Wenn einem Dorf das Gas abgedreht wird - Andrássy Universität ...
Wenn einem Dorf das Gas abgedreht wird - Andrássy Universität ...
Wenn einem Dorf das Gas abgedreht wird - Andrássy Universität ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
28. FEBRUAR - 6. MÄRZ 2011 • NR. 9 WIRTSCHAFT BUDAPESTER ZEITUNG 7<br />
Zwei-Milliarden-Rahmen-Vertrag zwischen NFÜ und PD-Konsortium<br />
Große Summe sorgt für große Fantasien<br />
Nachdem die Nationale Entwicklungsagentur<br />
(NFÜ) dem PD-Konsortium<br />
bereits am 11. Februar den<br />
Zuschlag erteilt hatte, die Behörde in<br />
den kommenden vier Jahren „technisch-fachlich<br />
und juristisch“ zu unterstützen,<br />
wurde letzte Woche mehrfach<br />
Kritik an diesem Vorgang laut.<br />
rößter Stein des Anstoßes ist<br />
Gden Kritikern die Tatsache, <strong>das</strong>s<br />
die Tenderunterlagen zwar noch drei<br />
Käufer gefunden hatten, ein gültiges<br />
Angebot letztlich aber nur vom genannten<br />
Konsortium abgegeben wurde.<br />
Rechtsanwalt Attila Dezsõ, vom<br />
dem <strong>das</strong> „D“ im Namen des siegreichen<br />
Konsortiums stammt, kann<br />
daran nichts Anstößiges finden. „Die<br />
Zahl der Firmen, die all die vom<br />
NFÜ verlangten Anforderungen erfüllen,<br />
ist halt sehr begrenzt. Ich<br />
könnte eigentlich nur noch eine weitere<br />
Firma nennen, die außer unserem<br />
Konsortium dazu in der Lage<br />
wäre.“<br />
Es geht nur um einen<br />
Rahmenvertrag<br />
Weiterhin war vielen Beobachtern<br />
die im Vertrag genannte, ungewöhnlich<br />
hohe Summe von zwei Milliarden<br />
Forint ein Grund für gewisse<br />
Spekulationen. Um die besondere<br />
Höhe der Vertragssumme noch besser<br />
veranschaulichen zu können,<br />
schaute sich die Internetzeitung<br />
Origo gleich einmal andere Beraterverträge<br />
der NFÜ an. Dabei fanden<br />
die Origo-Journalisten heraus, <strong>das</strong>s<br />
seit 2006 der höchstdotierte Beratervertrag<br />
ein vergleichsweise bescheidenes<br />
Volumen von 74 Millionen<br />
Forint hatte.<br />
Allerdings werde in den Medienberichten<br />
geflissentlich übergangen,<br />
<strong>das</strong>s es sich bei den fraglichen zwei<br />
Milliarden Forint jetzt lediglich um<br />
eine Rahmensumme handelt, bemerkt<br />
Dezsõ. „Auf Grund des Vertrags<br />
können wir praktisch nicht einen<br />
einzigen Forint von der NFÜ<br />
verlangen. Sollte es die Behörde etwa<br />
durch eine gute interne Arbeitsorganisation<br />
aus eigener Kraft schaffen,<br />
die Qualitätsprüfungen von Fördermittelanträgen<br />
und ähnliche Tätigkeiten<br />
alleine vorzunehmen, könnten<br />
wir sogar ganz leer ausgehen“, sagt<br />
der Rechtanwalt von der Kanzlei<br />
CHSH Dezsõ & Partners.<br />
Moderater Stundensatz<br />
von 16.000 Ft<br />
Der Auftrag beinhalte lediglich, <strong>das</strong>s<br />
sich die NFÜ-Mitarbeiter bei erschöpften<br />
eigenen Ressourcen oder fehlendem<br />
Knowhow zu <strong>einem</strong> für Branchenverhältnisse<br />
eher moderaten Stundensatz<br />
von 16.000 Ft an <strong>das</strong> Konsortium<br />
beziehungsweise die hinter ihm<br />
stehenden Kanzleien wenden können.<br />
Als Höchstgrenze des Gesamtvolumens<br />
wurde ausgehend von den bisherigen<br />
Erfahrungen ein Limit von zwei<br />
Milliarden Forint für den Vertragszeitraum<br />
von vier Jahren festgesetzt.<br />
Dass bei <strong>einem</strong> solchen Vertrag der<br />
maximale Rahmen des Auftragsvolumens<br />
beziffert werden müsse, sei lediglich<br />
einer rechtlichen Vorschrift geschuldet,<br />
erklärt Dezsõ, wobei er aus<br />
s<strong>einem</strong> Unbehagen über die provozierend<br />
hohe Zahl kein Hehl macht.<br />
„Hätten wir uns einfach auf einen festen<br />
Stundensatz geeinigt, dann hätte<br />
sich kein einziger Journalist für den<br />
Vertrag interessiert. Aber Vorschrift ist<br />
BZT / Jan Mainka<br />
Anwalt Attila Dezsõ: Arbeiten dieser Dimension sind auf dem Markt bekannt.<br />
nun einmal Vorschrift“, findet er sich<br />
mit dem Milliarden-Etikett des Vertrages<br />
ab, <strong>das</strong> ihm und seiner Kanzlei<br />
seit einigen Tagen eine ungewollte<br />
