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Wenn einem Dorf das Gas abgedreht wird - Andrássy Universität ...

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28. FEBRUAR - 6. MÄRZ 2011 • NR. 9 VERANSTALTUNGEN BUDAPESTER ZEITUNG 11<br />

Kunstausstellung auf dem Kulturschiff A38<br />

Kurios, aber großartig<br />

Weniger erotisch, dafür umso humorvoller setzt<br />

Andrej Tóth Szenen des Pariser Varietés „Crazy<br />

Horse“ in seinen Malereien um. Da werden<br />

Tänzerinnen Hühnerköpfe aufgesetzt und dicke<br />

Waden verpasst – <strong>das</strong> alles jedoch auf eine bemerkenswert<br />

liebevolle Art und Weise. Das<br />

Kulturschiff A38 zeigt Tóths Werke noch bis zum<br />

19. März im neuen Ausstellungsraum.<br />

as „Crazy Horse“ in Paris wurde 1951 eröff-<br />

Dnet und ist heute eines der berühmtesten<br />

Varietés neben dem „Moulin Rouge“. Die Frauen<br />

dort tanzen in luftigem Gewand, mit Perücken<br />

und schwingenden Federboas. Grazile Damen und<br />

erotische Momente sucht man in Andrej Tóths<br />

Malereien jedoch vergebens. Die Betonung seiner<br />

Ausstellung „Crazy Horse“ liegt auf „crazy“: So<br />

zeigt der 1978 in Kaposvár geborene Künstler eine<br />

Reihe identischer, dickwadiger Frauenbeine auf<br />

s<strong>einem</strong> Bild „Huit Femmes“, zu Deutsch „Acht<br />

Frauen“. Die Beine gehören zu „Baby Light“,<br />

„Daisy Blu“, „Diva Novita“ und fünf weiteren kreativ<br />

benannten Tänzerinnen, die übrigens tatsächlich<br />

im Pariser Varieté zu sehen sind. Doch womöglich<br />

wären die in Wahrheit sportlich-schlanken<br />

Frauen nicht begeistert über ihre Abbildungen.<br />

Persönlicher Blickwinkel im Mittelpunkt<br />

Dabei ist es gerade diese Art der Darstellung,<br />

die Tóths Kunst so interessant macht. Um <strong>das</strong><br />

„Schöne“ und „Erotische“ geht es ihm nicht. Vielmehr<br />

spielt er mit diesen Begriffen und dem, was<br />

heutzutage darunter verstanden <strong>wird</strong>. Den Zeige-<br />

Der als genial geltende amerikanische<br />

Schlagzeuger Brain Blade steht<br />

am 6. März mit fünf befreundeten<br />

Künstlern, einer Gitarre und selbstkomponierten<br />

Liedern vor dem Publikum<br />

im Palast der Künste.<br />

rian Blade, US-amerikanischer<br />

BJazzschlagzeuger und Komponist,<br />

gehört zu jener Kategorie von<br />

Musikern, von denen man sagt, <strong>das</strong>s<br />

sie erfunden werden müssten, würden<br />

Dita von Teese wie Tóth sie sieht.<br />

finger erhebt Tóth bei s<strong>einem</strong> Spiel jedoch nicht.<br />

Liebevoll und mit Humor zeigt er dem Betrachter<br />

<strong>das</strong>, was man neben dem Gewöhnlichen noch auf<br />

der Bühne des „Crazy Horse“ sehen kann.<br />

Brian Blade im Palast der Künste<br />

Jazzschlagzeuger mit Gitarre<br />

Wagt sich auf neues Terrain: Brain Blade mit Gitarre.<br />

sie nicht bereits existieren. Er begann<br />

seine Karriere in New Orleans und arbeitete<br />

seitdem mit unterschiedlichen<br />

Künstler und Stars der Jazzwelt wie<br />

Kenny Garett, Joshua Redman und<br />

Brad Mehldau und Weltmusikgrößen<br />

wie Norah Jones, Bill Frisell, Seal und<br />

sogar Bob Dylan zusammen. Außerdem<br />

ist er ständiges Mitglied des<br />

Wayne Shorter Quartetts und arbeitete<br />

bei mehreren Alben mit, die einen<br />

Grammy gewonnen haben.<br />

Jetzt wagt Blade sich auf ganz<br />

neue Wege: Er tritt in Budapest mit<br />

seiner Band Fellowship und <strong>einem</strong><br />

neuem Musikinstrument auf: der<br />

Gitarre. Mit ihr trägt er Stücke seiner<br />

sehr intimen Platte „Mama<br />

Rosa“ vor. Und beweist damit, <strong>das</strong>s<br />

Drummer keine Lärmverursacher,<br />

sondern sehr wohl Musiker sind, die<br />

auch Ahnung von Musik haben und<br />

mehr tun als nur den Rhythmus angeben.<br />

So hat Blade bei „Mama<br />

Rose“ nicht nur alle Lieder selbst<br />

