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Gönnert, G., Graßl, H., Kelletat, D., Kunz, H., Probst, B., von Storch, H ...

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GÖNNERT, G./ GRASSL, H./ KELLETAT, D./ KUNZ, H. / PROBST, B./ VON STORCH, H. / SÜNDERMANN, J.<br />

"Klimaänderung und Küstenschutz"<br />

Abb. 2: Beobachtete (gestrichelt) und mit Hilfe der Simulation <strong>von</strong> Feser et al. (2001) (durchgezogen)<br />

rekonstruierte Anzahl <strong>von</strong> Sturmereignissen mit Windgeschwindigkeiten <strong>von</strong> Beaufort<br />

8 und mehr an der Plattform K13-Alpha in der südlichen Nordsee (nach Weisse et al. 2004).<br />

Weisse et al. (2004) untersuchten außerdem die langfristigen Änderungen des Sturmklimas in der Rekonstruktion<br />

<strong>von</strong> Feser et al. (2001) und fanden, dass (bezogen auf den Zeitraum 1958-2002) in der<br />

Tat eine Zunahme der Sturmaktivität über dem östlichen Nordatlantik und der Nordsee zu beobachten<br />

war. Eine detailliertere Analyse lieferte jedoch regional und zeitlich differenziertere Aussagen. So<br />

nahm die Sturmaktivität über weiten Teilen des Nordatlantiks zunächst bis etwa 1990-1995 zu. Ab<br />

diesem Zeitpunkt bis zum Ende der Rekonstruktionsperiode war dann ein deutliches Abklingen zu<br />

beobachten. Für den Bereich der südlichen Nordsee wurde die stärkste Zunahme der Sturmaktivität zu<br />

Beginn der Rekonstruktionsperiode beobachtet, wogegen die Anstiegsraten der letzten Jahre deutlich<br />

geringer ausfallen (Weisse et al. 2004).<br />

Inwieweit es sich bei den beschriebenen Änderungen um natürliche Schwankungen oder um anthropogen<br />

bedingte Änderungen handelt, ist nach wie vor ungeklärt. Analysen <strong>von</strong> Proxydaten implizieren,<br />

dass die natürlichen Schwankungen der Sturmaktivität beträchtlich sein können. Jones et al.<br />

(1999) untersuchten z.B. für den Zeitraum 1881-1997 einen Sturmindex für den Bereich der Britischen<br />

Inseln und fanden einen Anstieg der Sturmaktivität seit etwa 1960. Bezogen auf den Gesamtzeitraum,<br />

konnte jedoch kein langfristiger Trend identifiziert werden. Auch Analysen sturmbedingter Wasserstandsvariationen<br />

(z.B. WASA 1998, Woodworth and Blackman 2002) und geostrophischer Windgeschwindigkeiten<br />

(Alexandersson et al. 1998, 2000) für den Bereich des Nordatlantiks und der Nordsee<br />

lieferten ähnliche Ergebnisse.<br />

Basierend auf den NCEP Re-analysen wurden im Rahmen des europäischen Projekts HIPOCAS (Soares<br />

et al. 2002) regionale atmosphärische Rekonstruktionen für verschiedene europäische Küstenregionen<br />

durchgeführt und anschließend dazu verwendet, regionale Seegangs-, Strömungs- und Wasserstandsverhältnisse<br />

der letzten Jahrzehnte mit hohem zeitlichen und räumlichen Detail zu rekonstruieren.<br />

Für den Bereich der Nordsee liegen diese Rekonstruktionen beispielsweise für den Zeitraum<br />

1958-2002 stündlich vor, wobei die räumliche Auflösung in etwa 5 km für den Seegang und bis zu<br />

etwa 80 m für die Wasserstände und Strömungen im Bereich der Watten beträgt (Weisse et al. 2003<br />

updated; Plüß pers. Mitteilung). Abb. 3 zeigt die rekonstruierten langfristigen Änderungen extremer<br />

Seegangsereignisse für die südliche Nordsee. Betrachtet über den Gesamtzeitraum (1958-2002) hat<br />

sich das jährliche 99%-Percentil der signifikanten Wellenhöhe im Bereich der Deutschen Bucht um<br />

bis zu 1.8 cm/Jahr (also um bis zu etwa 80 cm betrachtet über den Gesamtzeitraum) erhöht. Für den<br />

Küstenschutz, aber auch für die Sicherheit des Seeverkehrs kann es wichtig sein, inwieweit diese Änderungen<br />

durch eine Zunahme der Häufigkeit, der Intensität oder der Andauer extremer Ereignisse<br />

verursacht sind. So kann beispielsweise die Zunahme der Häufigkeit zu einer Verringerung adäquater<br />

Wetterfenster für den Schiffsverkehr führen, wogegen für den Küstenschutz Änderungen in der Intensität<br />

oder der Andauer der Ereignisse <strong>von</strong> größerer Bedeutung sein können. Inwieweit die Änderungen<br />

des jährlichen 99%-Percentils auf häufigere, längere oder schwerere Seegangsereignisse zurückzuführen<br />

sind, ist deshalb ebenfalls in Abb. 3 dargestellt. Es ist ersichtlich, dass insbesondere die jährliche<br />

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