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16. Juni - "Den Johannes-Kühn-Weg schreibend erwandern

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Der Brunnen erzählt<br />

was Dorf und Menschen prägte<br />

in Jahrhunderten<br />

„<strong>Den</strong> <strong>Johannes</strong>-<strong>Kühn</strong>-<strong>Weg</strong> <strong>schreibend</strong> <strong>erwandern</strong>“<br />

MMK<br />

<strong>16.</strong> <strong>Juni</strong> 2012<br />

Gedicht-Werkstatt für Frauen (Die „Sprach-Spielerinnen“)<br />

Am alten Rathaus:<br />

<strong>Den</strong>kmal für Nikolaus Warken, genannt „Eckstein“, (* 26.12.1851 in Hasborn;<br />

† 24.08.1920 ebenda), Bergarbeiter, Streikführer bei Arbeitskämpfen im Saarrevier; <strong>Johannes</strong> <strong>Kühn</strong> setzte ihm in<br />

seinem Gedicht „Nikolaus Warken, genannt „Eckstein“ ein lyrisches <strong>Den</strong>kmal<br />

Bezug: „Nikolaus Warken, genannt Eckstein“,<br />

Gedicht v. J. <strong>Kühn</strong><br />

Am Nikolaus Warken <strong>Den</strong>kmal<br />

Altes Rathaus, Hasborn<br />

Der Dichter erweist ihm Ehre<br />

erinnert an den aufrechten Mann<br />

Wir sehen das <strong>Den</strong>kmal<br />

hören die Dichterworte<br />

denken zurück in der Zeit<br />

und haben noch heute zu danken<br />

Nikolaus Warken, dem „Eckstein“<br />

der durchhielt und aushielt und kämpfte<br />

für seine Kameraden vor bald<br />

zweihundert Jahrn<br />

Der Dorfbrunnen in der Brückenstraße dokumentiert die Geschichte von Hasborn-Dautweiler; er erzählt auch<br />

von einem ausgeklügelten Wassersystem mit Wasserhäuschen, Brunnen und Leitungen, das den Ort bereits zu<br />

Beginn d. 19. Jh. mit Wasser versorgte; er wird in J. <strong>Kühn</strong>s Gedichten erwähnt.<br />

Noch heute gehören Die neugotische Kirche (1904) das Pfarrhaus in moselfränkischer Fachwerkausführung<br />

Brunnen zum Ortsbild St. Bartholomäus und mit Regenschirmen ausgestattete Dichterinnen<br />

MMK


Frühlingsschönheiten<br />

säumen des Dichters Schritte:<br />

wilde Orchideen<br />

MMK<br />

Schaumberger Land<br />

über grüne Matten schweift der Blick:<br />

Sträucher Bäume Hügelwelt<br />

das Auge ruht in Grün<br />

Stille<br />

Ein Hochstand nur verrät<br />

die Existenz von Mensch und Tier<br />

Vogelzwitschern streift das Ohr<br />

aus weiter Ferne grüßt<br />

der Schaumberg-Turm<br />

Monika M.<br />

An der ersten Gedicht-Tafel: „Röt“ Zweite Tafel: „Grünes Börnchen<br />

Unterwegs in der Landschaft des Dichters - immer wieder der offene Blick zum Schaumberg, den er „Hirt seiner Dörfer“ nennt<br />

Mild erhebt sich der Berg<br />

wacht über den Ring der Dörfer<br />

wendet Sturmwetter ab<br />

MMK


Dritte Gedicht-Tafel: „Brachmann-Wiese“ An der „Brachmann-Wiese“<br />

<strong>Johannes</strong>-<strong>Kühn</strong>-<strong>Weg</strong><br />

rund um den Schaumberg.<br />

Ich sehe „deine Landschaft“, <strong>Johannes</strong>,<br />

doch nicht mit deinen Augen.<br />

Ich sehe Weite,<br />

lieblich geschwungene Rücken,<br />

regennasses Grün<br />

und Gräser,<br />

die im Wind sich wiegen<br />

und fühle sie nicht,<br />

die Waldeinsamkeit,<br />

die wohl im Herzen thront.<br />

Karin S.<br />

Als schwebten sie im Grün<br />

von feinen Gräsern umschleiert<br />

lachen winzige Sterne gelb<br />

aus windbewegter Wiese<br />

Die vierte Station am <strong>Weg</strong>:<br />

Der „<strong>Johannes</strong> <strong>Kühn</strong> Stein“ v. Paul Schneider Das Picknick ist angerichtet<br />

