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Timi geht essen - Supershit

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Stadtgeschichten<br />

Im Oktober 2005 hat die Lebenshilfe einen<br />

Fahrrad-Aktionstag initiiert. Schnell wurde<br />

daraus das vor allem von der Agenda 21<br />

angeschobene Projekt „Radlstadt Freising“.<br />

Heute, mehr als vier Jahre später, ist man<br />

aber noch kaum weitergekommen. Bilanz<br />

und Ausblick zu einem Dauerthema.<br />

Frustriert, so sagt Ruth Lang vom Agenda-<br />

Arbeitskreis Bauen, Wohnen und Verkehr,<br />

frustriert sei sie nicht. Aber sie findet es<br />

schade, dass man seit über vier Jahren<br />

Chancen für Freising und seine zahlreichen<br />

Pedalritter nicht genutzt hat. Und es gäbe<br />

wahrlich viel zu tun: Die Lebenshilfe hat<br />

2005, gefolgt von dem Agenda-Arbeitskreis<br />

beim Umwelttag 2006, von den Bürgern<br />

eine Karte erstellen lassen, auf der alle für<br />

Radler problematischen Orte im Stadtgebiet<br />

verzeichnet sind. Wer sich die Karte unter<br />

http://radlstadt.uismedia.de anschaut, wird<br />

erschrecken: Unzählige rote Punkte haben<br />

die Bürger schon angebracht und können sie<br />

auf dieser Internetseite auch weiterhin markieren.<br />

Dass diese Seite trotz mehrmaligen<br />

Nachbohrens noch immer nicht von der<br />

Homepage der Stadt Freising aus zu erreichen<br />

ist – nur ein Punkt, der Ruth Lang in<br />

dieser Sache ärgert.<br />

Noch ärgerlicher findet sie, was mit einem<br />

Vier-Punkte-Antrag passiert ist, den die<br />

Agenda im August 2008 an die Fraktionen<br />

26 Von hier von dort und anderen guten Dingen<br />

Projekt „Radlstadt Freising“<br />

Abgestrampelt<br />

und fast nichts erreicht<br />

im Stadtrat geschickt, später bei der Stadt<br />

gestellt hat. Zum einen kam das, was Lang<br />

die „Warteschleife“ nennt. Laut OB habe die<br />

Behandlung des Antrags zunächst vor den<br />

Wahlen wenig Sinn gehabt, um die Entscheidung<br />

dem neuen Gremium zu überlassen.<br />

Dann sei der Wechsel im Stadtplanungsamt<br />

hin zu Gerald Baumann gekommen.<br />

„Wir fühlten uns lahmgelegt“, resümmiert<br />

Lang heute. Drei Jahre habe man gewerkelt,<br />

– unter anderem eine hochkarätig besetzte<br />

Podiumsdiskussion im Juli 2007 auf die<br />

Beine gestellt – passiert sei aber nichts, sieht<br />

man einmal von der Radlservicestation am<br />

Bahnhof und einem Spiegel in der Unterführung<br />

am Seilerbrückl ab.<br />

Am 14. Juli 2009 war es dann so weit, der<br />

Antrag der Agenda wurde im Planungsausschuss<br />

der Stadt diskutiert: Die geforderte<br />

Priorisierung des nicht-motorisierten Verkehrs<br />

bei allen Planungen, die laut Lang die<br />

Stadträte zumindest zu einer Grundsatzdiskussion<br />

und der Überlegung für eine neue<br />

Verkehrspolitik hätte führen sollen, sei völlig<br />

übergangen, deshalb auch abgelehnt worden.<br />

Besonders ärgert sich Lang noch heute<br />

über Aussagen wie die des Planungsreferenten<br />

Anton Frankl, der damals folgendermaßen<br />

gegen den Antrag gesprochen hatte:<br />

„Der Verkehr muss laufen, die Wirtschaft<br />

muss funktionieren.“ Die Forderung nach<br />

einem Fahrradbeauftragten, der sich bei Planungen<br />

mit technischen und verkehrlichem<br />

Know-how einbringen hätte sollen, wurde<br />

aus Kostengründen ebenfalls abgelehnt –<br />

ebenso wie die Forderung, jährlich einen bestimmten<br />

Betrag für das Projekt „Radlstadt“<br />

in den Haushalt einzustellen. Lediglich der<br />

von der Agenda 21 beantragte „runde Tisch“<br />

fand die Zustimmung der Stadträte.<br />

Und genau der hat Anfang 2010 stattgefunden<br />

und verleiht Lang und ihren Mitstreitern<br />

wieder etwas Rückenwind. Denn: Bei dem<br />

Treffen zwischen Verwaltungsspitze, Vertretern<br />

des Stadtrats und der beteiligten Inter<strong>essen</strong>verbände<br />

sei beschlossen worden, im<br />

Rahmen der gerade laufenden Innenstadtkonzeption<br />

das für Verkehrsuntersuchungen<br />

zuständige Ingenieurbüro Ingevost mit einer<br />

Überprüfung der Situation der Radfahrer<br />

in Freising zu beauftragen. Auf Diplom-<br />

Ingenieur Christian Fahnberg setzt Lang<br />

dabei große Hoffnungen, wenn der im Laufe<br />

dieses Jahres seine Erkenntnisse vorlegt.<br />

