Kriminologie WS 12 13 Folienserie 8 Dunkelfeldforschung.pdf
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Universität Hamburg – Fakultät für Rechtswissenschaften<br />
Prof. Peter Wetzels<br />
(Abteilung Strafrecht und <strong>Kriminologie</strong>, Institut für <strong>Kriminologie</strong>)<br />
Rechtshaus, Zimmer 215<br />
Tel.: 040-42838-4585 (Sekr. 4591)<br />
email: peter.wetzels@uni-hamburg.de<br />
Sprechstunde: nach telefonischer Vereinbarung<br />
Die Folien und Materialien zur Veranstaltung finden Sie unter:<br />
http://www2.jura.uni-hamburg.de/instkrim/kriminologie/Lehre/Lehre.html
Beispiel aus aktueller Forschung: Erster Bericht Ende 2011<br />
Steffen Bieneck,<br />
Lena Stadler<br />
Christian Pfeiffer
Abrufbar unter<br />
www.kfn.de<br />
Aktueller umfangreicher Forschungsbericht
Die Bezugsstudie<br />
Die Untersuchung von Bieneck und Stadler stellt in weiten<br />
Teilen eine Wiederholung der Studie von Wetzels (1997)<br />
dar, die auf Daten einer repräsentativen Stichprobe basiert,<br />
die im Jahr 1992 erhoben wurden.<br />
Wetzels, Peter (1997). Gewalterfahrungen in der Kindheit.<br />
Sexueller Mißbrauch, körperliche Mißhandlung und deren<br />
langfristige Konsequenzen. Baden-Baden: Nomos.
Peter Wetzels<br />
Gewalterfahrungen in der Kindheit<br />
Sexueller Mißbrauch, körperliche Mißhandlung<br />
und deren langfristige Konsequenzen<br />
Baden-Baden: NOM OS
Beispiel aus aktueller Forschung: Längsschnittanalyse<br />
1992-2011 (Publikation aus 20<strong>12</strong>)<br />
Stadler, L., Bieneck, S. & Wetzels, P.<br />
(20<strong>12</strong>). Viktimisierung durch sexuellen<br />
Kindesmissbrauch: Befunde nationalrepräsentativer<br />
<strong>Dunkelfeldforschung</strong><br />
zu Entwicklungstrends in Deutschland.<br />
Praxis der Rechtspsychologie, 22 (1),<br />
190-220.
Das Problem der Definition des zu messenden Phänomens:<br />
Was ist sexueller Missbrauch?<br />
Enorme terminologische Vielfalt:<br />
„Sexuelle Ausbeutung“, „sexuelle Gewalt“, „sexuelle Übergriffe“,<br />
„sexuelle Mißhandlung“ usw.<br />
Ursache:<br />
Beziehungen, in denen es zu sexuell missbräuchlichen Handlungen<br />
kommen kann, sowie<br />
Arten der Handlungen, um die es geht,<br />
können im Grunde das gesamte Spektrum interpersonaler Beziehungen<br />
und menschlicher Verhaltensmöglichkeiten umfassen.<br />
Bestimmungselemente, in verschiedenen Definitionen unterschiedlich:<br />
Alter des Opfers, Alter des Täters, Beziehung zwischen Opfer und Täter<br />
Willensbekundungen auf Opferseite, Bewertung der Handlung durch Opfer<br />
Art der sexuellen Handlung, Intentionen und Ziele auf Täterseite (zur<br />
Qualifizierung der Handlungsmodalität)<br />
soziale/moralische Bewertung der Intentionen von Tätern<br />
soziale/moralische Bewertung von Folgen auf Opferseite
Zum Problem der Definition<br />
Basis der meisten normativen Definitionen ist das Konzept des<br />
sogenannten „informed consent“ (Schechter & Roberge 1976; Finkelhor<br />
1979).<br />
Geht davon aus, dass Kinder unterhalb eines bestimmten<br />
Entwicklungsstandes/Alters nicht in der Lage sind, die Tragweite<br />
sexueller Handlungen zu übersehen.<br />
Deshalb sind Kinder – unabhängig von ihren individuellen Wünschen –<br />
nicht befähigt, einverständliche sexuelle Beziehungen einzugehen.<br />
„The sexual exploitation refers to the involvement of<br />
dependent developmentally immature children and<br />
adolescents in sexual activities that they do not fully comprehend,<br />
are unable to give consent to, and that violate the<br />
social taboos of family roles.“ (Schechter & Roberge 1976,<br />
p. 39).