komponiert, sondern übernimmt<br />

auch den Part des Sängers, Gitarristen,<br />

Pianisten und manchmal auch<br />

Bassisten.<br />

Schlagzeug fristet<br />

Schatten<strong>das</strong>ein<br />

Das Album trägt den Namen seiner<br />

Großmutter, seine Lieder erwecken<br />

die Geschichte einer ganzen<br />

Familie zum Leben. Mit den Texten<br />

erzählt Blade den Zuhörern etwas<br />

von seiner ganz persönlichen Welt,<br />

berichtet über Liebe, Akzeptanz,<br />

Lebenserfahrungen und anderen<br />

Menschen aus s<strong>einem</strong> Leben. Und<br />

dies alles mit unglaublich viel Gefühl.<br />

Im Vordergrund steht dabei<br />

sein melodischer, sanfter Gesang; <strong>das</strong><br />

Schlagzeug fristet fast ein Schatten<strong>das</strong>ein.<br />

Unterstützung hatte Blade<br />

bei dem Album von Greg Leisz,<br />

Jon Cowherd, Chris Thomas und<br />

dem begnadetem Jazz-Gitarristen<br />

Kurt Rosenwinkel. Stilistisch geht<br />

„Mama Rosa“ in Richtung Folk, mit<br />

einer Mischung aus Pop- und auch<br />

Für den in Budapest lebenden Tóth sind Konzeptausstellungen<br />

nicht ungewöhnlich. Bereits<br />

2009 gab es in seiner Ausstellung „Dolce Vita<br />

Bed & Breakfast“ Szenen aus dem gleichnamigen<br />

sizilianischen Hotel zu sehen, so zum Beispiel eine<br />

beleibte, nackte, Melonen essende Frau und<br />

ein homosexuelles Paar, <strong>das</strong> sich im Restaurant<br />

heimlich mit den Füßen streichelt. Tóth zeigt<br />

gern <strong>das</strong>, was er auch wirklich vor sich sieht – nur<br />

eben aus s<strong>einem</strong> persönlichen Blickwinkel. Dabei<br />

nutzt er eine naive Maltechnik, die neben der verzerrten<br />

Darstellung als wesentliches Humorelement<br />

fungiert. Auch die Beschriftung seiner<br />

Werke nutzt Tóth, um Pointen zu setzen. Sogar<br />

künstlerische Paraphrasen lassen sich erkennen.<br />

So setzt der Künstler „Gabrielle d’Estrées und einer<br />

ihrer Schwestern“ Hühnerköpfe auf und<br />

nennt die Brustwarzenzwickerin „Madame Marika“,<br />

während sich die Gezwickte als „Frau Aichelburg“<br />

entpuppt. Kurios, aber großartig. An der<br />

Plakatartigkeit von Tóths Werken lässt sich außerdem<br />

sein eigentliches Handwerk erkennen: Der<br />

Künstler studierte Garfikdesign an der Moholy-<br />

Nagy <strong>Universität</strong>. Von 2008 bis 2010 erhielt er<br />

zudem den Preis „Kulturelles Plakat des Jahres“<br />

und im Vorjahr den „Goldenen Reißnagel“, die<br />

Auszeichnung des Verbandes ungarischer Grafikstudios.<br />

Auch die Kooperation mit dem A38 hat<br />

in Tóths grafischer Arbeit seinen Ursprung, denn<br />

er war es, der <strong>das</strong> visuelle Konzept des Kulturschiffes<br />

entwarf. Sowohl die Webseite als auch<br />

unzählige Veranstaltungsplakate stammen aus seiner<br />

kreativen Feder.<br />

LISA WEIL<br />

ANDREJ TÓTH – „CRAZY HORSE“<br />

Kulturschiff A38, Petõfi Brücke Budaer Seite<br />

www.a38.hu<br />

Ausstellung bis zum 19. März<br />

Anmeldung unter Telefon +36.1.464.3940<br />

Jazz-Elementen. Ein wirklich erstaunliches<br />

Album eines Schlagzeugers,<br />

der überzeugend und aufrichtig<br />

daherkommt.<br />

Kein geborener<br />

Sänger<br />

Für eingefleischte Jazz-Fans<br />

könnten Album und Konzert etwas<br />

zu „mittig“ ausgerichtet sein, denn<br />

Blade verzichtet auf seine spektakulären,<br />

farbigen, mit mehr Höhen<br />

und Tiefen daherkommenden Jazzimprovisationen.<br />

Die Stimme des<br />

Drummers bleibt die ganze Zeit im<br />

gleichen mittleren Bereich; man<br />

merkt ihm eben an, <strong>das</strong>s er kein<br />

Sänger ist. Aber es ist vom Künstler<br />

anscheinend gar nicht gewollt, die<br />

Stärken des Jazz, Improvisation,<br />

Duelle verschiedener Instrumente,<br />

Themenvariationen und überlange<br />

atmosphärische Instrumentalpassagen<br />

in den kurzen Pop-Songs<br />

unterzubringen. Die ruhigen, stillen<br />

