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Götter und Lararien aus Augusta Raurica

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zogener Haarpartie, ein flacher Hinterkopf, vorgewölbte<br />

Augäpfel <strong>und</strong> ein kleiner, aufgeworfener<br />

M<strong>und</strong>. Am nächsten verwandt mit dem Merkur 24<br />

<strong>aus</strong> Augst (Abb. 20,1) sind die auch in der Grösse<br />

übereinstimmenden Statuetten <strong>aus</strong> Ehi (Abb. 20,2) 135<br />

<strong>und</strong> St. Donat's (Abb. 20,3) 136<br />

; zwei etwas kleinere<br />

Statuetten <strong>aus</strong> Sardagna (Abb. 20,4) 137<br />

<strong>und</strong> in Mainz<br />

(Abb. 20,5) 138<br />

weisen statt der Schulterb<strong>aus</strong>chchlamys<br />

eine wie angeklebt wirkende, rudimentäre Agraffenchlamys<br />

auf, unter der, ohne Andeutung des Ellbogens,<br />

unvermittelt die übergrosse Hand hervorkommt - ein<br />

Hinweis darauf, dass wohl bei allen fünf Statuetten das<br />

Wachsmodell für die Chlamys mit linkem Arm <strong>aus</strong><br />

einer Teilnegativform gewonnen <strong>und</strong> vor dem Guss an<br />

das Wachsmodell des Torsos angefügt wurde. Der Stil<br />

der Statuetten im ganzen wirkt gallorömisch, wobei<br />

zu bedenken ist, dass die so provinziell anmutende<br />

unstoffliche Wiedergabe der Chlamys sich auch an<br />

einer qualitativ hervorragenden Merkurstatuette <strong>aus</strong><br />

Pompeji (Abb. 20,6) 139<br />

findet. Die Frage nach der<br />

Lokalisierung der Serien wird noch schwieriger, wenn<br />

man eine Variante miteinbezieht, die durch fünf<br />

weitere, stilistisch eng verwandte Statuetten belegt ist<br />

(Abb. 21). Die Exemplare <strong>aus</strong> Martigny (Abb. 21,1) 140<br />

,<br />

Ruvo di Puglia (Abb. 21,2) 141<br />

, Italien (Abb. 21,3) 142<br />

,<br />

Ungarn (Abb. 21,4) 143<br />

<strong>und</strong> in Rouen (Abb. 21,5) 144<br />

unterscheiden sich von den oben genannten Statuetten<br />

durch ihr seitenverkehrtes Standmotiv <strong>und</strong> das aufgefächerte<br />

Chlamysende, stimmen aber sonst in allen<br />

Stileigenheiten mit diesen überein. Vorläufig lässt sich<br />

über das Herkunftsgebiet der Serien nichts <strong>aus</strong>sagen.<br />

Bei einer oder mehreren weiteren Serien des<br />

gleichen Typus zeichnet sich ein Hauptverbreitungsgebiet<br />

in Oberitalien oder Südostfrankreich ab 145<br />

; es<br />

ist jedoch schwierig, die Echtheit einzelner Exemplare<br />

135 J.-J. Hatt, Observations sur quelques statuettes gallo-romaines<br />

en bronze du Musée de Strasbourg III. RAE 12,1961,217.221<br />

Nr. 15 Abb. 83; Schnitzler 1995 Nr. 2.<br />

136 M. Green, A Corpus of Small Cult-Objects from the Military<br />

Areas of Roman Britain. BAR British Ser. 52 (Oxford 1978)<br />

70Taf.8a-c.<br />

137 Walde-Psenner (wie zu Abb. 9,43) Nr. 15.<br />

138 RGZM Mainz, Inv. 0.33642. Patina entfernt; schwärzlicher<br />

Überzug. Feilspuren über die ganze Oberfläche, z.T. auch<br />

schartige Einschnitte. Wohl echt, aber neuzeitlich stark malträtiert.<br />

139 S. auch unten Anhang I GFV37.<br />

140 Office des recherches archéologiques, Martigny, Inv. My<br />

93/7112-13. Unpubliziert; <strong>aus</strong> dem Hortf<strong>und</strong> GF79 (s. unten<br />

Anhang II).<br />

141 G. Delli Ponti, I bronzi del Museo provinciale di Lecce (Galatinal973)<br />

Nr. 12 Taf. 6.<br />

142 W.-D. Heilmeyer (Hrsg.), Antikenmuseum Berlin. Die <strong>aus</strong>gestellten<br />

Werke. Staatliche Museen Preussischer Kulturbesitz<br />

(Berlin 1988) 257 Nr. 9.<br />

143 P. Weninger (Hrsg.), Die Römer an der Donau. Ausstellungskat.<br />

Petronell 1973 Nr. 980.<br />

144 E. Espérandieu, H. Rolland, Bronzes antiques de la Seine-<br />

Maritime. Gallia Suppl. 13 (Paris 1959) Nr. 21 Taf. 10.<br />

145 Vgl. auch Poulsen 1977, 28 Typ 22 Reihe al <strong>und</strong> 2 (Nr. 4 der<br />

Reihe al gehört nicht in diese Serie); Stupperich 1988,52.

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