Definition in Studie von Wetzels (1997)<br />
Sexueller Kindesmissbrauch ist<br />
die sexuelle Handlung einer erwachsenen oder in Relation zum<br />
Opfer bedeutend älteren Person<br />
mit, vor oder an einem Kind,<br />
bei welcher der Täter seine entwicklungs- und sozial bedingte<br />
Überlegenheit<br />
– unter Mißachtung des Willens oder<br />
der Verständnisfähigkeit eines Kindes –<br />
dazu ausnutzt, seine persönlichen sexuellen Bedürfnisse nach<br />
Erregung, Intimität oder Macht zu befriedigen.<br />
Es handelt sich um die sexuelle Instrumentalisierung eines Kindes,<br />
bei welcher die Intensität der sexuellen Handlung auch von<br />
strafrechtlicher Relevanz ist.
Die Stichprobe der Untersuchung aus 1992<br />
Bruttostichprobe 6 720<br />
davon nicht-systematische Ausfälle – 522<br />
N %<br />
bereinigte Bruttoausgangsstichprobe für mündliche Befragung 6 198 100,0%<br />
davon systematische Ausfälle – 1 883 30,3%<br />
ausgewertete mündliche Interviews 4 315 69,7%<br />
Bruttostichprobe für schriftliche Befragung 4 315<br />
davon qualitätsneutrale Ausfälle für schriftliche Befragung – 230<br />
um qualitätsneutrale Ausfälle bereinigte Stichprobe 4 085<br />
darunter Befragte 60 Jahre und älter – 730<br />
altersbereinigte Bruttostichprobe für schriftliche Befragung 3 355 100%<br />
davon Verweigerer – 66 1,8%<br />
realisierte Stichprobe der schriftlichen<br />
Drop-Off Befragung zu Gewalt in der Kindheit<br />
3 289 98,2%
Studie 1992: Sexueller Missbrauch vor dem 16. Lebensjahr<br />
nach Geschlecht: Einzelne Handlungsformen<br />
Männer<br />
(n=1580)<br />
Frauen<br />
(n=1661)<br />
Einmal Mehrfach Einmal Mehrfach<br />
1. Exhibitionismus 1,6% 1,3% 4,9% 4,0%<br />
2. sexuelle Berührung durch Opfer<br />
beim Täter<br />
3. sexuelle Berührung durch Täter ‚<br />
beim Opfer<br />
4. Penetration mit Objekt,<br />
Finger oder Zunge<br />
0,7% 0,9% 2,7% 1,9%<br />
0,8% 1,0% 2,6% 2,9%<br />
0,1% 0,3% 0,7% 0,8%<br />
5. vaginale Penetration mit Penis - - 1,1% 0,8%<br />
6. anale/orale Penetration mit Penis 0,1% 0,4% 0,4% 0,2%<br />
Opfer inklusive Exhibitionismus 2,3% 2,0% 7,5% 6,3%<br />
darunter: Opfer ohne Exhibitionismus 1,4% 1,4% 4,7% 3,9%
Opferraten sexuellen Kindesmissbrauchs 1992<br />
sexuelle Übergriffe in Kindheit/Jugend<br />
(alle Handlungen, inkl. „sonstige“ und<br />
inkl. Handlungen jugendlicher Täter)<br />
keine chronologische Schutzaltersgrenze:<br />
(Vorgabe „Kindheit/Jugend“)<br />
sexueller Mißbrauch inkl. Exhibitionismus<br />
(ohne sonstige sexuelle Handlungen und<br />
ohne Handlungen jugendlicher Täter)<br />
Männer (N=1580) Frauen (N=1661)<br />
Opfer (%) Opfer (%)<br />
115 (7,3%) 301 (18,1%)<br />
Schutzalter: < 18 J. 75 (4,7%) 254 (15,3%)<br />
< 16 J. 68 (4,3%) 230 (<strong>13</strong>,8%)<br />
< 14 J. 54 (3,4%) 177 (10,7%)<br />
sexueller Mißbrauch mit Körperkontakt<br />
(ohne sonstige sexuelle Handlungen,<br />
ohne Exhibitionismus und ohne<br />
Handlungen jugendlicher Täter)<br />
Schutzalter: < 18 J. 51 (3,2%) 159 (9,6%)<br />
< 16 J. 44 (2,8%) 142 (8,6%)<br />
< 14 J. 32 (2,0%) 103 (6,2%)
Kohortenvergleiche: Raten der Viktimisierung<br />
vor dem 16. Lebensjahr, Studie 1992<br />
5<br />
4,6<br />
2,9 2,8 2,9<br />
Männer<br />
4,2<br />
3,7<br />
4,7<br />
1,5<br />
3,3<br />
9<br />
16,3<br />
9,6<br />
14,9<br />
10<br />
Frauen<br />
15,3<br />
7,8<br />
11,9<br />
5,2<br />
10,7<br />
Mißbrauch inkl Exhibition.<br />
Mißbrauch ohne Exhibition.