mit dem eingravierten Gedicht „Lichtwechsel“ Zeit für Austausch und Notizen<br />

MMK<br />

Weißes Sternenkleid -<br />

von Weitem schon süß duftend<br />

im grünen <strong>Juni</strong>schein<br />

Der Weißdorn<br />

MMK<br />

Mit weißem Sternenkleid<br />

schmückt er sich, süß duftend im Mai<br />

lockt Bienen und Blicke<br />

bindet um Wiesen und Felder sein<br />

leuchtendes Band<br />

MMK


Baum<br />

Baum am <strong>Weg</strong>esrand<br />

junger Baum am <strong>Weg</strong>esrand<br />

junger Baum am <strong>Weg</strong>esrand und abgelegter Rucksack, Jacke, Regenschirm<br />

wie praktisch: ein Garderoben-Baum<br />

Monika M.<br />

Waldgeister<br />

Am Schaumberg wohnen sie<br />

rund um den Hügelring<br />

warten an Wald- und Wiesenrand<br />

auf Wanderer und Träumer<br />

mit weitem Blick ins Land<br />

Hörst du sie wispern und tuscheln<br />

und pispern und kruscheln<br />

beim Blick ins weite Land<br />

Sei leise, lausche, hör genau hin<br />

ihr Pispern und Wispern schwingt im Wind<br />

nur Träumer können sie hören,<br />

nur Träumer können sie sehen<br />

die guten Geister am Hügelring<br />

MMK<br />

Margueriten<br />

Wald<br />

Für Gedichte vorgegebene Wörter:<br />

Waldeinsamkeit<br />

Rucksack<br />

Baumriesen<br />

Inschrift:<br />

„Wer mich entdeckt und auch<br />

bewundert, wird 90<br />

und vielleicht auch 100.“<br />

Schaumberger Waldgeister<br />

Wunderort<br />

Atem der Welt<br />

Lustvoll durchwandere ich<br />

Dich<br />

MMK<br />

Tagsterne<br />

leuchten aus frischem Wiesengrün<br />

ein weißes Blumenband strahlt mir entgegen<br />

begleitet meine Wanderschritte<br />

MMK<br />

Die fünfte Station: „Bitschberg“ mit<br />

dem Kreuz der Hl. Barbara, Schutzpatronin<br />

der Bergleute<br />

Grün-blaue Weite<br />

Frühlingsschleierdurchzogen<br />

Blick voller Freude<br />

Wald<br />

Wächter der Erde<br />

Abenteuerort<br />

Luft- und Schattenspender<br />

Dauergäste beherbergend<br />

MMK<br />

MMK


Im Wald<br />

Feucht und schattig<br />

Duft nach Holunderblüten<br />

tropft schwer durch die Äste<br />

Ziegenbärte kitzeln die Brombeerzweige bei ihrem Aufstieg<br />

die Sonne fehlt<br />

hier nicht<br />

Juliane R.<br />

Das <strong>Weg</strong>ekreuz unter’m Grasewäldchen –<br />

siebte Station am <strong>Weg</strong><br />

Hollerbusch, Hollerbusch<br />

wie duften deine Blüten!<br />

Wo ist die Leichtigkeit geblieben?<br />

Matt sind heut die Glieder.<br />

Hollerbusch, Hollerbusch<br />

noch duften betörend die Blüten ...<br />

Karin S.<br />

Acht Frauen tappen durchs dunkle Grün;<br />

Nass sind Jacken und Schuhwerk;<br />

Matschig die <strong>Weg</strong>e und glitschig das Gras;<br />

