />
Zuletzt holt ihn General Wallenstein<br />
Als Seher in sein Kriegsheer hinein.<br />
Er sollte ihm Wohl und Wehe sagen,<br />
Er sollte bei allem die Sterne befragen.<br />
Doch er wollte noch immer die Menschen belehren,<br />
Und schrieb ein Märchen leicht zu hören,<br />
Um seine Weltall-Gedanken zu verstehen,<br />
Leider ist dies nie geschehen.<br />
Und er zieht weiter, verjagt und verlacht,<br />
Und er sucht weiter nach der Wahrheit und dem Sinn,<br />
Und er sieht weiter, als die mit der Macht,<br />
Und er träumt weiter von Gottes Plan darin.<br />
Müde und erkenntnissatt,<br />
Sucht er sich eine letzte Ruhestatt.<br />
Mensus Eram Coelus sollte darauf stehen,<br />
Doch der Krieg ließ alles verwehen.<br />
Doch lange nach seiner Zeit steckt er alle an,<br />
Und sie fingen mit Luftschiffen für die Himmelsfahrt an.<br />
Und er zieht weiter, verjagt und verlacht,<br />
Und er sucht weiter nach der Wahrheit und dem Sinn,<br />
Und er sieht weiter, als die mit der Macht,<br />
Und er träumt weiter von Gottes Plan darin.<br />
10<br />
Noemi
Ballade zu <strong>Kepler</strong><br />
Geboren ist er im 16. Jahrhundert,<br />
Das weiß jeder, wen wundert’s?<br />
Er ist ja auch ein Genie,<br />
Weshalb er in der Schule immer wieder mal gehänselt wurde mit viel Qual,<br />
Doch beklagt hat er sich nie.<br />
Denn früh hat er schon viel Schlimmeres erlebt:<br />
Sein Vater hat die Familie verlassen,<br />
Und nur die Mutter schwanger zurückgelassen.<br />
Doch auch Glückliches gab es in seinem Leben,<br />
Wie zum Beispiel die Mondfinsternis und den Kometen,<br />
Was er beides einmal mit Mutter und Vater sah,<br />
Und dies beides ein schönes Erlebnis war.<br />
<strong>Kepler</strong>-Ballade<br />
Ein Mann aus Leonberg,<br />
Arbeit in Graz, kein Zwerg.<br />
Wer ist’s? Wir wollen sehen<br />
Und es erfahren gehen.<br />
Ein brillanter Kopf,<br />
Er war kein Tropf.<br />
Drei Gesetze sind von ihm,<br />
Auch wenn es anfangs nicht so schien.<br />
Seine Mutter hatte ein Problem,<br />
Für die Inquisition unbequem.<br />
Als Hexe angeklagt, verfolgt,<br />
<strong>Kepler</strong> rettete sie mit Gold.<br />
Im Leben viele Höhen und Tiefen,<br />
Die am Ende unwichtig wegliefen.<br />
Alles in allem: ein toller Mann,<br />
Nach dem man eine Schule gut benennen kann.<br />
11<br />
Alexandra<br />
Lena
Ballade zu <strong>Kepler</strong><br />
Er war vielen Wissenschaftlern voraus<br />
Und machte Brahe den Garaus.<br />
Nach ihm wurde unsere Schule benannt,<br />
Und er ist weltweit bekannt.<br />
In seiner Kindheit war er eher frech,<br />
Hinzu kam ab und zu auch Pech.<br />
Glück gab es auch ab und zu,<br />
Zum Beispiel sah er einen Kometen in aller Ruh‘.<br />
Nach <strong>Tübingen</strong> ging er dann<br />
Und merkte, was er alles kann:<br />
Mathematik, Astronomie,<br />
Ja, er war ein Genie.<br />
Später schuf er drei Gesetze,<br />
Das komplizierteste ist das letzte.<br />
Die Umlaufbahnen sind elliptisch,<br />
Und viele vor ihm waren ägyptisch.<br />
Dann starb er einen grausamen Tod,<br />
denn er hatte nicht mal mehr Brot.<br />
Ballade: Johannes <strong>Kepler</strong><br />
Am 27. Dezember <strong>Kepler</strong> geboren ward<br />