Zusammenfassung zur Prävalenz aus dieser Studie 1992<br />
Feststellungen zur Verbreitung sexueller Missbrauchserfahrungen sind stark<br />
definitionsabhängig. Sie schwanken je nach Eingrenzung für Männer zwischen<br />
2,0% und 7,3% für Frauen zwischen 6,2% und 18,1%.<br />
Sexuellen Missbrauch mit Körperkontakt vor dem 16. Lebensjahr :<br />
2,8% der Männer und 8,6% der Frauen waren Opfer.<br />
Etwas weniger als die Hälfte waren mehrfach Betroffene. Etwa 2/3 der Delikte mit<br />
Körperkontakt betrafen sexuelle Berührungen, ohne dass es zu Penetrationen kam.<br />
Täter sexuellen Missbrauchs in mehr als 90% Männer.<br />
Größten Anteil (41,9% ) dem Opfer bekannte Männer.<br />
Aus der Familie stasmmen 27,1% aller Täter.<br />
Innerfamiliäre Missbrauchshandlungen erlebten 2,6% aller Frauen und 0,9% aller<br />
Männer.<br />
Delikte durch Väter oder Stiefväter berichten 1,3% aller Frauen und 0,3% aller<br />
Männer.<br />
Vor der Befragung hatten 42,5% der Opfer sexuellen Mißbrauchs noch nie mit<br />
jemandem über ihre Erlebnisse gesprochen. Nur 9,5% haben Mitteilungen<br />
gegenüber der Polizei gemacht. Der größte Teil davon betrifft exhibitionistische<br />
Vorfälle sowie Viktimisierungen durch fremde Täter.
Stichprobe der Untersuchung von Bieneck et l 2011<br />
N=11.428 Befragte<br />
48,1% männlich<br />
Alter: 16-40 Jahre (Mittelwert 27 J)<br />
Anders als in der Studie aus dem Jahr<br />
1992 wurden 41- bis 60-jährige<br />
in die Erhebung 2011 nicht einbezogen.
