Budo-Gala in Mülheim - Dachverband für Budotechniken Nordrhein ...
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Landeslehrgang<br />
<strong>in</strong> Sol<strong>in</strong>gen<br />
Die ersten beiden durch den Wald-Merscheider Turnvere<strong>in</strong> (WMTV)<br />
Sol<strong>in</strong>gen ausgerichteten Landeslehrgänge des Gosh<strong>in</strong>-Jitsu-Verbandes<br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen mussten aus unterschiedlichen Gründen<br />
noch <strong>in</strong> fremden Hallen stattf<strong>in</strong>den. Der vierte Landeslehrgang 2010<br />
fand <strong>in</strong> der fast fertig renovierten Halle (nur die Farbe fehlt noch) des<br />
WMTV <strong>in</strong> Sol<strong>in</strong>gen-Wald statt, wo wir ihn auch haben wollten. Im<br />
dritten Jahr hatten sich wieder e<strong>in</strong>mal Sven Bäcker und Tuan Nguyen<br />
aus unseren Shaol<strong>in</strong>-Kempo-Kung-Fu-Gruppen bereit erklärt, das<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zu gestalten. Diesmal jedoch teilten sie sich die Zeit mit<br />
Hilker-Josef Tschoepe-Kurtoglu vom TV Dellbrück (Köln) und so<br />
entstand e<strong>in</strong> abwechslungsreiches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit Inhalten, die sich gut<br />
ergänzten.<br />
Nach der Eröffnung durch den Verbandsvorsitzenden Günter Tebbe<br />
begannen Sven und Tuan mit dem Aufwärmen. Sie nutzten dabei<br />
neben allseits bekannten Übungen auch solche, die die Koord<strong>in</strong>ation<br />
- auch <strong>in</strong> Interaktion mit anderen - besonders herausforderten. Das<br />
gegenseitige Abklatschen mit den Händen und die Bumps mit den<br />
Hüften sorgten schnell <strong>für</strong> gute Stimmung. Auch der Tanz mit den<br />
Reisschälchen respektive Teetässchen brachte Spaß. So wurde spielerisch<br />
der ganze Körper e<strong>in</strong>bezogen und mobilisiert, ohne e<strong>in</strong>e übertriebene<br />
Anstrengung zu verlangen. Immerh<strong>in</strong> sollten noch genug D<strong>in</strong>ge<br />
kommen, die volle Konzentration verlangten. Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />
und Teilnehmer <strong>in</strong> allen Leistungsklassen sollten <strong>in</strong> der ersten E<strong>in</strong>heit<br />
an das freie Sparr<strong>in</strong>g herangeführt werden. Das Aufwärmen mit<br />
Koord<strong>in</strong>ationsaufgaben und der E<strong>in</strong>beziehung des ganzen Körpers <strong>in</strong><br />
komplexe Bewegungsmuster bis zu Japs und Punchs aus der lockeren<br />
neutralen Stellung heraus konnte so fließend <strong>in</strong> die Lehrgangs<strong>in</strong>halte<br />
überleiten. Vielfach schon e<strong>in</strong>e Herausforderung stellte es dar, gegenüber<br />
dem Grundschul-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g die Hände und Arme enger als Deckung<br />
zu halten und nach jedem Schlag auch sofort den Arm <strong>in</strong> die<br />
Deckungsarbeit zurück zu nehmen. Gut, dass die ersten Schritte nur<br />
jeweils alle<strong>in</strong>e gemacht wurden und niemand die Lücken ausnutzte.<br />
Nach und nach wurden die verschiedenen Schläge und Schlag-Komb<strong>in</strong>ationen<br />
mit Fußarbeit komb<strong>in</strong>iert und als erkennbar wurde, dass<br />
alle damit zurecht kamen, g<strong>in</strong>g es an die Arbeit mit Partner. Zunächst<br />
wurden Schläge nur auf die vorgehaltenen Pratzen abgegeben. Später<br />
konnte dann aber auch zunehmend dynamisch ohne Pratzen gearbeitet<br />
werden. So mancher blaue Fleck ist sicher an den Unterarmen mit<br />
nach Hause gefahren.<br />
24 der budoka 1-2/2011<br />