Am <strong>Weg</strong>rand die Steine mit Gedichten<br />

von ihm – <strong>Johannes</strong> <strong>Kühn</strong>.<br />

Karin S.<br />

Das Reh<br />

Am Rand der Wiese im Tal<br />

nahe des Waldsaums steht es<br />

regungslos<br />

wie ein <strong>Den</strong>kmal im Sonnenkreis<br />

schaut nach uns<br />

bannt unseren Schritt<br />

unsere Blicke<br />

Regungslos<br />

stehen auch wir<br />

vor seiner Schönheit<br />

Grün<br />

MMK<br />

Sechste Gedicht-Tafel: „Unter’m Grasewäldchen“<br />

unter'm Grasewäldchen<br />

stehe ich<br />

dort – wo einst<br />

<strong>Johannes</strong> <strong>Kühn</strong> Gedichte schrieb<br />

rings um mich her<br />

nur Grün<br />

soweit das Auge wandert<br />

kein Auto stört<br />

kein Haus<br />

leuchtend hell bis dunkel ruht<br />

Grün in Grün<br />

mein Blick versinkt darin<br />

in mir<br />

ist Frieden<br />

Monika M.


Achte <strong>Weg</strong>-Tafel: Am Trausberg<br />

Tannen<br />

schenken meinen Füßen weichen Schritt<br />

auf braunen Nadelwegen und<br />

Schatten meiner Sommerhaut<br />

Ihr Flüstern mit dem hohen Wind<br />

beflügelt meine Fantasie<br />

<strong>Weg</strong>begleiter<br />

MMK<br />

ein Schild lädt ein: ‚Frohe Freunde der Natur<br />

sind jederzeit willkommen‘ - doch<br />

der Hydranten-Mann mahnt Vorsicht<br />

der Waldschrat wacht mit großen Augen<br />

ein Urzeit-Ungeheuer glotzt uns an<br />

sie alle senden Botschaften:<br />

„Oase des Friedens“<br />

der Wald, der <strong>Weg</strong>, die Wiese<br />

die Schnecke hat's verstanden:<br />

unbeschadet kreuzt sie unseren Schritt<br />

Traumriesen<br />

Schattig windet sich der Waldpfad<br />

Holunderblüten beleuchten den <strong>Weg</strong><br />

Betörend ihr Duft<br />

der den Wanderer streift<br />

ein Rauschen kommt auf<br />

das Schattenspiel des Waldes ändert sich<br />

Wolken ziehen eilig über den Horizont<br />

ein Ächzen, Knistern und Raunen<br />

Baumriesen ziehen ihr Wurzelwerk aus schwerem Boden<br />

streifen ab das Laub vom letzten Jahr<br />

schütteln ihre bemoosten Arme und<br />

machen sich auf die Suche nach ihren Brüdern und Schwestern<br />

Regentropfen hangeln sich durchs Blätterdach<br />

benetzen die Stirn des Wanderers<br />

der jäh aus seinem Tagtraum gerissen<br />

kein Baum, kein Strauch wo er nicht sein soll<br />

Monika M.<br />

Juliane R.<br />

Das Wasserhäuschen an der Steinbornquelle<br />

Es gluckert und gluckst<br />

über Blatt Holz und Steine<br />

das Bächlein im Wald<br />

MMk<br />

Munteres Bächlein<br />

zwischen Pflanzen und Steinen<br />

plätscherst du daher<br />

unbegradigt, mühelos<br />

find'st du deinen <strong>Weg</strong> allein<br />

Monika M.