Die erfassten sexuellen Viktimisierungsformen
Prävalenzratenn
Stichprobe 2011: Eingrenzung für Langzeitvergleich<br />
deutschstämmige Teilstichprobe 2011 (N=9.175).<br />
Altersrange der Befragten: 16 bis 40 Jahren<br />
Geschlecht: n=4391 Männer<br />
n=4784 Frauen<br />
Stichprobe 1992: Eingrenzung für Langzeitvergleich<br />
deutsche Teilstichprobe (N=2.098)<br />
Altersrange der Befragten: 16-40 Jahre<br />
Geschlecht n=1.020 Männer<br />
n=1.078 Frauen
Entblößen des<br />
SKM 1 Täters/<br />
Exhibitionismus<br />
Berühren des<br />
SKM 2<br />
Täters<br />
Berühren d.<br />
SKM 3<br />
Betroffenen<br />
Penetration mit<br />
SKM 4 Finger/Zunge/<br />
Gegenstand<br />
SKM 5 anale/vaginale<br />
A<br />
Penetration<br />
Ein-<br />
Männer<br />
(N=4391)<br />
MehrGemalfachsamt Ein-<br />
Frauen<br />
(N=4784)<br />
MehrGemalfachsamt Ein-<br />
Gesamt<br />
(N=9175)<br />
MehrGemalfachsamt 0,8 0,6 1,4 2,6 3,0 5,6 1,7 1,8 3,5<br />
0,3 0,6 0,9 1,2 2,2 3,4 0,7 1,4 2.1<br />
0,4 0,6 1,0 2,2 3,4 5,6 1,3 2,0 3,3<br />
- 0,2 0,2 0,6 1,3 1,9 0,3 0,8 1,1<br />
0,1 0,1 0,2 0,4 1,0 1,4 0,3 0,5 0,8<br />
SKM 6 orale Penetration - 0,2 0,2 0,2 0,7 0,9 0,1 0,5 0,6<br />
SKM 7<br />
Studie 2011:<br />
sonstige sexuelle<br />
Handlungen<br />
Missbrauch mit<br />
Körperkontakt<br />
0,4 1,5 0,9<br />
0,5 0,9 1,4 2,1 4,7 6,7 1,3 2,8 4,1
Anzeigeverhalten in deutscher Stichprobe 2011:<br />
Prozent Opfer, die angezeigt haben
Kohortenvergleiche der Opferraten in Studie 2011,<br />
deutsche Teilstichprobe
Kohortenvergleiche der Opferraten in Studie 2011,<br />
deutsche Teilstichprobe
Vergleich 1992 und 2011
Vergleich 1992 und 2011 nach Alterskohorten
Analyse des Dunkelfeldes mit Hilfe von Befragungen zu<br />
eigenem delinquentem Verhalten<br />
(self-reported delinquency)<br />
Seit den 40er Jahren in den USA entwickelt<br />
(vgl. dazu Kivivuori (20<strong>12</strong>)<br />
zahlreiche regionale Studien in Deutschland seit 1998<br />
(darunter auch in Hamburg)<br />
Einige zentrale Befunde:<br />
1. Sowohl die Viktimisierungsraten als auch die Täterraten gehen in<br />
nahezu allen Standorten zurück. Jugendkriminalität sinkt.<br />
2. Die Anzeigebereitschaft der Opfer unterscheidet sich regional<br />
erheblich.<br />
3. Die Anzeigequoten sind an nahezu allen Orten angestiegen.<br />
4. Die Wahrscheinlichkeit von jugendlichen Tätern erkannt zu werden<br />
variiert regional. Sie ist aber insgesamt deutlich angestiegen.<br />
5. Formal registrierte junge Täter unterscheiden sich von denen im<br />
Dunkelfeld unter anderem durch ihre erheblich höhere Belastung.
Trend der<br />
Veränderungen der Rate<br />
jugendlicher Opfer<br />
von Gewalt insgesamt<br />
in Hamburg<br />
25.3 26.5 23.3 20.7
Selbstberichtete Delinquenz: Täterraten<br />
Hamburg 1998-2008<br />
38.3 28.4 23.2 20.5 21.6 16.0 19.2 16.5 19.0 14.6 14.9 <strong>13</strong>.2 7.1 5.3 5.1 4.8 10.2 5.6 5.4 6.5<br />
Ladendiebstahl einfache KV Vandalismus schwerer Diebstahl schwere Gewalt<br />
1998<br />
2000<br />
2005<br />
2008
Entwicklung der Raten der Mehrfachtäter in<br />
Hamburg 1998-2008<br />
(5 und mehr Taten in der jeweiligen Deliktsgruppe)<br />
<strong>13</strong>.3 7.0 5.0 3.9 4.9 3.6 3.3 2.6 5.2 4.1 3.3 2.9 2.2 1.4 1.1 0.9 3.5 1.7 1.7 1.5<br />
Ladendiebstahl einfache KV Vandalismus schwerer Diebstahl schwere Gewalt<br />
1998<br />
2000<br />
2005<br />
2008
90,0<br />
80,0<br />
70,0<br />
60,0<br />
50,0<br />
40,0<br />
30,0<br />