Medienpräsenz beschert.<br />
Zweifach falsche<br />
Datumsangabe<br />
Und schließlich ist da aber auch<br />
noch die Sache mit den Terminen.<br />
Laut teils übereinstimmender Presseberichte<br />
konnten pikanterweise angeblich<br />
nur zwischen dem 27. Dezember<br />
und 5. Januar Gebote abgegeben<br />
werden. Nach Aussage von<br />
Dezsõ sei jedoch keine der beiden<br />
Datumsangaben zutreffend. „Am 16.<br />
Dezember wurde die Ausschreibung<br />
bekanntgegeben. Abgabeschluss wäre<br />
nach der üblichen Vorgehensweise<br />
der 3. Januar gewesen. Da aber die<br />
Feiertage in <strong>das</strong> Intervall fielen, wurde<br />
die Abgabefrist von der Behörde auf<br />
den 13. Januar verschoben.“<br />
Der grobe Inhalt der Ausschreibung<br />
sei aber ohnehin bereits seit einer mit<br />
dem 30. August 2010 datierten Vorabmitteilung<br />
der Behörde bekannt gewesen,<br />
so Dezsõ, während er auf <strong>das</strong><br />
Datum des vor ihm liegenden Dokuments<br />
weist. „Seit diesem Zeitpunkt<br />
konnte sich also praktisch jede interessierte<br />
Kanzlei auf die Eröffnung des<br />
Tenders vorbereiten“, unterstreicht er.<br />
„Arbeiten dieser Dimension sind auf<br />
dem Markt ohnehin bekannt und werden<br />
von den Akteuren erwartet.“<br />
Ergo: Nicht in jedem Paket, auf<br />
<strong>das</strong> Journalisten geflissen <strong>das</strong> Etikett<br />
„korruptionsverdächtig“ heften,<br />
muss zwangsläufig auch wirklich<br />
Korruption drinstecken.<br />
JAN MAINKA<br />
KOMPAKT<br />
� Neuer Geschäftsführer bei BMW Ungarn.<br />
Mit Wirkung vom 1. April <strong>wird</strong> der Franzose<br />
Paul de Courtois die Geschäftsführung der<br />
BMW Magyarország Kft. übernehmen. Der bislang<br />
im Vertriebsraum Afrika/Karibik zuständige<br />
Manager folgt Henning Putzke, der seine berufliche<br />
Laufbahn nach fünf Jahren in Ungarn in<br />
Deutschland fortsetzen <strong>wird</strong>.<br />
� Wienerberger häuft Verluste an. Der österreichische<br />
Ziegelhersteller musste 2010 Verluste<br />
von 35 Mio. Euro hinnehmen, die sich neben<br />
den durch eine Umstrukturierung bereits<br />
2009 fabrizierten 260 Mio. Euro an Verlusten<br />
freilich bescheiden ausnehmen. Die Umsatzerlöse<br />
der Wienerberger-Gruppe sanken weiter<br />
um 4% auf 1,75 Mrd. Euro. Das lässt nichts Gutes<br />
für die ungarische Tochtergesellschaft erhoffen,<br />
die einst munter zahlreiche Konkurrenten<br />
schluckte und sogar ein neues Ziegelwerk in<br />
Ostungarn erbaute.<br />
� Anderthalb Millionen sehen digital fern.<br />
Bei den großen Anbietern nutzten am Jahresende<br />
bereits 870.000 Privathaushalte Sat-TV und<br />
560.000 Haushalte digitales Kabel- oder IPTV,<br />
steht im neuesten Bericht der Medienbehörde<br />
NMHH. Im Fernsehsegment behauptet UPC die<br />
Position als Marktführer mit <strong>einem</strong> Marktanteil<br />
von 29% vor DIGI mit 26% und T-Home mit 25%.<br />
� Hundert Millionen für Genesis. Die fünf<br />
großen Investorengruppen bei der Genesis<br />
Energy Nyrt. versäumten, eine im geschlossenen<br />
Kreis vorgenommene Anhebung des<br />
Grundkapitals in Hinsicht auf die daraus<br />
abgeleitete Pflicht einer Offertstellung anzumelden.<br />
Die Investitionen im Energiegeschäft tätigenden<br />
Offshore-Firmen steigerten ihre Geschäftsanteile<br />
auf 82%, ohne den restlichen Aktionären<br />
ein Angebot zu unterbreiten. Deshalb<br />
wurde ihnen jetzt eine Aufsichtsstrafe von insgesamt<br />
100 Mio. Forint aufgebrummt.<br />
� Baustoffhersteller trotzt Rezession. Die<br />
1997 gegründete Masterplast Zrt. erzielte im<br />
abgelaufenen Jahr mit 85,2 Mio. Euro nur geringfügig<br />
weniger Umsatzerlöse als zuvor, <strong>das</strong><br />
Vorsteuerergebnis sank derweil von 725.000<br />
Euro auf ein Drittel ab. Der durch den um ein<br />
Zehntel schrumpfenden einheimischen Baustoffmarkt<br />
ausgelösten Konsolidierung fielen<br />
zwei ausländische Tochtergesellschaften im Kosovo<br />
und in Montenegro zum Opfer. Masterplast<br />
bereitet sich seit 2008 auf den Gang an die Budapester<br />
Wertpapierbörse vor.