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11 / 2007 November K 10339 2,65 EUR - Dachverband für ...

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AIKIDO Japan-Bericht<br />

Verhalten im Dojo<br />

- Mukuso<br />

In meinem letzten Artikel<br />

hatte ich ein wenig zur Etiquette<br />

(Reishiki) im (traditionellen)<br />

Dojo erklärt, wobei diese<br />

Etiquette gleichermaßen auf ein<br />

Keiko-jo (Trainingsort, z. B. in<br />

einer Sporthalle) angewendet<br />

werden kann. Jedes Training<br />

sollte mit Mukuso beginnen.<br />

Wir sitzen im Seiza (Kniesitz),<br />

der Oberkörper ist gestreckt, der<br />

Kopf gerade aufgerichtet. Unsere<br />

Hände ruhen mit entspannten<br />

Armen, die leicht gebeugt<br />

sind, auf den Oberschenkeln.<br />

Wir atmen ruhig und lassen die<br />

Gedanken laufen, ohne ihnen<br />

nachzugehen.<br />

Anfangs ist dies schwierig.<br />

Die Gedanken kommen und<br />

gehen. Der Geist ist in ständiger<br />

Unruhe. Wir üben uns in Meditation,<br />

wenn wir diese Bewegung<br />

der Gedanken zulassen,<br />

ohne die Absicht, sie zu fassen<br />

oder uns zu beruhigen. Mit kontinuierlicher<br />

Übung werden wir<br />

so lernen, die Gedanken einfach<br />

laufen zu lassen bis sie sich<br />

beruhigen. Dann wird es auch<br />

leichter, die sich bei Anfängern<br />

schnell einstellenden Schmerzen<br />

in den Füßen, Knöcheln,<br />

Knien, im Rücken oder wo auch<br />

sonst zu ignorieren. Unmerklich<br />

wird die Haltemuskulatur<br />

gekräftigt, unsere Organe im<br />

Bauch werden aktiv gehalten<br />

und wir atmen ruhig, ohne zu<br />

verspannen.<br />

Nach jahrelanger Übung<br />

gelingt die Entspannung des<br />

Körpers und Beruhigung des<br />

Geistes im Augenblick der Einnahme<br />

des Seiza. So sind wir<br />

auf das anschließende körperliche<br />

Training gut vorbereitet.<br />

Im Tendoryu-Aikido sitzen<br />

die Schüler auf der Seite „Shimoza“<br />

(gegenüber der Kamiza,<br />

siehe „budoka“ 9/<strong>2007</strong>, Seite<br />

29), der Lehrer mit dem Rücken<br />

zu den Schülern vor der Kamiza.<br />

Zunächst verneigen sich alle<br />

vor dem Shomen, dann wendet<br />

sich der Lehrer seinen Schülern<br />

zu und alle verneigen sich mit<br />

der Grußformel „Onegai shimasu“.<br />

Am Ende des Trainings<br />

erfolgt das Abgrüßen ebenso,<br />

aber die Grußformel lautet nun<br />

„domo arigato gosaimashita“,<br />

was ein besonders höfliches<br />

„vielen Dank“ bedeutet.<br />

Mushotoku - Handeln ohne<br />

Absicht<br />

Shimizu-Sensei, Begründer<br />

des Tendory-Aikido, verwendet<br />

häufig den Begriff Shoshin<br />

„Anfängergeist“, mit dem wir<br />

trainieren sollten. Ich hatte dazu<br />

in einem der letzten Artikel<br />

einige Ausführungen gemacht.<br />

Eng mit dem Anfängergeist ist<br />

auch der Begriff „Mushotoku“,<br />

„ohne Streben nach Profit“,<br />

das Streben durch die Verwirklichung<br />

von Mushin (leerer<br />

Geist) verbunden.<br />

Wenn wir als Mudansha<br />

(Nicht-Dan-Träger) anfangen,<br />

müssen wir zunächst die<br />

Techniken lernen. Wir beobachten<br />

unseren Lehrmeister<br />

dabei, wie er sich bewegt, wie<br />

er seine Füße setzt, den Körper<br />

dreht, die Arme bewegt, was<br />

er mit seinem Uke macht. Wir<br />

beobachten Uke, wie er agiert<br />

oder reagiert, wie er seine Füße<br />

setzt, den Körper dreht, wie<br />

er versucht, dem beginnenden<br />

Schmerz eines Hebels durch<br />

rechtzeitige Ausweichbewegung<br />

zu entgehen.<br />

Und dann versuchen wir,<br />

das Gesehene möglichst genau<br />

nachzumachen. Wir haben uns<br />

möglichst viel gemerkt und<br />

sind auf die durchzuführende<br />

Technik voll konzentriert. Dies<br />

ist völlig normal. So haben die<br />

meisten von uns angefangen.<br />

Als Yudansha (ab Shodan<br />

- 1. Dan - bis zum Yondan<br />

- 4. Dan) müssen wir uns vom<br />

Denken an eine Technik lösen.<br />

Wir müssen uns von uns selbst<br />

lösen und üben, ohne eine Absicht<br />

zu verfolgen. Das Handeln<br />

ohne Absicht ist ein Aspekt des<br />

Zen-Buddhismus und geht auf<br />

die Lehre Gautama Buddhas<br />

zurück: „der Ausgangspunkt<br />

allen Lebens ist Leiden“.<br />

40 <strong>11</strong>/<strong>2007</strong> der budoka

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