20,0<br />
10,0<br />
0,0<br />
51,7<br />
65,1<br />
Jugendliche, die in den letzten <strong>12</strong> Monaten<br />
von den Eltern nicht mit Gewalt behandelt<br />
wurden seit 1998<br />
(bundesweite Trends in verschiedenen Städten)<br />
54,4<br />
66,2<br />
58,1<br />
66,1<br />
59,7<br />
68,1 65,6<br />
1998 2005 1998 2005 1998 2005 1998 2006 1998 2008 1998 2008 1999 2007 1998 2008<br />
Schwä. G. Stutt. Mün. Hann. Kiel Ham. Rost. Leip.<br />
78,9<br />
59,0<br />
75,0<br />
62,6<br />
76,6<br />
50,3<br />
29<br />
77,2
Nichtopfer<br />
49.7<br />
55.9<br />
nie<br />
Rate der Opfer elterlicher Gewalt in der Erziehung<br />
in der Kindheit in Hamburg 1998-2005<br />
60.4<br />
25.7<br />
23.3<br />
19.8<br />
leichte Züchtigung<br />
14.8<br />
11.9<br />
10.8<br />
schwere Züchtigung<br />
Opfer<br />
4.3<br />
4.0<br />
3.8<br />
selten mißhandelt<br />
5.5<br />
4.9<br />
5.2<br />
häufig mißhandelt<br />
1998<br />
2000<br />
2005
Verminderung der Gewaltbefürwortung durch die<br />
Jugendlichen selbst seit 1998:<br />
Mittelwerte der Gewaltakzeptanz
Gewalt wird gesellschaftlich zunehmend<br />
problematisiert und negativer bewertet.<br />
Zunahme der wahrgenommenen Gewaltmissbilligung bei Kontaktpersonen,<br />
mit denen Jugendliche zu tun haben.
2000<br />
2005<br />
2008<br />
Zunahme der Wahrscheinlichkeit für Täter<br />
"erwischt" zu werden: Beispiel Hamburg<br />
Prozent der Täter mit Polizeikontakt 2000-2008<br />
(geordnet nach Intensität ihrer Delinquenz (Versatilität)<br />
3.9 7.6 9.5 6.9 9.4 20.6 <strong>13</strong>.4 16.9 23.9 17.9 34.8 46.8 41.6 47.4 64.0<br />
1 2 3 4 5 und mehr
Self-reported delinquency: International perspectives<br />
The ISRD-Studies<br />
ISRD I: launched in 1992 by the Dutch Research and Documentation<br />
Center (WODC, Dutch Ministry of Justice)<br />
Objectives of ISRD-1:<br />
Examine cross-national variability in patterns of self-reported<br />
delinquent behavior<br />
Measure the relative rank ordering of prevalence of different types of<br />
juvenile delinquency in industrialized countries<br />
Study cross-national variability in the correlates of self-reported<br />
behavior<br />
Contribute to the methodological development of the self-report<br />
method<br />
Design of ISRD-1:<br />
Mostly individual paper & pencil questionnaire interviews<br />
of <strong>12</strong>-18 year old juveniles<br />
in 11 European countries plus New Zealand and USA<br />
Two major publications: Junger-Tas et al. (1994) and Junger-Tas et al.<br />
(2003)
ISRD-2<br />
2 nd sweep of self-reported delinquency study in 24 European and<br />
6 American countries<br />
Design-decisions:<br />
Standardized questionnaires (mostly paper & pencil)<br />
City based sampling:<br />
1 large city (500,000+) (700 cases)<br />
1 medium sized city (<strong>12</strong>0,000 ± 20%) (700 cases)<br />
3 small towns (10,000 – 75,000) (250 cases each)<br />
National samples (2100 cases):<br />
oversampling of 1 large city (700 cases)<br />
Stratification by grade (7-9 th ) (~ age groups <strong>12</strong>/<strong>13</strong> - 14/15)<br />
Primary sampling units: School classes (representative for school<br />
type)<br />
Survey administration between 11/2005 and 2/2007<br />
Supplemented by structural indicators on local and national level
Aruba<br />
Canada<br />
NL Antilles<br />
United States<br />
Venezuela<br />
Suriname<br />
PT<br />
IS<br />
IR<br />
ES<br />
City samples<br />