Ungewohnt war <strong>für</strong> viele auch, Schläge im Rückwärtsgehen auszuführen.<br />
Auch wenn sie vielleicht nicht die volle mechanische Wirkung<br />
erzielen, stören sie doch gut e<strong>in</strong>en eventuellen Angreifer <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Konzept. Info geben, sprich, den Gegner mit E<strong>in</strong>drücken beschäftigen,<br />
die geistig verarbeitet werden wollen. Dem geraden taktischen<br />
Rückzug folgte das Ausweichen zur Seite h<strong>in</strong>, um dort schnell<br />
<strong>in</strong> gute Konterposition zu gelangen, die Kontrolle zu gew<strong>in</strong>nen und<br />
selbst die Bewegungsrichtungen bestimmen zu können. Anstelle des<br />
Verteidigungs-Japs trat das Schützen des eigenen Kopfes durch e<strong>in</strong>en<br />
Arm, der eng am Kopf anliegend das Schlimmste verh<strong>in</strong>dern helfen<br />
kann (Eselsbrücke: Die Haare von vorn nach h<strong>in</strong>ten aus dem Gesicht<br />
streichen). So konnte dann auch aus der ersten Defensiv-Aktion heraus<br />
direkt der Gegenschlag folgen und sofort vorgestoßen werden,<br />
um Kontertechniken durch Lücken des Gegners z.B. auf die Rippen<br />
zu br<strong>in</strong>gen. Die Anzahl der vorgegebenen Techniken im Aufgaben-<br />
Sparr<strong>in</strong>g wurde nach und nach größer und sollte e<strong>in</strong>e geistige Herausforderung<br />
darstellen. Später wurde zum Ende des Ablaufs h<strong>in</strong> aber<br />
auch die freie Reaktion gefordert, um z.B. auf die erreichte Stellung<br />
zue<strong>in</strong>ander flexibel reagieren zu können. Das Ende der E<strong>in</strong>heit bildete<br />
e<strong>in</strong> Sparr<strong>in</strong>g auf e<strong>in</strong>er durch vier Matten pro Paar begrenzten Fläche,<br />
die die Flucht verh<strong>in</strong>dern und die anderen Teilnehmer schützen half.<br />
Dass niemand verletzt wurde, obwohl ke<strong>in</strong>e Hand- oder Fußschützer<br />
verwendet wurden, zeigt, wie gut der Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsaufbau <strong>für</strong> die heterogene<br />
Gruppe gewählt und wie vernünftig die Gruppe selbst war.<br />
- Danke!<br />
Die zweite durch Hilker geleitete E<strong>in</strong>heit knüpfte quasi direkt an.<br />
Hier g<strong>in</strong>g es ums Thema Grappl<strong>in</strong>g, da doch sehr viele Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />
eben nicht mit e<strong>in</strong>em Schlag oder Tritt beendet s<strong>in</strong>d und<br />
sich häufig Rangeleien ergeben, die irgendwann zu Boden führen.<br />
So waren denn auch mögliche Übergänge vom Stand <strong>in</strong> den Boden<br />
e<strong>in</strong> behandelter Teilbereich. Bewusst wurden hier nicht nur re<strong>in</strong>e<br />
Judo-Techniken sondern vor allem praktische Abwandlungen gezeigt<br />
und geübt, wie z.B. e<strong>in</strong> abtauchender Schulterwurf. Spektakulär war<br />
sicherlich der Selbstfallwurf aus der stehenden Position mit beiderseitigem<br />
Schwitzkasten. Dadurch, dass der enge Kontakt des Kopfes<br />
am Körper des Gegners <strong>in</strong> der Wurfphase gehalten wird, entsteht e<strong>in</strong>e<br />
ungefährliche Bewegung und der überrumpelte Gegner f<strong>in</strong>det sich<br />
unversehens auf dem Rücken liegend und dom<strong>in</strong>iert wieder.<br />
Am Boden waren verschiedene Stellungen Gegenstand der Betrachtungen<br />
und Übung und jedem wurde schnell klar, dass da ganz kurzfristig<br />
Ende se<strong>in</strong> kann und schnelles, beherztes Handeln notwendig<br />
ist, um sich vielleicht noch heraus manövrieren zu können. Das war