Lieder sind eher spartanisch,<br />

knapp instrumentiert und an eingängigen<br />

Themata ausgerichtet,<br />

nur selten gibt es Abstecher des<br />

Pianos oder der Gitarre in den Jazz-<br />

Bereich.<br />

Trotzdem, oder genau deswegen<br />

ist die Platte sehr gut gelungen. Wer<br />

Bob Dylan oder Jack Johnson zu seinen<br />

Favoriten zählt, <strong>wird</strong> große<br />

Freude an dem Konzert haben.<br />

Die Eintrittskarten kosten zwischen<br />

1.800 und 5.900 Forint.<br />

INES GRUBER<br />

PALAST DER KÜNSTE,<br />

6. März, 19.30 Uhr<br />

IX. Komor Marcell utca 1<br />

www.mupa.hu<br />

Kultur &<br />

Bildung<br />

GOETHE-INSTITUT<br />

IX. Ráday utca 58<br />

Tel.: +36 1 374 4070<br />

E-Mail: info@budapest.goethe.org<br />

www.goethe.de/budapest<br />

Leiterin: Dr. Gabriele Gauler<br />

2. März, 18 Uhr: Der Filmklub des Goethe-Instituts<br />

zeigt den Polizeithriller „Im Angesicht des Verbrechens“<br />

(Folge 5 und 6) in deutscher, russischer<br />

und jiddischer Sprache mit deutschen Untertiteln.<br />

Ab 4. März: Buchausstellung mit dem Titel „Ein<br />

Fall für Literatur“. Gezeigt werden Bücher und Porträts<br />

von sechzehn originellen und zeitgenössischen<br />

Krimiautoren aus Deutschland und Österreich.<br />

Öffnungszeiten der Bibliothek des Goethe-Instituts:<br />

dienstags bis donnerstags 14 bis 19 Uhr, freitags<br />

11 bis 17 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.<br />

ÖSTERREICHISCHES KULTURFORUM<br />

VI. Benczúr utca 16,<br />

Tel.: +36 1 413 3590,<br />

E-Mail: budapest-kf@bmeia.gv.at,<br />

www.okfbudapest.hu,<br />

Leiterin: Dr. Elisabeth Kornfeind<br />

1. und 2. März: Konferenz zum Thema „Erhaltung<br />

des architektonischen Erbes. Gesellschaft im<br />

Wandel – Denkmalschutz im Wandel?“ im Kongresssaal<br />

des Instituts für Gesellschaftsforschung der<br />

Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Interessenten<br />

können sich unter szima@office.mta.hu<br />

registrieren.<br />

Bis 19. März: Das Kulturforum zeigt in der Knoll<br />

Galéria am Liszt Ferenc Platz die Ausstellung „R.D.“.<br />

Die Zeichnungen und Gemälde thematisieren die<br />

68er Bewegung und ihre Wirkung auf Ungarn.<br />

ANDRÁSSY UNIVERSITÄT<br />

VIII. Pollack Mihály tér 3<br />

Tel: +36 1 266 3101, -4408<br />

30 525 50 43<br />

Fax: +36 1 266 3099<br />

www.andrassyuni.hu<br />

Rektor: Prof. Dr. András Masát<br />

2. März, 19 Uhr: Die Fakultät für Mitteleuropäische<br />

Studien der <strong>Andrássy</strong> <strong>Universität</strong> Budapest<br />

und <strong>das</strong> Österreichische Kulturforum lädt ein<br />

zum Vortrag von Univ. Prof. Dr. Dr. Oliver<br />

Rathkolb (<strong>Universität</strong> Wien) zum Thema „Bruno<br />

Kreisky und seine Zeit“.<br />

KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG<br />

I. Batthyány utca 49<br />

Tel: +36 1 487 5010<br />

E-Mail: adenauer@adenauer.hu,<br />

www.adenauer.hu<br />

Leiter: Hans Kaiser<br />

FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG<br />

V. Fõvám tér 2-3,<br />

Tel: +36 1 461 6011,<br />

E-Mail:<br />

anita.horvath@fesbp.hu<br />

www.fesbp.hu<br />

Leiter: Heinz Albert Huthmacher<br />

DEUTSCHSPRACHIGE KIRCHEN<br />

RÖMISCH-KATHOLISCHE GEMEINDE<br />

I. Fõ utca 43, Tel./Fax: 213 7508<br />

Pfarrer: noch nicht benannt<br />

Gottesdienste: jeden Sonn- und Feiertag um 10<br />

Uhr in der Szent Ferenc Sebei Kirche (Nähe<br />

Batthyány tér).<br />

EVANGELISCH-REFORMIERTE<br />

GEMEINDE<br />

V. Alkotmány utca 15, Tel./Fax: 311 2369<br />

Pfarrer: Zoltán Balog<br />

Gottesdienste: sonntags 10 Uhr, (Eingang um die<br />

Ecke in der Hold utca).<br />

EVANGELISCH-LUTHERISCHE<br />

GEMEINDE<br />

I. Logodi utca 5-7, Tel./Fax: 212 8979<br />

Pfarrer: Johannes Erlbruch<br />

Gottesdienste: sonntags 10 Uhr in der Kapelle<br />

Táncsics Mihály utca 28

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