National sample<br />
FR<br />
BE<br />
NL<br />
CH<br />
DK<br />
NO<br />
DE<br />
CZ<br />
IT<br />
SI<br />
SE<br />
AU<br />
HU<br />
BA<br />
PL<br />
FI<br />
ES<br />
LT<br />
RU<br />
CY<br />
AM
Delinquency: Life-time and last <strong>12</strong> months offending (prevalence and<br />
incidence; common and more serious property and violent offenses)<br />
Theoretical coverage / topics:<br />
Data:<br />
Social bonding, self-control, lifestyle/routine activities<br />
Group delinquency (peers and gangs)<br />
Victimization experiences<br />
School and neighborhood contexts<br />
29 ( 30) countries<br />
<strong>12</strong>2 (<strong>12</strong>3) cities<br />
1,536 schools<br />
3,339 classes<br />
67,883 cases<br />
Two major publications:<br />
Juvenile Delinquency in Europe and Beyond (2010):<br />
Descriptive analyses per participating country<br />
The Many Faces of Youth Crime (20<strong>12</strong>):<br />
Comparative analyses
Measurement of self-reported delinquency:<br />
Life-time prevalence<br />
Last year prevalence<br />
Age at first time<br />
Detection by agents of informal and formal social control<br />
Punishment<br />
<strong>12</strong> Offenses (and classification into composites):
Section of the questionnaire:
Victimization experiences:<br />
Robbery<br />
Assault<br />
Theft<br />
Section of the questionnaire:
Descriptive results 1<br />
Prevalence of<br />
victimization<br />
by robbery<br />
Ireland: 2 Cities<br />
USA: 2 Cities<br />
Canada: 1 City<br />
Denmark: 1 City<br />
Iceland: 1 City<br />
Finland: 1 City<br />
Sweden: 1 City<br />
Norway: 1 City<br />
Netherlands: 2+ Cities<br />
Germany: 4 Cities<br />
France: 3+ Cities<br />
Belgium: 2 Cities<br />
Switzerland: 2 Cities<br />
Austria: 2 Cities<br />
Italy: 10 Cities<br />
Spain: 3+ Cities<br />
Cyprus: 2 Cities<br />
Portugal: 2 Cities<br />
Aruba: 1 City<br />
NL Antilles: 2 Cities<br />
Suriname: 1 City<br />
Venezuela: 2 Cities<br />
Hungary: 1 City<br />
Czech Rep.: 2 Cities<br />
Armenia: 2 Cities<br />
Estonia: 2 Cities<br />
Lithuania: 2 Cities<br />
Russia: 2 Cities<br />
Slovenia: 1 City<br />
Poland: 2 Cities<br />
Bosnia/H.: 1 City<br />
0 5 10 15 20
Descriptive results 2<br />
Prevalence of<br />
self-reported<br />
snatching &<br />
extortion<br />
Ireland: 2 Cities<br />
USA: 2 Cities<br />
Denmark: 1 City<br />
Iceland: 1 City<br />
Finland: 1 City<br />
Sweden: 1 City<br />
Norway: 1 City<br />
Netherlands: 2+ Cities<br />
Germany: 4 Cities<br />
France: 3+ Cities<br />
Belgium: 2 Cities<br />
Switzerland: 2 Cities<br />
Austria: 2 Cities<br />
Italy: 10 Cities<br />
Spain: 3+ Cities<br />
Cyprus: 2 Cities<br />
Portugal: 2 Cities<br />
Aruba: 1 City<br />
NL Antilles: 2 Cities<br />
Suriname: 1 City<br />
Venezuela: 2 Cities<br />
Hungary: 1 City<br />
Czech Rep.: 2 Cities<br />
Armenia: 2 Cities<br />
Estonia: 2 Cities<br />
Lithuania: 2 Cities<br />
Russia: 2 Cities<br />
Slovenia: 1 City<br />
Poland: 2 Cities<br />
Bosnia/H.: 1 City<br />
0 1 2 3 4 5 6
Descriptive results 3<br />
Self-reported<br />
offending:<br />
Versatility ≥ 3<br />
Ireland: 2 Cities<br />
USA: 2 Cities<br />
Denmark: 1 City<br />
Iceland: 1 City<br />
Finland: 1 City<br />
Sweden: 1 City<br />
Norway: 1 City<br />
Netherlands: 2+ Cities<br />
Germany: 4 Cities<br />
France: 3+ Cities<br />
Belgium: 2 Cities<br />
Switzerland: 2 Cities<br />
Austria: 2 Cities<br />
Italy: 10 Cities<br />
Spain: 3+ Cities<br />