Geheimnisvoller Wald<br />

Regengeschichten erzählt der Wald<br />

Bunte Schirmwanderung auf<br />

aufgeweichten Pfaden<br />

Der Wind lacht und schmeißt Tropfen<br />

aus den Bäumen<br />

die von den Schirmen springen<br />

Die Gräser schütteln sich und<br />

Schuhe schwappen über<br />

„Die Sonne fehlt“ flüstert das Moos<br />

MMK<br />

Elfte Station: Am Kremersberg; Mit Blick auf<br />

Hasborn, die Heimat von <strong>Johannes</strong> <strong>Kühn</strong>; dort<br />

ist ein Auszug aus seinem Gedicht „Hasborn“<br />

vorgesehen<br />

Waldeinsamkeit<br />

du dicke Eiche<br />

am Ende des <strong>Weg</strong>es<br />

die Zeit hat Spuren hinterlassen:<br />

dein rauer Stamm -<br />

unzählige Astringe<br />

dein Geäst -<br />

drastisch eingekürzt<br />

deine Krone -<br />

licht<br />

passt nicht ins<br />

pralle Bild des Waldes<br />

verloren wirkst du<br />

streckst deine kahlen Äste aus<br />

als suchtest du Kontakt<br />

Manch' heftigem Sturm hast du getrotzt<br />

stehst auch jetzt noch stark<br />

und wirst bewundert<br />

Wächterin der Beständigkeit<br />

Vögel singen dir des Dichters Lied<br />

Monika M.<br />

Der alte Eichenkönig<br />

Axt und Säge spielten dir schon übel auf<br />

- oder durchstürmten Dich die Wetter -<br />

vermooste Aststümpfe lassen alte Pracht erahnen<br />

nur eine Richtung noch zeigt dein Kompass an<br />

von deiner Krone blieb nur ein spärlich‘ Diadem<br />

doch Frau Holler huldigt dir zu Füßen<br />

mit Nesselringen schützt sie deinen Burggraben<br />

<strong>Johannes</strong>-<strong>Kühn</strong>-<strong>Weg</strong><br />

führt in die Waldeinsamkeit<br />

und wieder heraus<br />

Der „graue Stein“: Kult-<br />

stein im Hasborner<br />

Wald; zehnte Station<br />

Der Graue Stein<br />

Sonja V.<br />

Juliane R.<br />

Im Wald verborgen<br />

erhörte er vor mehr als tausend Jahren schon<br />

der Menschen Beten und Bitten<br />

strahlte Hoffnung aus<br />

mitten in dunklen Moosen ruhend<br />

unter dem Grün hoher Wipfel in denen<br />

noch heute<br />

der Wind mit ihm singt<br />

MMK


Zurück im Dorf<br />

Die Hauswächterin<br />

Gemächlichkeit atmet das Dorf<br />

die Hauswächterin thront auf den Stufen<br />

die Straße im Blick<br />

Nichts entgeht ihren Katzenaugen<br />

Nicht der Zeitungsträger in kühler Dunkelheit<br />

Nicht die Schulranzenkinder am Morgen<br />

Wanderung<br />

Auf fremden <strong>Weg</strong>en<br />

wandere ich<br />

meinen Rucksack geschultert<br />

vorbei an blühenden Wiesen<br />

wispernde Gräser neigen sich<br />

Schweifende Blicke<br />

hügeliges Schaumbergland<br />

Gerstenfelder im Wind<br />

wie Wellen und Meeresrauschen<br />

Plötzlich wird mir so leicht<br />

durch alle Wetter gehe ich<br />

lasse los, was mich beschwert<br />

Ein Blumenstrauß<br />

am <strong>Weg</strong>rand gepflückt<br />

in ihn gebunden<br />

die Klänge dieses Tages<br />

Ich weiß<br />

wem dieser Strauß<br />

zur Freude gereicht.<br />

<strong>Den</strong> Postboten kennt sie schon lang, schnurrt,<br />

wenn er Briefe aus der Ferne bringt<br />