in Weil, so hieß der Ort.<br />
Sein Vater ein wohl verdienender Händler war,<br />
also lebte die Familie nicht in Armut, das ist klar.<br />
Mit vier erkrankte <strong>Kepler</strong> an Pocken,<br />
doch von ihnen ließ er sich in den Tod nicht locken,<br />
er überstand sie ohne Folgen zwar nicht,<br />
denn beeinträchtigt wurde durch sie seine Sicht.<br />
Als <strong>Kepler</strong> dann fünf Jahre zählte,<br />
der Vater einen Weg ohne die Familie wählte.<br />
Er verließ Frau und Sohn<br />
und ließ zurück nur einen Teil seines Lohn‘.<br />
Die Mutter früh <strong>Kepler</strong>s Interesse an der Astronomie weckte<br />
und er später die <strong>Kepler</strong>schen Gesetze entdeckte,<br />
er lernte auch das heliozentrische Weltbild kennen<br />
und sein Interesse daran begann zu brennen.<br />
12<br />
Paul
An welche Schule <strong>Kepler</strong> in seiner Jugend aber auch ist gegangen<br />
mit viel Freundlichkeit wurde er nie empfangen.<br />
Er war für sein Alter einfach zu klug<br />
und musste vor Prügel sein immer auf der Hut.<br />
Mathematiklehrer wurde er später dann in Graz.<br />
Endlich einmal fand er in der Welt seinen Platz.<br />
Er begann dort auch mit der Ausarbeitung seiner kosmologischen Theorie,<br />
das kopernikanische Weltbild stützte sie.<br />
Im Jahre 1597 fand er die Liebe für’s Leben,<br />
Frau Barbara Mühleck konnte ihm vier Kinder geben.<br />
Zwei davon der Tod früh fand,<br />
er streckte nach ihnen aus seine Hand.<br />
Das nächste Unglück war gar nicht fern,<br />
denn seine Frau starb, die hatte er so gern.<br />
Und außerdem nochmals ein Sohn,<br />
sollte das sein des Himmels Hohn?<br />
Dann später er nach <strong>Tübingen</strong> seine Wege lenkte,<br />
doch man ihm dort nicht viel Beachtung schenkte.<br />
Nicht einmal Professor durfte er werden,<br />
da halfen auch keine seiner Beschwerden.<br />
Allein blieb er nicht lange,<br />
den Ehebund schloss er erneut mit Susanne.<br />
Von den sechs Kindern, die sie bekam,<br />
der Tod ihnen fünf nahm.<br />
1615 wurde <strong>Kepler</strong>s Mutter als Hexe angeklagt,<br />
doch er half ihr, keine Frag‘.<br />
Das brachte nicht viel, denn als sie kam aus dem Kerker heraus,<br />
war es mit ihr schon fast aus.<br />
10 Jahre später starb <strong>Kepler</strong> dann,<br />
dagegen man nichts machen kann.<br />
Doch ein toller Naturphilosoph er war,<br />
das ist und bleibt ganz klar.<br />
13<br />
Kaya
5. Ballade zum Thema „Sogenannte<br />
Klassemänner“ – eine Antwort auf Kästners<br />
„Sogenannte Klassefrauen“<br />
Klassemänner<br />
Schickes Jackett, lässige Krawatte,<br />
Steht er sexy grinsend auf der Matte.<br />
Frisch geduscht – er riecht so gut,<br />
Sieht aus, als hätt‘ er blaues Blut.<br />
Er hält jeder Frau die Türe auf,<br />
Ganz Gentleman, er nimmt alles in Kauf.<br />
Er will seine Liebste glücklich machen,<br />
Ihr zuliebe lässt er es auch mal krachen.<br />
Er hält sich fern von anderen Frauen,<br />
Würde nie einer Andren das Herze klauen.<br />
Er ist perfekt, der Mr. Right,<br />
Denn auch im Alter wird er nicht breit.<br />
Doch nun, meine Lieben,<br />
Die Wahrheit muss siegen:<br />
DIESEN TRAUMMANN GIBT ES NICHT!<br />
14<br />
Lea