Cyprus: 2 Cities<br />
Portugal: 2 Cities<br />
Aruba: 1 City<br />
NL Antilles: 2 Cities<br />
Suriname: 1 City<br />
Venezuela: 2 Cities<br />
Hungary: 1 City<br />
Czech Rep.: 2 Cities<br />
Armenia: 2 Cities<br />
Estonia: 2 Cities<br />
Lithuania: 2 Cities<br />
Russia: 2 Cities<br />
Slovenia: 1 City<br />
Poland: 2 Cities<br />
Bosnia/H.: 1 City<br />
0 5 10 15
The importance of reporting behavior<br />
for cross-national comparisons<br />
of juvenile crime
Reporting rates of<br />
criminal offenses<br />
by country<br />
USA<br />
Ireland<br />
Iceland<br />
Denmark<br />
Norway<br />
Sweden<br />
Finland<br />
Netherlands<br />
Austria<br />
Germany<br />
Switzerland<br />
France<br />
Belgium<br />
Portugal<br />
Cyprus<br />
Italy<br />
Spain<br />
NL Antilles<br />
Aruba<br />
Suriname<br />
Venezuela<br />
Estonia<br />
Lithuania<br />
Poland<br />
Czech Rep.<br />
Hungary<br />
Slovenia<br />
Bosnia/H.<br />
Russia<br />
Armenia<br />
0.0 10.0 20.0 30.0 40.0<br />
Reporting Rates ± 95%-CI<br />
Based on incidences, outliers adjusted<br />
Reporting Rates of Criminal Offenses by Country
Experienced vs.<br />
reported offenses<br />
per juvenile<br />
by country<br />
Enzmann, D. (20<strong>12</strong>). Social responses<br />
to offending. In J. Junger-Tas, I.H.<br />
Marshall, D. Enzmann, M. Killias, M.<br />
Steketee, & B. Grusczcynka, The<br />
Many Faces of Youth Crime (pp. 143-<br />
182). New York: Springer.<br />
# offenses/juvenile reported<br />
.15<br />
.1<br />
.05<br />
0<br />
A r m e n ia Armenia<br />
Cyprus<br />
C y p r u s<br />
L it h u a n ia<br />
Finland<br />
F in la n d<br />
Lithuania<br />
R u s s ia Russia<br />
I t a ly<br />
S p a in Italy F r a n c e<br />
Spain<br />
P o r t u g a l<br />
Portugal France<br />
B e lg iu m<br />
Belgium<br />
S u r in a m e Suriname<br />
N e t h e r la n d s Netherlands<br />
S w e d e n<br />
A u s t r ia<br />
Austria<br />
Sweden Germany<br />
G e r m a n y<br />
S lo v e n ia<br />
E s t o n ia Estonia<br />
C z e c h R e p .<br />
Czech Rep.<br />
S w it z e r la n d Poland P o la n d Switzerland<br />
H u n g a r y<br />
B o s n ia / H . Bosnia<br />
Hungary<br />
V e n e z u e la<br />
Venezuela<br />
I r e la n d<br />
Ireland<br />
D e n m a r k<br />
Denmark<br />
I c e la n d Iceland<br />
N o r w a y Norway<br />
Slovenia<br />
NL Antilles<br />
N L A n t ille s<br />
A r u b a<br />
USA<br />
Aruba<br />
.2 .4 .6 .8<br />
# victimizations/juvenile experienced<br />
U S A
Experienced vs.<br />
reported offenses<br />
per juvenile<br />
by country<br />
Enzmann, D. (20<strong>12</strong>). Social responses<br />
to offending. In J. Junger-Tas, I.H.<br />
Marshall, D. Enzmann, M. Killias, M.<br />
Steketee, & B. Grusczcynka, The<br />
Many Faces of Youth Crime (pp. 143-<br />
182). New York: Springer.<br />
# offenses/juvenile reported<br />
.15<br />
.1<br />
.05<br />
0<br />
A r m e n ia Armenia<br />
Cyprus<br />
C y p r u s<br />
L it h u a n ia<br />
Finland<br />
F in la n d<br />
Lithuania<br />
R u s s ia Russia<br />
I t a ly<br />
S p a in Italy F r a n c e<br />
Spain<br />
P o r t u g a l<br />
Portugal France<br />
B e lg iu m<br />
Belgium<br />
S u r in a m e Suriname<br />
N e t h e r la n d s Netherlands<br />
S w e d e n<br />
A u s t r ia<br />
Austria<br />
Sweden Germany<br />
G e r m a n y<br />
S lo v e n ia<br />
E s t o n ia Estonia<br />
C z e c h R e p .<br />
Czech Rep.<br />