Jeden Baum, jeden Strauch hat sie besucht,<br />

weiß, an welchen Türen ein Schälchen für sie steht,<br />

wer sich freut über ihren Blick von der Fensterbank<br />

In lautlosen Streifzügen machte sie sich das Dorf vertraut<br />

Immer wieder kehrt sie zurück auf die Stufen<br />

ihres Hauses zu den Menschen, die sie bewacht<br />

sich ihrer Aufgabe wohl bewusst<br />

im gemächlichen Atem des Dorfs<br />

MMK<br />

Irmgard E.<br />

Die Sonne fehlt<br />

Die Katze<br />

Wanderung<br />

die Sonne fehlt<br />

und doch -<br />

ein sonniges Gemüt<br />

fehlt mir zu keiner Zeit<br />

an diesem Regen-Trübewolken-Tag<br />

unterwegs<br />

auf den Spuren des großen Dichters<br />

in der grün-frischen Natur<br />

Monika M.<br />

Ihr Motor kann<br />

schnurren und fauchen und zischen und knurren<br />

und ihre Krallen fährt sie aus und ein<br />

ganz nach Belieben<br />

Sie ist unbestechlich und<br />

weich und sanft und Stubentigerin<br />

doch wilde Räuberin ist sie auch<br />

nichts entgeht ihrem grünen Blick<br />

Auf langen Beinen stolziert sie<br />

durch Dorf Garten Haus und Hof<br />

döst hinterm Sonnenfenster<br />

sie, ungekrönte Königin<br />

Die Sonne fehlt am Himmel über Hasborn.<br />

Schwere Wolken halten kaum das Nass.<br />

Das Gold im Weinglas lässt die Sonne erahnen.<br />

Über den Wolken scheint sie für alle :<br />

für Nüchterne und Zecher<br />

MMK<br />

Karin S.


Zum Abschluss der Wanderung: Treffen mit<br />

<strong>Johannes</strong> <strong>Kühn</strong> zum Austausch und gemein-<br />

samen Schreiben<br />

Nach Martinas Stichwort: „Das Palaver“<br />

In der Dichterklause<br />

schreiben wollte ich<br />

mit Worten spielen<br />

in des Dichters Klause<br />

jedoch<br />

es will mir nicht gelingen<br />

rings um mich dröhnen<br />

tausend Stimmen durcheinander<br />

Krach und Kreischen<br />

reizen<br />

zum <strong>Weg</strong>laufen oder<br />

Mitschreien:<br />

Ein Hoch auf das Geburtstagskind!<br />

welch ein Palaver<br />

Hasborn-Palaver<br />

Meditativem Wandern<br />

folgt Wirtshauseinkehr<br />

Gedanken sammeln<br />

kann ich<br />

hier nicht<br />

Sonja V.<br />

<strong>Den</strong> wahren Meister stört kein Krach:<br />

er schreibt<br />

Monika M.<br />

In die Gasthofwärme treibt‘s uns,<br />

zum „Huth“,<br />

Stammgast ist hier der „Schang“.<br />

Da, an seinem Platz,<br />

findet er<br />

den eignen Ton<br />

Palaver<br />

Nach der Waldesruh'<br />

schlägt uns Palaver entgegen;<br />

eine Wand, kaum zu überwinden.<br />

Wie soll ich da<br />

meinen eignen Ton finden?<br />

Das Palaver<br />

Was stört mich das laute Gerede<br />

das helle Lachen<br />

vom Nachbartisch die Freud<br />

Geburtstag wird gefeiert heut<br />

Was stört mich das Palaver<br />

Stimmengewirr von überall her<br />

hohe Töne<br />

schrille Laute<br />

Die Stille in mir,<br />

die kann mir niemand rauben<br />

Des Dichters Stammlokal und „Schreibstube“<br />

<strong>Johannes</strong> <strong>Kühn</strong> gab diesen Satz zum Schreiben vor: „Die Sonne fehlt“<br />