„Ich denke, da könnte etwas weitergehen“,<br />

sagt Lang. Stehen und fallen freilich, das<br />

weiß Lang auch, wird das alles damit, wie<br />

die Politik in Freising mit dem Thema umgehen<br />

wird – und will. Bei aller Skepsis, die<br />

die Sprecherin des Agenda-Arbeitskreises<br />

da an den Tag legt: Die Hoffnung stirbt zuletzt.<br />

(AB)<br />

Gammelsdorf<br />

Landkreis Freising<br />

Der Landkreis Freising ist spannend und<br />

vielfältig. Er reicht vom Münchner Norden,<br />

von den Ausläufern der Schotterebene bis<br />

hinein in die Hügellandschaft der Hallertau<br />

und grenzt an Niederbayern. Eine jahrtausendlange<br />

Geschichte prägt Land und Leute<br />

und doch steht der Landkreis mit seinen<br />

rund 150 000 Einwohnern für das moderne<br />

Bayern. Folge 23: Gammelsdorf<br />

Der Ludwig, der Ritter und ein<br />

beheiztes Freibad<br />

Gammelsdorf – diesen Namen kennt jeder<br />

echte Bayer, jeder Königstreue allemal.<br />

Denn bekannt ist die Gemeinde durch die<br />

Schlacht um die Herrschaft in Niederbayern<br />

und um die Vormachtstellung im damaligen<br />

Deutschen Reich, die „Ludwig<br />

der Bayer“ im Jahre 1313 gegen seinen<br />

Vetter, Herzog Friedrich von Österreich,<br />

gewann. Ein Ruhm, von dem man heute<br />

noch zehren kann - auch wenn man in<br />

Gammelsdorf längst über kriegerische<br />

Auseinandersetzungen in Ritterüstungen<br />

hinweg ist.<br />

Heute führt die Gemeinde Gammelsdorf<br />

(21,64 Quadratkilometer) mit ihren gut 1400<br />

Einwohnern ein beschaulicheres<br />

Dasein. Waffengeklirre und bajuwarisches<br />

Ritterpathos tauchen nur<br />

dann auf, wenn sich die Königstreuen<br />

aus Bayern zum Gedenken<br />

an die Schlacht treffen. Denn diese<br />

Auseinandersetzung war für ganz<br />

Deutschland wichtig: Hätte Ludwig<br />

verloren, dann wäre er sicher nicht<br />

zum deutschen König gewählt worden,<br />

denn erst nach dem Sieg ist<br />

„Ludwigs Name und Ruhm helleuchtend in<br />

die Weite gedrungen“, wie es ein zeitgenössischer<br />

böhmischer<br />

Geschichtsschreiber<br />

ausdrückte – also<br />

über Gammlesdorf<br />

hinaus und bis heute.<br />

Die Schlacht von<br />

Gammelsdorf war<br />

eine der letzten Ritterschlachten,<br />

bei<br />

denen gepanzerte<br />

Reiter gegen gepanzerte<br />

Reiter antraten<br />

und Feuerwaffen<br />

noch nicht verwendet<br />

wurden. Nach<br />

ihren vernichtenden<br />

Niederlagen in den Kriegen sanken die<br />

edlen Recken zu Raubrittern herab. Diese<br />

Entwicklung nahm in Gammelsdorf ihren<br />

Anfang. Das Gemeindewappen (in Blau<br />

eine aus dem unteren Schildrand wachsende,<br />

senkrechte silberne Lanze, unten belegt<br />

mit einem goldenen Armbrustbolzen und<br />

goldenem Morgenstern) erinnert an die<br />

Schlacht bei Gammelsdorf.<br />

Die aufgrund schriftlicher Quellen nachweisbare<br />

Geschichte von Gammelsdorf<br />

beginnt aber schon im Jahre 1075 mit der<br />

Nennung des Namens Gamanolvesdorf.<br />

Stadtgeschichten<br />

Der Gründer des Ordens war zweifelsfrei<br />

ein gewisser Gamanolf, er gab ihm dann<br />

auch seinen Namen oder sein Name wurde<br />

von anderen dem Dorf gegeben. Von wegen<br />

„gammeln“ also! Im Gegenteil: In der Gegenwart<br />

sorgen vor allem die Vereine für ein<br />

reges Dorfleben: Der Sportverein mit seinen<br />

Abteilungen Fußball, Tanzen, Tennis sowie<br />

Gymnastik und Turnen, der Schützenverein<br />

Ludwig der Bayer sowie im Sommer das<br />

beheizte Freibad garantieren kurzweilige<br />

Freizeitunterhaltung. Und die Narrhalla aus<br />

Gammelsdorf hat die Gemeinde längst in<br />

der fünften Jahreszeit zu einer Faschingshochburg<br />

im Landkreis werden lassen. Dass<br />

es dort auch sämtliche wichtigen Infrastruktureinrichtungen<br />

(außer dem Freibad Sportplatz,<br />

Tennisplätze, Grundschule, Pfarrkindergarten,<br />

Raiffeisenbank, Sparkasse, FFW,<br />

Katholische Männerfürsorge, Pfarramt,<br />

Bau- und Wertstoffhof, Segelflugplatz) gibt,<br />

versteht sich von selbst. Die legendäre und<br />

leicht verruchte Diskothek ist allerdings<br />

schon lange Geschichte. Aber es gibt eine<br />

Homepage: Weitere Infos unter www.gemeinde-gammelsdorf.de.<br />

(AB)<br />

Von hier von dort und anderen guten Dingen 27

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