S w it z e r la n d Poland P o la n d Switzerland<br />
H u n g a r y<br />
B o s n ia / H . Bosnia<br />
Hungary<br />
V e n e z u e la<br />
Venezuela<br />
I r e la n d<br />
Ireland<br />
D e n m a r k<br />
Denmark<br />
I c e la n d Iceland<br />
N o r w a y Norway<br />
Slovenia<br />
NL Antilles<br />
N L A n t ille s<br />
A r u b a<br />
USA<br />
Aruba<br />
.2 .4 .6 .8<br />
# victimizations/juvenile experienced<br />
U S A
Experienced vs.<br />
reported offenses<br />
per juvenile<br />
by country<br />
Enzmann, D. (20<strong>12</strong>). Social responses<br />
to offending. In J. Junger-Tas, I.H.<br />
Marshall, D. Enzmann, M. Killias, M.<br />
Steketee, & B. Grusczcynka, The<br />
Many Faces of Youth Crime (pp. 143-<br />
182). New York: Springer.<br />
# offenses/juvenile reported<br />
.15<br />
.1<br />
.05<br />
0<br />
A r m e n ia Armenia<br />
Cyprus<br />
C y p r u s<br />
L it h u a n ia<br />
Finland<br />
F in la n d<br />
Lithuania<br />
R u s s ia Russia<br />
I t a ly<br />
S p a in Italy F r a n c e<br />
Spain<br />
P o r t u g a l<br />
Portugal France<br />
B e lg iu m<br />
Belgium<br />
S u r in a m e Suriname<br />
N e t h e r la n d s Netherlands<br />
S w e d e n<br />
A u s t r ia<br />
Austria<br />
Sweden Germany<br />
G e r m a n y<br />
S lo v e n ia<br />
E s t o n ia Estonia<br />
C z e c h R e p .<br />
Czech Rep.<br />
S w it z e r la n d Poland P o la n d Switzerland<br />
H u n g a r y<br />
B o s n ia / H . Bosnia<br />
Hungary<br />
V e n e z u e la<br />
Venezuela<br />
I r e la n d<br />
Ireland<br />
D e n m a r k<br />
Denmark<br />
I c e la n d Iceland<br />
N o r w a y Norway<br />
Slovenia<br />
NL Antilles<br />
N L A n t ille s<br />
A r u b a<br />
USA<br />
Aruba<br />
.2 .4 .6 .8<br />
# victimizations/juvenile experienced<br />
U S A
Conclusions<br />
Incidence based analyses show that about <strong>12</strong>% of the victimization events are reported<br />
to the police (which determines largely the amount of crime officially known). Across<br />
countries the dark figure is about 88%.<br />
Countries differ considerably as to the reporting rates. Total rates range from 4.4% to<br />
18.6%. Therefore, transnational comparisons of juvenile crime based on official data of<br />
police, prosecution and court-statistics only can be seriously affected and misleading.<br />
The huge differences of reporting rates change the rank order of countries as to the<br />
number of crimes officially known to the police considerably.<br />
Official crime statistics comparing crimes per capita across countries must be<br />
interpreted with utmost caution.<br />
Studies that combine data on self-reported delinquent behavior with data on victimization<br />
experiences and reporting behavior of victims (such as the ISRD study ) enable<br />
researchers to make this problem visible.<br />
However, studies that collect data on self reported delinquency only are not sufficient for<br />
the international comparison of the amount of crime. The reason is, that the method of<br />
self reported delinquency seems to have some shortcomings with respect to the<br />
transnational reliability of the instrument used as can be shown when contrasting data on<br />
victimization with data on active delinquent behavior in the past .<br />
Therefore, a combination of data on victimization and self reported delinquency seems to<br />
be necessary and indispensable.