Unsere Gedichte dazu finden Sie in dieser Zusammenstellung.<br />

Karin S.<br />

Irmgard E.<br />

Beim Treffen mit dem Dichter im Gasthaus Huth<br />

Meine Wortvorgabe: Das Palaver (da im Gasthaus<br />

gerade ein Geburtstag gefeiert wurde)<br />

Gasthaus-Palaver<br />

Hohes Alter, runder Geburtstag<br />

ins Gasthaus ist geladen:<br />

Kinder, Enkel, deren Kinder,<br />

Ur-Ur-Enkelchen im Kinderwagen<br />

Zum Gratulieren kommt das halbe Dorf<br />

Ehre zu erweisen<br />

gut zu trinken<br />

gut zu essen<br />

Torten, Kuchen – Freuden für Aug‘ und Zunge<br />

Lachen in allen Höhen und Tiefen<br />

Satz-Geschwirr<br />

Wörter-Gewoge und niemand<br />

versteht auch nur<br />

ein Wort<br />

MMK


Waldeinsamkeit<br />

Waldeinsamkeit für die Sprachspielerinnen<br />

Märchenhafte Waldeinsamkeit für die Sprachspielerinnen<br />

Märchenhafte Waldeinsamkeit für die Sprachspielerinnen und das Schauenburger Land:<br />

Wir schauen hügelhinauf, hügelhinab<br />

Baumriesen<br />

Baumriesen am <strong>Weg</strong><br />

Gespenstische Baumriesen am <strong>Weg</strong><br />

Gespenstische Baumriesen am <strong>Weg</strong> und Regen<br />

Regen im Dichterland<br />

Sonja V.<br />

Rucksack<br />

Rucksack mit Schreibwerkzeug<br />

Wasserdichter Rucksack mit Schreibwerkzeug<br />

Wasserdichter Rucksack mit Schreibwerkzeug und Ideen<br />

Ein Rucksack voller Ideen<br />

Vorlage: Sonja V.<br />

Endversion: MMK<br />

Der Holunderstrauch<br />

Sonja V.<br />

Wie verzaubert der Holunder,<br />

weiße Fee an einem <strong>Juni</strong>morgen<br />

Waldeinsamkeit voller Leben<br />

glitzernde Regentropfen, Blättertanz<br />

Blütenkelche öffnen sich<br />

Engelshaar gleich schwebend zu den Hügeln hin<br />

Geheimnisvoll der Turm im Licht<br />

Momente der Stille – nichts kann sie zerstören<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Der alte Brunnen<br />

spendet den Menschen sein Nass<br />

vertrautes Plätschern<br />

Symbol gemeißelt in Stein<br />

nie versiegt seine Quelle<br />

Ich höre sein Lied<br />

dem Wandrer kühlt sein Nass die<br />

Stirn auf stillem <strong>Weg</strong><br />

Irmgard E.<br />

Einem jeden schenkt er Kraft<br />

perlendes Wasser – Friede<br />

Irmgard E.<br />

Sie finden hier Beispiele aus den Samstags-Werkstätten der „Sprach- Spielerinnen“<br />

des ETAINA-Verlags 2012. Im Vordergrund steht für uns der<br />

spielerische Umgang mit Sprache. Das gemeinsame Schreiben, die „Finger-<br />

Übungen“, Wortspielereien und Sprach-Expe-rimente, immer wieder auch<br />

ganz Traditionelles, dienen der Anregung, dem Weiter- und Überarbeiten<br />

zu Hause und zeigen die unerschöpflichen Möglichkeiten der Auseinandersetzung<br />

mit Lyrik.<br />

Die Samstags-Werkstätten stehen allen am Gedichte-Schreiben interessierten Frauen offen, die Teilnahmeplätze sind allerdings<br />

begrenzt. Wir arbeiten in kleinen Gruppen (meist sechs - acht Personen), auch beim „Schreiben im Öffentlichen<br />

Raum“ (höchstens zehn Teilnehmerinnen), wenn es heißt: „Werkstatt unterwegs!“<br />

Es ist die Entscheidung einer jeden einzelnen, eigene in der Werkstatt oder im Anschluss daran entstandene Gedichte für<br />

die Internet-Präsentation des ETAINA-Verlags freizugeben. Daher finden Sie hier nicht alles Entstandene. Einen Einblick<br />

in die Vielfalt, die Freude, den Spaß und auch in die Herausforderungen an diesen Schreibnachmittagen, den finden<br />

Sie hier ganz bestimmt.

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